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Die
Erfindung betrifft die Verwendung einer Hypromellose enthaltenden
zu einer Buccaltablette gepressten Haftpaste zur Behandlung lokaler
Erkrankungen der Mundschleimhaut.
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Erkrankungen,
insbesondere der Mundschleimhaut, wie Aphten und die durch Viren
verursachte Erkrankung, hier besonders der orale Stamm – in der
Medizin bekannt unter der Bezeichnung HSV 1 – treten bei den betroffenen
Personen in Abständen
stets wiederkehrend auf.
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Aphten
sind häufige
Erkrankungen der Mundschleimhaut. Sie können als größere Wundherde auftreten, die
als kleine Bläschen
beginnend, den bekannten Krankheitsverlauf nehmen. Ihre Krankheitsursache
ist im Gegensatz zur vorgenannten Herpes-simplex-Infektion weitgehend
unbekannt.
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Charakteristisch
für diese
beiden hauptsächlich
zu betrachtenden Erkrankungen ist, dass die entzündlichen befallenen Stellen äußerst schmerzempfindlich
sind und der Heilverlauf meist nicht unter 2 Wochen oder länger, je
nach Ausprägung,
stattfindet.
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Da
eine vollständige
Ausheilung mit den möglichen
Therapien bisher nicht aufgezeigt werden konnte, kann es immer nur
darum gehen, die genannten Krankheitsbilder möglichst frühzeitig festzustellen und intensiv lokal
begrenzt, mittels stark anhaftender Trägersubstanz, zu behandeln.
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Es
ist bekannt, dass pflanzliche Extrakte, chemische Desinfektionsmittel
oder eine Laserbestrahlung genutzt werden, damit die Erkrankung
eingedämmt
und wenn möglich
in der Dauer des Verlaufs abgekürzt wird.
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Ein
pflanzliches Heilmittel wird z. B. aus dem Medizinalrhababer (rheum
palmatum) in Kombination mit der Salicylsäure hergestellt. Es besitzt
entzündungshemmende
und schmerzlindernde Eigenschaften.
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Auch
die Kamille besitzt entsprechend heilende Wirkungen.
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Analog
wie die pflanzlichen Heilmittel werden auch chemische Desinfektionsmittel
für die
Behandlung der Mundschleimhaut eingesetzt. Beispielhaft sind hier
Lösungen
und Gele, bestehend aus Chlorhexidin oder die Verwendung einer Silbernitratlösung zu
nennen.
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Nachteilig
ist hier, dass das Aufbringen dieser Lösungen oft wiederholt werden
muss, da eine längere Verweilzeit,
z. B. zwischen den Mahlzeiten, nicht gegeben ist. Die entsprechenden
Mittel werden durch den Speichelfluss schnell gelöst, verdünnt und
ungewollt der Verdauung zugeführt.
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Auch
eine Laserbehandlung erbringt nicht den gewünschten Erfolg. Hier ist es
insbesondere noch nicht sicher, mit welcher Energie der Laserstrahl
zweckmäßig einwirken
soll, sodass auch gesunde Schleimhäute in Mitleidenschaft gezogen
werden können.
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Zusätzlich zu
den Behandlungen mit chemischen oder pflanzlichen Heilmitteln werden
zur Schmerzlinderung lokal wirkende Schmerzmittel eingesetzt.
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Nachfolgend
soll beispielhaft auf Lösungen
erschließbarer
Patentfonds eingegangen werden, die als Stand der Technik zum Umfeld
der erfindungsgemäßen Lösung gerechnet
werden können.
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So
wird in
US 5 081 157
A eine filmbildende Zusammensetzung von Wirkstoffen auf
der Basis einer Hydroxyethylcellulose, diese als Trägersubstanz
dienend, vorgeschlagen. Das Wirkstoffgemisch wird äußerlich
auf die Haut oder auch auf Schleimhäuten aufgetragen, wobei die
therapeutische Wirkung gegen Bakterien, Pilzbefall und Ulcera gerichtet
und insbesondere zur Schmerzlinderung gedacht ist. Die Bekämpfung von Aphten
oder Viren kann hiermit nicht erreicht werden, da die entsprechenden
Wirkstoffe fehlen. Außerdem
besteht durch die lediglich filmbildende Eigenschaft der Zusammensetzung
beim oberflächlichen
Auftrag auf die Haut oder auf Schleimhäute die Gefahr, daß durch
Abschürfungen,
Abwaschen und/oder Ausschwemmungen usw. eine lokal genau eingegrenzte
Langzeitwirkung nicht ermöglicht
werden kann. Über
eine Kombination von schmerzlindernden und virenhemmenden Wirkstoffen
mit einem lokal über
einen längeren
Zeitraum nicht ausschwemmbarem Trägermittel, was vor allem im
Mundraum wichtig ist, wird hier nicht berichtet.
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Nach
WO 03/099264 A1 wird
nach einer Lösung
gesucht, über
Schleimhäute
des vaginalen, Mund- und Nasenbereiches mittels sogenannter Enhancer
eine verbesserte Durchfeuchtung (Penetrationsverbesserung) und Durchlässigkeit
der v. g. Schleimhäute
zu erreichen, damit in den menschlichen Körper zu transportierende Arzneistoffe
leichter aufgenommen werden. Es sind einige dieser Enhancer genannt,
die den „Barriereeffekt" von Schleimhäuten weitgehendst
aufheben, wie z. B. DMSO oder Ethoxydiglycol. Es werden Untersuchungen
vorgestellt, mit denen der Erfolg der Aufnahme von Medikamenten
festgestellt werden soll. Eine zielgerichtete Einwirkung durch längeres Anhaften
vor Ort und damit eine längere
therapeutische Wirkung der einzubringeden Stoffe, vor allem im Mundraum,
kann mit dieser Lösung
nicht erreicht werden. Dieser Erfindung liegt eine andere Aufgabe
zu Grunde.
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Nach
WO 98/17252 A1 wird
ein wasserunlösliches
Gel beschrieben, welches als bioadhäsiver Carrier Wirkstoffe an
Schleimhäuten
oder anderen Körpergeweben
zur äußerlichen
Anwendung plazieren soll. Dieses Gel besteht aus einem nicht wasserlöslichen
Polymer und einem Lösungsmittel,
welches eine aktive pharmazeutische Komponente trägt. Weitere
Modifizierungen dieses Gels werden angegeben. Außerdem mögliche Kombinationen mit pharmazeutischen
Wirkstoffen, wobei jedoch kein explizites Beispiel mit virenhemmenden und
schmerzlindernden Stoffen angegeben wird. Nachteilig ist bei dieser
Lösung,
daß ein
Anhaften nur kurzzeitig möglich
ist, da ein Auswaschen, insbesondere im Mundraum, in sehr kurzer
Zeit erfolgt und so der Erfolg des Einwirkens eines pharmazeutischen
Wirkstoffes rasch nachläßt.
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In
WO 96/02 244 A1 wird
ein Gemisch zur vorbeugenden Behandlung und zur Therapie von Schleimhautverletzungen
und gegen Fieberbläschen,
letztere haben ihre Ursache im Wirken von Herpesviren, genannt.
Ein Carrier in Form eines wässrigen
Gels enthält
wasserlösliche
Carboxyl- oder Dicarboxylsalze oder entsprechende Säuren, ohne
weiteren aktiven Inhaltstoff. Unter anderem sind damit Aphten behandelbar.
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Eine
Behandlung, insbesondere des oralen Stammes der Herpes-simplex-Infektion
ist damit nicht behandelbar. Der längeren Verweildauer der Wirkstoffe
kann durch die Verwendung des wässrigen
Gelcarriers in der nachfolgend zu beschreibenden erfindungsgemäßen Weise
nicht Rechnung getragen werden. Die Gefahr des vorzeitigen Auswaschens
ist hier sehr groß.
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Gemäß
EP 0 788 801 A1 ist
eine anhaltende Freisetzung eines Wirkstoffes aus einer oralen Wundsalbe
bekannt. Sie besteht aus dem Gemisch einer hydrophoben Basis mit
einer adhäsiven
Substanz, worin eine Aluminiumverbindung und ein Wirkstoff eingebunden
sind. Die Wundsalbe wird zielgerichtet auf befallene Stellen der
Mundschleimhaut appliziert und es ist das Ziel, die Wirkstoffkombination
möglichst
lange lokal einwirken zu lassen. Auch hier kann durch Speichelfluß nicht
verhindert werden, dass die Verweildauer unbeabsichtigt verkürzt wird.
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Mit
der Lösung
nach
US 2004/0208906
A1 wird eine pharmazeutische Zusammensetzung für eine äußerliche
Anwendung bei Zahnfleischentzündungen
vorgeschlagen. Die Grundlage bildet hier eine gelartige Zusammensetzung,
bestehend aus einem Polymer und einem Lösungsmittel, in welche ein
Wirkstoff inkorporiert ist. Nach topischer Applikation der Zusammensetzung
härtet
die Zubereitung vor Ort aus und der Wirkstoff kann zeitlich gestreckt
und kontrolliert abgegeben werden.
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Nach
WO 98/17252 A1 ist
ein pharmazeutisches Gel-Präparat
zur Anwendung auf Schleimhäuten
und Körperoberflächen bekannt.
Die Grundlage des Präparates
ist ein filmbildender, wasserlöslicher
Gel-Träger, wobei
das Gel ätherische
oder sich vor Ort ausbreitende Flussigkeiten enthält, die
in einer nichtlöslichen
Alkylzellulose oder einer Hydroxylalkylzellulose eingebettet sind.
Mit der gelartigen Zusammensetzung ist eine hohe Verweildauer an
betroffenen Stellen der Mundschleimhaut oder an anderen Körperoberflächen beabsichtigt.
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Gemäß
US 5 314 915 A ist
ein bioadhäsiver
Träger
genannt, der insbesondere aus einer polymeren Mischung Natriumcarboxymethylcellulose
und Kautschuk oder Natriumalginat besteht. Erfindungsgemäß soll eine
kontrollierte Abgabe einer pharmazeutisch aktiven Substanz, die
in dem Träger
eingearbeitet ist, möglich werden.
Die Anwendung ist für
den oralen Gebrauch und als Beigabe in Zahnputzgels vorgesehen.
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Wie
dem Stand der Technik zu entnehmen ist, sind für die Erkrankungen der Mundschleimhaut
keine Heilmittel bekannt, die dem Ort der Anwendung geschuldet,
längere
Zeit dort anhaftend ihre Wirkung entfalten können und im frühestmöglichen
Stadium den Ausbruch der Erkrankung verhindern und damit die Dauer
des Heilprozesses entscheidend verkürzen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung bereitzustellen,
die unter Verwendung einer Hypromellose enthaltenden, zu einer Buccaltablette
gepressten Haftpaste, die aus einem hydrophoben Gel und einer Trockensubstanz
besteht und eine Wirkstoffkombination des virenhemmenden Mittels
(Virostatikum) Aciclovir mit dem schmerzlindernden Mittel (Lokalanästhetikum)
Lidocain enthält,
an der Mundschleimhaut auch an schwer zugänglichen Stellen exakt positionierbar
ist und über
einen längeren
Zeitraum die Behandlung ermöglicht.
Bereits nach sofortigem Erkennen erster Symtome soll der Ausbruch
insbesondere virulenter Entzündungsprozesse
schnell unterdrückt
und eine sonst übliche
Heildauer von mehreren Tagen bis zu einigen Wochen vermieden werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe wie folgt gelöst,
wobei hinsichtlich der grundlegenden erfinderischen Gedanken auf
den Patentanspruch 1 verwiesen wird. Die weitere Ausgestaltung der
Erfindung ergibt sich aus den Patentansprüchen 2 und 3.
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Zur
erfindungsgemäßen Lehre
sollen weitere Erläuterungen
folgen.
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Es
wurde gefunden, dass das als Aciclovir bekannte Virostatikum, das
sonst nur für
den Gebrauch bei auf der Hautoberfläche des Körpers auftretenden Erkrankungen
oder in Tablettenform vorliegend für die orale Einnahme verwendet
wird, im Gemisch mit dem Schmerzlinderungsmittel (Lokalanästhetikum)
Lidocain bei frühzeitiger
Anwendung den Ausbruch von Erkrankungen der Mundschleimhaut schnell
blockiert, wenn eine verlängerte
zeitliche Einwirkung direkt am Ort des Entstehens ermöglicht wird.
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Das
wird dadurch erreicht, indem Aciclovir und das Lokalanästhetikum
Lidocain gemeinsam als Wirkstoffkombination in eine hygro skopische
Haftpaste als Trägersubstanz – die sogenannte
Grundlage – eingebunden
werden. Dabei besteht die Haftpaste, unter Verwendung von Hypromellose,
aus einer Trockensubstanz und einem Gel und sie ist gemeinsam mit
den vorgenannten Wirkstoffen zu einer Buccaltablette gepresst.
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Dadurch
ist ihre Plazierung an erkrankte Stellen der Mundschleimhaut genau
möglich
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Sie
beinhaltet keine Konservierungsstoffe.
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Es
ist denkbar, dass auch modifizierte Grundlagen zur wasserfreien
Zubereitung einer adäquaten
Paste oder nur Gele als Grundlage zu ihrer Herstellung Verwendung
finden.
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Die
Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
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Ist
die Mundschleimhaut entzündet
und schmerzempfindlich, dann wird gemeinsam mit Aciclovir das Lokalanästhetikum
Lidocain kombiniert und als Gemisch in die Hypromellose-Haftpaste eingebunden.
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Unter
Verwendung einer Hypromellose enthaltenden, zu einer Buccaltablette
gepressten Haftpaste besteht diese insbesondere aus einer Trockensubstanz,
der Methylhydroxypropylcellulose und einem hydrophoben Basisgel,
wobei darin die Wirkstoffe Aciclovir und Lidocain eingelagert sind.
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Zur
zweckmäßigen und
beispielhaften Anwendung einer anwendungsbereiten Paste kann folgende Dosierung
angegeben werden:
Aciclovir | 0,05
g |
Lidocain | 0,02
g |
Methylhydroxypropylcellulose | 5,0
g |
hydrophobes
Basisgel | 15,0
g |
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Hierbei
bilden die Bestandteile Methylhydroxypropylcellulose und das hydrophobe
Basisgel die Trägersubstanz
(die Grundlage) für
die Einbindung der Wirkstoffe Aciclovir und Lidocain.
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Es
ist denkbar, daß auch
eine in Cremes, Salben, Gelen oder in Lösungen verwendete Wirkstoffkombination
vorliegt, die in eine wasserfreie Grundlage eingearbeitet ist Die
angegebene Dosierung für
Aciclovir ist im Beispiel als Mindestdosierung anzusehen. Das Schmerzmittel
Lidocain kann in Anpassung an den Fortschritt der Erkrankung erhöht werden.
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Die
Vorteile der Erfindung können
zusammenfassend wie folgt herausgestellt werden:
- – zielgenaue
Anwendung des virenhemmenden Wirkstoffes Aciclovir und schmerzlindernder
Mittel gemeinsam an entstehenden Krankheitsherden der Mundschleimhaut
- – Verlängerung
der Einwirkzeit an der Mundschleimhaut durch eine die Wirkstoffe
bindende Trägersubstanz,
welche mittels ihrer hygroskopischen Eigenschaft an der Mundschleimhaut
länger
haftet, was einen bedeutenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Spülungen bei der sonst üblichen
Mundhygiene ausmacht
- – Keine
physiologischen Nebenwirkungen und geschmacksneutral
- – Die
sofortige Anwendung verkürzt
den Heilprozess entscheidend.