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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Blockflötenschnabel gemäss Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Blockflöten umfassen
in der Regel ein aus Holz oder Kunststoff gefertigtes Mundstück, welches auswechselbar
an ein mit Öffnungen
versehenes Flötenrohr
aufsteckbar ist. Grundsätzlich
sind diese Öffnungen
wie Mundloch, Labium, Fingerlöcher
und Rohr-Endloch relativ klein. Beim Anblasen der Flöte gelangt
Luft ins Innere und durchströmt
das Flötenrohr
unter Wirbelbildung. Die Luftsäule
im Innern der Flöte
wird dadurch zum Schwingen angeregt und erzeugt den typischen Flötenklang,
welcher durch die Labiumöffnung,
die offenen Fingerlöcher
und das Rohr-Ende abgegeben wird. Bestimmend für den Klang ist die Lage der
harmonischen Teiltöne
und deren Stärke
zueinander. Mit kurzen und dünnen
Flöten werden
eher hohe Töne
erzeugt, während
mit langen und dicken Instrumenten kräftige und tiefe Töne einfacher
zu erzeugen sind. Der Abstand und die Grösse der Fingerlöcher sind
für die
Stimmung des Instrumentes von entscheidender Bedeutung. So wird
heute die Stimmhöhe
eines Instrumentes auf den sogenannten Kammerton a abgestimmt. Die
diesen Ton a erzeugenden Schwingungen weisen in der Regel eine Frequenz
von 440 Hz auf. Im Laufe der Zeit schwankte dieser sogenannte Kammerton
zwischen 392 Hz bis 465 Hz. Moderne Orchester orientieren sich an
einem tendenziell höheren
Kammerton a von 444 Hz. Dies macht deutlich, dass moderne Instrumente
nicht nur möglichst
genau gestimmt sein sollten, sondern auch über eine reiche und variierbare Klangqualität verfügen sollten.
Die Möglichkeiten
der Klangbeeinflussung bei Blockflöten sind jedoch äusserst
beschränkt.
So ist es bekannt, einen Tonhöhenabfall
durch schwaches Anblasen zu erzeugen und umgekehrt eine Tonerhöhung durch
verstärktes
Anblasen zu erzeugen.
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Es
sind auch verschiedene Vorrichtungen bekannt, welche es ermöglichen,
die Stimmung und Tonhöhe
bei konstantem Glasdruck zu variieren. So wird beispielsweise in
der DE-U-296008300 ein Blockflötenmundstück mit einem
Frequenzregler beschrieben. Dieser Frequenzregler erlaubt es, Luft
abzuführen
und die Menge dieser Luft über
ein verstellbares Ventil zu regeln. Diese Luft erlaubt es, die Strömungs- und
Verwirbelungsverhältnisse
im Bereich der Labiumkante zu beeinflussen. Dieses Prinzip findet
sich bereits in den 1930er Jahren bei Blockflöten.
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Eine
andere Konstruktion, um den Klang einer Blockflöte in dynamischer Weise variieren
zu können,
wird in der Offenlegungsschrift DE-10'2004'013'394 beschrieben.
Bei dieser Konstruktion wird zwischen dem Labiumbereich und dem Windkanalbereich
des Mundstücks
ein flexibles Verbindungselement eingesetzt, welches es erlaubt,
die Lage des Windkanals relativ zur Labiumkante zu verändern. Mit
dieser Massnahme kann die Strömung der
Blasluft in dynamischer Weise verändert werden und damit der
Klang beeinflusst werden. Leider erweist sich diese Konstruktion
als äusserst
sensibel für
den Spieler, da dieser den Windkanalbereich des Mundstücks mit
seinen Lippen halten muss und dieses gleichzeitig mit dem am Flötenrohr
fixierten Labiumbereich des Mundstücks ausrichten muss. Darüber hinaus
erfordert diese Konstruktion eine aufwendige Herstellung und eine
besonders aufwendige Pflege. Bestehende Flöten können mit dieser Vorrichtung
nicht nachgerüstet
werden.
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Es
ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Blockflötenschnabel
zu schaffen, welcher es erlaubt, die Klangeigenschaften, insbesondere
die Dynamik, einer Blockflöte
in einfacher Weise während
des Spielens zu variieren. Darüber
hinaus soll ein Blockflötenschnabel
geschaffen werden, welcher in einfacher Weise hergestellt werden
kann und eine einfache Pflege erlaubt.
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Erfindungsgemäss wird
diese Aufgabe mit einem Blockflötenschnabel
gemäss
Anspruch 1 gelöst
und insbesondere mit einem Blockflötenschnabel, dessen Block zusätzlich zum
Windkanal einen Störluft-,
resp. Variokanal aufweist.
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Vorzugsweise
liegt die Austrittsöffnung
dieses Variokanals im Nahbereich der Labiumkante. Es versteht sich,
dass der Fachmann die Anordnung der Austrittsöffnung in Abhängigkeit
des Durchmessers des Variokanals und der Flötengrösse verändern kann. Einfacherweise
ist der Variokanal parallel zur Symmetrieachse
des Blockflötenmundstücks und
damit parallel zum Flötenrohr
geführt.
In besonderen Fällen
lässt sich
der Variokanal aber auch geneigt zur Symmetrieachse anordnen, insbesondere,
wenn mehrere Variokanäle
vorgesehen sind.
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Als
besonders vorteilhaft erweist sich die Einfachheit des Aufbaus,
was die Herstellung und Pflege des Instrumentes erleichtert. Darüber hinaus lässt sich
der vorgeschlagene Aufbau nachträglich
in jede bestehende Blockflöte
einbauen, d.h. fassen sich gebrauchte Blockflöten in einfacher Weise nachrüsten und
können
erfindungsgemäss
ausgerüstete Blockflöten jederzeit
mit einem anderen Aufbau (Ersatz- oder Modellwechsel) versehen werden.
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In
Folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und mit Hilfe
der Figuren näher beschrieben
werden. Dabei zeigt:
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1:
einen Längsschnitt
durch einen erfindungsgemässen
Blockflötenschnabel;
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2:
eine Vorderansicht eines erfindungsgemässen Blockflötenschnabels.
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1 macht
den Aufbau des erfindungsgemässen
Blockflötenschnabels 6 deutlich.
Dieser umfasst ein spielerseitiges Mundstück 5 mit einem Labium 7 und
einer Labiumkante 3. Spielerseitig ist in dem Blockflötenschnabel 6 ein
Block 4 eingesetzt, mit dessen Hilfe ein Windkanal 2 gebildet
wird. Erfindungsgemäss
weist dieser Block 4 einen zusätzlichen Windkanal auf, im
Folgenden auch Störluft- oder
Variokanal 1 genannt. Dieser Variokanal 1 erlaubt
es, während
des Spielens zusätzliche
Luft in den Bereich der Labiumkante 3 zu blasen und damit die
Strömungs-
und Verwirbelungsverhältnisse
in diesem Bereich zu beeinflussen und damit den Klang, resp. die
Stimmung des Instrumentes zu variieren. Es versteht sich, dass die
Geometrie dieses Variokanals 1 der Flötengrösse und den zu erzielenden
Klangänderungen
angepasst ist. Ebenso liegt es im Bereich des gewöhnlichen
technischen Handelns des Fachmanns, diesen Variokanal 1 parallel
zur Symmetrieachse des Flötenrohrs
oder dazu geneigt anzuordnen.
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Der
Fachmann wird selbstverständlich
dafür besorgt
sein, dass die Austrittsöffnung 8 des
Variokanals 1 derart in die Nähe der Labiumkante 3 zu
liegen kommt, dass eine optimale Beeinflussung der Strömungs- und
Verwirbelungsverhältnisse
im Bereich der Labiumkante 3 erzielt wird. Vorzugsweise
wird die Austrittsöffnung
des Variokanals 1 im Nahbereich der Labiumkante 3 angeordnet.
Im Folgenden soll unter Nahbereich ein Bereich verstanden werden, dessen
radiale Ausdehnung, von der Labiumöffnung gemessen, im Wesentlichen
weniger als der Radius des Flötenrohrs
beträgt.
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2 macht
die Proportionen einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Blockflötenschnabels 6 deutlich.
Der im Mundstückbereich 5 zentral
angeordnete Block 4 weist einen schlitzförmigen Windkanal 2 auf.
Unterhalb der Kante K ist in den Block 4 ein Variokanal 1 eingearbeitet. Diese
Kante K trennt den Oberlippenbereich des Blockflötenschnabels 6 vom
Unterlippenbereich. Erfindungsgemäss ist die Anblasöffnung des
Variokanals 1 im Unterlippenbereich des Blockflötenschnabels 6 angeordnet.
Es versteht sich, dass der Block 4 auch mit mehreren Variokanälen 1 versehen
sein kann, welche unterschiedliche Dimensionen, resp. Querschnitte
aufweisen können.
Die hier dargestellte Ausführungsform
macht deutlich, dass das Auswechseln des Blocks 4 in einfacher
Weise möglich
ist und bestehende Blockflöten
mit einem erfindungsgemässen
Block 4 nachgerüstet
werden können.
Die Pflege eines derartigen Blockflötenmundstücks unterscheidet sich in keiner
Weise von der Pflege bestehender Mundstücke.
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In
einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist die Anblasöffnung des
Variokanals 1 im Oberlippenbereich des Blockflötenschnabels 6 angeordnet.
Dabei ist dieser Variokanal 1 in Form eines eigenständigen Röhrchens über den
spielerseitigen Mundstückbereich 5 des
Blockflötenschnabels 6 derart
geführt,
dass die Austrittsöffnung
dieses Röhrchens
im Nahbereich des Labiums 7 liegt. In einer weiteren Ausführungsform
dieser Weiterbildung ist der spielerseitige Mundstückbereich 5 des
Blockflötenschnabels 6 im
Oberlippenbereich derart ausgebildet, insbesondere erweitert, dass
sich ein Variokanal 1 in diesem Mundstückbereich einarbeiten lässt, dessen
Austrittsöffnung 8 im
Nahbereich des Labiums 7 liegt.
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Die
Vorteile des vorliegenden Blockflötenschnabels 6 sind
dem Fachmann unmittelbar ersichtlich und insbesondere darin zu sehen,
dass durch das Einblasen zusätzlicher
Luft in den Bereich, insbesondere den Nahbereich der Labiumkante 3 der Klang
während
des Spielens variiert werden kann, ohne dabei die Tonhöhe wesentlich
zu verändern.
Als besonders vorteilhaft erweist sich die einfache Herstellungsweise
und Auswechselbarkeit des Blocks 4, was auch ein einfaches
Nachrüsten
bestehender Blockflöten
erlaubt.