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Die
Erfindung betrifft eine Lotmetallisierung sowie ein Verfahren zur
Herstellung einer Lotmetallisierung.
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Lotmetallisierungen
werden für
die Erzeugung elektrischer Verbindungen eingesetzt, beispielsweise
können über Lotmetallisierungen
elektronische Bauteile mit einer Leiterstruktur kontaktiert werden.
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Neben
Lotmetallisierungen, die zur Verarbeitung ein Flussmittel benötigen, gibt
es einige eutektische Lotmetallisierungen, wie zum Beispiel eutektisches
Au80Sn20-Lot (80 Gew.-% Au und 20 Gew.-% Zinn), welche in flussmittelfreien
Prozessen gelötet werden
können.
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Derartige
eutektische Lotverbindungen lassen sich in verschiedenen Techniken
einsetzten. Beispielsweise können
mit eutektischen Lotmetallisierungen versehene elektronische Bauteile
bzw. Chips mittels "Pick & Place"-Technik und anschließender Lötung mit
dem Substrat im Ofen als Batchprozess verbunden werden.
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Verschiedene
Prozesse sind bekannt, um solche eutektischen Lotmetallisierungen
(wegen ihrer Form auch "Lotbumps" genannt) zu erzeugen.
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Es
ist bekannt, Lotmetallisierungen durch Aufdampfen von Gold und Zinn
herzustellen, wobei die Abschlussschicht Gold ist.
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Nachteilig
an diesem Verfahren ist, dass aufgrund des niedrigen Dampfdrucks
des Goldes und insbesondere wegen des Niederschlags im gesamten
Raum der Aufdampfanlage und dem zusätzlich damit verbundenen Säubern der
Aufdampfanlage dieser Prozess sehr teuer ist. Der Lift-Off lässt des Weiteren
nur dünne
Lotbumps oder Oversizing zu, wobei letzteres den Pitch begrenzt.
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Ein
weiteres bekanntes Verfahren zur Herstellung einer Lotmetallisierung
verwendet einen galvanischen Prozess, um einen zweilagigen Schichtverbund
aus Gold und Zinn herzustellen.
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Nachteilig
ist, dass die Abschlussschicht von Zinn gebildet wird, welches leicht
oxidiert. Vorteilhaft wäre
hingegen eine Abschlussschicht aus Gold. Allerdings ist es problematisch,
durch einen galvanischen Prozess eine weitere Goldschicht aufzubringen,
da das Zinn beim Auftragen der Goldschicht das Goldbad verunreinigen
würde.
In der Regel wird eine zusätzliche
Goldschicht mittels Sputterns oder Aufdampfens erzeugt, weswegen
allerdings dieses Verfahren, insbesondere auch wegen des Ätzens bzw. des
Lift-Offs, sehr aufwendig ist.
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Die
Veröffentlichung „Gold-Tin
Solder Electroplating of Photo-Resist Laminated AIN Ceramics" von S. Akhlaghi
et al., Electronic Components and Technology Conference (2002),
offenbart ein Verfahren, bei dem schichtweise eine intermetallische AuSn-Phase
und eine intermetallische Au5Sn-Phase auf
ein Substrat oder ein mit einem Photolack beschichtetes Substrat
abgeschieden werden. Für
die Galvanik wird ein Bad aus einer mehrkomponentigen Lösung verwendet.
Durch Änderung
der Stromdichte und Pulsdauer wird jeweils die eine oder die andere Phase
abgeschieden.
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Nachteilig
an diesem Verfahren ist, dass es verfahrenstechnisch schwierig ist
zu gewährleisten, exakt
die Zusammensetzung eines Au80Sn20-Lots abzuscheiden. Insbesondere
ist diese Zusammensetzung auch von der Größe der Lotmetallisierung abhängig.
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Auch
erfordert die Kontrolle des Bades bzw. der Lösung einigen Aufwand, insbesondere
im Vergleich zu reinen Gold- oder Zinnbädern.
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Ein
weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist, dass die Lotmetallisierungen
auf eine benetzende Metallisierung (sogenannte Under Bump Metallization
UBM) abgeschieden werden müssen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es somit, ein Verfahren zur Herstellung einer
Lotmetallisierung zu schaffen, welches relativ kostengünstig ist,
und das die Herstellung von Lotmetallisierungen ermöglicht, die
eine hohe Lagerzeit unter atmosphärischen Bedingungen und eine
flussmittelfreie Verbindungstechnik mit geringem technischem Aufwand
erlauben. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine derartige
Lotmetallisierung zu schaffen, die sich neben obigen Eigenschaften
auch durch gute mechanische Stabilität auszeichnet.
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Die
Erfindung löst
diese Aufgaben durch die unabhängigen
Ansprüche
1, 17 und 18.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
sieht vor, dass ausgehend von einer Legierung aus mindestens zwei
Metallen A und B mittels einer chemischen Reaktion das Element A
selektiv aus dem Bereich der Oberfläche der Legierung entfernt
wird, so dass sich das Element B im Bereich der Oberfläche anreichert.
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Beispielsweise
sei das Element A Zinn (Sn) und das Element B Gold (Au), sowie die
Legierung eine intermetallische AuSn-Phase. Erfindungsgemäß wird nun
mittels einer chemischen Reaktion das Element A, hier also Sn, aus
der Oberfläche
der Legierung, hier der AuSn-Phase, entfernt. Der Goldanteil im
Oberflächenbereich
nimmt zu. Insbesondere bildet sich eine goldreiche Schicht einer
intermetallischen Ru5Sn-Phase an der Oberfläche aus.
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Aufgrund
dessen, dass eine goldreiche Schicht die Lotmetallisierung überzieht,
ist diese Lotmetallisierung wesentlich unempfindlicher gegen Oxidation,
erlaubt damit eine hohe Lagerzeit der Metallisierung unter atmosphärischen
Bedingungen.
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Eine
derartig hergestellte Lotmetallisierung lässt sich, insbesondere wenn
die Elemente A und B Zinn und Gold sind, direkt oder nach einem
Umschmelzprozess löten.
Durch Heizen auf etwa 280°C reagieren
die RuSn-Phase und die goldreiche Phase miteinander eutektisch und
bilden eine flüssige
Phase mit etwa 80 Gew.-% Au und 20 Gew.-% Zinn aus, welches im Lötprozess
den elektrischen Kontakt herstellt. Insbesondere ist für den Lötprozess
kein Flussmittel erforderlich. Auch kann der Lötprozess unter Vakuum durchgeführt werden.
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Das
Verfahren lässt
sich grundsätzlich
auch auf andere Metalllegierungen anwenden. Insbesondere ist nicht
zwingend notwendig, dass die Legierung als eine intermetallische
Phase zweier Metalle vorliegen muss. Denkbar sind auch Legierungen
aus mehr als zwei Elementen, die nicht unbedingt Metalle sein müssen, sowie
das Vorliegen mehrerer unterschiedlicher Phasen.
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Aufgrund
dessen, dass mittels einer chemischen Reaktion das Element B im
Bereich der Oberfläche
angereichert wird, ist es nicht notwendig, eine zusätzliche
Abschlussschicht, wie es die Verfahren nach dem Stand der Technik
vorsehen, zu erzeugen. Dieser Verfahrensschritt, der wie oben beschrieben einigen
Aufwand erfordert, kann entfallen. Aufgrund dessen ist das erfindungsgemäße Verfahren
gegenüber
den beschriebenen bekannten Verfahren relativ kostengünstig.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Metall
A mittels eines ersten Reaktionsmittels selektiv aus der Oberfläche der
Legierung und mittels eines zweiten Reaktionsmittels von der Oberfläche der
Legierung entfernt wird.
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Bevorzugt
wird als erstes Reaktionsmittel Sauerstoff, sowie als zweites Reaktionsmittel
eine Säure,
vorzugsweise eine organische Säure,
wie Ameisensäure, Essigsäure oder
Milchsäure,
verwendet.
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Erfindungsgemäß wird somit
in einer Reaktion zwischen dem Sauerstoff und dem Metall A ein Metalloxid
gebildet. Dieses Oxid wird mittels einer weiteren Reaktion mit einer
Säure in
ein Formiat umgewandelt und in dieser Form von der Oberfläche entfernt.
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Im
Falle dessen, dass als Element A Zinn und als Element B Gold verwendet
wird und eine intermetallische AuSn-Phase vorliegt, bildet sich
an der Oberfläche
der Legierung durch eine Reaktion mit beispielsweise sich in der
Atmosphäre
befindendem Sauerstoff eine Zinnoxidschicht aus (da schon geringste
Mengen an Sauerstoff ausreichen, um eine Oxidschicht auszubilden,
ist es in der Regel nicht notwendig, den Sauerstoff extra zuzuführen). Durch
den Kontakt mit der Säure
bildet sich ein Formiat. Dieses Formiat lässt sich insbesondere mittels
Abdampfen, was über
geeignet hohe Temperaturen erreicht wird, von der Oberfläche der
Legierung entfernen.
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Durch
das Entfernen des Elements A, hier Zinn, wird das Element B, hier
Gold, in der Oberfläche
angereichert. An der Oberfläche
der AuSn-Phase entsteht eine Au5Sn-Außenschicht.
Diese Außenschicht
unterdrückt
die Ausbildung einer Oxidschicht an der Oberfläche der Lotmetallisierung.
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Als
Säuren
eignen sich organische oder anorganische Säuren. Vorteilhaft ist die Verwendung von
organischen Säuren
wie z.B. Milchsäure,
Essigsäure
oder Ameisensäure,
weil diese Säuren
relativ mild sind und einfach entfernt werden können.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Reaktionsmittel in flüssiger
oder in gasförmiger
Form, insbesondere in Form eines Gasgemischs, verwendet werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, ein inertes Gas, beispielsweise Stickstoffgas,
mit der Säure
anzureichern, und dieses Gas auf die Oberfläche der Legierung zu leiten.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Legierung durch Herstellen eines Schichtverbundes mit den Metallen
A und B und einem Diffusionsprozess erzeugt wird.
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Nach
dem Herstellen des Schichtverbundes liegen die Metalle A und B als
reine Metalle A und B beziehungsweise Mischkristalle vor. In den
Grenzbereichen der beiden Phasen bilden sich in der Regel intermetallische
Phasen aus. Durch einen Diffusionsprozess, insbesondere durch Heizen
des Schichtverbundes, können
diese Phasen so umgewandelt werden, dass der Schichtverbund eine
entsprechend gewünschte
legierte Schicht, vorzugsweise als Deckschicht, aufweist. Beispielsweise
könnte
im Falle dessen, dass das Metall A Zinn ist und das Metall B Gold
ist, eine solch legierte Schicht eine schon oben genannte intermetallische
AuSn-Phase sein.
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Als
Prozesse für
die Herstellung eines derartigen Schichtverbundes bieten sich beispielsweise ein
schichtweises galvanisches Abscheiden, ein schichtweises Aufdampfen
oder ein schichtweises Sputtern der Elemente A und B an.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Metalle A und B ein System mit einem A-reicheren und einem B-reicheren Eutektikum
bilden, wobei das A-reichere Eutektikum das niedrigschmelzendere
ist.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass durch das Breichere Eutektikum das spätere Lot der Lotmetallisierung
gebildet wird, beispielsweise im Falle von Gold und Zinn oben genanntes Ru80Sn20-Lot.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
zur Bildung der Legierung der Metalle A und B der Schichtverbund
unterhalb der Schmelztemperatur des B-reichen Eutektikums geheizt
wird.
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Zur
Bildung der Legierung ist es somit insbesondere möglich, bei
Temperaturen zu heizen, bei denen ein Teil des Schichtverbundes
flüssig
ist/wird. Wesentlich ist allerdings, dass unterhalb der Schmelztemperatur
des B-reichen Eutektikums geheizt wird, damit dieses Eutektikum,
das insbesondere das spätere
Lot bilden soll, nicht aufgeschmolzen wird.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zur Bildung
der Legierung der Metalle A und B der Schichtverbund unterhalb der
Schmelztemperatur des A-reichen Eutektikums geheizt wird.
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Während der
Umwandlung der getrennten Phasen A und B des Schichtverbundes in
die Legierung besteht die Möglichkeit,
dass zumindest bereichsweise ein A-reiches Eutektikum entsteht. Um zu verhindern,
dass dieses Eutektikum flüssig
wird, wird erfindungsgemäß unterhalb
dessen Schmelztemperatur geheizt.
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Vorteilhafterweise
wird zunächst
unterhalb der Schmelztemperatur des A-reicheren Eutektikums ge heizt,
bis sich das Element A vollständig
in eine Legierung, die in speziellem eine oder mehrere intermetallische
Phasen aufweisen kann, umgewandelt hat. Eine vollständige Umwandlung
des Metalls B ist dagegen nicht notwendig, so dass es bereichsweise
als reine Phase erhalten bleiben kann.
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Besonders
vorteilhaft ist es, dass zur Bildung der Legierung der Metalle A
und B der Schichtverbund im festen Zustand geheizt wird, d.h., unterhalb der
Schmelzpunkte möglicher
beteiligter Phasen und Eutektika. Dadurch ist gewährleistet,
dass der Schichtverbund seine Form im wesentlichen beibehält.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
zur Entfernung des Metalls A von der Oberfläche der Legierung die Legierung unterhalb
der Schmelztemperatur des B-reichen Eutektikums unter einer mit
dem zweiten Reaktionsmittel versetzten Atmosphäre geheizt wird.
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Durch
das Heizen wird die chemische Reaktion zwischen dem Reaktionsmittel
und dem sich an der Oberfläche
der Legierung befindenden Element A beschleunigt beziehungsweise
erst ermöglicht. Wird
als Reaktionsmittel eine Säure
eingesetzt, so kann insbesondere durch Heizen das sich an der Oberfläche bildende
Formiat durch Abdampfen entfernt werden.
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Durch
das Entfernen des Elements A von der Oberfläche der Legierung entsteht
eine Außenschicht
mit einer B-reichen
Phase. Um zu verhindern, dass diese B-reiche Phase sich mit angrenzenden Phasen
in ein B-reicheres Eutektikum umwandelt und schmilzt, ist es notwendig,
unterhalb der Schmelztemperatur des B-reicheren Eutektikums zu bleiben.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zur Ausbildung
der Legierung der Schichtverbund unter einer mit dem zweiten Reaktionsmittel
versetzten Atmosphäre
geheizt wird.
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Entfernen
des Elementes A und damit verbundene Anreicherung des Elementes
B an der Oberfläche
des Schichtverbunds und Ausbildung der Legierung finden somit gleichzeitig
statt.
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Vorteilhafterweise
wird zunächst
unterhalb der Schmelztemperatur des A-reicheren Eutektikums geheizt,
bis sich das Element A vollständig
in eine Legierung, die in speziellem eine oder mehrere intermetallische
Phasen aufweisen kann, umgewandelt hat. Liegen dann keine A-reicheren
Phasen vor, die entweder selbst niedrigschmelzend sind oder miteinander
ein A-reicheres Eutektikum bilden, kann bei Temperaturen geheizt
werden, die oberhalb des Schmelzpunkts des A-reicheren und unterhalb
des Schmelzpunkts des B-reicheren Eutektikums liegen.
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Bevorzugt
wird bei Temperaturen geheizt, die in der Nähe des Schmelzpunkts des jeweiligen Eutektikums
liegen. Auf diese Weise lässt
sich der Prozess zur Herstellung der Lotmetallisierung beschleunigen.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Zusammensetzung der Legierung so gewählt wird, dass die Zusammensetzung
der Lotmetallisierung B-reicher ist als das B-reiche Eutektikum
oder genau dem B-reichen Eutektikum entspricht.
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Bevorzugt
ist, dass nach Ausbildung des B-reichen Eutektikums der Lotmetallisierung
das Element A nicht mehr in einer A-reichen Phase, insbesondere
im A-reichen Mischkristall
bzw. dem reinen Element A, vorliegt. Dagegen kann eine B-reiche Phase,
insbesondere der B-reiche Mischkristall bzw. das reine Element B,
bestehen bleiben. Im Falle dessen, dass das Element A Zinn und das
Element B Gold ist, könnte
so z.B. die Lotmetallisierung einen Sockel aus Gold oder aus einer
intermetallischen AuSn-Phase aufweisen. Ein Sockel aus Zinn wäre erfindungsgemäß nicht
vorgesehen.
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Wie
die Zusammensetzung der Elemente A und B gewählt werden muss, ist allerdings
von der Geometrie der herzustellenden Lotmetallisierung abhängig. Sie
muss in der Regel über
Abschätzungen und
Versuche ermittelt werden.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
das Metall A unedler ist als das Metall B.
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Demzufolge
wird erfindungsgemäß dass unedlere
Element der jeweiligen Legierung durch chemische Reaktion selektiv
aus der Oberfläche
entfernt, und der Anteil des edleren Elements im Oberflächenbereich
nimmt zu.
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Des
Weiteren schafft die Erfindung eine Lotmetallisierung mit einer
Außenschicht
und einer unter der Außenschicht
liegenden Innenschicht, wobei die Außenschicht aus einer homogenen
goldreichen intermetallischen Phase der Elemente Gold und Zinn und
die Innenschicht aus einer homogenen AuSn-Legierung besteht.
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„Homogen" soll in diesem Zusammenhang heißen, dass
die goldreiche Phase bzw. die AuSn-Legierung insbesondere im Mikrometerbereich
keine erkennbare Struktur, wie beispielsweise eine stäbchenartige,
körn chenartige
oder lamellenartige Struktur, aufweist.
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Eine
derartige Lotmetallisierung lässt
sich insbesondere mit dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellen.
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Vorteilhafterweise
besteht die goldreiche intermetallische Phase aus Au5Sn.
Die AuSn-Legierung besteht vorteilhafterweise aus der intermetallischen
AuSn-Phase. Des
weiteren kann die Lotmetallisierung grundsätzlich weitere Bereiche bzw.
Schichten aufweisen, beispielsweise eine einen Sockel bildende Goldschicht
oder eine einen Sockel bildende Schicht aus einer intermetallischen
AuSn-Phase.
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Auch
im Stand der Technik sind, wie schon erwähnt, Lotmetallisierungen bekannt,
die eine Schicht aus einer intermetallischen Au5Sn-Phase und
eine Schicht aus einer intermetallischen AuSn-Phase aufweisen. Allerdings
sind diese Lotmetallisierungen nicht „homogen" wie im obigen Sinne: Sie weisen im
Mikrometerbereich eine stäbchen- bzw.
lamellenartige Struktur auf. Diese Struktur ist durch das spezielle
Verfahren bedingt, bei dem direkt eine Schicht aus einer AuSn-Phase und die Schicht aus
einer Au5Sn-Phase galvanisch auf einem Substrat
oder einem mit Photolack beschichteten Substrat abgeschieden werden.
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Nachteil
dieser bekannten Lotmetallisierungen ist, dass diese aufgrund ihrer
Struktur porös
und brüchig
sein können.
Bei einer homogenen Lotmetallisierung ist dies nicht der Fall. Ein
weiterer Nachteil dieser Lotmetallisierungen ist, dass diese auf
einer UBM (Under Bump Metallization) abgeschieden werden müssen. Bei
den erfindungsgemäßen Lotmetallisierungen
ist dies nicht notwendig, da entweder ein Au-Sockel oder ein AuSn-Sockel
das Lot von der UBM trennt.
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Die
Erfindung wird nun anhand mehrerer Ausführungsbeispiele, welche teilweise
durch Figuren dargestellt werden, näher erläutert. Dabei zeigt
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1 einen
im Rahmen eines ersten Ausführungsbeispiels
hergestellten Schichtverbund,
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2 einen
im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels
hergestellten Schichtverbund nach Ausbildung einer Legierung,
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3 eine
im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels
hergestellte Lotmetallisierung,
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4 einen
im Rahmen eines zweiten Ausführungsbeispiels
hergestellten Schichtverbund,
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5 einen
im Rahmen des zweiten Ausführungsbeispiels
hergestellten Schichtverbund nach Ausbildung einer Legierung,
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6 eine
im Rahmen des zweiten Ausführungsbeispiels
hergestellte Lotmetallisierung, und
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7 eine
erfindungsgemäße Lotmetallisierung
nach dem Umschmelzprozess.
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Erstes Ausführungsbeispiel:
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Durch
galvanisches Abscheiden von zunächst
Gold und dann Zinn wird ein Au/Sn-Schichtverbund 2a hergestellt.
Die Dicke der Goldschicht beträgt
dabei etwa 5 μm,
die der Zinnschicht 2 μm.
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1 zeigt
den Schichtverbund 2a nach Beenden der galvanischen Abscheidung.
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Die
unterste Schicht des Schichtverbundes 2a besteht aus Gold 5a,
welches als reines Element vorliegt. Die oberste Schicht besteht
aus Zinn 6a, welches ebenfalls in reiner Phase vorliegt.
Zwischen der reinen Gold- und Zinnphase haben sich intermetallische
Phasen ausgebildet. Direkt an die Goldschicht 5a grenzt
die intermetallische Phase AuSn 4a. Darüber liegt die intermetallische
Phase AuSn2 7a. Darüber liegend
bildet sich lokal die intermetallische Phase AuSn4 8a aus.
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Der
Schichtverbund 2a wird im Folgenden in einem Ofen unter
einer Stickstoffatmosphäre
(alternativ wäre
beispielsweise auch eine andere inerte Atmosphäre oder Luft möglich) bei
Normaldruck und einer Temperatur von 200°C etwa 2 Stunden lang geheizt.
Während
dieses Heizens wandelt sich das Zinn 6a in die intermetallische
Phase AuSn 4a um. Zwischen der Legierung AuSn 4a und
der reinen Goldphase 5a bildet sich des Weiteren eine Zwischenschicht
aus Au5Sn 9a aus.
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2 zeigt
den Schichtverbund 2a nach diesem Prozessschritt.
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In
einem nächsten
Prozessschritt wird der umgewandelte Schichtverbund unter einer
reaktiven Atmosphäre
bei Normaldruck und einer Temperatur von 260°C etwa 5 Minuten lang geheizt.
Die reaktive Atmosphäre
besteht aus Stickstoffgas, das mit gasförmiger Ameisensäure angereichert
ist. In diesem Ausführungsbeispiel
wird diese reaktive Atmosphäre dadurch
erzeugt, dass ein Stickstoffgas über
die Oberfläche
von flüssiger
Ameisensäure
geleitet wird.
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Zwischen
der Säure
und dem Zinnoxid, das sich in der Zwischenzeit durch Oxidation mit
in der Atmosphäre
vorhandenen Sauerstoff an der Oberfläche 3a der Legierung 4a angelagert
hat, findet eine chemische Reaktion statt. Die Säure bildet mit dem Zinn ein
Formiat. Aufgrund der hohen Temperatur wird das Formiat von der
Oberfläche 3a abgedampft. Auf
diese Weise reichert sich Gold im Bereich der Oberfläche 3a der
AuSn-Phase 4a an. Es bildet sich auf der AuSn-Phase eine
Außenschicht
aus der intermetallischen Au5Sn-Phase 9a.
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3 zeigt
die so hergestellte Lotmetallisierung 1a.
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Die
Dicke der Au5Sn-Schicht 9a beträgt etwa 1 μm. Diese
Schicht hat die Eigenschaft, dass sie nur sehr eingeschränkt und
langsam oxidiert.
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Die
Lotmetallisierung 1a lässt
sich nun direkt löten,
oder mittels eines Umschmelzprozesses weiter bearbeiten.
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Wesentlich
für das
hier beschriebene Verfahren ist, dass zur Bildung der Legierung,
in diesem Ausführungsbeispiel
der AuSn-Phase, der Schichtverbund 2a unterhalb des Schmelzpunkts
des zinnreichen Eutektikums, der bei 217°C liegt, geheizt wird, und dass
zur Entfernung des Zinnoxids von der Oberfläche der Legierung der Schichtverbund
unterhalb der Schmelztemperatur des goldreichen Eutektikums, der
bei 280°C
liegt, geheizt wird.
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Es
existieren somit nicht nur einzelne Temperaturpunkte, sondern Temperaturbereiche,
in denen das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt werden
kann.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass, unabhängig
von der Geometrie und der Zusammensetzung des Schichtverbundes,
zur Ausbildung der Legierung der Schichtverbund unter einer nichtreaktiven
Atmosphäre
im Bereich von 100°C
bis 215°C, vorzugsweise
zwischen 150°C
und 210°C,
in einem Zeitraum von 1 Stunde bis 48 Stunden geheizt wird. Vorzugsweise
wird so lange geheizt, bis das Zinn 6a und vorzugsweise
auch die AuSn4-Phase 8a vollständig in
die AuSn-Phase 4b umgewandelt sind. Die Dauer des Heizprozesses
wird dadurch beschränkt, dass
sich die AuSn-Phase 4b nicht vollständig in die Au5Sn-Phase 9a umwandeln
darf. Bei dickeren Zinnschichten werden vorzugsweise längere Prozesszeiten
und höhere
Temperaturen gewählt.
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Zur
Entfernung des Zinns aus der Oberfläche der Legierung ist es vorteilhaft,
die Legierung bei einer Temperatur im Bereich von 200°C bis 280°C, vorzugsweise
zwischen 220°C
und 260°C,
in einem Zeitraum von 1 Minute bis 60 Minuten, vorzugsweise zwischen
3 Minuten bis 30 Minuten, zu heizen. Diesbezüglich ist es vorteilhaft, nach
Beenden des Heizprozesses die Lotmetallisierung abzukühlen, beispielsweise
mittels Stickstoff, wobei sich ein Zeitraum von wenigen Minuten
als geeignet herausgestellt hat.
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Zweites Ausführungsbeispiel:
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Mittels
eines galvanischen Prozesses wird eine 3 μm dicke Goldschicht 5b und
eine 5 μm
dicke Zinnschicht 2b übereinander
liegend abgeschieden, so dass ein Schichtverbund 2b entsteht.
Zwischen der Goldschicht 5b und der Zinnschicht 2b bilden sich
die intermetallischen Phasen AuSn 4b, AuSn2 7b und
AuSn4 8b aus.
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4 zeigt
diesen Schichtverbund 2b.
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Der
Schichtverbund 2b wird nun in einem Ofen unter einer Stickstoffatmosphäre (alternativ
beispielsweise auch unter einer anderen inerten Atmosphäre oder
Luft) bei Normaldruck und einer Temperatur von 180°C etwa 3
Stunden geheizt. Während
dieses Heizprozesses wandeln sich die Zinnschicht 6b, die
intermetallischen Phasen 4b, 7b und 8b,
sowie die Goldschicht 5b vollständig in die intermetallische AuSn-Phase 4b um.
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5 zeigt
den umgewandelten Schichtverbund 2b.
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Der
umgewandelte Schichtverbund 2b wird in einem weiteren Prozessschritt
in einem Ofen unter einer reaktiven Atmosphäre bei Normaldruck und einer
Temperatur von 240°C
etwa 10 Minuten lang geheizt. Die reaktive Atmosphäre besteht
in diesem Falle aus einem Stickstoffgas, welches mit gasförmiger Säure angereichert
ist.
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Durch
in der Atmosphäre
vorhandenen Sauerstoff bildet sich an der Oberfläche der Legierung 4b eine
Zinnoxidschicht aus. Mit einer weiteren chemische Reaktion zwischen
der Säure
und dem Zinnoxid entsteht ein Formiat, welches aufgrund der hohen Temperatur
von der Oberfläche 3b des
Schichtverbunds 2b abdampft. Durch das Entfernen von Zinn aus
der Oberfläche
reichert sich Gold an und es bildet sich eine Au5Sn-Schicht auf der Oberfläche der AuSn-Phase 4b.
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Im
Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel,
wo die Zusammensetzung so gewählt
wurde, dass die Lotmetallisierung einen Goldsockel 5a aufweist,
ist in diesem Ausführungsbeispiel
die Zusammensetzung der Legierung so gewählt, dass die Lotmetallisierung
keinen Goldsockel aufweist.
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Die
Lotmetallisierung 2a lässt
sich nun direkt löten,
oder mittels eines Umschmelzprozesses weiter bearbeiten.
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Aufgrund
der Hitze beim Löten
oder beim Umschmelzen bildet sich aus der goldreichen Au5Sn-Phase 9b und der darunter liegenden
intermetallischen Phase AuSn 4b ein Eutektikum 10b mit
der Zusammensetzung Au80Sn20 aus, siehe 7. Mittels
dieses Eutektikums wird die Lötverbindung
hergestellt.
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Drittes Ausführungsbeispiel:
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Durch
einen galvanischen Prozess wird eine 10 μm dicke Goldschicht und eine
3 μm dicke
Zinnschicht übereinander
abgeschieden.
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In
einem nächsten
Prozessschritt wird dieser Schichtverbund in einem Ofen unter einer
reaktiven Atmosphäre
bei Normaldruck und einer Temperatur von 210°C etwa 20 Minuten lang geheizt.
Die reaktive Atmosphäre
besteht aus gasförmigem
Stickstoff, welcher mit gasförmiger
Ameisensäure
angereichert ist.
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In
einem nächsten
Prozessschritt wird die Temperatur des Ofens auf 260°C erhöht. Bei
dieser Temperatur wird etwa nur 5 Minuten geheizt. Danach wird die
Lotmetallisierung mittels Stickstoff innerhalb weniger Minuten abgekühlt.
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Wie
im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels
erwähnt,
ist es für
das erfindungsgemäße Verfahren
we sentlich, dass man in der Phase, in der die Legierung, in diesem
Ausführungsbeispiel
die intermetallische AuSn-Phase, ausgebildet wird, unterhalb der
Schmelztemperatur des zinnreichen Eutektikums von 217°C bleibt,
und, nachdem das Zinn umgewandelt ist, unterhalb der Schmelztemperatur
des goldreichen Eutektikums von 280°C bleibt. Bezüglich des hier
angesprochenen Verfahrens ist es erfindungsgemäß bevorzugt, zur Ausbildung
der Legierung zwischen 150°C
und 215°C,
vorzugsweise zwischen 200°C
und 210°C
für einen
Zeitraum von 10 Minuten bis 48 Stunden, vorzugsweise zwischen 45
Minuten und 3 Stunden zu heizen. Vorzugsweise wird so lange geheizt,
bis das Zinn und vorzugsweise auch die AuSn4-Phase
vollständig
in die AuSn-Phase umgewandelt sind. Die Dauer des Heizprozesses
wird dadurch begrenzt, dass sich die RuSn-Phase nicht vollständig in die Au5Sn-Phase
umwandeln darf.
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Hat
sich die AuSn-Phase ausgebildet, so wird vorteilhafterweise innerhalb
einiger Sekunden bis weniger Minuten der Ofen auf eine Temperatur von
217°C bis
270°C, vorzugsweise
240°C bis 260°C, aufgeheizt,
und auf dieser Temperatur für eine
Dauer von 1 Minute bis 30 Minuten, vorzugsweise 3 bis 10 Minuten
verweilt. Danach wird innerhalb weniger Minuten abgekühlt.
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Viertes Ausführungsbeispiel:
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Alternativ
zu oben beschriebenen Verfahren ist es möglich, den Schichtverbund vor
dem Umwandeln als auch während
des Umwandelns in die Legierung Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur des
Sn-reichen Eutektikums, also oberhalb von 217°C, auszusetzen. Ein Teil des
Schichtverbunds kann somit schmelzen bzw. in flüssiger Phase vorliegen.
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In
diesem Falle wird insbesondere ein Sn-reiches Eutektikum, welches
sich im Laufe des Prozesses bilden kann oder aber auch schon vorher
vorliegen kann, von den durch Diffusion wachsenden intermetallischen
Phasen konsumiert. Das Verfahren ist somit insbesondere auch auf
Lotmetallisierungen anwendbar, die bereits teilweise flüssig waren.
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Eingeschränkt ist
dieser Verfahrensschritt dadurch, dass sich das Au-reiche Eutektikum
noch nicht ausbilden darf, die Temperaturen sollten somit unterhalb
der Schmelztemperatur des Au-reichen Eutektikums liegen.
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Des
weiteren ist es ebenso möglich,
diesen Umwandlungsschritt insbesondere unter einer mit einer Säure angereicherten
Atmosphäre
durchzuführen.
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Fünftes Ausführungsbeispiel:
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Herstellung
eines hohen Schichtverbundes mit einer 30 μm dicken Goldschicht und einer
15 μm dicken
Zinnschicht. Nach Umwandlung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhält
man eine Lotmetallisierung mit einer besonders dicken Lotschicht.
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Dies
ermöglicht
es, Lötungen
von Komponenten mit großer
Kontaktfläche
zu realisieren, Dickere Lotschichten sind dann von besonderer Wichtigkeit,
wenn die zu fügenden
Partnerteile erhebliche Durchbiegungen aufweisen, so dass mit dünnen Schichten
kein Kontakt über
die gesamte Fläche
der Bauteile realisierbar wäre.
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Sechstes Ausführungsbeispiel:
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Herstellung
von Ringstrukturen mit einer 30 μm
dicken Goldschicht und einer 15 μm
dicken Zinnschicht. Nach Umwandlung kann eine derartige ringförmige Lotmetallisierung
z.B. für
die hermetische Verkapselung von Sensoren, optoelektronischen oder
MEMS-Bauelementen verwendet werden.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Lotmetallisierungen bieten zum einen die Möglichkeit,
ohne Flussmittel zu löten,
was für
die Verbindung genannter Bauteile unabdingbar ist. Zum anderen kann
auf diese Weise eine hermetische Verkapselung im Vakuum realisiert
werden.
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Siebtes Ausführungsbeispiel:
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Herstellen
von großflächigen Anschlussgeometrien
wie beim Die-Bond-Löten.
Nach Umwandlung kann eine derartige flächige Lotmetallisierung für das flächige Löten verwendet
werden. Die oberflächennahe
Umwandlung in die Au5Sn-Phase ermöglicht ein
flussmittelfreies Löten
in nicht-reaktiven Atmosphären
und somit auch die Anwendung kostengünstiger Lötverfahren.
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An
dieser Stelle soll nochmals ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
betont werden:
Durch das erfindungsgemäße Verfahren bedingt stellt
sich (im Gegensatz beispielsweise zum dem im Stand der Technik beschriebenen
schichtweisen galvanischen Abscheiden einer AuSn- und einer Au5Sn-Phase) im Regelfall die eutektische Zusammensetzung
automatisch ein. Unabhängig
von der Größe der Lotmetallisierung
und den abgeschiedenen Au- und Sn-Schichten liegt also fast immer
eine eutektische Zusammensetzung vor.