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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Befilmen einer Oberflächenform
eines Presswerkzeuges zur Herstellung von Tabletten mit einem Medium,
unter Verwendung einer Zweistoffdüsenanordnung, die eine innere
Düse mit
einer Düsenaustrittsöffnung zum
Austrag des Mediums, und einen die innere Düse zirkular umgebenden Ringraum
mit einer koaxial um die Düsenaustrittsöffnung angeordneten
Ringraumaustrittsöffnung,
zum Austrag einer helikal umlaufenden, sich längs einer Düsenachse hohlkegelförmig ausbreitenden
Gasströmung
vorsieht, bei dem die Oberflächenform
der Zweistoffdüsenanordnung
zugewandt, relativ zu dieser längs
einer senkrecht die Düsenachse
schneidenden Trajektorie vorbei bewegt wird, wobei innerhalb eines
Zeitintervalls Δt
sich die Zweistoffdüsenanordnung
und Oberflächenform
in Oppositionsstellung befinden, solange die Düsenachse die Oberflächenform schneidet.
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Der
EP 0 570 446 B1 ist
ein Verfahren zum Auftragen einer Flüssigkeit auf ein Substrat zu
entnehmen, das die Verwendung einer Zweistoffdüse vorsieht. Ein bevorzugter
Einsatzzweck des beschriebenen Verfahrens dient der Herstellung
von Tabletten im industriellen Maßstab mittels einer Presskammer-Anordnung,
die längs
einer Fertigungsstrecke eine Vielzahl jeweils miteinander korrespondierender
Ober- und Unterstempel
vorsieht, die taktweise in prozessualer Abfolge jeweils mit Tablettenmaterial
befüllt,
anschließend
zu Zwecken der Tablettenmaterialverpressung relativ zueinander abgesenkt und
schließlich
nach Auswurf der verpressten Tablette dem vorstehenden Vorgang erneut
zugeführt
werden.
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Für ein erleichtertes
Abtrennen der verpressten Tablette aus dem jeweiligen Ober- und Unterstempel
gilt es zeitlich vor dem Befüllungsvorgang die
Oberflächenformen
der Ober- und Unterstempel mit einem Trenn- bzw. Schmiermittel zu
versehen, das mit Hilfe einer Zweistoffdüse aufgetragen wird. Aus der
EP 0 244 204 ist eine Zweistoffdüse zu entnehmen,
die zu Zwecken einer ausschließlichen
Beschichtung der Umfangswände
von Ober- und Unterstempel modifiziert worden ist. So vermag die
in der
EP 0 570 446
B1 beschriebene Zweistoffdüse das Schmiermittel in Form
eines Hohlkegels auszutragen, wodurch auf einem Substrat ringförmige Auftragsbilder
erhalten werden. Es liegt auf der Hand, dass mit einem derartigen
Schmiermittelaustrag ausschließlich
die peripheren Umfangswände
der Presswerkzeuge beschichtet bzw. befilmt werden, nicht jedoch
der mittige Bodenbereich der zumeist sacklochartig ausgebildeten
Ober- und Unterstempel. Auf die genaue Ausgestaltung der an sich
bekannten Zweistoffdüse
wird insbesondere auf die vorstehend genannte
EP 0 570 446 B1 verwiesen.
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Trotz
allen mit der vorstehend beschriebenen Beschichtungstechnik verbundenen
Vorteile, die zur Herstellung von Tabletten eingesetzt wird, ergeben
sich bei bestimmten zu verpressenden Tablettenmaterialien bzw. -granulaten,
insbesondere bei sogenannten kritischen Granulaten, Probleme, die auf
chemische Reaktionen zwischen dem zu verpressenden Granulatmaterial
und dem auf die Presskammerwände
auszutragenden Schmiermittel zurückzuführen sind.
So kommt es offensichtlich zu chemischen Anlösungserscheinungen des Granulats durch
Kontakt mit dem Schmiermittel, das üblicherweise aus einer Suspension
von Magnesium-Stearat-Kristallen suspendiert in einer Trägerlösung, zumeist
Isopropanol, besteht. Nach derzeitiger Kenntnis treten die Anlösungserscheinungen
offensichtlich bedingt durch die Trägersubstanz in Fällen auf,
in denen eine zu große
Schmierstoffmenge an den Presskammerwänden aufgebracht wird, so dass
auch noch nicht verdampfte Restbestände an alkoholischer Trägersubstanz
das Granulat anzulösen
vermögen.
Als Folge hiervon kommt es zum Kleben des Granulats an den Presswerkzeugoberflächen, wodurch
letztlich ein leichtes Ablösen
des verpressten Tablettenmaterials von den Presswerkzeugen nicht mehr
möglich
ist.
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Des
Weiteren zeigt sich im praktischen Einsatz der vorstehend beschriebenen
Zweistoffdüse, dass
der innere Düsenauslass,
durch den der Schmierstoffaustrag erfolgt und somit als Mediumdüse bezeichnet
wird, von den in Alkohol nicht lösbaren Magnesium-Stearatkristallen
aufgrund einer intermittierenden Mediumabgabe zirkular regelrecht
zugesetzt wird, wodurch sich letztlich die Düsenform ändert und ein nachfolgender
Mediumaustrag durch eine derart zugesetzte Düse nicht oder nur stark beeinträchtigt erfolgen
kann.
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Darstellung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Befilmen
einer Oberfläche
in Form eines Presswerkzeuges, insbesondere zur Herstellung von
Tabletten mit einem Medium, unter Verwendung einer Zweistoffdüsenanordnung, nach
den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1, derart weiterzubilden,
dass die Mediumabscheidung an der Oberflächenform möglichst dünn und homogen über die
gesamte Oberflächenform
erfolgen soll. Es soll gewährleistet
werden, dass im Falle einer Schmiermittelabscheidung auf einer als
Presswerkzeug ausgebildeten Oberflächenform der Trennvorgang der
gepressten Tablette von dem Presswerkzeug zuverlässig und ohne jeglichen Schaden
an der Tablette selbst sowie an dem Presswerkzeug erfolgen kann.
Vorkehrungen sollen getroffen werden, dass jegliche chemischen Reaktionen
zwischen dem auf die Oberflächenform
auszutragenden Medium und dem mit der Oberflächenform in Kontakt zu bringenden
Tablettenmaterial auszuschließen
sind. Letztlich soll dafür
gesorgt werden, dass sich im Bereich des Düsenaustrittes keinerlei Materialablagerungen
ausbilden können,
die die Düsenfunktion
und dem damit verbundenen Mediumsaustrag aus der Düsenanordnung
nachhaltig beeinträchtigen.
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Die
Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind
Gegenstand der Unteransprüche
sowie der weiteren Beschreibung zu entnehmen.
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Dem
erfindungsgemäßen Verfahren
liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer möglichst dünnen Schmiermittelbefilmung
der gesamten Oberflächenform
des Presswerkzeuges die vorstehenden Probleme nicht mehr auftreten.
Da, wie eingangs erwähnt,
die Oberflächenform
eines Ober- sowie Unterstempels zumeist sacklochartig ausgebildet
ist und über
einen peripher umlaufenden Umfangsrand sowie einen mittigen Bodenbereich
verfügt
gilt es sowohl den Umfangsrand als auch den gesamten Bodenbereich
mit einer dünnen
Schmiermittelschicht zu beaufschlagen. Durch eine möglichst
dünne Schichtabscheidung
an der gesamten Oberflächenform kann
zum einen der Stoffmittelaustrag reduziert und zum anderen eine
vorzugsweise vollständige
Verflüchtigung
der alkoholischen Trägerflüssigkeit
noch vor Auftreffen auf die Oberflächenform gewährleistet werden,
so dass letztlich keine nachhaltigen chemischen Reaktionen zwischen
der alkoholhaltigen Trägersubstanz
und dem zu verpressenden Tablettengranulat eintreten können. Um
dies zu gewährleisten bedarf
es einer lösungsgemäßen Modifikation
des Schmiermittelaustrages aus der Zweistoffdüse, wobei zu berücksichtigen
ist, dass die jeweils zu beschichtende Oberflächenform des Presswerkzeuges mit
hoher Geschwindigkeit, typischerweise von 1 bis 3 m/s an der Zweistoffdüse längs einer
Prozessstrecke vorbeigeführt
wird und der Stoffaustrag aus der Zweistoffdüse senkrecht zur Transportförderrichtung erfolgt.
Es liegt auf der Hand, dass das Zeitintervall, innerhalb der die
Zweistoffdüse
zur Befilmung der jeweiligen Oberflächenform des Presswerkzeuges
anzusteuern ist aufgrund der Durchmesserdimensionen typischer Tabletten,
die in der Regel kleiner 3 cm betragen, Millisekunden und darunter
beträgt.
Gilt es den Schmiermittelaustrag aus der Zweistoffdüse auf die
Oberflächenform
gesamtheitlich auszutragen, ist lösungsgemäß erkannt worden, den Schmiermittelaustrag
mit Hilfe der Zweistoffdüse
in der nachstehenden Weise vorzunehmen: Sei angenommen, dass sich
die Zweistoffdüsenanordnung
sowie die Oberflächenform
des Presswerkzeuges während
des Zeitintervalls Δt
in Oppositionsstellung befinden, d.h. die Düsenachse der Zweistoffdüsenanordnung schneidet
während
des Zeitintervalls Δt
die Oberflächenform
des Presswerkzeuges, so erfolgt in einem ersten Schritt die Ausbildung
einer in die Oberflächenform
gerichteten, sich hohlkegelförmig
ausbreitenden Gasströmung,
kurz wirbelnder Gaskegel, der bei einem vorgebbaren Gasdruck p1 während
einer Austragszeit Δt1 durch die ringförmige Düsenaustrittsöffnung der
Zweistoffdüse
gebildet wird, wobei die Zeitdauer Δt1 kleiner
als das vorstehend definierte Zeitintervall Δt ist. Grundsätzlich eignet
sich zur Ausbildung des Gaskegels jegliches Gas oder Gasgemisch,
bspw. N2, CO2 etc.,
aus Kostengründen
wird Luft in Form von Druckluft eingesetzt, wovon in der weiteren
Beschreibung ausgegangen wird.
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In
zeitlicher Überlappung
während
eines bereits bestehenden wirbelnden Druckluftkegels erfolgt der
Austrag des Mediums vorzugsweise in Form eines in flüssiger Form
vorliegenden Schmiermittels, durch die mittig angeordnete Düsenaustrittsöffnung. Das
Schmiermittel besteht wie vorstehend bereits erwähnt vorzugsweise aus Magnesium-Stearat,
das in einer alkoholhaltigen Lösung
suspendiert ist. Durch den bereits bestehenden Druckluftkegel, der
den Schmiermittelsaustrag radial umgibt wird die Schmiermittelsuspension
unmittelbar nach Austrag aus der inneren Düsenaustrittsöffnung der
Zweistoffdüse
regelrecht mitgerissen und aufgrund der strömungsbedingt vorherrschenden
großen
Scherkräfte in
kleinste Schmiermitteltröpfchen
zerrissen. Hierdurch bildet sich ein sich hohlkegelförmig ausbreitendes
Schmiermittelspray aus, das gleichfalls zum vorstehend erläuterten
Stand der Technik lediglich zur Befilmung der radialen Umfangswandbereiche
der Oberflächenform
geeignet ist. Um jedoch ebenso den mittigen Bodenbereich der Oberflächenform
des Presswerkzeuges homogen und dünnschichtig mit Schmiermittel
zu beaufschlagen, wird zeitlich nach dem Zeitintervall Δt1, d.h. zeitlich nach dem Schmiermittelaustrag,
der sich hohlkegelförmig
ausbreitende Druckluftkegel mit einem zusätzlichen Gasschuß bzw. Luftschuß mit einem
vorgebbaren Gasdruck p2, der aus der Zweistoffdüse ausgetragen
wird, irritiert, wobei der Gasdruck p2 größer ist
als der vorstehend anliegende Gasdruck p1.
Der Gas- bzw. Druckluftschuß erfolgt
innerhalb einer Austragszeit Δt3, die vorzugsweise sehr viel kleiner ist
als das Zeitintervall Δt1, während
dem sich der wirbelnde Druckluftkegel mit dem Gasdruck p1 ausbildet.
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Der
vorstehend erläuterte
kurzzeitige Druckluftschuß,
der bei erhöhtem
Druck p2 gegenüber dem eingangs anliegenden
Druckluftkegel ausgetragen wird und in Folge dessen über eine
höhere
Strömungsgeschwindigkeit
in Richtung der zu beschichtenden bzw. befilmenden Oberflächenform
des Presswerkzeuges verfügt,
vermag durch Überlagerung
mit dem sich kegelförmig
ausbreitenden Druckluftkegel die wirbelnde Gaskegelform dahingehend zu
irritieren, so dass die in den radialen Randbereichen des Druckluftkegels
bevorzugt angereicherten Schmiermittelanteile in Richtung des gesamten
Gasströmungsquerschnittes
umverteilt werden, so dass eine gleichmäßige Beschichtung der gesamten Oberflächenform
des Presswerkzeuges ermöglicht wird.
Der zusätzlich
abgegebene Gas- bzw. Druckluftschuß vermag überdies in Überlagerung mit dem sich hohlkegelförmig ausbreitenden
wirbelnden Druckluftkegel, die strömungsbedingte Kegelform in eine
Zylinderform mit weitgehend längs
der Ausbreitungsrichtung konstantem Zylinderdurchmesser umzuformen.
Die Dimensionierung des sich zylinderförmig in Richtung der Oberflächenform
des Presswerkzeuges ausbreitenden Strömungsfeldes erfolgt in Anpassung
an die Durchmessergröße des Presswerkzeuges
und kann in an sich bekannter Weise durch die Düsenaustrittsgeometrie eingestellt
werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Ausbildung des Gas- bzw. Druckluftschusses zeitlich
nach Austrag des Mediums betrifft im Falle eines Schmiermittelaustrages
die Beseitigung des sich zirkular um die Düsenaustrittsöffnung ausbildenden
Materialabtrags, der die Düsenöffnung zu
verlängern
und den Düsendurchmesser
gegebenenfalls zu verringern vermag. Der Druckluftschuß platzt
regelrecht sich um die Düsenaustrittsöffnung ablagernde
Magnesium-Stearat Kristalle ab, so dass die betreffenden Düsenaustrittsöffnung der
Zweistoffdüsen
in ihrer repetierenden Betriebsweise insbesondere im Hinblick an
die Anforderungen industrieller Massenproduktion keine betriebsbedingten
Qualitätseinbußen erleidet.
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Neben
der Möglichkeit
die gesamte Oberflächenform
eines Presswerkzeuges zur Herstellung von Tabletten homogen und
insbesondere mit einem sehr dünnen
Schmiermittelfilm zu versehen, zumal die Schmiermittelverteilung
homogen über
den gesamten Strömungsaustrag
aus der Zweistoffdüse
erfolgt, ist es ebenso möglich,
bei geeigneter Einstellung des Kegelwinkels, unter dem der Druckluftkegel durch
die Zweistoffdüsenanordnung
ausgetragen wird, lediglich Teilbereiche der Oberflächenform
mit einer homogenen und dünn
ausgebildeten Materialschicht zu befilmen bzw. zu beschichten. Dienen
die vorstehend beschriebenen Erläuterungen
vornehmlich zur Abscheidung einer ganzflächigen Schmiermittelschicht
auf der Oberflächenform
eines Presswerkzeuges zu Zwecken einer erleichterten Trennung der
gepressten Tablette von den jeweiligen Presswerkzeugen, so kann
bei geeigneter Wahl des durch die Zweistoffdüsenanordnung auszutragenden Mediums
das lösungsgemäße Verfahren
auch zu weiteren Applikationen, die der Herstellung von Tabletten
dienen, eingesetzt werden.
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Eine
besonders interessante Applikation, die insbesondere im Lichte der
zunehmenden Fälschungen
von Pharmazeutika und insbesondere von Tabletten von steigendem
wirtschaftlichem Interesse ist, betrifft den Schutz gegen Nachahmung
und Fälschungen.
Gelingt es beispielsweise eine an einer Tablette unveränderliche Markierung
an einer Tablette anzubringen, so wird einer unauthorisierten Nachahmung
von Tabletten ein ernstzunehmender Riegel vorgeschoben, der insbesondere
im Lichte eines bereits gegenwärtigen
hoch zu beziffernden wirtschaftlichen Schadens bedingt durch Fälschungen
einen entsprechend hohen wirtschaftlichen Stellenwert erfährt.
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Eine
besonders bevorzugte Anwendungsform des lösungsgemäßen Verfahrens betrifft daher die
Applikation eines Markiermittels an der Oberflächenform eines Ober- oder Unterstempels
einer Presskammer, wobei das an der Oberflächenform abgeschiedene Markiermittel
gemeinsam mit dem zu verpressenden Tablettenmaterial, vergleichbar
eines Offset-Verfahrens, eingepresst wird. Hierzu sieht in einer
bevorzugten Ausführungsvariante
wenigstens eine Oberflächenform
des Ober- und/oder Unterstempels einen Markierungsbereich auf, der
sich lokal vom übrigen
Oberflächenformbereich
abgrenzt und den es gilt lokal und isoliert vom übrigen Oberflächenbereich
mit dem vorstehend beschriebenen Befilmungsverfahren mit einem geeigneten
Markiermittel zu befilmen. Weitere Einzelheiten hierzu sind der Beschreibung
zu den nachstehenden Ausführungsbeispielen
zu entnehmen.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es
zeigen:
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1 zeitliches
Funktionsschema einer Befilmung eines Presswerkzeuges,
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2 Zweistoffdüsenanordnung,
sowie
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3 Tablette sowie Tablettenpresswerkzeug
mit Markierung.
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Wege zur Ausführung der
Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
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In 1 sind 11 Sequenzbilddarstellungen dargestellt,
die den Bewegungsvorgang eines Presswerkzeuges 1 relativ
zu einer Zweistoffdüsenanordnung 2 beschreiben.
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Die
Sequenzbilddarstellungen in I bis XI zeigen im Einzelnen das als
Matrize ausgebildete Presswerkzeug 1, das von links nach
rechts relativ zur ruhenden Zweistoffdüsenanordnung 2 längs einer
Prozessstrecke P vorbeibewegt wird. Die Zweistoffdüsenanordnung 2 die
in detaillierter Darstellung im weiteren unter Bezugnahme auf das
Ausführungsbeispiel
in 3 erläutert wird, weist Düsenaustrittsöffnungen
auf, durch die ein Mediumaustrag in Richtung Matrize 1 erfolgt,
insbesondere mit einer Austragsrichtung, die den Matrizenboden 11 senkrecht schneidet.
An dieser Stelle sei erwähnt,
dass die Oberflächenform 3 der
Matrize sacklochartig ausgebildet ist und einen ebenen ausgebildeten
Matrizenboden 11 sowie einen zylinderartig, den Matrizenboden 11 radial
umgebenden Umfangswandbereich 12 aufweist. Im Weiteren
gilt es die Oberflächenform 3 der
Matrize 1 vollständig,
d.h. sowohl den Matrizenboden 11 als auch die radiale Umfangswand 12 mit einem
Schmiermittelfilm zu versehen. Selbstverständlich ist es möglich, die
Oberflächenformen 3 je nach
erwünschter
Tablettengeometrie nahezu beliebig auszugestalten, beispielsweise
konvex oder konkav mit oder ohne Seitenwandabschnitte.
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Die
dargestellten Sequenzbilder I bis XI stellen Oppositionsstellungen
dar, in denen die Zweistoffdüsenanordnung 2 gegenüberliegend
zur Oberflächenform 3 der
Matrize 1 angeordnet ist. Die Zeitsprungspanne Δt, innerhalb
der die Oberflächenform 3 relativ
zur Zweistoffdüsenanordnung 2 längs der
linearen Prozessstrecke P vorbei bewegt wird, typischerweise erfolgt
dies mit Fördergeschwindigkeiten zwischen
1 bis 3 m/s, bemißt
sich im Millisekundenbereich, typischerweise einige 10 ms oder auch
darunter. Innerhalb dieser Zeitspanne gilt es die gesamte Oberflächenform
mit einem Schmierstoffmittel zu befilmen.
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In
einer Oppositionsstellung gemäß Sequenzbild
IV, in der die Zweistoffdüsenanordnung 2 weitgehend
mittig über
der Oberflächenform 3 positioniert
ist, erfolgt über
die ringförmig
ausgebildete Düsenaustrittsöffnung ein
Druckluftaustrag zur Ausbildung eines sich kegelförmig ausbreitenden,
wirbelnden Druckluftkegels 4, der auf die konkav ausgebildete
Oberflächenform 3 auftrifft
und diese regelrecht ausspült.
Der wirbelnde Druckluftkegel 4 wird über eine Zeitspanne Δt1, beispielsweise über 8 ms bei einem Druck p1 von ca. 2 bar ausgebracht. Nach bereits
ausgebildetem wirbelnden Druckluftkegel 4 erfolgt zusätzlich über die
Zweistoffdüsenanordnung 2 ein
Mediumaustrag 5, bei dem ein Schmiermittel in gelöster oder
suspendierter Form gemeinsam mit einer Trägersubstanz, unter Ausbildung
eines Schmiermittelsprays innerhalb des wirbelnden Druckluftkegels 4 zerstäubt wird.
Der Schmiermittelaustrag 5 erfolgt etwa 2 ms nach Beginn
des Zeitfensters Δt1 innerhalb einer Schmiermittelaustragszeit Δt2, beispielsweise von 2 ms Dauer. Zeitlich
nach dem Schmiermittelaustrag erfolgt in Überlagerung zum bestehenden
wirbelnden Druckluftkegel 4 ein zusätzlicher Druckluftschuß 6 während einer
Zeitspanne Δt3 durch den das sich bevorzugt im radialen Randbereich
angereicherte Schmiermittelspray innerhalb des wirbelnden Druckluftkegels 4 weitgehend
homogen und vollständig
im gesamten Kegelbereich verteilt wird (siehe hierzu Sequenzbilddarstellung
VII). Durch die zusätzliche
Druckluftbeaufschlagung, die kurzfristig mit einem überhöhten Druck
p2 von etwa 8 bar erfolgt, wird zum einen
die vorstehend erwähnte
Gleichverteilung des Schmiermittelsprays innerhalb des wirbelnden
Druckluftkegelvolumen erzielt, zum anderen werden durch den impulsartigen
Druckluftschuß jegliche
an den Düsenaustrittsöffnungen
sich anlagernde Materialablagerungen mitgerissen bzw. weggesprengt,
und somit die Düsenaustrittsöffnungen
frei und offen gehalten.
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Als
Schmiermittel hat sich besonders Magnesium-Stearat bewährt, das
zum gezielten Austrag durch die Zweistoffdüsenanordnung als Suspension in
einer Isopropanollösung
suspendiert vorliegt. Für eine
möglichst
dünnschichtige
Befilmung der Oberflächenform 3 der
Matrize 1 hat sich besonders eine 13%ige Suspension von
Magnesium-Stearat in 99,99%igen Isopropanol bewährt. So ist es möglich, das
in alkoholischer Suspension vorliegende Schmiermittel in extrem
geringen, d.h. dünnschichtigen
Quantitäten
auf die Oberflächenform 3 der
Matrize aufzubringen, wobei dafür
gesorgt wird, dass der an sich unerwünschte Alkoholanteil vor oder
kurz nachdem das durch die Zweistoffdüsenanordnung ausgebrachte Magnesium-Stearat-Spray auf
die Oberflächenform
der Matrize auftrifft, möglichst
vollständig
verdampft. Auf diese Weise kann ausgeschlossen werden, dass der
Isopropanolanteil mit dem nachträglich
zu verpressenden Tablettengranulat unerwünschte chemische An- bzw. Auflösungsreaktionen
eingeht. Um ein möglichst
vollständiges Verdampfen
des Isopropanolanteils zu erreichen, dient die Ausbildung des wirbelnden
Druckluftkegels 4 zeitlich noch bevor der Schmiermittelaustrag über die
Zweistoffdüsenanordnung
erfolgt. Dies hat zur Folge, dass die aus der Zweistoffdüsenanordnung austretende
flüssige
Schmiermittelsuspension von dem bereits anliegenden Druckluftkegel 4 nahezu vollständig in
kleinste Tröpfchen
zerstäubt
bzw. zerrissen wird, wodurch die verdampfbare Oberfläche des
alkoholischen Anteils maximiert wird. Zum anderen dient der bereits
anliegende wirbelnde Druckluftkegel 4 als Transportstrom
für die
innerhalb der Suspension vorliegenden Magnesium-Stearat-Kristalle, die
letztlich von dem Wirbel dünn
und gleich verteilt auf die gesamte Oberflächenform 3 der Matrize 1 als Schmiermittelschicht 51 abgeschieden
wird.
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Selbstverständlich ist
es möglich,
die Zeitintervalle Δt1, Δt2 und Δt3 relativ zueinander zeitlich anzupassen
und zu verschieben, so ist es beispielsweise möglich das Zeitintervall Δt3, in dem der Druckluftschuß 6 erfolgt,
zeitlich vor Ende des Zeitintervalls Δt1 zu
legen, d.h. der Druckluftaustrag durch die Zweistoffdüse erfolgt
stufenweise, d.h. erst bildet sich der wirbelnde Druckluftkegel 4 aus,
beispielsweise unter Verwendung eines Druckniveaus von 2 bar, und im
Anschluß daran
erfolgt im Wege einer unsteten Druckerhöhung auf das Druckniveau p2 von beispielsweise 8 bar der Druckluftschuß 6,
mit dem Ziel eine weitgehend gleichmäßig verteilte Schmiermittelverteilung
innerhalb des sich ausbildenden Strömungswirbels zu erhalten. Ebenfalls
ist es möglich, zeitlich
nach dem Druckluftschuß 6 eine
gewisse Restzeit von wenigen 2 ms den wirbelnden Druckluftkegel 4 mit
dem Druckniveau von p1 fortzuführen. Auch
ist es möglich
den Druckluftschuss nach dem Zeitintervall Δt1 abzusetzen,
zumal auch nach Abklingen des Schmiermittel beaufschlagten, wirbelnden Druckluftkegels
eine innerhalb der Matrize verbleibende Schmiermittelwolke kurzzeitig
bestehen bleibt, die mittels des Druckluftschusses auf den Matrizenboden
zu verteilen ist.
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Um
möglichst
kurze Ansprechzeiten für
den Druckluft- sowie Mediumaustrag aus der Zweistoffdüsenanordnung
zu realisieren, bedarf es einer entsprechend kleinvolumig gebauten
Zweistoffdüsenanordnung,
deren volumenabhängige
Ansprechzeiten im ms- oder μs-Bereich
liegen. Eine derartige Zweistoffdüsenanordnung ist in 2 dargestellt. Über eine
Medienzuleitung 7, die mit der inneren Düsenaustrittsöffnung 71 verbunden
ist, deren Durchmesser kleiner als 1 mm, vorzugsweise 0,5 mm misst, wird
druckbeaufschlagt eine Magnesium-Stearat-Suspension ausgetragen. Über eine
Druckluftleitung 8, die in einem Volumen 81 mündet, das
die Medienleitung zirkular umgibt, und mit einer ringförmigen Düsenaustrittsöffnung 82 verbunden
ist, wird der Druckluftausstoß vorgenommen.
Das die Zuleitung der inneren Düsenaustrittsöffnung 71 umgebende Volumen 81,
weist ein klein bemessenes Volumen von weniger 150 mm3 auf, über das
Druckluft pulsweise über
die ringförmige
Austrittsöffnung 82 ausbringbar
ist, mit Impulsdauern von wenigen ms bis hinab in den μs-Bereich.
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Die
Ansteuerung der jeweiligen Zuleitungen 7 und 8 mit
entsprechenden Medien erfolgt piezoventilgesteuert. Der Ringdurchmesser
der die innere Düsenaustrittsöffnung 71 umgebende
Düsenaustrittsöffnung 82 beträgt typischerweise
ca. 2 mm.
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Neben
der vorstehend beschriebenen Hauptanwendung zum Schmiermittelaustrag
auf die Oberflächenform
von Presswerkzeugen zur Herstellung von Tabletten ist es ebenso
möglich,
das lösungsgemäße Verfahren
zur Herstellung bestimmter Markierungen an Tablettenoberflächen einzusetzen. Dieser
Anwendungsfall erscheint insbesondere im Lichte zunehmender Fälschungen
auf dem Tablettensektor an Bedeutung zu gewinnen. Hierfür wird in 3 eine entsprechend markierte Tablette
T in Dreiseitenabsicht (a, b, c) sowie in perspektivischer Darstellung
(d) gezeigt, die in einem bestimmten konturierten Bereich 9 eine
Oberflächenmarkierung 10 (siehe
perspektivische Tablettendarstellung) vorsieht. Zur Herstellung
der Markierung 10 sieht das Presswerkzeug 13 (siehe
Querschnittsbilder) im Bereich 9 eine entsprechend gegenkonturierte
Struktur 14 auf, die eine ringartige Überhöhung vorsieht und einen mittleren
Flächenbereich 15 umfasst,
den es gezielt mit Hilfe des vorstehend erläuterten Befilmungsverfahren
mit einem Markierungsmittel zu befilmen gilt. Im Unterschied zum
vorstehenden Verfahren der ganzflächigen Abscheidung eines Schmiermittels
auf die Oberflächenform
des Presswerkzeuges gilt es im Falle der Tablettenmarkierung einen sehr
eng begrenzten Oberflächenbereich 15 mit
Markiermittel zu befilmen. Dazu bedarf es der Erzeugung eines möglichst
niederdivergenten Druckluftkegels mit entsprechender Markierstoffbeimischung
gemäß dem vorstehend
beschriebenen Beschichtungsverfahren. Beispielsweise eignet sich
als Markierungsmittel eine eingefärbte Magnesium-Stearat-Suspension
oder entsprechend andere Markierstoffe, die sichtbare oder unsichtbare
Eigenschaften aufweisen. Aus der in 3 dargestellten
Figur können
weitere alternative Ausbildungsformen für strukturierte Markierungsbereiche
entnommen werden. Allen Markierungsstrukturen ist gemeinsam, dass
der zu markierende Oberflächenbereich 15 von
einem erhabenen Vorsprung 16 umgeben ist, durch den das
zu verpressende Tablettenmaterial vermehrt komprimiert bzw. verdichtet
wird, so dass durch die Tablettenmaterialverdichtung unmittelbar
im Bereich um den Markierungsbereich 15 eine etwaige Chromatisierung des
Markiermittels in angrenzende Tablettenbereiche wirkungsvoll verhindert
werden kann.
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Das
vorgeschlagene Markierverfahren gleicht einem Offset-Verfahren,
bei dem die Tablettenoberfläche
während
ihrer Herstellung im Rahmen eines Pressvorganges mit einer bereits
auf dem Presswerkzeug befindlichen Markierschicht oberflächig an
einer vordefinierten Stelle bedruckt wird. Je nach Materialwahl
sowie Schichtdickenwahl des in den Markierungsbereich 15 abgeschiedenen
Markiermittels kann eine entsprechende Tiefenwirkung des Markiermittels
innerhalb der Tablette erreicht werden, die für sich genommen einem eigenständigen Charakteristikum
für einen
Originalitätsnachweis der
Tablette entspricht.
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Neben
der punktförmigen
Markierung, wie sie der Tablette in 3 zu
entnehmen ist, kann die Markierungsfläche 15 beliebig dimensioniert
und geformt sein, so dass Tabletten von unterschiedlichen Herstellern
in unterschiedlicher Weise markierbar sind und somit als individuelles
Herkunftszeichen gelten. Auch können
die vorstehend beschriebenen Beschichtungsverfahren zum Abscheiden
einer Trennmittelsubstanz sowie eines Markiermittels zeitlich nacheinander
durchgeführt werden,
in dem zuerst die gesamte Oberflächenform
eines Presswerkzeuges mit einem Schmiermittel vollständig befilmt wird
und über
eine zweite Düsenanordnung
nachfolgend lediglich der Markierungsbereich 15 mit dem Markiermittel
bzw. mit einer Codiersubstanz zielgenau beaufschlagt wird. Vorzugsweise
eignen sich auch als Markiermittel so genannte Schmelzen, die im
Korpus der Tablette weit weniger zu chromatographieren neigen als
in flüssiger
Form suspendiert vorliegende Markiermittelsubstanzen, wie bspw.
eingefärbtes
Magnesium-Stearat.
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- 1
- Presswerkzeug,
Matrize
- 2
- Zweistoffdüsenanordnung
- 3
- Oberflächenform
- 4
- wirbelnder
Gas- bzw. Luftkegel
- 5
- Medium-
bzw. Schmiermittelaustrag
- 51
- Schmiermittelschicht
- 6
- Gasschuß, Luftschuß
- 7
- Medienzuleitung
- 71
- innere
Düsenaustrittsöffnung
- 8
- Druckluftleitung
- 81
- Volumen
- 82
- ringförmige Düsenaustrittsöffnung
- 9
- Konturierung
- 10
- Markierung
- 11
- Matrizenboden
- 12
- Matrizenwände
- 13
- Matrize
- 14
- Struktur
- 15
- Markierungsfläche
- 16
- Vorsprung