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Die
Erfindung betrifft neue, immobilisierbare N-heterozyklische Carben-Metall-Komplexe sowie ihre auf
anorganische Träger
immobilisierten Analoga. Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung
der neuen Verbindungen als Komponenten in organischen, metallorganischen
und Übergangsmetallkatalysierten
Reaktionen.
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1. Stand der
Technik und Aufgabe der Erfindung
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N-heterozyklische
Carben-Metall-Komplexe vom Typ A und B sind zum Beispiel in den Übersichtsartikeln
Angew. Chem. 1997, 109, 2256-2282; Angew Chem. 2002, 114, 1342-1363;
Tetrahedron: Asymmetry 2003, 14, 951-961 und Coordination Chemistry
Reviews 2004, 248, 2247-2273 beschrieben.
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Die
Einführung
N-heterozyklischer Carbene (Typ C und D) in Metall-Komplexe erfolgt
entweder durch Ligandenaustauschreaktionen an Metall-Komplex-Verbindungen oder
durch Assoziationsreaktionen an Metall-Verbindungen.
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Die
Synthese der N-heterozyklischen Carbene vom Typ C und D ist zum
Beispiel in J. Am. Chem. Soc. 1991, 113, 361-363; J. Am. Chem. Soc.
1992, 114, 5530-5534; J. Am. Chem. Soc. 1995, 117, 11027-11028; Chem.
Eur. J. 1996, 2, 1627-1636 oder Tetrahedron 1999, 55, 14523-14534
beschrieben. Die N-heterozyklischen Carben-Komplexe vom Typ A und
B haben sich in den letzten Jahren als effiziente Katalysatoren
in den verschiedensten organischen Transformationsreaktionen etabliert
(Angew. Chem. 2000, 112, 3140-3172; Angew. Chem. 2002, 114, 1342-1363;
Tetrahedron: Asymmetry 2003, 14, 951-961; Chemfracts – Organic
Chemistry. 2003, 205-227; Coordination Chemistry Reviews 2004, 248,
2239-2246). Dabei werden sie als homogene Katalysatoren eingesetzt.
Die Abtrennung dieser homogenen Katalysatoren von den Reaktionsprodukten
ist jedoch ein kostenintensiver und aufwendiger Vorgang. Daher besteht
ein großes
Interesse daran, die homogenen Katalysatoren auf geeignete Träger zu immobilisieren
und in den Anwendungsreaktionen einzusetzen. Die immobilisierten
Katalysatoren lassen sich sehr einfach durch Filtration von den
Reaktionsprodukten abtrennen. Dies ist insbesondere dann von großem Interesse
und großem
Vorteil, wenn der Katalysator sehr teuer ist und nach dem Recyceln
erneut im nächsten
katalytischen Prozess eingesetzt werden kann. Zudem werden auf vielen
Anwendungsgebieten hohe Reinheitsanforderungen an die mittels der
Katalysatoren erzeugten Produkte gestellt: Die Produkte dürfen nicht
mit den Übergangsmetallen
und Liganden der Katalysatoren verunreinigt sein, insbesondere wenn
die Komponenten toxische Eigenschaften aufweisen. Dieses trifft
besonders bei der Herstellung von Produkten für pharmazeutische Anwendungen
zu. Häufig
sind die Verbindungen vom Typ A und B auch farbig. Restmengen an
Katalysator im Produkt führen
somit unweigerlich zu gefärbten
Produkten. Auch dieses Problem lässt
sich durch eine Immobilisierung des Katalysators auf einem Träger vermeiden.
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Die
Immobilisierung von homogenen Katalysatoren kann auf organischen
Polymere, wie Polystyrol, oder auf anorganischen Oxiden, wie Kieselgel,
erfolgen. Organische Trägermaterialien
haben im Vergleich zu den sehr robusten anorganischen Trägermaterialien
viele Nachteile: mechanische Instabilität und starkes Quellen in Abhängigkeit
von den verwendeten Lösungsmitteln,
was zu Diffusionsproblemen und damit zu verringerten Katalysatoraktivitäten in den
Anwendungsreaktionen führen
kann. Anorganische Oxide, wie zum Beispiel Kieselgel, besitzen im
Vergleich zu den organischen Trägern
eine hohe thermische Stabilität
und sind in einer breiten Produktpalette bezüglich Porosität und spezifischer
Oberfläche
kommerziell erhältlich.
Sie können
in einfachen chemischen Reaktionen über die Silanol-Gruppen funktionalisiert
werden (Journal of Chromatography A 1990, 343-355; Colloids and Surfaces A: Physiochemical
and Engineering Aspects 1995, 98, 235-241; Journal of Sol-Gel Science
and Technology 1997, 8, 173-176.
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Trialkoxysilyl-Funktionen
sind sehr gut für
eine Immobilisierung von Molekülen
auf anorganischen Oxiden geeignet, da das Immobilisierungsverfahren
sehr einfach ist und unter milden Bedingungen abläuft. Als Nebenprodukt
entsteht bei der Reaktion von (RO)3Si-Funktionen
mit den OH-Gruppen der anorganischen Oxide nur der entsprechende
Alkohol ROH. Das zu immobilisierende Molekül wird über kovalente Si-O-Bindungen fest
an den Träger
gebunden. Bei anderen Verfahren, wie zum Beispiel der Verwendung
von Chlorsilanen anstelle der Alkoxysilane, entsteht als Nebenprodukt
HCl, welches durch Basenzusatz neutralisiert werden muss. Das dabei
entstehende Nebenprodukt muss zusätzlich durch aufwendige Methoden
abgetrennt werden. Die Anbindung der Moleküle an den Träger kann
auch über
ionische Wechselwirkung erfolgen. Es kommt jedoch in Folgereaktionen
je nach eingesetztem Lösungsmittel
zur Ablösung
der Moleküle
vom Träger,
dem sogenannten Katalysator-Leaching.
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An
welche Position im Molekül
solch eine immobilisierbare Alkoxysilyl-Gruppe eingeführt wird,
hängt von
den Verwendungszielen der Moleküle
ab. Sollen die Moleküle
als Katalysatoren in katalytischen Reaktionen eingesetzt werden,
so ist die richtige Position der Alkoxysilyl-Gruppe im Katalysator-Molekül ausschlaggebend
für die
Effizienz des Katalysators in den Anwendungsreaktionen. Die Alkoxysilyl-Gruppe
darf dabei nicht in unmittelbarer Nähe zum katalytisch aktiven
Metall-Zentrum gebunden sein. Sie sollte generell einen gewissen
Abstand zum Molekül-Zentrum
haben. Ein ausreichender Abstand ist notwendig, damit das Molekül auch nach
der Immobilisierung auf einem Träger
noch eine gewisse Flexibilität
in Translations- und Rotationsbewegungen hat. Dieser Abstand kann über einen
Linker mit einer ausreichenden Länge
sichergestellt werden.
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In
den Verbindungen A, B, C und D gibt es zwei freie Positionen, an
die eine Alkoxysilyl-Gruppe gebunden werden könnte: An den Substituenten
R, der an das N-Atom des Heterozyklus gebunden ist, oder an das
Rückgrat
in 4- oder 5-Position des Heterozyklus. Verbindungen mit Alkoxysilyl-Gruppen
am Substituenten des N-Atoms des Heterozyklus sind in früheren Patentanmeldungen
(
DE 10337120 ,
DE 10337112 ,
DE 10337119 und
DE 10337118 ) und in J. Mol. Cat.
A: Chem. 2002, 184, 31-38 beschrieben. Der Nachteil dieser Anknüpfungsmethode
ist, dass die daraus resultierenden N-heterozyklischen Carbene und N-heterozyklischen
Carben-Metall-Komplexe keine ausreichende Stabilität und keine
ausreichend hohe Effizienz in den Anwendungsreaktionen haben. Wie
in J. Mol. Cat. A: Chem. 2002, 184, 31-38 beschrieben, konnten hier
noch nicht mal die freien N-heterozyklischen Carbene isoliert werden,
da sie extrem empfindlich sind und sofort dimerisieren. Voraussetzung
für eine
ausreichend hohe Stabilität
von N-heterozyklischen
Carbenen und N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexen ist eine
starke sterische Abschirmung des Carben-C-Atoms (2-Position des
Heterozyklus), die durch sterisch anspruchsvolle, meist aromatische,
Substituenten an beiden N-Atomen des Heterozyklus erreicht werden
kann. Bei dem Einsatz von Metall-Carben-Komplexen als Katalysatoren hat
sich darüber
hinaus gezeigt, dass sterisch anspruchsvolle Kohlenwasserstoff Liganden
für hohe
Aktivitäten,
Produktivitäten
und Selektivitäten
sowie für
eine hohe Lebensdauer von Bedeutung sind.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, geeignete immobilisierbare
N-heterozyklische Carbene bzw. N-heterozyklische Carben-Metall-Komplexe
mit verbesserter Molekülstabilität und verringerter
Neigung zu Dimerisieren zur Verfügung
zu stellen, die sich in Form von Metall-Carben-Komplexen für die Verwendung
als Katalysatoren eignen und während
der Reaktionen zu hohen Aktivitäten,
Produktivitäten
und Selektivitäten
führen,
wobei sie eine hohe Lebensdauer aufweisen. Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es auch, ein einfaches und preiswert durchführbares
Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen bereitzustellen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher insbesondere, immobilisierbare
N-heterozyklische Carbene bzw. N-heterozyklische Carben-Metall-Komplexe mit
verbesserten Eigenschaften zugänglich
zu machen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, diese
neuen Verbindungen mit verbesserten Eigenschaften auf anorganischen
Oxiden kovalent zu immobilisieren, so dass sie in ausreichend großer Menge auf
der Träger-Oberfläche für Anwendungsreaktionen
zur Verfügung
stehen. Sie sollen fest auf der Oberfläche verankert sein und kein
Leaching zeigen. Dabei sollen sich diese neuen Substanzen in einfacher
Weise herstellen lassen und eine ausreichend hohe thermische Stabilität besitzen.
Zudem sollen sie als Katalysatoren in entsprechenden Anwendungsreaktionen
eine gute, bevorzugt eine verbesserte Effizienz zeigen.
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2. Beschreibung der Erfindung
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Durch
Versuche wurde gefunden, dass N-heterozyklische Carbene, welche
in 4- oder 5-Position des Heterozyklus durch Alkoxysilyl-Gruppen
substituiert (Typ E und F) sind, diese verbesserten Eigenschaften
aufweisen. Aus der Literatur sind bisher weder Verbindungen dieses
Typs bekannt,
noch sind N-heterozyklischen
Carben-Metall-Komplexe mit Alkoxysilyl-Funktionen zugänglich, die über das Rückgrat,
d. h. über
die 4- oder 5-Position
des Heterozyklus, an anorganische Oxide gebunden werden können (Typ
G, H).
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt daher insbesondere durch neue immobilisierbare
N-heterozyklische Carbene bzw. N-heterozyklische Carben-Metall-Komplexe mit
einer Alkoxysilyl-Gruppe in 4- oder 5-Position des Heterozyklus,
wie sie durch die Ansprüche
1-15 beansprucht werden. Diese neuen Verbindungen lassen sich erfindungsgemäß auf anorganischen
Oxiden kovalent immobilisieren, so dass sie in ausreichend großer Menge
auf der Träger-Oberfläche für Anwendungsreaktionen
zur Verfügung
stehen. Sie sind dadurch fest auf der Oberfläche verankert und zeigen kein
Leaching. Dabei lassen sich diese neuen Substanzen in einfacher Weise,
wie in den Ansprüchen
16-20 beansprucht, herstellen und besitzen eine ausreichend hohe
thermische Stabilität.
Sie zeigen in geeigneten Anwendungsreaktionen eine besonders gute
Effizienz sie als Katalysatoren.
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt insbesondere durch Verbindungen der allgemeinen
Formeln (I) und (II) sowie (Ia) und (IIa)
worin
R1,
R3, R4, R5, R6 unabhängig
voneinander
H, Hal, unverzweigter oder verzweigter Kohlenwasserstoff
mit bis zu 30 C-Atomen, substituierter unverzweigter oder verzweigter
Kohlenwasserstoff mit bis zu 30 C-Atomen, Heteroatom-enthaltender
Kohlenwasserstoff mit bis zu 30 C-Atomen, worin das Heteroatom N,
S oder O sein kann, substituierter Heteroatom-enthaltender Kohlenwasserstoff
mit bis zu 30 C-Atomen, worin das Heteroatom N, S oder O sein kann,
mit
Hal Br, Cl, I oder F,
R' unverzweigter oder verzweigter Kohlenwasserstoff
mit bis zu 10 C-Atomen,
Z Bindung, unverzweigter oder verzweigter
Kohlenwasserstoff mit bis zu 30 C-Atomen, substituierter unverzweigter
oder verzweigter Kohlenwasserstoff mit bis zu 30 C-Atomen, Heteroatom-enthaltender
Kohlenwasserstoff mit bis zu 30 C-Atomen, worin das Heteroatom N,
S oder O sein kann, substituierter Heteroatom-enthaltender Kohlenwasserstoff
mit bis zu 30 C-Atomen, worin das Heteroatom N, S oder O sein kann,
M
Metallatoms aus der Gruppe der Übergangsmetallatome
der Gruppen IV bis VIII des Periodensystems der Elemente oder Cu
oder Ag
L unabhängig
voneinander anionischer oder neutraler Ligand
m 1, 2, 3, 4
oder 5
n 0, 1, 2 oder 3
p 0 oder 1
und
Träger anorganisches
Oxid, mit aktiven OH-Gruppen an der Oberfläche bedeuten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung der Verbindungen
der allgemeinen Formeln I, II, Ia und IIa als Katalysatoren. Insbesondere
sind diese Verbindungen als Katalysatoren in der Olefin-Metathese geeignet.
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Erfindungsgemäße Verbindungen
der allgemeinen Formeln I und II lassen sich nach dem Fachmann bekannten
Methoden zur Herstellung von N-heterozyklischen
Carbenen und N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexen herstellen.
Verfahren zur Herstellung sind beispielsweise in Tetrahedron 1999,
55, 14523-14534 oder in Chem. Eur. J. 1998, 2, 772-780 beschrieben.
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Die
neuen Verbindungen der allgemeinen Formeln (I) und (II) wiederum
lassen sich kovalent auf anorganische Träger unter Bildung der Verbindungen
der allgemeinen Formel (Ia) und (IIa) immobilisieren. Die Verbindungen
Ia-IIa lassen sich
aber auch schrittweise auf dem Träger in einer Festphasensynthese
aus geeigneten Vorstufen aufbauen.
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Die
Immobilisierung erfolgt durch Reaktion der Verbindungen I und II
mit einem anorganischen Metalloxid in wasserfreien, inerten, aprotischen
organischen Lösungsmitteln.
Bei der Reaktion entsteht als Nebenprodukt ein Alkohol R'OH. Die Produkte
Ia und IIa können
vorteilhafter Weise durch Filtrieren vom Lösungsmittel und R'OH abgetrennt werden.
Sie können
gegebenenfalls durch Waschen mit einem geeigneten Lösungsmittel
weiter aufgereinigt werden falls dieses erforderlich ist. Die Immobilisierung
kann sowohl im batch-Verfahren als auch kontinuierlich durchgeführt werden.
Erfolgt die Herstellung von Ia und IIa in einer Festphasensynthese
schrittweise auf dem Träger,
so erfolgt die Anbindung der Moleküle auf dem anorganischen Träger über SiR'n(OR')n-3-enthaltende
Linker-Bausteine.
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Verwenden
lassen sich die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) als Ausgangsstoffe
zur Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel (Ia) und
die Verbindungen (II) lassen sich als Ausgangsstoffe zur Herstellung
von (IIa) verwenden. Die Verbindungen der allgemeinen Formeln (I),
(II), (Ia) und (IIa) sind hervorragend als immobilisierbare bzw.
immobilisierte Katalysatoren oder als Komponenten in der organischen und
metallorganischen Synthese geeignet. Insbesondere können sie
als Katalysatoren in der Hydrierung, Carbonylierung, Aminierung,
Allylierung, Oxidation, Reduktion, Kupplung (Heck, Suzuki, Stille,
Sonogashira Negishi, Ullmann), Olefin-Dimerisierung, Olefin-Oligomerisierung,
Olefin-Telomerisation, Olefinpolymerisation und Olefin-Metathese
verwendet werden.
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Ein
besonderer Vorteile der immobilisierbaren Verbindungen (I) und (II)
besteht darin, dass sie im Gegensatz zu bekannten Verbindungen über das
sogenannte Rückgrat
des Imidazol-Rings in 4- oder 5-Position auf anorganische Oxide
immobilisierbar sind. Verbindungen dieser Gruppe zeigen im Vergleich
zu bekannten Verbindungen durch die Anbindung der SiR'n(OR')3-n-Gruppe über die
4- oder 5-Position in (I) und (II) höhere Katalysatoreffizienzen
in den Anwendungsreaktionen, d. h. es werden höhere Aktivitäten, Produktivitäten und Selektivitäten gefunden.
Auch zeigen diese Katalysatortypen jeweils eine hohe Lebensdauer.
Besonders bei einem niedrigen Substrat-Katalysator-Mol-Verhältnis, und
zwar insbesondere wenn dieses Verhältnis kleiner 0.02 mol-% ist,
können
die Umsätze
bis zu 55% erhöht
werden im Vergleich zu denen, welche aus dem Stand der Technik bekannt
sind. Damit führt
schon die Verwendung der nicht an einen Träger gebundenen neuen Katalysatoren
zu kostengünstigeren
Anwendungsverfahren. Durch die Anbindung über eine SiR'n(OR')3-n-Gruppe
an die 4- oder 5-Position des Katalysatormoleküls anstelle der bisher bekannten
Bindung in 1- oder 3-Position des Imidazol-Ringes kann nun die 1- und 3-Position der
heterozyklischen Verbindung mit beliebig großen Resten substituiert werden.
Letztere übernehmen
dann die notwendige nachbarliche Stabilisierung und Abschirmung
des Carben-Kohlenstoff-Atoms in 2-Position des Heterozyklus. Auf
diese Weise ist eine erhöhte
sterische und elektronische Stabilisierung der Carben-Funktion gegeben.
Erfindungsgemäße Verbindungen
(I) und (II) weisen aufgrund ihrer Molekülstruktur verschiedene Vorteile
auf im Vergleich zu entsprechenden bekannten heterozyklischen Verbindungen:
Sie sind auf einem Träger
immobilisierbar und weisen eine erhöhte Molekülstabilität auf. Die erhöhte Stabilität ist vorteilhafter
Weise mit einer gleichbleibenden oder sogar verbesserten Reaktivität der N-heterozyklischen
Carben-Metall-Komplexe verbunden. Von besonderem Vorteil ist es,
dass die Verbindungen der allgemeinen Formeln (I) und (II) thermisch
stabil und in einfachen Synthesen zugänglich sind.
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Vorteile
der immobilisierten Verbindungen (Ia) und (IIa) im Vergleich zum
Stand der Technik sind: Da die Verbindungen der allgemeinen Formeln
(Ia) und (IIa) über
das Rückgrat
des Imidazol-Rings in der 4- oder 5-Position auf anorganische Oxide
als Täger
immobilisiert sind, weisen sie in den Anwendungsreaktionen hohe
Katalysatoreffizienzen auf, wie hohe Aktivitäten, Produktivitäten und
Selektivitäten
und jeweils eine erhöhte
Lebensdauer. Dadurch ist, wie auch bei den trägerfreien Verbindungen, die
1- und 3-Position
des Imidazol-Rings mit beliebig großen Substituenten besetzbar,
wodurch das Carben-Kohlenstoff-Atom in 2-Position des Heterozyklus
ausreichend stabilisiert und abgeschirmt wird. Damit wird eine hohe
sterische und elektronische Stabilisierung der Carben-Funktion erzielt.
Die Vorteile der Verbindungen der allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa)
sind also maßgeblich
durch die strukturgegebene Doppelfunktion begründet. Das heißt, die
Verbindungen sind auf einem Träger
immobilisiert, wobei gleichzeitig die Stabilität und Reaktivität der N-heterozyklischen
Carben-Metall-Komplexe erhalten bleibt. Es ist weiterhin von besonderem
Vorteil, dass die Verbindungen der allgemeinen Formeln (Ia) und
(IIa) sehr einfach und in quantitativen Ausbeuten zugänglich sind.
Außerdem
können
bei ihrer Herstellung alle Vorteile der Festphasensynthese, wie
zum Beispiel die leichte Abtrennung von Nebenprodukten, genutzt
werden.
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Die
Immobilisierung ist auch in der Anwendung in katalytischen Reaktionen
von großem
Vorteil, da die immobilisierten Katalysatoren durch Filtration sehr
einfach von den Reaktionslösungen
bzw. Reaktionsprodukten abtrennbar sind. Es lassen sich dadurch
in allen Anwendungsreaktionen erhebliche Kosten einsparen. Insbesondere
ist dieses bei der Abtrennung und Aufreinigung der Endprodukte der
Fall. Außerdem
können
die Verbindungen der allgemeinen Formeln Ia und IIa durch die Immobilisierung
in einfacher Weise recycelt und erneut in Anwendungsreaktionen eingesetzt
werden können.
Dies ist von besonderem Nutzen, da die erfindungsgemäßen sehr
teueren Verbindungen mehrmals eingesetzt werden können. In
Folge führt
die Immobilisierung in all ihren Anwendungen zu erheblichen Einsparungen
von Prozesskosten, insbesondere in katalytischen Reaktionen unter
Verwendung teurer Übergangsmetallkatalysatoren.
Auch führt
die Immobilisierung auf anorganischen Oxiden im Vergleich zu organischen
Trägermaterialien
zu einer höheren
mechanischen Stabilität,
und das Trägermaterial
unterliegt nicht den unerwünschten
Quellprozessen. Letzteres führte
bisher während
der Anwendungsreaktionen zu Diffusionsproblemen. Außerdem lassen
sich erfindungsgemäß alle Anwendungsreaktionen
sowohl in batch- als auch in kontinuierlichen Verfahren durchführen. Da
die Katalysatoren der allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa) fest über kovalente
Bindungen an einen Träger
gebunden sind und diese Bindungen jeweils über den N-heterozyklischen
Carben-Liganden erfolgen, der in katalytischen Anwendungsreaktionen
nicht vom Metallzentrum dissoziiert, zeigen die Verbindungen der
allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa) in den Anwendungsreaktionen kein
Katalysator-Leaching, was wiederum zur Verfahrensvereinfachung und
Kosteneinsparungen führt.
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3. Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formeln (I) und (II) stellen N-heterozyklische Carben-Verbindungen
dar, die an der 4- oder 5-Position
eine SiR'n(OR')n-3-Gruppe besitzen, welche über einen Linker
Z an den Heterozyklus gebunden ist. In Verbindungen der Formel (I)
liegt ein 4,5-ungesättigter
Distickstoffheterozyklus und in denen der Formel (II) ein gesättigter
Distickstoffheterozyklus vor. In beiden Verbindungstypen sind an
die beiden Stickstoffatome des Heterozyklus Substituenten gebunden
und das Kohlenstoffatom in 2-Position des Heterozyklus, also zwischen
den beiden Stickstoffatomen, liegt als ein Carben-Kohlenstoff-Atom
mit einem freien Elektronenpaar vor, welches gegebenenfalls an ein
Metall-Komplex-Fragment MLm koordinativ
gebunden ist. Die Bindung kann komplex oder kovalent sein.
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Erfindungsgemäße Verbindungen
der allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa) unterscheiden sich von den Verbindungen
der Formeln (I) und (II) nur darin, dass anstelle der SiR'n(OR')n-3-Gruppe
ein anorganischer Träger über den
Linker Z an die 4- oder 5-Position des Heterozyklus gebunden ist.
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Bevorzugt
bedeuten die Reste R1, R3, R4, R5 und R6 unabhängig voneinander Kohlenwasserstoffreste
mit jeweils bis zu 30 C-Atomen. Insbesondere stellen R1 und R3 unabhängig voneinander
große,
sterisch anspruchsvolle Kohlenwasserstoffreste, wie z. B. t-Butyl,
i-Propyl, Phenyl, 2,6-Dimethylphenyl,
2,6-Diisopropylphenyl, Mesityl, Cyclohexyl, Adamantyl oder ähnliche
Reste. Unabhängig
voneinander bedeuten R4, R5 und R6 bevorzugt jeweils Wasserstoff,
Halogen oder einen Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 10 C-Atomen
aus der Reihe der unverzweigten oder verzweigten Alkylreste oder
substituierten oder unsubstituierten Arylreste.
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R' wiederum ist bevorzugt
ein Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 10 C-Atomen. Insbesondere bevorzugt ist
R' ein unverzweigter
oder verzweigter Alkylrest mit bis zu 10 C-Atomen.
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Der
Linker Z ist bevorzugt eine Kohlenwasserstoffbrücke mit bis zu 30 C-Atomen. Insbesondere
kann Z eine substituierte Kohlenwasserstoff-Brücke mit bis zu 30 C-Atomen,
eine substituierte oder unsubstituierte Heteroatom-enthaltende Kohlenwasserstoff-Brücke mit
bis zu 30 C-Atomen sein. Ganz besonders bevorzugt ist Z eine Kohlenwasserstoff
Brücke,
die eine oder mehrere funktionelle Gruppe(n) als Brückenglied(er)
oder als Substituent(en) enthält.
Die funktionelle Gruppe kann jeweils eine Ester-, Thioester-, Anhydrid-,
Amid-, Keto-, Carbodiimid-, Carbamat-, Ether-, Acetal-, Thioether-,
Disulfid-, Amin-, Imin- oder Silyl-Gruppe sein. Besonders bevorzugt
ist Z eine entsprechende Kohlenwasserstoffbrücke mit bis zu 10 C-Atomen
mit den genannten funktionellen Gruppen.
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An
das Carben-C-Atom kann eine Gruppe MLm komplex
oder kovalent gebunden sein. Bei dieser Gruppe kann es sich um ein
beliebiges Metall-Komplex-Fragment
handeln, worin M ein Metallatom, bevorzugt ein Übergangsmetallatom, darstellt.
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L
ist ein geeigneter Ligand.
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„m" ist eine ganze Zahl
im Bereich von 1 bis 5.
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M
kann die Bedeutung eines Metallatoms aus der Gruppe der Übergangsmetallatome
der Gruppen IV bis VIII des Periodensystems der Elemente haben,
kann aber auch die Bedeutung von Cu und Ag annehmen. Insbesondere
bevorzugt ist M ein Übergangsmetallatom
ausgewählt
aus der Gruppe Ti, Zr, V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Mn, Re, Tc, Fe, Ru,
Os, Co, Rh, Ir, Ni, Cu, Ag, Pd und Pt. Ganz besonders bevorzugt
handelt es sich um Metallatome mit der Bedeutung Ag oder Ru.
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In
dem erfindungsgemäß an das
Carbenatom gebundenen Metall-Komplex-Fragment kann L unterschiedliche Bedeutungen
annehmen. In dem Komplex-Fragment
können
je nach Wertigkeit und Natur des Metallatoms mehrere Liganden L
enthalten sein. Diese wiederum können
unabhängig
voneinander sowohl anionisch als auch ein neutral sein. Bevorzugt
handelt es sich einheitlich um anionische Liganden Hal, ausgewählt aus
der Gruppe der Halogenide Br–, Cl–,
J– und
F–,
oder aus der Gruppe der Pseudohalogenide Cyanid (CN–) und
Thiocyanat (SCN–).
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L
kann aber auch ein Ligand ausgewählt
sein aus der Gruppe Chlorat (ClO3 –)
Perchlorat (ClO4 –),
Hydrid, Hydroxyl, ein Carbonsäureanion
wie z. B. Formiat (CHO2 –),
Acetat (C2H3O2 –), Trifluoracetat (CF3CO2 –), Propionat
(C3H5O2 –),
Valeriat (C5H9O2 –), Salicylat (C7H5O3 –),
Gluconat (C6H11O7 –), Citrat (C6H7O7 –)
und Benzoat (C7H5O2 –), Alkyl, Cycloalkyl,
Cycloalkenyl (Cyclopentadienyl, Alkyl-substituiertes Cyclopentadienyl),
Aryl, β-Diketonat
(Acetylacetonat, ...), Amide, (CF3SO2)2N–,
Phenoxid (C6H5O–),
Phenylsulfonat (C6H5OSO3 –), Methansulfonat (CH3SO3 –),
Triflat– [(CF3SO3 –),
Trifluormethansulfonat–], Tosylat–,
Nitrat– (NO3 –), Nitrit– (NO2 –), Phosphorhexafluorid
(PF6 –), Antimonhexafluorid
(SbF6 –), Bortetrafluorid (BF4 –) und Bortetrachlorid
(BCl4 –) sein. Bevorzugt sind
neutrale Liganden ausgewählt
aus der Gruppe CO, PR3 (R = Alkyl, Cycloalkyl,
Aryl), P(OR)3, N-heterozyklisches Carben,
zyklischer N-Donator,
wie Pyridin, 2,2'-Bipyridin
oder ähnliche,
Nitrile, Isonitrile, Olefine (COD), Carbene und der chelatisierenden
Carbene mit O-, N- oder P-Donoren.
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Als
Träger
können
anorganische Oxide dienen, die aktive OH-Gruppen auf der Oberfläche enthalten. Dadurch
sind diese zur Reaktion mit den erfindungsgemäßen Ausgangsverbindungen der
allgemeinen Formeln (I) und (II) befähigt. Als anorganische Oxide
können
natürliche
oder chemisch hergestellte partikuläre oder monolithische Oxide
des Siliziums, Bors, Aluminiums, Titans und des Zirkoniums oder
auch entsprechende Oxidmischungen oder deren gemischten Oxide dienen.
Bevorzugt werden partikuläre
oder monolithische Oxide des Siliziums, Aluminiums oder deren Mischoxide
oder Zeolithe verwendet. Besonders bevorzugt werden partikuläre oder
monolithische Oxide des Siliziums verwendet. Bei den Silizium-haltigen
Materialien kann es sich um Kieselgele oder natürlich vorkommende Silikate
handeln, welche sich von ketten-, band- und schichtförmigen Kieselsäuren ableiten.
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Synthese:
Die erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formeln (I) und (II) lassen sich nach dem Fachmann
bekannten Methoden zur Herstellung von N-heterozyklischen Carben-Liganden
und N-heterozyklischen Metall-Komplexen erhalten. Geeignete Verfahren
zur Herstellung sind beispielsweise in Tetrahedron 1999, 55, 14523-14534
oder in Chem. Eur. J. 1996, 2, 772-780 beschrieben. Dabei können Imidazoliumsalze
mit geeigneten Deprotonierungsreagenzien zu den N-heterozyklischen
Carbenen umgesetzt werden. Letztere lassen sich in Assoziationsreaktionen
mit Metallsalzen oder in Ligandenaustauschreaktionen mit Metall-Komplexen
zu den N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexen umsetzen. In manchen
Fällen
gelingt sogar die Synthese der N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexe direkt aus
den Imidazoliumsalzen und den entsprechenden Metallsalzen.
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Als
besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, zur Herstellung
der Verbindungen der allgemeinen Formeln (I) und (II) OH-funktionalisierte
N-heterozyklische
Carben-Metall-Komplexe mit SiR'n(OR')n-3-funktionalisierten Isocyanaten zu Carbamaten
umzusetzen, welche auf der einen Seite die immobilisierbare Silyl-Gruppe
und auf der anderen Seite den N-heterozyklischen
Carben-Metall-Komplex aufweisen.
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Gegebenenfalls
wird zu dieser Reaktion ein geeigneter Katalysator benötigt. Als
geeignete Katalysatoren können
aprotische Basen, wie z. B. tertiäre Amine aus der Reihe Triethylamin,
1,4-Diazabicyclooctan, 1,4-Dimethylpiperazin,
N-Alkylmorpholine und 1,2-Dimethylimidazol oder Pyridin eingesetzt
werden. Es können
auch Lewis-Säuren
geeignet sein. Beispiele hierfür
sind BF3·Et2O,
Cu(Halogenid), Zn(Halogenid)2 und Sm(Halogenid)2 oder Organo-Zinn-Verbindungen, wie Tributylzinnacetat,
Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat, Dimethylzinndichlorid,
oder Trimethylzinnhydroxid. Gegebenenfalls können auch verschiedene Katalysatoren
gemeinsam eingesetzt werden. In Versuchen hat sich die Verwendung
einer Kombination von Sml2 mit 1,3-Dimethyltetrahydro-2(1H)pyrimidinon
als besonders vorteilhaft gezeigt.
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Als
Lösungsmittel
können
aprotische Lösungsmittel,
wie z. B. zyklische Ether, hier insbesondere Dioxan, und Tetrahydrofuran,
oder Dimethylforamid, Dimethylsulfoxid oder halogenierte Kohlenwasserstoffe,
wie CH2Cl2, Chlorbenzol
oder entsprechende eingesetzt werden. Je nach Versuchsbedingungen
und eingesetzten Edukten können
die Lösungsmittel
rein oder im Gemisch eingesetzt werden.
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Die
Reaktionszeit ist in Abhängigkeit
von den eingesetzten Edukten verschieden. Sie kann 30 Minuten bis
7 Tage betragen. Üblicherweise
sind die Reaktionen aber innerhalb von einer Stunde bis 4 Tagen
abgeschlossen.
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Das
gebildete Produkt kann durch einfache Filtration vom Reaktionsgemisch
abgetrennt werden. Eine weitere Aufreinigung kann anschließend durch
mehrere Waschprozesse erfolgen.
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Die Verwendung der Verbindungen
der allgemeinen Formeln (I) und (II)
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Wie
oben bereits gesagt, sind die neuen Verbindungen der allgemeinen
Formeln (I) und (II) sehr gut als Katalysatoren für verschiedene
Reaktionen einsetzbar. Beispielhaft wurde ihre Verwendung als Katalysatoren
in der Olefin-Metathese eingehender untersucht. Ausgewählte Vertreter
dieser Verbindungen wurden zum Beispiel als Katalysatoren in der
Ringschlußolefin- Metathesereaktion
(RCM) eingesetzt und die erzielten Ergebnisse verglichen mit denen,
die unter Verwendung üblicherweise
eingesetzter Katalysatoren erzielt werden.
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Dabei
hat sich gezeigt, dass die Verbindungen der allgemeinen Formeln
(I) und (II) hervorragend zum Einsatz in katalytische Reaktionen
geeignet sind. Die Einführung
der Alkoxysilyl-Gruppe an die 4- oder 5-Position des N-heterozyklischen
Carben-Komplexes führt
zu hoch effizienten Katalysatoren. Durch Verwendung der neuen Katalysatoren
können
die Umsätze
in den Testreaktionen im Vergleich zum Stand der Technik signifikant
gesteigert werden, insbesondere bei Verwendung geringer Substrat-Katalysator-Mol-Verhältnisse.
Bei einem Substrat-Katalysator-Mol-Verhältnis von 0.005 mol% können die
Umsätze
sogar um 55% im Vergleich zum Stand der Technik erhöht werden.
Damit können
mit den Verbindungen der allgemeinen Formeln (I) und (II) sowohl
effizientere Katalysatoren als auch verbesserte, immobilisierbare
Katalysatoren im Vergleich zum Stand der Technik geschaffen werden
Die trägerfreie
Verwendung der neuen Katalysatoren führt damit bereits zu kosten-günstigeren
Verfahren.
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Die
Immobilisierung der Verbindungen der allgemeinen Formeln (I) und
(II) erfolgt durch Reaktion der Verbindungen (I) und (II) mit einem
anorganischen Metalloxid in wasserfreien, inerten, aprotischen organischen
Lösungsmitteln.
Die Reihenfolge der Zugabe der Komponenten kann beliebig gewählt werden.
Die Ausgangsverbindungen können
in einem geeigneten Lösungsmittel
vorgelöst
bzw. suspendiert werden. Bevorzugt werden halogenierte oder reine
Kohlenwasserstoffe oder Ether verwendet. Von den halogenierten Kohlenwasserstoffen
werden bevorzugt Methylenchlorid, Chlorbenzol oder Trichlortoluol
eingesetzt, ganz bevorzugt Methylenchlorid. Von den reinen Kohlenwasserstoffen
werden bevorzugt Pentan, Hexan, Heptan, Oktan, Dekan, Benzol oder
Toluol eingesetzt, ganz bevorzugt Heptan und Toluol. Von den Ethern
sind Tetrahydrofuran, Diethylether oder Methyl-tert-butylether bevorzugt.
Unter bestimmten Bedingungen können
auch Gemische dieser Lösungsmittel
eingesetzt werden.
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Während der
Umsetzung kann es vorteilhaft sein, unter Schutzgasatmosphäre zu arbeiten.
Als besonders geeignete Schutzgase haben sich insbesondere Stickstoff
und Argon erwiesen.
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Die
Ausgangsverbindungen (I) und (II) werden in einem 0.01 – 100-fachen
stöchiometrischen Überschuß bezüglich der
aktiven OH-Gruppen auf der Oxidoberfläche zugegeben, vorzugsweise
in einem 0.1 – 50-fachen Überschuß. Die Reaktion
kann in einem Temperaturbereich von –20°C bis +150 °C, vorzugsweise im Bereich von
0°C bis
+120 °C,
erfolgen. Die Reaktionszeit beträgt
30 Minuten bis 10 Tage, vorzugsweise 1 Stunde bis 2 Tage und ganz
bevorzugt 1 Stunde bis 1 Tag. Die Produkte (Ia) und (IIa) lassen
sich durch Filtration abtrennen und können gegebenenfalls durch Waschen
mit den oben genannten Lösungsmitteln
aufgereinigt und anschließend
getrocknet werden. Die Immobilisierung kann sowohl im batch-Verfahren als auch
kontinuierlich durchgeführt
werden. Im kontinuierlichen Verfahren werden die oben beschriebenen
Lösungen
der Verbindungen (I) und (II) durch monolithisches Material gepumpt,
wobei der Monolith auf die entsprechende Reaktionstemperatur erwärmt wird.
Die Lösungen
von (I) und (II) können
gegebenenfalls im Kreislauf gefahren werden und somit den Monolithen
mehrmals durchströmen.
Hierbei können
die Flussraten beliebig gewählt werden.
Anschließend
wird der funktionalisierte Monolith mit geeigneten Lösungsmitteln
gewaschen und in den gewünschten
Anwendungsreaktionen eingesetzt.
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Es
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, die immobilisierten
Verbindungen der allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa) schrittweise
in einer Festphasensynthese auf dem Träger aufzubauen. Hierbei erfolgt
die Anbindung der Moleküle
auf dem anorganischen Träger über SiR'
n(OR')
n-3-enthaltende Linker-Bausteine.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, hierbei kommerziell
erhältliche
Carbonsäurechlorid-Funktionen, welche
bereits auf einem Träger
gebunden sind, mit N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexen, welche
einen OH-tragenden Substituenten in 4- oder 5-Position des Heterozyklus
besitzen, unter Bildung von (Ia) und (IIa) umzusetzen:
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Insbesondere
kann es sich bei dem Träger
um ein kommerziell erhältliches
SiO2 handeln, an das entsprechende Verbindungen über Silyl-Gruppen
kovalent gebunden sind.
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Gegebenenfalls
kann vor der Zugabe der N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexe eine Inertisierung
der Oberfläche
des Trägers
mittels inerter Chlorsilane (R'3SiCl) oder Alkoxysilane [R'3SiOR', R'2Si(OR')2, R'Si(OR')3)
erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass alle zugänglichen reaktiven OH-Funktionen auf der
Trägeroberfläche in chemisch
inerte Gruppen überführt werden,
so dass in nachfolgenden Reaktionen eventuell auftretende Zersetzungsreaktionen
durch freie OH-Funktionen mit sensitiven Substraten nicht mehr auftreten
können.
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Die
Verwendung der Verbindungen der allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa)
als immobilisierte Katalysatoren wurde am Beispiel der Olefin-Metathese
eingehender untersucht. Geeignete Vertreter der Verbindungen der
allgemeinen Formeln (Ia) und (IIa) wurden zum Beispiel als Katalysatoren
in der Ringschlussolefin-Metathese (RCM) im Vergleich zum Stand
der Technik untersucht. Die Verbindungen der allgemeinen Formeln
(Ia) und (IIa) sind dieser Untersuchungen zufolge hervorragend für katalytische
Reaktionen geeignet. Es hat sich erwiesen, dass die Immobilisierung
der Moleküle über die
4- oder 5-Position des N-heterozyklischen Carben-Liganden zu hoch
effizienten immobilisierten Katalysatoren führt, die auf den anorganischen
Trägern
eine hohe Stabilität
aufweisen.
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4. Beispiele
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Zum
besseren Verständnis
und zur Verdeutlichung der Erfindung werden im folgenden Beispiele
gegeben, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung und des beanspruchten
Schutzbereichs liegen. Diese Beispiele sind jedoch aufgrund der
allgemeinen Gültigkeit
des beschriebenen Erfindungsprinzips nicht geeignet, den Schutzbereich
der vorliegenden Anmeldung nur auf diese Beispiele zu reduzieren.
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(A) Synthese der N-heterozyklischen
Carbene
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In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 80 mg (0.13 mmol) 1,3-Bis(1-mesityl)-4,5-dihydro-4-(dimethyl-t-butylsiloxymethyl)-1H-imidazoliumtriflat
in 3 ml getrocknetem Tetrahydrofuran gelöst. Zu dieser Lösung werden
5.4 mg (0.13 mmol) KH gegeben und 1.25 Stunden bei 25 °C gerührt. Anschließend werden
alle flüchtigen
Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird in getrocknetem
Heptan aufgenommen und durch Filtration aufgereinigt. Das Heptan
wird im Hochvakuum entfernt. Man erhält 1 als gelbliches Öl in quantitativer
Ausbeute. C28H42N2OSi (450.71 g/mol). 1H-NMR
(300 MHz, D8-Thf): δ –0.01 (s, 3 H, SiCH3(CH3)'), 0.00 (s, 3 H,
SiCH3(CH3)'), 0.83 (SiC(CH3)2), 2.25, 2.26,
(s, 12 H, ortho-CH3), 2.30 (s, 6 H, para-CH3), 3.60 (s, 1 H, CHCHH'O), 3.62 (s, 1 H, CHCHH'O), 3.65 (dd, 2J = 6.69 Hz, 3J
= 10.31 Hz, 1 H, NCHH'CH),
3.85 (pseudo-t, 3J = 10.46 Hz, 1 H, NCHH'CH), 4.25-4.35 (m,
1 H, NCHCH2), 6.88 (s, 4 H, C6H2Me3). 13C-NMR
(300 MHz, D8-Thf): δ –5.5 (SiCH3(CH3)'),
18.1, 18.4, 18.8, 19.2 (ortho-CH3, SiC(CH3)2), 20.9, 21.0
(para-CH3), 26.2 (SiC(CH3)2), 53.4 (CHCH2O),
62.7 (NCH2CH), 65.4 (NCHCH2),
129.9, 130.2 (metaC-C6H2), 135.5, 136.2, 136.5, 137.5, 138.0, 138.3
(quartC-C6H2), 244.4 (NCN).
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(B) Synthese der N-heterozyklischen
Carben-Metall-Komplexen
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In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 50 mg (0.081 mmol) A in
4 ml getrocknetem CH2Cl2 gelöst und 19
mg (0.081 mmol) Ag2O zugegeben. Die Reaktionslösung wird über Nacht
unter Lichtausschluß bei
25 °C gerührt. Anschließend wird
die Reaktionslösung
filtriert und alle flüchtigen
Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Der Rückstand wird mit Heptan gewaschen
und anschließend
getrocknet. Man erhält
1 in 80% Ausbeute als farbloses Pulver. C32H49AgClN3O5Si (727.13 g/mol). Analyse [%]: berechnet:
C 52.85, H 6.79, N 5.78, gefunden: C 53.2, H 6.7, N 5.9. 1H-NMR (250 MHz, D8-THF): δ 0.43 (t, 3J = 8.37 Hz, 2 H, SiCH2),
1.07 (t, 3J = 6.98 Hz, 9 H, SiOCH2CH3), 1.33-1.52
(m, 2 H, SiCH2CH2),
2.18, 2.19 (s, 6 H, Mesityl-CH3), 2.22 (s,
6 H, Mesityl-CH3), 2.26, 2.31 (s, 6 H, Mesityl-CH3), 2.88-3.01 (m, 2 H, NCH2),
3.68 (q, 3J = 6.99 Hz, 6 H, SiOCH2), 3.79 (dd, J = 8.13 Hz, 11.24 Hz, 1 H,
OCHH'CH), 3.86 (dd, 2J = 4.44 Hz, 3J
= 12.21 Hz, 1 H, NCHH'CH),
4.06 (pseudo-t, J = 11.51 Hz, 1 H, OCHH'CH), 4.17 (dd, 2J
= 3.88 Hz, 3J = 12.06 Hz, 1 H, NCHH'CH), 4.53-4.63 (m, 1
H, NCHCH2), 6.02-6.11 (m, 1 H, NH), 6.88
(s, 4 H, C6H2Me3). ESI-MS [H2O/CH3CN 70 : 30, m/z (%)]: 1276 (100) [2 M+ – AgCl – Cl]. IR
(KBr): 3422 (m), 2924 (s), 1727 (vs), 1631 (m), 1610 (m), 1488 (vs),
1460 (s), 1378 (w), 1316 (w), 1245 (s), 1193 (w), 1106 (vs), 1079
(vs), 956 (w), 877 (w), 851 (m), 773 (m), 571 (m), 473 (w) cm–1.
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In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 267 mg (0.60 mmol) B in
4 ml getrocknetem Tetrahydrofuran gelöst und 599 μl (0.60 mmol) eine 1 M KOtBu-Lösung
in Tetrahydrofuran zugegeben. Die Reaktionslösung wird 1 Stunde bei 25 °C gerührt und
anschließend
zu einer Lösung
aus 300 mg (0.50 mmol) C und 8 ml Toluol gegeben und für eine Stunde
bei 80 °C
gerührt.
Anschließend
werden alle flüchtigen
Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Der Rückstand wird mit 6 ml Chloroform
versetzt und über
Nacht bei 25 °C
gerührt. Das
Lösungsmittel
wird anschließend
im Hochvakuum entfernt, und der Rückstand mittels Flashsäulenchromatographie
(Kieselgel 60, CH2Cl2)
gereinigt. Man erhält
3 als grünes
Pulver in 35 %-iger Ausbeute. C35H48Cl2N2O2RuSi (728.80 g/mol). Analyse [%]: berechnet:
C 57.68, H 6.64, N 3.84, gefunden: C 57.2, H 6.9, N 3.5. 1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ 0.08 (s,
9 H, SiCH3), 1.27 (d, 3J
= 6.07 Hz, 3 H, CH(CH3)(CH3)'), 1.28 (d, 3J = 6.09 Hz, 3 H, CH(CH3)(CH3)'),
2.40, (s, 6 H, para-CH3), 2.45, 2.48 (s,
12 H, ortho-CH3), 3.69 (dd, 2J
= 3.99 Hz, 3J = 10.05 Hz, 1 H, CHCHH'O), 3.77 (dd, 2J = 6.96 Hz, 3J
= 9.97 Hz, 1 H, CHCHH'O),
4.04 (dd, 2J = 7.74 Hz, 3J
= 10.26 Hz, 1 H, NCHH'CH),
4.28 (pseudo-t, 3J = 10.56 Hz, 1 H, NCHH'CH), 4.43-4.55 (m,
1 H, NCHCH2), 4.89 (septett, 3J
= 6.21 Hz, 1 H, CH(CH3)(CH3)'), 6.78 (d, J = 8.31
Hz, 1 H, C6H4),
6.81-6.87 (m, 1 H, C6H4),
6.92 (dd, J = 1.90 Hz, 7.57 Hz, 1 H, C6H4), 7.06 (s, 4 H, C6H2Me3), 7.43-7.51
(m, 1 H, C6H4),
16.53 (s, 1 H, Ru=CH). 13C-NMR (300 MHz,
CDCl3): δ –0.7 (SiCH3), 19.7 (br, ortho-CH3,
para-CH3), 21.1 (CH(CH3)2), 55.3 (CHCH2O),
62.6 (NCH2CH), 65.0 (NCHCH2),
74.9 (CH(CH3)2),
112.9, 122.2, 122.7 (aromatisch-CH), 129.2, 129.5, 129.9 (aromatisch-CH,
mesityl-CH), 138.6, 138.8, 139.5 (mesityl-C), 145.1, 152.2 (aromatisch-C),
213.5 (NCN), 297.6 (Ru=CH). EI-MS (m/z (%)]: 729 (70) [M+], 651 (12) [M+ – C3H7Cl], 615 (25)
[M+ – C3H7Cl – Cl], 545
(62) [NHC-Ligand·RuCl+], 509 (67) (NHC-Ligand·Ru+],
407 (75) [NHC-Ligand+], 304 (72) [NHC-Ligand+ – Me3SiOMe], 73 (100) [SiMe3 +].
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In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 125 mg (0.17 mmol) 3 in
einem Gemisch aus 4 ml getrocknetem CH2Cl2 und 4 ml Methanol gelöst und 84 μl (0.34 mmol) eine 4 M etherische
HCl-Lösung
zugegeben. Die Reaktionslösung
wird 15 min bei 25 °C
gerührt.
Anschließend
werden alle flüchtigen
Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Man erhält 4 als grünes Pulver in 98 %-iger Ausbeute.
C32H40Cl2N2O2Ru
(656.62 g/mol). Analyse [%]: berechnet: C 58.53, H 6.14, N 4.27,
gefunden: C 57.9, H 6.6, N 4.1. 1H-NMR (250
MHz, CDCl3): δ 1.20 (d, 3J
= 6.30 Hz, 3 H, CH(CH3)(CH3)'), 1.25 (d, 3J = 6.38 Hz, 3 H, CH(CH3)(CH3)'),
2.31, 2.35 (s, 6 H, para-CH3), 2.39, 2.56
(s, 12 H, ortho-CH3), 3.59 (dd, 2J = 2.86 Hz, 3J
= 11.68 Hz, 1 H, CHCHH'O),
3.80 (dd, 2J = 3.92 Hz, 3J
= 11.72 Hz, 1 H, CHCHH'O),
4.05 (dd, 2J = 6.87 Hz, 3J
= 9.95 Hz, 1 H, NCHH'CH),
4.24 (pseudo-t, 3J = 10.50 Hz, 1 H, NCHH'CH), 4.32-4.39 (m, 1 H, NCHCH2), 4.84 (septett, 3J
= 6.14 Hz, 1 H, CH(CH3)(CH3)'), 6.72 (d, J = 8.37
Hz, 1 H, C6H4),
6.75-6.81 (m, 1 H, C6H4),
6.84 (dd, J = 2.09 Hz, 7.56 Hz, 1 H, C6H4), 7.00 (s, 4 H, C6H2Me3), 7.37-7.44
(m, 1 H, C6H4),
16.41 (s, 1 H, Ru=CH), (das Signal der OH-Gruppe konnte nicht beobachtet
werden). 13C-NMR (300 MHz, CDCl3): δ 19.8 (br,
ortho-CH3, para-CH3),
20.9, 21.0 (CH(CH3)(CH3)'), 54.5 (CHCH2O), 62.6 (NCH2CH),
65.3 (NCHCH2), 74.7 (CH(CH3)2), 112.7, 122.1, 122.5 (aromatisch-CH),
129.1, 129.5, 130.1 (aromatisch-CH, mesityl-CH), 138.6 (br, mesityl-C),
145.3, 152.1 (aromatisch-C),
297.6 (Ru=CH), (das Carben-Signal des NHC-Liganden konnte nicht
beobachtet werden). EI-MS [m/z (%)]: 656 (50) [M+],
578 (10) [M+ – C3H7Cl], 542 (13) [M+ – C3H7Cl – Cl], 472
(37) [NHC-Ligand·RuCl+], 436 (56) [NHC-Ligand·Ru+],
337 (43) [NHC-Ligand+], 303 (41) [NHC-Ligand+ – MeOH],
119 (15) [C6H2Me3 +]43 (100) [C3H7 +].
IR (KBr): 3435 (br, s), 2920 (s), 1589 (s), 1575 (m), 1475 (vs),
1453 (s), 1419 (m), 1384 (s), 1263 (vs), 1243 (s), 1156 (w), 1113
(s), 1098 (m), 1036 (m), 937 (m), 851 (w), 841 (w), 746 (m), 575
cm–1 (m).
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In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 240 mg (0.40 mmol) D in
4 ml getrocknetem Tetrahydrofuran gelöst und 48 mg (1.20 mmol) KH
zugegeben. Die Reaktionslösung
wird für
die Dauer von 1.5 Stunden bei 25 °C
gerührt.
Alle unlöslichen
Komponenten werden durch Filtration abgetrennt. Anschließend wird die
Reaktionslösung
zu einer Lösung
aus 200 mg (0.33 mmol) C in 8 ml Toluol gegeben und für 4 Stunden
bei 25 °C
gerührt.
Anschließend
werden alle flüchtigen
Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Der Rückstand wird mit 10 ml Chloroform
versetzt und für
die Dauer von 20 Stunden bei 25 °C
gerührt.
Das Lösungsmittel
wird im Hochvakuum entfernt. Der Rückstand wird mittels Flashsäulenchromatographie
(Kieselgel 60, CH2Cl2)
gereinigt. Man erhält
5 als grünes
Pulver in 55 %-iger Ausbeute. C38H54Cl2N2O2RuSi (770.88 g/mol). Analyse [%]: berechnet:
C 59.20, H 7.06, N 3.63, gefunden: C 58.6, H 7.2, N 3.4. 1N-NMR (250 MHz, CDCl3): δ 0.02 (s,
3 H, Si(CH3)(CH3)'), 0.03 (s, 3 H,
Si(CH3)(CH3)'), 0.85 (s, 9 H,
C(CH3)3), 1.26 (d, 3J = 6.09 Hz, 3 H, CH(CH3)(CH3)'),
1.28 (d, 3J = 6.11 Hz, 3 H, CH(CH3)(CH3)'), 2.39, 2.40, (s,
6 H, para-CH3), 2.46, 2.48 (s, 12 H, ortho-CH3),
3.79 (d, 3J = 4.70 Hz, 1 H, CHCHH'O), 3.80 (d, 3J = 6.95 Hz, 1 H, CHCHH'O), 4.05 (dd, 2J
= 8.01 Hz, 3J = 10.31 Hz, 1 H, NCHH'CH), 4.27 (pseudo-t, 3J = 10.56 Hz, 1 H, NCHH'CH), 4.44-4.56 (m, 1 H, NCHCH2), 4.89 (septett, 3J
= 6.13 Hz, 1 H, CH(CH3)(CH3)'), 6.76 (d, J = 8.32
Hz, 1 H, C6H4),
6.80-6.87 (m, 1 H, C6H4),
6.91 (dd, J = 1.92 Hz, 7.60 Hz, 1 H, C6H4), 7.06 (s, 4 H, C6H2Me3), 7.44-7.51
(m, 1 H, C6H4),
16.51 (s, 1 H, Ru=CH). 13C-NMR (300 MHz,
CDCl3): δ –5.5 (Si(CH3)(CH3)'), 18.2 (C(CH3)3), 19.6 (br, ortho-CH3, para-CH3), 21.1
(CH(CH3)2), 25.8
(C(CH3)3), 55.1
(CHCH2O), 63.5 (NCH2CH),
65.2 (NCHCH2), 74.9 (OCH(CH3)2), 112.9, 122.2, 122.8 (aromatisch-CH),
129.3, 129.5, 129.6, 129.9 (aromatisch-CH, mesityl-CH), 138.7, 138.8, 139.3
(mesityl-C), 145.3, 152.2 (aromatisch-C), 213.5 (NCN), 297.9 (Ru=CH).
EI-MS [m/z (%)]: 770 (100) [M+], 692 (12)
[M+ – C3H7Cl], 656 (27)
[M+ – C3H7Cl – Cl], 586
(68) [1·RuCl+], 550 (55) [1·Ru+],
449 (50) [1+], 303 (30) [1+ – BuMe2SiOMe], 73 (67) [SiMe3 +], 43 (57) [C3H7 +].
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In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 300 mg (0.51 mmol) D in
4 ml getrocknetem Tetrahydrofuran gelöst und 51 mg (1.27 mmol) KH
zugegeben. Die Reaktionslösung
wird für
eine Stunde bei 25 °C gerührt. Alle
unlöslichen
Komponenten werden durch Filtration abgetrennt. Anschließend wird
die Reaktionslösung
zu einer Lösung
aus 349 mg (0.42 mmol) E in 8 ml Toluol gegeben und über Nacht
bei 25 °C
gerührt. Anschließend werden
alle flüchtigen
Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Der Rückstand wird aus einem Ethanol/Methanol/Wasser-Gemisch
bei –15°C ausgefällt, nachgewaschen
und anschließend über Flashsäulenchromatographie
(Kieselgel 60, CH2Cl2)
gereinigt. Man erhält
6 als braunes Pulver in 45 %-iger Ausbeute. C53H81Cl2N2O2PRuSi (993.22 g/mol). Analyse [%]: berechnet:
C 64.09, H 8.22, N 2.82, gefunden: C 63.4, H 7.9, N 2.9. 1H-NMR (250 MHz, C6D6), 2 Isomere im Verhältnis 1 : 0.7 wurden beobachtet: δ –0.06 (s,
3 H, Si(CH3)(CH3)', Isomer 1), –0.03 (s,
3 H, Si(CH3)(CH3)', Isomer 1), 0.00
(s, 3 H, Si(CH3)(CH3)', Isomer 2), 0.03 (s,
3 H, Si(CH3)(CH3)', Isomer 2), 0.90
(s, 9 H, C(CH3)3,
Isomer 1), 0.93 (s, 9 H, C(CH3)3,
Isomer 2), 1.11-1.84 (m, 66 H, C6H11, Isomer 1+2), 1.90-2.74, (36 H, Mes-CH3, Isomer 1+2), 3.68-4.39 (10 H, NCH2CH(CH2O)N, Isomer
1+2), 7.03-7.63 (18 H, C6H4,
C6H5, Isomer 1+2),
19.81 (s, 2 H, Ru=CH, Isomer 1+2). 31P{1H}-NMR (250 MHz, C6D6): δ 28.6
(Isomer 1), 29.2 (Isomer 2). 13C-NMR (300
MHz, C6D6): δ –5.6, –5.5 (Si(CH3)(CH3)'), 18.3 (C(CH3)3), 19.0, 19.3,
20.3, 20.6, 20.9, 21.1, 21.2, 22.0 (Mes-CH3),
25.9 (C(CH3)3),
23.0, 26.6, 26.9, 28.1, 28.2, 29.4, 29.6, 30.2 (Cy-CH2),
31.8, 31.9 (PCH), 55.2, 56.0 (CHCH2O), 63.3,
63.6 (NCH2CH), 65.2, 66.3 (NCHCH2), 127.9, 128.3, 130.3, 130.4, 130.7 (aromatisch-CH,
mesityl-CH), 129.4,
129.5, 129.9, 135.2, 135.7, 137.1, 137.4, 137.6, 138.1, 138.4, 139.6,
139.9, (mesityl-C), 151.9, 152.0 (aromatisch-C), 295.3 (Ru=CH), (Das
Carben-C-Atom der NCN-Gruppe konnte nicht beobachtet werden). ESI-MS
[H2O/CH3CN 70 :
30, m/z (%)]: 997 (15) [M+ – Cl + MeCN],
957 (60) [M+ – Cl], 921 (15) [M+ – 2 Cl],
451 (100) [H·1+], 281 (40) [HPCy3 +].
-
(C) Testung der Träger-freien
N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexe
in katalytischen Reaktionen
-
Testung
von 3, 4, 5 und 6 in der Ringschluß-Olefin-Metathese
-
Das
N,N-Diallyl-4-toluensulfonamid F wird frisch destilliert eingesetzt
(Kugelrohrdestille, 4.2·10
–1 mbar, 300 °C). Die Metathesereaktion
wird in einer Carousel Reaction Station der Firma Discovery Technologies durchgeführt. F wird
mit einer Sartorius CP225D-Waage (max. 220 g, Wäagebereich bis 80 g: D = 0.01
+/- 0.05 mg, bis 220 g: D = 0.1 +/- 0.1 mg) direkt in die Carousel
Reaction Tubes eingewogen. Es erfolgt eine Zugabe von CH
2Cl
2, so dass eine
0.05 M Substratlösung
vorliegt. Die Röhrchen
werden in das Carousel gestellt, bei geöffnetem Hahn mit Argon gespült und 30
min unter Rückfluss
erhitzt. Die Zugabe der Katalysatoren 3, 4, 5 bzw 6 erfolgt aus
Stammlösungen
(die Volumina werden auf 1mg Katalysator auf 0.5 ml Toluol berechnet).
Die berechneten Mengen an 3, 4, 5 bzw 6 werden zu den Substratlösungen gegeben.
Die so erhaltenen Reaktionslösungen
werden für
die Dauer von 17 Stunden bei 45 °C
und geschlossenem Hahn gekocht. Die Analyse der Umsätze von
G erfolgt mittels HPLC. Dafür
werden aus jedem „Reaction
Tube" 7 Tropfen
abgenommen und das Lösungsmittel
am Vakuum entfernt. Der Rückstand
wird in Methanol aufgenommen und gemessen. Unter analogen Bedingungen
werden die Vergleichskatalysatoren H und I getestet:
- [a]
für 4 0.008
mol%,
- [b] für
4 0.03 mol%,
- [c] für
4 0.15 mol%
-
-
(D) Immobilisierung der
N-heterozyklischen-Metall-Komplexe auf SiO2
-
-
In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 150 mg Kieselgel 60 (Oberfläche 500
m2/g) in 5 ml getrocknetem Dichlormethan
suspendiert und 50 mg (0,076 mmol) 2 zugegeben. Die Reaktionslösung wird
unter Lichtausschluß für die Dauer
von 7 Tagen bei Raumtemperatur gerührt. Das funktionalisierte
Kieselgel wird abfiltriert, mit ca. 20 ml Dichlormethan nachgewaschen
und im Hochvakuum getrocknet. Man erhält 7 als hellbeiges Pulver.
CHN-Analyse
[%]: gefunden: C 12,0, H 2,4, N 1,3. Beladung [μmol/m2]:
C 1.01, N 0.77. Beladung [mmol/g]: C 0.50, N 0.39.
IR (DRIFT): ν = 3610 (sh),
3354 (br), 2981 (w), 2930 (m), 1989 (br), 1870 (br), 1719 (m), 1629
(m), 1611 (sh), 1521 (sh), 1489 (m), 1463 (w), 1413 (w), 1380 (w),
1287 (vs), 1233 (vs), 1068 (sh), 963 (sh), 815 cm–1 (m).
-
(E) Schrittweiser Aufbau
der N-heterozyklischen Metall-Komplexe auf SiO2
-
-
In
einem Kolben werden unter Argonatmosphäre 19 mg (0.03 mmol) 4 in 5
ml getrocknetem CH2Cl2 gelöst und 102 μl (0.74 mmol)
NEt3 und 143 mg (0.25 mmol) mit Propionsäurechlorid
funktionalisiertes Kieselgel (Beladung = 1.72 mmol/g) zugegeben.
Die Reaktionslösung
wird für
die Dauer von 3 Tagen bei 25 °C
gerührt.
Das funktionalisierte Kieselgel wird abfiltriert, mit ca. 50 ml
CH2Cl2 nachgewaschen
und im Hochvakuum getrocknet. Man erhält 8 als hellbraunes Pulver.
CHN-Analyse
[%]: gefunden: C 12.1, H 3.7, N 0.3. Beladung [μmol/m2]:
C 1.32, N 0.42. Beladung [mmol/g]: C 0.36, N 0.12.
IR (DRIFT): ν = 3353 (br),
2984 (w), 2956 (w), 1993 (w), 1949 (br) 1870 (br), 1824 (m), 1734
(s), 1559 (w), 1478 (w), 1305 (vs), 1199 (br), 1055 (br), 941 (m),
812 cm–1 (s).
-
(F) Testung der immobilisierten
N-heterozyklischen Carben-Metall-Komplexe
in katalytischen Reaktionen
-
Testung
von 8 in der Ringschluß-Olefin-Metathese
-
Das
N,N-Diallyl-4-toluensulfonamid F wird frisch destilliert eingesetzt
(Kugelrohrdestille, 4.2·10–1 mbar, 300 °C). Die Metathesereaktion
wird in einer Carousel Reaction Station der Firma Discovery Technologies durchgeführt. In
den Carousel Reaction Tubes wird eine 0.05 M Substratlösung aus
74.3 mg (0.3 mmol) F und 5.9 ml CH2Cl2 hergestellt. Die Röhrchen werden in das Carousel
gestellt, bei geöffnetem
Hahn mit Argon gespült
und 30 min unter Rückfluß erhitzt.
Anschließend
werden 2.22 mg 8 (entspricht 0.045 μmol Katalysator) zugegeben.
Die so erhaltenen Reaktionslösungen
werden für
die Dauer von 70 Stunden bei 45 °C
und geschlossenem Hahn gekocht. Die Analyse der Umsätze von
G erfolgt von Zeit zu Zeit mittels HPLC. Dafür werden aus jedem „Reaction
Tube" 4 Tropfen
abgenommen und mit 900 μl
Methanol verdünnt
und gemessen.
-
-
Mittels
Atomabsorptionsspektroskopie wird von der Metathese-Lösung der
Testreaktion mit 1 mol% 8 nach 6 Tagen der Ruthenium-Gehalt bestimmt.
5.1 ml Reaktionslösung
enthielten 7.8 μg
Ruthenium, was einem Ruthenium-Leaching
von 3 % entspricht.