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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Transpondervorrichtung sowie
ein zugehöriges
Lesegerät und
Verfahren. Insbesondere betrifft die Erfindung Transpondervorrichtungen
mit einem Transponderempfänger
zum Empfangen eines Transpondersignals und einer Anzeigeeinrichtung
zum Anzeigen einer Information.
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In
vielen Bereichen des öffentlichen
Lebens, vor allem auf dem Gebiet der Güterlogistik, Zugangsberechtigung
und sowie im Ticketbereich, werden in den letzten Jahren verstärkt RFID-Systeme
(RFID: Radio Frequency Identification) verwendet. Der Term bezeichnet
hierbei eine Identifikation mittels Radiowellen (bzw. Hochfrequenzwellen).
Ein RFID-Systeme besteht im Wesentlichen immer aus zwei Komponenten:
einem Auswertegerät,
das als Lese- und/oder Schreibeinheit ausgebildet sein kann, und einem
Transponder, der die zur Identifikation verwendeten Daten elektronisch
gespeichert trägt.
Grundlagen hierzu sind in Finkenzeller, K.: „RFID-Handbuch", 3. Auflage, Hanser,
München
2002 beschrieben.
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Für viele
Anwendungen ist die Auslegung des Transponders als Wegwerfprodukt
zweckmäßig oder
sogar zwingend nötig,
um eine breite Marktakzeptanz zu erreichen. Dies gut für viele
Formen der Warenkennzeichnung mittels Etiketten und es gilt auch
für Fahrscheine,
insbesondere auch im Bereich ÖPNV
(Öffentlicher
Personennahverkehr).
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In
vielen Ländern,
unter anderem in Deutschland, wird aus sicherheits- und bauphysikalischen Gründen eine
Bahnsteigsperre etwa mittels Drehkreuzen abgelehnt. Vielmehr werden
Zeitkarten, Mehrfachfahrscheine und auch Einzelfahrkarten verwendet,
die der Benutzer vor Gebrauch „abstempeln" oder „entwerten" muss. Dazu muss
der Benutzer den Fahrschein in ein Lesegerät einbringen, das die: Entwertung
etwa durch Aufstempeln des Einstiegsorts und Einstiegszeitpunkts
dokumentiert. Dadurch wird entsprechend den Benutzertarifen die
Berechtigung für
eine bestimmte Fahrstrecke erworben. Ausserdem wird durch Entwertung
der Karte eine nochmalige Verwendung ausgeschlossen. Der Benutzer und auch
ein Kontrolleur kann visuell durch die Aufstempelung erkennen, dass
die Karte bereits benutzt wurde.
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Zukünftige Ticketingsysteme
werden RFID-Komponenten mit einbeziehen. Dies beginnt derzeit bei
den hochpreisigen „Monatskarten" und wird, schon
aus Gründen
der Systemkompatibilität, auch
bei allen anderen Fahrscheinen erfolgen, ein schlagender Vorteil
ist, dass RFID-Tickets ohne physischen Kontakt, also berührungslos,
gelesen und prinzipiell auch entwertet werden können. Die diesbezügliche Information
wird elektronisch im Speicher des Transponders oder aber auch in
der Datenbasis des ÖPNV-Betreibers
abgelegt. Die Information kann mittels eines Lesegerätes, sei
es bei Ein- und/oder Austritt, im Vorbeigehen („Hands-free")
ermittelt und optisch oder akustisch dem Benutzer angegeben werden,
Ebenso kann ein mit einem entsprechenden Lesegerät ausgerüsteter Kontrolleur die Gültigkeit des
Tickets überprüfen.
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Ein
nicht mit einem Lesegerät
ausgestatteter Benutzer kann die Gültigkeit des Tickets allerdings nicht
erkennen oder verifizieren. Dies kann in der Praxis zu absichtlichen
oder auch unabsichtlichen Schwarzfahrern führen, wobei sich der Fahrgast
auf seine Unkenntnis des Gültigkeitsstatus
berufen kann und wird. Dies kann in der Regel zu juristischen Implikationen
führen
und diese wiederum schränken,
unter anderem, die Einführung
der „elektronischen
Tickets" vorerst
ein.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, dieses Problem zu beheben.
Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Patentansprüchen angegebene
Erfindung gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß kann auf
sehr einfache Weise eine Aussage über den Status der gespeicherten
Information für
einen Benutzer ohne technische Hilfsmittel visuell zugänglich gemacht
werden. Ein Farbumschlagindikator kann zur Statusanzeige insbesondere
von ultraflachen RFID-Tickets und -Etiketten verwendet werden. Es
kann ein irreversibles Ein-Bit-Display zur visuellen Kenntlichmachung
des Status eines RFID-Transponders eingesetzt werden, insbesondere
im Ticket-Sektor. Dazu werden auf dem Substrat der RFID-Komponente
ein oder mehrere passive, vorzugsweise im wesentlichen aus der Papiertechnik
bekannte flache Bauteile aufgebracht, deren optisches Aussehen berührungslos
verändert werden
kann.
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Dazu
detektiert ein Lesegerät
im Hochfrequenzbereich den Speicherinhalt des RFID-Transponders, trifft
eine logische Entscheidung über
ein relevantes Merkmal und sendet anschließend ein entsprechendes Hochfrequenzsignal
an den Transponder zurück.
Dieses Signal kann von im wesentlichen passiven Komponenten auf
dem Transpondersubstrat diskriminiert und als Farbumschlag auf dessen Oberfläche dauerhaft
angezeigt werden, so das ein Benutzer ohne jedes technische Hilfsmittel
eine Information über
den Status erkennen kann.
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Eine
derart ausgerüstete
RFID-Komponente vereint somit auf besonders preiswerte Weise die Vorteile
der RFID-Technik (berührungslos über größere Distanz
elektronisch les- und/oder beschreibbar) mit den konventionellen
Möglichkeiten
wie beispielsweise die Bereitstellung visueller, ohne technische
Hilfsmittel vom Benutzer erfassbarer graphischer Information.
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Vorteilhafterweise
wird daher eine besonders preiswert herstellbare, elektrochemische
Farbanzeige zur visuellen, lesegerätlosen Übermittlung und Anzeigeermittlung
wichtiger Daten, die in künftigen
Produkten der RFID-Teehnik gespeichert sind, bereitgestellt.
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Erfindungsgemäß kann auf
einem Ticket eine irreversible Anzeige über den Gültigkeitsstatus bereitgestellt
werden, Gegenüber
herkömmlichen, kontaktbehafteten
oder auch kontaktlosen Chipkarten (wie beispielsweise Geldkarten),
die mit einem Display versehen sein könnten, wird erfindungsgemäß jedoch
in vorteilhafter Weise kein Display benötigt, welches neben einer gewissen
Auflösung
eine Energiequelle und auch eine elektrische Ansteuerung benötigen würde. Die
erfindungsgemäße Vermeidung
solcher Displays hat zudem einen signifikanten Kostenvorteil, da
vor allem die Kontaktierung, d.h. die Verbindung zwischen integriertem
Schaltkreis (IC) und Anzeige, in herkömmlichen Anordnungen umfangreich
und teuer ist. Die Erfindung ist daher besonders geeignet für bestehende
und künftige Wegwerfanwendungen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben
werden, in denen:
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1a eine
Transponier-Indikator-Anordnung gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung zeigt;
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1b das
zu 1a gehörige
Ersatzschaltbild zeigt;
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2a eine
andere Transponder-Indikator-Anordnung gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung
zeigt;
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2b das
zu 2a gehörige
Ersatzschaltbild zeigt;
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3a eine
Transponder-Indikator-Anordnung mit Schleifendipol gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung zeigt;
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3b das
zu 3a gehörige
Ersatzschaltbild zeigt; und
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4 eine
Transponder-Indikator-Anordnung mit Schlitzdipol gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung zeigt.
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Bevorzugt
Ausgestaltungen der Erfindung werden in der folgenden, detaillierten
Beschreibung näher
erläutert.
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Die
vorliegende Erfindung wird in einer bevorzugten Ausgestaltung im
Folgenden zunächst
anhand eines beispielhaften Szenarios aus dem ÖPNV-Ticketbereich beschrieben.
Der Einsatz der Erfindung ist aber keinesfalls auf dieses Anwendungsfeld beschränkt.
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Ein
Lesegerät
ermittelt hierbei den Inhalt des Speichers. Dabei kann die volle,
relevante Information wie etwa das Ablaufdatum der Fahrberechtigung, der
Einstiegsbahnhof, usw. oder lediglich eine Nummer wie etwa die Seriennummer
des integrierten Schaltkreises verwendet werden. Im ersten Fall
kann das detektierende Lesegerät
die Informationen autark verwerten, während im anderen Fall der Abgleich über eine
zentrale Datenbasis erfolgt. Jedenfalls kann der Status „gültig/ungültig" berührungslos über eine
gewisse Distanz ermittelt und verifiziert werden.
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Diese
Information kann nun wiederum berührungslos in die RFID-Komponente übertragen
und zur visuellen Kenntlichmachung verwendet werden.
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In
einer ersten Ausgestaltung wird die Information auf ein Hochfrequenzträgersignal
aufmoduliert und in den integrierten Schaltkreis übertragen, woraufhin
der integrierte Schaltkreis veranlasst wird, eine elektronisch ansteuerbare
Anzeige zu aktivieren. Eine zweite, besonders bevorzugte Ausgestaltung
reduziert die gemäß der ersten
Ausgestaltung benötigte
Energie und erfordert zudem keine umfangreichen Verbindungen zwischen
Anzeige und integriertem Schaltkreis. Ferner ist die zweite Ausgestaltung
mit derzeit verwendeten, auf geringste Kosten hin minimierten integrierten
Schaltkreisen realisierbar, ohne dass ein solcher integrierter Schaltkreis mehrere
Anschlüsse
zur externen Peripherie benötigen
würde.
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Die
Vorgehensweise nach der zweiten Ausgestaltung ist vorzugsweise wie
folgt: Das Lesegerät sendet
die für
die visuelle Kenntlichmachung entscheidende Information als Hochfrequenzpuls
aus. Dieser Hochfrequenzpuls verwendet eine Frequenz, die sieh von
der üblichen,
für die
Funktion des datenspeichernden RFID-Systems verwendeten RFID-Frequenz
deutlich unterscheidet. Sie kann somit durch einfache passive Hochfrequenzkomponenten
von der RFID-Frequenz diskriminiert werden. Hierfür genügen eine
Induktivität
und/oder eine Kapazität,
die beispielsweise mittels aus der Laminier- und Papiertechnik bekannten
Prozessen vorteilhaft gemeinsam mit dem Koppelelement (Antenne)
auf dem Substrat des Transponders erzeugt werden. Die Resonanzfrequenz
dieser Diskriminatorschaltung kann dabei so gewählt sein, dass die Energie
des Hochfrequenzpulses in einen den visuellen Indikator bildenden
Teil der Substratorfläche
gelenkt wird. Vorzugsweise ist dies aus elektrischen (Kapazität) und auch
fertigungstechnischen (planare Struktur) Gründen Interdigital-Struktur (Fingerstruktur).
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Wenn
ein Hochfrequenzpuls anliegt, entsteht zwischen den Fingern ein
Wechselfeld, dessen Feldstärke
aufgrund der geringen Distanz hoch ist. Diese Feldstärke kann verwendet
werden, um den Farbindikator zum Umschlagen zu bringen. Dazu sind
mehrere Ausführungsformen
anwendbar.
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Beispielsweise
kann die Wechselspannung dieses zum Indikator geleitet Hochfrequenzpulses zumindest
teilweise gleichgerichtet werden. Hierzu kann eine Beschichtung
mit Elementen mit verschieden hoher Austrittsarbeit verwendet werden,
wie dies auch bei ultraflachen (organischen) Solarzellen angewandt
wird. An den Fingern der von einer entsprechenden chemischen Verbindung
bedeckten Interdigitalstruktur wird dann eine Anode und eine Kathode entstehen,
die aus der chemischen Verbindung ionische Bestandteile freisetzen
kann. Vorzugsweise sind dies Wasserstoffionen oder Hydroxidionen,
die durch die Zersetzung des wässrigen
Bestandteils einer entsprechenden Indikatorfarbe freigesetzt werden.
In dieser Ausgestaltung kann dann ein auf Wasserstoffionen reagierender
Indikator, vulgo pH-Indikator,
verwendet werden. In entsprechenden Ausführungsformen können auch
andere Ionen, wie beispielsweise Ammoniumionen, Silberionen, Kaliumionen,
Chloridionen oder andere Ionen freigesetzt werden.
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Für anorganisch-chemische
Farbumschlagsreaktionen kommen Reaktionen in Frage, die beispielsweise
durch Ansäuern
der Lösung
ausgelöst werden.
Der Protonenfluss führt
zur Ansäuerung
der Lösung
und in Folge zu einer Fällungs-
und/oder einer Farbreaktion. Aus der sehr großen Zahl möglicher Reaktionen sei der
Farbumschlag einer Manganatlösung
von grün
nach violett durch Ansäuern
der Lösung
benannt.
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Als
organische Indikatoren kommen Stoffe aus dem breiten Spektrum der,
großteils
sehr empfindlichen, pH-Indikatoren in Frage. Exemplarisch genannt
seien Phenolphthalein, Thymolphthalein und Lackmus. Auch geeignete
Kombinationen verschiedener Indikatoren, gegebenenfalls zur Erzielung mehrfacher
Farbumschläge,
sind möglich.
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Aus
der breiten Palette biochemischer Reaktionen seien hier enzymatische
Reaktionen genannt. So ist es möglich
durch Protonenfluss ein pH-Optimum bestimmter Enzyme zu erzielen,
die nach Erreichen dieses pH-Optimums ihre Aktivität entfalten
und Umsetzungen katalysieren, die direkt oder indirekt zur Entstehung
einer Färbung
oder einem Farbumschlag führen.
Aus der großen
Zahl enzymatisch katalysierter Umsetzung sei die Meerrettichperoxidase genannt,
die im leicht sauren Bereich die Umsetzung von Peroxidase katalysiert
und damit indirekt über
die Umsetzung von Tetramethylbenzidin eine blaue Färbung hervorrufen
kann. Diese Umsetzung ist in zahlreichen Enzymimmunoassays, beispielsweise
in der medizinischen Diagnostik verwirklicht. Auch weitere enzymatisch
katalysierte Reaktionen durch Oxidoreduktasen, Hydrolasen und weitere
Enzyme, gegebenenfalls auch unter Einbezug entsprechender Coenzyme,
sind für
entsprechende Anwendungen geeignet.
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Der
Hochfrequenzpuls, der die Umfärbung des
Indikators bewirkt, kann nach Dauer und Leistung entsprechend den
praktischen Gegebenheiten begrenzt sein. Die dadurch zur Verfügung gestellte Energie
ist daher dann gering und folgt auf allgemeinen Aschätzungen
wie folgt: Zeitdauer (ca. 100 ms) mal Leistung. (ca. 10 mW) zu typischen
1 mWs. Dies reicht rechnerisch aus, um mehr als 1014 Wasserstoffionen
zu erzeugen. In der Praxis liegt die nutzbare Anzahl aber sogar
sicher noch um das Hundertfache darunter, bei typisch 1011 bis 1012 Ionen.
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Zur
Sichtbarmachung einer solch geringen Ionenzahl verwendet eine bevorzugte
Ausgestaltung der Erfindung eine chemische Verstärkung. Dabei dienen die primär erzeugten
Ionen als Initialzündung einer
Reaktion, die eine größere, dann
auch visuell sichtbare Menge eines geeigneten Farbstoffs umfärben kann.
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Vorzugsweise
ist der Farbstoff ungiftig, haftet fest auf dem Substrat, beeinflusst
nicht die chemischen Eigenschaften der Oberflächen der Interdigitalstruktur
und ist fälschungssicher.
Ausserdem induziert sie vorzugsweise einen sicher irreversiblen,
vom Benutzer nicht mehr rückgängig zu
machenden Farbumschlag.
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Vorzugsweise
ist sie ausserdem mit gängigen
Verfahren aufdruckbar und nicht austrocknend, da die Restfeuchte
des Substrats, aus Preisgründen vorzugsweise
Papier, für
die hier verlangten elektrochemischen und auch biochemischen Vorgänge kaum
ausreicht. Diese und auch weiter Anforderungen können vorzugsweise durch eine
entsprechende Versiegelung erreicht werden.
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Neben
den genannten; besonders empfindlichen biochemischen Umschlagindikatoren
können
in anderen Ausgestaltungen auch andere Prinzipien zur Anwendung
kommen. Beispielsweise können
Erkenntnisse aus der klassischen Photographie Eingang finden, die
auf der chemischen Verstärkung
von kleinsten Mengen von mittels Photonen freigesetzten Silberatomen
beruht. Eine analoge Reaktion ist auch hier vorstellbar: Silber
wird in einer solchen Ausgestaltung galvanisch in kleinsten Mengen
an den Elektroden der Interdigitalstruktur freigesetzt und durch einen
chemischen Oxidationsprozess bis zur sichtbaren Schwärzung verstärkt. Es
ist hierbei anzumerken, dass die Liehtempfindlichkeit dieses Prozesses zweitrangig
ist, da nicht entsprechend sensibilisierte Silber- Photoreaktionen
ohnedies nur im ultravioletten Teil des Spektrums reagieren. Vorteilhafterweise können bekannt
Filter- und Abdeckschichten verwendet werden.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung verwendet visuelle Indikationsmethoden,
die im Zusammenhang mit „elektronischer
Tinte" („e-ink") bekannt sind, siehe
beispielsweise Xerox Corp. „e-paper" 2009. In einer solchen.
Ausgestaltung, werden Mikrokapslen mit einem Durchmesser von beispielsweise
100 μm in
ihrem Inneren mit drehbaren, einseitig gefärbten Körperchen gefüllt sein,
die in einer Flüssigkeit
schwimmen. Wenn diese Körperchen eine
hohe Dielektrizitätskonstante
aufweisen, länglich
sind und aus einem Material mit hoher Dielektrizitätskonstante
bestehen, orientieren sich diese Körperchen dergestalt, dass das
hochdielektrische Material eine möglichst durchgängige lineare
Anordnung bildet, Die Drehbarkeit der Körperchen in den Mikrokapseln
wird durch die Viskosität
der Füllflüssigkeit
bestimmt. Wenn die Viskosität
entsprechen hoch ist, werden die Körperchen nach einer elektrisch
induzierten Orientierung diese Orientierung auch nach Abklingen
des orientierenden Hochfrequenzfeldes beibehalten. Diese Orientierung
gelingt vorzugsweise auch mittels Hochfrequenzeinstrahlung, weswegen
eine explizite Gleichrichtung in diesem Fall vorteilhafterweise
nicht erforderlich ist. Die Anforderungen bezüglich einer Fälschungssicherheit sind ähnlich wie
oben beschrieben. Auch hier besteht vorzugsweise die Möglichkeit
einer drucktechnischen Aufbringung. Dies gelingt beispielsweise
mittels Siebdruck mit grobmaschigen Masken.
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Der
Farbindikator kann als Farbpunkt mit einem Durchmesser im mm- bis
cm-Bereich ausgestaltet
sein. Des Weiteren ist die Auslegung als Zeichen, Logo und auch
als alphanumerisches Zeichen möglich,
solange die zum Umschlag benötigte
Energie aus dem Hochfrequenzimpuls gewonnen und/oder entsprechend
chemisch verstärkt
werden kann.
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Die
wesentlichen Vorzüge
des erfindungsgemäßen elektrisch
umfärbbaren
Indikatorsystem sind neben der Ermittlung des Status (Umschlag ja
oder nein) vor allem die berührungslose Übertragung
des Umschlagbefehls durch Hochfrequenzeinstrahlung und dessen elektrische
Detektion und/oder Diskriminierung mit möglichst einfachen Mitteln auf
dem Substrat des Transponders.
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Eine
derartige Anordnung ist in 1a und dem
zugehörigen
Ersatzbild in 1b gezeigt.
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Die 1a zeigt
einen RFID-Transponder, der eine Flachspule 1 auf einem
Substrat umfasst. Die Flachspule 1 weist eine Überkreuzung 2 auf
und ist mittels der Anschlussflächen
(Pads) 4 mit dem integrierten Schaltkreis 3 verbunden.
Eine innerhalb der Falchspule 1 befindliche induktivität 5a ist
ebenfalls als Flachspule ausgeführt.
Diese verbindet einen der beiden Anschlusspads 4 mit einer
ebenfalls innerhalb der Flachspule 1 befindlichen Interdigitalstruktur 6,
die mit einem chemischen Agens 7 flächig beschichtet ist.
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Vorzugsweise
wird die postalisch als sog. ISM-Frequenz (ISM: Industrial, Scientific,
and Medical) weltweit freigegebene Frequenz für RFID-Transponder verwendet,
die 13.56 MHz beträgt.
Das Lesegerät
versorgt damit den Transponder kurzzeitig mit der Betriebsenergie
und vom Transponder beispielsweise in modulierter Form.
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Die
Flachspule hat in einer solchen Ausgestaltung eine Induktivität von typisch
einigen μH;
und bildet zusammen mit einem im integrierten Schaltkreis implementierten
Kondensator von typisch 20 pF einen auf die Betriebsfrequenz (13.56
MHz) abgestimmten Schwingkreis. Vorteilhafterweise können hierzu
konventionelle, in hohen Stückzahlen
industriell hergestellte RFID-Transponder („Smart Label") verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung besteht die Indikatorschaltung daher
aus einer mit der Spule 1 des Transponders (Induktivität L1) verbundenen zweiten Spule 5a (Induktivität L2), die zusammen mit der Interdigitalstruktur 6 bzw.
deren Kapazität
C3 einen weitern Schwingkreis bildet, dessen
Resonanzfrequenz vorzugsweise unter derjenigen des Transponders
liegt. Ein bei dieser Resonanzfrequenz vom Lesegerät zusätzlich (zeitgleich
oder sequentiell) ausgesandter Hochfrequenzimpuls wird dann bevorzugt
in diesen Schwingkreis geleitet, erfährt aufgrund der Resonanz eine
Spannungsüberhöhung und
kann die hier beschriebenen chemischen Reaktionen bzw. die Rotationen
der Partikel im inneren der Mikrokapseln initiieren. Ein elektrisches
Schaltbild ist in 1b angegeben.
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Eine
Triggerfrequenz oberhalb der RFID-Betriebsfrequenz ist ebenfalls
möglich.
In diesem Fall ist die Frequenzdiskrimination mittels einer Kapazität C2 bevorzugt. Dies ist in den 2a und 2b beschrieben.
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Hier
bedeuten die Bezugsziffern 1 bis 7 wiederum Teilkomponenten
wie in 1a beschrieben. Die Frequenzweiche
bestehet hier aus dem Kondensator 5b (Kapazität C2 ), der vorzugsweise ebenfalls planer als
Interdigitalstruktur ausgeführt
ist.
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Die
Indikatorstruktur 6, 7 ist vorzugsweise mit der
eigentlichen, dem Betrieb des RFID-Transponders dienenden Spule 5b verbunden.
In einer anderen Ausgestaltung ist eine solche Verbindung nicht vorhanden.
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Insbesondere
ist es möglich
und unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten auch bevorzugt, den
Transponder 1, 5b und den Indikatorteil 6, 7 getrennt
zu fertigen und anschließend
durch eine Laminier- oder Klebetechnik zusammenzufügen. In
diesem Fall besteht keine galvanisch leitende Verbindung zwischen
beiden Teilsystemen.
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Abgesehen
von Anwendungen im Ticketbereich liegen weitere Einsatzbereiche
der Erfindung beispielsweise auch in der Warenlogistik. Bei diesen Einsatzszenarien
besteht vorzugsweise die Möglichkeit,
dies Label auch auf metallischen Unterlagen einzusetzen. Die Zusammenführung und
Laminierung kann dann auf die speziellen Gegebenheiten beim Betrieb
von Smart-Labels direkt auf Metall Rücksicht nehmen.
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Beispielsweise
kann hierbei die in der
DE 101
49 126 A beschriebene Technik verwendet werden.
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Vorzugsweise
können
in anderen Ausgestaltungen der Erfindung auch andere als die erwähnte 13.56-MHz-Frequenz
verwendet werden, insbesondere auch höhere Frequenzen. Bevorzugterweise kann
die ebenfalls weltweit freigegebene Betriebsfrequenz von 2.45 GHz
zur Anwendung kommen, die im Mikrowellenbereich liegt. In diesem
Frequenzbereich werden vorzugsweise nicht mehr Spulen als Koppelelemente
verwendet, sondern Dipole. Gegenüber
offenen Dipolen sind hierbei aus Gründen der ESD-Empfindlichkeit
(ESD: Electro Static Discharge, elektronische Entladung), aber auch
aus Gründen der
Fußpunktimpendanz,
Schleifdipole bevorzugt, da diese einen DC-Kurzschluss als Schutz,
eine höhere Impendanz
und damit eine höhere
Fußpunktspannung
unter gleichen Bedingungen besitzen, Besonders bevorzugt sind unter
dem Gesichtspunkt der Impendanz Schlitzdipole, wie sie aus der Radartechnik bekannt
sind (Setian, L: „Antennas
with wireless Applications",
Feher/Prentice Hall 1998). 3a, 3b und 4 zeigen
derartige Transponder.
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3a und 3b zeigen
eine bevorzugte Ausgestaltung eines Transponders mit Schleifendipol,
bestehend aus dem integrierten Schaltkreis 3 und der Dipolschleife 10 und
das zugehörige
Ersatzschaltbild. Auf demselben Substrat, oder zumindest in räumlicher
Nähe, ist
ein weitere Dipol 11 angebracht, der einen Farbumschlagsindikator 7 über wiederum
einer Interdigitalstruktur 6 trägt, der nach einem der oben
beschriebenen Prinzipien die selektiv empfangene Hochfrequenzenergie
zum Initiieren des visuellen Merkmals ausnutzt. Hier ist die für den Farbumschlag
verwendete Frequenz f2 höher als die für den Transponder
verwendete Frequenz f1.
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4 zeigt
eine Anordnung gemäß einer weiteren
bevorzugten Ausgestaltung, bei der sowohl für den Mikrowellentransponder
als auch für
den Farbindikator ein Schlitzdipol 12 auf demselben Substrat vorgesehen
ist. Das dünn
metallisierte Substrat trägt impedanzangepasst
einen integrierten Schaltkreis 3 als Brücke im Schlitzdipol 12 sowie
einen auf in diesem Fall höhere
Frequenz abgestimmten zweiten Schlitzdipol 13 mit wiederum
einem Farbumschlagsindikator 6, 7.
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Im
Folgenden werden bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung genannt.
- E1. Vorrichtung zur visuellen Sichtbarmachung auf einem Substrat,
insbesondere einem RFID-Transponder, dadurch gekennzeichnet, das
mittels Hochfrequenz ein Teilbereich einer Oberfläche über eine Distanz
bei Vorliegen von bestimmen logischen Vorraussetzungen derart in
seinem Aussehen farblich verändert
werden kann, dass dies ohne technische Hilfsmittel einem Betrachter
unmittelbar erkennbar ist
- E2. Vorrichtung zur visuellen Sichtbarmachung auf einem Substrat,
insbesondere einem RFID-Transponder nach Ausgestaltung E1, dadurch
gekennzeichnet, dass dazu von einer für den bestimmungsgemäßen Einsatz
des Transponders verwendeten Basisstation im Bedarfsfalle ein Hochfrequenzpuls ausgesandt
wird, der sich in seiner Frequenz von derjenigen des RFID-Transponders
genügend
unterscheidet.
- E3. Vorrichtung nach Ausgestaltung E1 und E2, dadurch gekennzeichnet,
dass zu diesem Zweck auf dem Substrat mindestens eine Induktivität angeordnet
wird.
- E4. Vorrichtung nach Ausgestaltung E1 und E2, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Kapazität
angeordnet wird.
- E5. Vorrichtung nach Ausgestaltung E1 und E2 bzw. E3 und E4,
dadurch gekennzeichnet, dass diese Elemente zu einem Schwingkreis
für die
in Ausgestaltung E2 bezeichnete Frequenz zusammengeschaltet sind.
- E6. Vorrichtung nach Ausgestaltung E5, dadurch gekennzeichnet,
dass dieser Schwingkreis mit der Koppelspule des RFID-Transponders
verbunden ist.
- E7. Vorrichtung nach Ausgestaltung E5, dadurch gekennzeichnet,
dass dieser Schwingkreis nicht galvanisch mit der Koppelspule des
RFID-Transponders verbunden ist.
- E8. Vorrichtung nach Ausgestaltung E1, sowie auch E2 bis E6,
oder E7, dadurch gekennzeichnet, dass dieser Schwingkreis eine Struktur
mit mindestens zwei, räumlich
eng benachbarten Elektroden aufweist, die in vorteilhafter Weise
eine Interdigitalstruktur bilden.
- E9. Vorrichtung nach der Ausgestaltung E3, dadurch gekennzeichnet,
dass an diesen Elektroden im Fall der Beaufschlagung des Schwingkreises
mit Hochfrequenz elektrochemische Reaktionen ablaufen, die zu Reaktionsprodukten
führen,
die als Auslöser
für mindestens
eine weitere, chemische exotherm ablaufende Reaktionen dienen können.
- E10. Vorrichtung nach Ausgestaltung E9, dadurch gekennzeichnet,
dass es sieh bei dieser Reaktion um eine anorganisch-chemische Farbumschlagsreaktion
handelt.
- E11. Vorrichtung nach Ausgestaltung E9, dadurch gekennzeichnet,
dass es sich um eine im Wesentlichen aus der Photographie bekannte,
auf der Chemie Silber-Halogenide
beruhende Reaktion handelt.
- E12. Vorrichtung nach Ausgestaltung E9, dadurch gekennzeichnet,
dass es sich um eine organisch chemische Reaktion; insbesondere
auch um eine aus der Disziplin der Biochemie oder Physiologie bekannte
Reaktion handelt.
- E13. Vorrichtung nach den obigen Ausgestaltungen, sinngemäß nach Ausgestaltung
E2 bis E12, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbindikator aus einer dünnen, aufdruckbaren
oder dispensierbaren Beschichtung besteht.
- E14. Vorrichtung nach Ausgestaltung E13, dadurch gekennzeichnet,
dass dieser Farb-Indikator lateral im Sinne eines oder mehrerer
Symbole, insbesondere auch eines oder mehrer alphanumerischer Zeichen und/oder
für den
Betrachter logisch erkennbaren Aussage strukturiert ist.
- E15. Vorrichtung nach Ausgestaltung E10 bis E11, dadurch gekennzeichnet,
dass der Farbindikator mit einer abriebfesten, chemischen schützenden
Abdeckschicht abgedeckt und versiegelt ist.
- E16. Vorrichtung nach der Ausgestaltung E1 bis E8, dadurch gekennzeichnet,
dass als optischer Indikator ein im wesentlichen aus der neuen e-ink-Technik
bekannter elektrisch beeinflussbarer, auf der Technologie elektrostatisch
umorientierbarer Mikrokapseln beruhender Farbindikator verwendet
wird.
- E17. Vorrichtung nach Ausgestaltung E16, dadurch gekennzeichnet,
dass diese Mikrokapseln durch eine besondere Behandlung oder Auslegung
einen irreversiblen Farbumschlag aufweisen.
- E18. Vorrichtung nach den oben aufgeführten Ausgestaltungen, dadurch
gekennzeichnet, dass der Farbindikator mit einer für den praktischen
Einsatz ausgelegten transparenten Schutzschicht abgedeckt ist.
- E19. Vorrichtung nach Ausgestaltung E18, dadurch gekennzeichnet,
dass diese Abdeckschicht Merkmale aufweist, die Fälschungsabsichten
optisch irreversibel kenntlich macht.
- E20. Vorrichtung nach oben aufgeführten Ausgestaltung, dadurch
gekennzeichnet, dass es sieh bei der eingesetzten Hochfrequenz um
eine Radiofrequenz, insbesondere um eine weltweit ISM-Frequenz handelt.
- E21. Vorrichtung nach oben aufgeführten Ausgestaltung, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei der eingesetzten Hochfrequenz um
Frequenzen im Mikrowellenbereich, insbesondere um die in diesem Bereich
weltweit freigegebenen ISM-Frequenzen, handelt.
- E22. Vorrichtung nach Ausgestaltung E21, dadurch gekennzeichnet,
dass es sich für
den Transponder und/oder den Umschlagsindikator um eine impedanzmäßig angepasste
Schlitzantenne handelt.
- E23. Vorrichtung nach oben aufgeführten Ausgestaltung, dadurch
gekennzeichnet, dass es sieh um eine Kombination aus RFID und Mikrowelle
handelt.
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Das
Einsatzgebiet der erfindungsgemäßen, mit
einem Umschlagsindikator versehenen RFID-Transponder ist sehr groß. Vorzugsweise
werden auf extrem flache, mit den Mitteln der Papier und Drucktechnik
(Ätzen,
Stanzen, Drucken, Beschichten) herstellbare Strukturen eingesetzt.
Sie bauen vorteilhafterweise ausserdem auf bereits verfügbare, hinsichtlich
der Fertigungskosten optimierte RFID-Transponder auf, und zwar sowohl hinsichtlich des
integrierten Schaltkreises als auch des Koppelelements (Spule, Dipol)
und deren gegenseitige Verbindung.
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Ein
besonders bevorzugtes Einsatzszenario liegt etwa im Einzelhandel
beispielsweise zur Kenntlichmachung der Haltbarkeit von verderblichen
Waren. Hier kann beim Lesen der RFID-Komponente, sei es im Rahmen
einer Inventur oder auch beim Bezahlvorgang, das Überschreiten
des Haltbarkeitsdatums visuell angezeigt werden. Vorzugsweise werden
die erfindungsgemäßen Ausführungsformen
in hochsensiblen und/oder personengefährdenden Anwendungsfällen, etwa
bei Pharmazeutik, Impfstoffen, Seren usw. eingesetzt.
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Prinzipiell
kann die erfindungsgemäße Technik
auch als berührungsloser, über eine
Dezimeter- oder Meterdistanz mittels EDV aufbringbarer Stempel verstanden
werden, mit Anwendungen besonders auch im Warenlogistikbereich (Zoll,
Frachtpapiere).