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Die
Erfindung betrifft ein hochflexibles, modulares Fertigungssystem.
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Flexible
Fertigungssysteme mit einem oder mehreren Bearbeitungszentren sind
bekannt. Beispielsweise offenbart die
DE 32 43 335 C2 eine Fertigungszelle mit
zwei Bearbeitungszentren, die hinsichtlich des Werkstückflusses über einen
Produktförderer
miteinander verknüpft
sind. Außerdem
ist ein Werkzeugregal vorgesehen, aus dem sich beide Bearbeitungszentren
bedienen können.
Als Handhabungsgerät
für die
Werkzeuge dient eine Transporteinrichtung in Kreuzportalbauweise.
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Auch
aus der
DE 35 21 285
C1 ist ein flexibles Fertigungssystem mit mehreren Bearbeitungszentren
und einer Kreuz portalhandlingeinrichtung zum Werkzeugaustausch bekannt.
Die Werkstücke werden
entlang eines Transportwegs durch Transportwagen verfahren. Der
Transportweg berührt
alle Bearbeitungszentren, so dass diese von den Werkstücken erreichbar
sind.
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DE 197 56 278 B4 offenbart
ein ähnliches
flexibles Fertigungssystem, bei dem die Transporteinrichtung verfahrbare
Wagen mit einem Gelenkarm hat. Der Gelenkarm schwenkt das transportierte Werkstück seitlich
zu dem Transportweg aus und setzt es dabei in eine an dem Bearbeitungszentrum vorgesehene
Ladestation.
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Bei
den insoweit bekannten Fertigungssystemen sind den einzelnen Bearbeitungszentren
bestimmte Aufgaben zugeteilt, die sie, wenn die Fertigungslinie
einmal eingerichtet ist, wieder und wieder ausführen.
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Aus
der
DE 199 35 319
A1 ist ein Bearbeitungssystem bekannt, bei dem eine Werkstücktransportvorrichtung
auf mehreren Transportbahnen in unterschiedlichen Richtungen Werkstücke zwischen Bearbeitungsmaschinen
transportiert. Zur Organisation des Werkstücktransports sind automatische Werkstückagenten,
Transportagenten sowie Maschinenagenten vorgesehen, die als Bausteine
oder Programme implementiert sind und deren Verhalten von einem Überwachungsagenten
beobachtet wird. Die Agenten handeln den Teilefluss untereinander
aus. Fällt
ein Werkstückagent
aus, wird das Werkstück von
einem anderen Werkstückagenten übernommen.
Fällt eine
Bearbeitungsmaschine aus, wird deren Arbeit von einer anderen Maschine übernommen.
Somit wird eine flexible Produktionsautomatisierung erreicht.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, die Flexibilität insoweit bekannter Fertigungssysteme
zu erhöhen.
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Diese
Aufgabe wird mit dem Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Es ist
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die dazu dient, die Werkstücke den
Bearbeitungszentren und den Bearbeitungszentren die auszuführenden
Bearbeitungsvorgänge
zuzuteilen. Dabei wird vorzugsweise von vorher festgelegten Bearbeitungsfolgen
ausgegangen. Beispielsweise kann zur Bearbeitung eines Werkstücks eine Gesamtmenge
von angenommen 120 einzelnen Bearbeitungsvorgängen vorzunehmen sein. Diese
120 Einzelbearbeitungsvorgänge
können
in beispielsweise Bearbeitungsfolgen von je 20 Einzelbearbeitungsvorgängen aufgeteilt
werden. Somit sind mindestens sechs Bearbeitungszentren zur Ausführung dieser Bearbeitungsfolgen
erforderlich. Es können
jedoch auch mehr Bearbeitungszentren vorgesehen werden, wobei dann
beispielsweise zwei, drei oder auch mehr Bearbeitungszentren der
gleichen Bearbeitungsfolge zugeordnet sind. Die Steuereinrichtung teilt
in einem solchen Fall einem ankommenden Werkstück dasjenige Bearbeitungszentrum
zur Ausführung
der jeweiligen Bearbeitungsfolge zu, das beispielsweise nach Optimierungskriterien
ausgewählt ist.
Optimierungskriterien können
der geringste Transportweg oder anderes sein.
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Auf
diese Weise bilden mehrere Bearbeitungszentren jeweils ein Bearbeitungs-Cluster,
wobei jedes zu dem Cluster gehörige
Bearbeitungszentrum zur Ausführung
der selben Bearbeitungsfolge eingerichtet ist. Zu der Bearbeitungsfolge
gehört
ein Werkzeugsatz, der in einem Werkzeugmagazin des Bearbeitungszentrums
bereit gehalten wird.
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Die
Flexibilität
des Fertigungssystems kann bedarfsweise so groß sein, dass die Zuordnung
der Bearbeitungszentren zu den Bearbeitungs-Clustern variabel, d.
h. dynamisch ist. Dies kann beispielsweise genutzt werden, um Ausfälle einzelner
Bearbeitungszentren wenigstens teilweise zu kompensieren. Dies hat
insbesondere dann Bedeutung, wenn unterschiedlich große Bearbeitungs-Cluster
vorhanden sind. Besteht beispielsweise ein Bearbeitungs-Cluster
aus lediglich einer oder auch nur zwei Bearbeitungszentren, führt ein
Ausfall eines Bearbeitungszentrums dieses Clusters zum Totalausfall
bzw. zu 50%-iger
Produktionsreduktion. In einem solchen Fall kann die Steuereinrichtung
die Bearbeitungsfolge des ausgefallenen Bearbeitungszentrums einen zu
einem größeren Cluster
gehörigen
Bearbeitungszentrum zuweisen. Gehören zu diesem Cluster beispielsweise
fünf Bearbeitungszentren
und wird von diesen nun eines umgewidmet, fällt der Gesamtausstoß lediglich
noch um ungefähr
20%. Auf diese hier anhand eines Totalausfalls drastisch beschriebene Weise
kann die Steuereinrichtung die Produktionssicherheit wesentlich
erhöhen
und die Auslastung des Fertigungssystems vergrößern. Außerdem lassen sich auf diese
Weise bei größeren Fertigungssystemen
lokale Überlastungen
abbauen.
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Die
Bearbeitungszentren eines Clusters sind vorzugsweise in unmittelbarer
räumlicher
Nähe zueinander
angeordnet. Bei Verknüpfung
der Bearbeitungszentren hinsichtlich des Werkstückflusses durch ein flexibles
Handlingsystem ist es jedoch auch möglich, Bearbeitungszentren
in ein Bearbeitungs-Cluster einzubeziehen, die in räumlicher
Entfernung zu den übrigen
Bearbeitungszentren des Clusters angeordnet sind. Dies wird insbesondere dann
auf einfache Weise möglich,
wenn entlang der Transportstrecke zumindest an mehreren Stellen Werkstückablagemöglichkeiten,
beispielsweise in Form eines Werkstückspeichers, angeordnet sind.
Im bevorzugten Fall erstreckt sich dieser entlang des gesamten Transportwegs.
Die vielen Positionen des Speichersystems können dabei dazu genutzt werden,
ein Werkstück
von einer Handlingeinheit an eine andere Handlingeinheit zu übergeben.
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Vorzugsweise
ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, bei der Umwidmung der
einzelnen Bearbeitungszentren, d. h. bei der Änderung von deren Clusterzugehörigkeit,
einen Austausch von Werkzeugen zwischen den betroffenen Bearbeitungseinheiten
zu ermöglichen.
Der Werkstückaustausch
kann dabei durch ein gesondertes Werkzeug-Transportsystem oder durch
das Werkstück-Transportsystem erfolgen,
wenn zumindest eine der dort vorhandenen Handlingeinheiten in der
Lage ist, Werkzeuge von einem Bearbeitungszentrum zu einem anderen
zu transportieren. Dabei kann es erforderlich und möglich sein,
den gesamten, für
die Bearbeitungsfolge zugeschnittenen Werkzeugsatz oder auch nur
einzelne Werkzeuge zu übertragen.
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Die
Steuereinrichtung kann prinzipiell dazu eingerichtet sein, die gesamte
Bearbeitungsfolge einem einzigen anderen Bearbeitungszentrum zuzuordnen.
Es ist jedoch auch möglich,
die Bearbeitungsfolge eines ausgefallenen Bearbeitungszentrums auf
zwei oder mehrere unterschiedliche andere Bearbeitungszentren aufzuteilen.
Diese gehören dann
teilweise noch ihrem ursprünglichen
Bearbeitungs-Cluster und teilweise dem Bearbeitungs-Cluster des
ausgefallenen Bearbeitungszentrums an. Dies kann erreicht werden,
indem der Werkzeugsatz des ausgefallenen Bearbeitungszentrums auf
mehrere einspringende Bearbeitungszentren aufgeteilt wird.
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Die
Handlingeinheiten sind vorzugsweise nach Art eines Gelenkarmroboters
ausgebildet. Sie weisen vorzugsweise eine mittlere Säule auf,
von der ein höhenverstellbarer
Arm radial auskragt. Der Arm ist um die Vertikalachse der Säule drehbar
und weist außerdem
eine zumindest um eine Vertikalachse ggf. aber auch um weitere Achsen
drehbar gelagerte Aufnahmeeinrichtung für die Werkstücke auf.
Auf diese Weise kann die Handlingeinheit Bearbeitungszentren beschicken
und Regalspeicher bedienen.
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Vorzugsweise
sind den Werkstücken
Adapter zugeordnet, die seitens der Handlingeinheiten und der Bearbeitungszentren
einheitliche Schnittstellen aufweisen. Werkzeugseitig sind sie jedoch
individualisiert. Damit wird es möglich, in ein und demselben
Fertigungssystem nacheinander oder auch in gemischten Losen unterschiedliche
Werkstücke,
z. B. Zylinderblöcke,
Kurbelwellen und/oder Zylinderköpfe
oder Nockenwellen zu bearbeiten. Im Grunde können alle von der Dimension
her ähnliche
und mit ähnlichen
Zerspanungsverfahren (Grobfräsen,
Feinfräsen,
Bohren, Gewindeschneiden usw.) herstellbaren Teile gefertigt werden.
Dabei sind die Bearbeitungszentren vorzugsweise auf Trockenbearbeitung und
Bearbeitung mit geometrisch bestimmter Schneide eingerichtet.
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Mit
dem vorgestellten Fertigungssystem lassen sich prinzipiell kubische
Werkstücke
des Automobilbereichs, insbesondere des PKW-Bereichs herstellen.
Das System ermöglicht
Stückzahlen
von kleinen bis großen
Produktionsvolumina mit höchster Flexibilität. Das Gesamtsystem
gestattet die vollautomatische Handhabung der Werkstücke, hohe
bis höchste
Flexibilität
bei minimalen Stückkosten, höchster Verfügbarkeit,
kurzen Lieferzeiten sowie einfacher Anwendung und Bedienung. Durch
die Anordnung der einzelnen Bearbeitungszentren und die Verbindung
durch ein flexibles Handlingsystem sowie eine flexibel agierende
Steuereinrichtung wird ein freier Werkstückfluss und eine freie Aufteilung
von Bearbeitungsfolgen möglich.
Die Anlage kann dabei nicht nur hohe Stückzahlen produzieren sondern auch
besonders leicht auf ein geändertes
Teilespektrum angepasst werden. Außerdem kann sie verschiedene
Werkstücke
gleichzeitig bearbeiten (gemischte Lose).
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Im
Fehlerfall ist, wie oben beschrieben, eine selbsttätige Umkonfigurierung
möglich,
die somit Notlaufeigenschaften garantiert. Ausgefallene Handlingeinheiten
können
ausgesteuert und stillgesetzt werden. Die verbleibenden Handlingeinheiten übernehmen
dann die Arbeit der ausgefallenen Handlingeinheit. Gleiches gilt
für die
Bearbeitungseinheiten. Die optimal in den Werkstückfluss integrierten Bearbeitungs einheiten
werden hinsichtlich der Ausbringung verbessert. Die Verbesserung
wird nicht durch Erhöhung
der Dynamikwerte, d. h. der Beschleunigung der einzelnen Achsen,
sondern durch konsequent optimierte Auslastung erreicht. Dies wird
durch die Entkopplung von der Bearbeitung im Arbeitsraum des jeweiligen
Bearbeitungszentrums vom Werkstück
bzw. Teilefluss sowie durch Erhöhung
der Bearbeitungsinhalte pro Werkstück in dem Bearbeitungszentrum
und die damit verbundene Reduzierung der Transport- und Nebenzeiten
von Werkstück
und Maschine erreicht. Dadurch gelingt es, das Werkstück länger als
bisher in dem Bearbeitungszentrum zu bearbeiten und nachhaltig weniger
zu transportieren. Die Effizienz der Produktion der Gesamtanlage
wird somit gesteigert. Auf Spezialmaschinen wird in der Bearbeitungsfolge
ganz oder zumindest weitgehend verzichtet. Alle einzelnen, in dem
flexiblen Fertigungssystem vorkommenden Bearbeitungseinheiten sind
Bearbeitungszentren mit Werkzeugwechslern, die in der Lage sind,
an dem Werkstück
mehrere Bearbeitungsoperationen auszuführen.
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Das
Transportsystem wird aus einer Fahrstrecke mit Handlingeinheiten
(Transportfahrzeugen) gebildet, die die Werkstücke transportieren, in die
Bearbeitungsmodule übergeben
und mit einem Speichersystem austauschen können. Vorzugsweise ist das
Speichersystem ebenfalls längs
der Transportbahn angeordnet. Im bevorzugten Fall stellt es ein mehretagiges
Regal für
die Aufnahme von Werkstücken
dar. Optional kann auf beiden Seiten des Regals jeweils eine Transportbahn
mit zugehörigen
Bearbeitungszentren angeordnet sein. Ein Werkstückfluss ist durch das Speichersystem
(Regal) hindurch zur Verbindung der beiden Produktionsstränge möglich. Mit
anderen Worten, ein von Handlingeinheiten der ersten Transportbahn
in dem Regal abgelegtes Werkstück
kann von Handlingeinheiten ergriffen und weiter transportiert werden,
die auf der anderen Seite des Regals auf einer anderen Transportbahn
laufen. Teilefluss ist somit sowohl in Transportbahnlängsrich tung
als auch in Querrichtung dazu möglich.
Der Werkstückspeicher
kann als Rüstpuffer
neuer, bzw. bereits bearbeiteter Werkstücke verwendet werden und gleichzeitig
als Zwischenpuffer für
teilbearbeitete Werkstücke
dienen. Es wird eine Entkopplung der einzelnen Bearbeitungsabschnitte
des Werkstücks und
der Ausgleich von Kleinstörungen
möglich.
Fällt beispielsweise
ein Bearbeitungszentrum oder eine Handlingeinheit nur für kurze
Zeit aus, z. B. einige Minuten, kann die Anlage im Übrigen weiter
laufen. Das längs
der Transportrichtung erstreckte Regal bietet keine vordefinierten
Speicherbereiche sondern einen Gesamtspeicher, der somit flexibel
genutzt werden kann.
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Gesteuert
wird der Werkstückfluss
vorzugsweise durch ein agenten-basiertes Steuerungssystem das in
der Lage ist, sich kontinuierlich an die aktuelle Situation des
Systems anzupassen und durch vorausschauende Planung stets einen
optimalen Prozessablauf zu gewährleisten.
Beispielsweise wird jedem Werkstück,
jedem Bearbeitungszentrum und jeder Handlingeinheit ein Agent zugeordnet.
Die Agenten handeln dann untereinander nach vorgegebenen Regeln
den nächsten
Prozessschritt, d. h. Transportschritt oder Bearbeitung aus. Willkürliche oder
zufällige
Abweichung der Systemgegebenheiten, etwa durch ein geändertes
Teilespektrum oder eine Schwankung der Bearbeitungsdauer einzelner Operationen
werden erkannt und in die Steuerentscheidungen einbezogen. Dadurch
wird in jeder Situation eine bestmögliche Auslastung der Bearbeitungsstationen
und ein höchsteffizienter
Werkstücktransport
erreicht. Störungen
einzelner Systemkomponenten werden selbsttätig durch sofortige Anpassung
der Anlagenabläufe
kompensiert und eine Stockung des Werkstückflusses und damit ein globaler Einbruch
der Produktion verhindert. Bei der agenten-basierten Aushandlung
der Handlungsabläufe
erfolgt dies beispielsweise schon dadurch, dass der Agent einer
ausgefallenen Einheit die Nichtverfügbarkeit signalisiert, wodurch
Aufträge
automatisch auf andere Einheiten kommutieren.
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Die
Bearbeitungszentren weisen vorzugsweise eine Werkstückaufnahme
auf, die um eine horizontale und um eine vertikale Drehachse gedreht werden
können,
wodurch eine Bearbeitung von fünf Werkstückseiten
möglich
wird und Mehrbearbeitungsinhalte als gegenwärtig ohne Umspannen des Werkstücks realisiert
werden können.
Durch die lineare Anordnung der Bearbeitungseinheiten längs des Bearbeitungswegs
ist eine flexible Aufteilung der Bearbeitungsabschnitte (Bearbeitungsfolgen)
der Werkstücke
möglich.
Dies kann, wie erläutert,
dazu genutzt werden, bei Ausfall einzelner Komponenten alternative
Werkstückrouten
auszuwählen
und die Produktion aufrecht zu erhalten. Diese Fähigkeit der eigenständigen Notlaufstrategie
wird durch ein Bedien- und Steuerungsmanagement mit Einsatz der
Software-Agententechnik seitens der Steuerungseinrichtung ermöglicht.
Die Bedienung der Automation und der Bearbeitungsmodule ist weitestgehend
ohne Bildschirm durch eine automatische Fehlerbehebung und das Anbieten
vollständiger
Bediensequenzen auf Knopfdruck einfach und effizient möglich.
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Weitere
Vorteile der Erfindung oder von einzelnen Ausführungsformen sind Gegenstand
von Ansprüchen,
der Zeichnung oder der Beschreibung. In der Zeichnung ist die Erfindung
anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
flexibles erfindungsgemäßes Fertigungssystem
in perspektivischer Prinzipdarstellung,
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2 bis 5 abgewandelte
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen flexiblen
Fertigungssystems,
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6 einen
Ausschnitt des Transportsystems des Fertigungssystems nach 5 in
prinzipieller Draufsicht,
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7 das
Transportsystem für
das Fertigungssystem nach 1 bis 5 in
ausschnittsweiser, perspektivischer Explosionsdarstellung und
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8 das
Transportsystem nach 7 in ausschnittsweiser, perspektivischer
Prinzipdarstellung.
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In 1 ist
ein hochflexibles modulares Fertigungssystem F veranschaulicht,
zu dem mehrere Bearbeitungszentren 1a, 1b, 2a, 2b, 3a, 3b, 4a, 4b, 4c, 4d, 5a, 5b, 5c, 5d gehören. Jedes
Bearbeitungszentrum 1a bis 5d ist prinzipiell
für eine
spanende Fünfseitenbearbeitung
eines Werkstücks
eingerichtet. Dazu weist es jeweils zumindest eine Arbeitsspindel,
z. B. eine Motorspindel auf. Im bevorzugten Falle ist diese horizontal
orientiert und horizontal wie auch vertikal verfahrbar. Zur Aufnahme
des Werkstücks dient
ein Werkstücktisch,
der in zumindest einer dritten Richtung verfahrbar ist. Vorzugsweise
ist er außerdem
um eine Horizontalachse und um eine Vertikalachse schwenkbar. Die
einzelnen Bearbeitungszentren 1a bis 5d können auch
unterschiedliche Achskonfigurationen aufweisen, was jedoch die Flexibilität des Fertigungssystems
etwas einschränkt.
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Die
Bearbeitungszentren 1a bis 5d verfügen jeweils über einen
Werkzeugsatz bestehend aus einzelnen Werkzeugen, die in einem Werkzeugspeicher oder
-magazin bereit gehalten werden und eine Bearbeitungsfolge charakterisieren.
Beispielsweise kann eine Bearbeitungsfolge fünf, zehn oder auch mehr Einzelbearbeitungsvorgänge beinhalten.
Entsprechend sind fünf,
zehn oder mehr Werkzeuge vorhanden.
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Die
Bearbeitungszentren 1a bis 1b gehören zu einem
Bearbeitungs-Cluster 1. Die Bearbeitungszentren 2a, 2b bilden
das Bearbeitungs-Cluster 2. Die Bearbeitungszentren 3a, 3b bilden
Bearbeitungs-Cluster 3. Die Bearbeitungszentren 4a, 4b, 4c, 4d bilden
das Bearbeitungs-Cluster 4 und die Bearbeitungszentren 5a, 5b, 5c, 5d bilden
das Bearbeitungs-Cluster 5.
Die Bearbeitungszentren 5a bis 5d stehen paarweise
einander gegenüber
liegend an dem Fahrweg 6 einer Transporteinrichtung 7,
die vorwiegend für
den Werkstück transport
vorgesehen ist. Die zu einem jeweiligen Bearbeitungs-Cluster 1 bis 5 gehörigen Bearbeitungszentren 1a bis 5d sind
dabei clusterweise möglichst
in enger Nachbarschaft zueinander, vorzugsweise einander bezüglich des Fahrwegs 6 gegenüber liegend
angeordnet. Sie weisen jeweils eine Ladestation 8 auf,
die zumindest zwei Werkstückplätze, nämlich einen
innerhalb des Bearbeitungsraum und einen außerhalb desselben aufweist.
Die Ladestation 8 kann an ihrer außen zugänglichen Seite be- und entladen
werden während in
dem Bearbeitungszentrum 1a bis 5d ein Werkstück in Bearbeitung
ist. Die Ladestation 8 wird auch als Werkstückwechsler
bezeichnet und ist als Dreh-Hub-Wechsler ausgebildet. Dieser basiert
auf dem gleichen Prinzip wie ein Palettenwechsler. Allerdings greift
er über
die Fixierstifte direkt in das Werkstück oder in die Adapterplatte
ein. Auf teuere Werkstückpaletten
wird verzichtet.
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In
der Nähe
des Fahrwegs 6 in Reichweite der Transporteinrichtung 7 stehen
außer
den Bearbeitungszentren 1a bis 5d ein oder mehrere
Werkstückspeicher 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22 in
Form von Werkstückregalen,
die insgesamt ein Werkstückspeichersystem 23 bilden.
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Zur
Zu- und Abführung
und zum Transport von Werkstücken
weist die Transporteinrichtung 7 ein oder mehrere, im vorliegenden
Ausführungsbeispiel
drei Handlingeinheiten 24, 25, 26 auf.
Der Fahrweg 6 ist beispielsweise in Form von Schienenführungen
ausgebildet, auf denen zu den Handlingeinheiten 24, 25, 26 gehörige Wagen
laufen. Die Handlingeinheiten 24, 26 können sich
dabei unabhängig voneinander
jeweils über
die gesamte Länge
des Fahrwegs 6 bewegen, wobei sie einander nicht überholen
können.
Die Handlingein heit 24 ist in 7 zur Veranschaulichung
gesondert und in Explosionsdarstellung dargestellt. Der auf dem
Fahrweg 6 laufende Wagen 27 trägt eine Säule 28, an der ein
Ausleger 29 vertikal (in Z-Richtung) verstellbar gelagert
ist. Außerdem
ist der Ausleger 29 um eine Vertikalachse (B-Achse) schwenkbar
gelagert. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
dreht dazu die Säule 28 um
die B-Achse. An dem freien Ende des Auslegers 29 ist eine
Nabe 30 gehalten, die um eine vertikale D-Achse drehbar
ist. Die Nabe 30 dient der Aufnahme von Werkstückhaltern
oder -adaptern. In 7 sind beispielhaft drei unterschiedliche
Adapter 31, 32, 33 veranschaulicht, die
wahlweise mit der Nabe 30 verbunden werden können. Die
Werkstücke
können
auf den Handlingeinheiten 24, 25, 26 oder
auf den Adaptern 31, 32, 33 direkt transportiert
werden. Dazu sind die Adapter mit Fixierstiften versehen, die in
entsprechende Bohrungen in dem Werkstück eingreifen und so eine definierte
Positionierung ermöglichen.
Der Adapter 31 ist zur Aufnahme nur eines Werkstücks vorgesehen.
Der Adapter 33 kann zwei Werkstücke aufnehmen, wodurch Transportwege
reduziert werden können.
Der Adapter 32 weist insgesamt vier Aufnahmestellen auf.
Die an einander gegenüber
liegenden Seiten angeordneten Aufnahmestellen weisen Fixierstiftanordnungen
mit gleichem Lochbild auf. Die beiden verschiedenen Lochbilder werden
z. B. für
unterschiedliche Werkstückspannlagen
benötigt,
bei denen man häufig
aufgrund der Werkstückgestalt
mit einem einzigen Lochbild nicht auskommt.
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Verschiedene
Werkstücke
werden zur Bearbeitung und zum Transport auf einer so genannten Adapterplatte
befestigt (die auch Werkstückträger genannt
wird), weil sie aufgrund ihrer Kontur ohne diese Adapterplatte nicht
prozesssicher transportiert oder in die Vorrichtung eingespannt
werden können. In
Bezug auf den Transport innerhalb des Fertigungssystems bestehen
keine Unterschiede zwischen reinem Werkstücktransport und Werkstücktransport
auf Adapterplatte.
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Die
Bewegung des schienengeführten
Wagens 27 auf dem Fahrweg 6 erfolgt beispielsweise durch
Linearmotoren, wobei die Vortrieb erzeugenden Spulen vorzugsweise
an dem Wagen 27 und der passive Gegenpol an dem Fahrweg 6 angeordnet
ist. Die Stromzuführung
zu der Handlingeinheit 24 erfolgt vorzugsweise über Stromschienen
und Schleifer.
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Der
Fahrweg 6 ist außerdem
mit einer Abdeckung 34 versehen unterhalb derer, wie 8 zeigt, eine
Rollenbahn 35 zur Rückführung von
Adaptern, beispielsweise dem Adapter 31, dienen kann. Dieser durchläuft den
von dem Fahrweg 6 festgelegten Transportweg der Transporteinrichtung 7 von
Anfang bis Ende gemeinsam mit dem Werkstück und wird dann mittels der
Rollenbahn 35 von dem Ende an den Anfang zurückgeführt, wo
er erneut zur Aufnahme eines Werkstücks zur Verfügung steht.
Der Adapterrücktransport
kann bei abweichenden Ausführungsformen
auch auf anderen Wegen, z. B. auch über dem Transportweg erfolgen.
Es ist dann eine Hubeinrichtung erforderlich, um die Adapter auf
die Rücktransportebene
zu heben und aus dieser wieder abzusenken.
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Sowohl
die Bearbeitungszentren 1a bis 5d als auch die
Transporteinrichtung 7 untersteht der Steuerung einer Steuereinrichtung 36,
die mit den Bearbeitungszentren 1a bis 5d und
den Handlingeinheiten 24, 25, 26 verbunden
ist. Die Steuereinrichtung 36 verfügt über Daten, die den jeweiligen
Betriebszustand jeder Handlingeinheit 24 bis 26 abbilden.
Des Weiteren verfügt
sie über
Daten, die den aktuellen Be trieb jedes Bearbeitungszentrums 1a bis 5d abbilden.
Dieses Datenabbild enthält
mindestens Information darüber
ob ein Bearbeitungszentrum arbeitet oder nicht. Vorzugsweise sind
darüber
hinaus weitere Informationen enthalten, wie Anfangszeit und voraussichtliche
Endzeit des Bearbeitungsvorgangs. Diese Daten können auch in der jeweiligen
Steuerung jedes einzelnen Bearbeitungszentrums 1a bis 5d vorgehalten
und auf Abruf an die Steuereinrichtung 36 herausgegeben
werden.
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Werkstücke werden
nun von dem Fertigungssystem F, wie nachfolgend anhand des Beispiels
eines Zylinderblocks 37 erläutert, bearbeitet:
Das
Werkstück 37 wird
von der ersten Handlingeinheit 24 demjenigen Bearbeitungszentrum 1a, 1b des Bearbeitungs-Clusters 1 zugeführt, das
gerade frei ist. Sind beide Bearbeitungszentren 1a, 1b in
Betrieb, jedoch beide Ladeplätze
derselben frei, wird das Werkstück
demjenigen Bearbeitungszentrum zugeführt, das seine Bearbeitung
als nächstes
beenden wird. Dies ist ein Optimierungskriterium, das Stillstandszeiten
vermeiden hilft. Zum Beschicken der Bearbeitungszentren 1a, 1b dient
dabei die Handlingeinheit 24.
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Das
jeweilige Bearbeitungszentrum 1a oder 1b wechselt
nun das angelieferte Werkstück
in den Arbeitsraum ein und stellt an der Ladestation zugleich ein
bearbeitetes Werkstück
bereit. Dieses Ereignis wird der Steuereinrichtung 36 gemeldet.
Sie sucht nun ein Handlinggerät,
das ausreichend freie Zeit hat, um das Werkstück zu der Speichereinrichtung 12 oder
alternativ zu dem Bearbeitungs-Cluster 2 zu liefern. Dies
kann sowohl die Handlingeinheit 24 als auch die Handlingeinheit 25 sein – je nach
gegenwärtiger
Auslastung und anderweitiger Beschäftigung der Handlingeinheiten 24, 25.
Die nach entsprechenden Optimierungskriterien (Verfügbarkeit,
Verzögerung
anderweitiger Aufträge,
Fahrwegminimierung) ausgewählte
Handlingeinheit, im Beispiel die Handlingeinheit 25, holt
dann das Werkstück
von dem Bearbeitungs-Cluster 1 und führt es zu dem Bearbeitungs-Cluster 2.
Die Auswahl des nun zuständigen
Bearbeitungszentrums 2a oder 2b trifft die Steuereinrichtung 36 wieder,
indem den Bearbeitungszentren 2a, 2b zugeordnete
Softwareagenten mit einer den Auftrag vergebenden Software verhandeln. Es
bekommt dasjenige Bearbeitungszentrum 2a, 2b den
Zuschlag, das entsprechende Optimierungskriterien bestmöglich erfüllt. Optimierungskriterien
können
Verfügbarkeit,
kürzeste
Wege oder Auslastung sein.
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Auf
diese Weise werden die einzelnen Werkstücke (Motorblöcke 37)
durch das gesamte Fertigungssystem F getaktet, indem jeder Transportvorgang
von Bearbeitungszentren zu Bearbeitungszentren oder zu Speichereinrichtungen
oder von Speichereinrichtungen zu Bearbeitungszentren jeweils über Softwareagenten
verhandelt wird. Der Werkstückfluss
ist frei definierbar, also nicht auf eine Richtung beschränkt. Vorzugsweise
verläuft
der Werkstückfluss
in einer Vorzugsrichtung von den ersten Bearbeitungszentren zu den
letzten.
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Die
Bearbeitung erfolgt in den einzelnen Bearbeitungszentren 1a bis 5d jeweils
mit dem im Bearbeitungszentrum vorhandenen Werkzeugsatz. Jeder Werkzeugsatz
ist dabei auf eine Folge von Bearbeitungsoperationen eingerichtet.
Sind beispielsweise zunächst
drei Bohrungen anzubringen und dann vier Fräsvorgänge mit jeweils unterschiedlichen
Werkzeugen auszuführen,
beinhaltet der Werkzeugsatz drei entsprechende Bohrer und vier entsprechende Fräser. Der
Werkzeugsatz kann weitere Werkzeuge aufweisen, um zu anderen Werkstücken gehörige Bearbeitungsfolgen
durchzuführen.
So können
die Bearbeitungszentren 1a, 1b des ersten Bearbeitungs-Clusters 1 beispielsweise
Bohrer und Fräser für die Bearbeitung
eines Motorblocks sowie des Weiteren Fräser zur Bearbeitung einer Kurbelwelle enthalten.
Zu welchem Bearbeitungs-Cluster die Bearbeitungszentren 1a bis 5d gehören kann
somit werkstückspezifisch
sein. So ist es durchaus möglich,
dass die Bearbeitungseinheiten 1a bis 5d für die Motorblockbearbeitung
auf die in 1 veranschaulichten Cluster 1 bis 5 aufgeteilt
sind während
sie beispielsweise zur Kurbelwellenbearbeitung eine andere Clusterzugehörigkeit
aufweisen. Dort können
die Bearbeitungszentren 1a bis 4a ein erstes und
die Bearbeitungszentren 4b bis 5d ein zweites
Cluster bilden, beispielsweise um eine lediglich zweistufige Feinbearbeitung
von Kurbelwellen durchzuführen.
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Die
Steuereinrichtung 6 ist somit in der Lage, die Zuordnung
von Bearbeitungseinheiten 1a bis 5d zu Bearbeitungs-Clustern 1 bis 5 dynamisch
zu ändern.
Sie ist außerdem
in der Lage, ankommende Werkstücke
auf die Bearbeitungszentren 1a bis 5d automatisch
zu verteilen, d. h. die Bearbeitungsfolgen und Werkstücke automatisch
zuzuteilen. Sie ist darüber
hinaus fähig,
Umwidmungen vorzunehmen, um im Störungsfalle die Funktion des
Fertigungssystems F aufrecht zu erhalten. Fällt beispielsweise das Bearbeitungszentrum 2a aus
würde das
verbleibende Bearbeitungszentrum 2b ein erhebliches Nadelöhr darstellen
und den Durchsatz des Fertigungssystems auf bestenfalls 50% reduzieren.
Die übrigen Fertigungszentren
wären in
keiner Weise mehr ausgelastet. In diesem Fall kann die Steuereinrichtung 36 beispielsweise
das Bearbeitungszentrum 4a mit der ansonsten von dem Bearbeitungszentrum 2a ausgeführten Bearbeitungsfolge
betrauen. Das Bearbeitungszentrum 4a wird in diesem Falle
dem Cluster 2 zugeordnet. Dazu muss ein Austausch des Werkzeugsatzes
oder wenigstens einiger wichtiger Werkzeuge erfolgen, die für die jeweilige
Bearbeitungsfolge spezifisch sind. Dieser Werkstückaustausch erfolgt im einfachsten
Falle durch eine Signalisierung, die einen Bediener zum Austausch
der Werkzeugsätze
auffordert. In einem komfortableren Fall ist ein Werkzeugaustauschsystem
vorhanden, das die speziellen Werkzeuge von dem Bearbeitungszentrum 2a zu
dem Bearbeitungszentrum 4a transportiert. Dieser Werkzeugtransport
kann bei einer entsprechenden Ausführungsform auch von den Handlingeinheiten, beispielsweise
der Handlingeinheit 25, vorgenommen werden. Diese holt
mit einer geeigneten Vorrichtung ein oder mehrere Werkzeuge von
dem Bearbeitungszentrum 2a ab und transportiert diese zu
dem Bearbeitungszentrum 4a.
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Es
kann optional ein zentraler Werkzeugspeicher vorgesehen sein, der
alle Werkzeuge vorhält,
die in den einzelnen Operationen der Bearbeitungszentren 1a bis 5d benötigt werden.
Dabei ist es vorteilhaft, mindestens doppelte Werkzeugsätze vorzuhalten,
um im Störungsfall
auch für
die umgewidmete Maschine Werkzeuge bereitstellen zu können. Der
zentrale Werkzeugspeicher ist beispielsweise zwischen dem Bearbeitungszentrum 3b und
dem Bearbeitungszentrum 4b angeordnet oder je nach Platzbedarf
auch an Stelle eines Bearbeitungszentrums. Er ist vorzugsweise so
ausgebildet, dass er von hinten von einem Maschinenbediener durch
eine Schleuse bestückt
werden kann. Von dort aus werden die Werkzeuge z. B. mittels X-Y-Portal
in die einzelnen Speicherplätze
der Bearbeitungszentren transportiert.
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Der
zentrale Werkzeugspeicher stellt gerade bei Ausfall einzelner Bearbeitungszentren
sicher, dass Werkzeuge für
die dann umgewidmeten Bearbeitungszentren bereitgestellt werden
können.
Damit wird dem Fall vorgebeugt, dass bei einem Ausfall eines Bearbeitungszentrums
keine Werkzeuge mehr aus diesem entnommen werden können, z.
B. weil der Werkzeugwechsler nicht mehr angesteuert werden kann
oder weil keine Achsbewegungen mehr möglich sind.
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Vorzugsweise
ist der zentrale Werkzeugspeicher durch die Handlingeinrichtung
zu erreichen. In dem Werkzeugspeicher werden die Werkzeuge zunächst auf
Werkzeugpaletten kommissioniert und anschließend von der Handlingeinrichtung
zu der entsprechenden Maschine transportiert. Umgekehrt können die
gebrauchten (also verschlissenen oder beschädigten) Werkzeuge auf den Werkzeugpaletten in
den zentralen Werkzeugspeicher zurücktransportiert und dort z.
B. mittels des X-Y-Portals in der Schleuse abgelegt werden. Dort
können
sie von einem Maschinenbediener entnommen werden.
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Der
zentrale Werkzeugspeicher kann mit einer Wechseleinrichtung versehen
sein, die der Werkstückwechseleinrichtung
an den einzelnen Bearbeitungszentren entspricht. Dies schafft eine
Kompatibilität
zwischen Werkstücken
und Werkzeugen hinsichtlich des Transports.
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Der
zentrale Werkzeugspeicher kann außerdem mit einer Waschanlage
oder einer anderen Einrichtung zur Reinigung der Werkzeugschäfte ausgerüstet sein.
Durch den zentralen Werkzeugspeicher wird die Gesamtzahl der benötigten Werkzeuge
relativ gering gehalten. Es ist nicht erforderlich, alle Bearbeitungszentren
präventiv
mit allen im Fertigungssystem erforderlichen Werkzeugen zu bestücken, um im
Stö rungsfall
einzelne Maschinen beliebig umwidmen zu können. Somit kann mit relativ
geringer Werkzeugzahl und mit relativ kleinen Werkzeugmagazinen
gearbeitet werden, was zur Wirtschaftlichkeit beiträgt.
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Im
Betriebsablauf werden nun einige Werkstücke von dem Bearbeitungs-Cluster 1 zu
dem Bearbeitungszentrum 2b und andere zu dem Bearbeitungszentrum 4a geführt. Die
Weiterbearbeitung erfolgt dann in dem Bearbeitungszentrum 3a bzw. 3b nach
herkömmlicher
Prozessfolge. Die Leistungsfähigkeit
des Bearbeitungs-Clusters 4 ist wegen der Umwidmung des
Bearbeitungszentrums 4a etwas reduziert, wobei die Reduktion
hier lediglich ein Viertel d. h. etwa 25% beträgt. Obwohl mit dem Bearbeitungszentrum 2a eine
Maschine ausgefallen ist, die 50% der Werkstücke bearbeiten muss, ist die
Produktivität
des gesamten Fertigungssystems F lediglich um etwa 25% reduziert.
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Zur
Behebung kürzere
Ausfälle
einzelner Bearbeitungszentren kann die Steuereinrichtung 36 von einer
Umwidmung einzelner Bearbeitungszentren absehen. Das vorhandene
Speichersystem 23 bildet einen gewissen Puffer, mit dem
einige Minuten Maschinenausfall durchaus zu überbrücken sind.
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2 veranschaulicht
ein weiteres Fertigungssystem F mit einer Reihe von Bearbeitungszentren,
die wiederum in Bearbeitungs-Clustern 1, 2, 3, 4 organisiert
sind. Zu der Transporteinrichtung 7 gehören zwei Fahrwege 6a, 6b,
die sich parallel zueinander durch alle Bearbeitungs-Cluster 1 bis 4 hindurch
erstrecken. Auf jedem Fahrweg 6a, 6b fahren zumindest
ein vorzugsweise jedoch zwei oder mehrere Handlingeinheiten, die
beispielsweise als Knickarm-Handlingeinheiten aufgebaut sind. Sie
weisen einen Schwenkarm auf, der an einer zentralen Säule vertikal
verfahrbar ist und an dessen Ende eine schwenkbare Werkstückaufnahme
angeordnet ist. Zwischen den Fahrwegen 6a, 6b ist
ein das Speichersystem 23 bildendes Regal 38 angeordnet,
das zu beiden Fahrwegen 6a, 6b hin offen ist und
somit an beiden Seiten Werkstücke
aufnehmen oder abgeben kann. Das Regal 38 ist dabei so
schmal, dass von Handlingeinheiten des Fahrwegs 6 in das
Regal gegebene Werkstücke
von Handlingeinheiten des Fahrwegs 6b abgenommen werden
können
und umgekehrt. Das Regal 38 weist eine Höhe auf,
die der Vertikalverfahrbarkeit der einzelnen Arme der Handlingeinheiten
entspricht. Somit wird der gesamte Fahrweg über die gesamte, von den Handlingeinheiten
bestimmte Höhe
als Speichervolumen genutzt. Den einzelnen Regalplätzen ist
keine spezielle Funktion zugewiesen. Sie können auf den entsprechenden
Adaptern befindliche Werkstücke
jeder zu bearbeitenden Art und in jedem Bearbeitungszustand aufnehmen.
Jedoch ist der Belegungszustand jedes Regalfachs, d. h. jeder Speicherstelle
des Speichersystems 23 der Steuereinrichtung 36 bekannt.
Diese führt
gewissermaßen über die
Speicherbelegung entsprechend Buch.
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Mit
dem Speicherprinzip werden unnötige Werkstücktransportbewegungen
vermieden. Das Speichersystem 23, insbesondere in Form
des Regals 38, dient vorzugsweise lediglich zur Überbrückung von
Störungen.
Das Speicherniveau ist frei konfigurierbar. Es kann z. B. festgelegt
werden, dass Werkstücke
für eine
Pufferzeit von einer Stunde gespeichert werden. Es kann aber auch
festgelegt werden, dass Werkstücke
nur eine bestimmte Zeit im Speicher verbleiben dürfen und nach Erreichen dieser
Zeit der nächsten
Operation zugeführt
werden müssen.
Es wird angestrebt, das Speicherniveau gering zu halten. Vorzugsweise
sollen die Werkstücke im
Direkttransport durch die Fertigungssysteme transportiert werden,
d. h. von Bearbeitungszentrum zu Bearbeitungszentrum ohne Zwischenspeicherung.
Das Speicherniveau kann auch durch ein selbstlernendes System festgelegt
werden, das z. B. Verfügbarkeitsdaten
der Vergangenheit auswertet und hieraus optimale Werte berechnet.
Auch können die
Speicherniveaus zwischen den verschiedenen Operationen unterschiedliche
Niveaus haben.
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In
diesem Fertigungssystem F können
Störungen
oder Ausfälle
oder Verzögerungen
einzelnen Bearbeitungszentren schon dadurch ausgeglichen werden,
dass das Speichersystem 23 im Bedarfsfalle auch sehr große Mengen
von teilweise bearbeiteten Werkstücken aufnehmen kann und somit
als Zwischenpuffer wirkt.
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Des
Weiteren ist es möglich,
Werkstücke
von Handlingeinheiten des Fahrwegs 6a an Handlingeinheiten
des Fahrwegs 6b zu übergeben.
Dies erfolgt, indem Werkstücke
in dem Regal 38 abgelegt und von der anderen Seite her
von dem Regal 38 wieder abgenommen werden.
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Auch
bei diesem Fertigungssystem F kann die Zuordnung der einzelnen Bearbeitungseinheiten zu
Bearbeitungsfolgen, d. h. Clustern, dynamisch und werkstückabhängig erfolgen.
Beispielsweise kann die Cluster-Aufteilung für die Fertigung von Zylinderköpfen anders
sein als für
die Fertigung von Zylinderblöcken.
Des Weiteren kann die Cluster-Einteilung geändert werden, wenn einzelne
Bearbeitungszentren ausfallen oder sonstwie der Wartung bedürfen.
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3 veranschaulicht
eine einfachste Version des Fertigungssystems F mit drei Bearbeitungszentren 1a, 2a, 2b und
zwei Werkstückspeichern 9, 10 sowie
einer einzigen Handlingeinheit 24. Auch hier können unterschiedliche
Cluster-Zuordnungen vorgenommen werden. Beispielsweise ist in 3 die
Aufteilung für
eine zweistufige Bearbeitung dargestellt. Es können jedoch auch Werkstücke bearbeitet
werden, deren Bearbeitungsfolge auf drei Einzelfolgen aufzuteilen
ist, wobei dann jedes der Bearbeitungszentren 1a, 2a, 2b eine
unterschiedliche Bearbeitungsfolge durchführt. Fällt eines der Bearbeitungszentren
aus kann die von diesem durchzuführende
Bearbeitungsfolge auf die beiden verbleibenden Bearbeitungszentren
aufgeteilt werden. Die Werkzeuge des Werkzeugsatzes sind dann entsprechend
zu übertragen.
Fällt bei
der Aufteilung gemäß 3 hingegen
beispielsweise das Bearbeitungszentrum 1a aus, kann dessen
Arbeit von dem Bearbeitungszentrum 2a übernommen werden. An Stelle des
Totalausfalls kann somit mit ungefähr 50% reduzierten Produktivität weiter
gearbeitet werden.
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Eine
alternative Anlagenkonfiguration veranschaulicht 4 für die die
vorigen Ausführungen entsprechend
gelten.
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5 und 6 veranschaulichen
ein Fertigungssystem F, das aus den bereits vorgestellten Modulen
aufgebaut ist und für
die Bediengeräte
eine in 6 gesondert veranschaulichte
Ausschleusestation 39 aufweist. Es wird davon ausgegangen, dass
die Handlingeinheiten 24, 25, 26 gelegentlich ausfallen
und/oder der Wartung oder Umrüstung
bedürfen.
Um dies bewerkstelligen zu können,
zweigt von dem Fahrweg 6 vorzugsweise an zentraler Stelle ein
Seitenzweig 40 ab, über
den eine Handlingeinheit, beispielsweise die Handlingeinheit 25,
auf ein oder mehrere Abstellpositionen 41, 42 gefahren
werden kann. In dem Softwaresystem der Steuereinrichtung 36 wird
die betreffende Handlingeinheit 25 als „in Wartung" gekennzeichnet.
Sie ist somit nicht verfügbar.
Der Softwareagent zur Auftragsvergabe handelt somit automatisch
mit den Softwareagenten 24, 26, die auszuführenden
Transportaufträge
aus, so dass diese nahtlos die Aufgabe der ausgeschleusten Handlingeinheit 25 mit übernehmen.
Der Betriebsablauf in dem Fertigungssystem F wird somit kaum merklich
gestört.
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Ein
modulares Fertigungssystem mit agenten-basierter Auftragsvergabe
enthält
Bearbeitungszentren 1a bis 5d, die in Bearbeitungs-Clustern
organisiert sind. Sie sind über
eine Transporteinrichtung 7 mit eigenständigen Handlingeinheiten 24 bis 26 miteinander
verkettet. Die Zuordnung von Werkstücken und Bearbeitungsfolgen
zu einzelnen Bearbeitungszentren nimmt eine Steuereinrichtung 36 automatisch
vor.