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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorbauteils
für ein
Kraftfahrzeug sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Im
Innenraum von Kraftfahrzeugen wird eine Vielzahl von Dekorbauteilen
eingesetzt, die einen Träger
zur Erzielung der notwendigen mechanischen Festigkeit aufweisen,
auf dessen Sichtseite ein Dekorbezug aufgebracht ist. Ein solcher
Träger
ist typischerweise aus einem thermoplastischen oder duroplastischen
Kunststoff gefertigt. Als Dekorbezug werden verbreitet Leder, Karbongewebe,
Echtholzfurnier, Metallfolien oder folienartige Dekorimitate eingesetzt,
die das gewünschte
optische Erscheinungsbild herbeiführen und auch die geforderten
haptischen Eigenschaften besitzen.
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Einige
solcher Dekorbauteile sind mit Aufnahmeöffnungen für ein Einbauteil versehen.
Beispielsweise kann ein Dekorbauteil in Form einer Airbag-Abdeckung
an einem Lenkrad eine Aufnahmeöffnung
für ein
Einbauteil in Form einer Multifunktionstaste aufweisen, die zur
Steuerung einer Musikanlage, einer Geschwindigkeitsregelung oder
dgl. vorgesehen ist. Andere Ausführungen
derartiger Einbauteile in Form einer Tür- oder Innenraumverkleidung
weisen Aufnahmeöffnungen
für Schalter
einer Spiegel- oder Sitzverstellung, für Betätigungselemente einer Klimaanlage,
eines elektrischen Fensterhebers oder dgl. auf. An die Konturgenauigkeit
der Aufnahmeöffnung
sind hohe Anforderungen gestellt, um eine spielfreie Montage des
Einbauteils unter Vermeidung von Sichtblenden oder dgl. zu ermöglichen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines vorgenannten Dekorbauteils anzugeben, mit dem hohe Maßgenauigkeiten
im Bereich der Aufnahmeöffnung
in Verbindung mit einem guten optischen Erscheinungsbild erzielt
werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Der
Erfindung liegt des weiteren die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Ausführung
dieses Verfahrens anzugeben, mittels derer das Dekorbauteil im Bereich
seiner Aufnahmeöffnung
einfach, präzise
und unter Berücksichtigung
der geforderten optischen Qualitäten
herstellbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
11 gelöst.
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Es
wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Dekorbauteils
für ein
Kraftfahrzeug vorgeschlagen, wobei das Dekorbauteil eine Aufnahmeöffnung für ein Einbauteil
aufweist. Die Vorrichtung umfaßt
Haltemittel für
das Dekor- bauteil und
ein aufweitbares Preßelement.
Auf eine Sichtseite eines Trägers
des Dekorbauteiles wird zunächst ein
Dekorbezug aufgebracht, wobei der Dekorbezug zumindest in einem
radial nach innen in die Aufnahmeöffnung überstehenden Bereich die Aufnahmeöffnung abdeckt.
Anschließend
wird der überstehende Randbereich
in die Aufnahmeöffnung
hineingedrückt,
mittels eines aufgeweiteten Preßbalges
an eine Innenwand der Aufnahmeöffnung
angepreßt und
mit der Innenwand flächig
verbunden. Der um die Öffnungskante
nach innen in die Aufnahmeöffnung herumgezogene
Randbereich des Dekorbezuges deckt neben der Sichtseite des Dekorbauteils
auch die Öffnungskante
und zumindest einen Teil der Innenwand der Aufnahmeöffnung ab.
Im montierten Zustand des Einbauteils ergibt sich ein einwandfreies optisches
Erscheinungsbild. Die flächige
Verbindung mit der Öffnungs-Innenwand
unter Einwirkung des Preßbalges
erfolgt konturgenau unter Vermeidung von Faltenbildung. Unter Einbeziehung
der Schichtdicke des Dekorbezuges entsteht eine ausgekleidete Aufnahmeöffnung mit
einer maßgenau
vorherbestimmbaren Öffnungskontur.
Das Einbauteil kann spielfrei und optisch ansprechend eingesetzt
werden. Auch ohne die Verwendung von Blenden sind keine Schnittkanten
des Dekorbezuges sichtbar.
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Der
Preßbalg
kann beispielsweise als gummielastisches Rohr ausgeführt sein,
welches sich unter Einwirkung von axialem Druck radial tonnenförmig aufweitet.
Bevorzugt erfolgt eine Aufweitung des Preßbalges unter Einwirkung von
Innendruck, womit hohe und gleichmäßig verteilte Preßkräfte auch
bei unregelmäßigen Öffnungskonturen
erzielbar sind.
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In
vorteilhafter Weiterbildung erweitert sich die Aufnahmeöffnung von
der Sichtseite aus in Richtung einer gegenüberliegenden Montageseite unter Bildung
einer schräg
zur Öffnungsachse
liegenden Innenwand. Insbesondere wird die Erweiterung konisch ausgeführt, indem
die Innenwand geradlinig und schräg zur Öffnungsachse verläuft. Der
Randbereich des Dekorbezuges wird durch den Preßbalg an die schrägliegende
Innenwand angepreßt.
Die schräge
Anordnung der Innenwand führt
dazu, daß die lichte
Weite der Aufnahmeöffnung
durch eine umlaufende, linienförmige
Kante gebildet wird, die maßgenau
hergestellt werden kann. Freie Schnittkanten des Dekorbezuges liegen
in einem Bereich der Innenwand mit größerem Öffnungsquerschnitt und beeinträchtigen
damit nicht die Maßgenauigkeit
der Öffnungskontur.
Das Einbauteil kann ohne weiteres von der Montageseite aus in die
Aufnahmeöffnung
des Dekorbauteils eingeführt
werden. Durch den auf der Sichtseite liegenden engsten Querschnitt
der Aufnahmeöffnung
entsteht ein oberflächenbündiger Übergang
vom Dekorbezug zum Einbauteil.
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Von
der Sichtseite aus bildet die schräg sich erweiternde Anordnung
der Innenwand eine Hinterschneidung. Der Preßbalg kann ohne weiteres von der
Sichtseite aus in die Aufnahmeöffnung
eingeführt werden,
wo er aufgeweitet wird und einen zuverlässigen Anpreßdruck auch
im Hinterschneidungsbereich bildet.
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Bevorzugt
wird die Aufnahmeöffnung
an der Sichtseite mit einer im Querschnitt gerundeten Kante ausgeführt, wobei
der Randbereich des Dekorbezuges durch den Preßbalg an die gerun dete Kante
angepreßt
wird. Es entsteht eine vollflächige
Verbindung des Randbereiches mit der Aufnahmeöffnung sowohl im Bereich der
im wesentlichen geradlinigen Innenwand als auch im Bereich der gerundeten
Kante. Die gerundete Kante erlaubt ein sauberes Herumziehen der
Dekorbeschichtung ohne Bildung von Knicken. Es entsteht eine präzise umlaufende
Berührungslinie
mit dem später
einzusetzenden Einbauteil. Die Rundung erlaubt ein sauberes Anschmiegen
des elastischen Preßbalges
mit einer gleichmäßigen Druckverteilung.
Eine Überlastung
oder Schädigung des
Preßbalges
ist vermieden.
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In
einer bevorzugten Ausführung
wird der Randbereich des Dekorbezuges unter Bildung von Laschen
in radialer Richtung geschlitzt, wobei die Laschen durch den Preßbalg an
die Innenwand der Aufnahmeöffnung
angepreßt
werden. Der zu Laschen geformte Randbereich des Dekorbezuges kann
ohne übermäßige Verformung
mit geringem Kraftaufwand in die Aufnahmeöffnung hinein umgebogen und
mit der Innenwand verpreßt
werden.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
wird der Preßbalg
von der Sichtseite aus in die Aufnahmeöffnung eingeführt und
drückt
dabei den Randbereich des Dekorbezuges in die Aufnahmeöffnung hinein. Insbesondere
wird der Preßbalg
radial vorgespannt in die Aufnahmeöffnung eingeführt, wobei
er gegenüber
der lichten Weite der Aufnahmeöffnung
ein Übermaß aufweist.
Der Randbereich des Dekorbezuges bzw. dessen Laschen werden unter
Vermeidung von Falten- und Blasenbildung beim Einführvorgang gestreckt
und an die Öffnungskante
bzw. die Innenwand angeschmiegt. Zur Aufnahme der auftretenden Axialkräfte ist
bevorzugt ein in axialer Zustellrichtung starrer Preßdorn vor gesehen,
der vom Preßbalg
umfangseitig umschlossen ist. Mittels des Preßdornes lassen sich der Randbereich
des Dekorbezuges bzw. dessen Laschen ohne weiteres eindrücken, während der
Preßbalg
infolge seiner radialen Aufweitung die erforderliche radiale Anpreßkraft aufbringt.
Bei einer entsprechend elastischen Ausbildung des Preßbalges
schmiegt sich dieser an die Querschnittskontur der Aufnahmeöffnung an
und kann auch axiale Anpreßkomponenten
erzeugen.
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In
bevorzugter Weiterbildung ist der Preßbalg an einer dem Dekorbauteil
zugewandten Stirnseite einer Zustelleinrichtung gehalten, wobei
die Stirnseite eine Formmulde aufweist, die in ihrer Kontur zumindest
etwa der Kontur der Aufnahmeöffnung entspricht.
Bei der Beaufschlagung des Preßbalges mit
Innendruck schmiegt sich dieser in die Formmulde und auch in axialer
Richtung an den Randbereich der Aufnahmeöffnung. Es entsteht von der
Sichtseite aus ein axialer Anpreßdruck auf den Dekorbezug im Randbereich
der Aufnahmeöffnung.
Ein Aufwölben und
eine Blasenbildung des Dekorbezuges in diesem Bereich ist ebenso
wie eine übermäßige Aufweitung des
Preßbalges
vermieden.
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Es
kann zweckmäßig sein,
daß ein
vom Randbereich umschlossenes Mittelteil des Dekorbezuges vorgesehen
ist, welches vorgestanzt ist und welches mit dem Preßbalg bei
dessen Einführen
herausgetrennt wird. Vor dem Einführen des Preßbalges
bildet der Dekorbezug zusammen mit dem vorgestanzten, aber noch
nicht herausgetrennten Mittelteil eine flächige Einheit, die den Randbereich
bzw. die Laschen des Randbereichs in ebener Form hält. Der
Dekorbezug kann ohne Beschädigung
des Randbereiches bzw. der Laschen flächig auf dem Träger aufgebracht
werden, wobei der Randbereich zusammen mit dem Mittelteil die Aufnahmeöffnung überspannt.
Eine Verformung des Randbereiches erfolgt erst unter gleichzeitigem
Heraustrennen des Mittelteiles, indem der Preßbalg von der Sichtseite aus
eingeführt
wird. Ein zielgerichteter, sauberer Umformungsvorgang des Randbereiches
ist sichergestellt.
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In
einer zweckmäßigen Ausführung ist
eine Gegenform für
den Preßbalg
vorgesehen, die insbesondere in die Haltemittel für das Dekorbauteil
integriert ist. Die Gegenform ist zum Umschließen und Halten des vom Preßbalg aus
der Montageseite des Dekorbauteils hervorstehenden und unter Innendruck
stehenden Teiles vorgesehen. Eine übermäßige Aufweitung des Preßbalges
ist vermieden. Gleichzeitig stellt die Innenform einen sauberen
Konturverlauf des unter Innendruck stehenden Preßbalges sicher, wodurch eine
zuverlässige
Anpressung des umgeformten Randbereiches vom Dekorbezug über dessen
gesamte Fläche
sichergestellt ist.
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Eine
Verbindung des Dekorbezuges mit dem darunter liegenden Träger kann
auf jede geeignete Weise erfolgen. Bevorzugt weist der Dekorbezug eine
wärmesensitive
Klebebeschichtung auf, wobei der Randbereich des Dekorbezuges unter
Einwirkung von Temperatur und Anpreßdruck des Preßbalges
mit der Innenwand der Aufnahmeöffnung
verklebt wird. Es sind dauerhafte, flächige, blasenfreie und zuverlässige Verbindungen
mit schnellen Taktzeiten herstellbar.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigen:
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1 in
einer perspektivischen Schemadarstellung ein flächiges Dekorbauteil mit einer
mittigen, kreisrunden Aufnahmeöffnung
und einem angedeuteten, darin gehaltenen Einbauteil;
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2 das
Dekorbauteil nach 1 in einem für die Auskleidung der Aufnahmeöffnung vorbereiteten
Zustand mit radial nach innen in die Aufnahmeöffnung überstehenden Laschen des Dekorbezuges;
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3 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Preßbalg, einer
Gegenform für
den Preßbalg
und einem dazwischen eingespannten Dekorbauteil nach 2;
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4 die
Anordnung nach 3 mit von der Sichtseite des
Dekorbauteiles aus in die Einbauöffnung
eingeführten
und unter Innendruck gestellten Preßbalg und mit nach innen in
die Aufnahmeöffnung umgeformten
und angepreßten
Laschen des Dekorbezuges.
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1 zeigt
in einer perspektivischen Schemadarstellung ein Dekorbauteil 1 für den Innenraum eines
Kraftfahrzeuges, welches beispielhaft als ebene Platte dargestellt
ist. Es kann ein beliebig räumlich geformtes
Dekorbauteil 1 vorgesehen sein, welches einen Träger 4 aufweist
und wobei der Träger 4 auf einer
Sichtseite 3 mit einem flächig aufgebrachten Dekor bezug 5 versehen
ist. Das Dekorbauteil 1 kann beispielsweise die Airbag-Abdeckung
eines Kraftfahrzeuglenkrades, ein Verkleidungsteil der Armaturentafel,
der Türen,
der Mittelkonsole oder dgl. sein. Das Dekorbauteil 1 ist
mit einer Aufnahmeöffnung 2 versehen,
die im gezeigten Ausführungsbeispiel kreisrund
ausgeformt ist. Es kann auch eine elliptische, ovale oder andere,
bevorzugt gerundete Kontur vorgesehen sein. Von einer der Sichtseite 3 gegenüberliegenden
Montage- seite 9 aus ist ein angedeutetes Einbauteil 22 in
die Aufnahmeöffnung 2 eingeschoben,
welches bündig
dicht anliegend von einem Öffnungsrand 23 der
Aufnahmeöffnung 2 umschlossen
ist. Auch die außenliegende
Oberfläche des
Einbauteils 22 liegt etwa fluchtend zur Sichtseite 3 des
Dekorbauteils 1. Der Öffnungsrand 23 liegt
in unmittelbarer Nähe
zur Sichtseite 3 umfangseitig am Einbauteil 22 an,
ohne von einer Blende oder dgl. überdeckt
zu sein.
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In
Vorbereitung der Herstellung des Dekorbauteils 1 nach 1 ist
der Träger 4 entsprechend der
Darstellung nach 2 mit der Aufnahmeöffnung 2 versehen.
Auf die Sichtseite 3 des Trägers 4 ist der Dekorbezug 5 durch
Heißkleben
aufgebracht. Es kann auch eine andere Verbindung beispielweise durch
Aufschäumen
und mit chemisch reagierenden Mehrkomponentenklebern zweckmäßig sein.
Der auf den Träger 4 aufgebrachte
Dekorbezug 5 überspannt zunächst flächig die
Aufnahmeöffnung 2.
Der Dekorbezug 5 deckt mit einem radial nach innen in die
Aufnahmeöffnung 2 überstehenden
Randbereich 6 und mit einem Mittelteil 13 die
Aufnahmeöffnung 2 ab. Der
Randbereich 6 ist mit radial verlaufenden Schnitten 24 versehen,
zwischen denen ebenfalls radial nach innen verlaufende biegsame
Laschen 12 des Dekorbezuges 5 gebildet sind. Das
radial innere Ende der Laschen 12 ist durch eine Stanzlinie 25 gebildet,
die entsprechend der gestrichelt angedeuteten Darstellung unterbrochen
ausgeführt
ist und das Mittelteil 13 provisorisch hält.
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Die
Laschen 12 sind zum späteren
Eindrücken
in die Aufnahmeöffnung 2 vorgesehen,
wobei sie um den umlaufenden Öffnungsrand 23 nach
innen in Richtung der Montageseite 9 gebogen werden. Das
nicht vollständig
ausgestanzte Mittelteil 13 hält die Laschen 12 zunächst provisorisch
in der gezeigten, zumindest näherungsweise
ebenen Lage. Die radiale Erstreckung des Randbereiches 6 vom Öffnungsrand 23 bis
zur Stanzlinie 25 beträgt
mindestens 1 mm und bevorzugt bis zu 4 mm. Die radial verlaufenden
Schnitte 24 zur Bildung des geschlitzten Randbereiches 6 verlaufen
von der kreisförmig umlaufenden
Stanzlinie 25 in radialer Richtung nach außen nicht
vollständig
bis zum Öffnungsrand 23. Dadurch
wird sichergestellt, daß die äußeren Enden der
Schnitte 24 im nach innen gebogenen Zustand der Laschen 12 und
bei eingesetztem Einbauteil 22 (1) nicht
sichtbar sind. Bei einem hinreichend verformbaren Dekorbezug 5 kann
es auch zweckmäßig sein,
auf die Schnitte 24 zu verzichten und den Randbereich 6 allein
unter Ausnutzung der Materialverformung in die Aufnahmeöffnung 2 hineinzudrücken. Ebenso
kann es auch zweckmäßig sein,
auf das Mittelteil 13 zu verzichten bzw. dieses schon vorher
herauszutrennen.
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Für den weiteren
Herstellungsprozeß wird das
entsprechend der Darstellung nach 2 vorbereitete
Dekorbauteil 1 auf Haltemittel 16 gespannt, wie
in 3 in einer geschnittenen Seitenansicht gezeigt.
Die dort dargestellte Vorrichtung umfaßt neben den auf der Montageseite 9 liegenden
Haltemitteln 16 auf der gegenüberliegenden Sichtseite 3 eine
Zustelleinrichtung 20, die in einer durch einen Pfeil 17 angedeuteten
axialen Zustellrichtung etwa senkrecht zur Oberfläche des
Dekorbauteiles 1 zustellbar ist. An einer der Sichtseite 3 zugewandten
Stirnseite 19 ist ein in der axialen Zustellrichtung 17 hervorstehender
Preßdorn 18 angeordnet,
der in seinem axial hervorstehenden Bereich umfangseitig von einem
Preßbalg 7 umschlossen
ist. Der Preßbalg 7 ist
unter Einwirkung von Innendruck radial aufweitbar. Der in der axialen
Zustellrichtung 17 starre Preßdorn 18 verhindert
eine axiale Verformung des Preßbalges 7.
Der Preßbalg 7 kann
mit Luft oder anderen Gasen, aber auch mit flüssigen, im wesentlichen inkompressiblen Mitteln
wie Wasser, Hydrauliköl
oder dgl. mit Innendruck beaufschlagt werden, unter dessen Einwirkung er
sich radial auf weitet. Es kann auch zweckmäßig sein, eine axiale Aufweitung
vorzusehen. Neben einer Aufweitung unter Innendruck können auch
andere Mittel und Verfahren zur Aufweitung vorgesehen sein, wie
beispielsweise eine radiale Aufweitung infolge axialer Stauchung
oder dergleichen. Im Bereich der Stirnseite 19 der Zustelleinrichtung 20 ist
noch eine konkav gewölbte
Formmulde 21 vorgesehen, deren Funktion im Zusammenhang
mit 4 beschrieben ist.
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Der
Schnittdarstellung nach 3 ist zu entnehmen, daß der Dekorbezug 5 einschließlich seines Randbereiches 6 auf
seiner dem Träger 4 zugewandten
Seite mit einer wärmesensitiven
Klebebeschichtung 15 versehen ist. Außerhalb der Aufnahmeöffnung 2 ist
der Dekorbezug 5 mittels der Klebebeschichtung 15 flächig mit
dem Träger 4 verbunden.
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In
der Schnittdarstellung nach 3 ist des weiteren
zu erkennen, daß die
Aufnahmeöffnung 2 eine
senkrecht zur Oberfläche
des Dekorbauteils 1 liegende Öffnungsachse 10 aufweist,
wobei sich die Aufnahmeöffnung 2 von
der Sichtseite 3 aus in Richtung der gegenüberliegenden
Montageseite 9 erweitert. Die Aufnahmeöffnung 2 ist von einer
umlaufenden Innenwand 8 begrenzt, die in Dickenrichtung
des Dekorbauteils 1 geradlinig und schräg zur Öffnungsachse 10 verläuft, wodurch
eine konische Form der Innenwand 8 gebildet ist. Auch bei
von der Kreisform abweichenden Kontur der Aufnahmeöffnung 2 kann ein
vergleichbarer schräger
Verlauf der Innenwand 8 zweckmäßig sein. Der Schrägungswinkel
gegenüber der Öffnungsachse
beträgt
bevorzugt mindestens 3° und
bis zu 45°.
Ebenso kann es zweckmäßig sein,
einen Wandverlauf der Innenwand 8 zumindest abschnittsweise
parallel zur Öffnungsachse 10 vorzusehen.
Die Innenwand 8 geht an der Sichtseite 3 unter Bildung
des Öffnungsrandes 23 mit
einer gerundeten Kante 11 in die sichtseitige Oberfläche des
Dekorbauteils 1 über.
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Mit
der gegenüberliegenden
Montageseite 9 ist das Dekorbauteil 1 auf den
Haltemitteln 16 aufgespannt, in die im Bereich der Aufnahmeöffnung 2 eine
Gegenform 14 eingeformt ist. In der gezeigten Querschnittskontur
geht die Gegenform 14 fließend in die konische Kontur
der Innenwand 8 über.
Die Gegenform 14 ist auf ihrer dem Dekorbauteil 1 gegenüberliegenden
Seite offen, wobei die Öffnung
zumindest geringfügig
größer als
das Mittelteil 13 und der Querschnitt des Preßdorns 18 ist.
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Die
Aufnahmeöffnung 2 hat
ihren geringsten Querschnitt an der Sichtseite 3 im Bereich
der gerundeten Kante 11 mit einer lichten Weite a. Dem
gegenüber
ist der Preßbalg 7 mit
einem maximalen Durchmesser D unter Einwirkung des Innendrucks vorgespannt,
wobei der Durchmesser D gegenüber
der lichten Weite a ein Übermaß aufweist.
Entsprechend der Darstellung nach 3 ist die
Zustelleinrichtung 20 zusammen mit dem Preßbalg 7 in
der axialen Zustellrichtung 17 gegen die Sichtseite 3 des
Dekorbauteils 1 so weit zugestellt, daß der Preßdorn 18 zusammen
mit dem Preßbalg 7 in
axialer Richtung am Randbereich 6 und am Mittelteil 13 des
Dekorbezugs 5 anliegt und diesen Bereich nach innen in
die Aufnahmeöffnung 2 eindrückt. Bei
weiterem Vorschub der Zustelleinrichtung 20 in der Zustellrichtung 17 wird
der unter Innendruck vorgespannte Preßbalg 7 durch die
lichte Weite a der Aufnahmeöffnung 2 hindurchgepresst,
bis die in 4 gezeigte Position erreicht
ist. Durch die Vorschubbewegung trennt der Preßdorn 18 das Mittelteil 13 entlang
der in 2 gezeigten Stanzlinie 25 aus dem Dekorbezug 5 heraus und
drückt
es nach unten aus der Gegenform 14.
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Beim
Durchpressen des radial vorgespannten Preßbalges 7 durch die
Aufnahmeöffnung 2 wird der
zu Laschen 12 geformte Randbereich 6 um die gerundete
Kante 11 herum gebogen und geschmiegt. Der sich unter zusätzlichem
Innendruck aufweitende Preßbalg 7 drückt die
zuvor aufgeheizten Laschen 12 flächig gegen die konisch sich
erweiternde, von der Sichtseite 3 aus eine Hinterschneidung
bildende Innenwand 8. Unter Einwirkung von Hitze wird eine Verklebung
des Randbereiches 6 mit der Innenwand 8 und der
gerundeten Kante 11 herbeigeführt. Die Zustelleinrichtung 20 liegt
ringförmig
um die Aufnahmeöffnung 2 herum
auf der Sichtseite 3 auf und erzeugt eine axiale Verpressung
des Dekorbezuges 5 mit dem Träger 4. Die konkave
Formmulde 21 entspricht in ihrer Kontur der Form des Öffnungsrandes 23 (2)
und ist durch den elastisch verformten Preßbalg 7 ausgefüllt. Der
Preßbalg 7 schmiegt
sich an die Oberfläche
und erzeugt eine Verpressung des Randbereiches 6 mit der
gerundeten Kante 11. Die freien Enden der Laschen 12 werden
mit Abstand zur Montageseite 9 mit der Innenwand 8 verpresst,
wobei der aus der Montageseite 9 nach unten hervorstehende
Teil des Preßbalges 7 unter
fluchtender Fortsetzung der Kontur der Innenwand 8 in der
gerundeten Gegenform 14 in Form gehalten wird. Die Gegenform 14 umschließt den Preßbalg 7 zumindest
näherungsweise
vollständig
und läßt mit ihrer
unteren Öffnung
lediglich Raum für
den Preßdorn 18 bzw.
das mit dem Preßdorn 18 ausgestoßene Mittelteil 13.
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Die
in 2 gezeigten Schnitte 24 zur Bildung der
Laschen 12 sind derart bemessen, daß sie im verformten und verklebten
Zustand nach 4 lediglich im Bereich der konisch
sich erweiternden Innenwand 8 liegen. Der Dekorbezug 5 ist
im Bereich der gerundeten Kante 11 nicht geschlitzt und
unter Ausnutzung seiner elastischen und plastischen Materialeigenschaften
verformt. Es kann auch zweckmäßig sein,
den Randbereich 6 insgesamt ohne Schnitte 24 (2)
und Laschen 12 auszubilden und elastisch bzw. plastisch
verformt an die In nenwand 8 anzupressen und mit ihr zu
verbinden bzw. zu verkleben.
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Unter
gleichzeitigem Bezug auf die 1, 3 und 4 ist
vorgesehen, das Einbauteil 22 von der Montageseite 9 aus
in die Aufnahmeöffnung 2 einzuführen. Im
montierten Zustand liegt das Einbauteil 22 umlaufend spielfrei
am verformten und umgebogenen Randbereich 6 des Dekorbezuges 5 an der
Stelle der gerundeten Kante 11 an, wo die Aufnahmeöffnung 2 ihre
geringste lichte Weite a aufweist. In diesem Bereich ist der Randbereich 6 des Dekorbezuges 5 nicht
geschlitzt, so daß die
Schnitte 24 (2) von der Sichtseite 3 aus
nicht zu sehen sind. Die konisch sich in Richtung der Montageseite 9 erweiternde
Form der Aufnahmeöffnung 2 bewirkt, daß die freien
Enden der Laschen 12 bzw. eine freie Schnittkante des Randbereichs 6 radial
weiter außen als
die gerundete Kante 11 liegt und damit nicht in Kontakt
zum Einbauteil 22 steht. Die lichte Weite a der Aufnahmeöffnung 2 wird
allein durch die umlaufende Kante 11 unter Berücksichtigung
der Materialstärke
des Dekorbezuges 5 linienförmig und maßgenau bestimmt.
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Das
hier beschriebene Verfahren und die hier beschriebene Vorrichtung
zur Ausführung
dieses Verfahrens eignen sich zur Herstellung von Dekorbauteilen 1 für den Innenraum
eines Kraftfahrzeuges, bei denen der Träger 4 insbesondere
aus thermoplastischem oder duroplastischem Kunststoff hergestellt
ist. Der Dekorbezug 5 kann Leder, Karbon- oder anderes
Dekorgewebe, Echtholzfurnier, Metallfolie, folienartige Dekorimitate
oder dgl. sein.