DE102005031311A1 - Müdigkeits-Warnsystem - Google Patents

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Abstract

Ein Müdigkeits-Warnsystem für Fahrzeugführer weist eine Detektionseinrichtung (10), wie eine Lidschlusskammer, zur aktuellen Müdigkeitsdetektion des Fahrzeugführers auf. Die Detektionseinrichtung (10) ist von einer Auswerteeinrichtung (14) zur Bestimmung eines aktuellen Müdigkeitswerts (22) verbunden. Die Auswerteeinrichtung (14) ist mit einer Warneinrichtung (20) zur Warnung des Fahrzeugführers bei Überschreiten eines in der Auswerteeinrichtung (14) festgelegten Schwellwerts (26) durch den Müdigkeitswert (22) verbunden. Erfindungsgemäß ist der Schwellwert (26) durch eine Einrichtung (16) zur Schwellwertanspassung unter Berücksichtigung eines Müdigkeitsmodells an die tatsächliche Müdigkeit des Fahrers angepasst. Hierdurch können Fehlalarme vermieden werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Müdigkeits-Warnsystem für Fahrzeugführer, das insbesondere mit einem in einem Fahrzeug vorgesehenen Bordcomputer verbunden oder in diesen integriert ist.
  • Zur Detektion der Müdigkeit ist es bekannt, eine Detektionseinrichtung in Form einer Lidschlusskamera vorzusehen. Die Lidschlusskamera beobachtet hierbei die Häufigkeit und Geschwindigkeit des Lidschlages eines Fahrzeugführers. Die Detektionseinrichtung ist mit einer Auswerteeinrichtung zur Bestimmung eines aktuellen Müdigkeitswerts auf Grundlage der detektierten Lidbewegung verbunden. Der Müdigkeitswert wird aus der Häufigkeit des Lidschlages sowie der Lidschlaggeschwindigkeit bestimmt. Ab einem vorgegebenen konstanten Schwellwert wird von einer mit der Auswerteeinrichtung verbundenen Warneinrichtung ein Warnsignal erzeugt. Bei dem Warnsignal handelt es sich insbesondere um ein akustisches Warnsignal, mit dem der Fahrzeugführer vor einem drohenden Sekundenschlaf oder dgl. gewarnt wird. Da mit derartigen Müdigkeits-Warnsystemen häufig Fehlalarme ausgelöst werden, ist die Akzeptanz derartiger Systeme bei den Kunden sehr gering.
  • Ferner ist es aus DE 102 18 676 bekannt, in einem Bordcomputer, der in der Regel dazu dient, den Fahrzeugführer mit Informationen über den Zustand des Fahrzeugs, die Geschwindigkeit, Verkehrsstaus etc. zu informieren, auch personenbezogene Parameter des Fahrzeugführers zu berücksichtigen. Dies dient zur Bestimmung der Müdigkeit des Fahrers, die vom Fahrer selbst häufig falsch eingeschätzt wird. Durch eine Müdigkeitsbestimmung mittels des Bordcomputers ist es möglich, dem Fahrer beispielsweise bei der Routenplanung Empfehlungen für Ruhepausen zu geben oder den Fahrer auf Zeiträume hinzuweisen, in denen voraussichtlich mit einer erhöhten Müdigkeit gerechnet werden muss. Hierzu ist in DE 102 18 676 beschrieben, bei der Ermittlung der Müdigkeit eine Schlafkomponente, eine Schlafträgheitskomponente und eine zirkadiane Komponente zu berücksichtigen. Hierbei wird durch die Schlafkomponente beschrieben, dass die Müdigkeit mit zeitlichem Abstand zum letzten Schlaf zunimmt, wobei die Länge des letzten Schlafs berücksichtigt wird. Die Schlafträgheit besagt, dass eine Person direkt nach dem Aufwachen müde ist, wobei die Schlafträgheit mit dem zeitlichen Abstand zum letzten Schlaf abnimmt. Die zirkadiane Komponente der Müdigkeit ist abhängig von der Tageszeit. Ferner kann bei der Ermittlung der Müdigkeit eine Belastungskomponente berücksichtigt werden. Die Belastungskomponente berücksichtigt die Belastung des Fahrers. Ferner ist in DE 102 18 676 beschrieben, dass weitere Belastungskomponenten für Regen bzw. für Helligkeit berücksichtigt werden können. Ein derartiges Warnsystem weist jedoch den Nachteil auf, dass eine Vielzahl von Daten von dem Fahrer bzw. Fahrzeugführer eingegeben werden müssen und die Genauigkeit des Systems von der Richtigkeit der eingegebenen Daten abhängig ist. Auf Grund der erforderlichen Dateneingabe und der insbesondere bei ungenauer Dateneingabe erfolgenden Fehlalarme ist die Akzeptanz dieses Systems für breite Einsatzzwecke noch zu gering.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Müdigkeits- Warnsystem für Fahrzeugführer zu schaffen, durch das die Häufigkeit von Fehlalarmen verringert wird.
  • Die Lösung erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
  • Das erfindungsgemäße Müdigkeits-Warnsystem weist eine Einrichtung zur Detektion der aktuellen Müdigkeit des Fahrzeugführers auf. Bei der Detektionseinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Lidschlusskamera oder auch um andere Sensoren, wie beispielsweise Lenksensoren, handeln. Hierbei kann beispielsweise aus ruckartigen Lenkbewegungen, die insbesondere in Bezug zur Fahrzeuggeschwindigkeit gesetzt werden können, das Auftreten eines Sekundenschlafs abgeleitet werden. Ggf. können unterschiedliche Sensoren insbesondere mit einer Lidschlusskamera verknüpft sein. Die Detektionseinrichtung ist mit einer Auswerteeinrichtung zur Bestimmung eines aktuelle Müdigkeitswerts verbunden. Hierbei können in der Auswerteeinrichtung beispielsweise Signale der Lidschlusskamera zur Bestimmung des aktuellen Müdigkeitswerts genutzt werden. Ferner können in der Auswerteeinrichtung insbesondere unter Verwendung eines Algorithmus auch weitere Sensordaten zur Bestimmung des aktuellen Müdigkeitswerts genutzt werden. Die Auswerteeinrichtung ist mit einer beispielsweise akustischen und/oder visuellen Warneinrichtung zum Warnen des Fahrzeuglenkers verbunden. Hierbei erzeugt die Warneinrichtung ein Signal, sobald ein in der Auswerteeinrichtung festgelegter Schwellwert durch den Müdigkeitswert überschritten wird. Selbstverständlich kann statt der Ermittlung eines Müdigkeitswerts auch ein Wachheitswert ermittelt werden, wobei eine Warnung des Fahrzeugführers dementsprechend bei Unterschreiten eines Schwellwerts des Wachheitswerts erfolgt.
  • Erfindungsgemäß ist eine Einrichtung zur Schwellwertanpassung vorgesehen. Mit Hilfe der Einrichtung zur Schwellwertanpassung, die mit der Auswerteeinrichtung verknüpft oder in dieser integriert sein kann, erfolgt eine Berücksichtigung eines Müdigkeitsmodells des Fahrzeugführers. Mit Hilfe des Müdigkeitsmodells, bei dem es sich insbesondere um ein mathematisches Modell handelt, können unterschiedliche Faktoren die die individuelle Müdigkeit eines Fahrzeugführers bestimmen, berücksichtigt werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um fahrerspezifische Schlaf-Informationen, die anhand vorgegebener Gleichungen bestimmt und in dem Müdigkeitsmodell berücksichtigt werden. Derartige natürliche Müdigkeitskomponenten weisen insbesondere eine schlafabhängige Komponente, die Schlafträgheit und/oder eine zirkadiane Komponente auf. Vorzugsweise kann zusätzlich eine Belastungskomponente berücksichtigt werden.
  • Auf Grund des erfindungsgemäßen Vorsehens einer Einrichtung zur Schwellwertanpassung ist es möglich, die Anzahl von Fehlalarmen deutlich zu reduzieren. Beispielsweise ist es möglich, zu berücksichtigen, dass ein ausgeschlafener Fahrer in den ersten Stunden einer Fahrt mit hoher Wahrscheinlichkeit wach ist und somit der Schwellwert, ab dem ein Warnsignal ausgelöst wird, hochgesetzt werden kann.
  • Zur Eingabe der fahrerspezifischen Daten ist vorzugsweise eine Eingabeeinrichtung zur Eingabe der Schlaf-Informationen vorgesehen. Hierbei kann es sich insbesondere um eine einfache, menügeführte Eingabe handeln, um die Akzeptanz beim Benutzer zu erhöhen.
  • Besonders bevorzugt ist es, die natürlichen Müdigkeitskomponenten mit zumindest einer aus sensorermittelten Einflussgrößen gewonnenen Belastungskomponente zur Erstellung des Müdigkeitsmodells zu kombinieren. Hierdurch kann die Genauigkeit des Systems und insbesondere die Anzahl erzeugter Fehlalarme weiter reduziert werden.
  • Vorzugsweise ist mit der Auswerteeinrichtung eine Verknüpfungseinrichtung verbunden. Durch die Verknüpfungseinrichtungen werden mehrere sensorermittelte Einflussgrößen miteinander verknüpft und können sodann in dem Müdigkeitsmodell berücksichtigt werden. Auf Grundlage der Verknüpfung erfolgt sodann mit Hilfe einer Bewertungseinrichtung eine Ermittlung eines Belastungsfaktors. Hierbei ist bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform die Verknüpfungseinrichtung mit einem Regensensor, einem Licht- bzw. Helligkeitssensor sowie einem oder mehreren Sensoren zur Ermittlung der Verkehrsdichte verbunden. Die Sensorsignale werden ggf. unter Zuhilfenahme eines Algorithmus miteinander verknüpft und sodann mit Hilfe einer Bewertungseinrichtung einem Belastungsfaktor zugeordnet. Die Zuordnung kann beispielsweise auf Grund von in der Verknüpfungseinrichtung und/oder der Bewertungseinrichtung hinterlegten, beispielsweise durch Befragungen ermittelten, Bewertungen erfolgen. Diese liegen insbesondere in Form einer Tabelle oder dgl. vor.
  • Somit wird erfindungsgemäß beispielsweise berücksichtigt, dass bei guten Sichtverhältnissen, wie beispielsweise einem nebelfreien, trockenen Tag, die Belastung relativ gering ist und somit die Müdigkeit durch diesen Einflussfaktor relativ wenig zunimmt. In einer entsprechend anderen Fahrsituation, beispielsweise in der Dunkelheit, bei Regen, ist die Belastung erheblich höher, so dass die Müdigkeit schneller zunimmt.
  • Vorzugsweise wird der aus den verschiedenen Einflussgrößen ermittelte Belastungsfaktor bei der Ermittlung einer zeitabhängigen Belastungskomponente berücksichtigt. Durch die Belastungskomponente, die als "Time-On-Task"-Komponente bezeichnet wird, wird der Belastungszustand in Abhängigkeit von einer Zeitdauer bei der Müdigkeitsermittlung berücksichtigt.
  • Der Begriff "Fahrzeug" ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht auf Kraftfahrzeuge beschränkt, sondern breit zu verstehen. Er umfasst insbesondere Straßen- und Schienenfahrzeuge sowie Flugzeuge, Schiffe und dgl.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
  • Es zeigen
  • 1 ein schematisches Schaubild des Müdigkeits-Warnsystems,
  • 2 eine schematische, grafische Darstellung des von einer Lidschlusskamera erzeugten Signals in Verbindung mit einem konstanten Schwellwert nach dem Stand der Technik,
  • 3 eine schematische, grafische Darstellung des von einer Lidschlusskamera erzeugten Signals in Verbindung mit einem modifizierten Schwellwert gemäß der Erfindung,
  • 4 eine schematische, grafische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Schlafkomponente S,
  • 5 eine schematische, grafische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der zirkadianen Komponente C, und
  • 6 eine schematische, grafische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Belastungskomponente T.
  • Mit Hilfe einer Detektionseinrichtung 10, bei der es sich beispielsweise um eine Lidschlusskamera handeln kann, werden entsprechende Signale an einen Bordcomputer 12 übermittelt. Der Bordcomputer 12 weist eine Auswerteeinrichtung 14 sowie eine Einrichtung 16 zur Schwellwertanpassung auf. Mit Hilfe der vom Fahrzeugführer über eine Eingabeeinrichtung 18 eingegebenen Daten, die an den Bordcomputer 12 übermittelt werden sowie mit Hilfe der von einer Detektionseinrichtung 10 übermittelten Daten und dem im Bordcomputer gespeicherten mathematischen Modell bzw. Algorithmus wird ein variabler Schwellwert ermittelt. In Abhängigkeit der Daten von der Detektionseinrichtung und dem aktuellen mittels des mathematischen Modells ermittelten Schwellwerts erfolgt sodann eine Warnung des Fahrzeugführers über eine akustische und/oder visuelle Warneinrichtung 20.
  • Gemäß dem Stand der Technik (2) erfolgt mit Hilfe einer Lidschlusskamera die Beobachtung des Lidschlusses, wobei ein Signalverlauf 22 erzeugt wird. In einer herkömmlichen Auswerteeinrichtung wird der Signalverlauf 22 mit einem konstanten Schwellwert 24, der insbesondere im dargestellten Beispiel konstant 0,4 beträgt, verglichen. Sobald der Signalverlauf 22 den Schwellwert 24 überschreitet, wird ein Warnsignal ausgelöst. Dies erfolgt in dem in 2 dargestellten Beispiel zu den Zeitpunkten T1, T2 und T3.
  • Erfolgt jedoch eine Modifizierung des Schwellwertes durch Berücksichtigung eines Müdigkeitsmodells wie sie in 3 dargestellt ist, so ist ersichtlich, dass ein Schwellwert 26 nicht konstant verläuft, sondern zu Beginn einer Fahrt deutlich höher als am Ende einer Fahrt ist. Dies hat zur Folge, dass eine Überschreitung des Schwellwertes 26 durch die Kurve 22 zu den Zeitpunkten T4 und T5 erfolgt.
  • Bei den beiden in den 2 und 3 dargestellten Beispielen handelt es sich um eine um sieben Uhr beginnende Fahr, wobei der letzte Schlaf vor der Fahrt von 21h30 – 5h00 dauerte. Wie sich aus dem modifizierten Schwellwertverlauf 26 ergibt, wird durch die erfindungsgemäße Schwellwertanpassung zu den Zeitpunkten T1 und T2 kein Alarm ausgelöst. Bei den zu den Zeitpunkten T1 und T2 ausgelösten Alarmen handelt es sich um Fehlalarme, da sich der Fahrzeugführer zu Beginn einer Fahrt noch nicht müde fühlt und insofern diese Alarme als Fehlalarme empfindet.
  • Der zum Zeitpunkt T3 ausgelöste Alarm erfolgt gemäß dem Stand der Technik (2) zu spät, da der Fahrer zu diesem Zeitpunkt bereits eine sehr lange Fahrtzeit hinter sich gebracht hat, wobei dieser Tatsache der konstante Schwellwert gemäß Stand der Technik ebenfalls nicht Rechnung trägt. Durch die erfindungsgemäße Anpassung des Schwellwerts (3) erfolgt somit eine Warnung zu tatsächlich kritischen Zeitpunkten, den Zeitpunkten T4 und T5.
  • Zur Modifizierung eines Schwellwerts W erfolgt in dem Bordcomputer zunächst auf Grundlage von definierten Gleichungen und den vom Fahrer über die Eingabeeinrichtung 18 eingegebenen Daten eine Berechnung der Müdigkeit M.
  • Die Berechnung des Müdigkeitszustandes erfolgt unter Berücksichtigung der natürlichen Müdigkeitskomponenten. Hierzu gehören eine Schlafkomponente S (4), eine Schlafträgheitskomponente I, eine zirkadiane Komponente C (5) und eine Belastungskomponente T (6).
  • 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der Müdigkeitskomponente "Müdigkeit" S beginnend mit dem Zeitpunkt 0 des Erwachens aus dem letzten Schlaf. Die Müdigkeit ist hier zwischen 0 und 1 eingestuft, was bedeutet, dass der Wert 0 dem wachen Zustand (keine Müdigkeit) entspricht und der Wert 1 der maximalen Müdigkeit. Die Müdigkeit während des Wachseins entwickelt sich nach der Formel St = e-Δt/ASt-1 während des Schlafs St = 1 – e-Δt/B·(1 – St-1) während des Wachseins. (1)
  • Hierbei ist St der S-Wert zum aktuellen Zeitpunkt, St-1 der letzte berechnete S-Wert, Δt der Abstand zwischen dem aktuellen Zeitpunkt und der letzten Berechnung. A = 4,2 h und B = 18,2 h sind Zeitkonstanten.
  • Eine Komponente der Müdigkeit, die "Schlafträgheit" I, besagt, dass man direkt nach dem Aufwachen müde ist. Um diesen Effekt zu berücksichtigen, wird 1 – S die Wachheit, mit einem Faktor I multipliziert I = e-0.317/t, (2)wobei t die Zeit seit dem letzten Schlaf in Stunden ist.
  • In 5 ist die zirkadiane Komponente C der Müdigkeit dargestellt. Diese hängt von der Tageszeit ab und wird gesteuert von der inneren Uhr und vom Hell-Dunkel-Rhythmus. Die Formel lautet C = 13.4·cos(2·Π·(t – circmin)/24 + 13,4 (3)
  • Hierbei bedeutet circmin die Tageszeit des zirkadianen Minimums. Dies liegt bei einem Abendtyp bei sechs Uhr, bei einem normalen Typ bei fünf Uhr und bei einem Morgentyp bei vier Uhr.
  • In 6 ist der Verlauf einer Belastungskomponente T dargestellt. Hierbei handelt es sich um Strecken, deren Steigung von dem Ausmaß der Belastung abhängt. Diese Komponente wird als "Time-On-Task" bezeichnet. Sie steigt während unterschiedlicher Tätigkeiten stark an und nimmt in einer Pause ab.
  • Die Belastungskomponente T kann bestimmt werden durch T = A·12,87·(1 + b/4)·(M/100)2 – B·14,13 (4)
  • Hierbei ist A die seit Fahrtbeginn verstrichene Zeit (eine Einheit = 90 Min.), B die seit einem Pausenbeginn verstrichene Zeit (eine Einheit = 15 Min.) und b der Bewertungsfaktor. Der Bewertungsfaktor kann beispielsweise anhand von Umfragen ermittelt werden und stellt eine Müdigkeitsbeurteilung dar. Hierbei werden unterschiedliche Fahrsituationen beschrieben und von Testpersonen der individuelle Einfluss auf die Ermüdung bewertet. Insbesondere handelt es sich hierbei um Einflüsse wie Helligkeit, Regen und Verkehrsaufkommen.
  • Insgesamt lautet die Formel für die aktuelle Müdigkeit M = 73,2 – 96·(1 – S)·I + C + T. (5)
  • Die Formel für die Müdigkeit ergibt einen Müdigkeitswert M zwischen 0 und 100. Dabei entspricht der Wert 0 dem Zustand "keine Müdigkeit" und der Wert 100 dem Zustand "maximale Müdigkeit".
  • Der modifizierte Schwellwert W befindet sich im Bereich zwischen der unteren Schwelle WL und der oberen Schwelle WH.
  • Die Formel für die Anpassung des Schwellwertes W lautet W = WL + (WH – WL)·(100 – M)/100 (6).
  • WL ist der untere Schwellwert für die detektierte Müdigkeit, wird bei M = 100 als Schwellwert benutzt.
  • WH ist der obere Schwellwert für die detektierte Müdigkeit, wird bei M = 0 benutzt.
  • M ist die aktuelle Müdigkeit nach Formel (5).

Claims (12)

  1. Müdigkeits-Warnsystem für Fahrzeugführer, mit einer Detektionseinrichtung (10) zur aktuellen Müdigkeitsdetektion des Fahrzeugführers, einem mit der Detektionseinrichtung (10) verbundenen Auswerteeinrichtung (14) zur Bestimmung eines aktuellen Müdigkeitswerts (22) und einer Warneinrichtung (20) zur Warnung des Fahrzeugführers bei Überschreiten eines in der Auswerteeinrichtung (14) festgelegten Schwellwerts (26) durch den Müdigkeitswert (22), gekennzeichnet durch eine Einrichtung (16) zur Schwellwertanpassung unter Berücksichtigung eines Müdigkeitsmodells des Fahrzeugführers.
  2. Müdigkeits-Warnsystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Eingabeeinrichtung (18) zur Eingabe von in dem Müdigkeitsmodell berücksichtigten Schlaf-Informationen des Fahrzeugführers.
  3. Müdigkeits-Warnsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Schlaf-Informationen anhand vorgegebener Gleichungen die natürlichen Müdigkeitskomponenten aus der Schlafabhängigen Komponente (S), der Schlafträgheit (I) und einer zirkadianen Komponente (C) bestimmt und in dem Müdigkeitsmodell berücksichtigt werden.
  4. Müdigkeits-Warnsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die natürlichen Müdigkeitskomponenten (S, I, C) mit mindestens einer aus sensorermittelten Einflussgrößen gewonnenen Belastungskomponente (T) zur Erstellung des Müdigkeitsmodells kombiniert werden.
  5. Müdigkeits-Warnsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine der sensorermittelten Einflussgrößen von einem Regensensor und/oder einem Scheibenwischersensor geliefert wird.
  6. Müdigkeits-Warnsystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine der sensorermittelten Einflussgrößen von einem Helligkeitssensor und/oder einem Beleuchtungssensor geliefert wird.
  7. Müdigkeits-Warnsystem nach einem der Ansprüche 4–6, dadurch gekennzeichnet, dass eine der sensorermittelten Einflussgrößen von einem Geschwindigkeitssensor geliefert wird.
  8. Müdigkeits-Warnsystem nach einem der Ansprüche 4–7, dadurch gekennzeichnet, dass eine der sensorermittelten Einflussgrößen von einem Lenkbetätigungssensor geliefert wird.
  9. Müdigkeits-Warnsystem nach einem der Ansprüche 4–9, gekennzeichnet durch eine Verknüpfungseinrichtung (10) zur Verknüpfung mehrerer sensorermittelter Einflussgrößen, und einer Bewertungseinrichtung (14) zur Ermittlung eines Belastungsfaktors (b) in Abhängigkeit der verknüpften Einflussgrößen.
  10. Müdigkeits-Warnsystem nach einem der Ansprüche 4–9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewertungseinrichtung (14) den Belastungsfaktor (b) auf Grundlage hinterlegter Bewertungen (16) ermittelt.
  11. Müdigkeits-Warnsystem nach einem der Ansprüche 4–10, dadurch gekennzeichnet, dass der Belastungsfaktor (b) bei der Ermittlung einer zeitabhängigen Belastungskomponente (T) berücksichtigt wird.
  12. Müdigkeits-Warnsystem nach einem der Ansprüche 1–11, dadurch gekennzeichnet, dass die Detektionseinrichtung (10) eine Lidschlusskamera aufweist.
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