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Die
Erfindung betrifft einen mehrteiligen Kolben mit wenigstens einem
Oberteil und einem Unterteil mit einem Kolbenhemd, das eine Umfangslaufflache
bildet, wobei das Oberteil einen Teil eines Kolbenbodens des Kolbens
bildet und wobei das Unterteil aus einem ersten metallischen Material
und das Oberteil aus einem zweiten metallischen Material besteht,
wobei das Oberteil mittels wenigstens eines Hinterschnitts am Unterteil
und/oder Oberteil formschlüssig
mit dem Unterteil verbunden ist und das Oberteil wenigstens im Bereich
des Kolbenbodens an seiner Umfangsfläche vollständig vom Unterteil umgeben
ist.
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Mehrteilige
Kolben sind beispielsweise aus der deutschen Patentschrift
DE 32 48 925 C2 bekannt.
Darin ist ein Kolben mit einem Einsatz beschrieben, wobei ein Kolbenmantel
des Kolbens eine Umfangslauffläche
bildet und als Aufnahme für
den Einsatz herangezogen wird. Der Kolbenmantel ist aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung gefertigt, wohingegen der Einsatz
aus austenitischem Gusseisen, Stahl oder einem anderen Werkstoff
mit im Wesentlichen gleichen thermischen Werkstoffeigenschaften
wie der Werkstoff des Kolbenmantels besteht.
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Der
Einsatz ist mittels eines Presssitzes in seiner Position im Kolbenmantel
gehalten. Er erstreckt sich so weit in das Innere des Kolbenmantels, dass
eine am Einsatz vorgesehene Bohrung deckungsgleich mit Kolbenbolzenaugen
des Kolbenmantels ausgerichtet werden kann. In die Kolbenbolzenaugen
und die Bohrungen kann dann ein Bolzen zur Befestigung des Kolbens
an einer Pleuelstange eingebracht werden.
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Aus
der
US-Patentschrift
US 4,741,253 A ist ein Kolben für Verbrennungskraftmaschinen
bekannt, der einen metallischen Hauptkörper sowie einen keramischen
Kolbenkopfteil aufweist, wobei das Kolbenkopfteil zumindest einen
Teil eines Kolbenbodens bildet. Das Kolbenkopfteil weist Ausleger
auf, die im eingesetzten Zustand des Kolbenkopfteils in den Hauptkörper mit
dem Hauptkörper
einen Hinterschnitt bilden.
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Ein
keramisch isolierter Motorkolben ist aus der US-Patentschrift
US 4,245,611 A bekannt.
Der Kolben weist einen Aluminiümkörper auf,
in den ein keramischer Einsatz eingesetzt ist. Der keramische Einsatz
ist mittels eines Hinterschnitts in dem Aluminiumkörper gehalten
und bildet einen Teil des Kolbenbodens.
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Aus
der US-Patentschrift
US
5,144,855 A ist ein mehrteiliger Kolben mit einem Hauptkörper aus einer
Aluminiumlegierung und einer keramischen Krone bekannt. Die keramische
Krone bildet den Kolbenboden des Kolbens und ist mittels eines Hinterschnitts,
der mittels Vorsprüngen
gebildet ist, in dem Hauptkörper
fixiert.
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In
der deutschen Offenlegungsschrift
DE 103 07 908 A1 ist ein mehrteiliger Kolben
mit einem Oberteil und einem Unterteil beschrieben, wobei das Oberteil
in einer Ausnehmung im Unterteil aufgenommen ist. Das Oberteil ist
mittels eines Vorsprungs in dem Unterteil fixiert. Der Vorsprung
wird mittels einer mechanischen Verformung oder einem Schweißpunkt am
Oberteil erzeugt, wenn das Oberteil in das Unterteil eingesetzt
ist.
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Aus
der deutschen Patentschrift
DE
27 36 815 C2 ist ein Kolben für Brennkraftmaschinen bekannt.
Dort ist mittels eines metallischen Kolbenringträgers ein Keramikeinsatz an
einem metallischen Kolbenkörper
gehalten. Mittels eines mit dem Kolbenringträger verschweißten oder
verschraubten Flansches wird ein Hinterschnitt gebildet, der den
Keramikeinsatz fixiert.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen mehrteiligen Kolben der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem das Oberteil sicherer und genauer im Unterteil
gehalten und positioniert werden kann und dessen Prinzip auch als
Nachrüstlösung herangezogen
werden kann, die auf konventionellen einteiligen Kolben aufbaut.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch einen mehrteiligen Kolben mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
15 beziehungsweise einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
18 Vorteilhafte sowie bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind
Gegenstand der weiteren Ansprüche
und werden im folgenden näher
erläutert.
Manche der nachfolgend aufgezählten
Merkmale und Eigenschaften treffen sowohl auf den mehrteiligen Kolben
als auch auf das Verfahren zur Herstellung des mehrteiligen Kolbens zu.
Sie werden teilweise nur einmal beschrieben, gelten jedoch unabhängig voneinander
sowohl für
den mehrteiligen Kolben als auch das Herstellungsverfahren.
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Erfindungsgemäß ist hierzu
ein mehrteiliger Kolben mit wenigstens einem Oberteil und einem
Unterteil mit einem Kolbenhemd vorgesehen, das eine Umfangslauffläche bildet,
wobei das Oberteil einen Teil eines Kolbenbodens des Kolbens bildet
und wobei das Unterteil aus einem ersten metallischen Material und
das Oberteil aus einem zweiten metallischen Material besteht, und
wobei das Oberteil mittels wenigstens eines Hinterschnitts am Unterteil und/oder
Oberteil formschlüssig
mit dem Unterteil verbunden ist, bei dem das Oberteil wenigstens
im Bereich des Kolbenbodens an seiner Umfangsfläche vollständig vom Unterteil umgeben
ist, wobei zwischen Oberteil und Unterteil zwei Hinterschnitte vorgesehen
sind, wobei ein erster Hinterschnitt im Bereich des Kolbenbodens
und ein zweiter Hinterschnitt in einem einem Innenraum des Unterteils
zugewandten Bereich angeordnet ist und wobei die formschlüssige Verbindung
zwischen Oberteil und Unterteil mittels der zwei Hinterschnitte
gebildet ist.
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Als
Formschluss wird hier eine Verbindung verstanden, bei der wenigstens
zwei zu verbindende Bauteile mechanisch ineinander greifen und aufgrund
ihrer geometrischen Form der zu verbindenden Bauteile im Verbindungsbereich
die Verbindung bestehen bleibt. Die Verbindung wird auch dann aufrechet
erhalten, wenn keine Kraftübertragung
zwischen den zu verbindenden Bauteilen besteht beziehungsweise die
Kraftübertragung
zwischen den zu verbindenden Bauteilen unterbrochen ist. Formschlüssige Verbindungen
sind beispielsweise Nietverbindungen, Schwalbenschwanzverbindungen oder
die genannte Verbindung mittels Hinterschnitt.
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Der
erfindungsgemäße Formschluss
zwischen Oberteil und Unterteil ist so ausgebildet, dass der Formschluss
den Kräften
entgegenwirkt, denen die Kolben bei den Arbeitstakten eines Motors
unterworfen sind. Dies sind hauptsächlich Kräfte, deren Vektor weitestgehend
parallel zu einer Mittellängsachse
des Kolbens verläuft.
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Die
Herstellung des erfindungsgemäßen Formschlusses
kann dabei auf verschiedenen Arten erfolgen. Zum Einen kann ein
bestehendes, bereits gefertigtes Oberteil bei der Herstellung des
Unterteils in das Unterteil eingegossen oder während eines Sintervorgangs
eingepresst werden.
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Ein
erfindungsgemäßer mehrteiliger
Kolben kann auch derart hergestellt werden, dass ein bestehendes
und bereits gefertigtes Oberteil in einer Ausnehmung an einem bestehenden
Unterteil befestigt wird beispielsweise mittels Umgießen des
Oberteils in seiner Position in der Ausnehmung im Unterteil oder
mittels Auftragsschweißen.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Herstellung eines erfindungsgemäßen mehrteiligen Kolbens besteht
darin, ein bestehendes Unterteil mit einer Ausnehmung zu versehen,
beispielsweise mittels Ausdrehen oder Ausbohren. In die entstandene
Ausnehmung wird dann ein fließfähiger Werkstoff
gefüllt,
der im erstarrten Zustand das Oberteil bildet. Die Ausnehmung im
Unterteil dient dabei als Gussform mit der negativen Ausgestaltung
des Oberteils. Um einen Formschluss mittels eines Hinterschnitts
zu erzeugen, können
die Flanken der Ausnehmung beispielsweise noch mit Ausnehmungen
versehen werden, beispielsweise Nuten oder quer zur Kolbenhochachse
verlaufenden Bohrungen versehen werden.
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Die
beiden letztgenannten Möglichkeiten sind
besonders für
eine Umrüstung
eines bestehenden einteiligen Kolbens zu einem mehrteiligen Kolben
vorteilhaft, da der bestehende Kolben lediglich mit einer Ausnehmung,
beispielsweise durch Ausdrehen oder Ausbohren, versehen werden muss.
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Für die Nachrüstung eines
konventionellen einteiligen Kolbens kann der Formschluss zwischen dem
Oberteil und dem Unterteil weiterhin dadurch hergestellt werden,
dass ein Oberteilrohling in ein vorbereitetes Unterteil eingesetzt
wird. Zur Vorbereitung ist dazu das Einbringen einer Ausnehmung
in das Unterteil vorzunehmen, in die der Oberteilrohling dann eingelegt
wird. Um das Oberteil in seiner Position mittels Formschluss zu
fixieren, kann dann beispielsweise ein Bereich des Oberteils kaltverformt werden,
damit das Oberteil das Unterteil zumindest abschnittsweise umschließt. Die
Kaltverformung kann mittels eines Press- oder Prägevorgangs erzeugt werden,
wodurch ein Abschnitt des Oberteils oder Unterteils so verformt
wird, dass ein Formschluss zwischen Oberteil und Unterteil entsteht.
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Der
erfindungsgemäße mehrteilige
Kolben findet vorzugsweise in einem Zwei-Takt-Motor Verwendung.
Er kann jedoch ebenfalls in jedem anderen Verbrennungsmotor verwendet
werden, in dem Kolben in einem Zylinder bewegt werden, beispielsweise Dieselmotoren
oder Vier-Takt-Motoren.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung bestehen das Oberteil und das
Unterteil aus nicht lötbaren oder
schweißbaren
Materialien, insbesondere aus Titan und Aluminium oder Legierungen
beziehungsweise Verbindungen mit Titan und mit Aluminium.
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Dadurch,
dass das Oberteil nicht mit dem Unterteil verlötet oder verschweißt werden
kann, und mit Ausnahme einer Klebverbindung somit nicht stoffschlüssig mit
dem Unterteil verbindbar ist, sind das Oberteil und das Unterteil
immer derart getrennt, dass keine Wärmebrücke oder zumindest gegenüber Vollmaterial
sehr schlechter Wärmeübergang
besteht. Dadurch kann im Betrieb des Kolbens das Unterteil gegenüber dem
Oberteil vergleichsweise kühl gehalten
werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung weist ein zwischen dem Oberteil und
dem Unterteil bestehender Übergang
eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit auf,
als das Material des Unterteils, insbesondere zwischen 5% und 60%
geringer.
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Die
geringe Wärmeleitfähigkeit
des Übergangs
zwischen Oberteil und Unterteil verringert vorteilhaft die Erwärmung des
Unterteils während
des Betriebs. Dadurch kann beispielsweise das Kraftstoff-Öl-Gemisch
für einen
Zwei-Takt-Motor deutlich weniger Öl aufweisen als bei der Verwendung
konventioneller einteiliger Kolben.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist der Hinterschnitt an einem
Fixierabschnitt des Unterteils ausgebildet.
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Durch
die Ausbildung des Hinterschnitts an einem Fixierabschnitt entsteht
eine sichere und stabile Verbindung zwischen Oberteil und Unterteil.
Der Fixierabschnitt kann mittels der bereits genannten Prägung und
der damit verbundenen Materialverdrängung am Oberteil ausgebildet sein.
Weiterhin kann der Fixierabschnitt durch Aufbringen eines fließfähigen Materials
erfolgen, das sich mit dem Unterteil stoffschlüssig verbindet, jedoch nicht
mit dem Oberteil. Diese Möglichkeiten
eignen sich besonders für
die Nachrüstung
eines bestehenden Kolbens zu einem erfindungsgemäßen mehrteiligen Kolben und kann
beispielsweise durch Auftragsschweißen am Unterteil oder Oberteil
realisiert werden.
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Schließlich kann
der Fixierabschnitt auch mittels eines Gieß- oder Sinterverfahrens zur
Herstellung des Unterteils erzeugt werden, wobei während des
Gieß-
oder Sinterverfahrens das Oberteil vom Material des Unterteils umschlossen
wird.
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Der
Hinterschnitt kann am Oberteil und/oder Unterteil beispielsweise
mittels vollständig
oder teilweise umlaufenden Vorsprüngen, mittels zapfenartiger
Vorsprünge
und/oder mittels Zacken und Einkerbungen realisiert sein.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist der Fixierabschnitt als umlaufender
Vorsprung des Unterteils ausgebildet.
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Dadurch
erhält
man eine allseitige und gleichmäßige Kraftübertragung
zwischen Oberteil und Unterteil und eine stabile Verbindung.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung sind das Unterteil und der Fixierabschnitt
stoffschlüssig
miteinander verbunden, insbesondere mittels Schweißen.
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Die
Verbindung zwischen dem Oberteil und dem Fixierabschnitt wird durch
das stoffschlüssige Verbinden
gesichert, wenn beispielsweise der Fixierabschnitt mittels Einschrauben
oder Einpressen im Oberteil befestigt wird. Dadurch werden vorteilhaft die
Kräfte,
die durch die Trägheit
der Masse des Fixierabschnitts beispielsweise an den Umkehrpunkten des
Kolbens bei seinen Arbeitsschritten entstehen, besser und sicherer
in das Unterteil abgeleitet. Das Unterteil und der Fixierabschnitt
werden dadurch einstückig
beziehungsweise einteilig.
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In
Weiterbildung der Erfindung wird der Fixierabschnitt des Unterteils
wenigstens abschnittsweise mittels Auftragsschweißen gebildet.
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Das
Auftragsschweißen
stellt sich besonders vorteilhaft bei der Nachrüstung eines konventionellen Kolbens
dar. Dazu wird die Ausnehmung am Oberteil beispielsweise so ausgebildet,
dass das Oberteil problemlos eingesetzt werden kann. Nach Einsetzen des
Oberteils wird mittels Auftragsschweißen ein Hinterschnitt, beispielsweise
an einem umlaufenden, in Richtung auf das Oberteil vorragenden Vorsprung am
Unterteil ausgebildet. Um die Oberflächengeometrie des mehrteiligen
Kolbens der Oberflächengeometrie
des ursprünglich
einteiligen Kolbens wieder anzugleichen, kann der mehrteilige Kolben
dann beispielsweise abgedreht oder abgeschliffen werden.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist das Oberteil kraftschlüssig und
formschlüssig
mit dem Unterteil verbunden.
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Als
Kraftschluss wird hier eine Verbindung zwischen wenigstens zwei
zu verbindenden Bauteilen verstanden, bei der die Verbindung zwischen
den verbundenen Bauteilen ausschließlich durch wirkende Kräfte aufrechterhalten
wird. So sind beispielsweise eine angezogene Schraube, ein eingeschlagener Nagel,
ein Keilriemen sowie eine Presspassung kraftschlüssige Verbindungen.
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Der
Kraftschluss zwischen Oberteil und Unterteil kann beispielsweise
und vorteilhaft mittels Verschrauben des Oberteils mit dem Unterteil
erzeugt werden. Dies ist deswegen vorteilhaft, da bei der Nachrüstung eines
einteiligen Kolbens mit einem erfindungsgemäßen Oberteil am Un terteil lediglich
ein Gewinde vorgesehen werden muss. Das Unterteil muss dann im eingeschraubten
Zustand bei der Erzeugung des Formschlusses nicht zusätzlich in
seiner Position fixiert werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist das Oberteil mit einem Außengewinde
und/oder einem Innengewinde versehen. Das Innengewinde und/oder
Außengewinde
ist am Unterteil in einem Bereich vorgesehen, der dem Oberteil zugewandt
ist, und ist für den
Eingriff mit dem Außengewinde
beziehungsweise Innengewinde des Oberteils vorgesehen.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung weist das Oberteil eine zumindest
teilweise umlaufende Schulter zur Auflage auf dem Unterteil auf.
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Die
Schulter ermöglich
das Verspannen des Oberteils mit dem Unterteil mittels des Gewindes,
um den Kraftschluss zu erzeugen. Weiterhin ermöglicht die Schulter am Oberteil
eine definierbare Einschraubtiefe, so dass die Eindringtiefe des
Oberteils am Unterteil, und somit auch die Auskraglänge des Oberteils
vom Unterteil, nicht mittels eines Messvorgangs bestimmt oder eingestellt
werden muss.
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In
Weiterbildung der Erfindung ragt ein mit einem Gewinde versehener
Abschnitt des Oberteils zumindest teilweise in einen Innenraum des
Unterteils. Im Innenraum des Unterteils ist ein Konterstück mit einem
Gewinde vorgesehen, das in das Gewinde des Oberteils eingreift.
Das Konterstück
ist stoffschlüssig
und/oder kraftschlüssig
und zumindest abschnittsweise mit dem Unterteil verbunden.
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Diese
Weiterbildung ist besonders vorteilhaft für die Nachrüstung von Kolben mit großen Massen für Zylinder
mit großen
Hubräumen.
Dazu werden in die Kolben Ausnehmungen eingebracht, beispielsweise
mittels Bohren und/oder Fräsen,
die sich bis in den Innenraum des Kolbens erstrecken. Als Innenraum
des Kolbens wird das vom Kolben umschlos sene Volumen bezeichnet,
in dem jedoch kein Kolbenmaterial vorhanden ist. Die Ausnehmung
wird anschließend
mit einem Innengewinde versehen, das mit einem Außengewinde
an einem Oberteil in Eingriff gebracht wird. Das Oberteil wird so
weit in das Unterteil eingeschraubt, bis einerseits eine am Oberteil
vorgesehene Schulter am Oberteil aufliegt und andererseits ein Abschnitt
des Unterteils in den Innenraum des Oberteils ragt. Dadurch ist
das Oberteil von der Unterseite des Unterteils her zugänglich.
Das Oberteil wird in dieser Position mit dem Konterstück in Eingriff
gebracht, vorzugsweise verschraubt, wobei das Konterstück aus einem
Material gefertigt ist, das ähnliche
oder zumindest weitestgehend gleiche Eigenschaften aufweist wie
das Material des Unterteils, so dass Konterstück und Unterteil verschweißt werden
können.
Konterstück
und Oberteil können
beispielsweise mittels Gewinde miteinander verbunden werden, wobei
am Oberteil dazu entweder ein weiteres Gewinde vorzusehen ist oder
ein aus der Ausnehmung des Oberteils herausragenden Teil des bereits
erwähnten
Außengewindes
herangezogen wird.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird außerdem mit einem Verfahren
zur Herstellung eines mehrteiligen Kolbens mit einem Unterteil mit
einem Kolbenhemd, das eine Umfangslauffläche bildet, und einem Oberteil
gelöst,
das einen Teil eines Kolbenbodens des Kolbens bildet und dessen
Umfangsfläche
vollständig
vom Unterteil umgeben ist, wobei das Oberteil mit dem Unterteil
formschlüssig mittels
wenigstens eines Hinterschnitts am Oberteil und/oder Unterteil verbunden
wird, wobei zwei Hinterschnitte zur Bildung der formschlüssigen Verbindung
vorgesehen werden und wobei ein erster Hinterschnitt im Bereich
des Kolbenbodens und ein zweiter Hinterschnitt in einem einem Innenraum
des Unterteils zugewandten Bereich mittels dem Oberteil und dem
Unterteil gebildet wird.
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In
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zum formschlüssigen Verbinden des
Oberteils mit dem Unterteil ein Fixierab schnitt mit einem Hinterschnitt
am Unterteil ausgebildet, wobei das Oberteil im mit dem Unterteil
verbundenen Zustand in den Hinterschnitt eingreift. In Weiterbildung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Hinterschnitt vorteilhafterweise wenigstens abschnittsweise
mittels Auftragsschweißen
ausgebildet.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird weiterhin durch ein
Verfahren zur Herstellung eines mehrteiligen Kolbens mit einem Unterteil
mit einem Kolbenhemd gelöst,
das eine Umfangslauffläche
bildet, und einem Oberteil, das einen Teil eines Kolbenbodens des
Kolbens bildet und dessen Umfangsfläche vollständig vom Unterteil umgeben
ist, bei dem das Oberteil in einer Kolbennegativform im Bereich
eines zu bildenden Kolbenbodens positioniert wird und die Kolbennegativform
mit fließfähigem Material
ausgefüllt
wird, insbesondere mit einer Metallschmelze, zum Herstellen eines
Formschlusses zwischen Oberteil und Unterteil mittels zweier Hinterschnitte,
wobei ein erster Hinterschnitt im Bereich des Kolbenbodens und ein
zweiter Hinterschnitt in einem einem Innenraum des Unterteils zugewandten Bereich
mittels dem Oberteil und dem Unterteil gebildet wird.
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Anstatt
der Metallschmelze kann auch ein Verbundstoff oder beispielsweise
ein sinterbarer Rohstoff verwendet werden. Als Fließen wird
hier ein eigenständiges
Ausbreiten eines frei auf einer Unterlage aufgebrachten Werkstoffes
bis zu einem Zustand des Werkstoffes bezeichnet, in dem Kräfte, die innerhalb
des Werkstoffes wirken, ein weiteres Ausbreiten verhindern.
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In
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beim Ausfüllen der
Kolbennegativform wenigstens ein Hinterschnitt am Unterteil ausgebildet,
in den das Oberteil eingreift.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
der Erfindung, die anhand der Zeichnungen dargestellt sind. In den
Zeichnungen zeigen:
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1 ein
bekanntes Oberteil mit einer ersten Geometrie für einen Kolben,
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2 ein
weiteres bekanntes Oberteil mit einer zweiten Geometrie für einen
Kolben,
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3 ein
weiteres, ebenfalls bekanntes Oberteil mit einer dritten Geometrie
für einen
Kolben,
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4 ein
weiteres Oberteil für
einen erfindungsgemäßen Kolben
gemäß einer
ersten Ausführungsform,
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5 einen
fertig montierten mehrteiligen Kolben entsprechend einer ersten
Ausführungsform mit
dem Oberteil gemäß 4,
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6 ein
weiteres Oberteil für
einen erfindungsgemäßen Kolben
gemäß einer
zweiten Ausführungsform,
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7 einen
fertig montierten mehrteiligen Kolben entsprechend einer zweiten
Ausführungsform mit
dem Oberteil gemäß 6,
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8 ein
bekanntes Oberteil gemäß 1,
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9 eine
Darstellung einer prinzipiellen Montagemöglichkeit eines mehrteiligen
Kolben mit einem Unterteil, in das das bekannte Oberteil gemäß 1 eingesetzt
ist,
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10 einen
mehrteiligen Kolben einer dritten Ausführungsform entsprechend, und
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11 einen
mehrteiligen Kolben einer vierten Ausführungsform entsprechend.
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Das
in 1 dargestellte, bekannte Oberteil 10 mit
einer ersten Geometrie weist eine scheibenförmige Grundgestalt auf, deren äußere Form zumindest
annähernd
und vorzugsweise der äußeren Form eines
Unterteils entspricht, in das das Oberteil eingesetzt werden soll.
Das Oberteil 10 weist eine Unterseite 11 auf,
ist rotationssymmetrisch um eine Mittelachse 12 ausgebildet
und weist weiter eine Oberseite 13 auf. Das Oberteil 10 kann
jedoch ebenfalls beispielsweise ein mehrseitiges Prisma sein.
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Ein
Randbereich 14 des Unterteils 10 weist eine Flanke 16 auf,
die zumindest annähernd
senkrecht zur Oberseite 13 des Oberteils 10 ausgerichtet ist,
wobei die Oberseite 13 des Oberteils 10 parallel zur
Unterseite 11 des Oberteils 10 ausgerichtet ist. Die
Flanke 16 geht in einen schräg auslaufenden Abschnitt 20 über, wobei
die Flanke 16 und der Abschnitt 20 einen Winkel α zwischen
90° und
180° einschließen, vorzugsweise
einen Winkel α =
135°.
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Ein
in 2 gezeigtes, bekanntes Oberteil 42 mit
einer zweiten Geometrie weist eine Oberseite 44 und eine
Unterseite 46 auf, wobei die Oberseite 44 von
der Unterseite 46 ausgehend nach außen gewölbt ist. Die Unterseite 46 verläuft parallel
zur Oberseite 44, geht jedoch im Randbereich des Oberteils 42 in
eine ringartige Standfläche 48 über. Im
Unterschied zum Oberteil gemäß 1 zeigt
sich beim Oberteil 42 ist die Flanke 54 treppenartig
ausgebildet.
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In 3 ist
ein weiteres, bekanntes Oberteil 64 mit einer dritten Geometrie
abgebildet, das ähnlich zu
den Oberteilen gemäß 1 und 2 ausgebildet
ist. Die Flanken 66 des Oberteils 64 sind jedoch von
der Oberseite 68 des Oberteils 64, die einen Abschnitt
des Kolbenbodens bildet, steil abfallend ausgebildet. Dabei schließen die
Oberseite 68 und die Flanken 66 einen Winkel β ein, der
zwischen 0° und 90° liegt, vorzugsweise
etwa 45°.
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Ein
Oberteil 72 gemäß 4 ist ähnlich aufgebaut
wie das bekannte Oberteil gemäß 2,
zusätzlich
ist am Oberteil 72 aber noch ein Ankerring 74 oder
Ankerringabschnitte vorgesehen, der von einer Unterseite 76 des
Oberteils 72 ausgeht. Der Ankerring 74 weist im
Querschnitt der 4 gesehen einen Steg auf, der
etwa parallel zu einer Mittelachse 73 des Oberteils 72 angeordnet
ist und weitestgehend parallel zueinander orientierte Flanken 80 aufweist. An
die Flanken 80 schließt
sich ein Ring 82 oder Ringabschnitt mit etwa dreiecksförmigem Querschnitt an,
wobei das Dreieck etwa gleichseitig ausgebildet und mittig am freien
Ende des Stegs angeordnet ist.
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Die 5 zeigt
das Oberteil 72 verbunden mit einem Unterteil 84.
Der Ankerring 74 ist dabei vollständig vom Material des Unterteils 84 eingeschlossen,
so dass mehrere Bereiche 86 entstehen, in denen Hinterschnitte 88 zur
Fixierung des Oberteils 72 am Unterteil 84 entstehen,
speziell wird das Oberteil 72 zusätzlich zum Formschluss im Bereich des
Kolbenbodens durch den weiteren Formschluss zwischen Unterteil 84 und
Oberteil 72 im Bereich des Ankerrings 74 auch
bei höchsten
Kolbenbeschleunigungen sicher am Unterteil 84 gehalten.
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Ein
Oberteil 90 gemäß 6 ist ähnlich aufgebaut
wie das bekannte Oberteil gemäß 3.
Zusätzlich
ist am Oberteil 90 ein Ankerring 92 oder Ankerringabschnitt
vorgesehen, der in der Querschnittsfläche einen Steg 94 und
einen Vorsprung 96 aufweist, wobei der Vorsprung 96 eine
dreieckförmige Querschnittsfläche aufweist
und an der Außenseite 98 des
Stegs 94 angeordnet ist.
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Das
Oberteil 90 wird, wie in 7 dargestellt,
mit einem Unterteil 100 in Eingriff gebracht. Dabei werden
der Ankerring 92 und die Flanken 102 des Oberteils 90 vom
Unterteil 100 umschlossen, wodurch in den Bereichen 104 Hinterschnitte
gebildet werden und das Oberteil 90 formschlüssig am
Unterteil 100 gehalten wird.
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Die
mehrteiligen Kolben gemäß 5 und 7 werden
vorzugsweise mittels eines Gießvorgangs
hergestellt. Dabei werden die Oberteile 72, 90 so
in einer Kolbennegativform positioniert, dass die Position derjenigen
entspricht, die die Oberteile 72, 90 im montierten
Zustand innehaben. Anschließend wird
die Kolbenegativform mit einem fließfähigen Material, wie beispielsweise
einer Metallschmelze oder einem Verbundwerkstoff, ausgefüllt und
die Oberteile 72, 90 werden teilweise vom fließfähigen Material umschlossen.
Dieses Verfahren eignet sich beispielsweise zur Produktion von neuen
mehrteiligen Kolben.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Herstellung eines mehrteiligen Kolbens mit einem bekannten Oberteil
ist in der 9 und eine Möglichkeit der Herstellung eines
erfindungsgemäßen mehrteiligen
Kolbens ist in 11 dargestellt.
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Ein
belkanntes Oberteil 106 gemäß 8, das ähnlich aufgebaut
ist wie das bekannte Oberteil gemäß 1, wird
dabei an einem bestehenden Kolben formschlüssig befestigt. Dazu wird in
einen Kolben 108, wie er in 9 dargestellt
ist, eine Ausnehmung 110 eingebracht, beispielsweise durch
Ausbohren und/oder Ausdrehen. Diese Ausnehmung weist eine Tiefe
T auf, die annähernd
gleich, vorzugsweise jedoch etwas kleiner ist als eine Höhe H des Oberteils 106.
Außerdem
weist die Ausnehmung 110 einen Durchmesser auf, der annähernd gleich,
vorzugsweise jedoch etwas größer ist
als der Durchmesser des Oberteils 106.
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In
die Ausnehmung 110 wird das Oberteil 106 dann
eingelegt. Eine Unterseite 112 des Oberteils 106 liegt
dann an einer Oberseite 114 des Unterteils 108 an.
In einen Bereich 116 des Oberteils 108, der nicht
vom Oberteil 106 ausgefüllt
ist, wird mittels Auftragsschweißen Material eingebracht. Dieses
Material kann erfindungsgemäß mit dem
Material des Oberteils 106 nicht verschweißt oder
verlötet
werden, wohingegen sich das aufgetragene Material mit dem Material
des Unterteils 108 stoffschlüssig verbindet. Durch das Auftragsschweißen wird
der Randbereich des Oberteils 106 somit umschlossen, so
dass ein Formschluss zwischen Oberteil 108 und Unterteil 106 entsteht.
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Das
Material, das während
des Auftragsschweißen
zu viel aufgetragen wurde, sowie ein Opfervolumen des Oberteils 106,
das über
die Oberflächengeometrie
des ursprünglichen
Kolbens hinaussteht, wird in wenigstens einem nachfolgenden Bearbeitungsschritt
abgetragen. Dies kann beispielsweise ein Dreh-, Fräs- oder
Schleifvorgang sein.
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Die 10 zeigt
eine Ausgestaltung eines mehrteiligen Kolbens, wie er beispielsweise
in großvolumigen
Motoren zum Einsatz kommen kann, da er eine besonders große Stabilität der Verbindungen aufweist.
Ein Oberteil 132 ist in eine Ausnehmung 134 in
einem Unterteil 136 eingebracht und mit einem Konterteil 138 verbunden.
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Das
Oberteil 132 ist mit einem ringartigen Fortsatz 140 versehen,
an dessen Flanken ein Innengewinde 142 beziehungsweise
ein Außengewinde 144 vorgesehen
ist. Die Ausnehmung 134 im Unterteil 136 ist mit
einem Innengewinde 140 versehen, in das das Außengewinde 144 eingreift.
Das Oberteil 132 wird so weit in das Unterteil 136 eingeschraubt, bis
eine Schulter 146 auf einem Absatz des Unterteils 136 aufliegt
und der Fortsatz 140 bis in das Innere Unterteils 136 ragt.
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Das
Konterteil 138 ist mit einem Außengewinde versehen, das mit
dem Innengewinde 142 des Oberteils 132 in Eingriff
gebracht wird. Vorzugsweise bestehen das Konterteil 138 und
das Unterteil 136 aus dem selben Material, wenigstens jedoch
aus Materialien, die stoffschlüssig
miteinander verbindbar sind, so dass das Konterteil 138 mit
dem Unterteil 136 in einem Bereich 150 verschweißt werden
kann. Zusätzlich
wird in einen Bereich 152 der Ausnehmung 134,
wie bereits vorstehend be schrieben, mittels Auftragsschweißen Material
eingebracht. Überstehendes
Material sowie ein Opfervolumen 154 des Oberteils 132 werden
in wenigstens einem folgenden Arbeitsschritt entfernt, so dass eine
gewünschte Oberflächengeometrie
entsteht. Das Oberteil 132 ist dadurch sowohl formschlüssig, nämlich im
Bereich 152, als auch kraftschlüssig mit dem Unterteil 136 verbunden,
nämlich
mittels des Konterteils 138. Wie in 10 zu
erkennen ist, ist zwischen Oberteil 132 und dem Konterteil 138 ein
Hohlraum gebildet, der zu einer guten Isolation des Oberteils 132 und
speziell des Kolbenbodens vom Unterteil 136 beiträgt. Der Kolben
ist besonders für
Dieselmotoren geeignet und das Oberteil 132 kann eine muldenartige
Vertiefung aufweisen, die einem Brennraum zugewandt ist.
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Eine
derartige muldenartige Vertiefung 156 weist ein Oberteil 158 eines
Kolbens 160 gemäß 11 auf,
dessen sonstiger Aufbau dem Kolben gemäß 10 ähnelt. In 11 sind
jedoch die Bereiche 162, 164, die für zur Bildung
des Hinterschnitts zwischen dem Oberteil 158 und dem Unterteil 168 beziehungsweise
zur Fixierung des Konterstücks 166 zwischen
dem Konterstück 166 und
dem Unterteil 168 beispielsweise mittels Auftragsschweißen vorgesehen
sind, bereits verfüllt
und nachbearbeitet.