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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Werkzeugmaschine zur spanabhebenden
Bearbeitung von stangenförmigen
Werkstücken,
mit einer Werkzeugspindel zur Aufnahme eines Bearbeitungswerkzeugs
und mit einer Werkstückspindel
zur Aufnahme eines zu bearbeitenden Werkstücks, wobei die Werkzeugspindel
eine erste Spindelachse definiert und wobei die Werkstückspindel
eine zweite Spindelachse definiert, wobei die Werkzeugspindel und
die Werk stückspindel
relativ zueinander verfahrbar sind, um ein an der Werkstückspindel
eingespanntes Werkstück
mit einem an der Werkzeugspindel eingespannten Bearbeitungswerkzeug
zu bearbeiten, und wobei die Werkstückspindel um eine erste Raumachse
verschwenkbar ist, die senkrecht zu der zweiten Spindelachse liegt.
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Die
bekannte Werkzeugmaschine ermöglicht eine
sehr vielseitige Bearbeitung von stangenförmigen Werkstücken. So
können
an dem freien Ende einer in der Werkstückspindel eingespannten Werkstückstange
sowohl Fräs-
und/oder Bohrarbeiten als auch eine Drehbearbeitung durchgeführt werden.
Im letztgenannten Fall wird die Werkstückspindel mit der Stange auf
eine für
Drehbearbeitung erforderliche Drehzahl gebracht und das Bearbeitungswerkzeug, beispielsweise
ein Drehmeißel,
ist in der Werkzeugspindel eingespannt, ohne dass die Werkzeugspindel
rotiert wird. Andererseits können
Bohr- und/oder Fräsbearbeitungen
durchgeführt
werden, indem ein rotierendes Bearbeitungswerkzeug in die Werkzeugspindel
eingespannt wird. Die Werkstückstange
ist in diesem Fall drehfest in der Werkstückspindel eingespannt und wird
allenfalls zur Positionszustellung gedreht. Dadurch, dass die Werkstückspindel
um die erste Raumachse verschwenkbar ist, kann mit der bekannten
Werkzeugmaschine auch die axiale Endseite einer Werkstückstange
präzise
bearbeitet werden. Die bekannte Werkzeugmaschine hat sich auf Grund
dieser vielseitigen Bearbeitungsmöglichkeiten schon weitreichend
bewährt,
wobei bislang stets relativ kurze Abschnitte einer Werkstückstange
bearbeitet wurden. Insbesondere lassen sich kleinere Werkstücke mit
der bekannten Maschine in hohen Stückzahlen "von der Stange" herstellen.
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Für die Bearbeitung
längerer
Werkstücke kann
das freie Ende der Werkstückstange
mit Hilfe eines Reitstocks oder einer Lünette abgestützt werden,
sofern die Werkstückstange
horizontal ausgerichtet ist. Ein Schwenken der Werkstückspindel
um die erste Raumachse ist bei gleichzeitiger Abstützung jedoch
nicht möglich.
Auch ist eine Abstützung nicht
möglich,
wenn die Werkstückstange
nicht horizontal ausgerichtet ist.
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Mit
der bekannten Werkzeugmaschine ist es deshalb schwierig, längere Abschnitte
einer eingespannten Werkstückstange
komplett zu bearbeiten, da das freie Ende bei von der horizontalen
Lage abweichenden Stellungen von alleine nicht mehr die erforderliche
Stabilität
aufweist, um die Bearbeitung mit der gewünschten Genauigkeit durchzuführen. Es
besteht daher der Wunsch, die bekannte Werkzeugmaschine so weiterzubilden,
dass sie auch eine flexible Bearbeitung von längeren Endabschnitten einer Werkstückstange
ermöglicht.
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Aus
EP 0 949 029 A1 ist
eine Werkzeugmaschine zur Bearbeitung von stangenförmigen Werkstücken bekannt,
die über
einen Reitstock verfügt, mit
dem das freie Ende einer Werkstückstange
eingespannt werden kann. Der Reitstock ist in diesem Fall an einer
Schwenkhalterung angeordnet, so dass der Reitstockdorn wahlweise
in die Verlängerung
der zweiten Spindelachse eingeschwenkt werden kann. Dies ist allerdings
nur möglich,
weil die Werkstückspindel
bei dieser bekannten Werkzeugmaschine nicht verschwenkbar ist. Um
dennoch die Bearbeitung der fünften
Seite einer Werkstückstange
zu ermöglichen,
ist die Werkzeugspindel bei dieser bekannten Maschine um eine Raumachse
verschwenkbar. Die aus
EP
0 949 029 A1 bekannte Werkzeugmaschine beruht daher auf
einem anderen kinematischen Grundkonzept und die Übernahme
des Reitstocks dieser bekannten Werkzeugmaschine bei einer Werkzeugmaschine
der in
DE 196 35 258
C1 beschriebenen Art wäre
entweder von der Konstruktion her sehr aufwendig oder würde zu einer
spürbaren Einschränkung in
Bezug auf die Bearbeitungsflexibilität führen.
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Des
weiteren sind aus
DE
100 40 224 A1 und
DE
35 30 479 A1 Werkzeugmaschinen bekannt, bei denen ein Reitstockdorn
dazu dient, das freie Ende eines Werkstücks abzustützen, das in einer Werkstückspindel
eingespannt ist. In beiden Fällen
kann der Reitstockdorn wahlweise koaxial zu der Drehachse der Werkstückspindeln
positioniert werden. Alternativ hierzu kann der Reitstockdorn in
einen Bereich außerhalb
des Arbeitsraums verschwenkt werden, um eine Bearbeitung ohne Reitstockdorn
zu vereinfachen. In beiden Fällen
sind die Werkstückspindeln
allerdings nicht verschwenkbar, so dass für diese beiden Werkzeugmaschinen
das Gleiche gilt, wie oben zu der Werkzeugmaschine aus
EP 0 949 029 A1 gesagt.
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Aus
WO 89/11951 ist eine weitere Werkzeugmaschine zur Bearbeitung von
stangenförmigen Werkstücken bekannt.
In diesem Fall besitzt die Werkzeugmaschine einen ersten und einen
zweiten Werkstückträger, die
einander gegenüber
angeordnet sind, so dass der zweite Werkstückträger ein teilweise bearbeitetes
Werkstück
von dem ersten Werkstückträger übernehmen
kann. Dazu kann der zweite Werkstückträger achsgleich an den ersten
Werkstückträger herangefahren
werden. Nach der Übernahme
eines teilbearbeiteten Werkstücks
kann der zweite Werkstückträger um 90° in eine
vertikale Position verschwenkt werden, um die weitere Bearbeitung
des Werkstücks
mit Hilfe eines in der Werkzeugspindel eingespannten Bearbeitungswerkzeugs
zu ermöglichen.
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Die
WO 89/11951 enthält
keinen Hinweis, wie eine längere
Werkstückstange
an ihrem freien Ende stabilisiert werden kann. Grundsätzlich würden die
zwei einander gegenüber
liegenden Werkstückträger jedoch
eine zweiseitige Einspannung einer Werkstückstange ermöglichen.
Dies hätte
jedoch wiederum den Nachteil, dass die Bearbeitungsflexibilität eingeschränkt wäre.
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Vor
diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Werkzeugmaschine der eingangs genannten Art auf kostengünstige Weise
so weiterzubilden, dass auch längere
Werkstückstangen
mit hoher Bearbeitungsflexibilität
und Genauigkeit bearbeitet werden können.
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Diese
Aufgabe wird gemäß einem
Aspekt der Erfindung durch eine Werkzeugmaschine der eingangs genannten
Art gelöst,
die zumindest einen Reitstockdorn zum endseitigen Abstützen des
eingespannten Werkstücks
besitzt, wobei der Reitstockdorn in einer zweiten Raumachse verschiebbar
ist, die parallel zu der ersten Spindelachse liegt, so dass der
Reitstockdorn einer Schwenkbewegung der Werkstückspindel um die erste Raumachse
zumindest in gewissen Grenzen folgen kann.
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Die
vorliegende Erfindung greift damit die an sich schon bekannte Verwendung
eines Reitstockdorns zum Abstützen
und Stabilisieren einer Werkstückstange
am freien Ende auf. Im Gegensatz zu üblichen Reitstockdornen, die
nur in Richtung der Werkstückachse
verschiebbar sind, ist der Reitstockdorn bei der neuen Werkzeugmaschine
jedoch (auch) in einer zweiten Raumachse verschiebbar, die parallel
zu der ersten Spindelachse liegt. Durch diese Verschiebbarkeit kann
der Reitstockdorn der neuen Werkzeugmaschine einer Schwenkbewegung
der Werkstückspindel
zumindest in gewissen Grenzen folgen, d.h. der Reitstockdorn ist
gerade auch bei einer Schwenkbewegung der Werkstückspindel in der zweiten Raumachse
verschiebbbar. Mit anderen Worten kann eine zu bearbeitende Werkstückstange bei
der neuen Werkzeugmaschine weiterhin um die erste Raumachse verschwenkt
werden, um die flexible Bearbeitung zu ermöglichen. Insbesondere ist es
bei mit neuen Werkzeugmaschine weiterhin möglich, eine zu bearbeitende
Werkstückstange
schräg zu
dem Bearbeitungswerkzeug zu stellen, um einen sog. "ziehenden Schnitt" zu ermöglichen.
Hierbei wird ein Fräswerkzeug
unter einem Neigungswinkel an der zu bearbeitenden Fläche entlanggeführt, so dass
der untere Mittelpunkt des Fräswerkzeugs
gewissermaßen "in der Luft" hängt und
keinen Kontakt zum Werkstück
hat. Durch diese Anordnung von Fräswerkzeug und Werkstück lässt sich
die Oberflächenqualität beim Bearbeiten
eines Werkstücks
verbessern. Auf Grund des in der zweiten Raumachse verschiebbaren
Reitstockdorns kann die zu bearbeitende werkstückstange jedoch auch in einer
verschwenkten Position an ihrem freien Ende abgestützt werden.
Infolgedessen ist mit der neuen Werkzeugmaschine auch die flexible
Bearbeitung von langen Werkstückstangen
möglich.
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Die
neue Werkzeugmaschine beruht weiterhin auf dem kinematischen Konzept
der eingangs beschriebenen Werkzeugmaschine. Damit muss die eingangs
beschriebene Werkzeugmaschine lediglich um den neuen Reitstockdorn
ergänzt
werden, was relativ einfach ist, wie nachfolgend an Hand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels
erläutert
ist. Die Um- bzw. Aufrüstung
der bekannten Werkzeugmaschine zu der neuen Werkzeugmaschine ist
daher sehr kostengünstig
möglich.
Darüber
hinaus besitzt die erfindungsgemäße Lösung den
Vorteil, dass auch ältere
Werkzeugmaschinen, die auf dem eingangs beschriebenen Kinematikkonzept
basieren, einfach mit dem neuen Reitstockdorn nachgerüstet werden können.
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Insgesamt
stellt die vorliegende Erfindung somit eine einfache und kostengünstige Möglichkeit bereit,
um bei einer Werkzeugmaschine der eingangs genannten Art eine flexible
Bearbeitung von langen Werkstückstangen
zu ermöglichen.
Die genannte Aufgabe ist daher vollständig gelöst.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Reitstockdorn in der zweiten
Raumachse kontinuierlich verschiebbar.
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Diese
Ausgestaltung erhöht
die Flexibilität der
neuen Werkzeugmaschine bei der Bearbeitung von langen Werkstückstangen,
da sie eine auf das Werkstück
abgestimmte, individuelle Verschwenkbewegung ermöglicht. Alternativ hierzu wäre es grundsätzlich auch
denkbar, den neuen Reitstockdorn nur in diskreten Vorschubpositionen
einzustellen, was jedoch eine Begrenzung der Anzahl der möglichen Schwenkpositionen
und Werkstücklängen zur
Folge hätte.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der Reitstockdorn entlang einer
Bogenlinie bewegbar, die tangential zu der zweiten Raumachse liegt.
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Durch
diese Ausgestaltung wird eine noch bessere Stabilisierung einer
langen Werkstückstange
bei unterschiedlichen Schwenkpositionen erreicht. Die Bearbeitungsgenauigkeit
der neuen Werkzeugmaschine ist auch bei langen Stangen sehr hoch.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der Reitstockdorn um eine dritte
Raumachse verschwenkbar, die parallel zu der ersten Raumachse liegt.
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Diese
Ausgestaltung ist eine sehr einfache und kostengünstige Möglichkeit, um die zuvor genannte
Beweglichkeit des Reitstockdorns entlang der Bogenlinie zu realisieren.
Die zuvor genannten Vorteile lassen sich daher auf sehr kostengünstige Weise
erreichen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung besitzt die neue Werkzeugmaschine eine
Vielzahl von Reitstockdornen, die mit voneinander verschiedenen Neigungswinkeln
zu der Werkstückspindel
ausgerichtet sind.
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Die
Verwendung von mehreren Reitstockdornen mit unterschiedlichen, voreingestellten
Neigungswinkeln ermöglicht
eine stabile Einspannung einer langen Werkstückstange über einen großen Schwenkbereich
hinweg, während
gleichzeitig der Verschiebeweg der Reitstockdorne minimiert wird. Mit
anderen Worten kann durch die Bereitstellung unterschiedlich geneigter
Reitstockdorne ein kurzer Hub der Dorne in Verbindung mit großen Schwenkbewegungen
der Werkstückstange
realisiert werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist die Vielzahl der Reitstockdorne
an einem gemeinsamen Schlitten angeordnet, der in der zweiten Raumrichtung
verschiebbar ist.
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Diese
Ausgestaltung ist eine sehr einfache und kostengünstige Möglichkeit, um eine Werkzeugmaschine
der eingangs genannten Art mit mehreren erfindungsgemäßen Reitstockdornen
zu ergänzen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung besitzt die neue Werkzeugmaschine einen
relativ zu der Werkstückspindel
verfahrbaren Werkstückträger, der
dazu ausgebildet ist, ein Werkstück
aus der Werkstückspindel
zu übernehmen.
Vorzugsweise ist der Werkstückträger so ausgebildet,
dass er ein in der Werkstückspindel
eingespanntes Werkstück
direkt übernehmen
kann.
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Durch
diese Ausgestaltung wird die Flexibilität der neuen Werkzeugmaschine
bei der Bearbeitung von stangenförmigen
Werkstücken
nochmals erhöht.
Insbesondere ist es in dieser Ausgestaltung sehr einfach, eine sechsseitige
Bearbeitung eines Werk stücks
mit hoher Genauigkeit durchzuführen. Die
direkte Übergabe
eines (teilbearbeiteten) Werkstücks
von der Werkstückspindel
an den verfahrbaren Werkstückträger trägt zu einer
besonders hohen Genauigkeit und zu einer Reduzierung der Zykluszeiten
der Werkzeugmaschine bei.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der Werkstückträger um eine vierte Raumachse
verschwenkbar, die parallel zu der dritten Raumachse liegt. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Werkstückträger ebenfalls
um eine Spindel, die zumindest die Positionierung eines übernommenen
Werkstücks
um seine Längsachse
herum ermöglicht.
Besonders flexibel ist die neue Werkzeugmaschine, wenn auch der
zweite Werkstückträger eine
Werkstückspindel
ist, die eine Drehbearbeitung ermöglicht.
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Durch
diese Ausgestaltungen wird die Flexibilität der neuen Werkzeugmaschine
weiter erhöht. Außerdem ist
in dieser Ausgestaltung eine sehr genaue Bearbeitung eines Werkstücks von
sechs Seiten her möglich.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der zumindest eine Reitstockdorn
an dem Werkstückträger angeordnet,
und zwar vorzugsweise an einem verschiebbaren Schlitten, der an
einer Außenseite
des Werkstückträgers sitzt.
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Besonders
bevorzugt ist es außerdem,
wenn die dritte und die vierte Raumachse identisch sind.
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Diese
Ausgestaltungen stellen eine besonders einfache und kostengünstige Möglichkeit
dar, um den oder die neuen Reitstockdorne an einer Werkzeugmaschine
der eingangs genannten Art nachzurüsten und um in Verbindung mit
dem Werkstückträger die
Bearbeitungsflexibilität
zu erhöhen. So
lässt sich
ein Schlitten mit einem oder mehreren Reitstockdornen sehr einfach
an dem zweiten Werkstückträger befestigen.
Fallen zudem die dritte und vierte Raumachse zusammen, lässt sich
der Schlitten mit Hilfe des Schwenkantriebes des Werkstückträgers verstellen.
Hierdurch kann eine sehr einfache und kostengünstige Bewegung des Reitstockdorns erreicht
werden.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der
nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der neuen Werkzeugmaschine in
einer Ansicht von vorne,
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2 die
Werkzeugmaschine aus 1 in einer zweiten Arbeitsposition,
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3 einen
Detailausschnitt der Werkzeugmaschine aus 1 und 2 mit
der Werkstückspindel,
einer eingespannten Werkstückstange,
einem in der Werkzeugspindel eingespannten Bearbeitungswerkzeug
und einem Werkstückträ ger, an
dem ein Schlitten mit Reitstockdornen angeordnet ist, und
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4–6 weitere
Detailausschnitte der in 3 gezeigten Art, wobei die Werkstückstange
in unterschiedlichen Schwenkpositionen und Einspannungen dargestellt
ist.
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In 1 ist
ein Ausführungsbeispiel
der neuen Werkzeugmaschine in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
Die Werkzeugmaschine 10 besitzt eine Werkzeugspindel 12,
die hier vertikal hängend
an einem Fahrständer 14 angeordnet
ist. Die Werkzeugspindel 12 kann mit Hilfe des Fahrständers 14 in
drei zueinander senkrechten Raumrichtungen verfahren werden, was
durch Pfeile 16 (z-Richtung) und 18 (x-Richtung)
dargestellt ist. Die dritte Raumrichtung (y-Richtung) liegt senkrecht
zu den beiden angegebenen Raumrichtungen 16, 18 und somit
senkrecht zur Zeichenebene.
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Wenngleich
die vorliegende Erfindung im Folgenden an Hand einer solchen Fahrständermaschine 12 erläutert wird,
ist sie hierauf nicht beschränkt.
Die Erfindung kann gleichermaßen
bei Werkzeugmaschinen in anderer Bauweise, beispielsweise mit einer
horizontal angeordneten Werkzeugspindel oder bei Werkzeugmaschinen
in Portalbauweise eingesetzt werden.
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Am
unteren freien Ende der Werkzeugspindel 12 befindet sich
eine Aufnahme 20, in die ein sog. Werkzeughalter 22 in
an sich bekannter Weise eingespannt ist. Der Werkzeughalter 22 trägt ein Bearbeitungswerkzeug 24.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei der Aufnahme 20 um eine HSK-Aufnahme und der
Werkzeughalter 22 ist dementsprechend als HSK- Halter ausgebildet.
Alternativ hierzu kann die Aufnahme 20 jedoch auch in Form
einer anderen Werkzeugschnittstelle, beispielsweise mit Steilkegel,
als BT-, CAT- oder Capto-Aufnahme ausgebildet sein.
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Die
Werkzeugspindel 12 definiert eine erste Spindelachse, die
in 1 bei der Bezugsziffer 26 dargestellt
ist. Bei einer Bohr- oder Fräsbearbeitung eines
Werkstücks
rotiert die Spindel 12 um die Spindelachse 26,
was bei der Bezugsziffer 27 angedeutet ist.
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Unterhalb
des Fahrständers 14 ist
auf einem Maschinenbett eine Wiege 28 angeordnet, in der
eine erste Werkstückspindel 30 um
eine Achse 32 verschwenkbar gelagert ist. Die Verschwenkbewegung ist
bei der Bezugsziffer 34 angedeutet.
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Die
Werkstückspindel 30 definiert
eine zweite Spindelachse 36. In die Werkstückspindel 30 ist eine
Werkstückstange 38 eingespannt,
und zwar entlang der zweiten Spindelachse 36. Die Spindel 30 ist in
der Lage, die Werkstückstange 38 um
die Spindelachse 36 zu drehen, was bei Bezugsziffer 40 angedeutet
ist. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ermöglicht die
Drehbewegung 40 eine Drehbearbeitung der Werkstückstange 38.
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Mit
der Bezugsziffer 42 ist eine zweite Wiege bezeichnet, in
der eine zweite Werkstückspindel 44 verschwenkbar
gelagert ist. Die zweite Werkstückspindel 44 definiert
eine dritte Spindelachse 46, um die herum die Spindel 44 und
ein darin eingespanntes Werkstück
gedreht werden kann (Bezugsziffer 48). Die Schwenkachse,
um die herum die zweite Spindel 44 mit der Wiege 42 verschwenkt
werden kann, ist mit Bezugsziffer 50 bezeichnet.
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Abweichend
von dem dargestellten Ausführungsbeispiel
kann anstelle der zweiten Werkstückspindel 44 auch
ein einfacherer Werkstückträger vorgesehen
sein, der jedoch bevorzugt ebenfalls um die Achse 50 verschwenkbar
ist.
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Die
Anordnung aus zweiter Wiege 42 und Werkstückspindel 44 ist
in X-Richtung verfahrbar, was durch einen Pfeil 52 dargestellt
ist. Hierdurch ist es möglich,
die zweite Werkstückspindel 44 achsgleich
an die erste Werkstückspindel 30 heranzufahren,
um ein in der ersten Werkstückspindel 30 eingespanntes
und teilbearbeitetes Werkstück
(nach dem Abtrennen von dem in der Spindel 30 verbleibenden Teil
der Werkstückstange)
direkt in die zweite Werkstückspindel 44 zu übernehmen.
Eine solche Übergabe
bzw. Übernahme
ist in 2 dargestellt, wobei das Abtrennen des teilbearbeiteten
Abschnitts der Werkstückstange 38 vorzugsweise
mit einem in der Werkzeugspindel 12 eingespannten Bearbeitungswerkzeug 24 erfolgt.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist an der Außenseite der zweiten Werkstückspindel 44 ein
Schlitten 60 angeordnet, der entlang einer zur dritten
Spindelachse 46 parallelen Raumachse 62 verschiebbar
ist (Pfeil 64 in 1). An dem Schlitten 60 sitzen
ein oder mehrere Reitstockdorne 66, wobei in 1 und 2 aus
Gründen
der Übersichtlichkeit
nur ein einzelner Reitstockdorn 66 dargestellt ist. In
der in 1 dargestellten Schwenkposition der zweiten Werkstückspindel 44 (also
bei nach oben verschwenkter Werkstückspindel 44) zeigt
der Reitstockdorn 66 zu der ersten Werkstückspindel 30. Damit
kann der Reitstockdorn 66 in einer nachfolgend an Hand
der 3 bis 6 noch näher erläuterten Weise dazu verwendet
werden, das freie Ende der Werkstückstange 38 zu stabilisieren.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung verschiedener Einspannungen und Schwenkpositionen der
Werkstückstange 38 bezeichnen
gleiche Bezugszeichen dieselben Elemente wie zuvor.
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In 3 ist
ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Schlittens 60 mit zwei Reitstockdornen 66a und 66b gezeigt,
wobei der Reitstockdorn 66a so an dem Schlitten 60 angeordnet
ist, dass er in etwa senkrecht zu der dritten Spindelachse 46 liegt.
Der zweite Reitstockdorn 66b ist demgegenüber mit
einer Neigung von etwa 20° nach
unten an dem oberen Ende des Schlittens 60 angeordnet.
Der Neigungswinkel des zweiten Reitstockdorns 66b ist in 3 in Bezug
auf die dritte Spindelachse 46 dargestellt (Winkel 68).
Das freie Ende der Werkstückstange 38 ist
hier mit dem ersten Reitstockdorn 66a eingespannt. Die
erste Werkstückspindel 30 befindet
sich in ihrer horizontalen Schwenkposition (siehe auch 1 und 2)
und der erste Reitstockdorn 66a ist dementsprechend achsgleich
zu der zweiten Spindelachse 36 ausgerichtet.
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4 zeigt
demgegenüber
eine Schwenkposition der ersten Werkstückspindel 30 um etwa
5° nach
oben. Dadurch, dass der Schlitten 60 in der zweiten Raumachse 62 (siehe 1)
verschoben werden kann, kann der Reitstockdorn 66a der Schwenkbewegung
der Werkstückstange 38 folgen. In
dem bevorzugten Ausführungsbeispiel,
das in 4 dargestellt ist, wird allerdings nicht nur die
Position des Schlittens 60 entlang der zweiten Raumachse 62 an
die Schwenkbewegung der Werkstückstange 38 angepasst,
sondern es wird außerdem auch
die zweite Werkstückspindel 44 (allgemeiner: der
Werkstückträger im Sinne
der vorliegenden Erfindung) um etwa 5° zur Werkstückspindel 30 hin verschwenkt
(Winkel 70). Durch die kombinierte Vorschubbewegung des
Schlittens 60 und Schwenkbewegung der Werkstückspindel 44 bewegt
sich die vordere Spitze des Reitstockdorns 66a nicht nur
nach oben (entlang der Raumachse 62 in 1),
sondern auch ein geringes Stück
auf die Werkstückspindel 30 zu.
Insgesamt durchläuft
die vordere Spitze des Reitstockdorns 66a daher eine Bogenlinie,
die in einer Ebene mit der Raumachse 62, jedoch tangential dazu
liegt. In 1 ist die Bogenlinie schematisch bei
der Bezugsziffer 72 angedeutet. Insgesamt wird durch diese
besonders bevorzugte Ausführung
der Erfindung erreicht, dass der Reitstockdorn 66a stets weitgehend
senkrecht auf die axiale Endfläche
der Werkstückstange 38 drückt, so
dass die Werkstückstange 38 an
ihrem freien Ende stets optimal eingespannt und stabilisiert ist.
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5 zeigt
eine weitere Betriebsposition der Werkzeugmaschine aus 1 und 2.
In diesem Fall ist die Werkstückstange 38 um
etwa 5° nach
unten verschwenkt. Auch in diesem Fall wird das freie Ende der Werkstückstange 38 durch
den Reitstockdorn 66a stabilisiert. Um eine optimale Anlage
des Reitstockdorns 66a an der axialen Endfläche der Werkstückstange 38 zu
gewährleisten,
ist der Schlitten 60 in seine unterste Stellposition verfahren.
Außerdem
ist die zweite Werkstückspindel 44 um
etwa 5° nach
rechts geneigt (Winkel 74).
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In 6 ist
eine weitere Betriebsposition der Werkzeugmaschine 10 bezeichnet,
bei der die Werkstückstange 38 um
etwa 15° nach
oben verschwenkt ist. Um diesen relativ großen Schwenkwinkel mit kurzen
Hubwegen des Schlittens 60 zu erreichen, ist das freie
Ende der Werkstückstange 38 hier
an dem zweiten Reitstockdorn 66b eingespannt. Durch dessen voreingestellte
Neigung von etwa 20° ist
es möglich, eine
optimale Einspannung mit einer mittleren Stellung des Schlittens 60 und
einem geringen Schwenkwinkel 74 der zweiten Werkstückspindel 44 zu
erreichen.
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Insgesamt
wird also bei der neuen Werkzeugmaschine 10 eine sichere
Einspannung einer Werkstückstange 38 am
freien Ende erreicht, indem die Vorschubbewegung des Schlittens 60 und
die Schwenkbewegung der zweiten Werkstückspindel 44 in einer
angepassten Weise zu der Schwenkbewegung 34 der ersten
Werkstückspindel 30 erfolgt.
In einem derzeit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist es möglich, einen
Schwenkwinkel von –5° (Neigung der
Werkstückstange 38 nach
unten, vgl. 5) bis +20° (Neigung der Werkstückstange
nach oben, vgl. 6) bei einer maximalen freien
Stangenlänge
von 50 cm zu realisieren. Dieser Schwenkbereich hat sich als günstig erwiesen,
um eine flexible Bearbeitung einer langen Werkstückstange einschließlich einer
Bearbeitung mit ziehenden Schnitten zu ermöglichen. Ein größerer Schwenkbereich
lässt sich
jedoch ohne weiteres realisieren, wenn man den Stellweg des Schlittens 60 vergrößert. Darüber hinaus
ist in einem weiteren Ausführungsbeispiel
vorgesehen, dass an dem Schlitten 60 ein dritter Reitstockdorn
angeordnet ist, der unter einem Winkel von etwa 20° nach oben geneigt
ist (in etwa spiegelbildlich zu dem Reitstockdorn 66b).
Der dritte Reitstockdorn ermöglicht
eine deutliche Vergrößerung des
Schwenkwinkels nach unten ohne eine nennenswerte Verlängerung
des Hubweges für
den Schlitten 60.
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Um
eine gleichbleibend gute Einspannung einer langen Werkstückstange 38 zu
erreichen, ist es also bevorzugt, das freie Ende der Werkstückstange 38 mit
einem der alternativen Reitstockdorne 66a, 66b einzuspannen.
Außerdem
ist beim Verschwenken der Werkstückstange 38 eine
abgestimmte Bewegung zwischen der Werkstückspindel 30, der zweiten
Werkstückspindel 44 und
dem Schlitten 60 von Vorteil. Überraschenderweise hat sich
gezeigt, dass eine derartig abgestimmte Bewegung der drei genannten
Einheiten ohne weiteres möglich
ist.
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In
einem anderen, derzeit jedoch weniger favorisierten Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, den zumindest einen Reitstockdorn mit Hilfe eines
Schlittens zu bewegen, der getrennt von der zweiten Werkstückspindel 44 oder
einem entsprechenden Werkstückträger angeordnet
ist. Ein solches Ausführungsbeispiel
ist insbesondere bevorzugt, wenn ein zweiter Werkstückträger für die weitere
Bearbeitung der Werkstückstange
nicht benötigt
wird und daher entfallen kann. Bevorzugt wird jedoch auch in diesem Fall
der zumindest eine Reitstockdorn in einer abgestimmten Bewegung
mit der Schwenkbewegung der Werkstückspindel 30 mitgeführt.