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Die
vorliegende Anmeldung bezieht sich allgemein auf das Kalibrieren
von Netzwerkanalysatoren, um Messungen unter Verwendung von Testvorrichtungen
auszuführen.
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Netzwerkanalysatoren
sind Vorrichtungen, die verwendet werden, um die Hochfrequenz-Charakteristika
(HF-Charakteristika) von verschiedenen Testobjekten (DUTs; DUT =
device under test) zu bestimmen. In vielen Situationen ist ein DUT
eine relativ kleine Komponente, die entworfen ist, um mit einem Spurenkontaktpunkt
auf einer gedruckten Schaltungsplatine (PCB; PCB = printed circuit
board) schnittstellenmäßig verbunden
zu werden. Viele Netzwerkanalysatoren verwenden üblicherweise eine Schnittstelle,
die angepasst ist, um eine Koaxialkopplung zu empfangen. Um ein
DUT zu testen, die entworfen ist, um auf einer PCB unter Verwendung eines
solchen Netzwerkanalysators eingesetzt zu werden, wird häufig eine
Testvorrichtung eingesetzt. Eine Testvorrichtung ist allgemein eine
spezialisierte Vorrichtung, die angepasst ist, um ohne weiteres
ein DUT aufzunehmen, und die das DUT elektrisch mit einem oder mehreren
Toren eines Netzwerkanalysators koppelt.
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Für viele
DUTs (wie z. B. symmetrische Filter, Balune, symmetrische Verstärker etc.)
hängen
die zugehörigen
Verhaltungsmessungen sowohl von der Stärke als auch der Phase der
Signale ab, die an jedes Tor angelegt und an demselben empfangen
werden. In dem Fall von symmetrischen Vorrichtungen ist es relativ
wichtig, dass die Verzögerungsphase
jedes Testvorrichtungstors identisch zwischen den symmetrischen
Torpaaren ist. Die Verwendung von Netzwerkanalysatoren und Testvorrichtungen
zum Durchführen
solcher Messungen stellt jedoch Schwierigkeiten dar. Genauer gesagt
ist es üblich, unterschiedliche
Weglängen
an unterschiedlichen Toren unter Verwendung der Testvorrichtungs-/Netzwerkanalysator-Konfigurationen
zu erfahren. Die Abweichungen können
aus PCB-Layout-Einschränkungen,
Herstellungsprozess-Beschränkungen
und/oder aus anderen Gründen
resultieren.
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„Torerweiterungen" für Netzwerkanalysatoren
wurden entwickelt, die versuchen, den Unterschied bei Weglängen zwischen
Toren eines Netzwerkanalysators zu adressieren. Eine Torerweiterung schafft
eine mathematische Verzögerung
für die
Ergebnisse, die an einem entsprechenden Tor gemessen werden. Die
mathematische Verzögerung
modelliert den linearen Abschnitt der Phasenantwort, die aus den
Differenzen bei der elektrischen Länge eines Testaufbaus resultiert.
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Genauer
gesagt ist eine Torerweiterungsfunktionalität üblicherweise wirksam durch
Definieren eines jeweiligen Verzögerungswerts
für jedes
Tor. Nachdem Messungen gemacht wurden, wendet der Netzwerkanalysator
eine Phasenkompensation an die Messdaten an, unter Verwendung der
definierten Verzögerungswerte,
abhängig
von den beteiligten Toren. Wenn z. B. Reflexionsmessungen durchgeführt werden,
wird zwei Mal die Verzögerung,
die für ein
gegebenes Tor definiert ist, verwendet, um die Verzögerung in
dem einfallenden Signal und dem reflektierten Signal zu kompensieren.
Für Übertragungsmessungen
werden die Verzögerung
des Einfalls-Tors
und die Verzögerung
des Antwort-Tors verwendet, um die Verzögerung des elektrischen Wegs zwischen
den zwei unterschiedlichen Toren zu kompensieren. Jeder Phasenkompensationswert
für die verschiedenen
Frequenzen der Frequenzspanne wird dann berechnet durch Multiplizieren
der Gesamtverzögerung
mit der entsprechenden Frequenz des Phasenkompensationswerts. Dementsprechend,
durch geeignetes Anwenden der Phasenkompensationswerte, kompensieren
die Daten, die durch den Netzwerkanalysator geliefert werden, die
Verzögerung,
die durch die Testvorrichtung eingebracht wird.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum automatischen
Kalibrieren eines Netzwerkanalysators und einen Netzwerkanalysator
mit verbesserten Charakteristika zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 und 11 und durch
einen Netzwerkanalysator gemäß Anspruch
16 gelöst.
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Obwohl
bekannte Netzwerkanalysatoren eine Anzahl von vorteilhaften Charakteristika
bereitstellen, besitzen bekannte Netzwerkanalysatoren Einschränkungen.
Genauer gesagt ist es erforderlich, dass Benutzer von bekannten
Netzwerkanalysatoren die entsprechenden Werte bestimmen, die über Torerweiterungen
angewendet werden sollen. Dementsprechend kann die Kalibrierung
eines Netzwerkanalysators zum Ausführen eines Testens unter Verwendung
einer Testvorrichtung zeitaufwändig
sein und unterliegt einem Grad an Ungenauigkeit.
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Einige
darstellende Ausführungsbeispiele richten
sich auf Systeme und Verfahren zum automatischen Kalibrieren eines
Netzwerkanalysators, um Messoperationen unter Verwendung einer Testvorrichtung
auszuführen.
Genauer gesagt werden S11-Messungen einer bekannten Reflexion durchgeführt, woraus
Phasenreferenzen erzeugt werden können. „S11-Messungen" beziehen sich auf Messungen, die durch
einen Netzwerkanalysator unter Verwendung eines Streuungsparametermodells durchgeführt werden,
wobei sich „S11" auf das Verhältnis eines
reflektierten Signals zu einem einfallenden Signal an dem selben
Tor bezieht. Die bekannte Reflexion kann aus einer Leerlaufschaltung
(z. B. Weglassen des DUT aus der Testvorrichtung) und/oder einer
Kurzschlussschaltung resultieren. Das Verarbeiten der Messdaten
kann durchgeführt werden,
um Fehler in der Phasenantwort zu berücksichtigen, die aus einer
schlechten Quell-/PCB-Anpassung
des Testaufbaus resultieren. Die Verarbeitung ermöglicht einen
größeren Grad
an Genauigkeit bei der Berechnung der Verzögerung, die durch die verschiedenen
Torverbindungen mit der Testvorrichtung präsentiert wird.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Flussdiagramm gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel;
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2 eine
Amplitudenantwort, eine umwickelte Phasenantwort (begrenzt auf den
Bereich von –π bis +π Radian),
und eine Verzögerungsantwort
einer Testvorrichtung, die den Leerlaufstandard gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel
verwendet;
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3 eine
Linie, die in entumwickelte Phasendaten eingepasst ist (der absolute
Wert der Phase darf größer sein
als π Radian),
gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel;
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4 ein
anderes Flussdiagramm gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel;
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5 einen
Netzwerkanalysator gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel;
und
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6 ein
Flussdiagramm zum Verarbeiten von Daten, um eine Torerweiterungsfunktionalität gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel
zu kalibrieren.
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Bei
einigen darstellenden Ausführungsbeispielen
wird ein Stimulus-Signal der Reihe nach zu mehreren Toren eines
Netzwerkanalysators geliefert, und Reflexionsmessungen werden an
jedem der mehreren Tore durchgeführt.
Die Reflexionsmessungen werden verwendet, um die Verzögerung zu schätzen, die
der Testvorrichtung durch jedes Tor zugeordnet ist. Zusätzlich dazu
weist die Koaxial-zu-PCB-Verbin dung der Testvorrichtungen häufig eine
relativ schlechte Impedanzanpassung auf. Eine schlechte Impedanzanpassung
führt zu
bedeutenden Welligkeiten, wenn der Leerlaufstandard verwendet wird,
um die Reflexionsmessungen zu erhalten. Ferner kann eine Koppler-/Brücken-Richtwirkung
Welligkeiten in die Reflexionsmessungen einbringen. Dementsprechend
schätzen
einige darstellende Ausführungsbeispiele
die Verzögerung,
die mehreren Toren eines Netzwerkanalysators zugeordnet ist, der
mit einer Testvorrichtung gekoppelt ist, durch geeignetes Verarbeiten
von Phasenantwortwerten, die mehreren Frequenzen zugeordnet sind.
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Bezug
nehmend nun auf die Zeichnungen, zeigt 1 ein Flussdiagramm
zur Operation eines Netzwerkanalysators gemäß einem darstellenden Ausführungsbeispiel.
Bei einem darstellenden Ausführungsbeispiel
wird das Flussdiagramm unter Verwendung von geeigneten Software-Anweisungen oder
Code implementiert, die bzw. der durch einen Prozessor des Netzwerkanalysators
ausgeführt
werden bzw. wird. Bei anderen Ausführungsbeispielen kann eine
integrierte Schaltungsanordnung alternativ oder zusätzlich verwendet
werden, um einen Abschnitt des Flussdiagramms oder das gesamte Flussdiagramm
zu implementieren.
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Bei
Schritt 101 wird ein Kurzschlussstandard oder ein Leerlaufstandard
für nachfolgende
Messungen ausgewählt.
Der Kurzschlussstandard bezieht sich auf eine ideale elektrische
Verbindung, die eine Eins-Reflexion mit 180 Grad Phasenverschiebung aufweist.
Messungen nach dem Kurzschlussstandard erhalten üblicherweise die Antwort von
dem Testvorrichtungsaufbau, wenn eine geeignete Testausrüstungskomponente
in die Testvorrichtung eingefügt
ist. Der Leerlaufstandard bezieht sich auf eine nicht abgeschlossene Übertragungsleitung.
Der Leerlaufstandard wird gemessen durch Weglassen einer Platzierung
eines Elements innerhalb der Testvorrichtung und somit ist der Schaltungsweg „offen" bzw. „im Leerlauf". Die Auswahl des
Standards kann auftreten durch Empfangen einer geeigneten Eingabe
von dem Benut zer eines Netzwerkanalysators durch eine graphische
Benutzerschnittstelle (GUI) oder eine andere Schnittstelle. Ein
anderer geeigneter Reflexionsstandard kann verwendet werden, wenn
die Phase-über-Frequenz-Antwort
des Standards bekannt ist oder angenommen werden kann.
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Bei
Schritt 102 wird ein Tor des Netzwerkanalysators zur Kalibrierung
ausgewählt.
Bei einem darstellenden Ausführungsbeispiel
wählt eine
geeignete Softwareschleife ein entsprechendes Tor aus, durch iteratives
schrittweises Bewegen durch jedes Tor, das an der Vorrichtung verfügbar ist.
Alternativ kann der Benutzer manuell das Tor durch eine GUI oder
eine andere Schnittstelle auswählen.
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Bei
Schritt 103 wird ein Signal an dem ausgewählten Tor
erzeugt. Bei Schritt 104 werden Reflexionsmessungen an
dem ausgewählten
Tor durchgeführt.
Bei Schritt 105 werden die Messungen verarbeitet, um die
Antwort über
eine Frequenzspanne zu bestimmen. Die Verarbeitung kann eine Vektorfehlerkorrektur
umfassen. Es ist üblich,
eine Vektorfehlerkorrektur an dem koaxialen Tor durchzuführen, bevor die
Testvorrichtung angeschlossen wird. Auf diese Weise tritt nur der
Fehler der Testvorrichtung selbst in die Messung ein. Bei Schritt 106 werden
die Antwortdaten für
eine nachfolgende Verarbeitung gespeichert.
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Bei
Schritt 107 wird ein logischer Vergleich durchgeführt, um
zu bestimmen, ob zusätzliche
Tore zum Testen vorliegen. Wenn ja, kehrt der Prozessfluss zu Schritt 102 zurück. Bei
Schritt 108 wird ein logischer Vergleich durchgeführt, um
zu bestimmen, ob der Prozess für
den anderen Standard wiederholt werden soll. Wenn der logische Vergleich
wahr ist, kehrt der Prozessfluss zu Schritt 102 zurück, um den Prozess
unter Verwendung des anderen Standards auszuführen. Bei Schritt 109 endet
der Messprozess.
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2 zeigt
eine Amplitudenantwort 201, eine Phasenantwort 202 und
eine Verzögerungsantwort 203,
die Reflexionsmessun gen einer Testvorrichtung zugeordnet sind, die
den Leerlaufstandard gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel verwendet.
Die Antworten, die dem Leerlaufstandard zugeordnet sind, können als
eine gerichtete Normierung der korrekten Spur verwendet werden,
wenn ein Testen von DUTs auftritt. Wie jedoch in 2 ersichtlich
ist, weisen die Antworten 201 – 203 eine Welligkeit
auf. Die Welligkeiten bei den Antworten 201 – 203 zeigen
Fehler an, die durch die schlechte Quellanpassung (die Koaxial-zu-PCB-Verbindung)
des Messsystems und der Leerlaufantwort verursacht werden. Wie vorangehend
erörtert
wurde, wählt
die Torerweiterungsfunktionalität
einen einzelnen Verzögerungswert
aus, um die Anwendung einer Phasenkompensation an Messdaten zu steuern.
Da jedoch die Verzögerungsantwort 203 Welligkeiten
aufweist, ist es nicht direkt ersichtlich, welcher Wert über die Frequenzspanne
der Verzögerungsantwort 203 geeignet
zum Charakterisieren des entsprechenden Tores wäre. Ferner ist ein übliches
manuelles Verfahren zum Extrahieren einer Verzögerung das Offenlassen bzw.
im Leerlauf lassen des Tors, Betrachten der Phasenantwort und Anwenden
verschiedener Torerweiterungswerte, bis die Spur flach ist. Das
Verfahren ist zeitaufwändig,
unterliegt einer Interpretation und erfordert einen Fachmann. Zusätzlich dazu
kann die Welligkeit bei der Messung die korrekte Interpretation des
Ergebnisses verschleiern.
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Es
ist möglich,
den Quellanpassungsbeitrag deutlich zu verringern, durch Verwenden
eines Mittelwerts des Leerlaufstandards und des Kurzschlussstandards.
Die mittleren Antworten des Leerlauf- und Kurzschluss-Standards
können
dann als eine Normierung an die Messungen der DUTs unter Verwendung
der Testvorrichtung angewendet werden. In einigen Testsituationen
ist es jedoch nicht ohne weiteres durchführbar, Messungen unter Verwendung
des Kurzschlussstandards auszuführen,
und ausschließlich
Leerlaufstandardmessungen werden angewendet. Einige repräsentative
Ausführungsbeispiele
verarbeiten die Messdaten, die von dem Leerlaufstandard erhalten
werden, um die Fehler zu mindern, die durch die schlechte Quellanpassung
des Testsystems erzeugt werden.
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Bei
einem darstellenden Ausführungsbeispiel
wird der Mittelwert der Gruppenverzögerungswerte, die mehreren
Frequenzen über
eine Frequenzspanne zugeordnet sind, verwendet, um die Fehler zu
adressieren, die der schlechten Quellanpassung des Testsystems zugeordnet
sind. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
wird ein Linieneinpassungsalgorithmus an entumwickelte Phasenwerte
angewendet, um die Fehler zu adressieren, die einer schlechten Quellanpassung
des Testsystems zugeordnet sind.
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In
der Praxis erzeugen die Werte des Mittelungsverfahrens und des linearen
Einpassungsverfahrens häufig
ungefähr
das selbe Ergebnis. Die Mathematik jedoch, die der Mittelungsoperation
zugeordnet ist, ist anfällig
für eine
Abfälschung
der Phasenwerte, die der ersten und letzten Frequenz einer Frequenzspanne
zugeordnet sind. Die Gruppenverzögerung
für eine
entsprechende Frequenz in einer Frequenzspanne wird unter Verwendung
der Differenz bei den Phasenwerten berechnet, die Frequenzen benachbart
zu der entsprechenden Frequenz zugeordnet sind. Genauer gesagt kann
ein entsprechender Gruppenverzögerungswert
wie folgt ausgedrückt
werden: gdi = –(Φi – Φi+1)/(fi – fi+1). Die gemittelte Gruppenverzögerung ist
dann: 1/N Σ gdi für
i = 1 bis N. Der Ausdruck fi – fi+1 ist üblicherweise
konstant (Δf) über die
Frequenzspanne und kann außerhalb der
Summierung bewegt werden, wodurch die mittlere Gruppenverzögerung angegeben
wird als: –1/N Δf Σ(Φi – Φi+1) für
i = 1 bis N. Dementsprechend werden die Zwischenphasenwerte einfach
gelöscht
und nur der erste und der letzte Phasenwert tragen zu der mittleren
Gruppenverzögerung über die
Frequenzspanne bei. Zum Beispiel umfasst die Summierung –Φ2 für
i = 1 und Φ2 für
i = 2. Somit bleiben nur der erste und der letzte Phasenwert (Φ1 – ΦN+1), nachdem die Summierung abgeschlossen
ist. Wenn der erste oder der letzte Phasenwert abgefälscht sind
(z. B. durch Rauschen), ist auch der mittlere Gruppenverzögerungswert
abgefälscht.
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Umwickelte
Phasenwerte sind in der Phasenantwort 202 aus 2 ersichtlich.
Die umwickelten Phasenwerte sind auf Werte zwischen –π und π eingeschränkt. Da
die umwickelten Phasenwerte auf diesen Bereich eingeschränkt sind,
erzeugt die Einpassung einer Linie in die umwickelten Werte üblicherweise
keine genaue Schätzung
der Verzögerung,
die einem jeweiligen Tor zugeordnet ist. Entumwickelte Phasenwerte
können
durch Erfassen einer absoluten Phasenänderung von π oder größer und Addieren
oder Subtrahieren von 2π abhängig von dem
Wert der Phasenänderung
berechnet werden. Entumwickelte Phasenwerte sind in 3 gezeigt, die
nicht auf Werte zwischen –π und π eingeschränkt sind.
Die Verwendung von entumwickelten Phasenwerten ermöglicht,
dass ein Linieneinpassungsalgorithmus die Verzögerung des Testvorrichtungsaufbaus
genau schätzt.
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3 zeigt
einen Graph 300, der entumwickelte Phasendaten und eine
lineare Einpassung in die entumwickelten Phasendaten umfasst. Wie
bei Graph 300 gezeigt ist, leidet Punkt 301 unter
einer Abfälschung
aufgrund von Rauschen oder einer anderen Auswirkung. Obwohl die
Methode der kleinsten Quadrate verwendet wird, um bei einem Ausführungsbeispiel
eine Linie in die entumwickelten Phasendaten einzupassen, kann jedes
geeignete Linieneinpassungsverfahren verwendet werden. Wie in 3 ersichtlich
ist, leidet der Abschluss der eingepassten Linie nicht unter einer
Abfälschung
bei Punkt 302, aufgrund der Abfälschung von Punkt 301 der
zugrunde liegenden Phasendaten.
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Dementsprechend
wird bei einem darstellenden Ausführungsbeispiel die Verzögerung aus
der eingepassten Linie berechnet und unterliegt somit weniger einem
Rauschen oder einer anderen Signalabfälschung. Genauer gesagt ist
die Gruppenverzögerung
das Maß der
Neigung der Phasenantwort. Da die eingepasste Linie verwendet wird,
um den linearen Abschnitt der Phasenantwort zu modellieren, wird
die Neigung der eingepassten Linie vorzugsweise verwendet, um den
Verzögerungswert
für die
Torerweiterung zu berechnen. Wie vorangehend erörtert wurde, wendet eine Torerweiterungsfunktionalität eine Nullphasenkompensation
bei DC an. Wenn jedoch ein Einpassungsalgorithmus verwendet wird, wird
wahrscheinlich ein Y-Abschnittspunkt ungleich Null (ein Wert Ungleich-Null
bei DC) erzeugt. Der Y-Abschnitt ungleich Null führt zu einer Phase, die von
einer verzögerungsbasierten
Phase versetzt ist (die einen Y-Abschnitt von Null aufweist). Bei
einem Ausführungsbeispiel
wird die Verzögerung
für den Y-Abschnitt
ungleich Null durch Addieren einer Versatzverzögerung mit einem Wert kompensiert,
der den Phasenversatzwert bei der Hälfte der Frequenzspanne ergibt.
Somit weist die Phasenantwort unter Verwendung der Neigung der eingepassten
Linie und des entsprechenden Phasenversatzes gemäß einem Ausführungsbeispiel
eine Null-Kompensation bei der niedrigsten Frequenz, die Hälfte des
Y-Abschnitts an dem Mittelpunkt und zwei Mal den Y-Abschnitt bei
der höchsten
Frequenz auf.
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4 zeigt
ein Flussdiagramm zum Verarbeiten von Daten, um eine Torerweiterungsfunktionalität gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel zu
kalibrieren. Bei einem darstellenden Ausführungsbeispiel wird das Flussdiagramm
unter Verwendung von geeigneten Softwareanweisungen oder Code implementiert,
der durch einen Prozessor des Netzwerkanalysators ausgeführt wird.
Bei anderen Ausführungsbeispielen
kann die integrierte Schaltungsanordnung alternativ oder zusätzlich verwendet
werden, um einen Abschnitt des Flussdiagramms oder das gesamte Flussdiagramm
zu implementieren.
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Bei
Schritt 401 werden entumwickelte Phasenwerte aus einem
Speicher wiedergewonnen, für ein
Tor, das kalibriert werden soll. Bei Schritt 402 wird eine
Linie in die Phasenwerte über
eine Frequenzspanne eingepasst, z. B. unter Verwendung der Methode
der kleinsten Quadrate. Bei Schritt 403 wird die Verzögerung unter
Verwendung der Neigung der eingepass ten Linie extrahiert. Bei Schritt 404 wird
die Versatzverzögerung
derart berechnet, dass die Phasenantwort eine Null-Kompensation
bei der niedrigsten Frequenz, die Hälfte des Y-Abschnitts an dem Mittelpunkt
und zwei Mal den Y-Abschnitt
bei der höchsten
Frequenz aufweist. Bei Schritt 405 wird die Torerweiterungsfunktionalität des ausgewählten Tors dann
geeignet auf die entsprechende Einstellung eingestellt. Da die anfänglichen
Messungen unter Verwendung von Reflexionsmessungen durchgeführt wurden,
zeigen die entumwickelten Phasenwerte zwei Mal die Verzögerung an,
die durch die Testvorrichtung an dem entsprechenden Tor präsentiert wird.
Dementsprechend wird vorzugsweise eine Teilung durch Zwei während des
Verzögerungsberechnungsprozesses
durchgeführt,
um die Verzögerung des
Tors ordnungsgemäß zu berücksichtigen.
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5 zeigt
ein Blockdiagramm eines Netzwerkanalysators 500 gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel.
Der Netzwerkanalysator 500 umfasst typische Elemente, die
Netzwerkanalysatoren gemeinsam sind. Zum Beispiel umfasst der Netzwerkanalysator 500 einen
Prozessor 504 zum Steuern der Operationen des Netzwerkanalysators 500. Der
Netzwerkanalysator 500 umfasst ferner einen Speicher 505 zum
Speichern von Messdaten zur Verarbeitung. Der Netzwerkanalysator 500 umfasst
eine Anzeige 501 zum Präsentieren
von Messdaten, Benutzerschnittstellen und/oder ähnlichem, und Benutzersteuerungselemente 502,
um eine Benutzersteuerung über
die Operationen des Netzwerkanalysators 500 zu ermöglichen.
Der Netzwerkanalysator 500 umfaßt mehrere koaxiale oder andere
Tore 503, um Signale zum Anlegen an ein DUT zu erzeugen und
um Signale von einem DUT während
Testoperationen zu empfangen.
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Der
Netzwerkanalysator 500 umfasst vorzugsweise eine Logik
(Softwareanweisungen, integrierte Schaltungsanordnung und/oder ähnliches) zum
Ausführen
einer automatischen Kalibrierung einer Torerweiterungsfunktionalität. Zum Beispiel,
wie in 5 gezeigt ist, wird ein nicht-flüchtiger
Speicher 506 verwendet, um Softwareanweisungen oder Code zu
speichern, die die Operationen des Netzwerkanalysators 500 definieren.
Der nicht-flüchtige
Speicher 506 umfasst Signalverarbeitungsalgorithmen 507, die
eine typische Spektralanalyse von Messdaten durchführen. Der
Signalverarbeitungsalgorithmus 507 umfasst eine Torerweiterungsfunktionalität, um Differenzen
bei den elektrischen Längen
zwischen einer Testvorrichtung und Toren 503 zu adressieren. Der
nicht-flüchtige
Speicher 506 umfasst ferner ein Torerweiterungskalibrierungsmodul 508,
das Reflexionssignale von den Toren 503 misst und Torerweiterungseinstellungen 509 nach
der Verarbeitung der Messdaten berechnet.
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Die
Extrahierung der Phasenantwort zum Bestimmen der geeigneten Torerweiterungskalibrierung
geht davon aus, dass die Punktbeabstandung ausreichend dicht ist,
so dass weniger als 180 Grad zwischen Messpunkten vorliegen. Eine
Suche kann durchgeführt
werden, wo die Datenpunktdichte erhöht wird (unter Verwendung einer
interpolierten Fehlerkorrektur während
der Messung, falls erforderlich), der Verzögerungsgewinn kann erneut berechnet
werden und die erneut berechnete Verzögerung kann mit der Verzögerung bei
der niedrigeren Punktdichte verglichen werden. Wenn die Verzögerung im Wesentlichen
die gleiche bleibt, werden die Punkte nicht verfälscht. Wenn die Verzögerungen
im Wesentlichen unterschiedlich sind, wird das Verfahren zum Erhöhen der
Datenpunktdichte wiederholt, bis die Verzögerung im Wesentlichen gleich
bleibt. Ein Extrahieren der Verzögerung
auf diese Weise kann die Wirkung einer schlechten Vorrichtungs-/Quell-Anpassung
angemessen minimieren und sicherstellen, dass eine ordnungsgemäße Verzögerung für elektrisch
lange Vorrichtungen bestimmt wird, ohne die Interpretation durch
den Benutzer zu benötigen.
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6 zeigt
ein Flussdiagramm zum Verarbeiten von Daten zum automatischen Extrahieren
eines Torerweiterungswerts gemäß einem
darstellenden Ausführungsbeispiel.
Bei einem darstellenden Ausführungsbeispiel
wird das Flussdiagramm unter Verwendung von geeigneten Softwareanweisungen oder
Code (wie z. B. einem Torerweiterungs-Kalibrierungsmodul 508 aus 5)
implementiert, die durch einen Prozessor des Netzwerkanalysators
ausgeführt
werden. Bei anderen Ausführungsbeispielen kann
die integrierte Schaltungsanordnung alternativ oder zusätzlich eingesetzt
werden, um einen Abschnitt des Flussdiagramms oder das gesamte Flussdiagramm
zu implementieren.
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Bei
Schritt 601 wird ein Torerweiterungswert für ein Tor
berechnet, durch Einpassen einer Linie in die anfänglichen
entumwickelten Phasenwerte. Bei Schritt 602 wird die Punktdichte
erhöht.
Bei Schritt 603 wird die Verzögerung für das Tor erneut berechnet,
durch Einpassen einer Linie in die entumwickelten Phasenwerte, die
der erhöhten
Punktdichte zugeordnet sind. Bei Schritt 604 wird ein logischer
Vergleich durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die neu berechnete Verzögerung im Wesentlichen die
gleiche ist wie die vorangehende Verzögerung. Wenn nicht, kehrt der
Prozessfluss zu Schritt 602 zurück, um die Punktdichte wieder
zu erhöhen
und die Verzögerung erneut
zu berechnen. Wenn die erneut berechnete Verzögerung im Wesentlichen die
gleiche ist, fährt der
Prozessfluss mit Schritt 605 fort, wo die neu berechnete
Verzögerung
verwendet wird, um die Torerweiterungsfunktionalität zu berechnen.
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Wenn
das Netzwerkanalysatorwobbeln unter Verwendung eines segmentierten
Wobbelns erfolgt, wo die Punktdichte bei jedem Segment vielleicht nicht
die gleiche ist und die Segmente möglicherweise nicht gleichmäßig verteilt
sind (wobei jedes Segment eine ausreichende Punktdichte aufweist),
wird die Verzögerung
der individuellen Segmente unter Verwendung einer entumwickelten
Phase für
jedes Segment bestimmt. Ein erster und letzter Phasenpunkt für jedes
Segment wird bestimmt. Die erste und letzte Frequenz werden an die
extrahierte Verzögerung
für das
Segment angelegt, was eine Segment-Deltaphase und eine Segment-Deltafrequenz ergibt.
Die Gesamtverzögerung
wird durch Berechnen der Summe der Deltaphasen und Teilen durch die
Summe aller Deltafrequenzen bestimmt.
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Durch
Kalibrieren der Torerweiterungsfunktionalität ermöglichen einige darstellende
Ausführungsbeispiele,
dass Netzwerkanalysatormessungen genauer und auf effizientere Weise
durchgeführt
werden. Es müssen
nicht unbedingt mehrere manuelle Kalibrierungsoperationen auftreten.
Messungen unter Verwendung mehrerer Standards zur Kalibrierung der
Torerweiterungsfunktionalität
müssen
nicht unbedingt auftreten. Ferner ermöglicht eine geeignete Verarbeitung
der Messdaten eine relativ genaue Schätzung der Verzögerung,
die durch eine Testvorrichtung vorgelegt wird, die bestimmt werden
soll, trotz Welligkeiten in Antwortdaten aufgrund von schlechter
Quellanpassungscharakteristika.