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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Sicherstellung
des Einsatzes von identifizierbaren Geräten, insbesondere mechatronischen Geräten, in
einem Kraftfahrzeug.
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Heutige
Kraftfahrzeuge weisen eine Vielzahl von Komponenten auf, die an
einen Systembus des Kraftfahrzeugs anschließbar sind. Diese elektronischen
Komponenten umfassen insbesondere Steuergeräte für eine Audioanlage, eine Telefonanlage, eine
Klimaanlage, eine Bremsanlage sowie Steuergeräte einer Motor, Getriebe-,
Bremsenregelung und für
Stabilisierungseinrichtungen, Steuergeräte für eine Instrumententafel, Steuergeräte für Schließanlagen
oder beispielsweise Steuergeräte
für elektronische
Alarmanlagen.
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Mechatronische
Geräte
umfassen stets eine Steuerelektronik und einen Aktor. Beispielsweise weist
ein Achsmodulator einer elektro-pneumatischen Bremsanlage eine Steuerelektronik
und einen Aktor auf, welcher Druckluft gezielt an Hinterräder eines
Kraftfahrzeugs anlegt. Ein weiteres Beispiel für ein mechatronisches Gerät stellt
eine elektro-pneumatische Getriebeschaltung dar, deren Schaltpunkte derart
ausgelegt sind, dass sie verbrauchsoptimiert schaltet.
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Der
unbefugte Ausbau und Einbau von solchen Komponenten führt insbesondere
bei unsachgemäßer Montage
zu einer Gefährdung
der Fahrzeuginsassen.
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Es
wurde daher in der
DE
10021811 A1 eine Ausbausicherung für elektronische Komponenten
eines in einem Kraftfahrzeug eingebauten elektronischen Betriebssystems
vorgeschlagen. Dabei sind die elektronischen Komponenten über einen
Datenbus miteinander verbunden und weisen jeweils einen Speicher
zum Abspeichern eines Identifizierungscodes auf.
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Bei
der Herstellung des Kraftfahrzeugs wird ein vorbestimmter Identifizierungscode
in den Speicher jeder Komponente eingeschrieben, wobei der Identifizierungscode
individuell auf das jeweilige Kraftfahrzeug bzw. Betriebssystem
abgestimmt ist. Bei einem nachträglichen
Einbau einer elektronischen Komponente in das Kraftfahrzeug erhält die Komponente
einen korrekten Identifizierungscode, indem auf eine Datenbank des
Fahrzeugherstellers zugegriffen wird. In dieser Datenbank ist der
Identifizierungscode für
jedes einzelne hergestellte Fahrzeug abgespeichert.
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Bei
der Inbetriebnahme des Kraftfahrzeugs erfolgt ein Vergleich der
Identifizierungscodes aller Komponenten. Stellt das Betriebssystem
fest, dass alle Komponenten den selben Identifizierungscode besitzen,
geht das Betriebssystem davon aus, dass alle Komponenten ordnungsgemäß installiert
sind. Wenn mindestens eine Komponente einen anderen Identifizierungscode
besitzt, wird diese Komponente deaktiviert oder es werden alternativ
alle Komponenten deaktiviert. Die Ausbausicherung sieht auch die Möglichkeit
vor, nur gezielte Funktionen des Fahrzeugs auszuschalten oder einzelne
Komponenten zu deaktivieren.
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Bei
der in der
DE 10021811
A1 beschriebenen Ausbausicherung kommt es daher bei einem Austausch
einer elektronischen Komponente gegen eine Komponente, die nicht
den individuellen Identifizierungscode des Kraftfahrzeugs aufweist,
zu einer Funktionsbeeinträchtigung
des Kraftfahrzeugs oder sogar zu einem völligen Lahmlegen des Kraftfahrzeugs.
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Aus
sicherheitstechnischen Gründen
ist es aus Sicht des Fahrzeugherstellers wünschenswert, dass Werkstätten im
Störfall
nur die vom Fahrzeughersteller zugelassene Geräte als Ersatzteile für verschlissene
oder beschädigte
Geräte
liefern und einbauen. Der Einbau von sogenannten Piraten-Bauteilen,
also von Bauteilen, welche von anderen Lieferanten hergestellt und
deren Einsatz vom Fahrzeughersteller nicht genehmigt ist, stellt
für den
Fahrzeughersteller ein besonderes Problem dar, da viele Bauteile,
insbesondere mechatronische Geräte,
wie beispielsweise elektro-pneumatische Geräte, bei einer Fehlfunktion
eine große
Unfallgefahr darstellen. Bei einem tatsächlich auftretenden Unfall,
bei dem das Fahrzeug schwer beschädigt wird, ist es für den Fahrzeughersteller
zudem nur schwer nachweisbar, dass der Unfall durch den Einbau von
derartigen Piraten-Komponenten hervorgerufen wurde. Darüber hinaus
führen
Fehlfunktionen, die durch den Einbau von Piraten-Komponenten hervorgerufen werden, unweigerlich
zu einem erheblichen Imageschaden für den Fahrzeughersteller. Umgekehrt
besteht auch für
den Fahrzeugbetreiber ein erhebliches Interesse daran, den Einbau
von mechatronischen Geräten
sicherzustellen, die von dem Fahrzeughersteller oder dessen zugelassenen
Lieferanten hergestellt worden sind, um die eigene persönliche Sicherheit
zu gewährleisten.
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In
vielen Fällen
kommt es vor, dass verschlissene Komponenten bei der Reparatur des
Fahrzeugs ohne Wissen des Kraftfahrzeughalters nicht durch Original-Ersatzteile
des Fahrzeugherstellers sondern durch preisgünstige, technisch nicht zugelassene
Ersatzteile ersetzt werden, die von anderen nicht zugelassenen Lieferanten
geliefert worden sind.
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Ein
Nachteil der in der
DE
10021811 A1 dargestellten Ausbausicherung besteht darin,
dass ein Fahrzeughalter in Unkennt nis eines solchen Austauschs den
Ausfall bzw. die Beeinträchtigung
einer Funktion eines Geräts
bzw. einer Komponente hinnehmen muss oder sogar das gesamte Fahrzeug
für ihn
ausfällt.
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Dies
ist für
den Fahrzeughalter ärgerlich,
da er ohne sein Verschulden eine Funktionsbeeinträchtigung
seines Fahrzeugs hinnehmen muss. Dies wiederum führt zu einem Imageschaden des
Fahrzeugherstellers.
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Ein
weiterer Nachteil der in der
DE 10021811 A1 beschriebenen Ausbausicherung
besteht darin, dass jede vorgenommene Funktionsbeeinträchtigung
unter Umständen
die Sicherheit beim Fahren des Fahrzeugs sofort vermindert, da die
Funktionsbeeinträchtigung
sofort vorgenommen wird ohne dem Fahrer eine Reaktionszeit zum Austausch
der Komponente gegen ein Original-Ersatzteil einzuräumen.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und ein System zur Sicherstellung des Einsatzes von Originalersatzteilen
in einem Kraftfahrzeug zu schaffen, bei dem der Fahrer keine Beeinträchtigung
der Funktionalität
sowie der Fahrzeugsicherheit des Kraftfahrzeugs hinnehmen muss.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren mit den in dem Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen
und durch ein System mit den in dem Patentanspruch 10 angegebenen
Merkmalen gelöst.
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Die
Grundidee des erfindungsgemäßen Verfahrens
bzw. des erfindungsgemäßen Systems
zur Sicherstellung des Einsatzes von identifizierbaren Geräten in einem
Fahrzeug besteht darin, nicht die eigentliche Funktionalität eines
nicht identifizierbaren Geräts
zu deaktivieren bzw. einzuschränken
sondern eine Komforteigenschaft des nicht identifizierbaren Geräts nach
Ablauf einer vorgegebenen programmierbaren Zeitspanne gezielt zu
stören.
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Die
Erfindung schafft ein Verfahren zur Sicherstellung des Einsatzes
von identifizierbaren Geräten
in einem Fahrzeug mit den folgenden Schritten, nämlich
Vergleichen von
Gerätidentifizierungscodes
von allen an einem Fahrzeugbus angeschlossenen Geräten mit
SOLL-Geräteidentifizierungscodes,
die in einem Speicher einer Fahrzeugrechnereinheit abgespeichert
sind,
Senden eines Stör-Steuerbefehls
von der Fahrzeugrechnereinheit über
den Fahrzeugbus zu jedem Gerät,
dessen Geräteidentifizierungscode
nicht mit dem entsprechenden SOLL-Geräteidentifizierungscode übereinstimmt,
wobei
der Stör-Steuerbefehl
das nicht identifizierbare Gerät
in einen Betriebsmodus schaltet, in dem mindestens eine für den Fahrer
wahrnehmbare Komforteigenschaft des nicht identifizierbaren Gerätes nach Ablauf
einer vorgegebenen Zeitspanne gestört wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird durch die Störung
der Komforteigenschaft keine sicherheitskritische Funktion des nicht
identifizierbaren Gerätes
beeinträchtigt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das nicht identifizierbare Gerät bei dem Empfang des Stör-Steuerbefehls
von einem Standardbetriebsmodus in einen Notbetriebsmodus umgeschaltet.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem Fahrer angezeigt, dass das nicht identifizierbare Gerät nunmehr
von dem Standardbetriebsmodus in den Notbetriebsmodus umgeschaltet
worden ist.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem Fahrer in dem Notbetriebsmodus zusätzlich eine Warnung angezeigt,
dass eine Komforteigenschaft des nicht identifizierbaren Gerätes nach
Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne gestört wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem Fahrer zusätzlich
angezeigt, welches Gerät
nicht identifizierbar ist und somit nach Ablauf der vorgegebenen
Zeitspanne gestört
wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem Fahrer zusätzlich
angezeigt, in welchen Orten bzw. Werkstätten er das nicht identifizierbare
Gerät gegen
ein identifizierbares Gerät
austauschen kann.
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Die
Geräteidentifizierungscodes
werden vorzugsweise verschlüsselt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
empfängt
das nicht identifizierbare Gerät
in dem Notbetriebsmodus von der Fahrzeugrechnereinheit mindestens
ein Stör-Datensignal über den
Fahrzeugbus zur Beeinträchtigung
einer Komforteigenschaft des nicht identifizierbaren Gerätes.
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Die
Erfindung schafft ferner ein System zur Sicherstellung des Einsatzes
von identifizierbaren Geräten
in einem Fahrzeug mit
einer Fahrzeugrechnereinheit, die einen
Speicher zum Abspeichern von SOLL-Geräteidentifizierungscodes der
Geräte
aufweist,
einen Fahrzeugbus zum Austausch von Daten- und Steuersignalen
zwischen der Fahrzeugrechnereinheit und den Geräten, mindestens einem an dem Fahrzeugbus
angeschlossenen Gerät,
welches einen Speicher zum Abspeichern eines zugehörigen Geräteidentifizierungscodes
aufweist,
wobei die Fahrzeugrechnereinheit die Geräteidentifizierungscodes
aller an den Fahrzeugbus angeschlossenen Geräte zum Vergleich mit den SOLL-Geräteidentifizierungscodes überprüft und Stör-Steuerbefehle
an jedes Gerät
sendet, dessen Geräte identifizierungscode
mit dem entsprechenden SOLL-Geräteidentifizierungscode
nicht übereinstimmt,
wobei
der Stör-Steuerbefehl
mindestens eine für
den Fahrer wahrnehmbare Komforteigenschaft des nicht identifizierbaren
Gerätes
nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne stört.
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Im
Weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens und
des erfindungsgemäßen Systems
zur Sicherstellung des Einsatzes von identifizierbaren Geräten in einem
Fahrzeug unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren zur Erläuterung
erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
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Es
zeigen:
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1:
ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Systems zur Sicherstellung
des Einsatzes von identifizierbaren Geräten in einem Fahrzeug;
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2:
ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Sicherstellung
des Einsatzes von identifizierbaren Geräten in einem Fahrzeug;
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3:
ein Ablaufdiagramm zur Erläuterung des
Notbetriebsmodus innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Sicherstellung
des Einsatzes von identifizierbaren Geräten in einem Fahrzeug;
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4a, 4b:
Signalzeitdiagramme als Beispiel für Datensignale, die in einem
Standardbetriebsmodus und in einem Notbetriebsmodus des erfindungsgemäßen Verfahrens
an ein Gerät übertragen
werden.
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Wie
man aus 1 erkennen kann, umfasst das
erfindungsgemäße System 1 zur
Sicherstellung des Einsatzes von identifizierbaren Geräten in einem Fahrzeug
einen zentralen Fahrzeugrechner 2, der über einen Systembus 3 mit
einer Vielzahl von Geräten 4 verbunden
ist. Bei den Geräten 4 handelt
es sich um elektronische Komponenten, insbesondere mechatronische
Geräte.
Die gezeigten mechatronischen Geräte 4a, 4b, 4c weisen
jeweils eine Steuerelektronik 5 und einen Aktor 6 auf.
Die Steuerelektronik 5 steuert über interne Steuerleitungen 7 den
jeweiligen Aktor 6 an. Die Steuerelektronik 5 ist
jeweils über
eine erste Schnittstelle 8 mit dem Systembus 3 verbunden.
Vorzugsweise ist die Steuerelektronik 5 jeweils über eine
zusätzliche
zweite Schnittstelle 9 extern programmierbar.
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Die
Steuerelektronik 5 der mechatronischen Geräte 4 enthält jeweils
einen Speicher 10. Der Fahrzeugrechner 2 enthält ebenfalls
einen Speicher 11 zum Abspeichern von SOLL-Geräteidentifizierungscodes.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fahrzeugrechner 2 durch eine Schnittstelle 12 extern
programmierbar. Bei der Herstellung des Kraftfahrzeugs werden die
SOLL- Geräteidentifizierungscodes
IDSOLL aller an dem Fahrzeugbus 3 angeschlossenen
Geräte 4 in
den Speicher 11 eingeschrieben. Die SOLL-Geräteidentifizierungscodes
IDSOLL werden vorzugsweise verschlüsselt abgespeichert.
Die verschiedenen Geräte 4 erhalten
vorzugsweise einen individuellen bzw. einzigartigen SOLL- Geräteidentifizierungscode.
Somit weist bei dem in 1 dargestellten Beispiel das
Gerät 4A einen
ersten Geräteidentifizierungscode
IDSOLL-A das Gerät 4B einen eigenständigen weiteren
Identifizierungscode IDSOLL-B und das Gerät 4C einen
dritten Identifizierungscode IDSOLL-C auf.
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Nach
Austausch eines Gerätes 4 meldet
sich dieses über
den Systembus 3 bei dem Fahrzeugrechner 2 an.
Der Fahrzeugrechner 2 vergleicht den Geräteidentifizierungscode
ID des ausgetauschten Gerätes 4 mit
dem in Speicher 11 abgespeicherten SOLL- Geräteidentifizierungscode
IDSOLL. Der Geräteidentifizierungscode, welcher
in dem Speicher 10 der Steuerelektronik 5 eines
Original-Ersatzteiles abgelegt ist, wird vorzugsweise bei der Herstellung
des Ersatzteils durch den Fahrzeughersteller über die Schnittstelle 9 einprogrammiert
bzw. einge schrieben. Dabei wird der Geräteidentifizierungscode ID vorzugsweise
verschlüsselt
in den Speicher 10 der Steuerelektronik 5 eingeschrieben.
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2 zeigt
ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Sicherstellung
des Einsatzes von identifizierbaren Geräten 4 in einem Fahrzeug.
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Sobald
ein Gerät 4 ausgetauscht
wird, erfolgt nach einem Startschritt S0, beispielsweise dem Signal „Zündung ein" des Fahrzeugs, in
einem Schritt S1 eine Anmeldung des Gerätes 4 über den
Systembus 3 bei dem zentralen Fahrzeugrechner 2.
Der Fahrzeugrechner 2 führt
anschließend
eine Prüfung
des Geräteidentifizierungscodes
ID des angeschlossenen Geräts 4 durch.
Hierzu liest der Fahrzeugrechner 2 den in dem Speicher 10 abgespeicherten
Geräteidentifizierungscode
ID aus und vergleicht den ausgelesenen Geräteidentifizierungscode mit
dem entsprechenden SOLL-Geräteidentifizierungscode
IDSOLL, der in dem Speicher 11 des
Fahrzeugrechners 2 abgespeichert ist. Wird im Schritt S3
festgestellt, dass die beiden Geräteidentifizierungscodes übereinstimmen,
wird das angeschlossene Gerät 4 durch
den Fahrzeugrechner 2 im Schritt S4 in einen Standardbetriebsmodus
geschaltet. Wird umgekehrt im Schritt S3 festgestellt, dass der
Geräteidentifizierungscode ID
nicht mit dem abgespeicherten SOLL-Geräteidentifizierungscode IDSOLL übereinstimmt,
schaltet der Fahrzeugrechner 2 im Schritt S5 das angeschlossene
Gerät 4 in
einen Notbetriebsmodus. Der Ablauf endet mit dem Schritt S6.
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Alternativ
kann im Schritt S4 zusätzlich
ein Freigabesignal zur Fahrzeug-Inbetriebnahme erfolgen. Das elektronische
Zündschlossstartsystem
eines Fahrzeugs ist dann so ausgelegt, dass es ohne dieses Freigabesignal
keine Fahrzeug-Inbetriebnahme
ermöglicht.
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Alternativ
kann im Schritt S5 in Abhängigkeit von
dem Vergleichsergebnis neben dem komfortgestörten Notbetrieb ein zeitlich
eingeschränkter
Standardbetrieb aktiviert werden, wobei in beiden Fällen zusätzlich ein
Freigabesignal zur Fahrzeug-Inbetriebnahme erzeugt werden kann.
Des Weiteren kann bei einer bevorzugten Ausführungsform im Schritt S5 die
Fahrzeug-Inbetriebnahme verhindert werden, indem kein Signal zu
Fahrzeug-Inbetriebnahme auf den Datenbus gesendet wird.
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3 zeigt
einen Ablauf des angeschlossenen Gerätes 4 in dem Notbetriebsmodus.
Nach Schalten in den Notbetriebsmodus im Schritt S5-0 zeigt der
Fahrzeugrechner 2 dem Fahrer über eine Anzeige im Schritt
S5-1 an, dass das angeschlossene Gerät 4 nicht identifizierbar
ist. Vorzugsweise wird dem Fahrer zusätzlich angezeigt, an welchen
Orten bzw. Werkstätten
er das nicht identifizierbare Gerät gegen ein identifizierbares
Originalgerät
austauschen kann.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt keine Beeinträchtigung
der Funktionen des angeschlossenen Gerätes 4 selbst wenn
der Fahrzeugrechner erkennt, dass das angeschlossene Gerät 4 kein
identifizierbares Gerät
bzw. kein Originalersatzteil darstellt. Hierdurch wird vermieden,
dass die Fahrfunktionalität
des gesamten Fahrzeugs beeinträchtigt
wird. Ein Fahrer, der beispielsweise ohne sein Wissen ein nicht
vom Fahrzeughersteller stammendes Gerät 4 in eine Werkstatt
eingebaut erhalten hat, kann zunächst
ohne Beeinträchtigung
der Primärfunktionen
des Gerätes 4 das
Fahrzeug weiterbenutzen.
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Optional
kann der Fahrzeugrechner 2 in einer bevorzugten Ausführungsform
bei Erkennen eines Piraterie-Ersatzteiles zusätzlich eine Sicherheitsdiagnose
durchführen,
um festzustellen, ob das ausgetauschte, nicht identifizierbare Gerät zu einem
Sicherheitsrisiko beim Fahren des Fahrzeugs führt oder nicht. Erst für den Fall,
dass das ausgetauschte Gerät 4 sicherheitskritisch
ist, wird bei dieser Ausführungsform
durch den Fahrzeugrechner 2 die ausgetauschte Komponente 4 sofort
deaktiviert.
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Nachdem
der Fahrzeugrechner 2 dem Fahrer angezeigt hat, dass das
ausgetauschte Gerät 4 nicht
identifizierbar ist, erhält
der Fahrer zusätzlich neben
der Information, wo er das Gerät 4 gegen
ein Originalersatzteil austauschen kann, zusätzlich die Information, wie
lange er das ausgetauschte Gerät ohne
Störung
einer Komforteigenschaft benutzen kann.
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Im
Schritt S5-2 überprüft der Fahrzeugrechner 2 für Zeitzähler, ob
dieser über
einem einstellbaren Zeitschwellenwert liegt oder nicht. Hierzu wird
in dem Speicher 11 des Fahrzeugrechners 2 zu jedem Gerät 4 neben
dem SOLL-Geräteidentifizierungscode
IDSOLL ein zugehöriger programmierbarer Zeitschwellenwert
SW abgespeichert. Der Fahrer eines Kraftfahrzeugs, bei dem ein nicht
originales Ersatzteil 4 eingebaut worden ist, erhält somit
die Gelegenheit, dieses Gerät 4 innerhalb
einer vorgegebenen Zeitspanne gegen ein Original-Ersatzteil auszutauschen, ohne
dass er eine Beeinträchtigung
einer Komforteigenschaft erdulden muss.
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Im
Schritt S5-3 wird der Fahrer darüber
informiert, wie viel Zeit ihm noch verbleibt, bis er mit einer Störung einer
Komforteigenschaft des angeschlossenen Geräts 4 rechnen muss.
Unterlässt
der Fahrer den Austausch des nicht originalen Ersatzteils 4 gegen
ein identifizierbares bzw. Originalersatzteil und wird im Schritt
S5-2 der Zeitschwellenwert SW durch den Zeitzähler erreicht, stört der Fahrzeugrechner 2 im
Schritt S5-4 gezielt eine Komforteigenschaft des ausgetauschten
Geräts 4.
Hierzu sendet der Fahrzeugrechner 2 vorzugsweise ein Stördatensignal über den
Systembus 3 an die Steuerelektronik 5 des ausgetauschten,
nicht identifizierbaren Geräts 4 zur Beeinträchtigung
einer Komforteigenschaft des nicht identifizierbaren Geräts 4.
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4A, 4B zeigt
ein Beispiel für
ein ausgetauschtes mechatronisches Gerät, welches von dem Fahrzeugrechner 2 ein
Datensignal über den
Systembus 3 erhält.
Bei dem dargestellten Beispiel wird das mechatronische Gerät 4 durch
einen Achsmodulator gebildet, der Druckluft in Abhängigkeit
von einem Bremsdrucksteuersignal an die Hinterräder eines Kraftfahrzeugs anlegt.
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4A zeigt
beispielsweise ein Bremsdrucksteuersignal, welches von dem Fahrzeugrechner 2 in
einem Standardbetriebsmodus an den Achsmodulator 4 über den
Systembus 3 abgegeben wird. In diesem Beispiel wird für einen
Bremsvorgang ein konstantes Bremsdrucksteuersignal, welches einen Bremsdruck
von 2 Bar aufbaut, von dem zentralen Fahrzeugrechner 2 an
das Gerät 4 abgegeben.
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Im
Notbetriebsmodus empfängt
das ausgetauschte Gerät 4,
wenn es nicht identifiziert werden kann, im Schritt S5-4 ein Stördatensignal,
welches beispielsweise den in 4B gezeigten
Verlauf hat. Zu den Zeitpunkten t1, t2 weist das Bremsdrucksteuersignal
des Fahrzeugrechners 2, das der Systembus 3 an
mechatronische Geräte 4A, 4B, 4C abgibt, Signalsprünge auf,
wodurch es nicht zu einer glatten sondern zu einer für den Fahrer
wahrnehmbaren ruppigen Bremsung kommt. Der Bremskomfort bzw. die Bremskomforteigenschaft
nimmt somit für
den Fahrer in einer wahrnehmbaren Weise ab, ohne dass die eigentliche
Bremsfunktion beeinträchtigt
wird.
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Im
Schritt S5-5 wird der Fahrer darüber
informiert, wie er die Störung
der Komforteigenschaft beseitigen kann. Im Schritt S5-6 wird der
zu dem Gerät 4 zugehörige Zeitzähler inkrementiert.
Der Ablauf endet mit dem Schritt S5-7.
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Ein
weiteres Beispiel für
mechatronische Geräte
deren Komforteigenschaft durch das erfindungsgemäße Verfahren gezielt gestört werden
können,
ist beispielsweise eine Getriebeschaltung 4 deren Schaltpunkte
im Standardbetriebsmodus derart ausgelegt sind, dass sie verbrauchsoptimiert
schaltet. Erkennt der Fahrzeugrechner 2, dass die Getriebeschaltung 4 durch
eine nicht identifizierbare Getriebeschaltung ausgetauscht worden
ist, werden die Schaltpunkte gezielt derart verlegt, dass der Kraftstoffverbrauch
nicht mehr minimal ist, sondern zunimmt. Die Zunahme des Kraftstoffverbrauchs
erfolgt erst nach einer vorbestimmten Zeitspanne von beispielsweise
einer Woche. Der Fahrer wird darüber
informiert, dass der Kraftstoffverbrauch zunehmen wird, sofern die
Getriebeschaltung 4 nicht innerhalb einer Woche in der
Werkstatt gegen eine Getriebeschaltung des Fahrzeugherstellers ausgetauscht wird.
Verstreicht diese Frist von einer Woche ohne Austausch der Getriebeschaltung 4 gegen
die Originalgetriebeschaltung, werden die Schaltpunkte durch den
Fahrzeugrechner 2 gezielt verlegt, sodass der Kraftstoffverbrauch
zunimmt. Der Fahrer wird über die
Zunahme des Kraftstoffverbrauchs informiert und erhält die Möglichkeit,
das Getriebe rechtzeitig auszutauschen. Die eigentliche Getriebefunktion,
das heißt
das Schalten zwischen den verschiedenen Gängen ist zu jedem Zeitpunkt
gewährleistet.
Lediglich die Komforteigenschaft eines minimalen Kraftstoffverbrauchs
wird durch den Fahrzeugrechner 2 nach Ablauf einer Schonfrist
so lange gestört,
bis der Fahrer das nicht identifizierbare Getriebe 4 gegen
ein Originalersatzteil bzw. ein identifizierbares Gerät ausgetauscht
hat.
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Das
erfindungsgemäße System
kann auf verschiedenste Weise erweitert werden. Beispielsweise kann
die Möglichkeit
vorgesehen werden, dass wartungszeitverlängernde Maßnahmen ausgesetzt werden.
Darüber
hinaus können
bei Nicht-Identifizierung des ausgetauschten Gerätes Diagnose-Tools gesperrt
werden, sodass Fehler nicht mehr ausgelesen werden können.
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Das
erfindungsgemäße System
dient der Einhaltung von Sicherheitsstandards, das heißt die Funktionalität der verschiedenen
Komponenten bzw. Geräte
wird nicht beeinträchtigt.
Der Austausch von nicht-originalen oder vom Fahrzeughersteller nicht zugelassenen
Ersatzteilen gegen Originalersatzteile o der vom Fahrzeughersteller
zugelassenen Ersatzteile wird durch die Störung von Komforteigenschaften
der Geräte
erreicht.