DE102005017330A1 - Gehhilfe für ein mechanisch angetriebenes Laufband - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf eine Gehhilfe für ein mechanisch angetriebenes Laufband, umfassend zwei über das Laufband bewegbare Umlenkrollen, welche über ein Zugmittel solchermaßen miteinander in Eingriff stehen. Der dem Laufband unmittelbar zugewandte Zugmitteltrum bewegt sich in gleicher Richtung wie das Laufband. Der dem Laufband abgewandte Zugmitteltrum bewegt sich in entgegengesetzter Richtung zum Laufband. An einander diametral gegenüberliegenden Positionen des Zugmittels sind um eine Achse parallel zu der Umlenkrollenachse schwenkbare Halterungen für die Unterschenkel befestigt.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gehhilfe für ein mechanisch angetriebenes Laufband.
- Bei der Therapie von Querschnittspatienten bzw. Patienten mit neurologischen Schädigungen und Erkrankungen wird seit einiger Zeit das Laufbandtraining mit Erfolg eingesetzt, wobei zumeist eine partielle Körpergewichtsentlastung durch eine Aufhängevorrichtung erzielt wird. Hierdurch wird es dem Patienten ermöglicht, die Gehbewegung zu trainieren, selbst wenn er nicht selbständig oder nur mit therapeutischer Hilfe gehfähig ist. Ziel der Bewegung ist es, Stoffwechselprozesse anzuregen sowie die Funktionen der Muskulatur und Gelenke zu erhalten.
- Selbst wenn eine partielle Körpergewichtsentlastung durch die Aufhängevorrichtung erzielt wird, ist es im allgemeinen bei den meisten Patienten notwendig, dass die Füße von Krankengymnasten gesetzt werden müssen. Der Personalaufwand von bis zu drei Krankengymnasten sowie deren körperliche Belastung bei der Behandlung ist hoch. Hierbei ist einerseits die Sitzposition für die Therapeuten ungünstig, gleichermaßen wird im hohen Maße die Wirbelsäule belastet, so dass bei dieser Tätigkeit die Therapeuten häufig über Beschwerden in verschiedenen Bereichen der Wirbelsäule klagen.
- Nachteilig an der Bewegung der Beine der Patienten durch die Therapeuten ist ferner, dass die Füße der Patienten häufig nicht exakt gesetzt werden, was zu unsymmetrischen Bewegungsabläufen führt.
- Zur Behebung der oben genannten Probleme wurden verschiedene Lösungsversuche unternommen. So wurden unter anderem computergestützte Verfahren zur Bewegungssteuerung entwickelt, die in Bewegungsrobotern eingesetzt wurden, um die unteren Extremitäten zu bewegen. Da dieses System sehr teuer ist, ist der Einsatz nur im eingeschränkten Maße möglich.
- Ferner wurde, wie in der
DE 101 39 276 beschrieben, ein Gangtrainingsystem mit einem Laufband entwickelt, wobei zwei voneinander unabhängige Räder von dem Laufband angetrieben werden und jedes einzelne Rad mit Vorrichtungen zur Fixierung eines Un terschenkels versehen ist, und wobei über einen in einer Längsnabe eingebrachten Gleiter, an welchem die Fixierungsvorrichtung angeordnet ist, auf die unteren Extremitäten des Nutzers eine individuell anpassbare Gangbewegung übertragen wird. Da der Gleiter innerhalb der Längsnabe verschiebbar angeordnet ist, besteht beim Fixieren der einzelnen Unterschenkel eine erhebliche Verletzungsgefahr, sofern sich der Gleiter nicht in seiner Endposition befindet. Ferner müssen die zwei Räder exakt zueinander ausgerichtet werden, um eine gleichmäßige Bewegung zu gewährleisten. Das beschriebene System ist zudem aufwendig und daher in der Herstellung, wie auch in der Wartung, kostenspielig. - Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfache Gehhilfe bereitzustellen, welche eine dem natürlichen Gehen ähnliche Bewegung erzeugt. Ferner soll eine Gehhilfe bereitgestellt werden, welche die Therapeuten entlastet und dem Patienten ein im wesentlichen eigenständiges Training ermöglicht.
- Die oben genannte Aufgabe wird durch eine Gehhilfe für ein mechanisch angetriebenes Laufband gelöst, umfassend zwei über das Laufband bewegbare Umlenkrollen, welche über ein Zugmittel solchermaßen miteinander im Eingriff stehen, dass sich das dem Laufband unmittelbar zugewandte Zugmitteltrum in gleicher Richtung wie das Laufband bewegt und das vom Laufband abgewandte Zugmitteltrum in entgegengesetzter Richtung zum Laufband bewegt, sowie an einander diametral gegenüberliegenden Positionen des Zugmittels um eine Achse parallel zu der Umlenkrollenachse schwenkbare Halterungen für die Unterschenkel.
- Die erfindungsgemäße Gehhilfe weist eine sehr einfache Struktur auf. Da die Bewegung beider Unterschenkel über nur ein System, d.h. mittels eines Zugmittels, erzielt wird, ist eine sehr gleichmäßige Bewegung sichergestellt. Zusätzlich ist auch die Position der beiden Unterschenkel fest vorgegeben, so dass unmittelbar, ohne zusätzliche Einstellungen, ein fast natürlicher Bewegungsablauf erzielt werden kann. Durch die erfindungsgemäße Gehhilfe gewinnt der Patient eine gewisse Selbstständigkeit zurück, da die Hilfe von Therapeuten nur noch zum Aufstieg auf das Laufband und zur Fixierung der Unterschenkel benötigt wird. Gleichzeitig wird die Arbeit der Therapeuten erleichtert, und zusätzlicher Freiraum geschaffen, um weitere Patienten zu betreuen. Da die Gehhilfe über das Laufband bewegt wird, ist kein zusätzlicher Antrieb erforderlich.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann zumindestens einer Umlenkrolle ein mit dem Laufband in Reibkontakt stehendes Antriebsrad zugeordnet sein. Auf diese Weise wird die Bewegung des Laufbandes einfach auf die Umlenkrollen übertragen.
- Vorteilhafterweise können die Antriebsräder konzentrisch zu den Umlenkrollen ausgebildet sein und im wesentlichen denselben Durchmesser aufweisen. Diese Ausführungsform hat sich in der Praxis besonders bewährt, da die Bewegung des Laufbandes direkt, ohne Zeitverzögerung, auf die Umlenkrollen übertragen wird.
- Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann das Zugmittel eine Kette sein und die Umlenkrollen als Kettenräder ausgebildet sein. Der Einsatz von Kettenrädern und Ketten stellen ein sehr einfaches Mittel zur Durchführung der beabsichtigten Bewegung dar. Das System aus Ketten und Kettenrädern ist leicht zu warten und seit langer Zeit erprobt.
- Vorteilhafterweise kann die Gehhilfe an dem Gestell des Laufbandes befestigbar sein. Hierdurch wird eine stabile Anordnung der Gehhilfe auf dem Laufband gewährleistet. Eine mögliche Befestigung der Gehhilfe ist z.B. an der Geländerstütze.
- Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die zwei Umlenkrollen über einen Längsträger miteinander verbunden sind und über den Längsträger an dem Laufband befestigbar ist. Dies stellt eine sehr einfache Möglichkeit der Fixierung der Gehhilfe dar. Durch den Längsträger werden die beiden Umlenkrollen relativ zueinander zusätzlich fixiert und daher eine zusätzliche Sicherung bereitgestellt.
- Vorteilhafterweise kann im Bereich des Längsträgers eine Schiebemuffe vorgesehen sein, um die Gehhilfe relativ zu dem Haltegriff zu verschieben. Hierdurch ist es möglich, die Gehhilfe einfach auf die Größe des jeweiligen Patienten einzustellen und sicherzustellen, dass während des Betriebes der Gehhilfe ein sicherer Halt an dem Haltegriff gewährleistet ist.
- Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erläutert. Es zeigen:
-
1 eine seitliche Ansicht einer erfindungsgemäßen Laufhilfe, welche auf ein Laufband aufgesetzt ist; und -
2 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Gehhilfe. - Die in
1 dargestellte Gehhilfe1 umfasst zwei unter einem vorbestimmten Abstand nebeneinander angeordnete Antriebsräder2 . Hierbei sind die Antriebsräder vorzugsweise gummiert ausgebildet, um eine möglichst geräuscharme Bewegung auf dem Laufband zu gewährleisten. - Jedem Antriebsrad
2 ist ein Kettenrad3 zugeordnet, wobei die Räder solchermaßen miteinander verbunden sind, dass die Bewegung des Antriebsrades2 auf das Kettenrad3 übertragen wird. Wie insbesondere aus2 deutlich wird, sind das Antriebsrad und das Kettenrad fast gleich groß ausbildet und über eine gemeinsame Achse miteinander verbunden. - Die zwei Kettenräder
3 sind miteinander über eine Kette4 verbunden und dienen als die Umlenkrollen. Die Kette4 verläuft zwischen den Kettenrädern3 im wesentlichen parallel zu der Lauffläche des Laufbandes8 . - Wird das Laufband
8 in Bewegung gesetzt, beginnen sich gleichzeitig die Antriebsräder3 zu bewegen. Die Bewegung der Antriebsräder2 wird auf die Kettenräder3 übertragen und auf diese Weise wird auch die Kette angetrieben. Hierbei wird der dem Laufband zugewandte Abschnitt der Kette in der gleichen Richtung wie das Laufband bewegt, und der vom Laufband abgewandte Bereich der Kette, d.h. der Bereich der Kette, der umgelenkt wird, entgegengesetzt zu der Richtung des Laufbandes. - Wie insbesondere in
2 gezeigt ist, ist an zwei einander gegenüberliegenden Position der Kette jeweils eine Halterung für jeweils einen Unterschenkel angeordnet. Hierbei liegen die jeweiligen Positionen einander diametral gegenüber, im Ruhezustand für das rückwärts zu führende Bein unten und für das vorwärts zu führende Bein oben. - Jede Halterung für einen Unterschenkel umfasst eine Orthese-Vorrichtung
6 mit Bein-Manschette7 , welche mit der Kette verbunden ist. Hierbei ist der Befestigungspunkt der Orthese-Vorrichtung6 an der Kette als Drehpunkt5 ausgebildet, so dass die Orthese-Vorrichtung um den von der Kette mitgeführten Drehpunkt5 verschwenkt werden kann. Hierdurch wird bei der Bewegung der Kette ein fast natürlicher Bewegungsablauf erzielt. - Der Drehpunkt
5 kann hierbei auch unter einem vorbestimmten Abstand zu der Kette ausgebildet sein, um mögliche Verletzungsgefahren durch die Kette auszuschließen. - Im Betrieb wird hier jeweils ein Bein des Patienten über die Bein-Manschette an den Orthesen-Vorrichtungen
6 befestigt. Wird das Laufband8 in Bewegung gesetzt, werden die in den Orthesen-Vorrichtungen befestigten Unterschenkel der Patienten über die von den Antriebsrädern auf die Kettenräder und hierdurch auf die Kette4 übertragenen Bewegungen mitgeführt. Hierbei wird das sich auf der Lauffläche befindliche Bein, d.h. das an dem unteren Abschnitt der Kette befestigte Bein mit nach hinten, dann über die Kettenumlenkung nach oben und entgegengesetzt der Laufbandrichtung wieder nach vorne geführt. Das andere an dem dem Laufband abgewandten Abschnitt der Kette befestigte Bein wird über die vordere Kettenumlenkung nach unten auf die Lauffläche des Laufbandes gesetzt und anschließend nach hinten geführt. Hierdurch wird eine gleichmäßige Gehbewegung erzielt, deren Geschwindigkeit über die Geschwindigkeit des Laufbandes regulierbar ist. - Zur Fixierung der Gehhilfe
1 auf dem Laufband8 sind die beiden Antriebsräder2 der Gehhilfe über einen Längsträger9 miteinander verbunden, der sich über das vordere Antriebsrad3 hinaus erstreckt und an seinem vorderen Ende eine Befestigungsvorrichtung10 aufweist. Mittels dieser Befestigungsvorrichtung kann die Gehhilfe an der Geländerstütze11 des Laufbandes8 fixiert werden. Auf diese Weise kann die Gehhilfe mit dem für den Patienten geeignetem Abstand zu dem Handgriff fixiert werden. - Ferner ist im Bereich der Längsträgers zwischen der Geländerstütze und dem Vorderrad eine Schiebemuffe
12 angeordnet, die es ermöglicht, die Position der Gehhilfe relativ zu der Geländerstütze und damit zu dem Handgriff zu verschieben, so dass die Gehhilfe je nach Körpergröße der Patienten eingestellt werden kann.
Claims (7)
- Gehhilfe (
1 ) für ein mechanisch angetriebenes Laufband (8 ) umfassend zwei über das Laufband (8 ) bewegbare Umlenkrollen (3 ), welche über ein Zugmittel (4 ) solchermaßen miteinander im Eingriff stehen, dass sich der dem Laufband (8 ) unmittelbar zugewandte Zugmitteltrum in gleicher Richtung wie das Laufband (8 ) bewegt und das vom Laufband (8 ) abgewandte Zugmittel in entgegengesetzter Richtung zum Laufband (8 ) bewegt, sowie an einander diametral gegenüberliegenden Positionen des Zugmittels um eine Achse parallel zu der Umlenkrollenachse schwenkbar befestigbare Halterungen (6 ,7 ) für die Unterschenkel. - Gehhilfe (
1 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindestens einer Umlenkrolle (3 ) ein mit dem Laufband in Reibkontakt stehendes Antriebsrad (2 ) zugeordnet ist. - Gehhilfe (
1 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsräder (2 ) konzentrisch zu den Umlenkrollen (3 ) ausgebildet sind und im wesentlichen denselben Durchmesser aufweisen. - Gehhilfe (
1 ) nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (4 ) eine Kette ist und die Umlenkrollen (3 ) als Kettenräder ausgebildet sind. - Gehhilfe (
1 ) nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehhilfe (1 ) an dem Gestell (11 ) des Laufbandes (8 ) befestigbar ist. - Gehhilfe (
1 ) nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Umlenkrollen (3 ) über einen Längsträger (9 ) miteinander verbunden sind und über den Längsträger (9 ) an dem Laufband (8 ) befestigbar sind. - Gehhilfe (
1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Längsträgers (9 ) eine Schiebemuffe (11 ) ausgebildet sind, um die Gehhilfe (1 ) relativ zu einem Haltegriff zu verschieben.
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