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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Sleeve, nämlich eines
Sleeve mit einer drucktechnisch optimierten, äußeren Oberfläche.
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Beim
Drucken mit einer festen Druckform wird prinzipiell zwischen Druckprozessen
unterschieden, die auf der einen Seite mit einer einmal beschreibbaren
Druckform oder auf der anderen Seite mit einer wiederbeschreibbaren
Druckform arbeiten. Druckprozesse, die wiederbeschreibbare Druckformen
verwenden, werden auch unter dem Schlagwort "computer to press/direct imaging" zusammengefasst.
Die Anmelderin vertreibt unter der Produktbezeichnung „DICOweb" Druckmaschinen,
die mit wiederbeschreibbaren sowie löschbaren Druckformen arbeiten.
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Bei
festen Druckformen unterscheidet man zwischen sogenannten Druckplatten
sowie sogenannten Druckhülsen
bzw. Sleeves, wobei die Sleeves gegenüber Druckplatten den Vorteil
haben, dass dieselben nicht in einem Spannkanal eines Formzylinders
gespannt werden müssen.
Bedingt durch das Fehlen von Spannkanälen ergibt sich bei Verwendung
von Sleeves als Druckformen ein ruhigeres Abrollverhalten von aufeinander
abrollenden Druckmaschinenzylindern. In Druckmaschinen, die nach
dem Direktbebilderungsprinzip mit wiederbeschreibbaren sowie löschbaren
Druckformen arbeiten, kommen als Sleeves ausgebildete Druckformen
zum Einsatz.
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Nach
dem Stand der Technik wird bei der Herstellung eines Sleeve so vorgegangen,
dass aus einem gewalzten, bandförmigen
bzw. plattenförmigen
Rohling eine zylinderförmige
Hülse geformt
wird, wobei aneinander stoßende
Kanten unter Ausbildung mindestens einer in Axialrichtung der Hülse verlaufenden
Schweißnaht miteinander
verbunden werden. Bei Verwendung eines solchen Sleeve als Druckform entstehen
im Bereich der oder jeder Schweißnaht Druckstörungen,
so dass sich derartige Sleeves nicht zum nahtlosen Drucken eignen.
Weiterhin kann die an der äußeren Oberfläche des
Sleeve eingeprägte Walzstruktur
Druckstörungen
hervorrufen und demnach die Druckqualität negativ beeinträchtigen.
Aus dem Stand der Technik sich auch galvanisch erzeugte, nahtlose
Sleeves bekannt, die jedoch in ihrer Herstellung relativ aufwendig
und daher relativ teuer sind.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde,
ein neuartiges Verfahren zum Herstellen eines Sleeve zu schaffen.
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Dieses
Problem wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß umfasst das
Verfahren zumindest die folgenden Schritte: a) Bereitstellen eines
geschweißten
Sleeve aus einem metallischen Werkstoff mit mindestens einer sich
auf der äußeren Oberfläche des
Sleeve in Axialrichtung erstreckenden Schweißnaht; b) Schleifbearbeiten der
gesamten äußeren Oberfläche des
Sleeve einschließlich
der oder jeder Schweißnaht
zur Bereitstellung eine kreuzschliffartigen Struktur an der äußeren Oberfläche des
Sleeve.
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Im
Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, einen
geschweißten
Sleeve, der mindestens eine sich in Axialrichtung erstreckende Schweißnaht aufweist,
im Bereich der gesamten äußeren Oberfläche einer
Schleifbearbeitung zu unterziehen. Bei der Schleifbearbeitung wird
im Bereich der äußeren Oberfläche eine
kreuzschliffartige Struktur erzeugt, welche die eingeprägte Walzstruktur
des Sleeve unterbricht und demnach die äußere Oberfläche des Sleeve drucktechnisch
optimiert. Druckstörungen
infolge der eingeprägten
Walzstruktur können so
reduziert werden. Weiterhin werden durch die Schleifbearbeitung
der oder jeder Schweißnaht durch
dieselben hervorgerufene Druckstörungen
reduziert. Ein im Bereich seiner äußeren Oberfläche mit
einer kreuzschliffartigen Struktur versehener Sleeve verfügt gegenüber den
aus dem Stand der Technik bekannten Sleeves über insgesamt bessere Bebilderungseigenschaften
sowie Entbilderungseigen schaften und erhöht damit die Druckqualität an Druckmaschinen,
die nach dem Direktbebilderungsprinzip mit wiederbeschreibbaren
sowie löschbaren Druckformen
arbeiten.
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Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird zum Schleifbearbeiten
der Sleeve um seine Längsmittelachse
gedreht, wobei eine die äußere Oberfläche des
Sleeve bearbeitende Schleifeinric htung während der Drehbewegung des
Sleeve in Richtung der Längsmittelachse
desselben oszilliert, und wobei zum Schleifbearbeiten eine traversierende Relativbewegung
zwischen dem sich drehenden Sleeve und der oszillierenden Schleifeinrichtung
etabliert wird.
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Vorzugsweise
umfasst die Schleifeinrichtung ein Schleifband, welches von einer
ersten Rolle abgewickelt, über
eine Andruckwalze der Schleifeinrichtung in Kontakt mit der Oberfläche des
Sleeve gebracht und anschließend
auf eine zweite Rolle der Schleifeinrichtung aufgewickelt wird,
wobei eine Drehzahl des Sleeve zwischen 10 U/min und 300 U/min liegt,
wobei ein Vorschub der Schleifeinrichtung zwischen 1 bis 5 mm pro
Umdrehung des Sleeve liegt, und wobei die Andruckwalze überlagert
zum Vorschub der Schleifeinrichtung mit einer Frequenz von 5 Hz
bis 100 Hz und einer Amplitude von 0,5 mm bis 2,0 mm oszilliert.
Das Schleifband mit einer Körnungsgröße von 9 μm bis 30 μm wird über die
Andrückwalze
mit einem Anpressdruck von 1 bar bis 5 bar an die Oberfläche des
Sleeve gedrückt
und der Andrückwalze
mit einer Geschwindigkeit von 15 mm/min bis 80 mm/min zugeführt.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung
werden, ohne hierauf beschränkt
zu sein, an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
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Dabei
zeigt:
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1:
eine schematisierte Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Herstellen eines Sleeve.
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Nachfolgend
wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf 1 im
größeren Detail
beschrieben.
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1 zeigt
einen Sleeve 10 zur Verwendung als wiederbeschreibbare
sowie löschbare
Druckform in einer nach dem Direktbebilderungsprinzip arbeitenden
Druckmaschine zusammen mit einer Schleifeinrichtung 11 zur
Bearbeitung einer äußeren Oberfläche 12 des
Sleeve 10. Zur Herstellung eines Sleeve 10 wird
im Sinne der hier vorliegenden Erfindung so vorgegangen, dass ein
aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere aus einem gewalzten
Bandstahl, durch Schweißen
hergestellter Sleeve 10 bereitgestellt wird, wobei der
Sleeve 10 anschließend im
Bereich seiner gesamten äußeren Oberfläche 12 durch
Schleifen bearbeitet wird. Die Schleifbearbeitung erstreckt sich
dabei, wie bereits erwähnt, über die
gesamte äußere Oberfläche 12 des
Sleeve 10, einschließlich
der oder jeder Schweißnaht 22 des Sleeve 10,
die sich in Axialrichtung bzw. parallel zu einer Längsmittelachse 13 des
Sleeve 10 erstreckt. Die Schleifbearbeitung des Sleeve 10 im
Bereich seiner gesamten äußeren Oberfläche 12 wird
dabei derart durchgeführt,
dass die Oberfläche 12 eine
kreuzschliffartige Struktur erhält,
wobei die kreuzschliffartige Struktur im Bereich der Oberfläche 12 vorhandene Walzstrukturen
unterbricht und somit die drucktechnischen Eigenschaften des Sleeve
optimiert. Die Schleifbearbeitung erstreckt sich auch über den
Bereich der oder jeder Schweißnaht 22 des
Sleeve 10, so dass auch die Druckqualität negativ beeinträchtigende
Einflüsse
der oder jeder Schweißnaht 22 minimiert
werden.
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Zum
Schleifbearbeiten des Sleeve 10 wird derselbe um seine
Längsmittelachse 13 im
Sinne des Pfeils 14 drehend angetrieben. Weiterhin wird
zum Schleifbearbeiten des Sleeve 10 eine traversierende Relativbewegung
im Sinne des Pfeils 15 zwischen dem sich drehenden Sleeve 10 und
der Schleifeinrichtung 11 etabliert. Vorzugsweise wird
diese traversierende Relativbewegung dadurch etabliert, dass der
sich drehende Sleeve 10 in Axialrichtung still steht und
die Schleifeinrichtung 11 in Axialrichtung relativ zum
sich drehenden Sleeve 10 translatorisch bzw. linear verschoben
wird.
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Der
ersten Bewegungskomponente aus der Drehbewegung des Sleeve 10 und
der zweiten Bewegungskomponente aus der traversierenden Linearbewegung
der Schleifeinrichtung 11 wird eine dritte Bewegungskomponente überlagert,
nämlich
eine oszillierende Bewegung der Schleifeinrichtung 11 im Sinne
des Doppelpfeils 16. Die oszillierende Relativbewegung
im Sinne des Doppelpfeils 16 erfolgt parallel bzw. in Richtung
der Längsmittelachse 13 und damit
in Axialrichtung des Sleeve 10. Durch die Überlagerung
dieser drei Bewegungskomponenten wird sichergestellt, dass im Bereich
der gesamten Oberfläche 12 des
Sleeve 10 die kreuzschliffartige Struktur in die äußere Oberfläche 12 des
Sleeve 10 eingeprägt
wird.
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Die
Schleifeinrichtung 11 verfügt über ein Schleifband 17,
welches von einer ersten Rolle 18 abgewickelt wird und
einer Andrückwalze 19 zugeführt wird.
Die Andrückwalze 19 rollt
auf der äußeren Oberfläche 12 des
Sleeve 10 ab und drückt
das Schleifband 17 zur Schleifbearbeitung auf die äußere Oberfläche 12 des
Sleeve 10. Das von der ersten Rolle 18 abgewickelte
Schleifband 17 wird nach Passieren der Andrückwalze 19 auf
einer zweiten Rolle 20 aufgewickelt. Von der ersten Rolle 18 wird
demnach neues Schleifband 17 abgewickelt, welches im Bereich
der Andrückwalze 19 zur
Schleifbearbeitung des Sleeve 10 verwendet und nach Schleifbearbeitung
als verbrauchtes Schleifband 17 auf der zweiten Rolle 20 aufgewickelt
wird. Diese Bewegungsrichtung des Schleifbands 17 ist in 1 durch
Pfeile 21 verdeutlicht.
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Zur
Schleifbearbeitung des Sleeve 10 findet vorzugsweise ein
Schleifband 17 mit einer Körnungsgröße zwischen 9 μm und 30 μm, insbesondere
mit einer Körnungsgröße zwischen
15 μm und
20 μm Verwendung.
Das Schleifband 17 wird mit einer Geschwindigkeit von 15
mm/min bis 80 mm/min, insbesondere mit einer Geschwindigkeit von
20 mm/min bis 40 mm/min, von der ersten Rolle 18 abgewickelt und
der Andrückwalze 19 zugeführt. Die
Andrückwalze 19 übt dabei
vorzugsweise einen Anpressdruck in der Größenordnung zwischen 1 bar und
5 bar, insbesondere in der Größenordnung
zwischen 2 bar bis 3 bar, auf die Oberfläche des Sleeve 10 und
damit auf das Schleifband 17 aus. Bei der Schleifbearbeitung wird
demnach das Schleifband 17 mit dem von der Andrückwalze 19 bereitgestellten
Anpressdruck gegen die Oberfläche 12 des
Sleeve 10 gedrückt.
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Bei
der Schleifbearbeitung rotiert der Sleeve 10 vorzugsweise
mit einer Drehzahl zwischen 10 Umdrehungen pro min (U/min) und 300
U/min, insbesondere mit einer Drehzahl zwischen 15 U/min und 30
U/min. Dabei wird die Schleifeinrichtung 11 mit einem Vorschub
von 1 bis 5 mm pro Umdrehung des Sleeve, insbesondere mit einem
Vorschub von 2 bis 4 mm pro Umdrehung des Sleeve, im Sinne der traversierenden
Relativbewegung zwischen sich drehendem Sleeve 10 und der
Schleifeinrichtung 11 in Richtung der Längsmittelachse 13 bzw.
in Axialrichtung des Sleeve 10 linear bewegt. Die Andrückwalze 19 oszilliert
dabei mit einer Frequenz zwischen 5 Hz und 100 Hz, insbesondere
mit einer Frequenz zwischen 20 Hz und 40 Hz. Die Amplitude dieser
oszillierenden Bewegung liegt dabei in einer Größenordnung zwischen 0,5 mm
und 2,0 mm, insbesondere in einer Größenordnung zwischen 1,0 mm
und 1,5 mm.
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Wie
bereits erwähnt,
wird der Sleeve 10 im Bereich seiner gesamten Oberfläche 12 auf
die obige Art und Weise einer Schleifbearbeitung unterzogen, also
auch im Bereich der oder jeder Schweißnaht 22, die sich
an der Oberfläche 12 des
Sleeve 10 in Axialrichtung desselben erstreckt. Dabei kann
vor der Schleifbearbeitung der Sleeve 10 im Bereich der
oder jeder Schweißnaht 22 mit
einer metallischen Legierung beschichtet werden, die eine an den
metallischen Werkstoff des Sleeve angepasste Zusammensetzung aufweist.
Die Beschichtung der oder jeder Schweißnaht 22 erfolgt dabei
vorzugsweise auf galvanischem Weg. Eine gegebenenfalls überschüssig aufgetragene
Legierung kann vor der oben beschriebenen Schleifbearbeitung durch
Grobschleifen oder sonstige mechanische Bearbeitung abgetragen werden.
Wird die oder jede Schweißnaht
vor der Schleifbearbeitung auf diese Art und Weise bearbeitet, so kann
ein Sleeve bereitgestellt werden, der zum nahtlosen Drucken geeignet
ist.
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Ein
weiterer besonderer Vorteil besteht darin, dass mittels des voran
beschriebenen Verfahrens es möglich
ist, einen oft benutzten Sleeve, der eine deutliche Oberflächenabnutzung
erfahren hat, d.h. vergleichsweise glatt geworden ist (minimale
Rauhigkeit), wieder zu regenerieren, d.h. die gewünschte Rauhigkeit
auf dessen Oberfläche
wieder herzustellen, bzw. zu erneuern.
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- 10
- Sleeve
- 11
- Schleifeinrichtung
- 12
- Oberfläche
- 13
- Längsmittelachse
- 14
- Pfeil
- 15
- Pfeil
- 16
- Doppelpfeil
- 17
- Schleifband
- 18
- Rolle
- 19
- Andrückwalze
- 20
- Rolle
- 21
- Pfeil
- 22
- Schweißnaht