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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Spulensystem mit mehreren einzeln
ansteuerbaren Einzelspulen zu einer berührungsfreien magnetischen Navigation
eines magnetischen Körpers
in einem drei-dimensionalen, in z-Richtung eines zugeordneten rechtwinkligen
x,y,z-Koordinatensystems zugänglichen
Arbeitsraum. Ein derartiges Spulensystem ist aus „IEEE Transactions
on Magnetics", Vol. 32,
No. 2, März
1996, Seiten 320 bis 328 zu entnehmen.
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In
der Medizin werden Endoskope und Katheter verwendet, die über Schnitte
oder Körperöffnungen
eingeführt
werden und in Längsrichtung
von außen
verschiebbar und damit nur in einer Dimension navigierbar sind.
Mit Lichtleitern ist eine optische Inspektion möglich, wobei eine Endoskopiespitze und
damit die Blickrichtung durch Steuerdrähte schwenkbar sein kann. Durch
einen Arbeitskanal im Katheter lassen sich zusätzliche Einrichtungen insbesondere
zur Biopsie ausbilden. Die hierbei verwendeten Sonden sind jedoch
insbesondere an Verzweigungen, die sich an von einer Körperöffnung weiter
entfernten Stellen befinden, nur beschränkt navigierbar. Deshalb könnte eine
berührungslose Kraftausübung von
außen
eine Erweiterung des Anwendungsbereichs mit sich bringen.
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Aus
der eingangs genannten Veröffentlichung
sowie der
US 5 125 888
A ist ein Magnetspulensystem zu einer berührungslosen
magnetischen Sondensteuerung zu entnehmen, das sechs vorzugsweise
supraleitende Einzelspulen umfasst, die auf den Flächen eines
Würfels
angeordnet sind, deren Lage in einem rechtwinkligen x,y,z-Koordinatensystem
mathematisch zu beschreiben ist. Mit diesen Spulen sind variable
Feldrichtungen und Feldgradienten zu erzeugen, um einen Katheter
mit magnetischem Material oder magnetische Implantate zu Thera piezwecken
in einem zu untersuchenden, beispielsweise menschlichen Körper zu
führen
bzw. zu bewegen. Mit einem Magnetspulensystem aus sechs Einzelspulen
ist jedoch keine uneingeschränkte
Navigationsfreiheit des magnetischen Körpers zu erreichen.
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Die
Erzeugung von magnetischen Feldgradienten ist insbesondere von MRI(Magnet
Resonance Imaging)-Anlagen zur medizinischen Diagnostik bekannt.
Ein entsprechendes Spulensystem geht z.B. aus der
DE 39 37 148 C2 hervor.
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Es
ist auch bekannt, derartige Feldgradienten zur Bestimmung der augenblicklichen
Position und Ausrichtung eines Objektes wie z.B. eines Katheters
in einem dreidimensionalen Arbeitsraum wie z.B. einem menschlichen
Körper
auszunutzen. Ein entsprechendes Gerät ist der WO 00/13586 A zu
entnehmen. Hierzu enthält
das Gerät
einen entsprechenden Feldgenerator zum Erzeugen von MRI-Gradientenfeldern,
mit denen in Sensorspulen des Objektes elektrische Spannungen induziert
werden. Diese elektrischen Spannungen werden dann über ein
mit dem Objekt verbundenes Leitungssystem an eine signalverarbeitende
Elektronik weitergeleitet. Eine berührungsfreie, magnetisch steuerbare
Bewegung des Objektes ist dabei jedoch nicht möglich.
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In
der
US 6 241 671 ist
ein Magnetspulensystem mit drei Spulen beschrieben, in der
US 6 529 761 B2 eine
Anordnung einiger um einen Patienten drehbar angeordneter Permanentmagnete,
deren Feld durch magnetische Blenden beeinflussbar ist und die eine
magnetische Welle zur Fortbewegung einer magnetischen Sonde erzeugen
können.
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Ferner
sind auch Magnetspulensysteme mit drehbaren Permanentmagneten zur
Steuerung von magnetischen Kathetern insbesondere unter einer Röntgenkontrolle
bekannt.
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Über Verfahren
zu einer Lagestabilisierung von magnetischen Sondenkörpern durch
Rückkopplung
ist bei diesem Stand der Technik nichts ausgesagt; es ist davon
auszugehen, dass sich ein magnetischer Sondenkörper, durch Feldrichtung und
Gradient vorgegeben, immer an eine innere Fläche innerhalb eines zu untersuchenden
Körpers
anlegt.
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In
der WO 96/03795 A1 ist ein Verfahren mit zusätzlichen Pulsspulen beschrieben,
mit denen eine magnetische Sonde durch genau definierte Strompulse
unter Computerkontrolle schrittweise zu bewegen ist.
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Es
sind auch sogenannte Videokapseln z.B. aus der Zeitschrift "Gastrointestinal
Endoscopy", Vol. 54,
No. 1, Seiten 79 bis 83 bekannt, die zu einer Inspektion des Verdauungstraktes
dienen. Hierbei geschieht die Fortbewegung der Videokapsel durch
die natürliche
Darmbewegung; d.h., die Fortbewegung und Blickrichtung ist rein
zufällig.
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In
der
DE 101 42 253
C1 ist eine entsprechende Videokapsel beschrieben, die
mit einem Stabmagneten sowie mit Video- und anderen Interventionseinrichtungen
ausgestattet ist. Auf den Stabmagneten soll ein externes Magnetspulensystem Kräfte zur
Navigation ausüben.
Es ist ein freischwebender, sogenannter Helikoptermodus mit externer Steuerung
durch eine 6D-Maus, eine Rückmeldung der
Kraft über
die Maus sowie eine Positionsrückmeldung
durch einen Transponder erwähnt.
Einzelheiten zur Realisierung des entsprechenden Magnetspulensystems
und zum Betrieb seiner Einzelspulen gehen aus der Schrift nicht
hervor.
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Mit
der nicht-vorveröffentlichten
DE-Patentanmeldung 103 40 925.4 vom 05.09.2003 ist ein Magnetspulensystem
zu einer berührungsfreien
Navigation bzw. Bewegung eines (ferro)magnetischen Körpers wie
z.B. eines Stabmagneten in einem Arbeitsraum vorgeschlagen. Mit
diesem Magnetsystem ist der Körper
in dem Arbeitsraum auszurichten und/oder ist auf den Körper eine
Kraft auszuüben. Die
Ausrichtung sowie die Größe und Richtung
der Kraft auf den Körper
sind dabei magnetisch und ohne mechanische Verbindung von außen vorgebbar. Hierzu
wird von einem drei-dimensionalen Arbeitsraum ausgegangen, der von
in einem rechtwinkligen x,y,z-Koordinatensystem aufgespannten Flächen umgeben
ist. Das Spulensystem weist vierzehn einzeln ansteuerbare Einzelspulen
auf, die zur Erzeugung der drei Magnetfeldkomponenten B
x,
B
y und B
z sowie
von fünf
Magnetfeldgradienten aus der bezüglich
ihrer Diagonalen D symmetrischen Gradientenmatrix
ausgebildet sind, wobei mit
den Einzelspulen zwei der drei Diagonalelemente der Gradientenmatrix
und je eines der Außendiagonalelemente
aus den drei zur Diagonalen symmetrischen Gradientenelementpaaren
der Gradientenmatrix zu erzeugen sind.
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Bei
dem vorgeschlagenen, den Arbeitsraum käfigartig umschließenden Magnetspulensystem wird
davon ausgegangen, dass durch die von den Maxwell-Gleichungen auferlegten
Bedingungen rotH = 0 und divB = 0 – wobei die in Fettdruck angegebenen
Größen Vektoren
symbolisieren – von
den möglichen
sechs Feldgradienten dBx/dy, dBy/dx,
dBy/dz, dBz/dx,
dBx/dy und dBz/dz
nur drei unabhängige
Gradienten erzeugt werden müssen
und von den drei Feldgradienten dBx/dx,
dBy/dy und dBz/dz
nur zwei. Dabei müssen
den vierzehn Einzelspulen dann acht verschiedene Strommuster entsprechend
den acht magnetischen Freiheitsgraden aufgeprägt werden können mit Strömen gleicher
Größe. Diese
Strommuster erzeugen jeweils vorwiegend eine Feldkomponente oder
einen Feldgradienten. Durch Überlagern kann
dann jede nach den Maxwell-Gleichungen zulässige Kombination von Magnetfeldkomponenten und
Feldgradienten erzeugt werden.
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Auf
diese Weise ist eine berührungsfreie Steuerung/Bewegung
(= Navigation) eines magnetischen Körpers im Sinne einer (mechanisch)
berührungsfreien
Ausrichtung dieses Körpers
und/oder einer Kraftausübung
auf diesen, beispielsweise einer mit einem magnetischen Element
verbundenen Sonde wie z.B. einem Katheter, Endoskop oder einer Videokapsel
gemäß der
DE 101 42 253 C1 ,
mittels Magnetfeldern in einem Arbeitsraum ermöglicht.
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Für das vorgeschlagene
Magnetsystem können
zusätzlich
noch die folgenden Gestaltungsmerkmale einzeln oder in Kombination
miteinander vorgesehen werden:
- • So können die
vierzehn einzeln ansteuerbaren Einzelspulen auf paarweise gegenüberliegenden Flächen und
wenigstens einer rohrförmigen,
sich in z-Richtung erstreckenden Mantelfläche angeordnet sein. Bis auf
die Mantelfläche
können
dabei die Flächen
einen Quader oder Würfel
aufspannen. Sie brauchen nicht unbedingt eben ausgebildet zu sein.
- • Es
können
dabei mindestens sechs der Einzelspulen auf den paarweise gegenüberliegenden stirnseitigen
Flächen
bzw. seitlichen Flächen
des Arbeitsraums liegen und zur Erzeugung der drei Magnetfeldkomponenten
Bx, By, Bz sowie der zwei Diagonalelemente der Gradientenmatrix
dienen. Zugleich können
mindestens vier der Einzelspulen auf der wenigstens einen rohrförmigen,
den Arbeitsraum umschließenden
Mantelfläche
in Umfangsrichtung gesehen verteilt angeordnet sein und zur Erzeugung
von mindestens einem Außerdiagonalelement
der Gradientenmatrix dienen. Zusammen mit den übrigen Einzelspulen lassen
sich so die erforderlichen drei Außerdiagonalelemente ausbilden.
- • Hierfür können
sechs
der Einzelspulen als drei Spulenpaare auf den paarweise gegenüber liegenden
stirnseitigen bzw. seitlichen Flächen
des Arbeitsraums liegen
und
acht der Einzelspulen zwei
Spulenanordnungen bilden, die in z-Richtung gesehen hintereinander auf
der wenigstens einer rohrförmigen
Mantelfläche
liegen und deren jeweils vier Einzelspulen auf der Mantelfläche in Umfangsrichtung
gesehen verteilt angeordnet sind und zur Erzeugung der drei Außerdiagonalelementen
der Gradientenmatrix dienen.
- • Stattdessen
lässt sich
bei dem vorgeschlagenen Spulensystem auch vorsehen,
dass auf
den stirnseitigen Flächen
des Arbeitsraums ein Spulenpaar von Einzelspulen liegt und zur Erzeugung
der Magnetfeldkomponente Bz sowie des Diagonalelementes
dBz/dz der Gradientenmatrix dient,
dass
auf den paarweise gegenüberliegenden
seitlichen Flächen
jeweils eine Spulenanordnung aus jeweils zwei in z-Richtung gesehen
hintereinander angeordneten Einzelspulen liegt und zur Erzeugung
der Magnetfeldkomponente Bx bzw. By dient,
dass auf der auf wenigstens
einen rohrförmigen Mantelfläche eine
Spulenanordnung aus vier in Umfangsrichtung gesehen verteilt angeordneten Einzelspulen
liegt
und
dass die Spulenanordnungen auf den seitlichen Flächen und
der Mantelfläche
zur Erzeugung eines weiteren Diagonalelementes und der drei Außendiagonalelementen
der Gradientenmatrix dienen.
- • Die
wenigstens eine Mantelfläche
kann sich dabei innerhalb des von den sechs paarweise gegenüber liegenden
Flächen
aufgespannten Innenraums befinden.
- • Bei
den vorstehend wiedergegebenen Ausführungsformen können die
auf der (gedachten) Mantelfläche
liegenden Feldgradientenspulen sattelförmig gestaltet sein. Dabei
ist es möglich, dass
ihre auf der Mantelfläche
in Umfangsrichtung verlaufenden stirnseitigen Bogenteile in Umfangsrichtung
gesehen nebeneinander liegen, d.h. jeweils einen Bogenwinkel von > 90° einnehmen, oder sich auch überlappen.
- • Darüber hinaus
können
zumindest einige der Feldkomponentenspulen als ebene Rechteckspulen
oder Kreisspulen gestaltet sein.
- • Spulenpaare
und/oder Spulenanordnungen können
jeweils aus Einzelspulen mit gleicher Form gebildet sind.
- • Zur
Erzeugung der Magnetfeldkomponenten können die Spulenpaare aus Einzelspulen
orthogonal zueinander angeordnet sind.
- • Auch
lassen sich Teile aus weichmagnetischem Material an der Außenseite
des Spulensystems zur Feldverstärkung
und/oder Feldabschirmung zuordnen.
- • Ferner
können
Mittel zur Detektion der Position des magnetischen Körpers innerhalb
des Arbeitsraums vorgesehen sein.
- • Zur
Ansteuerung der vierzehn Einzelspulen des Magnetspulensystems wird
im Allgemeinen ein Computer eingesetzt, indem er ihre jeweils zugeordnete
Stromversorgung in Abhängigkeit
von der jeweiligen Position des zu bewegenden Magnetkörpers ansteuert.
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Bei
dem vorgeschlagenen Magnetspulensystem wird also ein aus acht Sattelspulen
bestehender Kreiszylinder von einem aus sechs Helmholtzspulen bestehenden
Quader umschlossen. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, dieses
Magnetspulensystem dahingehend zu verbessern, dass der Leistungsbedarf
zum Betrieb des Systems verringert wird.
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Diese
Aufgabe wird mit den in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst.
Demgemäß weist das
Magnetspulensystem zu einer berührungsfreien magnetischen
Navigation eines magnetischen Körpers
in einem drei-dimensionalen, in z-Richtung eines einem rechtwinkligen
x,y,z-Koordinatensystems zugänglichen
Arbeitsraum vierzehn einzeln ansteuerbare Einzelspulen auf, die
zur Erzeugung der drei Magnetfeldkomponenten B
x,
B
y und B
z sowie
von fünf Magnetfeldgradienten
aus der bezüglich
ihrer Diagonalen D symmetrischen und spurfreien Gradientenmatrix
GM
ausgebildet sind. Dabei lassen
sich mit den Einzelspulen zwei der drei Diagonalelemente der Gradientenmatrix
GM und je eines der Außerdiagonalelemente
aus den drei zur Diagonalen symmetrischen Gradientenelementpaaren
der Gradientenmatrix GM erzeugen. Zur Erzeugung der drei Magnetfeldkomponenten
B
x, B
y, B
z sowie der zwei Diagonalelemente der Gradientenmatrix
GM sollen mindestens sechs der Einzelspulen vorgesehen sein, von
denen mindestens zwei auf stirnseitigen Flächen des Spulensystems und
die restlichen Einzelspulen des Spulensystems auf wenigstens einer
ersten, rohrförmigen, sich
in z-Richtung erstreckenden, den Arbeitsraum umschließenden Mantelfläche liegen.
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Die
Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass mit einer modifizierten
Geometrie der Helmholtzspulen des vorgeschlagenen Magnetspulensystems
ein vergleichsweise geringerer Leistungsbedarf zu erreichen ist.
Dies spart Betriebskosten und Herstellungskosten des Gesamtsystems, weil
die erforderlichen Leistungsverstärker, mit denen die Spulenströme der einzelnen
Spulen gesteuert werden, sowie das Kühlsystem auf eine geringere maximale
Leistung hin ausgelegt werden können.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Magnetspulensystems gehen
aus den von Anspruch 1 abhängigen
Unteransprüchen hervor.
Dabei kann die Ausführungsform
des Magnetspulensystems nach Anspruch 1 mit den Merkmalen eines
der Unteransprüche
oder vorzugsweise auch denen aus mehreren Unteransprüchen kombiniert
werden.
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Insbesondere
kann das Magnetspulensystem nach der Erfindung zusätzlich noch
folgende Merkmale aufweisen bzw. folgendermaßen ausgestaltet sein:
- – So
können
bei dem Spulensystem mindestens vier der Einzelspulen auf wenigstens
einer weiteren, rohrförmigen,
den Arbeitsraum umschließenden
Mantelfläche
in Umfangsrichtung gesehen verteilt liegen.
- – Dabei
können
bevorzugt sechs der Einzelspulen paarweise auf den gegenüber liegenden
stirnseitigen Flächen
bzw. der mindestens einen ersten Mantelfläche liegen und acht der Einzelspulen zwei
Spulenanordnungen bilden, die in z-Richtung gesehen hintereinander
auf der wenigstens einen weiteren Mantelfläche liegen und deren jeweils
vier Einzelspulen auf der weiteren Mantelfläche in Umfangsrichtung gesehen
verteilt angeordnet sind.
- – Prinzipiell
kann sich bei dem Spulensystem die wenigstens eine weitere Mantelfläche innerhalb der
wenigstens einen ersten Mantelfläche
befinden. Dabei ist auch möglich,
dass die einzelnen Mantelflächen
jeweils von einer konzentrischen Anordnung mehrerer Mantelflächen gebildet
werden. Dabei kann außerdem
zwischen den auf der ersten Mantelfläche liegenden Einzelspulen
und den auf der weiteren Mantelfläche liegenden Einzelspulen
ein radialer Abstand eingehalten sein. Selbstverständlich ist
es aber auch möglich,
dass die umhüllende
Außenfläche der
inneren Einzelspulen direkt die erste Mantelfläche für die äußeren Einzelspulen bildet,
als kein radialer Abstand vorhanden ist.
- – Bevorzugt
sind die auf der wenigstens einen ersten Mantelfläche liegenden
Feldkomponentenspulen und/oder die auf der wenigstens einen weiteren
Mantelfläche
liegenden Feldgradientenspulen sattelförmig gestaltet sind. Die sattelförmigen Feldkomponentenspulen
können
dabei insbesondere in Umfangsrichtung gesehen um wenigstens annähernd 45° gedreht
gegenüber
den sattelförmigen
Feldgradientenspulen angeordnet sein.
- – Außerdem können vorteilhaft
die stirnseitigen Bogenteile von in Umfangsrichtung gesehen benachbarten
sattelförmigen
Spulen nebeneinander liegen oder sich überlappen.
- – Die
stirnseitigen Feldkomponentenspulen können als ebene Ringspulen gestaltet
sein, die bevorzugt auf der weiteren Mantelfläche der Feldgradientenspulen
liegen können.
- – Dabei
ist es im Hinblick auf eine Begrenzung des Leistungsbedarfs des
Spulensystems besonders vorteilhaft, wenn die Länge der Spulenanordnung aus
den sattelförmigen
Feldkomponentenspulen in z-Richtung kleiner, vorzugsweise um 10 bis
25 % kleiner ist als die entsprechende Länge der Spulenanordnung aus
den Ringspulen und den Feldgradientenspulen.
- – Vorteilhaft
können
Spulenpaare und/oder Spulenanordnungen jeweils aus Einzelspulen
mit gleicher Form gebildet werden.
- – Stattdessen
ist es prinzipiell auch möglich,
dass Spulenpaare und/oder Spulenanordnungen jeweils aus Einzelspulen
mit unterschiedlichem Spulenquerschnitt gebildet werden. D.h., die
Einzelspulen innerhalb eines Spulenpaares brauchen nicht unbedingt
gleiche Durchmesser aufzuweisen.
- – Zur
Erzeugung der Magnetfeldkomponenten werden im Allgemeinen orthogonal
zueinander angeordnete Spulenpaare aus Einzelspulen vorgesehen.
- – Besonders
vorteilhaft ist es im Hinblick auf eine Optimierung des Leistungsbedarfs,
wenn Einzelspulen mit unterschiedlichem Wicklungsquerschnitt und/oder
Querschnitt ihrer Leiter verwendet werden. So können insbesondere die Einzelspulen
auf verschiedenen Mantelflächen
verschiedene Wicklungsquerschnitte besitzen. Ein Wicklungsquerschnitt
ist dabei der im Allgemeinen von mehreren Leitern gebildete Wicklungsstrang.
Vorteilhaft lassen sich auch Leiter mit unterschiedlichem Aspektverhältnis (Verhältnis von Breitseite
zu Schmalseite) verwenden.
- – Für das erfindungsgemäße Spulensystem
können
an sich beliebige elektrische Leiter zum Einsatz kommen. Selbstverständlich ist
auch eine Verwendung von zu kühlenden
Leitern wie z.B. von metallischen Low-Tc-
oder oxidischen High-Tc-Supraleitern möglich. Deshalb kann eine Kühlung zumindest
einzelner der Einzelspulen erforderlich werden.
- – Zu
einer Feldverstärkung
und/oder Feldabschirmung können
zusätzlich
Teile aus weichmagnetischem Material an der Außenseite des Spulensystems
vorgesehen werden.
- – Bevorzugt
ist das Spulensystem noch mit Mitteln zu einer Detektion der Position
des magnetischen Körpers
innerhalb des Arbeitsraums ausgestattet.
- – Im
Allgemeinen werden die Einzelspulen des Spulensystems in an sich
bekannter Weise mit Hilfe eines Computers angesteuert.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung noch weiter erläutert, in
der eine bevorzugte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Magnetspulensystems
veranschaulicht ist. Dabei zeigen jeweils schematisch
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deren 1 diese
Ausführungsform
in Schrägansicht,
und
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deren 2 einen
Querschnitt durch das Magnetspulensystem.
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Dabei
sind in den Figuren sich entsprechende Teile mit denselben Bezugszeichen
versehen.
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Mit
einem Magnetspulensystem nach der Erfindung lässt sich ein magnetischer Probekörper berührungslos
in einem Arbeitsvolumen bewegen. Dabei sind die Größe und die
Richtung der Kraft und des Drehmomentes auf diesen Probekörper magnetisch und
ohne mechanische Verbindung von außen vorgebbar. Insbesondere
in Anwendungen der Medizin kann so eine mit einem solchen magnetischen
Probekörper
ausgestattete Sonde ein Katheter oder ein Endoskop mit Magnetelement
oder eine kleine Fernsehkamera mit Beleuchtung und Sender sein,
die Videobilder aus dem Körperinneren
wie z.B. dem Verdauungstrakt sendet. Darüber hinaus können ferromagnetische
Fremdkörper
wie z.B. eine Nadel oder Funktionsmodule in von außen unzugänglichen
Objekten oder Räumen
durch Magnetkräfte
bewegt oder entfernt werden. Neben der Anwendung in der Medizin
ist ebenso gut ein Einsatz eines erfindungsgemäßen Magnetspulensystems auch
auf anderen Gebieten wie z.B. in kontaminierten Räumen wie
beispielsweise von Behältern
möglich.
Mit zugeordneten Magnetsonden können
auch andere, insbesondere unzugängliche
Objekte beispielsweise intern inspiziert werden, wobei die Sonden
selbstverständlich auch
mit anderer oder zusätzlicher
Funktionalität ausgestattet
sein können.
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Als
ein Ausführungsbeispiel
eines solchen ferromagnetischen Körpers sei nachfolgend eine Sonde
angenommen, der ferromagnetisches Material zugeordnet ist oder die
Teile aus einem solchen Material enthält. Der ferromagnetische Körper der Sonde
kann deshalb auch als „Magnetkörper" oder „Magnetsonde" bezeichnet werden.
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Mit
Hilfe des Magnetspulensystems kann so der Magnetkörper und
damit die Sonde in allen drei lateralen Freiheitsgraden und in Blickrichtung
in den zwei rotatorischen Freiheitsgraden durch magnetische Kräfte von
außen
gesteuert werden. Außerdem erlaubt
das Magnetspulensystem vorteilhaft von außen einen Zugang in z-Richtung,
z.B. um zu behandelnde Personen in dem Arbeitsraum im Inneren zu positionieren.
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Die
Figuren zeigen ein typisches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Magnetspulensystems,
mit dem eine entsprechende Navigation bzw. räumliche Ansteuerung und/oder
Bewegung eines Magnetkörpers
unter Krafteinwirkung auf diesen durch Ausbildung entsprechender
Magnetfelder ermöglicht
wird. Dabei ist die Wirkungsweise des Spulensystems analog zu dem
des Magnetspulensystems, wie es in der genannten früheren DE-Patentanmeldung beschrieben
ist. Bei dem dort erläuterten Spulensystem
wird bevorzugt ein aus acht Sattelspulen gebildeter Kreiszylinder
von einem aus sechs Helmholtzspulen gebildeten Quader umschlossen. Bei
dem erfindungsgemäßen Magnetspulensystem werden
zwar ebenfalls entsprechende acht Sattelspulen vorgesehen; jedoch
werden diese von vier weiteren Sattelspulen umschlossen, die die
vier seitlichen Helmholtzspulen der quaderförmigen Anordnung des früheren Systems
ersetzen. Statt der beiden restlichen, stirnseitigen Helmholtzspulen
mit quadratischer Gestalt werden nunmehr an den Stirnseiten kreisförmige Einzelspulen
vorgesehen. Ein entsprechend ausgeführtes Magnetspulensystem ist in
den Figuren allgemein mit 2 bezeichnet. In den Figuren
nicht näher
dargestellte Teile entsprechen denen des Magnetspulensystem aus
der genannten DE-Patentanmeldung.
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Unter
Zugrundelegung eines konkreten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Magnetspulensystems 2 mit
in den Figuren dargestellter Gestalt lässt sich erreichen, dass gegenüber der Ausführungsform
eines Magnetsystems gemäß der genannten
DE-Patentanmeldung mit quaderförmiger Anordnung
sei ner rechteckigen Feldkomponentenspulen mit der erfindungsgemäßen Ausbildung
der Feldkomponentenspulen bei gleichem Kupferanteil der Leiter eine
etwa 20%ige Reduktion des elektrischen Leistungsbedarfs gegeben
ist.
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Das
erfindungsgemäß ausgeführte Magnetspulensystem 2 hat
insbesondere eine wenigstens annähernd
hohlzylinderförmige
Gestalt. Seine Einzelspulen liegen dabei zumindest großenteils
auf wenigstens zwei sich konzentrisch umschließenden Zylindermantelflächen, von
denen eine erste mit MF1 bezeichnet ist und eine zweite Fläche MF2
umgibt (vgl. insbesondere 2). Der
Hohlzylindergestalt sei ein rechtwinkliges x,y,z-Koordinatensystem zugeordnet, dessen
z-Richtung durch die mit Za bezeichnete Zylinderachse festgelegt
ist. Orthogonal zur z-Richtung liegende, eine Spulenanordnung in z-Richtung
begrenzende Flächen
seien dabei als stirnseitige Flächen
bezeichnet. Die innere, zweite Mantelfläche MF2 umschließt einen
mit A bezeichneten, drei-dimensional ausgeprägten Innen- oder Arbeitsraum,
der in Richtung der Zylinderachse Za von zumindest einer der Stirnseiten
her zugänglich
ist. Im Allgemeinen handelt es sich bei den erwähnten Mantelflächen um
gedachte Flächen.
Selbstverständlich sind
aber die sich auf ihnen erstreckenden Einzelspulen des Magnetspulensystems 2 von
konkreten, in den Figuren nicht dargestellten Fixierungsmitteln
gehalten.
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Das
Magnetspulensystem
2 umfasst erfindungsgemäß vierzehn
normalleitende oder supraleitende Einzelspulen, die vorzugsweise
als Ring- bzw. Sattelspulen ausgebildet sind. Dabei sind in der
Figur die Wickelformen nur schematisch dargestellt; es können auch
Einzelspulen mit davon leicht abweichenden Spulenformen gewählt werden.
Das Spulensystem des gewählten
Ausführungsbeispiels
setzt sich dabei aus sechs Feldkomponentenspulen
3a,
3b,
4a,
4b und
4c,
4d sowie
acht Feldgradientenspulen
6a bis
6d und
7a bis
7d zusammen.
Mit den paarweise gegenüberliegenden
Feldkomponentenspulen
3a,
3b bzw.
4a,
4b bzw.
4c,
4d sind
die Feldkomponenten B
x, B
y,
B
z sowie mindestens zwei der drei diagonalen
Magnetfeldgradienten dB
x/dx, dB
y/dy
und dB
z/dz aus der nachstehend wiedergegebenen
Gradientenmatrix GM zu erzeugen. Diese Gradientenmatrix hat folgendes
Aussehen:
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Dabei
sei eine die Elemente dBx/dx,
dBy/dy und dBz/dz verbindende
Linie als eine Diagonale D der Gradientenmatrix GM angesehen. Die
Gradientenmatrix GM ist symmetrisch bezüglich dieser Diagonalen D bzw.
der auf ihr liegenden, vorerwähnten Magnetfeldgradienten
aufgebaut. Dabei ist die Summe der Diagonalelemente gleich null,
d.h., die Gradientenmatrix GM ist spurfrei. Die die einzelnen Feldkomponenten
erzeugenden Spulenpaare mit in ihnen zu wählenden Stromführungsrichtungen
sind in der genannten DE-Patentanmeldung angegeben. Vorzugsweise
sind Paare der Feldkomponentenspulen untereinander orthogonal angeordnet.
Im Allgemeinen haben sie zumindest paarweise gleiche Form.
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Mit
den acht sattelförmig
gestalteten Feldgradientenspulen 6a bis 6d sowie 7a bis 7d sind
jeweils zwei Spulenanordnungen 6 und 7 ausgebildet, die
in z-Richtung gesehen hintereinander angeordnet sind. Die sattelförmigen Feldgradientenspulen
umschließen
feldmäßig den
Arbeitsraum A, wobei sie auf der mindestens einen gedachten, zweiten
Mantelfläche
MF2 gemeinsam angeordnet sind. In Umfangsrichtung gesehen sind die
zu einer Spulenanordnung gehörenden
Gradientenspulen gegenseitig be abstandet oder aneinander liegend;
d.h. zwischen ihren stirnseitigen Bogenteilen und somit zwischen ihren
in z-Richtung verlaufenden Längsseiten
kann jeweils ein wenn auch nur geringfügiger Zwischenraum vorhanden
sein. Es ist auch eine Überlappung benachbarter
Gradientenspulen an ihren Längsseiten
möglich.
Die gedachte zweite Mantelfläche
MF2 hat vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt. Sie kann
gegebenenfalls aber auch eine andere, z.B. quadratische Querschnittsform
haben. Es sind statt einer einzigen Mantelfläche MF2 auch konzentrischen
Mantelflächen
möglich,
auf denen sich die Einzelspulen aus einer oder aus beiden Spulenanordnungen
befinden. Die mindestens eine Mantelfläche MF2 braucht auch nicht
unbedingt innerhalb des von den Feldkomponentenspulen 3a, 3b, 4a, 4b, 4c, 4d umschlossenen
Raums zu liegen, sondern kann gegebenenfalls die Struktur aus diesen
Spulen auch umschließen.
Im Allgemeinen haben zumindest die zu einer Spulenanordnung 6 und/oder 7 gehörenden Feldgradientenspulen
gleiche Form.
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Insbesondere
aus 2 ist ersichtlich, dass die beiden Mantelflächen MF1
und MF2 so weit radial beabstandet sind, dass zwischen der umhüllenden hohlzylindrischen
Außenfläche um die
inneren Einzelspulen 6a bis 6d und der äußeren Mantelfläche MF1
für die
Einzelspulen 4a bis 4d ein gewisser radialer Abstand
vorhanden ist. Ein solcher Abstand ist nicht unbedingt erforderlich.
Vielmehr kann die äußere Mantelfläche MF1
auch die umhüllende
Außenfläche der
inneren Einzelspulen bilden.
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Wie
aus 1 deutlich hervorgeht, wird im Hinblick auf eine
Verringerung des Leistungsbedarfs des Magnetspulensystems 2 bzw.
seiner vierzehn Einzelspulen vorteilhaft eine Ausführungsform
gewählt,
bei der die äußeren vier
Sattelspulen 4a bis 4d eine deutlich kürzere, vorzugsweise
um mindestens 10 %, insbesondere um 25 % kürzere axiale Ausdehnung bzw.
Länge L1
haben als der von den Ringspulen 3a, 3b sowie
den acht inneren Sattelspulen 6a bis 6d und 7a bis 7d gebil dete
Kreiszylinder mit einer axialen Länge L2. Dabei wird also vorteilhaft
für die stirnseitigen
Ringspulen 3a und 3b ein solcher Innenradius gewählt, dass
sie mit den Feldgradientenspulen 6a bis 6d und 7a bis 7d gemeinsam
auf der Mantelfläche
MF2 liegen. Außerdem
ist es von Vorteil, wenn die Anordnung der äußeren sattelförmigen Feldkomponentenspulen 4a bis 4d bezüglich der
von ihnen umgebenen Feldgradientenspulen 6a bis 6d und 7a bis 7d so
gewählt
wird, dass sie in Umfangsrichtung gesehen um zumindest annähernd um
45° versetzt/gedreht
sind, d.h. ihre jeweiligen Längsseiten
nicht übereinander
zu liegen kommen. Insbesondere aus dem Querschnitt der 2 ist
diese Anordnung ersichtlich. Der Schnitt der Figur ist dabei in
den Bereich der Stirnseiten der Feldgradientenspulen 6a bis 6d gelegt.
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Mit
den Feldgradientenspulen 6a bis 6d und 7a bis 7d sind
beispielsweise Magnetfeldgradienten dBx/dy,
dBz/dx und dBz/dy
bei Wahl geeigneter Stromführungsrichtungen
auszubilden. Diese drei Feldgradienten stellen jeweils ein außerdiagonales
Element der vorstehenden Gradientenmatrix GM dar. Dabei stammen
diese Elemente jeweils aus einem anderen, bzgl. der Diagonalen D
symmetrischen Elementenpaar. Bei der Ausbildung entsprechender Feldgradienten
werden nämlich
zwangsläufig
die bzgl. der Diagonalen D symmetrischen Feldgradienten paarweise
erzeugt. Das wären
in diesem Falle die Gradienten dBy/dx bzw.
dBx/dz bzw. dBy/dz.
Da nur fünf Gradientenfreiheitsgrade
zu berücksichtigen
sind, bedarf es außerdem
keines besonderen Strommusters für
den dBz/dz-Feldgradienten. Alternativ kann aber
der dBz/dz-Feldgradient erzeugt werden und
dafür einer
der Gradienten dBx/dx oder dBy/dy
weggelassen werden. D.h., es müssen
nur zwei der drei auf der Diagonalen D der Gradientenmatrix liegenden Gradienten
erzeugt werden.
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Dabei
ist mit dem Paar aus den Einzelspulen 3a, 3b je
nach Stromflussrichtung die Magnetfeldkomponente Bz bzw.
der Feldgradient dBz/dz zu erzeugen. In
entsprechender Weise ist mit dem Paar aus den Einzelspulen 4c, 4d die
Feldkomponente By bzw. der Feldgradient
dBy/dy auszubilden. Das Spulenpaar aus den
Einzelspulen 4a und 4b erzeugt die Feldkomponente
Bx. Mit den beiden Spulenanordnungen 6 und 7 aus
den jeweils vier Gradientenspulen 6a bis 6d bzw. 7a bis 7d sind
je nach Stromführungsrichtung
in den Einzelspulen die Feldgradienten dBz/dx
bzw. dBz/dy bzw. dBx/dy
zu erzeugen.
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Wird
nun ein lang gestreckter Magnetkörper, beispielsweise
ein Ferro- oder Permanentmagnet, der z.B. mit einer Sonde verbunden
ist, in den Arbeitsraum A des Magnetspulensystems 2 eingebracht,
so versucht er sich parallel zur Feldrichtung auszurichten, wobei
er somit auch die Ausrichtung der Sonde vorgibt. Die Feldgradienten üben dabei auf
den Magnetkörper
eine Kraft F = grad(m·B)
aus, wobei m der Vektor des magnetischen Moments des Magnetkörpers ist.
Durch eine gezielte Ansteuerung jeder der vierzehn Einzelspulen
ist es dann möglich, dass
der Magnetkörper
beliebig im Arbeitsraum A ausgerichtet werden kann und auf ihn auch
eine vorgegebene Kraft F in alle Richtungen auszuüben ist, also
dass er nicht nur gedreht, sondern auch linear bewegt bzw. verschoben
werden kann.
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Jedes
Strommuster erzeugt in dem erfindungsgemäßen Magnetspulensystem neben
der jeweils gewünschten
auch andere Feldkomponenten. Diese hängen von den jeweiligen Spulenabmessungen
und vom Standort des Magnetkörpers
ab; ihre Amplitude nimmt vom Zentrum aus in Richtung auf die Wicklungen
der Spulen zu. D.h., ein einfacher Zusammenhang zwischen der Stromstärke der
Strommuster mit der Feldrichtung und Kraftrichtung F = grad(m·B) an
einem Ort des Magnetkörpers
ist so nicht gegeben.
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Durch
ein geeignetes Überlagern
der acht Strommuster in den vierzehn Einzelspulen sind jedoch an
einem Magnetkörperort
(Sondenort) gerade jene Felder und Feldgradienten einzustellen,
welche die gewünschte
Ausrichtung und Kraftwirkung auf den Magnetkörper erzeugen. Besonders vorteilhaft kann
z.B. in freies Schweben des Magnetkörpers in dem Raum realisiert
werden, wenn gerade die Gewichtskraft F = m·g = grad(m·B) erzeugt
wird (M = Masse, g = Erdbeschleunigung). Die diesbezügliche Berechnung
erfolgt vorteilhaft mit einem Computer, der insbesondere die folgenden
Rechenschritte durchführt
und gegebenenfalls während
einer Bewegung des Magnetkörpers
laufend wiederholt:
- – Berechnung der Sollwerte
der drei Feldkomponenten Bx, By,
Bz am Magnetkörperort aus einer vorgegebenen
Magnetkörperrichtung
in Polarkoordinaten θ und φ im Arbeitsraum
und dem Betrag |B|;
- – Berechnung
der Sollwerte der fünf
unabhängigen
Feldgradienten dBx/dx, dBy/dy,
dBx/dy, dBz/dx und
dBz/dy aus einer vorgegebenen Magnetkraft auf
den Magnetkörper;
es kann auch der Gradient dBz/dz vorgegeben
werden und dafür
einer der anderen auf der Diagonalen der Gradientenmatrix liegenden
Gradienten dBx/dx oder dBy/dy
zu Null gemacht werden. Denkbar sind auch Überlagerungen des Gradienten
dBz/dz mit einen der anderen diagonalen
Gradienten dBx/dx oder dBy/dy;
- – Berechnung
von Feldkomponenten und Feldgradienten am Magnetkörperort
für jedes
der acht Strommuster aus der Spulengeometrie, z.B. für 1 A Spulenstrom
und Darstellung in Form einer 8x8-Matrix;
- – Berechnung
einer inversen Matrix. Diese inverse Matrix hängt nur von der Spulengeometrie
ab und kann für
jeden Punkt auf einem Raster im vorgesehenen Arbeitsraum im Voraus
erstellt werden. Während
des Betriebs der Vorrichtung wird zur schnelleren Berechnung zwischen
den Werten in diesem Raster interpoliert;
- – Multiplikation
der inversen Matrix für
den Magnetkörperort
mit dem Feldvektor (Bx, By,
Bz, dBx/dx, dBy/dy, dBx/dy, dBz/dx, dBz/dy) ergibt
die Stromwerte für
die acht Strommuster;
- – Aufteilung
der Strommuster auf die vierzehn Einzelspulenströme nach jeweiliger positiver
oder negativer Stromrich tung aus gespeicherter Tabelle und lineare Überlagerung
der Ströme
in den Einzelspulen;
- – Ansteuerung
der vierzehn Netzteile für
die Einzelspulen;
- – Überwachung
der Verlustleistungsgrenzen in den Einzelspulen.
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Eine
entsprechende Vorrichtung zur Ansteuerung der vierzehn Einzelspulen
wirkt vorteilhaft mit einer bildgebenden Einrichtung zur Kontrolle
der Magnetkörper-
bzw. Sondenposition zusammen. Hierzu kommt ein Computer zum Einsatz,
mit dem die erforderlichen vierzehn Netzteile für die vierzehn Einzelspulen
das Magnetspulensystem 2 zu erregen sind. Mit Hilfe der
vierzehn Einzelspulen sind so auf einen Magnetkörper bzw. eine entsprechende
Sonde neben frei vorgebbarer Feldrichtung auch uneingeschränkt Magnetkräfte in allen
drei Raumrichtungen auszuüben.
Selbstverständlich
können
noch weitere Gerätschaften
zugeordnet sein. So kann z.B. ein Röntgengerät mit einer Röntgenröhre vorgesehen werden,
deren Strahlung den freien Raum zwischen den Wicklungen der Einzelspulen
durchstrahlt. Auf einem Bildschirm außerhalb des Magnetspulensystems
kann dann die Lage bzw. Bewegung des Magnetkörpers beobachtet werden.
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Zu
einer konkreten Ausgestaltung des Magnetspulensystems gemäß den Darstellungen
der Figuren lassen sich folgende Maßnahmen vorsehen:
- – Die
Einzelspulen können
aus Aluminium- oder Kupferband gewickelt sein und gegebenenfalls flüssigkeitsgekühlt werden.
Kupferleiter mit recheckigem Querschnitt sind im Hinblick auf eine
hohe elektrische Leitfähigkeit
und einen hohen Leiterfüllgrad
besonders vorteilhaft.
- – Die
Einzelspulen können
auch aus Metallhohlprofilen gefertigt sein, durch deren Innenraum
gegebenenfalls ein Kühlmedium
geleitet wird.
- – Insbesondere
können
die Einzelspulen aus supraleitenden Leitern, vorzugsweise mit Hoch-Tc-Supraleitermaterial, erstellt sein und
entsprechend gekühlt
werden.
- – Selbstverständlich sind
auch weitere Einzelspulen einsetzbar, z.B. zur Homogenisierung des
Magnetfeldes.
- – Dem
Magnetspulensystem kann außerdem
magnetisches Material zugeordnet sein. Z.B. kann es zumindest teilweise
von Teilen aus solchem Material umschlossen sein. So kann man magnetische Rückschlusskörper aus
weichmagnetischem Material wie Eisen vorsehen, die die Gradientenspulen
des Systems 2 von den Außenseiten her umschließen. Mit
solchen weichmagnetischen Teilen ist insbesondere eine Feldverstärkung im
Arbeitsraum A und/oder eine Streufeldabschirmung nach außen zu erreichen.
- – Gegebenenfalls
sind für
die Einzelspulen eines Spulenpaares zur Erzeugung der Magnetfeldkomponenten
oder einer Spulenanordnung zur Erzeugung der Feldgradienten unterschiedliche Leiterquerschnitte
wählbar.
Dementsprechend können
die Leiterquerschnitte der inneren acht Sattelspulen 6a bis 6d und 7a bis 7d auf
der Mantelfläche
MF2, der äußeren Sattelspulen 4a bis 4d und
der beiden stirnseitigen Ringspulen 3a und 3b in
Größe und Aspektverhältnis (Verhältnis von Breite
[in Umfangsrichtung] zu Höhe
[in radialer Richtung]), verschieden sein. Dabei ist es besonders
vorteilhaft, die acht inneren Sattelspulen 6a bis 6d und 7a bis 7d und
die beiden Ringspulen 3a und 3b im Querschnitt
ihrer Wicklung höher
als breit zu machen, wohingegen für die vier äußeren Sattelspulen 4a bis 4d ein
Querschnitt mit größerer Breite
als Höhe
vorgesehen wird. Der Wicklungsquerschnitt setzt sich dabei aus der
Summe der Querschnitte der ihn bildenden Leiter(windungen) bzw.
eines Wicklungsstrangs einer Spule zusammen. In 2 sind
entsprechende Querschnittsverhältnisse
angedeutet. Beispielsweise beträgt
das Aspektverhältnis
bei einer äußeren Sattelspule
(z.B. 4d) ≈ 1,4
und einer inneren Sattelspule (z.B. 6d) ≈ 0,8.
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Bei
dem anhand der vorstehenden Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Magnetspulensystems 2 wurde
davon ausgegangen, dass mit den paarweise gegenüberlie genden Feldkomponentenspulen
neben den Feldkomponenten Bx, By und
Bz auch zwei der drei diagonalen Feldgradienten
gemäß der vorstehenden
Gradientenmatrix GM zu erzeugen sind. Es ist jedoch auch möglich, mit
Feldkomponentenspulen auch außerdiagonale
Feldgradienten hervorzurufen. Hierzu ist es erforderlich, dass mindestens
eine, insbesondere zwei der drei Feldkomponentenspulen durch Spulenpaare
aus Einzelspulen gebildet werden.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Magnetspulensystem 2 brauchen
auch nicht alle drei diagonalen Gradientenelemente erzeugt zu werden.
Da nämlich nur
zwei dieser Elemente erforderlich sind, kann auf eines der entsprechenden
Strommuster des dritten Elements verzichtet werden. Dabei ist es
unerheblich, welches Strommuster für welches Element weggelassen
wird. Daneben ist es auch möglich,
nur einen Gradienten zu erzeugen. Der zweite Gradient lässt sich
dann durch eine Linearkombination aus den beiden anderen Gradienten
ausbilden, wobei das Verhältnis
der Spulenströme
fest und vom Stromwert unabhängig
ist. D.h., durch entsprechende Linearkombinationen der Spulenströme aus verschiedenen
Einzelspulen lassen sich immer auch Gradienten erzeugen. Dies gilt
selbstverständlich
für die
Ausführungsform
des Magnetspulensystems 2 nach der Figur.