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Die
Erfindung betrifft ein Bohrwerkzeug mit zumindest einer Hauptschneide,
die durch Anschleifen einer Schutzfase gebrochen ist, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Anbringen einer Schutzfase an der Hauptschneide gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 13.
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Ein
wesentliches Ziel bei der Herstellung von spanenden Werkzeugen ist
die Erhöhung
der Standzeit der Werkzeuge bei deren Anwendung. Als Standzeit wird
die Zeitspanne bezeichnet, während der
ein Werkzeug bei einem vorgegebenen Standzeitkriterium unter gegebenen
Spanungsbedingungen Spanarbeit leistet, d.h die Zeitspanne zwischen zwei
Anschliffen. Der wirtschaftliche Einsatz eines Bohrers ist stark
von der Standzeit abhängig,
welche wiederum durch folgende Faktoren beeinflusst wird: Schnittgeschwindigkeit,
Vorschub, Kühlmittel, Schneidenwinkel,
Schneidengrösse,
Schneidstoff, Form, Tiefe der Bohrungen und Werkstoffe.
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Eine
Möglichkeit
zur Verringerung der Verschleißerscheinungen
an der Schneidkante ist es, diese mit einer Schnutzfase zu versehen,
um so die Standzeit zu erhöhen.
Dabei wird an der scharfen Schneide durch Schleifen oder Bürsten eine
Verrundung oder kleine Fase angebracht und die Schneide sozusagen
mikroskopisch "entschärft".
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Solche
Schutzfasen finden insbesondere bei Wendeschneidplatten, aber auch
bei Bohrwerkzeugen Anwendung.
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Da
eine Schneidkante mikroskopisch gesehen nicht beliebig scharf gestaltet
werden kann, erhält
man durch die Schutzfase eine definierte Geometrie der Schneidkante.
Dies spielt insbesondere deshalb eine wichtige Rolle, da die Geometrie
der Schneidkante idealerweise auf die Schnittgeschwindigkeit, die
Vorschubgeschwindigkeit und den Werkstoff des Werkstücks- und -zeugs abgestimmt
ist.
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Bei
Wendeschneidplatten werden daher je nach Vorschubgeschwindigkeit
und Material Schneidkanten mit Schutzfasen unterschiedlicher Breite
und Fasenwinkel eingesetzt.
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Bei
Bohrwerkzeugen mit angeschliffener Hauptschneide ist man dazu übergegangen,
die Standzeit des Werkzeugs durch immer bessere Schneidstoffe, wie
z.B. Hatartmetall mit immer feinerer Körnung, zu erhöhen. Dennoch
zeigt sich, dass selbst bei äußerst sorgfältiger Anbringung
der Schutzfase unkontrollierter Schneidenverschleiß auftritt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug
mit zumindest einer Hauptschneide zu schaffen, welches ohne vorrichtungstechnischen
und wirtschaftlichen Aufwand eine wesentlich höhere Standzeit erreicht.
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Dies
Aufgabe wird hinsichtlich des Werkzeugs durch die Merkmale des Patentanspruchs
1, hinsichtlich des Verfahrens durch die Verfahrensschritte des
Patentanspruchs 13 gelöst.
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Die
Erfindung beruht auf dem Gedanken, dass bei Bohrwerkzeugen die Schnittgeschwindigkeit direkt
von der Umfangsgeschwindigkeit und somit von der örtlichen
Lage des betrachteten Schneidpunktes, d.h. vom Abstand zur Bohrerachse,
abhängig
ist. Somit hat die Schneidkante über
ihre Länge sehr
unterschiedliche Schnittgeschwindigkeiten und -richtungen, weshalb
bei einer einheitlichen Fasengeometrie, wie sie z. B. aus
EP 0 690 758 bekannt ist, die
Schneide nur für
einen Punkt optimal ausgelegt sein kann. Erfindungsgemäß wird dagegen
die wenigstens eine Hauptschneide mit einer Schutzfase versehen,
deren Größe und/oder
Lage und/oder Geometrie über
die Länge
der Schneidkante variiert.
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Durch
Variieren der obengeannten Eigenschaften der Schutzfase, erhält man ein
Werkzeug mit einer in Abhängigkeit
des Abstands von der Bohrerachse variierten und an jeder Stelle
optimierten Schneidkante. Dadurch wird erreicht, dass die Schutzfase
der Schneidkante an der jeweiligen Stelle die optimalen geometrischen
Eigenschaften in Bezug auf Schnittgeschwindigkeit und – richtung
aufweist.
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Neben
der Erhöhung
der Standzeit kann aufgrund der erfindungsgemäßen Gestaltung der Schneidkante
ferner die Vorschubkraft reduziert werden.
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Vorteilhafterweise
ist die Schutzfase derart gestaltet, dass der von der Freifläche und
der Spanfläche
gebildete Schneidkeil über
eine maßgebliche Länge der
Hauptschneide mit zunehmendem Abstand von der Bohrerachse stumpfer
wird.
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In
Richtung Bohrerachse nimmt die Schnittgeschwindigkeit zunehmends
ab, bis sie schließlich in
der Bohrerachse gleich null wird. Um ein ausreichendes Schneidverhalten
sicherzustellen, muss die Schneidkante bei geringeren Schnittgeschwindigkeiten
schärfer
sein als bei höheren
Schnittgeschwindigkeiten. Deshalb macht es Sinn, die Hauptschneide
mit zunehmendem Abstand von der Bohrerachse stumpfer werden zu lassen,
um den Verschleiß an der
Schneidkante so gering wie möglich
zu halten, gleichzeitig aber ein ausreichendes Schneidverhalten
sicherzustellen.
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Hierbei
kommt noch ein weiterer Effekt hinzu: da aufgrund der Helixform
der Spanfläche
der Spanwinkel in Richtung Bohrerachse zunimmt, vergrößert sich
bei etwa gleichbleibendem Spanwinkel der Keilwinkel, d.h. die Schneidkante
wird in Richtung Bohrermittelachse stumpfer, was für das Schneidverhalten
kontraproduktiv. Aufgrund einer variablen Gestaltung der Schutzfase
kann dieser Tatsache entgegengewirkt werden.
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Die
Schutzfase kann auf unterschiedliche Weise gestaltet sein. Fertigungstechnisch
sehr einfach lässt
sich eine Fase in Form einer planen Abkantung der Schneidkante realisieren.
Eine solche plane Fläche
erhöht
die Schneidkantenstärke
wesentlich und schützt
diese vor Ausbrüchen.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird die Schutzfase derart gestaltet, dass deren Breite B über eine
maßgebliche
Länge der
Hauptschneide mit zunehmenden Abstand von der Bohrerachse zunimmt.
Dadurch läßt sich
auf sehr einfache Weise die Schärfe
bzw. die Stumpfheit der Schneidkante einstellen.
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Eine
andere Möglichkeit
sieht vor, die Schärfe
bzw. die Stumpfheit der Schneidkante durch Änderung des Winkels, den die
Schutzfase mit der Axialebene des Werkzeugs einschließt, zu regulieren.
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Es
hat sich gezeigt, dass dieser Winkel im äußeren Bereich der Schneidkante
vorzugsweise im Bereich von 0° bis
40° und
in der Nähe
des Kerndurchmessers im Bereich von –30° bis –10° oder 60° bis 90° von liegt. Freilich kann der
Fasenwinkel je nach Anwendungsfall, abhängig von Vorschub, Materialen,
etc. auch außerhalb
dieser Winkelbereiche liegen. Es sollte jedoch sichergestellt werden,
dass die Schneidkante mit zunehmenden Abstand von der Bohrerachse
stumpfer wird.
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Die
Breite der Schutzfasen liegen am äußeren Ende der Schneidkante
vorteilhafterweise und abhängig
vom Anwendungsfall in einem Bereich von ca. 15 bis 20 μm. Trotz
dieser mikroskopisch kleinen Abmessungen tragen diese Schutzfasen
erheblich zur Erhöhung
der Standzeit von Werkzeugen bei.
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Neben
planen Abkantungen der Scheidkante können die Schutzfasen auch eine
konvexe Fläche aufweisen.
Dies ist unter anderem dann von Vorteil, wenn das Material des Werkstücks weicher
ist oder die Schnitttiefen geringer sind.
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Bei
konvex runden Schutzfasen kann die Schärfe der Schneidkante über den
Radius der Rundung eingestellt werden, wobei der Radius über eine maßgebliche
Länge der
Hauptschneide mit zunehmenden Abstand von der Bohrerachse zunimmt.
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Zum
Anbringen der Schutzfase an der Schneidkante eignen sich alle bekannten
abrasiven Verfahren, insbesondere aber Schleifen.
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Der
Schleifkörper
kann entweder von der Seite der Freifläche oder von der Seite der
Spanfläche
an die Schneidkante herangeführt
werden.
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Vorteilhafterweise
wird der Schleifvorgang für
jede Hauptschneide in einer einzigen einförmigen Bewegungsablauf des
Schleifkörpers
und/oder des Bohrwerkzeugs durchgeführt, d.h. entweder wird der Schleifkörper entsprechend
an ein fixiertes Werkzeug herangeführt, das Werkzeug mittels einer
entsprechenden Vorrichtung an den Schleifkörper geführt oder beide in einem aufeinander
abgestimmten Bewegunsablauf zueinander geführt.
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Erfindungsgemäß folgt
der Schleifkörper dem
Verlauf der Hauptschneide und dabei nimmt dessen Zustellung und/oder
dessen Schleifwinkel bezüglich
der Spanfläche
oder der Freifläche
mit zunehmenden Abstand von der Bohrerachse zu, so dass die Schneidkante
mit einer Schutzfase versehen wird, die über eine maßgebliche Länge vin innen nach außen stumpfer
wird. Dabei können
sich eine translatorische und eine rotatorische Bewegung des Schleifkörpers bzw.
des Werkzeugs überlagern,
so dass sich nach der Bearbeitung der Kante sowohl der Winkel als
auch die Breite der Schutzfase in Abhängigkeit der radialen Entfernung
von der Bohrerachse ändert.
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Nachstehend
werden anhand schematischer Zeichnungen bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Draufsicht eines erfindungsgemäßen Werkzeugs
nach einer ersten Ausführungsform;
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2 die
schematische Seitenansicht II aus 1 des erfindungsgemäßen Werkzeugs
nach der ersten Ausführungsform;
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3 eine
Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Schneidkante mit Schutzfase
nach der ersten Ausführungsform
beim Schneidvorgang;
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4 eine
vergrößerte Querschnittsansicht einer
erfindungsgemäßen Schneidkante
nach der ersten Ausführungsform;
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5A eine
schematische Querschnittsansicht einer schneidecknahen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der ersten Ausführungsform;
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5B eine
schematische Querschnittsansicht einer schneideckfernen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der ersten Ausführungsform;
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6A eine
schematische Querschnittsansicht einer schneidecknahen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der zweiten Ausführungsform;
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6B eine
schematische Querschnittsansicht einer schneideckfernen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der zweiten Ausführungsform;
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7A eine
schematische Querschnittsansicht einer schneidecknahen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der dritten Ausführungsform;
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7B eine
schematische Querschnittsansicht einer schneideckfernen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der dritten Ausführungsform;
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8A eine
schematische Querschnittsansicht einer schneidecknahen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der vierten Ausführungsform;
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8B eine
schematische Querschnittsansicht einer schneideckfernen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der vierten Ausführungsform;
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9A eine
schematische Querschnittsansicht einer schneidecknahen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der fünften
Ausführungsform;
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9B eine
schematische Querschnittsansicht einer schneideckfernen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der fünften
Ausführungsform;
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10A eine schematische Querschnittsansicht einer
schneidecknahen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der sechsten Ausführungsform;
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10B eine schematische Querschnittsansicht einer
schneideckfernen erfindungsgemäßen Schneidkante
mit Schutzfase nach der sechsten Ausführungsform;
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11 eine
schematische Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Schneidkante
und einem Schleifkörper
vor dem erfindungsgemäßen Schleifvorgang;
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12A eine schematische Querschnittsansicht während des
erfindungsgemäßen Schleifvorgangs
einer schneidecknahen Schneidkante und einem Schleifkörper nach
einer ersten und zweiten Auführungsform;
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12B eine schematische Querschnittsansicht während des
erfindungsgemäßen Schleifvorgangs
einer schneideckfernen Schneidkante und einem Schleifkörper nach
der ersten Auführungsform;
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12C eine schematische Querschnittsansicht während des
erfindungsgemäßen Schleifvorgangs
einer schneideckfernen Schneidkante und einem Schleifkörper nach
der zweiten Auführungsform;
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13A eine schematische Querschnittsansicht während des
erfindungsgemäßen Schleifvorgangs
einer schneidecknahen Schneidkante und einem Schleifkörper nach
einer dritten und vierten Auführungsform;
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13B eine schematische Querschnittsansicht während des
erfindungsgemäßen Schleifvorgangs
einer schneideckfernen Schneidkante und einem Schleifkörper nach
der dritten Auführungsform; und
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13C eine schematische Querschnittsansicht während des
erfindungsgemäßen Schleifvorgangs
einer schneideckfernen Schneidkante und einem Schleifkörper nach
der vierten Auführungsform;
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Werkzeug 2 mit
Hauptschneiden 4 und einer Querschneide 6, bei
dem die Hauptschneiden 4 mit einer Schutzfase 8 versehen
sind. Dabei erstreckt sich die Schutzfase 8 von dem radial äußersten
Punkt der Hauptschneide 4, der Schneidenecke 10,
in Richtung Kerndurchmesser 12.
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2 zeigt
die Seitenansicht II aus 1, in welcher eine erfindungsgemäße Schutzfase 8 an
einer Schneidekante 14 übertrieben
groß – zur Veranschaulichung
nicht maßstabsgetreu – gezeigt
ist. Ferner sind eine Freifläche 16 und
eine Spanfläche 18 gezeigt.
Die Spanflächen 18 sind
hierbei die Endabschnitte zweier wendelförmig eingefrästen Spannuten 20.
Die Hauptschneiden 4 am Bohrer 2 entstehen durch
kegelförmiges
Anschleifen des Bohrerendabschnitts. In Abhängigkeit des Anwendungsfalls, d.h.
des Materials des Werkstoffes und des Bohrers, der Vorschubgeschwindigkeit, der
Tiefe der Bohrung, etc., finden die verschiedensten Spiralbohrertypen mit
unterschiedlichsten Geometrien und Anschliffen Anwendung. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der
Schneidkanten 14 mit einer Schutzfase 8 ist für jede dieser
Bohrwerkzeuge anwendbar.
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In 3 ist
ein sehr stark vergrößerter Querschnitt
der erfindungsgemäßen Schneidkante 14 dargestellt,
welche im Übergang
von Spanfläche 18 und Freifläche 16 angeordnet
ist. Dabei bildet die Spanfläche 18 und
die Freifläche 16 einen
Schneidkeil 22, welcher einen Span 24 von einem
Werkstück 26 trennt.
In Abhängigkeit
verschiedener Parameter, wie Schnittgeschwindigkeit und Material
des Werkstücks 26,
kommt es dazu, dass der Span 24 weniger geschnitten als
vielmehr über
eine durch den Schneidkeil 22 initiierte Zug- bzw. Biegekraft
vom Werkstück 26 weggerissen
wird. Hierbei entsteht ein sogenannter vorauseilender Riss 28,
so dass die eigentliche Schneidkante 14 gar nicht in unmittelbaren
Kontakt mit dem Span 24 ist. Die Größe des vorauseilenden Risses 28 hängt insbesondere
von der Schnittgeschwindigkeit und dem Material des Werkstücks 26 ab.
In Abhängigkeit
davon kann die Schutzfase 8 größer oder kleiner gestaltet
werden.
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Die
Größe der Schneidkante 14 hängt insbesondere
auch von der Körnung
des verwendeten Bohrermaterials ab. Je feiner das Hartmetall ist,
desto schärfer
kann die Schneide gestaltet werden und desto geringer ist die dabei
entstehende Temperaturentwicklung.
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Im
Folgenden wird mit Bezug auf 4 die Geometrie
einer erfindungsgemäßen Schneidkante 14 dargestellt.
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Zur
Orientierung ist die Vorschubrichtung mit einem Pfeil V und die
Umfangsrichtung mit einem Pfeil U angedeutet. Die Spanfläche 18 schließt mit der
Freifläche 16 einen
Keilwinkel β ein.
Ein Freiwinkel α legt
die Neigung der Freiflächen 16 zum
Werkstück 26 fest.
Der Winkel zwischen Spanfläche 18 und
einer Axialebene 30 ist als Spanwinkel γ definiert. Wird die Schneidkante 14 bzw.
der Schneidkeil 22 mit einer Phase 8 in einem
Winkel ε bezüglich der Axialebene 30 versehen,
so wird die Schneidkante 14 "entschärft". Dabei entstehen ein Schneidkantenwinkel φ1, den die Schutzfase 8 mit der
Spanfläche 18 einschließt, und
der Schneidkantenwinkel φ2, den die Schutzfase 8 mit der
Freifläche 16 einschließt.
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Nachfolgend
werden verschiedene Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Schneidkante 14 mit
der Schutzfase 8 am Werkzeug 2 dargestellt.
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Da
die Schneidkante 14 mit zunehmendem Abstand von der Bohrerachse
A höheren
Umfangsgeschwindigkeiten und somit höheren Schnittgeschwindigkeiten
ausgesetzt ist, treten an derselbigen auch vermehrt Verschleißerscheinungen
auf. Erfindungsgemäß wurde
erkannt, dass diese Verschleißerscheinungen
durch eine variable Gestaltung der Schutzfase 8 besser
beherrscht werden können.
Gemäß einer
in den 3a und 3b dargestellten
ersten Ausführungsform
wird diese Erkenntnis auf die Weise umgesetzt, dass die Breite B über eine
maßgebliche
Länge der
Hauptschneide 4 variiert wird. 5a zeigt
hierbei den Schnitt A-A aus 1, d.h.
einen Schnitt durch einen weiter außen gelegenen Abschnitt der
Schneidkante 14. Im Vergleich zu 5b, welche
den Schnitt B-B durch einen weiter innen gelegenen Abschnitt der
Schneidkante 14 aus 1 wiedergibt,
ist deutlich zu sehen, dass die Breite B der Schutzfase 8 nach
außen
hin größer und
somit stumpfer wird. Dadurch wird einerseits in der Nähe der Bohrermittelachse
A, wo die Schnittgeschwindigkeiten geringer sind, ein ausreichendes
Schneideverhalten sichergestellt und andererseits in der Nähe der Schneidecke 10,
wo sehr hohe Umfangsgeschwindigkeiten und Schnittgeschwindigkeiten
sind, der Verschleiß minimiert.
Aufgrund dieser erfindungsgemäßen Gestaltung
der Schutzfasen 8 an den Schneidkanten 14 ist
es möglich,
für jede
Stelle der Hauptschneide eine optimale Auslegung hinsichtlich Schnittverhaltens
und Verschleiß zu
finden.
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Gemäß einer
zweiten und einer dritten erfindungsgemäßen Ausführungsform – siehe 6a, 6b bzw. 7a, 7b – wird ein ähnlicher
erfindungsgemäßer Effekt
erreicht, wenn der Fasenwinkel ε der
Schutzfase 8 an der Schneidkante 14 in Abhängigkeit
der örtlichen
Lage des betrachteten Schneidpunkts variiert. Auch in diesen Figuren
wird der Index "a" für den Schnitt
A-A aus 1 und der Index "b" für
den Schnitt B-B aus 1 verwendet. Am äußeren Abschnitt
der Schneidkante 14 (6a, 7a,)
wird der Fasenwinkel ε vorzugsweise
so gewählt,
dass die Schneidkantenwinkel φ1 und φ2 jeweils größer als 90° sind, so dass eine relativ
stumpfe Schneidkante 14 entsteht. Da mit abnehmendem Abstand
zur Bohrerachse A die Schneidkante 14 schärfer werden
soll, kann der Fasenwinkel ε entweder
wie in 6b dargestellt, zur Bohrermittelachse
A hin vergrößert oder,
wie in 7b dargestellt verkleinert werden.
Dabei wird einer der beiden Schneidkantenwinkel φ1 und φ2 wesentlich kleiner als der andere und die
Schneidkante 14 insgesamt schärfer. Diese Varianten der Schutzfasen
lösen daher
ebenfalls die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe und erhöhen die
Standzeit des Werkzeugs.
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Freilich
ist es auch möglich
in Abhängigkeit des
Abstands von der Bohrerachse A sowohl die Breite B als auch den
Winkel ε der
Schutzfase 8 zu verändern.
Dabei soll die Schneidkante 14 am äußeren Abschnitt eine größere Breite
B und eher stumpfere Schneidkantenwinkel φ1 und φ2 haben, und nach innen hin die Breite B
abnehmen und der Fasenwinkel ε entweder
sehr viel größer (siehe 8b)
oder kleiner (siehe 9b) werden.
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In
den oben dargestellten Ausführungsformen
weist die Schutzfase 8 eine plane Fläche auf. Jedoch ist es auch
möglich,
zum Beispiel bei weicheren Werkstückmaterialien oder bei geringeren
Vorschüben
die Schneidkante 14 mit einer konvexen oder runden Schutzfase 8 zu
versehen. In diesem Fall kann die Schärfe bzw. Stumpfheit der Schneidkante 14 über den
Rundungsradius R der Schutzfase 8 eingestellt werden. In
anderen Worten, mit zunehmendem Abstand von der Bohrermittelachse
A vergrößert sich
erfindungsgemäß der Radius
R der Schutzfase 8.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Breite B der Schutzfase 8 am radial äußeren Ende
etwa in einem Bereich von 15 bis 20 μm liegen. Der Fasenwinkel ε sollte so
eingestellt werden, dass dieser am radial äußeren Ende etwa in einem Bereich
von 0 bis 40° und im
inneren Bereich, also in der Nähe
des Kerndurchmessers, entweder in einem Bereich von –30° bis –10° oder 60° bis 90° liegen soll.
Freilich kann es hier in speziellen Anwendungsfällen, z.B. bei negativem Spanwinkel γ, zu Abweichungen
hiervon kommen. Die Schutzfase 8 sollte zumindest so gestaltet
werden, dass sie mit zunehmendem Abstand von der Bohrermittelachse
A größer bzw.
stumpfer wird.
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Im
Folgenden wird nun näher
auf das Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Werkzeuges
eingegangen.
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Die
Schneidkante 14 am Werkzeug 2 wird mittels eines
abrasiven Verfahrens, z.B. durch Schleifen, Bürsten, Honen etc., mit der
Schutzfase 8 versehen. Dabei wird die Schutzfase 8 maschinengesteuert
in einer einförmigen
Bewegung des Schleifkörpers 32 bzw.
des Bohrwerkzeugs 2 entlang der Hauptschneide 4 angebracht.
Bei der Verwendung eines mehrachsengesteuerten Schleifsystems kann in
einem einzigen Arbeitsschritt der Schleifkörper 32 dem Verlauf
der Hauptschneide 4 folgen, dessen Zustellung S und dessen
Schleifwinkel ε bezüglich der Spanfläche 18 oder
der Freifläche 16 in
Abhängigkeit des
Abstands von der Bohrerachse A derart verändern, dass die Breite B der
Schutzfase 8 von außen nach
innen abnimmt und einer der beiden Schneidkantenwinkel φ1 und φ2 von außen
nach innen spitzer wird. Dabei obliegt es für den jeweiligen Anwendungsfall
der Entscheidung des Fachmanns, ob die Schutzfase 8 mehr
von der Freifläche 16 oder
eher von der Spanfläche 18 an
die Schneidkante 14 angebracht wird, d.h. ob der Schleifkörper 32 von
der Seite der Freifläche 16 oder
von der Seite der Spanfläche 18 an
die Schneidkante 14 herangeführt wird. Ebenso ist von Fall
zu Fall zu entscheiden, wie groß der
Zustellwert des Schleifkörpers 32 ist,
da dieser von dem Material des verwendeten Bohrwerkzeugs 2 und
dem Keilwinkel β der
Hauptschneide 4 im Wesentlichen abhängt.
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Beim
Anbringen der Schutzfase 8 ist es möglich, wie oben erwähnt, den
Schleifkörper 32 mittels einer
mehrachsengesteuerten Vorrichtung positionsabhängig an die Schneidkante 14 heranzuführen. Es ist
jedoch auch denkbar, das Bohrwerkzeug 2 in eine mehrachsengesteuerte
Vorrichtung einzuspannen und dieses entsprechend an einen lagefixierten Schleifkörper 32 heranzuführen. Freilich
ist es heutzutage auch möglich
mit Hilfe computergestützter Vorrichtungen
eine Bewegung des Schleifkörpers 32 und
eine Bewegung des Werkzeugs 2 so aufeinander abzustimmen,
dass auch komplizierte Bohrwerkzeuggeometrien in einem überlagerten Bewegungsablauf
von Schleifkörper 32 und
Bohrwerkzeug 2 bearbeitet werden können.
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Selbstverständlich sind
Abweichungen von den verschiedenen oben beschriebenen Ausführungsformen
möglich,
ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen.
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So
ist es denkbar, den erfinderischen Grundgedanken, nämlich eine
Schutzfase 8 in Abhängigkeit
der Schnittgeschwindigkeit zu gestalten, auch bei anderen spanenden
Verfahren wie z.B. Fräsen oder
Drehen einzusetzen, wenn dort an den Schneiden unterschiedliche
Schnittgeschwindigkeiten auftreten.