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Die
Erfindung betrifft eine Klapp- und Schwenkvorrichtung mit den im
Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen.
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Es
ist bekannt, dass Sitzteile von Kraftfahrzeugsitzen, insbesondere
auch von Kraftfahrzeugrücksitzbänken, auch
teilweise, von ihrer Gebrauchsstellung in eine Nichtgebrauchsstellung
umgeklappt werden können.
In den somit frei werdenden Bauraum kann dann eine Rückenlehne
nach vorne geklappt werden, so dass eine Vergrößerung eines Laderaumes möglich ist.
Da die umzuklappende Rückenlehne
in der Regel länger
ist (gegebenenfalls durch Kopfstützenaufbauten
etc.), ist es wünschenswert,
die Sitzfläche
in ihrer Klappstellung möglichst weit
nach vorne in Fahrtrichtung zu verlagern. Hierzu sind verschiedenste
Vorrichtungen und Mechanismen bekannt.
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Aus
der
DE 33 11 491 A1 ist
beispielsweise ein Rücksitz
bekannt, mittels dem ein großer
Laderaum erzeugbar ist. Dort beispielsweise ist ein Sitzkissen des
Rücksitzes
mit Hilfe eines Koppelgliedes mit einer Sitzauflage schwenkbar verbunden.
Zur Vergrößerung des
Laderaumes kann das Sitzkissen nach vorne, nach oben und anschließend die
Sitzlehne nach vorne und unten verschwenkt werden. Durch Einsatz
eines Koppelgliedes wird erreicht, dass sich das in der Sitzstellung
befindliche Sitzkissen zuerst annähernd horizontal verschieben
lässt,
anschließend
nach oben verschwenkbar ist und dabei auch eine Abwärtsbewegung
vollzieht. Somit liegt das etwa vertikale Sitzkissen dann auf einem
Unterboden des Fahrzeuges auf und liegt direkt an einer Lehne des
Vordersitzes an.
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Die
DE 296 03 963 U1 offenbart
ebenfalls einen verstellbaren Rücksitz
mit einem Dreh-Schub-Gelenk.
Dieser verstellbare Rücksitz, insbesondere
für Kraftfahrzeuge,
weist zumindest ein eingelenkig mit einer Sitzauflage verbundenes
Sitzkissen und zumindest eine Sitzlehne auf. Das Sitzkissen ist
dabei aus einer etwa horizontalen Sitzstellung in eine etwa vertikale
Stellung verschwenkbar. Zwischen dem Sitzkissen und der Sitzauflage
ist ein Dreh- Schub-Gelenk
vorgesehen, welches aus beidseitig des Sitzkissens im Bereich von
dessen Vorderkante angeordneten Zapfen und etwa senkrecht ausgerichteten,
an der Sitzauflage angeordneten Kulissenbahnen besteht.
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Weitere
gattungsgemäße Vorrichtungen
zur Verlagerung von Kraftfahrzeugsitzen sind aus der
EP 0 432 824 B1 und der
EP 0 745 506 B1 bekannt.
Beide Druckschriften beschreiben mit unterschiedlichen Lösungen im
Wesentlichen vertikale verlagerbare Sitzteile von Rücksitzen.
Hier können
jeweils die Rückenlehnenteile
in den durch die Vorverlagerung der Sitzteile geschaffenen Freiraum
geklappt werden, so dass ein im Wesentlichen ebener Ladeboden ausbildbar
ist. Zur Verschwenkung des Sitzes bietet die
EP 0 432 824 B1 ein einem
Schwenkarm ähnelndes Gelenk
an, welches einerseits karosseriefest und andererseits am Sitzteil
angeordnet ist. Durch diesen Schwenkarm ist das Sitzteil relativ
weit in Fahrtrichtung verlagerbar. Auch in der
EP 0 745 506 B1 ist zur Schaffung
eines möglichst
großen
im Wesentlichen ebenen Ladebodens eine Lösung offenbart, nämlich dass
der Rücksitz
gleitfähig,
also in Fahrtrichtung verschiebbar angeordnet ist. Durch diese Lösung ist zunächst der
gesamte Rücksitz
in Fahrtrichtung verlagerbar und anschließend das Sitzteil um im Wesentlichen
90° in eine
vertikale Position klappbar, wonach wiederum das Rückenlehnenteil
in den dadurch entstandenen Freiraum verbracht werden kann.
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Ausgehend
von diesen bekannten Lösungen liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 zu schaffen, die eine möglichst einfache Verschwenkbarkeit
mindestens des Sitzteiles oder des mindestens einen Sitzteiles und
des zugehörigen
Rückenlehnenteiles
mit einfachsten Mitteln zu schaffen, wodurch eine maximale Größe eines
Laderaumes ausbildbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Klapp- und Schwenkvorrichtung mit den in
Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, dass die karosseriefeste
Klapp- und Schwenkvorrichtung zur Verschwenkung eines Sitzteiles
oder des Sitzteiles und eines Rückenlehnenteiles
als Viergelenk ausgebildet ist, wobei an einem verlängerten
ersten Gelenk des Viergelenkes ein mit dem Sitzteil verbundenes
Klappgelenk drehbar angeordnet ist, wodurch eine Klappachse für eine Klappbewegung
zu einer Klappschwenkposition in Fahrtrichtung vorverlagerbar ist.
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Dadurch
wird in der eingenommenen Klapp- und Schwenkposition des Sitzteiles
oder des Sitzteiles mit dem Rückenlehnenteil
ein vergrößerter Ladeboden
ausgebildet, der sich in vorteilhafter Weise durch einfachste Ausbildung
der Klapp- und Schwenkvorrichtung auszeichnet und zudem sehr leicht
handhabbar ist. Zur Erreichung der möglichst weit in Fahrtrichtung
anzuordnenden Klappachse ist die Verlängerung des Gelenkes des Viergelenkes vorgesehen,
an dem wiederum das mit dem Sitzteil verbundene Klappgelenk drehbar
angeordnet ist.
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In
bevorzugter Ausgestaltung ist das Klappgelenk zudem sitzteilseitig
nahe einer Sitzteilvorderkante angeordnet. Das Viergelenk weist
ein erstes, zweites, drittes und viertes Gelenk auf. Die Gelenke sind
drehbar miteinander verbunden und ermöglichen das Schwenken des Sitzteiles
beziehungsweise des Sitzteiles und des Rückenlehnenteiles aus einer
Sitzposition in eine Schwenkposition, wonach die Klappung des Sitzteiles
oder des Sitzteiles und des Rückenlehnenteiles
um eine Klappachse erfolgt.
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In
bevorzugter Ausgestaltung wird zunächst das Sitzteil oder das
Sitzteil und das Rückenlehnenteil
in Fahrtrichtung aus der Sitzposition verschwenkt, wobei sich ein
viereckiges Viergelenk ausbildet. Das Sitzteil oder das Sitzteil
und das Rückenlehnenteil werden
dabei an der Klappachse leicht angehoben und bei fortwährender
Schwenkung um die quer zur Fahrtrichtung liegenden Achsen der Verbindungen der
vier Gelenke in einer vorderen Schwenkposition wieder abgesenkt.
Bereits durch diese Schwenkvorrichtung ist eine möglichst
weitgehend in Fahrtrichtung liegende Vorverlagerung des Sitzteiles
beziehungsweise des Sitzteiles und des Rückenlehnenteiles erfolgt. Zusätzlich weist
nun in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung das erste Gelenk
die Verlängerung
auf, an der sich das Klappelement befindet, wodurch die Klappachse
ausgebildet wird, die besonders in Fahrtrichtung vorverlagert ist.
Ist nur das Sitzteil geschwenkt und über das Klappelement hochklappbar
ausgestaltet kann das Rückenlehnenteil
in den entstehenden Freiraum geklappt werden, so dass ein im Wesentlichen
ebener Ladeboden durch die Rückseite
oder je nach Klappung des Rückenlehnenteil
durch die Oberseite ausbildbar ist.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist das Viergelenk genau an einer
Verbindungsstelle zwischen zwei Gelenken an der Karosserie angeordnet.
Zudem ist das Viergelenk derart ausgebildet, dass sowohl in Sitzposition
als auch in der Schwenkposition eine möglichst flache Anordnung des
Viergelenks zwischen Karosserie und Sitzunterteil ausbildbar ist.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen,
in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Klapp- und Schwenkvorrichtung zwischen einem Sitzteil und einer
Fahrzeugkarosserie in einer Sitzposition;
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2 die
Klapp- und Schwenkvorrichtung in einer Schwenkbewegung zur Vorverlagerung
eines Sitzteiles;
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3 die
Klapp- und Schwenkvorrichtung in einer maximalen Schwenkposition
nach der Schwenkbewegung und beginnender Klappbewegung des Sitzteiles
und
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4 die
Klapp- und Schwenkvorrichtung in einer Klapp-/Schwenkposition eines
Sitzteiles.
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1 zeigt
eine Klapp- und Schwenkvorrichtung zwischen einem Sitzteil 12 und
einer Fahrzeugkarosserie 26. Der ohne Rückenlehnenteil dargestellte
Fahrzeugsitz 10 befindet sich in 1 in einer Sitzposition
A. Die in der Sitzposition A dargestellte Klapp- und Schwenkvorrichtung
weist ein Viergelenk 20 und ein Klappgelenk 22 auf.
In 1 ist in der Seitenansicht das Klappgelenk 22 vollständig sichtbar, wobei
vom Viergelenk 20 lediglich ein erstes Gelenk 20A,
ein zweites Gelenk 20B und ein drittes Gelenk 20C sichtbar
sind. Ein viertes Gelenk 20D wird in der in der 2 dargestellten
Schwenkbewegung B sichtbar.
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In 2 und
den weiteren Figuren zeigen gleiche Bezugszeichen gleiche Bauteile.
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Die 2 zeigt,
wie das Sitzteil 12 aus der Sitzposition A um jeweils die
Verbindungsstellen zwischen den Gelenken des Viergelenks 20 in
Fahrtrichtung 30 und gleichzeitig nach oben geschwenkt
werden. Das Viergelenk 20 ist im Ausführungsbeispiel genau an der
drehbaren Verbindungsstelle zwischen dem zweiten Gelenk 20B und
dem dritten Gelenk 20C mit der Fahrzeugkarosserie 26 verbunden.
Andere Verbindungsstellen mit dem Viergelenk 20 sind denkbar
und gleichermaßen
ausführbar.
Das Sitzteil 12 weist eine Sitzteilunterseite 14 und
eine Sitzteiloberseite 16 auf, wobei das Viergelenk 20 sitzteilseitig nahe
einer Sitzteilvorderkante 18 mit dem Viergelenk 20 verbunden
ist. Zur Ausbildung einer möglichst weit in
Fahrtrichtung 30 angeordneten Klappachse 28 ist das
erste Gelenk 20A mit einer Verlängerung 24 ausgebildet.
Am Ende der Verlängerung 24,
also insgesamt am Ende des ersten Gelenkes 20A ist das Klappgelenk 22 angeordnet,
an dem das Sitzteil 12 mit seiner Sitzteilunterseite 14 in
geeigneter Weise fest verbunden ist.
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Wie 2 ferner
zeigt, bildet das Viergelenk 20 in der dargestellten Schwenkposition
ein Viereck aus. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die in 2 dargestellte
quadratische Form mit im Wesentlichen gleichlangen Gelenken 20A, 20B, 20C, 20D beschränkt, sondern
alle geometrisch möglichen
Vierecke mit denen eine Schwenkbewegung in Fahrtrichtung 30 möglich ist,
werden von der Erfindung umfasst. So kann beispielsweise um ein
Beispiel zu nennen ein Viereck in Form eines Parallelogramms mit zwei
Paaren gleichlanger Gegenseiten beispielsweise 20A und 20C beziehungsweise 20B und 20D in gleicher
Länge eingesetzt
werden. Es sind auch Lösungen
ausführbar
bei denen ein Viergelenk mit unterschiedlichen Schenkellängen der
Gelenke 20A, 20B, 20C, 20D zum
Einsatz kommt.
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3 zeigt
in Fortsetzung der Schwenkbewegung von 2 das Sitzteil 12 in
einer maximalen Schwenkposition E, wobei bereits die Klappung des Sitzteiles 12 um
die Klappachse 28 in einer ersten Phase dargestellt ist.
Die in 3 beginnend dargestellte Klappbewegung C ist in 4 bereits
ausgeführt
dargestellt, so dass hier die ausgeführte Klapp-/Schwenkposition
D ersichtlich ist. Das Sitzteil 12 kommt hier mit seiner
Sitzteiloberseite 16 flächig an
der Rückseite
eines Vordersitzes zur Anlage und das nicht dargestellte Rückenlehnenteil,
welches zumeist länger
ist beziehungsweise zusätzliche
Kopfstützen
aufweist, kann in den vom Sitzteil 12 freigegebenen Freiraum
geklappt werden. Somit ist schließlich bei Ausbildung dieser
Klapp- und Schwenkvorrichtung unter einem Sitzteil 12 ein
größerer Ladeboden,
bei entsprechender Ausbildung auch ein im Wesentlichen ebener und
größerer Boden
ausbildbar.
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Selbstverständlich ist
auch erfindungsgemäß, dass
sowohl Sitzteil 12 als auch nicht dargestelltes Rückenlehnenteil
gemeinsam um die Klappachse 28 in Fahrtrichtung 30 geklappt
werden können.
In einem solchen Fall ist beispielsweise der freiwerdende Freiraum
des Sitzteiles 12 entweder von vornherein gegenüber einem
Ladenboden nicht tiefer gelegt, so dass automatisch nach Schwenken
und Klappen des Sitzteiles 12 und des Rückenlehnenteiles ein im Wesentlichen
ebener Ladeboden entsteht, oder der Freiraum wird mit anderen einem
im Wesentlichen ebenen Ladeboden erzeugenden Abdeckelementen versehen.
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Aus
der 4 ist das Sitzteil 12 selbstverständlich reversibel
in die Ausgangsposition gemäß 1 in
die Sitzposition A schwenkbar.
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- 10
- Fahrzeugsitz
- 12
- Sitzteil
- 14
- Sitzteilunterseite
- 16
- Sitzteiloberseite
- 18
- Sitzteilvorderkante
- 20
- Viergelenk
- 20A
- erstes
Gelenk
- 20B
- zweites
Gelenk
- 20C
- drittes
Gelenk
- 20D
- viertes
Gelenk
- 22
- Klappgelenk
- 24
- Verlängerung
- 26
- Fahrzeugkarosserie
- 28
- Klappachse
- 30
- Fahrtrichtung
- A
- Sitzposition
- B
- Schwenkbewegung
- C
- Klappbewegung
- D
- Klapp-/Schwenkposition
- E
- Schwenkposition