DE10200470A1 - Medikamententräger - Google Patents

Medikamententräger

Info

Publication number
DE10200470A1
DE10200470A1 DE2002100470 DE10200470A DE10200470A1 DE 10200470 A1 DE10200470 A1 DE 10200470A1 DE 2002100470 DE2002100470 DE 2002100470 DE 10200470 A DE10200470 A DE 10200470A DE 10200470 A1 DE10200470 A1 DE 10200470A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
carrier substrate
carrier
biocatalyst
medicament
active ingredient
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE2002100470
Other languages
English (en)
Inventor
Wilhelm Fleischmann
Josef Kurz
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE2002100470 priority Critical patent/DE10200470A1/de
Publication of DE10200470A1 publication Critical patent/DE10200470A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K38/00Medicinal preparations containing peptides
    • A61K38/16Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
    • A61K38/43Enzymes; Proenzymes; Derivatives thereof
    • A61K38/46Hydrolases (3)
    • A61K38/47Hydrolases (3) acting on glycosyl compounds (3.2), e.g. cellulases, lactases
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/70Web, sheet or filament bases ; Films; Fibres of the matrix type containing drug
    • A61K9/7007Drug-containing films, membranes or sheets
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12YENZYMES
    • C12Y302/00Hydrolases acting on glycosyl compounds, i.e. glycosylases (3.2)
    • C12Y302/01Glycosidases, i.e. enzymes hydrolysing O- and S-glycosyl compounds (3.2.1)
    • C12Y302/01004Cellulase (3.2.1.4), i.e. endo-1,4-beta-glucanase

Abstract

Ein Medikamententräger besteht aus einem Trägersubstrat, welches durch einen Biokatalysator abbaubar ist. Das Trägersubstrat schließt einen therapeutischen Wirkstoff ein. Dem Trägersubstrat wird der Biokatalysator in definierter Menge zugegeben, so daß das Trägersubstrat zeitlich gesteuert biokatalytisch abgebaut wird und den Wirkstoff freisetzt. Vorzugsweise ist das Trägersubstrat ein textiles Flächengebilde aus Zellulose. Das Trägersubstrat ist vorzugsweise mehrlagig aufgebaut, wobei die einzelnen Lagen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit abgebaut werden, um den in den Lagen enthaltenen Wirkstoff zeitlich gesteuert freizusetzen.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Medikamententräger gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Therapeutische Wirkstoffe haben die Aufgabe, biochemische Abläufe im Körper zu beeinflussen, insbesondere um die Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Um die Wirkstoffe in die Zellen oder Zellsysteme des Körpers einzuschleusen, werden entweder die physiologischen Wege über die Haut oder Körperöffnungen benutzt (Tabletten, Zäpfchen, Tropfen, Inhalationssprays, Salben, Tinkturen usw.) oder die Wirkstoffe werden invasiv in den Körper gebracht, z. B. durch Injektionen, implantierbare Medikamententräger oder durch Wundauflagen.
  • Mit Medikamententrägern kann eine Depotwirkung erzielt werden, d. h. die Wirkstoffe werden über einen längeren Zeitraum verteilt freigesetzt. Der Vorteil besteht in einer gleichmäßigeren Dosierung des therapeutischen Wirkstoffs und einer längeren Anwendungsdauer. Üblicherweise erfolgt die Freisetzung der Wirkstoffe aus dem Medikamententräger durch Diffusion. Ist der Wirkstoff aus dem Medikamententräger in den Körper übergetreten, wird der Medikamententräger entweder mechanisch von der Körperoberfläche oder aus dem Körper entfernt (Antibiotikum- Knochenzementketten, Medikamentenpflaster, nicht resorbierbare Wundauflagen usw.) oder es wird ein Medikamententräger verwendet, der durch die enzymatische Aktivität des Körpers allmählich abgebaut wird (resorbierbare Medikamententräger wie Collagene, Milchsäureverbindungen usw.).
  • Bei diesen bekannten Medikamententrägern laufen die Diffusionsvorgänge sehr langsam ab und werden durch das Material des Medikamententrägers zusätzlich behindert, so daß Dosierungsprobleme auftreten können. Diese können zu Risiken führen, wenn zur Behandlung von Infektionen Antibiotika verwendet werden, da bei zu geringer Wirkstoffmenge nicht nur der Behandlungserfolg ausbleibt, sondern auch noch resistente Bakterienstämme entstehen können. Bei resorbierbaren Medikamententrägern kann ein weiteres Problem auftreten, weil der Abbau der Medikamententräger stark von den physikalischen, enzymatischen und zellulären Umgebungsbedingungen abhängt. Diese sind jedoch von einer Vielzahl, insbesondere biologischer Faktoren abhängig (Alter, Geschlecht, Lokalisation, Gewebebeschaffenheit, Durchblutung, Begleiterkrankungen usw.). Im Einzelfall ist deshalb der beabsichtigte planmäßige Abbau des Medikamententrägers nicht gewährleistet.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Medikamententräger zu schaffen, der therapeutische Wirkstoffe über eine längere Zeitdauer in gut zeitlich gesteuerter Dosierung freisetzt.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Medikamententräger mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
  • Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
  • Der erfindungsgemäße Medikamententräger besteht aus einem Trägersubstrat, welches im Wesentlichen aus einer biokatalytisch abbaubaren Substanz besteht. Dieses Trägersubstrat schließt den therapeutischen Wirkstoff in der Weise ein, daß das Trägersubstrat bei seinem biokatalytischen Abbau den Wirkstoff vollständig freisetzt. Dem Trägersubstrat wird ein den Abbau bewirkender Biokatalysator in definierter Menge zugegeben.
  • Die Geschwindigkeit und zeitliche Abfolge der Freisetzung des Wirkstoffes ist nicht von einer langsamen physikalischen Diffusion des Wirkstoffes aus dem Trägermaterial abhängig. Die Freisetzung des Wirkstoffes wird durch den in das Trägersubstrat integrierten Biokatalysator bewirkt. Der biokatalytische Abbau des Trägersubstrats bewirkt ein vollständiges Freisetzen des Wirkstoffes, ohne daß die Struktur des Trägersubstrats hierauf einen Einfluß hat. Es können auch große Mengen des Wirkstoffes pro Zeiteinheit ohne Verzögerung durch Diffusionsvorgänge oder dergleichen freigesetzt werden. Der Abbau des Trägersubstrats ist nicht von den stark variierenden und unsicheren Enzymaktivitäten des Körpers abhängig, sondern wird durch die definierte Menge des Biokatalysators bestimmt, die sich in dem Trägersubstrat befindet. Dadurch ist ein vorherbestimmbar gesteuerter Abbau des Trägersubstrats durch Selbstzerstörung und eine entsprechend gesteuerte Freisetzung des Wirkstoffs möglich.
  • Vorzugsweise wird als Trägersubstrat eine Substanz verwendet, die biokatalytisch vollständig abbaubar ist und ausschließlich in körperverträgliche Stoffe zerfällt. Dadurch ist gewährleistet, daß die Freisetzung des Wirkstoffes und der Abbau des Trägersubstrats nicht unabhängig voneinander ablaufen, sondern zwangsweise miteinander gekoppelt sind. Die vollständige Freisetzung des Wirkstoffs fällt zeitlich und funktionsmäßig mit der vollständigen Auflösung des Trägersubstrats zusammen. Es bleiben nach vollständiger Freisetzung des Wirkstoffes keine wirkstofffreien Restbestandteile des Trägersubstrats im Körper oder an der Körperoberfläche, die unter Umständen schädliche Fremdkörper bilden.
  • Vorzugsweise wird als Trägersubstrat Zellulose verwendet, die durch die biokatalytische Wirkung des Enzyms Zellulase in Zucker und Wasser zersetzt wird. Die Zellulose enthält bereits das Enzym Zellulase, wobei dieses bei trockener Zellulose inaktiv ist. Durch Befeuchten des Zellulose-Trägersubstrats kann die Zellulase aktiviert werden, so daß es zu einem Abbau der Zellulose in von dem Körper resorbierbare Glukose und zum Freisetzen des Wirkstoffs kommt.
  • Die Verwendung von Zellulose als Trägersubstrat hat medizinisch den Vorteil, daß sich das Trägersubstrat vollständig in vom Körper nebenwirkungsfrei resorbierbare Endprodukte zersetzt. Wird der Medikamententräger bspw. als Wundauflage verwendet, so kann diese Wundauflage über eine längere Einwirkungszeit in der Wunde verbleiben, bis die Wundauflage vollständig abgebaut und der Wirkstoff vollständig freigesetzt ist. Dadurch entfällt der bei bisherigen Wundverbänden ein- oder mehrmals täglich notwendige Verbandswechsel mit den damit verbundenen Nachteilen für die Wundheilung.
  • Ökologisch und ökonomisch bestehen die Vorteile darin, daß Zellulose ein überall verfügbarer, umweltfreundlicher und nachwachsender Rohstoff ist. Da das Trägersubstrat des Medikamententrägers vollständig abbaubar ist und kein häufiger Verbandswechsel notwendig ist, ergibt sich eine erhebliche Reduzierung des Verbrauchs an Verbandsmaterial und des zu entsorgenden Abfalls an gebrauchtem Verbandsmaterial.
  • Je nach Indikation und Applikation des Medikamententrägers können der Aufbau und die Struktur des Trägersubstrats, die Aufnahme des therapeutischen Wirkstoffes in dem Trägersubstrat und die Zugabe des abbauenden Biokatalysators zu dem Trägersubstrat gewählt werden.
  • Das Trägersubstrat kann eine homogene Substanz sein, in welcher der therapeutische Wirkstoff und der Biokatalysator in dispergierter Form enthalten sind. Bei Zersetzung des Trägersubstrats wird der Wirkstoff kontinuierlich freigegeben. In dieser Ausführung kann der Medikamententräger als Wundauflage oder -einlage verwendet werden. Ebenso ist eine Verwendung als Pille möglich, die gelutscht oder geschluckt wird, sodass der Biokatalysator durch den Speichel oder die Magensäfte aktiviert wird und sich das Trägersubstrat im Mund, Magen oder Darm auflöst.
  • Insbesondere bei einem als Pille ausgebildeten Medikamententräger kann das Trägersubstrat mit dem Biokatalysator auch als Kapsel ausgebildet sein, die den therapeutischen Wirkstoff einschließt. Die Aktivierung des Biokatalysators und die Zersetzung des Trägersubstrates erfolgen auch hier durch die Körperflüssigkeit des Speichel oder Magensaftes, um den Wirkstoff nach Auflösung der Kapsel freizusetzen.
  • In einer anderen Ausführung kann das Trägersubstrat eine poröse Stuktur aufweisen, z. B. die Form eines offenporigen oder geschlossenporigen Schaumstoffes, wobei der therapeutische Wirkstoff in den Poren des Trägersubstrats aufgenommen ist.
  • Das Trägersubstrat kann insbesondere bei Verwendung von Zellulose als textiles Flächengebilde hergestellt werden. In ein solches textiles Flächengebilde kann der therapeutische Wirkstoff z. B. in vorzugsweise wasserlöslichen Kapseln eingebracht werden. Vorzugsweise wird die Kapillarität des textilen Flächengebildes ausgenützt, um den flüssigen therapeutischen Wirkstoff in dem Trägersubstrat aufzunehmen und zu halten. Dabei kann das Trägersubstrat mit dem aufgenommenen Wirkstoff gegebenenfalls wieder in einen trockenen Zustand überführt werden, der sich häufig besser für eine Lagerung eignet. Ist der Wirkstoff in dem Trägersubstrat gekapselt, so kommen die Wirkstoff-Kapseln (Wirkstoff-Pellets) bei Abbau der umgebenden Struktur des Trägersubstrats mit der Wundflüssigkeit in Berührung, so daß sich die wasserlöslichen Kapseln auflösen und den Wirkstoff freigeben. Ebenso ist es auch hier möglich, die Kapseln aus einer biokatalytisch abbaubaren Substanz herzustellen, so dass sie durch die Wirkung des zugegebenen Biokatalysators aufgelöst werden, wie dies oben für einen pillenförmigen Medikamententräger angegeben ist. Eine zeitliche Steuerung der Freisetzung des Wirkstoffes kann auch hier durch unterschiedliche Wandstärke der Kapseln oder unterschiedliche Substanzen der Kapseln erreicht werden. Ist der Wirkstoff in der Kapillarstruktur des Trägersubstrats aufgenommen, so führt der Abbau des Trägersubstrats unmittelbar zur Freisetzung des Wirkstoffs.
  • In gleicher Weise wie der therapeutische Wirkstoff kann auch das biokatalytische Enzym in das Trägersubstrat eingebracht werden. Wird die in der trockenen Zellulose enthaltene inaktive Zellulase als Enzym für den Abbau verwendet, so kann der Medikamententräger trocken gelagert werden und das Enzym wird beim Applizieren des Medikamententrägers durch Durchfeuchten des Trägersubstrats aktiviert. Wird ein Biokatalysator zusätzlich dem Trägersubstrat zugegeben, so kann dies ebenfalls in der Weise erfolgen, daß das Trägersubstrat beim Applizieren des Medikamententrägers mit dem flüssigen Biokatalysator angefeuchtet bzw. getränkt wird. Der Biokatalysator kann auch gekapselt in das Trägersubstrat eingebracht werden, wobei sich die Kapseln durch die Einwirkung von zugegebener Feuchtigkeit oder Wundflüssigkeit auflösen und den Biokatalysator für den Abbau des Trägersubstats freigeben.
  • Um den therapeutischen Wirkstoff über eine längere Einwirkungsdauer zeitlich gesteuert und dosiert freizusetzen, sind unterschiedliche Ausführungen der Erfindung möglich.
  • In einer Ausführung wird als Trägersubstrat ein mehrlagiges Flächengebilde verwendet. Dabei werden die aufeinander folgenden Lagen des Trägersubstrats unterschiedlich schnell abgebaut, so daß sie entsprechend ihrer jeweiligen Abbaugeschwindigkeit den in der jeweiligen Lage enthaltenen Wirkstoff zeitlich gesteuert aufeinanderfolgend freisetzen. Wird der Medikamententräger als Wundauflage verwendet, so wird der Aufbau so gewählt, daß die beim Applizieren der Wundauflage zunächst mit der Wundoberfläche in Berührung kommende Lage die kürzeste Abbauzeit aufweist. Ist diese erste Lage zersetzt und hat den in ihr enthaltenen Wirkstoff abgegeben, so zersetzt sich die folgende zweite Lage, die eine längere Abbauzeit benötigt, um anschließend den in ihr enthaltenen Wirkstoff freizusetzen, worauf sich entsprechend evt. folgende Lagen anschließen. Da sich das Trägersubstrat vollständig zersetzt, behindern die bereits abgebauten Lagen die Freisetzung des Wirkstoffes aus den Lagen nicht, die zu einem späteren Zeitpunkt mit langsamerer Geschwindigkeit abgebaut werden.
  • Um eine unterschiedliche Abbaugeschwindigkeit der einzelnen Lagen eines mehrlagigen Trägersubstrats zu erreichen, können die verschiedenen Lagen aus Zellulose mit unterschiedlichem Polymerisationsgrad bestehen. Je geringer der Polymerisationsgrad ist, umso schneller erfolgt der Abbau der Zellulose. Um Lagen mit unterschiedlichem Polymerisationsgrad zu erhalten, können entweder Lagen mit unterschiedlich hoher Polymerisation der Zellulose verwendet werden oder dasselbe Zellulosematerial wird in einem vorhergehenden Verfahrensschritt unterschiedlich graduell depolymerisiert, so daß Lagen unterschiedlicher Degradation der Zellulose für den Aufbau des mehrlagigen Trägersubstrats erhalten werden. Bei einem Aufbau des Trägersubstrats als mehrlagiges Flächengebilde mit unterschiedlicher Polymerisation bzw. Degradation der einzelnen Lagen ist eine gleichmäßige Durchfeuchtung des Trägersubstrats mit dem biokatalytischen Enzym möglich. Die unterschiedliche Zeitdauer bis zum vollständigen Abbau der einzelnen Lagen ergibt sich aus dem unterschiedlichen Polymerisationsgrad bzw. der unterschiedlichen Degradation der Lagen.
  • Eine unterschiedliche Degradationsgeschwindigkeit der einzelnen Lagen eines mehrlagigen Trägersubstrats kann alternativ oder zusätzlich auch dadurch erhalten werden, daß der den Abbau des Trägersubstrats bewirkende Biokatalysator in den einezelnen Lagen in unterschiedlicher Konzentration vorhanden ist. Je höher die Konzentration des Biokatalysators in der jeweiligen Lage ist, um so schneller wird diese Lange abgebaut und gibt den in ihr enthaltenen therapeutischen Wirkstoff frei. Die unterschiedliche Konzentration des Biokatalysators kann dadurch erhalten werden, daß die einzelnen Lagen mit unterschiedlicher Konzentration des Biokatalysators versetzt werden, wobei vorzugsweise ein in trockenem Zustand inaktiver Biokatalysator, wie z. B. das Enzym Zellulase, verwendet wird. Durch Anfeuchten des Medikamententrägers bei der Applikation wird dann der Biokatalysator in unterschiedlicher Konzentration aktiviert.
  • Alternativ kann in den einzelnen Lagen der Biokatalysator in unterschiedlicher Konzentration in Kapseln zugegeben werden. Beim Anfeuchten des Medikamententrägers lösen sich die Kapseln auf und geben den Biokatalysator in den einzelnen Lagen in unterschiedlicher Konzentration frei.
  • Der erfindungsgemäße Medikamententräger eignet sich für eine Vielzahl von Indikationen und Applikationen, bei welchen Wirkstoffe zeitlich gesteuert abgegeben werden sollen. Der Medikamententräger kann auf der Haut oder in Körperhöhlen angewendet werden, um die Wirkstoffe über die äußere oder innere Körperoberfläche zuzuführen. Dabei kann auch ein Übertreten der Wirkstoffe in das Blutsystem bewirkt werden. Besonders wichtig ist die Anwendung des Medikamententrägers als Wundauflage an inneren und äußeren Wunden. Bei der Verwendung als Wundauflage kann dabei auch ein Zellulosematerial als Trägersubstrat ohne zusätzliche Wirkstoffe verwendet werden. Der zeitlich gesteuerte Abbau der Zellulose wandelt diese zu bioaktiver Glukose als Endprodukt ab, die eine heilungsfördernde Wirkung auf das Wundmilieu hat. Die Verwendung eines kapillaren z. B. textilen Flächengebildes als Trägersubstrat einer Wundauflage hat zusätzlich auch den Vorteil, daß die Wundauflage überschüssiges Wundsekret aufnehmen kann.

Claims (16)

1. Medikamententräger, bestehend aus einem Trägersubstrat und wenigstens einem therapeutischen Wirkstoff, der in dem Trägersubstrat aufgenommen ist und von diesem zeitlich verzögert freigesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägersubstrat im Wesentlichen aus einer biokatalytisch abbaubaren Substanz besteht, daß das Trägersubstrat den Wirkstoff einschließt und bei dem biokatalytischen Abbau des Trägersubstrats vollständig freisetzt und daß dem Trägersubstrat ein abbauender Biokatalysator in definierter Menge zugegeben ist.
2. Medikamententräger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägersubstrat aus Zellulose besteht und der Biokatalysator das Enzym Zellulase enthält.
3. Medikamententräger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat den Wirkstoff und/oder den Biokatalystator in dispergierter Form, z. B. als Flüssigkeit, Pulver oder Granulat enthält.
4. Medikamententräger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat den Wirkstoff kapselartig einschließt.
5. Medikamententräger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat zur Aufnahme des Wirkstoffes eine poröse Struktur aufweist.
6. Medikamententräger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat eine kapillare Struktur aufweist und den flüssigen therapeutischen Wirkstoff durch Kapillarwirkung aufnimmt.
7. Medikamententräger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägersubstrat ein textiles Flächengebilde ist.
8. Medikamententräger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägersubstrat einen in trockenem Zustand inaktiven Biokatalysator enthält, der durch Befeuchten des Trägersubstrats aktiviert wird.
9. Medikamententräger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägersubstanz bei der Applikation des Medikamententrägers mit dem Biokatalysator getränkt wird.
10. Medikamententräger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Biokatalysator gekapselt in dem Trägersubstrat enthalten ist, wobei die Kapseln feuchtigkeitslöslich sind.
11. Medikamententräger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff gekapselt in dem Trägersubstrat enthalten ist, wobei die Kapseln feuchtigkeitslöslich oder biokatalytisch abbaubar sind.
12. Medikamententräger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägersubstrat mehrlagig aufgebaut ist, wobei die einzelnen Lagen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit abbaubar sind und den Wirkstoff aufeinanderfolgend zeitlich gesteuert freisetzen.
13. Medikamententräger nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägersubstrat aus Zellulose besteht und die einzelnen Lagen des Trägersubstrats einen unterschiedlichen Polymerisationsgrad der Zellulose aufweisen.
14. Medikamententräger nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Lagen des Trägersubstrats in einem Vorprozeß unterschiedlich stark degradiert sind.
15. Medikamententräger nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Lagen des Trägersubstrats den abbauenden Biokatalysator in unterschiedlicher Konzentration enthalten.
16. Medikamententräger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der therapeutische Wirkstoff die beim Abbau der Zellulose als Endprodukt entstehende Glukose ist.
DE2002100470 2002-01-09 2002-01-09 Medikamententräger Ceased DE10200470A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2002100470 DE10200470A1 (de) 2002-01-09 2002-01-09 Medikamententräger

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2002100470 DE10200470A1 (de) 2002-01-09 2002-01-09 Medikamententräger

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE10200470A1 true DE10200470A1 (de) 2003-07-17

Family

ID=7711696

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2002100470 Ceased DE10200470A1 (de) 2002-01-09 2002-01-09 Medikamententräger

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10200470A1 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20100172889A1 (en) * 2008-12-05 2010-07-08 Catchmark Jeffrey M Degradable biomolecule compositions
US10202517B2 (en) 2013-07-26 2019-02-12 The Penn State Research Foundation Polymer compositions and coatings

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5040395A (en) * 1989-02-07 1991-08-20 Kabushiki Kaisha Toshiba Looper control system for continuous rolling mill
US5227257A (en) * 1989-07-18 1993-07-13 Universite Des Sciences Et Techniques De Lille Flandres Artois Ecole Nationale Superieure De Chimie De Lille Institut National Polytechnique De Grenoble Compositions derived from bi4v2011

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5040395A (en) * 1989-02-07 1991-08-20 Kabushiki Kaisha Toshiba Looper control system for continuous rolling mill
US5227257A (en) * 1989-07-18 1993-07-13 Universite Des Sciences Et Techniques De Lille Flandres Artois Ecole Nationale Superieure De Chimie De Lille Institut National Polytechnique De Grenoble Compositions derived from bi4v2011

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20100172889A1 (en) * 2008-12-05 2010-07-08 Catchmark Jeffrey M Degradable biomolecule compositions
US10202517B2 (en) 2013-07-26 2019-02-12 The Penn State Research Foundation Polymer compositions and coatings
US11781032B2 (en) 2013-07-26 2023-10-10 The Penn State Research Foundation Polymer compositions and coatings

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE60106365T2 (de) Medikamentenabgabevorrichtung zum Einsetzen in die Vagina, das Rektum oder die Nasenhöhle
DE19503336C2 (de) Arzneiform zur Abgabe von Wirkstoffen an Wunden, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
US3887699A (en) Biodegradable polymeric article for dispensing drugs
DE19521642C2 (de) Implantat, seine Verwendung in der Chirurgie und Verfahren zu seiner Herstellung
DE60203403T2 (de) Therapeutische wundpflaster mit exsudat-abhängiger vergrösserung von öffnungen
EP1671661B1 (de) Antibiotikum/Antibiotika enthaltendes Knochenersatzmaterial mit retardierender Wirkstofffreisetzung
DE60031991T2 (de) Implantat zur sicherstellung der verabreichung einer bioaktiven substanz im knochen und/oder im gewebe um das implantat
DE3236768A1 (de) Tampon und verfahren zu seiner herstellung
DE4414755C2 (de) Kollagenzubereitung zur gesteuerten Abgabe von Wirkstoffen, Verfahren und Verwendung
EP1919528B1 (de) Formkörper zur medizinischen behandlung von wunden
DE3206044A1 (de) Implantierbares pharmazeutisches mittel und ein verfahren zur herstellung dieses mittels
CH675208A5 (de)
DE19503338C2 (de) Arzneiform zur Abgabe von Kollagenase an Wunden und Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
DE10200470A1 (de) Medikamententräger
DE3841397A1 (de) Poroeser resorbierbarer arzneistofftraeger
CH643140A5 (de) Vorrichtung zur kontrollierten und kontinuierlichen abgabe von chemikalien waehrend einer laengeren zeitspanne.
DE102005040429A1 (de) Wirkstofffreisetzungssystem und seine Verwendung
DE102010029942A1 (de) Injektionsnadel
EP3159017B1 (de) Resorbierbare matrix zur wundabdeckung
DE102010023794B4 (de) Medizinisches, insbesondere zahnmedizinisches Substrat
EP2809368A1 (de) Implantat-matrix aus einem polymergemisch
DE102013111322A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Hydrokolloid-Schwämmen
EP2809366A1 (de) Matrix zur zellbesiedelung
DE3317390C2 (de) Pharmazeutisches Präparat zur Behandlung von Knocheninfektionen
DE3126273C2 (de)

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8131 Rejection