DE102004063150A1 - Verfahren zur Permeabilisierung einer biologischen Membran - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Permeabilisierung der Membran einer biologischen Struktur, insbesondere der Membran einer lebenden Zelle, zur Ermöglichung des Durchtritts von nanoskaligem Fremdmaterial, insbesondere von DNA, wobei sich das Fremdmaterial in einer Lösung befindet und wobei die Lösung die Membran beaufschlagt, wobei in die Lösung Nanokörper eingebracht werden, die innerhalb der Lösung frei beweglich sind und die einen Querschnitt im Bereich von Nanometern haben, wobei ein Feld erzeugt wird, das die Lösung durchdringt und das auf die Nanokörper wirkt und wobei während des anliegenden Feldes die Nanokörper mit der Membran wechselwirken und in der Membran zumindest kurzzeitig eine lokale Permeabilität für das Fremdmaterial erzeugen.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Permeabilisierung der Membran einer biologischen Struktur, insbesondere der Membran einer lebenden Zelle, wobei die lokale Permeabilisierung den Durchtritt von nanoskaligem Fremdmaterial, insbesondere von DNS, ermöglicht, wobei sich das Fremdmaterial in einer Lösung befindet und wobei die Lösung die Membran umgibt.
  • Als solches Verfahren zur Permeabilisierung ist die Elektroporation bekannt, mit der nanoskaliges Material, insbesondere DNS, in lebende Zellen eingeschleust werden kann. Bekanntermaßen wird dazu durch Pulse eines sich entladenden Kondensators kurzeitig ein elektrisches Feld der Stärke zwischen etwa 250 V/cm und 14 kV/cm erzeugt, das Durchgänge in Zellwänden verursacht, die sich kurze Zeit später wieder schließen. Durch die kurzzeitig offenen Durchgänge können exogene Nukleinsäuren, Flüssigkeiten oder Partikel in die Zellen eingeführt werden.
  • Generell werden für diese Elektroporationsverfahren Elektroden eingesetzt, die in geringem Abstand zueinander angeordnet werden. Beim Anlegen der Spannung bildet sich ein elektrisches Feld aus, das zum Überschreiten eines kritischen Transmembranpotentials führt. Das Überschreiten bewirkt eine Permeabiliserung der Zellmembran bei lebenden Zellen. Allerdings führt dies auch oft zum Tod der Zelle. Für die Elektroporation werden die Zellen in der logarithmischen Phase geerntet und aufbereitet. Zur Vermeidung eines elektrischen Durchschlags wird die zu transfizierende DNS oder andere Nukleinsäurederivate in eine weitgehend von Ionen befreiten Lösung gebracht. Die Transformationseffizienz der Elektroporation z. B. bei gram-positiven Bakterien kann bekanntermaßen dadurch erhöht werden, dass Substanzen, wie Glycinoder Tween 80, bei der Anzucht der Zellen zugesetzt werden. Diese Substanzen bewirken eine „Schwächung" der Zellwand. Das bekannte Elektroporationsverfahren hat jedoch folgende Nachteile: Zunächst ist eine Optimierung der Parameter für den Zelltyp, für die Zell-Menge und für die Art des einzuschleusenden Materials nötig. Auch ist die bekannte Elektroporation an Säugerzelllinien und primären Zellen wegen der relativ geringen Effizienz nur begrenzt geeignet. Schließlich wird die DNS bei der Elektroporation zunächst in das Zytoplasma geschleust und gelangt erst späterwährend der Zellteilung in den Zellkern. Aus diesem Grund wird die Forschung meist mit stark teilungsaktiven Zelllinien betrieben. Einzelne Zellen sind mit der bekannten Elektroporation schwer zu transfizieren.
  • Bei einem anderen Verfahren werden durch niedrige elektrische Impulse relativ schwache (10–100 V/cm) elektrische Felder erzeugt und in speziell entwickelten spezifischen Reagenzien über Mikrokapillare auf die Zellen abgegeben (Oloffson et al. Current Opinion in Biotchnology 2003, 14:29–34; Rae et al. Eur. J. Physiol 2002, 443:664–670; Nolkrantz et al. Anal. Chem. 2001, 73 :4469–4477). Die Dauer der Elektroporation beträgt mehrere Sekunden. Allerdings müssen die Impulse und die Reagenzien auf den jeweiligen Zelltyp optimiert werden. Das Verfahren bewirkt, dass die DNS (Plasmid-DNS oder Oligonukleotide) direkt in die einzelne Zelle gelangt. Da bei einem DNS-Transfer in den Zellkern die Wirkung des transfizierten Materials in der Regel von der Zellteilung abhängig ist, sind auch unstimulierte, respektive nicht- oder langsam-proliferierende Zellen, also auch Primärzellen, dem Gentransfer unzugänglich. Bei diesem Verfahren wird die Mikrokapillare durch eine nicht-kontaktierende Manipulation direkt in die Nähe der Zelle gebracht, wobei die Verwendung von 3D einstellbaren Mikrokapillaren das Risiko des Zellentodes senkt. Um den Eingriff mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu überstehen, müssen die Zellen trotz lokalisierter und nichtkontaktierender Elektroporation räumlich fixiert werden. Zudem müssen sich die von der Mikrokapillare verursachten Öffnungen schließen, um einen vollständigen Zusammenbruch des Membranpotentials zu verhindern.
  • Ein weiterer Nachteil ist, dass die Dimensionen solcher Kapillare noch zu groß sind, um einzelne Organellen eukaryotischer Zellen oder Mikroorganismen, wie Bakterien, manipulieren zu können. So wäre eine Nanomanipulation an lebenden Prokaryoten und Eukaryoten nur mit einer überaus aufwendigen weiteren Miniaturisierung der Elektroden bis zu einer Größe von wenigen Nanometern möglich.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Permeabilisierung zu schaffen, das sich kostengünstig und mit einfachen Mitteln umsetzen lässt und das bei einfacher Handhabung eine schonende Transfektion oder Zellmanipulation mit hoher Effizienz ermöglicht, wobei das Verfahren sich auch im Falle kleiner biologischer Strukturen einsetzen lässt.
  • Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruch 1 gelöst. Merkmale besonderer Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt.
  • Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, sich nanoskaliger Werkzeuge, hier verallgemeinernd als Nanokörper bezeichnet, zu bedienen, diese in die Lösung zu geben und damit auf die über die Lösung zugängliche Membran einzuwirken, um deren Permeabilität kurzzeitig zu erhöhen. Dabei werden die Nanokörper über extern erzeugte und an die Lösung angelegte Feldkräfte derart manipuliert, dass sie mit der Membran Wechselwirken und eine Permeabilisierung hervorrufen. Damit ist die Transfektion oder die Zell-Manipulation des ebenfalls nanoskaligen Fremdmaterials, z.B. der fremden DNS, in die von der Membran umgebene Struktur, insbesondere in die lebende Zelle, möglich.
  • Zusammenfassend funktioniert das erfindungsgemäße Verfahren so, dass in die Lösung Nanokörper eingebracht werden, wobei als Nanokörper solche Strukturen bezeichnet werden, die einen Querschnitt im Bereich von einigen Nanometern, insbesondere bis zu 20 Nanometern, haben. Sie können dabei eine wesentlich größere Länge aufweisen. Diese Nanokörper sind innerhalb der Lösung frei beweglich. Wenn die Nanokörper sich in der Lösung befinden, wird ein Feld erzeugt, das die Lösung durchdringt und das elektrisch und/oder mechanisch auf die Nanokörper wirkt. Während das Feld anliegt, wechselwirken die Nanokörper mit der Membran zumindest kurzzeitig, wobei an den Stellen der Wechselwirkung lokale Permeabilitäten entstehen, die für das Fremdmaterial durchlässig sind.
  • Besonders vorteilhaft lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Transfektion einsetzen an Prokaryoten- und Eukaryotenzellen sowie an Zellkompartimenten, wie Zellkernen, Mitochondrien, Chloroplasten. Die Erfindung führt dabei zur Erzeugung von Transmembran-(Nano)poren in der Zellhülle bei gleichzeitigem Transport des Fremdmaterials durch die Membran. Die erfindungsgemäße Technologie ist damit im Prinzip eine neue Transfektionsmethode, bei der ein physikalischer Vektor, insbesondere ein Nanoröhrchen oder ein Nanodraht (Nanonadel) als Nanoinjektor den Gen-oder Partikeltransfer direkt in die Zellen oder Zellkompartimente ermöglicht. Damit können erstmals auch sich nicht teilende Zellen mit einer hohen Effizienz transfiziert werden.
  • Um eine effektive und damit effiziente mechanische Wechselwirkung zwischen Nanokörper und der Membran gewährleisten zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Nanokörper zumindest in dem für die Wechselwirkung vorgesehenen Bereich eine im Vergleich zur Membran höhere mechanische Stabilität aufweisen. Mit solchen Nanokörpern ist eine unmittelbare mechanische Perforierung möglich. Auf der anderen Seite ist es im Hinblick auf eine effektive und damit effiziente elektrische Wechselwirkung vorteilhaft, wenn Nanokörper gewählt werden, die durch das Anlegen eines elektrischen und/oder magnetischen Feldes polarisiert werden. Beide Voraussetzungen werden von Nanokörpern erfüllt, die anthropogen hergestellt sind, die im wesentlichen aus Kohlenstoff und/oder einem Metall bestehen und die die Form von Nanoröhrchen, Nanonadeln oder Nanoglobuli haben. Dabei können mehrwandige Nanokörpern von Vorteil sein.
  • Eine besonders effektive Einwirkung auf die Membran lässt sich mit Nanoröhrchen („Nanotubes") oder Nanonadeln durchführen, die einen Außendurchmesser zwischen 10 und 20 nm, einen Innendurchmesser zwischen 1 und 10 nm, einen Spitzendurchmesser zwischen 1 und 20 nm sowie eine Länge zwischen 10 und 5000 nm haben. Verfahren zur Herstellung solcher Nanokörper sind bekannt. Die Nanokörper haben eine Spitze, die entweder gut in die Membran eindringen kann oder an der sich bei der Polarisation eine ausreichend hohe Feldstärke ausbildet, um eine Permeabilität in der Membran zu erzeugen. Erfindungsgemäß werden somit die Nanotubes oder Nanonadeln als in Wasser dispergierbare Strukturen verwendet.
  • Im Zusammenhang mit der Erfindung werden zwei Arten von externen Feldern vorgeschlagen, mit denen auf die Nanokörper eingewirkt werden kann. Dabei wird die Lösung mit elektromagnetischer Strahlung, insbesondere mit Mikrowellen, bestrahlt oder die Lösung wird einer beschleunigenden Kraft, insbesondere einer Zentrifugalkraft, ausgesetzt. Auch eine Kombination beider Arten externer Felder ist möglich.
  • So ist es im Hinblick auf eine Polarisation der Nanokörper vorteilhaft, die Lösung, insbesondere das mit der Lösung gefüllte Gefäß, mit elektromagnetischen Wellen zu bestrahlen, wobei die in der Lösung befindlichen Nanokörper bevorzugt im Frequenzbereich von Mikrowellen absorbieren. Eine derartige Bestrahlung insbesondere mit Mikrowellen erzeugt Felder in der Lösung, die eine Polarisation der Nanokörper hervorrufen. Um die Zellen zu schonen ist es dabei besonders vorteilhaft, wenn die Mikrowellenstrahlung in Pulsen appliziert wird und die Charakteristik der Pulse so gewählt wird, dass keine das biologische Material beeinträchtigende Wärme in der Lösung erzeugt wird. Dieses erfindungsgemäße Verfahren kann als „minimalinvasive Nanoelektroporation" bezeichnet werden, die eine kontrollierte und insbesondere dreidimensional gesteuerte Poration erlaubt Die Nanotubes oder Nanonadeln können als Injektionsvorrichtung in der Art einer Nanokanüle eingesetzt werden, die unter der Wirkung elektromagnetischer Felder manipuliert werden. Die Verwendung von Nanoröhren als Nanokanülen stellt eine Weiterentwicklung der „Nanoelektroporation" dar und basiert auf der Kombination spezifischer elektrischer, mechanischer und thermischer Eigenschaften der Nanoröhren sowie des zelltyp-spezifischen Zeta Potentials.
  • Insbesondere die durch Mikrowellen-Bestrahlung aktivierten Nanokörper sind in der Lage, die Zellmembran und die Zellwand bakterieller Zellen und pflanzlicher Zellen ungehindert zu durchdringen, ohne dabei die Zellen zu beschädigen. Wie angedeutet, können hohle Nanoröhren als Nanokapillaren Fremdmaterial, wie Biomoleküle oder Partikel, aufnehmen, wobei das integrierte Fremdmaterial die Nanolektroporation nicht nur in einer sauberen Umgebung ermöglicht, sondern, was noch wichtiger ist, die Menge an injizierendes Material so verringert, dass eine kostengünstige und kontrollierte Elektroporation ausgeführt werden kann. Im Wechselfeld und durch Wärme gelangt das Fremdmaterial durch Kapillarkräfte wegen des Konzentrationsgradienten ins Zellinnere. Dabei liegen weitere Vorteile in der nur lokalen Erwärmung der Materialien, der deutlichen Reduzierung der für die Poration erforderlichen Zeit, sowie der Energieminimierung.
  • Mit den die Nanokörper polarisierenden Mikrowellen stellt sich die Erfindung im Prinzip als Elektroporationsverfahren dar, das zum Einbringen nanoskaliger Stoffe, wie Nukleinsäuren (DNS, RNS) und rekombinanten Nukleinsäuren, sowohl in prokaryotische als auch in eukaryotische Zellen besonders geeignet ist. Dabei kann entweder eine Transformation von Prokaryoten oder eine Transfektion (transient, stabil) von Eukaryoten durchgeführt werden oder es können Molekülen in Zytoplasma und Zellkompartimente von eukaryotischen und prokaryotischen Zellen eingebracht werden.
  • Dabei kann das hinter der Mikrowellenbestrahlung stehende Wirkprinzip so erklärt werden: Beim Eindringen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung in Nanotubes und in biologisches Material findet eine Polarisation auf atomarer und molekularer Ebene statt, wobei Dipole entstehen, deren hochfrequente Bewegung zu innerer Reibung und damit zur Erwärmung führt. Das wiederum bewirkt, dass die Nanotubes die Membranen der Zellen durchdringen. Somit können die Nanoröhren ohne Beeinflussung durch Mikrowellen nicht die Zellen durchdringen. Sie sammeln sich an der Zelloberfläche.
  • Der Mechanismus, mit dem die Nanotubes den Transport des Fremdmaterials in die Zelle bewirken, stellt sich folgendermaßen dar: Negativ geladene Kohlenstoff-Nanoröhren, mit chemisch durch -COO Gruppen funktionalisierter Oberfläche, Wechselwirken elektrostatisch mit Ladungen der Zellhülle, so dass Nanotubes als physikalische Vektoren eine einzelne Zellen umgeben. Durch die Einstrahlung von Mikrowellen geschieht eine Ladungsverteilung an der Oberfläche der Nanotubes, die damit einen elektrischen Dipol bilden. Dabei werden die positiven Ladungen des Dipols an der Zelloberfläche die negativen Ladungen dagegen auf der Gegenseite angereichert. Diese Orientierungspolarisation ermöglicht den Nanoröhren ein nanoskalige „Targeting" der Zelloberfläche bei gleichzeitiger Transmembran-Diffusion (Porenbildung). Da die Mikrowellenimpulse von kurzer Dauer, insbesondere zwischen 1 und 5 Sekunden, sind, geraten die Wassermoleküle kaum in Schwingung, so dass die Zelltemperatur nicht über 37°C ansteigt.
  • Wie schon oben angedeutet, kann statt des Mikrowellenfeldes ein anderes Feld auf die Nanokörper einwirken, das eine Relativbewegung zwischen den Zellen und den Nanokörpern verursacht. Dazu wird die mit Nanokörpern versehene Lösung einer beschleunigenden Kraft, insbesondere einer Zentrifugalkraft ausgesetzt, deren Feld die in der Lösung befindlichen Nanokörper im Verhältnis zu der Membran beschleunigt. Je nach Dichteunterschied werden die Nanokörper oder die Zellen stärker von der Zentrifugalkraft getrieben. Letztendlich treffen die Spitzen der Nanokörper auf die Membran und durchstoßen diese zumindest teilweise. Die so beschleunigten Nanokörper dringen zumindest teilweise in die Membran ein und erzeugen somit Poren zum Durchtritt von Fremdmaterial.
  • Beide Arten der Manipulation der Nanokörper können auch gemeinsam oder ergänzend eingesetzt werden. Zudem ist es möglich, die Nanokörper vor der Bestrahlung unter Zuhilfenahme eines makroskopischen Mittels, insbesondere eines Mikromanipulators, in die Nähe der Membran zu bringen. Mit Hilfe eines Mikroskops und eines Mikromanipulators können ein oder mehrere Nanotubes als befestigte Einheit an das gewünschte biologische Target herangebracht werden, bevor sie mittels Mikrowellen oder mechanisch in das Target einstechen.
  • Ein Aspekt der Erfindung liegt auch an der Präparation der Nanokörper. So können daran Nukleinsäuren, wie DNS oder RNS, chemisch gebunden sein. Es ist auch möglich, dass die Nanokörper Moleküle oder Partikel in ihre nanoporöse Struktur aufnehmen, wobei mittels der Mikrowellenbestrahlung ein thermischer Effekt entsteht, der diese Moleküle oder Partikel ins Zellinnere einschleust. Auch können Nanotubes Moleküle, wie Zytostatika, Nukleinsäuren, Arzneimittel oder „Quantum dots", magnetische Nanostrukturen, deren Durchmesser 1–10 nm beträgt, beinhalten.
  • Letztendlich liegt der generelle Aspekt der Erfindung in der Idee, insbesondere aus Kohlenstoff oder aus Metall, beispielsweise Gold, gefertigte Nanoröhrchen, Nanonadeln oder Nanoglobuli zur Erzeugung von Permeabilitäten in der Membran einer biologischen Struktur, insbesondere einer Zellmembran, zu verwenden.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erklärt. Dabei handelt es sich um die Transformation von Escherichia coli mit Plasmid Puc 19 durch einen von Nanotubes unterstützten Transport von.
  • Wie schon dargelegt wird der Vorgang der Einschleusung von Fremd-DNS in die Bakterienzelle durch die Plasmamembran als Transformation bezeichnet. Bei der von Nanotubes unterstützten Elektroporation werden die Zellmembranen der in Suspension befindlichen Empfängerzellen durch kurze Mikrowellenbestrahlung mit einzelnen Nanotubes vorübergehend permeabilisiert. Dabei entspricht der Durchmesser der einzelnen Permeabilisation-Stellen der Breite der Köpfe, etwa 10–20 nm, einzelner Nanotubes.
  • Die Zellen werden dabei zusammen mit der DNS und den Nanotubes in einem Nährmedium oder einer Pufferlösung aufgenommen. Dann wird die Probe in ein Gefäß überführt, das Mikrowellen ungehindert durchläßt. Anschließend wird die Probe in ein Mikrowellengerät gebracht und ein zelltypspezifisches Zeitprogramm ausgeführt. Danach werden die Zellen ausplattiert oder wieder in Kultur gegeben, sie können in der Regel nach 12 bis 24 Stunden analysiert werden.
  • E. coli (DH5a) werden über Nacht in Luria-Bertani (LB) Medium kultiviert. Anschließend werden die Zellen in frischem LB-Medium 1/100 verdünnt und bis zur logarithmischen Wachstumsphase kultiviert. Von der so entstandenen Zelllösung werden 100 μl für die Transformation eingesetzt. Dann werden 5 μl Plasmid-DNS Puc 19 mit einer Konzentration von 1 ng/μl auf den Boden eines auf Eis vorgekühlten Gefäßes für die Transformation aufgebracht und mit 100 μl der zwischenzeitlich aufgetauten Bakteriensuspension vermischt. Anschließend werden 10 μl mehrwandiger Kohlenstoffnanoröhren zugegeben. Die Transformation wird mit einem Mikrowellengerät mit 1000 W und einer Magnetron-Frequenz von 2,45 GHz unterstützt. Dabei wurden folgende Parameter eingestellt:
    Die sich beim Transformationsvorgang einstellende Zeitkonstante sollte im Bereich von 1 s bis 4 s liegen. Unmittelbar nach der Transformation werden die Bakterien mit 1 ml LB Medium versetzt und in ein steriles 1,5 ml-Reaktionsgefäß überführt. Es folgt eine einstündige Inkubation dieser Suspension bei 37 °C im Thermomixer. Anschließend werden von dieser Suspension 10 μl, 50 μl und 100 μl auf je einer Petrischale mit LB-Selektionsagar ausgestrichen. Der Selektionsagar enthielt in Abhängigkeit von Puc 19 250 μl Ampicillin (200 mg/ml), X-Gal (5-chloro-4-bromo-3-indolyl-β-D-galactopyranosid, 200 mg/ml in DMF) und 50 μl IPTG (Isopropyl-β-thiogalactosid, 1 M).
  • Die Petrischalen mit den ausplattierten E. colis werden über Nacht bei 37 °C im Brutraum inkubiert. Eine blaue Kolonie zeigt an, dass die Bakterien auf dem Selektionsagar wachsen konnten und das Plasmid Puc 19 enthalten. Von den Transformanten konnte ebenfalls Plasmid-DNS Puc 19 isoliert werden. Die Ergebnisse der Elektrophorese geben einen Hinweis darauf, welche Proben sich nach der Elektroporation aufgrund ihrer Konzentration an Nanotubes am besten für die Transformation eignen würden. Zur Kontrolle wurden ebenfalls analog zu Protokol 1 behandelte E. coli Zellen ohne Zugabe an Nanoröhren ausplattiert. Alle Versuche lieferten negative Ergebnisse.

Claims (12)

  1. Verfahren zur Permeabilisierung der Membran einer biologischen Struktur, insbesondere der Membran einer lebenden Zelle, zur Ermöglichung des Durchtritts von nanoskaligem Fremdmaterial, insbesondere von DNA, wobei sich das Fremdmaterial in einer Lösung befindet und wobei die Lösung die Membran beaufschlagt, dadurch gekennzeichnet, dass in die Lösung Nanokörper eingebracht werden, die innerhalb der Lösung frei beweglich sind und die einen Querschnitt im Bereich von Nanometern haben, dass ein Feld erzeugt wird, das die Lösung durchdringt und das auf die Nanokörper wirkt, wobei während des anliegenden Feldes die Nanokörper mit der Membran Wechselwirken und in der Membran zumindest kurzzeitig eine lokale Permeabilität für das Fremdmaterial erzeugen.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Nanokörper in die Lösung eingebracht werden, die eine im Vergleich zur Zellmembran eine höhere mechanische Stabilität aufweisen.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Nanokörper in die Lösung eingebracht werden, die durch das Anlegen des Feldes elektrisch polarisiert werden.
  4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Nanokörper anthropogen und insbesondere aus Kohlenstoff und/oder einem Metall hergestellte Nanoröhrchen, Nanonadeln oder Nanoglobuli in die Lösung eingebracht werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrwandige Nanoröhrchen, Nanonadeln oder Nanoglobuli in die Lösung eingebracht werden.
  6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass Nanoröhrchen in die Lösung gegeben werden, die einen Aussendurchmesser zwischen 10 und 20 nm, einen Innendurchmesser zwischen 1 und 10 nm, einen Spitzendurchmesser zwischen 10 und 20 nm sowie eine Länge zwischen 10 und 5000 nm haben.
  7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung mit elektromagnetischen Wellen, insbesondere mit Mikrowellen, bestrahlt wird, die mit ihren in der Lösung erzeugten Feldern eine Polarisation der Nanokörper hervorrufen.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrowellenstrahlung in Pulsen appliziert wird, wobei die Charakteristik der Pulse so gewählt wird, dass keine das biologische Material beeinträchtigende Wärme in der Lösung erzeugt wird.
  9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nanokörper mit dem Fremdmaterial versehen sind.
  10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nanokörper unter Zuhilfenahme eines makroskopischen Mittels, insbesondere eines Mikromanipulators, in die Nähe der Mebmran gebracht werden.
  11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung einer beschleunigenden Kraft, insbesondere einer Zentrifugalkraft ausgesetzt wird, deren Feld die in der Lösung befindlichen Nanokörper im Verhältnis zu der Membran beschleunigt, wobei die beschleunigten Nanokörper zumindest teilweise in die Membran eindringen.
  12. Verwendung von insbesondere aus Kohlenstoff gefertigten Nanoröhrchen, Nanonadeln oder Nanoglobuli zur Erzeugung von Permeabilitäten in der Membran einer biologischen Struktur, insbesondere einer Zellmembran.
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