-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Korrigieren einer durch eine
elektrische Spannungsmessung indirekt durchgeführten elektrischen Strommessung
unter Verwendung eines Shuntwiderstandes, wobei das Verfahren eine
Korrektur des Widerstandswertes des Shuntwiderstandes bezüglich der aktuellen
Umgebungstemperatur umfasst.
-
Elektrische
Strommessungen werden vielfach auf indirekte Weise durchgeführt, und
zwar durch Messen der elektrischen Spannung. Eingesetzt wird zu
einer solchen indirekten Strommessung ein Shuntwiderstand, über den
der zu messende Strom geleitet wird. Am Anfang und am Ende der Shuntstrecke
wird die resultierende Spannung abgegriffen. Der Strom wird unter
Einbeziehung des Widerstandswertes des Shuntwiderstandes entsprechend
der Gleichung I = U/R berechnet. Daher ist es erforderlich, den
Widerstandswert des Shuntwiderstandes hinreichend genau zu kennen.
Zu diesem Zweck ist der Widerstandswert des Shuntwiderstandes bei
einer Eichtemperatur bestimmt worden. Da davon auszugehen ist, dass
sich der Shuntwiderstand bei seiner Verwendung kaum auf seiner Eichtemperatur
befindet, ist es notwendig, den Widerstandswert des Shuntwiderstandes
temperaturabhängig
entsprechend zu korrigieren. Dabei ist die Änderung des elektrischen Widerstandes
durch die Temperaturkennlinie des Shuntwiderstandes bekannt. Um
eine Kompensation einer Temperaturdrift eines Shuntwiderstandes
durchzuführen,
wird mit einem Temperatursensor die Umgebungstemperatur gemessen,
um mit dieser den elektrischen Widerstandswert des Shuntwiderstandswertes
zu korrigieren. Eine solche umgebungstemperaturabhängige Korrektur
des Widerstandes des Shuntwiderstandes ist insbesondere bei solchen
Anwendungen notwendig, bei denen der Shuntwiderstand in einer sich ändernden
Umgebungstemperatur angeordnet ist. Dieses ist beispielsweise bei
Automotiv-Anwendungen der Fall, bei denen derartige Strommessungen durchgeführt werden.
Der Shuntwiderstand ist bei einer solchen Anwendung typischerweise
in der Nähe der
Batterie, beispielsweise an einen Batteriepol angeklemmt, vorgesehen.
-
An
die Genauigkeit der Strommessungen werden insbesondere im Automotiv-Bereich
hohe Anforderungen gestellt. Diesen genügen die vorbekannten Messverfahren
nicht, auch wenn diese bereits eine Umgebungstemperaturkorrektur
enthalten. Ein Einsatz temperaturkompensierter mehrteiliger Shuntwiderstände ist
kostenträchtig.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Korrigieren einer
durch eine elektrische Spannungsmessung indirekt durchgeführten elektrischen
Strommessung der eingangs genannten Art dergestalt weiterzubilden,
dass eine Strommessung mit einer höheren Genauigkeit möglich ist.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
eingangs genanntes Verfahren gelöst,
bei dem das Korrekturverfahren des Weiteren eine Korrektur bezüglich der
sich durch die durch den Stromfluss im Shuntwiderstand erzeugte
Verlustleistung einstellenden Erhöhung der Temperatur des Shuntwiderstandes
beinhaltet, für
welche Eigenerwärmungskorrektur
die Stromfluss bedingte Eigenerwärmung
des Shuntwiderstandes durch Faltung einer aus der gemessenen Spannung
ermittelten Verlustleistung als Eingangsgröße mit der Impulsantwort des
Shuntwiderstandsystems simuliert wird.
-
Bei
diesem Verfahren erfolgt neben einer umgebungstemperaturabhängigen Korrektur
auch eine Korrektur im Hinblick auf die durch den Stromfluss im
Shuntwiderstand selbst erzeugte Wärme. Diese ändert sich in Abhängigkeit
von dem Stromfluss sehr rasch. Insbesondere erhöht sich die Eigentemperatur
bei einem Stromfluss durch den Shuntwiderstand bei höheren Belastungen
bereits in wenigen Sekunden beträchtlich,
wobei diese rasche und zunächst
sehr lokale Erwärmung
von dem Temperatursensor nicht erfasst werden kann. Zur Korrektur
dieser stromflussbedingten Eigenerwärmung des Shuntwiderstandes
wird eine Simulation seiner Eigenerwärmung durchgeführt. Dieses
erfolgt durch Faltung einer aus einer über einen AD-Wandler gemessenen
Spannung ermittelten, angenäherten
Verlustleistung als Eingangsgröße mit der
Impulsantwort des Shuntwiderstandsystems. Das Shuntwiderstandsystem
wird als lineares und zeitinvariantes System betrachtet. Die Impulsantwort
des Shuntwiderstandsystems ist zu diesem Zweck definiert und zweckmäßigerweise
als Funktion abrufbar hinterlegt. Durch Faltung mit der Impulsantwort
des Shuntwiderstandsystems kann der Einfluss der vorbeschriebenen
Eigenerwärmung
simuliert werden. Als Eingangsgröße wird
die Verlustleistung benötigt,
die über
die gemessene Spannung und soweit wie möglich bereits umgebungstemperaturkorrigiert
bestimmt wird.
-
Zur
Bestimmung der Impulsantwort des Shuntwiderstandsystems wird die
Wärmekapazität des Shuntwiderstandes
sowie der thermische Widerstand des Shuntwiderstandes zu seiner
Umgebung verwendet.
-
Um
die Simulationsberechnung aufgrund des theoretisch unendlichen Verlaufs
der Impulsantwort nicht unnötig
lang für
einen vorgegebenen Eingangswert durchführen zu müssen ist es zweckmäßig, zum
Durchführen
der Faltung nur einen ersten, einige oder auch mehrere Abtastpunkte
umfassenden Zeitabschnitt der Impulsantwort zu verwenden. Es ist
dann möglich,
in einer rascheren Folge auch bei relativ geringen zur Verfügung stehenden Rechnerkapazitäten in ausreichend
hoher Abtastfrequenz Strommessungen durchzuführen. Bei dieser Verfahrensausgestaltung
macht man sich zunutze, dass bei länger andauernder Erwärmung des
Shuntwiderstandes ein in einer definierten thermischen Entfernung
zu dem Shuntwiderstand angeordneter Temperatursensor erwärmt wird
und die Ausgangsgröße des Temperatursensors
ebenfalls in die Korrektur mit einfließt. Wird ein solcher in einer
definierten thermischen Umgebung angeordneter Temperatursensor verwendet,
braucht man grundsätzlich
keinen weiteren Temperatursensor zum Erfassen der Umgebungstemperatur.
Diese kann durch eine langfristige Mittelwertbildung der Temperaturwerte
des in definierter Umgebung zum Shuntwiderstand angeordneten Temperatursensors
ermittelt werden, da Ströme,
die zu einer Erwärmung
führen,
nur kurzzeitig anliegen.
-
Die
Anordnung eines Temperatursensors in einer definierten Entfernung
zum Shuntwiderstand ist auch vorteilhaft vor dem Hintergrund, dass
mit diesem Temperatursensor auch die Erwärmung der näheren Umgebung des Shuntwiderstandes
erfasst werden kann. Bei einer Bestromung des Shuntwiderstandes
erwärmt
sich nicht nur der Shuntwiderstand selbst, sondern es erwärmen sich
durch den Stromfluss unmittelbar auch Anschlussklemmen, Kabel oder
dergleichen. Die von diesen Elementen und auch vom Shuntwiderstand
selbst abgestrahlte Wärme
erwärmt
des Weiteren ein den Shuntwiderstand aufnehmendes Gehäuse. Diese
Erwärmung
hat ebenfalls Einfluss auf die Gesamttemperatur des Shuntwiderstandes
und somit auf seinen tatsächlichen
Widerstandswert. Durch Anordnen eines Temperatursensors in thermisch
definierter Anordnung zum Shuntwiderstand können diese Erwärmungen hinreichend
genau erfasst und in die Korrektur mit eingebracht werden. Somit
erfolgt eine Korrektur des Widerstandswertes des Shuntwiderstandes
entsprechend der Gesamttemperatur des Shuntwiderstandes, die sich
aus einer Überlagerung
der Umgebungstemperatur mit der Eigenerwärmung des bestromten Shuntwiderstandes
und der Erwärmung
der näheren
Umgebung des Shuntwiderstandes ergibt.
-
Über die
Zeit kann sich das Shuntwiderstandsystem beispielsweise durch die
Anschlusswiderstände
durch Alterung oder Lösen
und Einbringen einer neuen Anschraubung einer Schraubverbindung verändern. Dieses
hat eine Veränderung
in der Erwärmung
des Shuntwiderstands durch Fremdeinflüsse zur Folge, die in aller
Regel zu einer zusätzlichen Temperaturerhöhung führen. Dieses
führt naturgemäß zu Fehlern
in der Strommessung. Da es sich bei diesen Änderungen um solche handelt,
die sich innerhalb des Shuntwiderstandsystems befinden, ist es zweckmäßig, in
gewissen Zeitabständen
das Shuntwiderstandsystem nachzukalibrieren. Dieses kann in zeitlich
definierten Abständen
oder in Abhängigkeit
von der Durchführung
einer bestimmten Anzahl von Simulationen durchgeführt werden.
Zur Nachkalibrierung des Shuntwiderstandsystems wird die über den
Temperatursensor gemessene Temperatur während und nach einer höheren Strombelastung
des Shuntwiderstandes bezüglich
der Gesamtenergie ausgewertet. Zu diesem Zweck befindet sich der
Temperatursen sor wiederum in einem thermisch definierten Abstand
zum Shuntwiderstand. Das Shuntwiderstandsystem wird gemäß einem
Ausführungsbeispiel
dann nachkalibriert, wenn die Gesamtenergie bezogen auf die gemessene
Temperatur einen vorgegebenen Grenzwert überschritten hat. Die Gesamtenergie
kann beispielsweise durch Integration der Verlustleistungskurve
ermittelt werden.
-
Mit
dem vorbeschriebenen Verfahren ist es ebenfalls möglich, die
durch den Anschluss des Shuntwiderstandes erzeugten Thermospannungen, zumindest
soweit diese von Relevanz sind, zu korrigieren. Die Thermospannung
zwischen den Anschlüssen
des Shuntwiderstandes und den Anschlussklemmen oder Kabeln oder
dergleichen entsteht an der Berührungsstelle
der unterschiedlichen Metalle, wobei Elektronen aus dem Metall mit
der kleineren Austrittsspannung in das mit der größeren Austrittsspannung übergehen.
Es entsteht somit eine Kontaktspannung, die eine eindeutige Funktion
der Temperatur der Kontaktstelle ist. Die Thermospannung beruht
somit auf dem sogenannten Seebeck-Effekt. Kompensiert werden können mit
diesem Verfahren Temperaturdifferenzen zwischen dem Material des
Shuntwiderstands mit seinen beiden Temperaturpotentialen bei Einprägen eines
Temperaturgradienten durch den Stromfluss und der darauf resultierenden
Verlustleistung am Shuntwiderstand und den Shuntwiderstandanschlüssen. Bei
Einprägung
eines solchen Temperaturgradienten handelt es sich um eine Fremderwärmung in
der näheren
Umgebung des Shuntwiderstandes, die infolge des in definiertem thermischem
Abstand zum Shuntwiderstand angeordneten Temperatursensors erfasst
wird und infolge dessen in die Korrektur einfließt.
-
Mit
dem Verfahren ist auch eine Thermospannung korrigierbar, wenn asymmetrische
Zeitkonstanten der thermischen Anbindung der beiden Temperaturpotentiale
des Shuntwiderstandmaterials an die Umgebung und gegeneinander gegeben
sind. Dieses charakterisiert den Verlauf der Thermospannung über die
Zeit. Je unterschiedlicher die Zeitkonstanten und je höher die
thermischen Widerstände der
Temperaturpotentiale gegen die Umgebung sind und je höher die
Zeitkonstante des Ausgleichs gegeneinander ist, umso größer ist
der Absolutwert und umso länger
wird eine Temperaturdifferenz erhalten. Der Verlauf dieser Temperaturdifferenz
kann durch Faltung der als Eingangsgröße vorgesehenen Verlustleistung
mit der Impulsantwort des Shuntwiderstandsystems dargestellt wer den,
wie dieses zuvor beschrieben worden ist. Zur Korrektur wird die
Temperaturdifferenz des Shuntwiderstandes mit der spezifischen Thermospannung
multipliziert, woraus sich die resultierende Thermospannung ergibt,
die mit dem über
die Spannungsmessung ermittelten Stromwert verrechnet wird.
-
Eine
Thermospannung kann auch durch die Einprägung eines Temperaturgradienten über die
Anschlüsse
des Shuntwiderstandes selbst hervorgerufen werden, wenn der eine
Anschluss auf einem anderen Temperaturniveau liegt als der andere
Anschluss. Dieser Thermospannungseffekt ist jedoch verglichen mit
den beiden vorbeschriebenen als gering einzustufen und soll daher
vernachlässigt
werden.
-
Mit
dem beschriebenen Verfahren ist also auch eine Kompensation der
Thermospannung des zur Ausbildung des Shuntwiderstands eingesetzten Materials
möglich.
-
Von
besonderem Vorteil des Korrekturverfahrens ist vor allem die Kostenersparnis
gegenüber solchen
Shuntwiderständen,
die mehrteilig sind und temperatur- und/oder thermospannungskompensiert sind.
-
Nachfolgend
ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Figuren beschrieben. Es zeigen:
-
1:
einen schematisierten Längsschnitt durch
einen Batterie-Strom-Sensor
mit einem Shuntwiderstand,
-
2:
ein thermisch-elektrisches Ersatzschaltbild (Blockschaltbild), darstellend
ein Verfahren zum Korrigieren einer durch eine elektrische Spannungsmessung
indirekt durchgeführten
elektrischen Strommessung,
-
3:
ein Diagramm zum Gegenüberstellen eines
in den Shuntwiderstand eingeprägten
Stromes mit dem gemessenen, unkorrigierten Strom und den für eine Korrektur
verwendeten Größen und
-
4:
ein Temperaturverlaufsdiagramm zum Darstellen des Tempe raturverlaufs
unterschiedlicher Temperaturgrößen bei
Einprägen
eines Stromes auf den Shuntwiderstand.
-
Ein
Batterie-Strom-Sensor 1 ist mit seinen einem Ende über eine
Batterieklemme 2 an einen Pol einer nicht näher dargestellten
Kraftfahrzeugbatterie angeschlossen. Mit seinem anderen Ende ist
der Batterie-Strom-Sensor 1 an ein Stromkabel über einen Crimpanschluss 3 angeschlossen.
Der Batterie-Strom-Sensor 1 umfasst einen Shuntwiderstand 4 als
Messwiderstand. Der Shuntwiderstand 4 ist eingeschlossen
in einem Gehäuse 5,
das oberseitig eine Öffnung 6 aufweist.
Oberhalb des Gehäuses 5 befindet
sich eine Leiterplatte 7 mit den benötigten elektrischen/elektronischen
Komponenten, die im Übrigen nicht
weiter dargestellt sind. Auf der Unterseite der Leiterplatte 8 ist
in die Öffnung 6 des
Gehäuses
hineinragend ein Temperatursensor 8 angeordnet. Die Oberseite
der Leiterplatte 7 ist durch einen Deckel 9 abgedeckt.
Der Temperatursensor 8 befindet sich aufgrund seiner Lage
bezüglich
des Shuntwiderstandes 4 in einer definierten gleichbleibenden
thermischen Anordnung zu dem Shuntwiderstand 4, und zwar
in einer solchen Anordnung, dass eine Erwärmung des Shuntwiderstandes 4 bei
einer Stromeinprägung
nach einer gewissen Zeit auf den Temperatursensor 8 übertragen
wird, so dass dann von dem Temperatursensor 8 die Erwärmung des
Shuntwiderstandes 4 erfasst werden kann. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel
befindet sich zwischen der zu dem Temperatursensor 8 weisenden
Oberfläche des
Shuntwiderstandes 4 und dem Temperatursensor 8 Luft,
um bewusst eine gewisse thermische Isolierung zwischen dem Shuntwiderstand 4 und
dem Temperatursensor 8 auszubilden.
-
In 2 ist
in dem dargestellten Blockschaltbild die thermische Anordnung mit
einer durchgezogenen Linienführung
von der strichpunktiert dargestellten elektrischen Anordnung zu
unterscheiden.
-
Für die indirekte
Strommessung mittels der an dem Shuntwiderstand 4 abgegriffenen
Spannung wird diese zunächst über einen
AD-Wandler 10 geleitet. Die gemessene Spannung ist im Rahmen
dieser Ausführungen
mit UMESS bezeichnet. Grundsätzlich lässt sich
aus der gemessenen Spannung UMESS über die
Gleichung I = U/R auch die Stromstärke des durch den Shuntwiderstand 4 fließenden Stroms
berechnen. Zur Korrektur des Widerstandswertes R0 des
Shuntwiderstandes 4 hinsichtlich seines Temperaturganges
wird der Widerstandswert entsprechend korrigiert. In die Korrektur
fließen
sowohl Veränderungen
der Umgebungstemperatur TU als auch die durch
den Stromfluss im und außerhalb
des Shuntwiderstandes 4 erzeugte wärmeproduzierende Verlustleistung
P ein. Der bezüglich
dieser Variablen korrigierte Widerstandswert RKORR stellt
das Ergebnis des Korrekturverfahrens dar. Zum Durchführen der
Berechnung der Stromstärke
wird der Widerstandswert RKORR in vorgenannter
Gleichung verwendet, um auf diese Weise das Messergebnis IKORR zu erhalten. IKORR stellt
somit die über
die gemessene Spannung UMESS ermittelte,
dem Shuntwiderstand 4 eingeprägte Stromstärke IKORR dar,
die, wie nachfolgend gezeigt, an die am Shuntwiderstand 4 tatsächlich eingeprägte Stromstärke angenähert ist
oder sogar mit dieser übereinstimmt.
-
Bei
dem Korrekturverfahren wird die Eigenerwärmung des Shuntwiderstandes 4 bei
einem eingeprägten
Strom simuliert. Diese Simulation ist anhand des Simulationsgliedes 11 dargestellt.
Die Simulation der Eigenerwärmung
des Shuntwiderstandes 4 erfolgt durch Faltung einer aus
der gemessenen Spannung UMESS ermittelten
Verlustleistung P als Eingangsgröße mit der
Impulsantwort des Shuntwiderstandsystems. Das Shuntwiderstandsystem
ist definiert durch die Wärmekapazität CTHSH des Shuntwiderstandes 4 sowie
durch den thermischen Widerstand RTHSH des
Shuntwiderstandes 4 zur Umgebung. Daher sind bezüglich des
Simulationsgliedes 11 in 2 diese
Größen als
Systemparameter dargestellt, die auf das Simulationsglied Einfluss
nehmen. Das durch diese Parameter CTHSH,
RTHSH beschrieben Shuntwiderstandsystem
und die sich daraus ergebende Impulsantwort wird in einem auslesbaren
Speicher hinterlegt und kann bei jeder Simulation abgerufen werden.
Die als Eingangsgröße zum Durchführen der
Simulation benötigte
Verlustleistung P ergibt sich vor einer erstmaligen Durchführung des Simulationsverfahrens
durch Errechnen der dem Shuntwiderstand 4 eingeprägten Stromstärke gemäß der vorgenannten
Gleichung, wobei in diese lediglich der nominale Widerstandswert
R0 des Shuntwiderstandes 4 eingeht
oder, wenn möglich,
bereits ein zumindest bezüglich
der Umgebungstemperatur korrigierter Widerstandswert. Über die
auf diese Weise ermittelte Stromstärke lässt sich die innere Verlustleistung
des Shuntwiderstandes 4 entsprechend der Gleichung PSHUNT = I2 × R berechnen
bzw. annähern.
-
Aufgrund
der zu 1 beschriebenen Anordnung zwischen dem Shunt widerstand 4 und
dem Temperatursensor 8 fließt in die Verlustleistung P
als Eingangsgröße der Simulation
auch die durch den Stromfluss erzeugte Verlustleistung in unmittelbarer Umgebung
des Shuntwiderstandes 4 ein, wenn diese von dem Temperatursensor 8 erfasst
werden. Diese sich in einer Erwärmung
ausdrückende
Verlustleistung zählt
auch zu den stromflusserzeugten Verlustleistungen. Die sich daraus
ergebende Verlustleitung PU der näheren Umgebung
berechnet sich entsprechend, so dass am Eingang des Simulationsgliedes die
aus beiden vorbeschriebenen Komponenten PSHUNT,
PU gebildete Verlustleistung P anliegt.
Durch Faltung dieser Eingangsgröße P mit
der Impulsantwort des vorbeschriebenen Shuntwiderstandsystems wird
die Eigenerwärmung
des Shuntwiderstandes 4 simuliert mit dem Ergebnis, dass
am Ausgang des Simulationsgliedes 11 die durch die Stromeinprägung am
Shuntwiderstand 4 simulierte Temperatur TSIM abgreifbar
ist.
-
Die
simulierte Shuntwiderstandstemperatur TSIM wird
im folgenden verwendet, um zusammen mit der von dem Temperatursensor 8 indirekt
erfassten Umgebungstemperatur TU zusammen
als in die Korrektur eingehende Temperatur TKORR verwendet
zu werden. Die Umgebungstemperatur TU wird
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
durch eine langfristige Mittelwertbildung der durch den Temperatursensor 8 erfassten
Temperaturwerte TMESS ermittelt. Somit wird
mittelbar die Umgebungstemperatur TU auch
von dem Temperatursensor 8 erfasst. Mit der aus der simulierten
Eigenerwärmung
errechneten Temperatur TSIM und der Umgebungstemperatur
TU sich ergebenden Temperaturkorrektur TKORR wird ein Korrekturglied 12 beaufschlagt.
Das Korrekturglied 12 dient zur Ermittlung des korrigierten
Widerstandswertes RKORR des Shuntwiderstandes 4,
wie dieses in der in dem Korrekturglied wiedergegebenen Gleichung
dargestellt ist. Darin stellt die Größe R0 den Eichwiderstand
des Shuntwiderstandes 4 bei einer definierten Temperatur
dar. "r" ist der Temperaturkoeffizient
des Shuntwiderstands 4. T0 ist
die Eichtemperatur. Am Ausgang des Korrekturgliedes 12 ist
somit der korrigierte Widerstandswert RKORR des
Shuntwiderstands 4 in Abhängigkeit eines eingeprägten Stromes
abgreifbar. Dieser Widerstandswert RKORR wird
sodann für
die Bestimmung der Stromstärke IKORR verwendet.
-
Der
Widerstandswert RKORR findet für nachfolgende
Strommessungen gleichfalls Verwendung zur Bestimmung der inneren
Verlustleistung PSHUNT des Shuntwiderstandes 4 bei
einer Stromeinprägung, so
dass dieser Wert RKORR ebenfalls Einfluss
auf die Eingangsgröße P der
Simulation nimmt. Dieses hat zur Folge, dass nachfolgende Simulationen
infolge der besseren Annäherung
der inneren Verlustleistung des Shuntwiderstandes 4 als
Eingangsgröße der Simulation
die ermittelte simulierte Temperatur TSIM der
tatsächlichen
Shuntwiderstandstemperatur hochgenau angenähert ist oder mit dieser sogar übereinstimmt.
-
Das
in 3 gezeigte Diagramm gibt die Ergebnisse eines
Versuches wieder. In den Shuntwiderstand 4 der 1 ist
ein Strom IIST eingeprägt worden, und zwar für jeweils
30 Sekunden mit 750, 700 und 650 A. Die über die Spannungsmessung anhand
des Shuntwiderstandes 4 ermittelte unkorrigierte Stromstärke ist
durch die Kurve IMESS ausgedrückt. Deutlich
erkennbar ist die Fehlerbehaftung der gemessenen Stromstärke IMESS. Aufgetragen von dem Diagramm der 3 ist
ferner die in dem Temperatursensor 8 gemessene Temperatur
TMESS. Ferner ist dargestellt die unter
Zugrundelegung des eingeprägten
Stroms IIST errechnete Temperatur TSHUNT im Shuntwiderstand 4. Deutlich
erkennbar ist zwischen den beiden Kurven TSHUNT und
TMESS, dass die Eigenerwärmung im Shuntwiderstand 4 sehr
viel rascher ansteigt und auch wieder abfällt als dieses von dem Temperatursensor 8 erfasst
werden kann. Daher ist es wesentlich, bei dem Korrekturverfahren
die Eigenerwärmung
des Shuntwiderstandes 4 bei einer Stromeinprägung zu
berücksichtigen.
-
Die
Erwärmung
des Shuntwiderstands 4 bei der zur 3 gezeigten
Stromeinprägung
ist in dem Diagramm der 4 gezeigt. Die Kurve TMESS gibt den Verlauf der von dem Temperatursensor 8 erfassten
Temperatur der näheren
Umgebung des Shuntwiderstandes 4 wieder. Im Zuge der Stromeinprägung steigt
naturgemäß die von
dem Temperatursensor 8 erfasste Temperatur langsam an. Über das
vorbeschriebene Korrekturverfahren wird die im Zuge der Eigenerwärmung des
Shuntwiderstandes 4 simulierte Temperatur TSIM ermittelt.
Parallel zu der simulierten Temperaturkurve TSIM ist
ebenfalls die errechnete Temperatur TSHUNT aufgetragen.
Der Verlauf dieser beiden Kurven TSIM, TSHUNT macht deutlich, dass innerhalb der
ersten Zeitspanne bis etwa 10 Sekunden nach Beginn des Einprägens des
Stromes in den Shuntwiderstand 4 die simulierte Temperatur
TSIM mit der errechneten Temperatur TSHUNT als Kontrollgröße quasi übereinstimmt. Dieses zeigt,
dass das verwendete Shuntwiderstandsystem als solches hinreichend durch
die verwendeten Variablen CTHSH, RTHSH bestimmt ist. Bei dem beschriebenen
Korrekturverfahren geht in die Korrektur neben der simulierten Eigenerwärmung TSIM auch die von dem Temperatursensor 8 gemessene
Temperatur TMESS, gegebenenfalls in TU umgerechnet, ein. Eine Addition der Kurven
TMESS und TSIM ergibt
die korrigierte Temperatur TKORR des Shuntwiderstands 4.
Da innerhalb der ersten Sekunden einer Bestromung ein in die Korrektur
einfließendes
Messergebnis des Temperatursensors 8 noch nicht vorliegt,
folgt der Verlauf der korrigierten Temperatur TKORR der
Kurve TSIM. Mit zunehmender Zeit wird auch
der Temperatursensor 8 durch die Erwärmung des Shuntwiderstandes 4 und
seiner näheren Umgebung
erhöhte
Temperaturen erfassen, die sodann in die Korrektur einfließen, so
dass der Verlauf der Temperaturkurve TKORR dem
Verlauf der errechneten Temperaturkurve TSHUNT in
hohem Maße
angenähert
ist, zumindest soweit angenähert
ist, um in hinreichend genauem Maße den korrigierten Widerstandswert
RKORR zum Bestimmen der gemessenen Stromstärke IKORR in hinreichender Genauigkeit.
-
- 1
- Batterie-Strom-Sensor
- 2
- Batterieklemme
- 3
- Crimpanschluss
- 4
- Shuntwiderstand
- 5
- Gehäuse
- 6
- Öffnung
- 7
- Leiterplatte
- 8
- Temperatursensor
- 9
- Deckel
- 10
- AD-Wandler
- 11
- Simulationsglied
- 12
- Korrekturglied