DE102004059066A1 - Verfahren zur Herstellung eines heterogenen, insbesondere mehrfarbigen Flächengebildes, Werkzeug und Flächengebilde - Google Patents
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Herstellung eines heterogenen, insbesondere mehrfarbigen Flächengebildes (13), beispielsweise einer Dekorhaut für ein Innenverkleidungsteil eines Fahrzeugs, werden mindestens eine erste Kavität (5) und eine zweite Kavität (5') eines Werkzeugs (1) mit mindestens einem ersten und einem zweiten, fließfähigen und nach der Entnahme ein einstückiges Flächengebilde bildenden Kunststoffmaterial (12, 12') gefüllt. Dabei wird zumindest beim Befüllen einer Kavität ein sich entlang der Trennebene (6) zu der benachbarten Kavität erstreckendes Dichtelement (7) im Werkzeug (1) angeordnet.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines heterogenen, insbesondere mehrfarbigen Flächengebildes, beispielsweise einer Dekorhaut für ein Innenverkleidungsteil eines Fahrzeugs, sowie hierzu geeignete Werkzeuge und damit gefertigte Flächengebilde.
- Aus der Patentanmeldung
DE 102 11 663 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines heterogenen, aber einstückigen Formteils bekannt, das bereichsweise aus einem harten, thermoplastischen Werkstoff, beispielsweise Polypropylen (PP) oder einem PP-Compound, und einem elastisch verformbaren Material, beispielsweise einem thermoplastischen Elastomer auf olefinischer Basis, besteht. Das erste und das zweite Formteilsegment werden dabei in gesonderten Werkzeugen gefertigt und nachfolgend durch das Anspritzen eines Verbindungssegments zu einer Einheit gefügt. - Dieses Verfahren ist zur Herstellung von kleinstückigen Formteilen mit komplexer Geometrie und hochwertiger Anmutung geeignet, bietet sich jedoch zur Fertigung großer und flächenhafter Bauteile, insbesondere Dekorhäuten für Innenverkleidungsteilen, aufgrund der aufwändigen Handhabung der ausgedehnten Bauteilsegmente weniger an.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung hochwertiger und heterogener, insbesondere mindestens zweifarbiger, Flächengebilde bereitzustellen.
- Lösung
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei diesem Verfahren mindestens eine erste Kavität und eine zweite Kavität eines Werkzeugs mit mindestens einem ersten und einem zweiten, fließfähigen und nach der Entnahme ein einstückiges Flächengebilde bildenden Kunststoffmaterial gefüllt werden, wobei zumindest beim Befüllen einer Kavität ein sich entlang der Trennebene zu der benachbarten Kavität erstreckendes Dichtelement im Werkzeug angeordnet wird.
- Durch das Dichtelement wird auch bei ausgedehnter und gegebenenfalls komplex verlaufender Längserstreckung der Trennebene eine sichere Segmentierung der Oberfläche der einstückigen Formhaut erzielt. Insbesondere bei mehrfarbigen Flächengebilden entsteht eine scharfe Trennung zwischen den aneinander grenzenden, unterschiedlich gefärbten Oberflächenbereichen, so dass die Formhaut zur Verwendung in besonders anspruchsvollen Anwendungsbereichen des Automobilbaus geeignet ist.
- Ein geeignetes Werkzeug zur Durchführung des Verfahren weist mindestens ein erstes Werkzeugteil und ein gegenüber diesem verlagerbares zweites Werkzeugteil auf, welche nach dem Schließen des Werkzeugs mindestens eine erste Kavität und eine benachbarte zweite Kavität ausbilden, die mit mindestens einem ersten und einem zweiten fließfähigem Kunststoffmaterial füllbar sind. Erfindungsgemäß ist entlang der Trennebene zwischen der ersten Kavität und der zweiten Kavität ein Dichtelement angeordnet.
- Die nachfolgenden Ausbildungen des Verfahrens sind mit besonderem Vorteil bei Verwendung reaktiv aushärtender Kunststoffmaterialien einsetzbar, die mittels eines Spritzgießprozesses in die Kavitäten injiziert werden (Reaction Injection Molding (RIM)). Diese Kunststoffe besitzen in fließfähigem Zustand eine besonders niedrige Viskosität, so dass der Abdichtung zwischen den Kavitäten eine außergewöhnliche Bedeutung zukommt.
- Nach einer ersten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Dichtelement fest mit einem Werkzeugteil, insbesondere dem Oberwerkzeug, verbunden und an ein anderes Werkzeugteil, insbesondere das Unterwerkzeug, anpreßbar. Vorzugsweise ist das Dichtelement unter Fluiddruck aufweitbar („aufblasbare Dichtung") und an einen auskragenden Vorsprung des anderen Werkzeugteils, insbesondere des Unterwerkzeugs, anpreßbar.
- Nach dem Befüllen der ersten Kavität mit dem ersten Kunststoffmaterial können das Dichtungselement von dem anderen Werkzeugteil abgehoben und die zweite Kavität mit dem zweiten Kunststoffmaterial gefüllt werden, wobei sich das erste und das zweite Kunststoffmaterial stoffschlüssig, aber optisch sauber getrennt, miteinander verbinden. Das Abheben der Dichtung geschieht vorzugsweise durch Reduzierung des Fluiddrucks im Inneren der schlauchartigen Dichtung, wobei auch ein Fluiddruck einstellbar ist, der unter dem Umgebungsdruck liegt. Hierdurch wird eine Abhebekraft erzeugt, die über die elastische Rückstellung des Dichtelements hinausgeht.
- Bei einem hierbei verwendbaren Werkzeug ist das Dichtelement vorzugsweise fest in einem Werkzeugteil, insbesondere dem Oberwerkzeug, angeordnet und unter Fluiddruck aufweitbar an das andere Werkzeugteil, insbesondere das Unterwerkzeug, anpreßbar.
- Gemäß einer anderen Ausführung der Erfindung wird das Dichtelement vor dem Füllen der Kavitäten im Bereich der Trennebene lösbar in ein Werkzeugteil, insbesondere das Oberwerkzeug, eingelegt und beim Schließen des Werkzeugs dichtend an das andere Werkzeugteil, insbesondere das Unterwerkzeug, angelegt.
- Mit Vorteil ist das Dichtelement an einen auskragenden Vorsprung des anderen Werkzeugteils, insbesondere des Unterwerkzeugs, anpreßbar und verbindet sich beim Befüllen der Kavitäten stoffschlüssig mit dem ersten Kunststoffmaterial einerseits und dem zweiten Kunststoffmaterial andererseits. Das Dichtelement geht also bei der Herstellung der Formhaut verloren und muss vor dem erneuten Befüllen der Kavitäten durch eine neues Dichtelement ersetzt werden.
- Bei einem geeigneten Werkzeug ist das Dichtelement lösbar in ein Werkzeugteil, insbesondere das Oberwerkzeug, einsetzbar und an das andere Werkzeugteil, insbesondere das Unterwerkzeug, anpreßbar.
- Figuren
- Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch verschiedene Ausführungen der Erfindung dar.
- Es zeigen:
-
1a -e die Durchführung eines ersten erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung eines hierzu geeigneten ersten Werkzeugs, -
2a -e Werkzeug und Verfahren nach einer anderen Ausbildung der Erfindung. - Das in
1a bis1d gezeigte Werkzeug1 besteht aus einem ersten Werkzeugteil2 in Form des Oberwerkzeugs3 und einem ein zweites Werkzeugteil2' ausbildenden Unterwerkzeug4 . Oberwerkzeug3 und Unterwerkzeug4 sind zueinander verlagerbar und bilden in ihrer Gebrauchsstellung nach1a eine erste Kavität5 und eine zweite Kavität5' aus. Die sich flächenhaft erstreckenden Kavitäten können über nicht gezeigte Spritzgießeinheiten mit unterschiedlichen fließfähigen Kunststoffmaterialien befüllt werden und sind zur Herstellung von Flächengebilden geeignet, die im Verhältnis zu ihrer Länge und Breite eine sehr geringe Dicke aufweisen. Die Kavitäten müssen nicht eben ausgebildet sein, sondern können zur Herstellung komplex geformter Dekorhäute auch einen gewölbten Verlauf haben. - Das Oberwerkzeug
3 ist entlang der Trennebene6 zwischen den benachbarten Kavitäten5 ,5' mit einem schlauchförmigen Dichtelement7 ausgestattet, dessen Hohlraum8 nach dem Schließen der Werkzeugteile2 ,2' mit einem Druckgas befüllbar ist. Das Dichtelement7 ist mittels einer durch Schrauben9 fixierten Halterung10 fest mit dem Werkzeugoberteil3 verbunden. Infolge des Überdrucks weitet sich das Dichtelement7 , dessen Längserstreckung einen gleichfalls komplexen Verlauf aufweisen kann, elastisch auf und legt sich dichtend an einen aus dem Unterwerkzeug4 auskragenden Vorsprung11 an. Anschließend wird die erste Kavität5 , wie aus1b ersichtlich, mit einem dünnflüssigen ersten, beispielsweise grauen Kunststoffmaterial12 gefüllt, das durch das Dichtelement7 an einem Übertritt in die zweite Kavität5' gehindert wird und infolge einer chemischen Reaktion in der ersten Kavität5 aushärtet. - Nachfolgend wird der Hohlraum
8 des Dichtelements7 mit Unterdruck beaufschlagt, so dass sich das Dichtelement7 von dem Vorsprung11 abhebt (1c ). Das nachfolgend in die zweite Kavität5' injizierte zweite, beispielsweise schwarze Kunststoffmaterial12' dringt bis zum ersten Kunststoffmaterial12 vor und verbindet sich bei der reaktiven Aushärtung mit diesem stoffschlüssig. Nach dem Öffnen des Werkzeugs1 (1f ) kann dass so gewonnene, zweifarbige Flächengebilde13 entnommen werden. - Das zur Durchführung eines anderen erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen Werkzeug nach
2a weist ebenfalls zwei Werkzeugteile2 ,2' in Form eines Oberwerkzeugs3 und eines Unterwerkzeugs4 auf, wobei das Unterwerkzeug4 gleichfalls mit einem Vorsprung11 versehen ist. Auf seiner dem Vorsprung11 zugewandten Seite ist das Oberwerkzeug mit einer nutartigen Aufnahme14 zur klemmenden, jedoch lösbaren Halterung eines strangförmigen, elastischen Dichtelements7 (2b ) ausgestattet. - Nach dem Schließen des Werkzeugs
1 (2c ) werden die beiden benachbarten, aber durch das Dichtelement getrennten Kavitäten5 ,5' mit unterschiedlich gefärbten, fließfähigen Kunststoffmaterialien12 ,12' gefüllt, die bis zum Dichtelement vordringen und sich mit diesem stoffschlüssig verbinden (2d ). - Wie in
2e gezeigt, kann nach dem Aushärten der Kunststoffmaterialien12 ,12' und dem Öffnen des Werkzeugs1 das einstückige Flächengebilde13 einschließlich des verlorenen Dichtelements7 entnommen werden. Neben den Farben des ersten und zweiten Kunststoffmaterials12 ,12' kann das Flächengebilde13 im Bereich der Trennebene6 naturgemäß eine weitere, durch das Dichtelement7 bestimmte Farbe aufweisen. -
- 1
- Werkzeug
- 2
- Werkzeugteil
- 3
- Oberwerkzeug
- 4
- Unterwerkzeug
- 5
- Kavität
- 6
- Trennebene
- 7
- Dichtelement
- 8
- Hohlraum
- 9
- Schraube
- 10
- Halterung
- 11
- Vorsprung
- 12
- Kunststoffmaterial
- 13
- Flächengebilde
- 14
- Aufnahme
Claims (14)
- Verfahren zur Herstellung eines heterogenen, insbesondere mehrfarbigen Flächengebildes (
13 ), beispielsweise einer Dekorhaut für einen Innenverkleidungsteil eines Fahrzeugs, bei welchen mindestens eine erste Kavität (5 ) und eine zweite Kavität (5' ) eines Werkzeugs (1 ) mit mindestens einem ersten und einem zweiten, fließfähigen und nach der Entnahme ein einstückiges Flächengebilde bildenden Kunststoffmaterial (12 ,12' ) gefüllt werden, wobei zumindest beim Befüllen einer Kavität ein sich entlang der Trennebene zu der benachbarten Kavität erstreckendes Dichtelement (7 ) im Werkzeug angeordnet wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) fest mit einem Werkzeugteil (2 ), insbesondere dem Oberwerkzeug (3 ), verbunden ist und an ein anderes Werkzeugteil (2' ), insbesondere das Unterwerkzeug (4 ), anpreßbar ist. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) unter Fluiddruck aufweitbar ist. - Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) an einen auskragenden Vorsprung (11 ) des anderen Werkzeugteils (2' ), insbesondere des Unterwerkzeugs (4 ), anpreßbar ist. - Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) nach dem Befüllen der ersten Kavität (5 ) von dem anderen Werkzeugteil (2' ) abgehoben und nachfolgend die zweite Kavität (5' ) gefüllt wird, wobei sich das erste und das zweite Kunststoffmaterial (12 ,12' ) stoffschlüssig miteinander verbinden. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) vor dem Füllen der Kavitäten (5 ,5' ) im Bereich der Trennebene (6 ) lösbar in ein Werkzeugteil (2 ), insbesondere das Oberwerkzeug (3 ), eingelegt wird und nach dem Schließen des Werkzeugs (1 ) dichtend an dem anderen Werkzeugteil (2' ), insbesondere dem Unterwerkzeug (4 ), anliegt. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) an einen auskragenden Vorsprung (11 ) des anderen Werkzeugteils (2' ), insbesondere des Unterwerkzeugs (4 ), anpreßbar ist. - Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Dichtelement (
7 ) beim Befüllen der Kavitäten (5 ,5' ) stoffschlüssig mit dem ersten Kunststoffmaterial (12 ) einerseits und dem zweiten Kunststoffmaterial (12' ) andererseits verbindet. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavitäten mittels eines Spritzgießprozesses mit reaktiv aushärtenden Kunststoffmaterialien (RIM-Technologie) befüllt werden.
- Werkzeug zur Durchführung des Verfahren nach Anspruch 1, mit mindestens einem ersten Werkzeugteil (
2 ) und einem gegenüber diesem verlagerbaren zweiten Werkzeugteil (2' ), welche nach dem Schließen des Werkzeugs (1 ) mindestens eine erste Kavität (5 ) und eine benachbarte zweite Kavität (5' ) ausbilden, die mit mindestens einem ersten und einem zweiten fließfähigem Kunststoffmaterial (12 ,12' ) füllbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass entlang der Trennebene (6 ) zwischen der ersten Kavität (5 ) und der zweiten Kavität (5' ) ein Dichtelement (7 ) angeordnet ist. - Werkzeug nach Anspruch 10 zur Durchführung des Verfahren nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) fest in einem Werkzeugteil (2 ), insbesondere dem Oberwerkzeug (3 ), angeordnet und unter Fluiddruck aufweitbar an das andere Werkzeugteil (2' ), insbesondere das Unterwerkzeug (4 ), anpreßbar ist. - Werkzeug nach Anspruch 10 zur Durchführung des Verfahren nach Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (
7 ) lösbar in ein Werkzeugteil (2 ), insbesondere das Oberwerkzeug (3 ), einsetzbar und an das andere Werkzeugteil (2' ), insbesondere das Unterwerkzeug (4 ), anpreßbar ist. - Flächengebilde, hergestellt unter Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 5 und/oder des Werkzeugs nach Anspruch 11.
- Flächengebilde, hergestellt unter Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 6 bis 8 und/oder des Werkzeugs nach Anspruch 12.
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