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Die
Erfindung betrifft die Verbrauchserfassung und die Wärme- bzw.
Kältekostenverteilung
in Versorgungsnetzen, zur Versorgung von Verbrauchern mit Wärme bzw.
Kälte oder
Trinkwarmwasser, die an eine Vorlauf- und Rücklaufleitung bzw. an eine Warmwasser-
und Kaltwasserleitung angeschlossen sind.
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Unter
Verbraucher sind alle Arten von Wärme- bzw. Kälteverbraucher, wie beispielsweise
Heiz- oder Kühlkörper oder
Speicher, wie direkte und indirekte Trinkwarmwasserspeicher und
Pufferspeicher zu verstehen.
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Das
Versorgungsnetz bildet zwischen einer Wärme- bzw. Kältequelle und mehreren Verbrauchern über eine
Vorlauf- und Rücklaufleitung
bzw. Warmwasser- und
Kaltwasserleitung einen geschlossenen Kreislauf.
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An
das Versorgungsnetz sind mindestens zwei Verbraucher angeschlossen.
Vor jedem Verbraucher ist ein Ventil angeordnet. Nur wenn eins dieser
Ventile geöffnet
ist, kann das Trägermedium
(z.B. Wasser) zwischen Wärme-
bzw. Kältequelle
und dem entsprechenden Verbraucher umgewälzt werden. Es wird immer nur
eines der, vor den Verbrauchern angeordneten, Ventile geöffnet. Nachdem
der Bedarf des entsprechenden Verbrauchers gedeckt wurde, wird sein
Ventil geschlossen und das Ventil des nächsten Verbrauchers geöffnet. So
wird ein Verbraucher nach dem anderen versorgt.
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Da
immer nur maximal ein Ventil geöffnet
ist, und das jeweilige geöffnete
Ventil einem bestimmten Verbraucher zugeordnet werden kann, lässt sich auch
die Wärme-
bzw. Kälteabnahme
zwischen dem Auf- und Zuschaltvorgang des Ventils einem Verbraucher
zuordnen.
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Ein
solches Verfahren zur Regelung und Verbrauchserfassung für mehrere
Wärme-
bzw. Kälteabnehmer
ist bekannt (
DE 101
17 112 C2 ), wobei jedem Verbraucher ein getrennter Zähler bzw.
eine getrennte Messeinrichtung zugeordnet wird. Wird hier zwischen
den einzelnen Wärme-
bzw. Kälteabnehmern umgeschaltet,
wird gleichzeitig die entsprechende Messeinrichtung gewechselt.
Die Messeinrichtung ist vor der Wärme- bzw. Kältequelle angeordnet. Es werden
die Volumina der eingesetzten Energieträger und nicht die resultierenden
Wärme-
bzw. Kälteströme messtechnisch
erfasst.
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Ein
Nachteil dieser bekannen Ausführungsform
besteht darin, dass jedem Verbraucher eine Messeinrichtung zugeordnet
wird. Bei jedem Schaltzyklus der vor den Verbrauchern angeordneten
Ventile, muss mechanisch die entsprechende Messeinrichtung freigegeben
werden. Diese Ausführungsform
ist technisch aufwändig
und störungs-
bzw. manipulationsanfällig.
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Nachteilig
ist bei der bekannten Ausführungsform
auch, dass die Verbrauchsabrechnung systembedingte Mängel aufweist.
Das hat zwei Gründe:
- 1) Vor der Wärmequelle wird das Volumen
des Energieträgers
messtechnisch erfasst. Es werden keine Wärme- bzw. Kälteströme gemessen. Es ist in der
Regel von keinem konstanten Wärme-
bzw. Kältebedarf
bei den Verbrauchern auszugehen. Die Wärme- bzw. Kältequelle ist in Betriebspausen
außer
Betrieb. Benötigen
die Verbraucher Wärme
bzw. Kälte,
geht die Wärme-
bzw. Kältequelle
in Betrieb. Bis die gewünschte
Betriebstemperatur erreicht wird, vergeht eine gewisse Zeit. Bei
der bekannten Ausführungsform
wird das während
dem „Aufheizen" bzw. „Runterkühlen" verbrauchte Volumen
des Energieträgers
von der Messeinrichtung des „ersten" Verbrauchers erfasst.
- 2) Auch das Versorgungsnetz ist nicht ständig in Betrieb, die Medientemperatur
nähert
sich in den Betriebspausen der Umgebungstemperatur an. Sind mehrere
beieinander liegende Verbraucher in räumlicher Distanz zur Wärme- bzw.
Kältequelle
angeordnet, muss derjenige für
das „Hochheizen" bzw. „Runterkühlen" des Versorgungsnetzes aufkommen,
der als erstes mit Wärme
bzw. Kälte versorgt
wird. Die Anderen profitieren von der im Netz enthaltenen „Restwärme" bzw. „Restkälte" des ersten Verbrauchers.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt das Bedürfnis zugrunde, die Verbrauchserfassung
dahingehend zu verbessern, dass im gesamten Versorgungsnetz nur
eine Messeinrichtung für
die Verbrauchserfassung aller Verbraucher erforderlich ist und innerhalb von
Versorgungsnetzen die Möglichkeit
geschaffen wird, eine genaue Wärme-
bzw. Kälteabrechnung
unter allen Verbrauchern zu gewährleisten.
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Die
Heizkostenverordnung (HKVO) ermöglicht
die Zulassung entsprechender Heizkostenverteiler. Voraussetzung
für eine
Zulassung ist, dass alle Verbraucher die gleichen Versorgungsbedingungen haben
und nicht einzelne Verbraucher benachteiligt werden. Heizkostenverteiler
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie gemäß den Wärmeverbrauchsanteilen der einzelnen
Verbraucher, einen Verteilschlüssel
ermitteln, nach dem die gesamten oder ein Teil der anfallenden Wärmekosten
auf die Verbraucher umgelegt werden. Nach dem selben Prinzip können die
erwähnten
Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler
arbeiten.
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Diese
Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass hinter der Wärme- bzw. Kältequelle
die Wärmeströme gemessen
werden. Ein Wärmemengenzähler wird
hinter der Wärme-
bzw. Kältequelle
so im Versorgungsnetz angeordnet, dass über ihn der Wärme- bzw.
Kälteverbrauch
aller Verbraucher erfasst werden kann.
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Es
wird vorgeschlagen, dass ein Wärme- bzw.
Kältekostenverteiler
beim Wärmemengenzähler angeordnet
wird. Es kann sich dabei um eine Komponente handeln, die immer dann
den Wärmezähler elektronisch
ausliest, wenn eines der, vor den Verbrauchern angeordneten, Ventile
geschalten wird. Der Wärme- bzw. Kältekostenverteiler
kann so aufgebaut sein, dass er für jeden Verbraucher einen digitalen
Speicher enthält,
auf dem die zwischen dem Auf- und dem Zuschaltvorgang des jeweiligen,
vor dem Verbraucher angeordneten, Ventils gemessene Wärme- bzw.
Kältemenge,
gespeichert wird.
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Der
Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler
kann so konfiguriert sein, dass er die Zählerstände des Verbrauchszählers zum
Beginn und am Ende eines Ladevorganges ausliest und erfasst. Aus
der Differenz der Zählerstände kann
der Verbrauch des zugehörigen
Verbrauchers ermittelt werden.
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Vorteilhaft
ist dabei, dass für
das gesamte Versorgungsnetz nur eine Messeinrichtung zur Ermittlung
der Wärme-
bzw. Kälteströme erforderlich wird.
Bei dieser Erfindung werden die Wärme- bzw. Kälteströme gemessen. Der Messort ist
im Versorgungsnetz, hinter der Wärme-
bzw. Kältequelle.
Die tatsächlich,
zwischen dem Auf- und dem Zuschaltvorgang der vor den Verbrauchern
angeordneten Ventile ins Versorgungsnetz, eingespeiste Wärme- bzw.
Kältemenge
wird messtechnisch erfasst und dem jeweiligen Verbraucher zugeordnet.
Der Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler
kann zentral bei der Wärme-
bzw. Kältequelle
angeordnet werden. An einer Stelle können die Verbrauchswerte aller
Verbraucher ausgelesen und ausgewertet werden.
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Der
Wärmemengenzähler misst
die gesamte, in das Versorgungsnetz eingespeiste Wärme- bzw.
Kältemenge.
Bei ihm kann es sich um eine geeichte Messeinrichtung handeln. Ist
dies der Fall, kann er als Abrechnungsbasis zwischen den Verbrauchern
herangezogen werden. Der Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler
ermittelt, über
den vom Wärmemengenzähler zwischen
den Auf- und den Zuschaltvorgängen
der einzelnen Verbraucher gemessenen Wärme- bzw. Kälteverbrauch, den Wärme- bzw.
Kältekostenverteilschlüssel.
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Die
Aufgabe der Erfindung, eine genaue Wärme- bzw. Kälteabrechnung zu ermöglichen,
kann bei Versorgungsnetzen dadurch gelöst werden, dass vor den einzelnen
Verbrauchern nicht nur ein Ventil angeordnet wird, sondern noch
ein zweites. Dieses zweite Ventil kann kurz vor dem Verbraucher
in einer Bypassleitung zwischen Vor- und Rücklauf angeordnet sein.
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Vorteilhaft
ist dabei, dass bevor mit der Wärme-
bzw. Kälteversorgung
eines Kunden begonnen wird, das Versorgungsnetz „vorgewärmt" bzw. „vorgekühlt" werden kann. Der Wärme- bzw. Kältekostenverteiler kann so
konfiguriert sein, dass er erst dann mit der Erfassung des Wärme- bzw.
Kälteverbrauchs
des jeweiligen Kunden beginnt, wenn das Versorgungsnetz zwischen
Wärme-
bzw. Kältequelle und
Verbraucher über
das Bypassventil „hochgeheizt" bzw. „runtergekühlt" worden ist.
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Dieser
Teil der Erfindung kann unter Anderem den Vorteil bringen, dass
eine mögliche
Ungleichbehandlung bei der Wärme-
bzw. Kälteverbrauchserfassung
unter den Verbrauchern ausgeschlossen werden kann. Der Wärme- bzw.
Kältekostenverteiler
liest in diesem Fall erst dann den Wärmemengenzähler aus, wenn das Versorgungsnetz „hochgeheizt" bzw. „runtergekühlt", das Bypassventil geschlossen
und das Ventil vor dem jeweiligen Verbraucher geöffnet wurde. So kann gewährleistet
werden, dass alle Verbraucher gleich behandelt werden, unabhängig davon,
wie weit entfernt sie von der Wärme-
bzw. Kältequelle
sind und in welcher Reihenfolge die Wärme- bzw. Kälteversorgung stattfindet.
Die vom Wärmemengenzähler während dem „Hochheizen" bzw. „Herunterkühlen" gemessene Wärme- bzw.
Kältemenge
muss nicht unbedingt vom Wärme- bzw.
Kältekostenverteiler
erfasst werden. Diese Wärme-
bzw. Kältemenge
kann als Allgemeinkosten auf alle Wärme- bzw. Kälteverbraucher anteilig dem
jeweiligen Wärme-
bzw. Kälteverbrauch
oder nach einem anderen Verteilschlüssel umgelegt werden.
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Die
Erfindung einer geeigneten Vorrichtung wird in der nachfolgendes
Beschreibung anhand von der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Ausführungsbeispiel mit einem Ventil
(Nr. 2):
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Über ein
Versorgungsnetz werden zumindest zwei Verbraucher 8 mit
Wärme bzw.
Kälte versorgt. Über das
Bedarfsmanagement 5 (Mess-, Steuer- und Regeleinrichtung
mit Kommunikationsverbindung zu allen oder einem Teil der Komponenten
des Versorgungsnetzes) werden im Bedarfsfall die Komponenten des
Versorgungsnetzes so gesteuert, dass ein Verbraucher 8 nach
dem anderen über
das jeweilige, vor dem Verbraucher angeordnete, Ladeventil 7 mit
Wärme bzw.
Kälte versorgt
werden. Der Wärme- bzw. Kältekostenverteiler 4 (Datenerfassungs-
und Auswertungseinheit) liest zwischen dem Auf- und dem Zuschaltvorgang
eines jeden Ventils 7 den Wärmemengenzähler 11 aus und ordnet
den Wärme- bzw.
Kälteverbrauch
dem jeweiligen Verbraucher zu.
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Ausführungsbeispiel mit zwei Ventilen
(Nr. 3):
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Wie
das obige Ausführungsbeispiel
(Nr. 2), jedoch zusätzlich
mit Ventil 6 in einer Bypassleitung vor jedem Verbraucher. Über den
Temperaturfühler 10 ist
das Bedarfsmanagement 5 darüber informiert, ob Wärme bzw.
Kälte am
Verbraucher ansteht und eine Versorgung des Verbrauchers 8 über das
Ventil 7 erfolgen kann.
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Ausführungsbeispiel mit einem Ventil
(Nr. 2):
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
mit einem Ventil vor jedem Verbraucher (Nr. 2) werden mindestens
zwei Verbraucher 8 über
ein Versorgungsnetz an eine Wärme-
bzw. Kältequelle 1 angeschlossen.
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Bei
jedem Verbraucher 8 ist ein Bedarfsmelder 9 angeordnet.
Dieser Bedarfsmelder 9 wertet einen oder mehrere Temperaturfühler aus.
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Sobald
an einem der Temperaturfühler
ein festgelegter Grenzwert erreicht wird, informiert der Bedarfsmelder 9 das
Bedarfsmanagement 5.
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Das
Bedarfsmanagement 5 wertet die Bedarfsmeldungen aller Verbraucher 8 aus.
Es wird eine Reihenfolge, nach der die Versorgung der Verbraucher
erfolgen soll, festgelegt. Bevor mit der Versorgung der Verbraucher 8 begonnen
wird, können auch
noch weitere Parameter herangezogen werden. So kann beispielsweise überprüft werden,
ob die Wärme-
bzw. Kältequelle 1 überhaupt
Wärme bzw. Kälte liefern
kann, oder gerade über
keine freien Kapazitäten
verfügt
(Kommunikation mit der Wärme- bzw.
Kältequelle).
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Das
Bedarfsmanagement 5 öffnet
bei dem Verbraucher mit dem größten Wärme- bzw.
Kältebedarf
das Ventil 7. Zeitgleich mit dem Schaltvorgang an Ventil 7 wird
der Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 über den
Aufschaltvorgang des Ventils 7 informiert.
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Der
Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 liest in
Echtzeit den Wärmemengenzähler 11 aus.
Die gesamte Wärme-
bzw. Kältemenge
die während
der Aufschaltzeit des Ventils 7 in das Versorgungsnetz strömt wird
dem entsprechenden Verbraucher zugeordnet.
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Sobald
der Wärme-
bzw. Kältebedarf
des „ersten" Verbrauchers 8 gedeckt
ist, stellt der Bedarfsmelder 9 die Erreichung eines SOLL-Grenzwertes fest.
Er meldet keinen Bedarf mehr an das Bedarfsmanagement 5.
Das Bedarfsmanagement 5 schließt umgehend das entsprechende
Ventil 7.
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Der
Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 wird über den
Schließvorgang
des Ventils 7 in Echtzeit informiert. Er liest erneut den
Wärmemengenzähler 11 aus.
Der Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 errechnet über die
ermittelten Werte den Wärme-
bzw. Kälteverbrauch
zwischen dem Auf- und dem Zuschaltvorgang des Ventils 7.
Der errechnete Wärme-
bzw. Kälteverbrauch
wird dem jeweiligen Verbraucher 8 zugeordnet und digital
gespeichert.
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Die
Wärme-
bzw. Kälteversorgung,
sowie die Verbrauchserfassung des Wärme- bzw. Kälteverbrauchs sind somit abgeschlossen.
Als nächstes
wird nach dem gleichen Prinzip der „nächste" Verbraucher versorgt und der Verbrauch
erfasst.
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Vorteilhaft
bei der Ausführungsvariante
mit nur einem Ventil je Verbraucher (Nr. 2) ist, dass die gesamte
in das Versorgungsnetz eingespeiste Wärme bzw. Kälte einem Verbraucher zugeordnet
wird. Es wird keine Wärme
bzw. Kälte
zum „Hochheizen" bzw. „Runterkühlen" des Versorgungsnetzes
eingesetzt, die als Allgemeinkosten zu berücksichtigen wären. Der
Verbraucher trägt
die während
der Versorgung anfallenden Wärme-
bzw. Kälteverluste
im Versorgungsnetz.
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Nachteil dieser Variante:
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Handelt
es sich bei den Verbrauchern beispielsweise um Pufferspeicher oder
Trinkwarmwasserspeicher, darf ausschließlich „temperiertes" Wärmeträgermedium
eingebracht werden. Dies ist bei dieser Variante allerdings nicht
zu realisieren. Nach einer „Betriebspause" steht in dem Versorgungsnetz nur
Wärmeträgermedium
zur Verfügung,
welches sich auf einem Temperaturniveau nahe der Umgebungstemperatur
befindet. Wird nun mit der Versorgung der Verbraucher begonnen,
wird die gesamte Temperaturschichtung innerhalb der Speicher zerstört, bevor „temperiertes" Wärmeträgermedium
am Verbraucher zur Verfügung
steht. Eine geordnete Schichtung ist in den Speichern nach einer
solchen „Durchmischung" nicht mehr möglich.
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Ein
weiterer Nachteil der Variante mit nur einem Ventil 7 je
Verbraucher 8 (Nr. 2) ist, dass die Verbrauchsabrechnung
in größeren Versorgungsnetzen ungenau
und ungerecht wird. Sind mehrere Verbraucher 8 in räumlicher
Distanz zur Wärme-
bzw. Kältequelle 1 angeordnet,
muss immer der „erste" Verbraucher für das „Hochheizen" bzw. „Runterkühlen" des Versorgungsnetzes
aufkommen.
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Weiterer
Bestandteil der Erfindung ist daher eine Ausführungsvariante gemäß dem Ausführungsbeispiel
mit zwei Ventilen vor jedem Verbraucher (Nr. 3).
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Ausführungsbeispiel mit zwei Ventilen
(Nr. 3):
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
mit zwei Ventilen vor jedem Verbraucher (Nr. 3) werden mindestens
zwei Verbraucher 8 über
ein Versorgungsnetz an eine Wärme-
bzw. Kältequelle 1 angeschlossen.
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Wie
bei der Ausführungsvariante
nach Nr. 2 ist bei jedem Wärme- bzw. Kälteverbraucher
ein Bedarfsmelder 9 angeordnet.
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Das
Bedarfsmanagement 5 wertet die Bedarfsmeldungen aller Verbraucher 8 aus
und legt eine Reihenfolge fest, nach der die Versorgung erfolgen
soll.
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Bevor
mit der Versorgung des „ersten" Verbrauchers 8 begonnen
wird, wird das in der Bypassleitung vor diesem Verbraucher angeordnete
Ventil 6 geöffnet.
Es wird solange das Wärmeträgermedium zwischen
Wärme-
bzw. Kältequelle 1 und
dem „ersten" Verbraucher 8 umgewälzt, bis
an dem Temperaturfühler 10 eine
bestimmte SOLL-Grenztemperatur erreicht wird.
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Stellt
das Bedarfsmanagement 5 fest, dass an dem Temperaturfühler 10 die
Grenztemperatur erreicht wurde, wird das Bypassventil 6 geschlossen und
zeitgleich das entsprechende Ventil 7 geöffnet.
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In
Echtzeit wird der Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 über die Öffnung des
Ventils 7, des „ersten" Kunden, informiert.
Der Wärme- bzw. Kältekostenverteiler 4 liest
umgehend den Wärmemengenzähler 11 aus.
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Sobald
der Wärme-
bzw. Kältebedarf
des „ersten" Verbrauchers 8 gedeckt
ist, stellt der Bedarfsmelder 9 fest, dass ein festgelegter
Temperaturgrenzwert erreicht wurde. Er meldet keinen Bedarf mehr
an das Bedarfsmanagement 5. Das Bedarfsmanagement 5 schließt umgehend
das entsprechende Ventil 7.
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Der
Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 wird über den
Schließvorgang
an Ventil 7 in Echtzeit informiert. Er liest erneut den
Wärme mengenzähler 11 aus.
Der Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 errechnet über die
ermittelten Werte den Wärme-
bzw. Kälteverbrauch
zwischen den Schaltzyklen. Der errechnete Wärme- bzw. Kälteverbrauch wird dem „ersten" Verbraucher 8 zugeordnet
und digital gespeichert.
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Die
Wärme-
bzw. Kälteversorgung,
sowie die Verbrauchserfassung des „ersten" Verbrauchers 8 ist somit abgeschlossen.
Als nächstes
werden nach dem gleichen Prinzip die weiteren bedarfsmeldenden Verbraucher
versorgt und abgerechnet.
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Der
Vorteil bei dieser Ausführungsvariante ist,
dass alle Verbraucher 8 gleich behandelt werden, unabhängig davon,
wie weit sie von der Wärme-
bzw. Kältequelle 1 entfernt
sind und als wievielter sie mit Wärme bzw. Kälte versorgt werden.
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Die
während
dem „Hochheizen" bzw. „Herunterkühlen" des Versorgungsnetzes
angefallene und vom Wärmemengenzähler erfasste
Wärme- bzw.
Kältemenge
kann auf alle Verbraucher anteilig ihrem Wärme- bzw. Kälteverbrauch umgelegt werden.
Sie kann auch vom Wärme-
bzw. Kältekostenverteiler 4 erfasst,
und bestimmten Verbrauchern zugeordnet werden. Die Wärme- bzw.
Kälteverluste während der
Versorgung der einzelnen Verbraucher werden nicht erfasst und daher
automatisch vom entsprechenden Verbraucher getragen.
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Ein
weiterer Vorteil dieser Variante ist, dass das Ventil 7 beim
jeweiligen Verbraucher 8 erst geöffnet wird, wenn tatsächlich Wärme bzw.
Kälte ansteht. Speicher,
wie beispielsweise Trinkwarmwasserspeicher und Pufferspeicher mit
einer ausgeprägten
Temperaturschichtung, werden nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt.
Das „temperierte" Wärmeträgermedium kann
mit einer kleinen Mischzone eingeschichtet werden.
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Nach
der Versorgung aller, oder eines Teils, der Verbraucher 8 kann über alle,
oder einen Teil, der Bypassventile 6 das Versorgungsnetz
gespült
werden. Es besteht so die Möglichkeit,
dass dem Netz „Restwärme" bzw. „Restkälte" entzogen wird.
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Spezifikationen
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In
der vorangegangen Beschreibung wurden die beiden Ausführungsbeispiele
Nr. 2 und Nr. 3 ausführlich
erläutert.
Selbstverständlich
ist auch eine Kombination aus den Ausführungsvarianten Nr. 2 und Nr.
3 innerhalb eines Versorgungsnetzes möglich.
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Je
nach örtlicher
Gegebenheit kann die räumliche
Distanz zwischen den einzelnen Systemkomponenten erheblich sein.
Die Kommunikation zwischen den Komponenten kann über Datenkabel, Funkverbindung,
oder eine andere Kommunikationsweise gewährleistet werden.
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Die
Komponenten 6 und 7 wurden bisher ausschließlich als
Ventile betitelt. Es kommen hier aber alle Arten von Absperreinrichtung
wie Ventile, Schieber, Hähne
oder Klappen in Frage. Insbesondere wird der Einsatz von Magnetventilen
(Auf/Zu) empfohlen. Die Komponenten 6 und 7 werden
vom Bedarfsmanagement 5 aus gesteuert. Sie können motor-
bzw. magnetgesteuert sein. Es kommt auch der Einsatz von pneumatisch
bzw. hydraulisch gesteuerten Absperreinrichtungen in Frage.
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Die
Erfindung eignet sich insbesondere für den Einsatz in Fernwärme- bzw.
Fernkältenetzen. Mehrere
Verbraucher können
hier gemeinsam an eine Übergabestation
mit nur einem Wärmemengenzähler angeschlossen
werden. Die Verteilung der Wärme-
bzw. Kältekosten
kann über
einen Wärme- bzw.
Kältekostenverteiler
erfolgen. Als Wärme-
bzw. Kältequelle
kann hier ein Wärmetauscher
bzw. ein Wärmeübertrager
in Frage kommen, der von einer weiteren Wärme- bzw. Kältequelle versorgt wird.
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Die
Erfindung kann auch bei der Trinkwarmwasserbereitung eingesetzt
werden. Dezentrale, bei den Verbrauchern angeordnete, „direkt" und „indirekt" beheizte Warmwasserspeicher,
können über ein
Versorgungsnetz an eine Wärmequelle
angeschlossen werden. Die Abrechnung der Wärmekosten unter den Verbrauchern
kann über
einen Wärmekostenverteiler
gewährleistet
werden. Über
die Vor- und Rücklaufleitung
des Versorgungsnetzes kann hier das im Speicher enthaltene Trinkwasser
umgewälzt
und erwärmt
werden. Eine Abrechnung der Wasserkosten ist in diesem Fall nicht
erforderlich, da es hier ausschließlich um die Erwärmung des
vorhandenen, „kundeneigenen" Wassers geht.