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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Dosiersystem für fluide Medien, insbesondere
ein Mikrodosiersystem, nachfolgend auch bezeichnet als Mikrodispensersystem,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Es
sind verschiedene Arten von Dosiersystemen, insbesondere auch Mikrodosierer
bzw. Mikrodispenser, bekannt. Mit diesen handelsüblichen Systemen können fluide
Medien, also Flüssigkeiten
und Gase, dosiert werden. Im Rahmen der Erfindung werden insbesondere
sogenannte Freistrahl-Dispenser betrachtet, die auf unterschiedlichen
Funktionsprinzipien basieren.
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Die
sogenannten Tropfendispenser weisen eine Glaskapillare auf, die
mit einem Fluid gefüllt
ist und mittels eines oder mehrerer Piezoelemente zu Schwingungen
angeregt wird, wodurch sie eine bestimmte Anzahl von Tropfen pro
Zeiteinheit abgeben.
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Eine
andere Art von Freistrahl-Dispenser weist eine feine Nadel oder
Kapillare auf, welche mit einem Vorratsbehälter verbunden ist. Der Vorratsbehälter ist
mit einem Fluid gefüllt
und steht unter Druck. Ein Ventil, etwa in Form eines Piezoelementes, öffnet und
schließt
die Zuleitung zwischen dem unter Druck stehenden Vorratsbehälter und
der Nadel bzw. Kapillare und ermöglicht
eine Tröpfchendosierung
des Fluids.
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Wieder
andere Dosiersysteme arbeiten nach dem Volumenverdrängungsprinzip
("Spritzenprinzip"). Für die Befüllung mit
geringsten Mengen eines Fluids weisen diese etwa eine dünne Silizium-Membran
auf, die mit einer mit Fluid gefüllten
Kammer verbunden ist und etwa mittels elektro-statischem oder piezoelektrischem
Prinzip angeregt wird und somit eine definierte Menge eines Fluids
aus der Kammer verdrängt
und nach außen
abgibt.
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Bei
den sogenannten Nadeldispensern wird ein mit Fluid gefüllter Vorratsbehälter temporär unter Druck
gesetzt und somit eine gewisse Menge des Fluids durch eine dünne Nadelspitze
hindurch abgegeben. Diese Methode ist nicht sehr genau und daher für kleine
Fluidmengen weniger geeignet. Die abzugebende Flüssigkeitsmenge wird über den
Druck und die Dosierungszeit gesteuert.
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Die
oben beschriebenen Tropfendispenser geben kleine Einzeltropfen eines
Fluids mit einer bestimmten Frequenz aus. Zur Bestimmung der Gesamtmenge
(Volumens) des abgegebenen Fluids, müssen Dosierversuche durchgeführt werden,
um das durchschnittliche Volumen eines einzelnen Tropfens zu bestimmen.
Aus der Anzahl der abgegeben Tropfen kann dann etwa die Gesamtmenge
des abgegebenen Fluids bestimmt werden. Es wird also eine lineare
Abhängigkeit
zwischen Tropfenanzahl und abgegebener Gesamtmenge angenommen.
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In
der Praxis hat sich aber gezeigt, dass nicht wie angenommen, eine
feste lineare Beziehung zwischen der Tropfenanzahl und der dosierten
Gesamtmenge besteht. Es wurden gewisse Abweichungen festgestellt,
die insbesondere bei geringen zu dosierenden Gesamtmengen ins Gewicht
fallen. Verschiedenste Effekte, wie unterschiedliche Umgebungs-, Flüssigkeits-
oder Dosierkopftemperatur, die Dosierrate, der Druck, unter dem
das Fluid steht, die Viskosität
der Flüssigkeit
usw. lassen die abgegebene Menge bei konstanter Tropfenanzahl in
erheblichem Maße über Zeit
variieren, so dass eine ständige Nachkontrolle
der Gesamtmenge und damit einhergehend eine ständige Anpassung der Tropfenanzahl notwendig
wird, um eine immer gleiche Gesamtmenge zu erhalten.
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Insgesamt
lässt sich
diese Art der Tropfendosierung als ein gesteuertes Verfahren bezeichnen, das
ohne ständige
Rückkontrolle
nicht garantiert die geforderte Dosiermenge abgibt.
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Offenbarung
der Erfindung
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, die Dosiergenauigkeit von am
Markt verfügbaren
Dispensern der eingangs beschriebenen Art zu verbessern. Die Dosiergenauigkeit
soll dabei im wesentlichen unabhängig
von dem verwendeten Dispenser sein.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Dosiersystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Ein
mit diesem System durchführbares
Dosierverfahren ist im Anspruch 9 angegeben.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung sowie andere vorteilhafte Merkmale
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Erfindungsgemäß wird zu
einer vorhandenen Mikrodosiervorrichtung ein hochgenauer Durchflussratensensor
in den Fluidpfad eingefügt.
Ebenfalls wird eine Mikroprozessorschaltung hinzugefügt, welche
die Auswertung der Signale des Durchflussratensensors sowie die
Ansteuerung des Mikrodosierkopfes übernimmt. Die vom Mikrodosierer
abgegebene Menge an Fluid wird in Abhängigkeit eines gemessenen Durchflussvolumens
geregelt. Es handelt sich also um ein geregeltes Dosierverfahren,
bei dem während
des Dosiervorgangs kontinuierlich die abgegebene Menge mit Hilfe
eines Durchflussratensensors gemessen wird, wobei der Dosiervorgang erst
beendet wird, wenn die vorgegebene Menge an Flüssigkeit abgegeben wurde.
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Dabei
wird der Dosiervorgang beendet, kurz bevor die gewünschte Gesamtmenge
des Fluids detektiert wurde. Es zeigt sich, dass nach dem Abschalten
des Mikrodosierers noch eine gewisse Nachlaufmenge vom Sensor detektiert
wird, obwohl kein Fluid mehr den Dispenser verlässt. Diese Nachlaufmenge ist
sowohl von dem Gesamtaufbau des Dispensersystems als auch insbesondere
von der Dosierrate (Durchflussmenge) abhängig und muss zur exakten Dosierung
einer vorgegebenen Menge berücksichtigt werden.
Hierzu wird der Dosiervorgang erfindungsgemäß beendet, wenn die Gesamtmenge,
also die vorgegebene Dosiermenge, abzüglich der entsprechend bestimmten
Nachlaufmenge erreicht ist.
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Da
nun auf die tatsächlich
abgegebene Flüssigkeitsmenge
geregelt wird, beeinflussen die oben genannten Effekte die abgegebene
Flüssigkeitsmenge
nicht mehr. Obwohl die Anzahl der abgegebenen Tropfen variieren
kann bleibt die Gesamtmenge der abgegebenen Flüssigkeit konstant.
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Erfindungsgemäß wird ein
handelsüblicher hochgenauer
Durchflussratensensor vorzugsweise nach dem kalorimetrischen Prinzip
verwendet. Diese Sensoren nutzen Differenztemperaturmessungen zur
Bestimmung der Durchflussmenge. Ein im Flüssigkeitsstrom angeordnetes
Heizelement heizt das Fluid lokal auf. Stromabwärts und stromaufwärts angeordnete
Temperatursensoren messen die Temperaturverteilung im Fluid, die
abhängig
ist von der Flussrate des Fluids, von dem Temperaturkoeffizienten
des Fluids sowie von dem Durchflussquerschnitt. Insbesondere sind
diese Sensoren in der Lage, die Flussrate in beiden Flussrichtungen
zu detektieren.
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Dies
ist insofern wichtig als dass es insbesondere bei weiche Schläuche umfassenden
Leitungssystemen sowie bei kompressiblen Fluiden zum Rückfluss
des Fluids kommen kann, der ermittelt werden muss, um eine exakte
Gesamtmenge des dosierten Fluids zu messen.
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Prinzipiell
sind im Rahmen der Erfindung auch Durchflussratensensoren nach dem
Laufradprinzip oder Differenzdrucksensoren geeignet, jedoch nur
für größere Durchflussvolumina.
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Die
digitale Signalprozessorsteuerung hat unter anderem folgende Aufgaben.
Sie dient zur Erfassung und Integration der vom Durchflussratensensor
z.B. als Analogspannung ausgegebenen Durchflussrate (Menge oder
Volumen pro Zeit) zur kontinuierlichen Ermittlung der vom System
abgegebenen Gesamtmenge und der davon abhängigen Ansteuerung des Mikrodosiersystems.
Das beschriebene Mikrodosiersystem arbeitet somit unabhängig von
der Toleranz des verwendeten Dosierkopfes. Die erreichbare Genauigkeit
ist beispielsweise besser als 2% des dosierten Gesamtvolumens. Ferner
erkennt die digitale Signalprozessorsteuerung eventuelle Fehlerfälle, wie
z.B. die Überschreitung
der zulässigen
Dosierzeit, der zulässigen
Dosiermenge (Tropfenanzahl), oder die Über- oder Unterschreitung sonstiger Vorgabewerte.
Die Überwachung
der Prozessstabilität
zur Vorhersage oder Erkennung des Dosierkopfzustands ist eine weitere
Aufgabe der Steuerung. Ebenfalls berücksichtigt die digitale Signalprozessorsteuerung
während
der kontinuierlichen Ermittlung der abgegebenen Fluidmenge eventuell
auftretende Totzeit- oder Überschwingeffekte
des flüssigkeitsführenden
Systems, was die Menge des abgegebenen Fluids verfälschen kann.
So wird ein durch diese Effekte verursachtes zu frühes oder
zu spätes
Abschalten des Dosiersystems vermieden. Insbesondere können auch
Lufteinschlüsse
im zu dosierenden Medium erkannt und berücksichtigt werden.
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Das
erfindungsgemäße System
und Verfahren erlaubt die genaue Dosierung von Fluiden, insbesondere
auch von Gasen. Dabei erlaubt die Regelung etwa auch die Dosierung
von Fluiden in geschlossenen Systemen z.B. für die Dosierung von Bestandteilen
für Medikamente
etc., insbesondere auch in geschlossenen Kreisläufen.
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Die
möglichen
Anwendungsbereiche der Erfindung sind vielfältig. Mikrodosierverfahren
finden medizinische Anwendungen etwa zur Befüllung von Mikrotiterplatten
und Mikroarrays zur medizinischen Analyse, insbesondere auch in
der Krebsforschung und der DNA-Sequenzierung.
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Weitere
Anwendungen sind etwa die Mikrodosierung von Klebern, insbesondere
auch die Mischung von 2-Komponenten-Klebern, wobei diese Mischung
etwa in der Dosiernadel stattfinden kann oder erst auf dem Objekt,
wozu im zweiten Fall zwei unabhängige
Dispenser eingesetzt werden.
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Allgemein
ist ein weiterer Anwendungsfall die Bereitstellung von hochgenauen
Mischungsverhältnissen
von mindestens zwei Komponenten insbesondere geringer Fluidmengen
etwa von Zwei- oder Mehr-Komponentenklebern, Lacken oder die Mischung
von Enzymen mit anderen medizinischen Substanzen etc.
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Weitere
Anwendungen sind z.B. die Befüllung
von Maschinen oder Fluidlagern mit geringen Mengen von Schmiermittel
oder die gezielte Aufbringung von Ölstopplack auf Lagerteile zur
Verringerung des Kriecheffektes des Öls durch Verringerung der Oberflächenspannung
des Öls
auf der Lackoberfläche.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungsfigur näher
beschrieben:
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1 zeigt
schematisch den grundsätzlichen
Aufbau des erfindungsgemäßen Dosiersystems;
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2 zeigt
ein gegenüber 1 detaillierteres
Blockschaltbild des Aufbaus des erfindungsgemäßen Dosiersystems;
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3 ist
eine Darstellung eines typischen Ausgangssignals des Durchflussratensensors;
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4 ist
eine Darstellung eines typischen Ausgangssignals des Durchflussratensensors
bei einer auftretenden Störung
(Lufteinschluss im Fluid);
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5 ist
eine beispielhafte Darstellung einer Kennlinie eines typischen Durchflussratensensors.
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6 zeigt
eine beispielhafte Darstellung einer Nachlaufmengenkennlinie eines
beispielhaften Dosiersystems.
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Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Erfindung
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Durch
die erfindungsgemäße Integration
eines Dispensers, insbesondere auch eines einfachen, kostengünstigen
Dispensers, sowie eines Durchflussratensensors in einen Regelkreis
wird ein hochgenaues Dosiersystem geschaffen. Damit eine größtmögliche Genauigkeit
des Systems erzielt wird, ist es notwendig, dass jeder Durchflussratensensor
separat sowie das Dosiersystem als Gesamtheit kalibriert werden.
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Die 1 zeigt
den Grundaufbau des Dosiersystemsystems. Herzstück ist eine Steuerung, die
eine digitale Signalprozessorsteuerung (DSP) oder eine Mikroprozessorsteuerung 10 beinhalten kann,
die den Dosiervorgang regelt. Der Dosiervorgang kann z.B. durch
ein externes Startsignal 12 ausgelöst werden. Die digitale Signalprozessorsteuerung 10 kann
als eigenständige
diskrete Einheit oder z.B. durch einen Personal Computer und eine
geeignete Software realisiert sein.
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Ein
Vorgabewert 14 für
die Menge des zu dosierenden Fluids kann der digitalen Signalprozessorsteuerung 10 von
außen
zugeführt
oder intern gespeichert sein. Die digitale Signalprozessorsteuerung 10 steuert über eine
Signalleitung 16 den Betrieb des eigentlichen Dispensers 30,
der in der Regel eine Dosiereinheit und eine elektronische Steuereinheit
umfasst. Das zu dosierende Fluid wird von einem Vorratsbehälter 32 über ein
Leitungssystem 34, z.B. Schlauchleitungen, zum Dispenser 30 geleitet.
In das Leitungssystem 34 ist ein Durchflussratensensor 42 als
Teil einer Sensoreinheit 40 geschaltet, der in Abhängigkeit
der aktuellen Durchflussrate ein elektrisches Signal 44 an
die digitale Signalprozessorsteuerung 10 abgibt. Die digitale
Signalprozessorsteuerung 10 wertet das Signal 44 des
Sensors 40 aus, bestimmt daraus die aktuelle Durchflussmenge
und regelt den Betrieb des Dispensers 30 in Abhängigkeit von
der Durchflussmenge. Bei Erreichen der vorgegebenen Menge an Fluid
wird der Dispenser 30 abgeschaltet.
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Die
digitale Signalprozessorsteuerung 10 ist vorzugsweise derart
konzipiert dass sie einen oder mehrere Sensor- Dispenserregelkreise
gleichzeitig und unabhängig
voneinander regeln kann.
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Wie
man in 2 erkennt, erhält
die digitale Signalprozessorsteuerung 10 ihre Vorgabewerte
und Daten entweder von einer externen, übergeordneten Steuerung 26,
z.B. einem Personal Computer, oder beispielsweise per direkter Dateneingabe über ein Tasteneingabefeld 18.
Weiterhin ist es möglich,
dass die Steuerung 10 über
eine analoge oder digitale Schnittstelle 20 bzw. Datenleitung
auch Messwerte an die übergeordnete
Steuerung 26 abgibt. Zur Visualisierung der Ein- und Ausgabedaten
ist vorzugsweise ein Display 22 mit der digitalen Signalprozessorsteuerung 10 oder
der übergeordneten
Steuerung 26 verbunden. Die digitale Signalprozessorsteuerung 10 startet
und stoppt den Betrieb des Dispensers 30, indem sie entsprechende
Steuersignale 16 an die Steuereinheit des Dispensers übermittelt.
Sie kann der elektronischen Steuereinheit des Dispensers auch weitere
benötigte
Parameter und Werte, wie z.B. Temperatur, Dispens-/Tropfen-Rate
oder Befehle, z.B. An/Aus, über
eine analoge oder digitale Schnittstelle 36 oder Datenleitungen
zur Verfügung stellen.
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Die
Sensoreinheit 40 besteht aus dem Durchflussratensensor 42,
einem Vorverstärker 46 zur
Verstärkung
der analogen Ausgangssignale des Sensors 42 und vorzugsweise
einer Speichereinheit 48 (z.B. (E)EPROM), in welcher die
Kalibrierkennlinie 52 des Sensors 42 entweder
als Wertetabelle oder in Form einer mathematischen Funktion abgelegt
ist.
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Das
in der Regel analoge Ausgangssignal 44 des Durchflussratensensors 42 wird
vorzugsweise vorverstärkt
und der digitalen Signalprozessorsteuerung 10 über eine
analoge Schnittstelle zugeführt. Die
digitale Signalprozessorsteuerung 10 umfasst vorzugsweise
einen DSP 24 (Digitaler Signal Prozessor). Aus dem Signal 44 des
Durchflussratensensors 42 wird vom DSP 24 die
Durchflussrate, gegeben durch das Gewicht bzw. das Volumen pro Zeiteinheit, anhand
der im Speicher 48 gespeicherten Sensorkennlinie 52 ermittelt.
Beim Start des Systems werden die in der Speichereinheit 48 abgelegten
Daten über
eine vorzugsweise bidirektionale digitale Schnittstelle 50 durch
den DSP 24 ausgelesen. Bei der erstmaligen Kalibrierung
des Sensors 42 wird diese Speichereinheit 48 durch
den DSP 24 beschrieben. Hierbei können auch weitere Daten, wie etwa
die Typnummer, das Herstellungsdatum etc. gespeichert werden.
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Die
Bestimmung der aktuellen Durchflussrate durch die digitale Signalprozessorsteuerung 10 erfolgt
in möglichst
kurzen Zeitabständen
entsprechend einer bestimmten Abtastrate. Anschließend wird
unter Berücksichtigung
der Abtastrate durch Integration der einzelnen Messwerte der Durchflussrate
das Gesamtdurchflussvolumen des Fluids ermittelt.
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Weiterhin
verfügt
die digitale Signalprozessorsteuerung 10 über eine
Speichereinheit 28, in welcher unter anderem eine Nachlaufkennlinie
des Dosiersystems abgelegt ist, welche beim Start des Systems vom
DSP 24 ausgelesen wird. Die Nachlaufkennlinie wird weiter
unten näher
beschrieben.
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Die
Kalibrierungskurve oder Sensorkennlinie 52 in 5 zeigt
den Zusammenhang zwischen der Flussrate und dem Ausgangssignal 44 des
Sensors 42 sowie eine Approximation durch ein Polynom dritten
Grades. Die Koeffizienten dieses Polynoms sind abhängig vom
jeweiligen Durchflussratensensor. Die Sensorkennlinie 52 zur
Kalibrierung der Sensoreinheit 40, also der Verlauf der
Ausgangsspannung des Sensors 42 in Abhängigkeit von der Durchflussrate, wird
durch eine möglichst
genaue Referenzmessung der abgegebenen Fluidmenge bestimmt. Die
Sensorkennlinie 52 hängt
dabei insbesondere vom verwendeten Sensor 42 sowie vom
verwendeten fluiden Medium ab. Die Referenzmessung kann dabei etwa durch
Wiegen der abgegebenen Flüssigkeitsmenge, durch
Differenzvolumenbestimmung oder durch einen bereits abgeglichenen
Sensor durchgeführt
werden. Anschließend
wird diese Sensorkennlinie 52 als Wertetabelle bzw. deren
Approximation in Form einer mathematischen Gleichung in der Speichereinheit 48 der
Sensoreinheit 40 oder der digitalen Signalprozessorsteuerung
(Speicher 28) abgelegt. Dabei zeigte sich, dass für Durchflussratensensoren
nach dem Differenztemperatur-Prinzip die Sensorkennlinie 52 bevorzugt
durch ein Polynom dritter Ordnung bzw. durch eine Summe zweier Exponentialfunktionen
approximiert werden kann.
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Der
DSP 24 nimmt darüber
hinaus eine Offset-Korrektur der Sensorkennlinie 52 vor.
Hierzu wird nach jedem Start des Systems oder vor jedem Dosiervorgang
bei ausgeschaltetem Dispenser 30 die Offset-Spannung Uoff (Null-Linie) des Sensorsignals 44 ermittelt
(siehe auch 3).
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In
der 3 ist ein typischer Verlauf des Ausgangssignals 44 des
Sensors 42 dargestellt: Vor dem Einschaltzeitpunkt t1 des Dispensers 30 weist die Sensor-Ausgangsspannung
eine bestimmte Offset-Spannung UOff auf.
Diese wird von der digitalen Signalprozessorsteuerung 10 kompensiert
und bei der Bestimmung der tatsächlichen
Flussrate berücksichtigt.
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Nachdem
der Dispenser 30 zum Zeitpunkt t1 eingeschaltet
wurde, steigt die Signalspannung bis auf eine Spannung U1 an, welche zum Zeitpunkt t2 erreicht
wird und während
einer kontinuierlichen Durchflussrate in etwa konstant bleibt. Zum
Zeitpunkt t3 wird der Dispenser 30 abgeschaltet.
Auch wenn kein Fluid den Dispenser 30 mehr verlässt, hört der Fluidstrom
im System nicht abrupt auf, sondern eine geringe Fluidmenge passiert
noch den Sensor 42 und wird von ihm bis zum Zeitpunkt t4 detektiert. t4 ist
der Zeitpunkt, an dem der Sensor wieder die anfangs bestimmte Offsetspannung
Uoff erreicht hat. Diese Nachlaufmenge ist von der Art des Fluids,
dem Gesamtaufbau des Systems und insbesondere von der Flussrate
abhängig.
Die Flussrate wiederum ist insbesondere von der Ansteuerfrequenz
eines Piezodispensers sowie oder vom Druck auf das Fluid abhängig. Diese
Nachlaufmenge ist ein Teil der Gesamtmenge des abgegebenen Fluids
und muss daher berücksichtigt
werden.
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Die
oben bereits erwähnte
Nachlaufkennlinie bestimmt, wie groß nach dem Abschalten des Dispensers 30 die
nachlaufende und noch vom Sensor 42 erfasste Menge des
Fluids ist. Die nachlaufende Menge wird durch Integration nach Abschalten
des Dispensers bestimmt. Die Integration startet zum Zeitpunkt t3 und endet bei t4.
Die Nachlaufkennlinie ist sowohl von den flüssigkeitsführenden Komponenten des Dispensersystems
(Schläuche,
Dispenser etc), von der Kompressibilität des Fluids als auch insbesondere
von der Flussrate abhängig.
Diese wiederum hängt
insbesondere von der Frequenz ab, mit welcher ein Piezo-Dispenser
betrieben wird oder von dem Druck, unter welchem ein druckbeaufschlagter Dispenser
arbeitet.
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Die
Nachlaufkennlinie 54 wird durch mehrere (ca. 10) Einzeldosierversuche
bei unterschiedlichen Durchflussraten aus der jeweils ermittelten
Nachlaufmenge bestimmt. Zur Approximation der Nachlaufkennlinie 54 wird
vorzugsweise ein Polynom 3. Grades oder eine Summe von zwei e-Funktionen
verwendet.
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Um
keine zu große
Menge an Fluid abzugeben, wird zur Bestimmung des Abschaltzeitpunktes des
Dispensers 30 neben der fortlaufend ermittelten Gesamtmenge
des abgegebenen Fluids die Nachlaufkennlinie in Anhängigkeit
von der Abgabefrequenz und/oder Flussrate berücksichtigt. Wird der Dispenser 30 beispielsweise
bei einer konstanten Flussrate und einer gemessenen Gesamt-Fluidmenge von 10,0
mg ausgeschaltet, dann wird eine gewisse Fluidmenge nach Abschalten
des Dispensers 30 noch vom Sensor 42 detektiert,
angenommen etwa 0,04 mg. Diese nachträglich detektierte Menge wird in
einer Tabelle hinterlegt, so dass bei einer konstanten Flussrate
bei einer gemessenen Menge von 9,96 mg der Dispens-Vorgang beendet
wird, um eine Gesamtmenge von 10,0 mg zu erhalten. D.h. vor Erreichen
der gewünschten
Gesamtmenge des Fluids wird der Dispens-Vorgang in Abhängigkeit
von der bereits erreichten Gesamtmenge sowie von der Dispensrate
zeitgerecht abgeschaltet.
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Anhand
einer Änderung
der Flussrate außerhalb
vorbestimmter Regelgrenzen ist es für die digitale Signalprozessorsteuerung 10 außerdem möglich, einen
Fehlerzustand zu erkennen, etwa den Einschluss von Luft in der Zuführungsleitung
des Fluids, wie es in 4 dargestellt ist. Ein solcher
Lufteinschluss macht sich in einem kurzzeitigen Einbruch des Ausgangssignals 44 des
Sensors bemerkbar. Die digitale Signalprozessorsteuerung kann eine
solche Situation erfassen und kompensieren bzw. eine entsprechende
Fehlermeldung generieren.
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- 10
- digitale
Signalprozessorsteuerung
- 12
- Eingangssignal
(Startsignal)
- 14
- Eingangssignal
(Vorgabe Dosiermenge)
- 16
- Ausgangssignal
(Dispensersteuerung)
- 18
- Tasteneingabefeld
- 20
- Schnittstelle
- 22
- Display
- 24
- DSP
(Digitaler Signal Prozessor)
- 26
- übergeordnete
Steuerung
- 28
- Speichereinheit
- 30
- Dispenser
- 32
- Vorratsbehälter
- 34
- Leitungssystem
- 36
- Schnittstelle
- 40
- Sensoreinheit
- 42
- Durchflussratensensor
- 44
- Ausgangssignal
(Sensor)
- 46
- Vorverstärker
- 48
- Speichereinheit
((E)EPROM)
- 50
- Schnittstelle
- 52
- Sensorkennlinie
- 54
- Nachlaufkennlinie