DE102004045598A1 - Verfahren zur Behandlung von Griffflächen an Werkstücken sowie Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von mit einer Beflockung (3, 19) versehenen Griffbereichen (1) an Werkstücken, insbesondere an handbetätigten Werkzeugen (19) und Sportgeräten, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Griffbereiche (1) derart erhitzt werden, daß die Beflockung (3, 19) schrumpft und/oder oberflächig anschmilzt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von mit einer Beflockung versehenen Griffflächen an Werkstücken, insbesondere an handbetätigten Werkzeugen und Sportgeräten. Sie betrifft des weiteren eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
- Im Stand der Technik ist es bekannt, die Griffflächen von Werkstücken, insbesondere von handbetätigten Werkzeugen und Sportgeräten, mit einer Beflockung zu versehen, um die Griffigkeit des Griffbereichs zu erhöhen und damit die Handhabbarkeit zu verbessern (vgl.
DE 43 27 082 C2 ). Hierzu wird auf die für die Beflockung vorgesehenen Flächen eine Klebstoffschicht aufgetragen. Dann werden Fasern, beispielsweise Natur- oder Kunststoffasern elektrostatisch und/oder elektrostatisch-pneumatisch aufgebracht, wobei die Fasern eine Faserlänge von bis zu 5 mm aufweisen können. Nach derDE 43 27 082 C2 können den Fasern Partikel einer bestimmten Korngröße beigemischt werden, um auf diese Weise die Griffigkeit zu verbessern. - Solche Schraubendreher haben aufgrund ihrer samtartigen Oberfläche einen relativ weichen Griff. Die Griffigkeit ist gleichwohl verbesserungsfähig. Der Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, die Griffigkeit von mit einer Beflockung versehenen Griffbereichen an Werkstücken zu erhöhen, um deren Handhabbarkeit auch unter schwierigen Bedingungen, beispielsweise dem Vorhandensein bei Feuchtigkeit oder Öl, zu verbessern.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, bei dem die Griffbereiche derart erhitzt werden, daß die Beflockung schrumpft und/oder oberflächig anschmilzt. Durch diese Nachbehandlung erfährt die Oberfläche der Beflockung eine erhebliche Strukturveränderung. Je nach Dauer und Temperatur der Hitzeeinwirkung schrumpfen die Fasern oder schmelzen sogar an ihren Spitzen an, so daß die Oberflächenbeschaffenheit insgesamt rauher und kompakter wird. Die Griffigkeit und damit die Handhabbarkeit des Werkzeuges erhöht sich hierdurch sehr wesentlich und macht das betreffende Werkzeug auch unter schwierigen Bedingungen einsetzbar.
- In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Erhitzung mittels wenigstens einer offenen Flamme erfolgt, da hierdurch eine schnelle Schrumpfung bzw. Anschmelzung der Fasern gewährleistet ist, so daß der Verfahrensschritt im Anschluß an die Beflockung durchgeführt werden kann. Es ist dann von Vorteil, wenn die Werkstücke zuvor getrocknet werden. Dabei ist es zweckmäßig, wenn die Erhitzung durch Vorbeiführen des Werkstücks an der Flamme erfolgt. Durch die Geschwindigkeit des Vorbeiführens – und natürlich auch des Abstandes – kann die Intensität der Einwirkung der Flamme an das jeweilige Material angepaßt werden.
- Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß das Werkstück beim Vorbeiführen an der Flamme zusätzlich gedreht und/oder verschwenkt wird. Auf diese Weise kann die Erhitzung des Griffbereichs über den Umfang des Werkstücks beim Vorbeiführen an der Flamme durchgeführt werden.
- Das vorgenannte Verfahren eignet sich insbesondere für Schraubendreher, wie sie sich aus der
DE 43 27 082 C2 ergeben. Diese werden zweckmäßigerweise sich drehend in der jeweils günstigsten Lage an der Flamme vorbeigeführt. - Eine für die Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Transporteinrichtung für die Werkstücke und eine stationäre Heizeinrichtung aufweist, wobei die Transporteinrichtung derart ausgebildet ist, daß die Werkstücke einzeln und hintereinander an der Heizeinrichtung vorbeigeführt werden. Eine solche Vorrichtung ist besonders zweckmäßig im Anschluß an eine Beflockungsvorrichtung anzuordnen.
- Die Transporteinrichtung kann Einzelaufnahmen für die Werkstücke aufweisen, um sie geordnet an der Heizeinrichtung vorbeizuführen. Damit das Werkzeug über den gesamten Umfang des Griffbereichs erhitzt wird, sollten die Einzelaufnahmen derart angetrieben sein, daß das Werkstück während des Transports gedreht und/oder verschwenkt wird. Die Transporteinrichtung kann in üblicher weise als eine sich kontinuierlich oder diskontinuierlich bewegende Umlauffördereinrichtung ausgebildet sein, die mit den vorbeschriebenen Einzelaufnahmen versehen ist. Eine solche kann beispielsweise als Drehteller ausgebildet sein, aber auch als Transportband oder dergleichen.
- Wie schon oben beschrieben, ist es zweckmäßig, daß die Heizeinrichtung wenigstens eine mit offener Flamme arbeitende Flämmeinrichtung aufweist, die beispielsweise gasbetrieben sein kann. Vorzugsweise sollten in Transportrichtung mehrere Flämmeinrichtungen angeordnet sein, um für eine gleichmäßige Erhitzung der beflockten Flächen zu sorgen. Alternativ dazu oder in Kombination damit können aber auch elektrische Heißluftgebläse, Infrarotheizstrahler oder Lasergeräte verwendet werden.
- In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Es zeigen:
-
1 einen Querschnitt durch den Griffbereich eines Schraubendrehers in stark vergrößerter Darstellung vor der erfindungsgemäßen Behandlung; -
2 den Griffbereich in der Darstellung gemäß1 nach der erfindungsgemäßen Behandlung; -
3 eine Draufsicht auf eine Vorrichtung zur Erhitzung des Griffsbereichs von Schraubendrehern; und -
4 eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß3 , jeweils in schematischer Darstellung. - In den
1 und2 ist im Querschnitt teilweise ein Handgriff1 eines Schraubendrehers dargestellt. Solche Handgriffe haben runden oder mehreckigen Querschnitt. Auf den Handgriff1 aufgebracht ist eine Klebstoffschicht2 . Sie ist beispielsweise mittels Siebdruck oder Sprühtechnik lokal aufgebracht. - Mit der Klebstoffschicht
2 verbunden ist eine Beflockung3 . Sie ist auf die noch klebfähige Klebstoffschicht2 elektrostatisch oder elektrostatisch-pneumatisch aufgebracht worden. Die Beflockung3 besteht aus einer Vielzahl dicht aneinander liegender Fasern – beispielhaft mit4 bezeichnet -, die beispielsweise Natur- oder Kunststoffasern sein können, sowie aus darin eingelagerten Partikeln – beispielhaft mit5 bezeichnet -, die Granulate aus Kunststoff oder Naturstoffen darstellen können. - Aus
1 ist zu ersehen, daß die Fasern4 teilweise in die Klebstoffschicht2 eingelagert sind und von dieser im wesentlichen senkrecht und mit entsprechender Länge hochstehen. Durch Vorbeiführen des Handgriffs1 an einer offenen Gasflamme werden die Fasern4 vor allen Dingen an ihren freien Enden soweit erhitzt, daß sie schrumpfen und anschmelzen, so daß insgesamt die Dicke der Beflockung3 wesentlich abnimmt, sie also nicht mehr so samtartig flexibel ist, und die Enden der Fasern4 zumindest teilweise miteinander verschmelzen und Widerhaken ausbilden. Hierdurch entsteht eine weitgehend geschlossene und raube Oberfläche der Beflockung3 mit der Folge, daß sie wesentlich griffiger ist als die Beflockung3 in dem Zustand gemäß1 . - In den
3 und4 ist eine Vorrichtung6 schematisch dargestellt, mit der das vorbeschriebene Verfahren zur Behandlung der Beflockung3 möglich ist. Die Vorrichtung6 weist einen Vorrichtungsrahmen7 auf, der aus einem sich horizontal erstreckenden Rahmenfuß8 und einer Vertikalstrebe9 besteht. - Auf dem Rahmenfuß
8 ist eine sich vertikal erstreckende Drehachse10 drehbar gelagert. Sie trägt am oberen Ende einen sich horizontal erstreckenden Drehteller11 , der über den Umfang gleichmäßig verteilt mit einer Vielzahl von Einzelaufnahmen – beispielhaft mit12 bezeichnet – versehen ist. Die Drehachse10 ist über einen hier nicht dargestellten Motor in der durch Pfeil A angegebenen Drehrichtung antreibbar. Die Einzelaufnahmen12 sind jeweils mit einem ebenfalls nicht dargestellten Elektromotor versehen. Diese sorgen für eine Verdrehung der Einzelaufnahme12 in Richtung des Pfeils8 , und zwar unabhängig von der Drehbewegung der Drehachse10 . - Im Bereich oberhalb des Drehtellers
11 sind an der Vertikalstrebe9 insgesamt drei Brenner13 ,14 ,15 längs des Umfangs des Drehtellers11 angeordnet. Die Brenner13 ,14 ,15 sind mit einer Gaszuleitung16 versehen, über die den Brennern13 ,14 ,15 gesteuert Gas zugeleitet werden kann. In den Brennern13 ,14 ,15 wird das Gas entzündet, so daß jeder Brenner13 ,14 ,15 eine auf den Drehteller11 gerichtete Flamme erzeugt. - Im linken Bereich des Drehtellers
11 können von Hand oder mittels eines Roboters Werkzeuge in die Einzelaufnahme12 eingesetzt werden. Dies ist hier durch einen Schraubendreher17 gezeigt, der senkrecht in die Einzelaufnahme12 eingesteckt ist, so daß sein Griffteil18 von dem Drehteller11 hochsteht. Das Griffteil18 ist mit einer Beflockung19 versehen, die entsprechend der Darstellung gemäß1 relativ dick ist. - Durch die Drehbewegung des Drehtellers
11 wird der Schraubendreher17 in Drehrichtung (Pfeil A) bewegt. Dabei wird er durch die Drehbewegung der Einzelaufnahmen12 selbst um seine Hochachse gedreht (Pfeil B). Nach etwa 180° gelangt der Schraubendreher17 in den Bereich der Brenner13 ,14 ,15 und wird an diesen vorbeigeführt. Die Gasflammen erhitzen die Beflockung19 derart, daß deren Fasern schrumpfen und anschmelzen, so daß insgesamt die Dicke der Beflockung19 wesentlich abnimmt. Diese Situation zeigt der rechte Teil des Drehtellers11 mit dem inzwischen in den Bereich der Brenner13 ,14 ,15 beförder ten Schraubendreher17 . Durch die Drehbewegung des Schraubendrehers17 um seine Hochachse wird die Beflockung19 über den gesamten Umfang des Griffteils18 angeflämmt. - Nach Verlassen des Bereichs der Brenner
13 ,14 ,15 wird der Schraubendreher17 von Hand oder durch einen Roboter entnommen. In die dann leere Einzelaufnahme12 kann dann ein noch nicht behandelter Schraubendreher eingesetzt werden. Es versteht sich, daß bei diesem Vorgang in den meisten der Einzelaufnahmen12 ein Schraubendreher17 eingesetzt ist.
Claims (14)
- Verfahren zur Behandlung von mit einer Beflockung (
3 ,19 ) versehenen Griffbereichen (1 ) an Werkstücken, insbesondere an handbetätigten Werkzeugen (19 ) und Sportgeräten, dadurch gekennzeichnet, daß die Griffbereiche (1 ) derart erhitzt werden, daß die Beflockung (3 ,19 ) schrumpft und/oder oberflächig anschmilzt. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung mittels wenigstens einer offenen Flamme erfolgt.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung durch Vorbeiführen des Werkstücks (
17 ) an der Flamme erfolgt. - Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück (
19 ) beim Vorbeiführen an der Flamme zusätzlich gedreht und/oder verschwenkt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke (
19 ) nach der Beflockung und vor der Erhitzung getrocknet werden. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkzeuge Schraubendreher (
19 ) verwendet werden, deren Griffbereich (1 ) mit zumindest einer Beflockung (3 ,19 ) versehen ist. - Verfahren nach wenigstens den Ansprüchen 3 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubendreher (
17 ) sich drehend an der Flamme vorbeigeführt werden. - Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (
6 ) eine Transporteinrichtung (11 ) für die Werkstücke (17 ) und eine stationäre Heizeinrichtung (13 ,14 ,15 ) aufweist, wobei die Transporteinrichtung (11 ) derart ausgebildet ist, daß die Werkstücke (17 ) einzeln und hintereinander an der Heizeinrichtung (13 ,14 ,15 ) vorbeigeführt werden. - Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinrichtung (
11 ) Einzelaufnahmen (12 ) für die Werkstücke aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelaufnahmen (
12 ) derart angetrieben sind, daß das Werkstück (17 ) während des Transports gedreht und/oder verschwenkt wird. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinrichtung als eine sich kontinuierlich bewegende Umlauffördereinrichtung (
11 ) ausgebildet ist. - Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlauffördereinrichtung als Drehteller (
11 ) und/oder Transportband ausgebildet ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (
13 ,14 ,15 ) wenigstens eine mit offener Flamme arbeitende Flämmeinrichtung, ein elektrisches Heißluftgebläse, ein Infrarotheizgerät und/oder ein Lasergerät aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in Transportrichtung hintereinander mehrere Flämmeinrichtungen (
13 ,14 ,15 ) angeordnet sind.
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP2781311A1 (de) * | 2013-03-22 | 2014-09-24 | Kiesewetter KG | Vorrichtung mit einem Griff oder einem Griffbereich zur Aufnahme von Handschweiß |
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DE4327082C2 (de) * | 1993-02-15 | 2001-09-20 | Witte Stephan Gmbh Co Kg | Handgriff für Geräte |
-
2004
- 2004-09-17 DE DE102004045598A patent/DE102004045598B4/de active Active
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: KIRCHHOFF WITTE GMBH & CO. KG, 58640 ISERLOHN, DE |
|
8381 | Inventor (new situation) |
Inventor name: ROTHHAAR, ALLETTO, 94104 TITTLING, DE |
|
R082 | Change of representative |
Representative=s name: HAVERKAMP PATENTANWAELTE PARTG MBB, DE |