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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Kolbenbrennkraftmaschine nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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So
genannte Vielstoffmotoren sind bekannt. Sie wurden insbesondere
für militärische Zwecke eingesetzt.
Man hat die in Rede stehenden Motoren als Dieselmotoren konzipiert
und mit zusätzlichen Zündeinrichtungen
für den
Benzinbetrieb versehen (MAN: M-Verfahren, FM-Verfahren). Wesentlicher Nachteil
der bekannten Motorenkonzeption ist ein wandauftragendes Brennverfahren
mit hohem Kraftstoffverbrauch und hoher Rußemission.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Kolbenbrennkraftmaschine zu schaffen,
die – unter
Vermeidung der vorgenannten Unzulänglichkeiten – nicht nur
wahlweise mit Benzin oder Dieselkraftstoff, sondern auch mit einem
Gemisch aus beiden Kraftstoffkomponenten, und zwar in beliebigen
Mischungsverhältnissen,
betrieben werden kann.
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Vorteile der
Erfindung
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Gemäß der Erfindung
wird die Aufgabe bei einer Kolbenbrennkraftmaschine der eingangs
bezeichneten Gattung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst.
Die Erfindung vermeidet die oben angegebenen Nachteile bekannter
für den
bivalenten Betrieb mit Benzin und Dieselkraftstoff konzipierter
Motoren und ermöglicht vorteilhafterweise
ein vergleichsweise niedriges, geometrisches Kompressionsverhältnis von
14 zu 1, womit die Brennkraftmaschine im thermodynamisch optimalen
Bereich arbeitet. Denn die von ihr zu leistende Kompressionsarbeit
ist im Verhältnis
zu herkömmlichen
Dieselmotoren gering.
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Es
können
aber auch noch niedrigere geometrische Kompressionsverhältnisse
gewählt
werden.
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Im
(reinen) Benzinbetrieb kann Klopfen durch Einspritzung in die späte Kompressionsphase verhindert
werden.
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Wesentlicher
Vorteil der Erfindung ist, dass bei Anwendung der erfindungsgemäßen Maßnahmen
die betreffende Kolbenbrennkraftmaschine mit einer beliebigen Mischung
der Kraftstoffkomponenten Benzin und Dieselkraftstoff betrieben
werden kann.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen des Grundgedankens der Erfindung können (auch)
den Patentansprüchen
2, 3 und 5 bis 14 entnommen werden.
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Zeichnung
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Die
Erfindung ist in der Zeichnung anhand von Ausführungsbeispielen veranschaulicht,
die im Folgenden detailliert beschrieben werden. Es zeigen:
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1 – im vertikalen
Längsschnitt – eine Ausführungsform
einer einzylindrischen Kolbenbrennkraftmaschine, die für Zweistoffbetrieb-Direkteinspritzung
Benzin/Dieselkraftstoff ausgelegt ist,
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2–4 – jeweils
in Diagrammdarstellung – den
Druckverlauf im Brennraum eines Zylinders einer entsprechend 1 konzipierten Brennkraftmaschine,
aufgetragen über
dem Kurbelwellenwinkel,
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5–7 – jeweils
in Diagrammdarstellung und in Abhängigkeit von verschiedenen
Zündwinkeln
der Kurbelwelle – im
Abgas einer Brennkraftmaschine entsprechend 1 enthaltene
Schadstoff-Konzentrationen
(5 und 6) bzw. Partikelemissionen (7),
und
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8–11 – jeweils
in Blockbilddarstellung – verschiedene
Möglichkeiten
einer zeitlichen Zuordnung von Zündung
und Kraftstoffeinspritzung mit zusätzlicher Voreinspritzung bei
einer Brennkraftmaschine entsprechend 1.
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Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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In 1 bezeichnet 10 den
Zylinderkopf und 11 den Kolben mit Brennraum 12 eines
Einzylindermotors, der für
einen Zweistoffbetrieb mit Direkteinspritzung Benzin/Dieselkraftstoff
ausgelegt ist. Im Zylinderkopf 10 ist eine Kraftstoffeinspritzvorrichtung (Injektor) 13 und
eine Zündvorrichtung 14 angeordnet.
Bei der Zündvorrichtung 14 handelt
es sich vorliegend um eine Zündkerze
mit in unmittelbarer Nähe eines
mit 15 bezifferten Düsenaustritts
der Kraftstoffeinspritzvorrichtung 13 angeordneter Elektrode 16.
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Alternativ
zu der Zündkerze 14 kann
aber als Zündvorrichtung
auch eine Glühzündungseinrichtung verwendet
werden, deren elektrische Energiezufuhr in Abhängigkeit von der Motorlast
steuerbar sein sollte. Bei höherer
Motorlast sinkt der Bedarf an elektrischer Energie.
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Die
Kraftstoffeinspritzvorrichtung 13 weist ein Mehrloch-Einspritzventil
(nicht gezeigt) mit kegelförmigem
Strahlbild und Strahlöffnungswinkeln
zwischen 70° und
150° auf.
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Der
Motorbetrieb erfolgt bei Benzin-Direkteinspritzung nach dem strahlgeführten und
bei Diesel-Direkteinspritzung nach dem luftverteilten Brennverfahren.
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Das
Kompressionsverhältnis
in dem jeweiligen Zylinder der Brennkraftmaschine soll 14 zu 1 oder
im Wesentlichen 14 zu 1 betragen.
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Für den laufenden
Betrieb des Verbrennungsmotors werden folgende Grund-Betriebsarten unterschieden:
Benzinbetrieb, Betrieb mit Dieselkraftstoff und Betrieb mit einem
Gemisch Benzin/Dieselkraftstoff. Bei diesen Grundbetriebsarten ist
jeweils noch zu differenzieren nach Leerlauf, Teillast und Volllast.
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1. Benzinbetrieb
mit Fremdzündung
bei Leerlauf bis oberer Teillast
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Die
Einspritzung des Benzins wird hier in der Regel während des
Verdichtungshubes erfolgen. Es liegt dann ein Schichtladebetrieb
vor, der vom Leerlauf bis zur Volllast (Gemischverhältnis Lambda gleich
oder auch kleiner 1) aufrecht erhalten werden kann. Der Betrieb
des Motors erfolgt normalerweise qualitätsgesteuert wie beim Dieselmotor
mit oder ohne Abgasführung.
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Für Sonderfunktionen
(Tankentlüftung, NOx-Katalysator-Ausräumen) kann
das Benzin auch homogen während
der Ansaugphase eingespritzt werden, jedoch nicht bei Volllast bzw.
im oberen Teillastbereich, da sonst Klopfgefahr besteht. Normalerweise
genügt
die Einspritzung ausschließlich
im Schichtbetrieb, da das Brennverfahren in allen Bereichen sehr
gut schichtfähig
ist. In diesen Fällen
muss die Drosselklappe kurzzeitig angelegt werden, um das gewünschte Gemischverhältnis zu
erzeugen.
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Der
Verlauf des Druckes im Brennraum 12 entspricht dem typischen
Verlauf für
den Schichtladebetrieb, wie er in 2 dargestellt
ist. In 2 (wie auch in 3 und 4)
markieren 17 den Zündzeitpunkt
(mit Voreinspritzung) und 18 den oberen Totpunkt des Kolbens
(z. B. 11 in 1). Der Zündzeitpunkt ohne Voreinspritzung
ist in
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2–4 durch
eine mit 17a bezifferte Linie angedeutet.
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2. Benzinbetrieb
bei Volllast
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Im
Volllastbereich können
die thermischen Randbedingungen, wie hohe Verbrennungsdrücke und
hohe Verbrennungstemperaturen, auch beim Betrieb mit Benzin Selbstzündungseigenschaften
bewirken. Hierbei erhält
man, wie beim herkömmlichen Dieselmotor,
einen sehr steilen Verbrennungsdruckgradienten, der, wie beim Dieselmotor,
mit Hilfe einer geringen Voreinspritzmenge gesenkt werden kann, so
dass auf diese Weise das Verbrennungsgeräusch und die Motorbelastung
reduziert werden. In diesem Fall muss die Entflammung der Voreinspritzmenge mit
einer Funkenzündung
eingeleitet werden. Der Zündfunke
sollte während
des Schließens
des Einspritzventils nach der Voreinspritzung anliegen. Es schadet
aber auch nicht, wenn er über
die Dauer der gesamten Verbrennungsphase anliegt.
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Es
ist auch möglich,
den Zündfunken
zweimal abzusetzen, und zwar 1. beim Schließen des Ventils nach der Voreinspritzung
und 2. beim Schließen
des Injektors (13, 1) nach
der Haupteinspritzung. Es ist auch möglich, die Voreinspritzung
in die Funkendauer sozusagen „einzubetten", d. h.: Zündungsbeginn – Voreinspritzungsbeginn – Voreinspritzungsende – Zündungsende
(s. 9). Der zugehörige,
aus 4 ersichtliche Verbrennungsdruckverlauf gleicht
dem Verbrennungsdruckverlauf eines Motors im Dieselbetrieb bei höherer Last.
Hierbei zeigt die in durchgezogener Linie gezeichnete Kurve 19 den
Druckverlauf ohne Voreinspritzung. Die durch die Voreinspritzung
bewirkte Modifizierung der Kurve 19 ist durch eine gestrichelte
Linie 20 angedeutet.
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3. Betrieb
mit Dieselkraftstoff im Leerlauf und bei unterer Teillast
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Im
Niedriglastbetrieb bzw. während
der Kaltstartphase herrschen aufgrund des niedrigeren Kompressionsverhältnisses
von 14 zu 1 noch keine Bedingungen vor, die zur Selbstzündung des
Dieselkraftstoffs führen.
D. h. der Motor muss auch bei Betrieb mit Dieselkraftstoff fremdgezündet werden.
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Stichversuche
(vgl. 5–7)
haben gezeigt, dass ein solcher Betrieb mit sehr hoher Brennstabilität möglich ist.
In 5–7 wurden
die in durchgezogenen Linien gezeichneten Kurven 21, 22, 23 jeweils
bei Motorbetrieb mit Dieselkraftstoff und die gestrichelten Kurven 24, 25, 26 jeweils
bei Motorbetrieb mit Benzin ermittelt. Aus 5 ist zu
erkennen, dass die HC-Konzentration im Abgas bei Dieselbetrieb (Kurve 21)
geringer ist als bei Benzinbetrieb (Kurve 24). Dies macht
deutlich, dass die Zündwilligkeit
von Dieselkraftstoff besser ist als die von Benzin. D. h. Die Entflammung
erfolgt auch mit Funkenzündung
deutlich robuster als bei Benzinbetrieb.
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Die
Kurven nach 5–7 wurden
bei einem Raildruck von 120 bar, also auf einem für Dieselverhältnisse
vergleichsweise niedrigen Raildruckniveau, ermittelt. Aus 7 ist
erkennbar, dass sich die Rußemission
für den
Dieselbetrieb in Grenzen hält
(s. Kurve 23). Dass dennoch mehr Ruß emittiert wird als beim Benzinbetrieb
(vgl. Kurve 26) ist durch Stoffeigenschaften des Dieselkraftstoffs
bzw. durch den für
Dieselbetrieb sehr niedrigen Einspritzdruck bedingt.
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Die
Voraussetzungen für
das Gelingen einer vollständigen
Verbrennung sind dieselben wie bei der Benzin-Direkteinspritzung
mit dem strahlgeführten Brennverfahren:
Der Einspritzstrahl (z. B. des Injektors 13 in 1)
sollte kegelmantelförmig
gestaltet sein, mit einem ausgeschnittenen Segment von ca. 40° bis 60° für die Zündkerze
(14). Bei Mehrlochventilen sollten sich die Einspritzstrahlkeulen
berühren, um
Magerbrücken
zwischen den einzelnen Strahlen zu verhindern. Es können auch
außen öffnende
Kegelstrahldüsen
eingesetzt werden. Gegenüber
der Zündkerze
(14) kann aus Kostengründen
beim Einsatz von Mehrlochventilen wiederum eine Strahllücke erzeugt
werden, damit weniger Einspritzlöcher
gebohrt werden müssen.
Auf diese Weise kommt, wie beim Benzinbetrieb, auch beim Betrieb
mit Dieselkraftstoff eine sehr stabile Verbrennung zustande.
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Die
Verbrennung kann, falls notwendig (abhängig von der Lochgestaltung
des Mehrlochventils), mit Drall- und/oder Tumbleströmung unterstützt werden.
Die Mehrlochventile sollten mindestens sechs bis zwölf Spritzlöcher aufweisen.
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Der
Verbrennungsdruckverlauf im Leerlauf und bei unterer Teillast entspricht
dem Druckverlauf mit Benzinbetrieb in diesem Lastbereich (vgl. 2). Da
die thermischen Randbedingungen durch die Motorbelastung für einen
Selbstzündungsbetrieb
noch nicht ausreichen, wird die Verbrennung (auch) des Dieselkraftstoff-Luft-Gemischs
ausschließlich über die
Fremdzündung
(Funkenzündung)
eingeleitet. Damit ergeben sich – wie in 2 veranschaulicht – nahezu
identische Verbrennungsdruckverläufe
für Benzin-
und Dieselbetrieb.
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4. Betrieb
mit Dieselkraftstoff bei mittlerer Teillast
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In
diesem Kennfeldbereich erfolgt der Übergang von der Fremdzündung zur
Selbstzündung.
Die Verbrennungseigenwärme
im Zylinder steigt an, so dass Teile des eingespritzten Dieselkraftstoffs
sich selbst entzünden
und ihre benachbarten Kraftstofftröpfchen aufheizen. Dies geschieht
aber nur partiell. Deshalb wird die Zündkerze (14) weiterhin
benötigt, weil
durch den heißen
Zündfunken
die unmittelbare Umgebung aufgeheizt und der Zündverzug verkürzt wird.
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In
diesem Lastbereich erfüllt
die Zündung
die Funktion einer Voreinspritzung mit Dieselkraftstoff: Durch die Überbrückung des
Zündverzugs,
bis die Selbstzündung
des eingespritzten Kraftstoffs eintritt, erfolgt bereits eine Verbrennungsreaktion
des Gemischs in der Nähe
der Zündkerze
(14) durch den heißen
Zündfunken,
die einen stetigen Druckanstieg mit einem relativ niedrigen Druckgradienten
zur Folge hat, so dass durch diese Maßnahme das Verbrennungsgeräusch für einen
begrenzten Lastbereich wirksam reduziert werden kann.
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Die
im Vorstehenden geschilderten Vorgänge sind in 3 veranschaulicht.
Hierbei stellt die durchgehend in ausgezogener Linie gezeichnete Kurve 19 den
Druckverlauf ohne Fremdzündung
dar. (Das Bezugszeichen 17a markiert den Selbstzündungspunkt.)
Wird nun in der oben beschriebenen Weise (vorab) eine Fremdzündung vorgenommen – das Bezugszeichen 17 markiert
den Fremdzündungspunkt –, so wird
die Kurve 19 durch einen gestrichelt dargestellten Kurvenabschnitt 27 verändert (modifiziert).
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Bei
weiter ansteigender Last wird, wie beim herkömmlichen Dieselmotor mit Direkteinspritzung, vor
der Haupteinspritzung eine geringe Voreinspritzmenge abgesetzt.
Diese Voreinspritzmenge wird zur Verkürzung des Zündverzugs mit der Funkenzündung gezündet. Der
Zündzeitpunkt
sollte dabei so auf die Voreinspritzung abgestimmt sein, dass gegen Ende
derselben die Zündung
der Voreinspritzmenge erfolgt. Diese zeitliche Zuordnung von Voreinspritzung
und deren Zündung
illustriert 8. Hierbei stellt das schraffierte
Kästchen
die Dauer der Voreinspritzung mit Beginn 28 und Ende 29 dar,
während das
größere, unschraffierte
Kästchen
den Fremdzündungsvorgang
mit Beginn 30 und Ende 31 symbolisiert. Der (zeitlich
deutlich längere)
Vorgang der Haupteinspritzung mit Beginn 32 und Ende 33 wird durch
das langgestreckte Kästchen
symbolisiert.
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Bei
sehr kleiner Voreinspritzmenge sollte die Einspritzung komplett
während
der Zündphase
erfolgen, d. h. die Einspritzzeit ist dann kleiner als die Funkendauer
und liegt innerhalb der Funkendauer. Eine derartige zeitliche Zuordnung
von Zünddauer und
Dauer der Voreinspritzung veranschaulicht 9. (Die
Bedeutung der dort verwendeten Symbole und Bezugszeichen entspricht
derjenigen in 8.)
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Dank
der Sprays mit Zündkerzenlücke ist eine
solche Vorgehensweise ohne weiteres möglich.
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Alternativ
kann auch mit einem zweiten Zündfunken,
der gegen Ende der Dauer der Haupteinspritzung abgesetzt wird, die
Entflammung weiter unterstützt
werden, falls dies erforderlich sein sollte. Eine solche Vorgehensweise
ist aus 10 ersichtlich. Hier gleicht
zunächst
die zeitliche Zuordnung von Voreinspritzung und einer ersten Zündung der Ausführungsform
nach 8, so dass diesbezüglich das dort Gesagte entsprechend
gilt. Eine zweite Zündung
mit Beginn 34 während
der zweiten Hälfte der Haupteinspritzung
(32–33)
und Ende 35 nach abgeschlossener Haupteinspritzung wird
durch ein entsprechendes unschraffiertes Kästchen symbolisiert. Die Gestaltung
des Motorbetriebs ähnelt
insoweit dem Benzinbetrieb (s.o. 2.). Die Wirkkette ist dann folgende:
Mit dem Zündfunken
(30–31)
wird die Voreinspritzmenge (28–29) angezündet. Diese
wiederum verkürzt
den Zündverzug
für die
Haupteinspritzung (32–33)
bzw. reduziert durch den früheren
Verbrennungsdruckanstieg (vgl. 3) das Verbrennungsgeräusch der
Haupteinspritzung.
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5. Betrieb
mit Dieselkraftstoff bei oberer Teillast und Volllast
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Hier überwiegt
aufgrund der höheren
Eigenwärme
die Selbstzündung
des Kraftstoffs. In diesem Fall genügt eine konventionelle Voreinspritzung,
wie sie vom herkömmlichen
direkt einspritzenden Dieselmotor her bekannt ist. Eine derartige
zeitliche Zuordnung von Voreinspritzung 28–29,
Haupteinspritzung 32–33 und
(Selbst-)Zündung 36–37 geht
aus 11 hervor. Eine (eventuelle) Funkenzündung kann
mitlaufen, besitzt aber keine besondere Funktion.
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6. Mischbetrieb
mit Benzin und Dieselkraftstoff bei Leerlauf und Teillast
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In
diesem Lastbereich muss in jedem Fall mit Fremd- bzw. Funkenzündung gefahren
werden. Im Vergleich zum ausschließlichen Benzinbetrieb oder Dieselbetrieb
ergeben sich hier keine Unterschiede in der Betriebsführung des
Motors (s. auch oben, 3.). Diese Aussage gilt für beliebige Mischungsverhältnisse.
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7. Mischbetrieb
mit Benzin und Dieselkraftstoff bei höherer Teillast und Volllast
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Sind
die Randbedingungen für
die Selbstzündung
vorhanden, so übernimmt
der Anteil des Dieselkraftstoffs bei überwiegendem Benzinanteil die Funktion
der Zündkerze.
Die Funkenzündung
kann aktiviert bleiben, stört
aber nicht den Verbrennungsablauf. Steigt der Dieselanteil, so muss
die Voreinspritzung aktiviert werden, weil der Dieselkraftstoffanteil
für die
Selbstzündung überwiegt.
Sind die Randbedingungen für
eine Selbstzündung
nicht gegeben, z. B. beim Kaltstart und Warmlauf, so muss aus Gründen der
Entflammungssicherheit und zur Vermeidung eines zu langen Zündverzugs
der Voreinspritzmenge die Funkenzündung während der Phase der Voreinspritzung
und evtl. der Haupteinspritzung stattfinden.
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Die
Frage, wann die Voreinspritzung aktiviert werden sollte, hängt direkt
vom Mischungsverhältnis zwischen
Benzin und Dieselkraftstoff ab. Dazu wird ein kapazitiver (variable
Dielektrizitätskonstante
in Abhängigkeit
des Mischungsverhältnisses
der beiden Kraftstoffanteile) Kraftstoffsensor benötigt, der beispielsweise
zwischen Hochdruckpumpe und Rail montiert werden kann. Bei Pumpe-Düse-Systemen müsste ein
Kraftstoffsensor in der Zulaufleitung im Zylinderkopf eingebaut
werden. Über
ein abgelegtes Kennfeld für
das Mischungsverhältnis
kann dann bei Bedarf ab einem bestimmten Dieselanteil die Voreinspritzung
initialisiert werden. Die Voreinspritzmenge entspricht derjenigen
eines herkömmlichen
Dieselmotors.
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Eine
genauere Auslösung
der Voreinspritzung kann mit Hilfe eines Brennraumdrucksensors oder
Klopfsensors ermittelt werden, die den Verbrennungsdruckgradienten
bzw. das Verbrennungsgeräusch
sensieren. Über
Kennfeldschwellwerte für Last
und Drehzahl und das Kraftstoffmischungsverhältnis kann die Voreinspritzung
beim Übergang
auf höhere
Benzinanteile bzw. niedrigere Lastbereiche wieder deaktiviert werden.
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In
der Praxis wird sich aufgrund der Dichteunterschiede zwischen Benzin
und Dieselkraftstoff im Tank eine Kraftstoffentmischung ergeben,
so dass lediglich zeitlich begrenzte Übergangsphasen auftreten werden,
in denen tatsächlich
eine Kraftstoffmischung vorliegt, z. B. nach jedem neuen Tankvorgang,
bei dem die Kraftstoffsorte gewechselt wurde. Die Funkenzündung kann
auf Dauer aktiviert bleiben, da der Zündfunke in keiner Weise die
Dieselverbrennung beeinträchtigt.
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Volllastgrenze
ist beim Dieselbetrieb die Rußgrenze,
beim Benzinbetrieb das stöchiometrische
Kraftstoff-Luft-Verhältnis.
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Zusammenfassend
lässt sich
resümieren, dass
die Erfindung eine problemlose Eignung einer gegebenen Motorhardware,
einschließlich
Einspritzventil und Zündkerze
(vgl. 1), – wahlweise – für einen
reinen Betrieb mit Benzin oder Dieselkraftstoff oder für einen
Betrieb mit einem beliebigen Mischungsverhältnis aus beiden Kraftstoffarten
ermöglicht.
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Mit
vergleichsweise geringfügigen
Erweiterungen in der Motorsteuerungssoftware im Hinblick auf dieselrelevante
Funktionen, wie beispielsweise die Voreinspritzung, kann somit ein
preisgünstiger Universalmotor
realisiert werden, der beide Kraftstoffsorten problemlos, sparsam
und schadstoffarm verarbeitet.
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Wie
sich aus den obigen Ausführungen
ergibt, wird diese hohe Kraftstoffflexibilität dadurch ermöglicht,
dass mit Hilfe einer Funkenzündung
und entsprechend ausgelegten Injektoren mit nahezu geschlossenem
kegelmantelförmigem
Einspritzstrahl (mit Aussparung für die Zündkerze) neben Benzin-Luft-Gemischen
auch Dieselkraftstoff-Luft-Gemische bzw. Kraftstoff-Luft-Gemische
mit beliebigem Mischungsverhältnis
von Benzin und Dieselkraftstoff sicher und zuverlässig gezündet und
entflammt werden können.
Dadurch ist es möglich,
das (geometrische) Kompressionsverhältnis des Motors von ca. 19 (derzeitige
Motorengeneration) auf ein verbrauchsoptimales Kompressionsverhältnis von
nur 14 abzusenken. Aufgrund des abgesenkten Kompressionsverhältnisses
arbeitet der Motor auch mit Dieselkraftstoff in der Kaltstart- und
Warmlaufphase einwandfrei und aufgrund der Funkenzündung sehr
geräuscharm.
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Im
Vergleich zum herkömmlichen
Dieselmotor, der ausschließlich
mit Selbstzündung
arbeitet, steigen zwar in den unteren Lastbereichen die HC-Emissionen
an (vgl. 5). Diese liegen aber immer
noch unterhalb der Werte für
den Benzinbetrieb und können
ohne zusätzlichen
Aufwand problemlos über
den Katalysator abgebaut werden. In den höheren Lastbereichen befinden
sich die HC-Emissionen für
den Betrieb mit beiden Kraftstoffen ungefähr auf dem Niveau aktueller
Dieselmotoren.
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Die
Absenkung des Verdichtungsverhältnisses
reduziert den Kompressionsgegendruck. Dadurch sinkt auch der maximale
Systemdruckbedarf für
die Direkteinspritzung von Dieselkraftstoff.
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Nach
bisherigem Wissensstand besitzen die beiden Brennverfahren (Dieseldirekteinspritzung
und strahlgeführte
Benzin-Direkteinspritzung) das höchste
Verbrauchseinsparungspotential. Mit der vorgelegten Erfindung, die
im Kern die fremdgezündete
Dieselverbrennung sowie die Zündstrategie
mit Voreinspritzung beinhaltet, können beide Brennverfahren bzw.
die Verbrennung von Benzin und Dieselkraftstoff mit beliebigem Mischungsverhältnis in
einem einzigen Motor mit optimalen thermodynamischen Eigenschaften
kombiniert werden.
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Verglichen
mit einem herkömmlichen
Dieselmotor handelt es sich um einen ebenfalls direkteinspritzenden
Motor, der außer
mit Dieselkraftstoff auch noch mit Benzin gefahren werden kann und
im Benzinbetrieb eine deutlich höhere
Leistung erreicht als im Dieselbetrieb, weil aufgrund der Verbrennungseigenschaften
des Benzins der Motor mit höheren
Drehzahlen bis Lambda gleich 1 und fetter gefahren werden kann (ca.
6.000 U/min statt ca. 4.500 U/min). Wird im Abgasstrang ein Partikelfilter
eingesetzt, so kann dieses in der Betriebsphase mit Benzin abgereinigt
werden. Dazu wird der Motor auf einen Lambda-Wert von ungefähr 1,1 eingeregelt,
weil bei dieser Gemischzusammensetzung die Abgastemperatur am höchsten und
bereits Sauerstoff im Abgas für
die Verbrennung vorhanden ist. Mit Hilfe dieser Maßnahme können die
angelagerten Rußteilchen
im Partikelfilter verbrannt werden.
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Die
Montage eines kleinen Zusatztanks für Benzin ermöglicht bei
Betrieb mit Dieselkraftstoff durch kurzzeitige Umschaltung auf Benzinbetrieb
erweiterte Abgasreinigungsmaßnahmen,
und zwar:
- 1. Entstickung des NOx-Speicherkatalysators durch
kurzzeitiges Anfetten. Mit Dieselkraftstoff kann der Motor wegen
der Rußgrenze
nur bis ca. Lambda gleich 1,2 angefettet werden, daher die Umschaltung
auf Benzinbetrieb.
- 2. Wie bereits erwähnt,
kann durch den rußärmeren Benzinbetrieb
ein eventuell vorhandenes Partikelfilter vorübergehend thermisch gereinigt
werden, bevor wieder auf reinen Dieselbetrieb umgeschaltet wird.
- 3. Im Benzinbetrieb kann vom Motor eine höhere Leistung bei gleichzeitiger
stöchiometrischer
Abgasentgiftung abgerufen werden. Bei entsprechender Leistungsanforderung
des Fahrers wird kurzzeitig auf die Kraftstoffversorgung des Zusatztanks
umgeschaltet, solange der erhöhte Leistungsbedarf
besteht (z. B. Beschleunigung, Überholvorgang).
Bei unterstöchiometrischem Benzin-Luft-Gemisch könnte in
dieser Zeit der NOx-Katalysator gesäubert werden.
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Die
vorgeschlagene Erfindung lässt
sich ohne Weiteres auf einen Betrieb mit Flüssiggasen ausdehnen.
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Die
in den gesamten vorangehenden Ausführungen vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Maßnahmen
eröffnen
grundsätzlich
auch die Möglichkeit, über den
Einsatz einer Funkenzündung
eine homogene Dieselverbrennung durchzuführen (Fremdzündung).
Dazu stehen zwei Alternativen zur Verfügung, die vom Gemischverhältnis des
homogen erzeugten Grundgemischs abhängig sind, wobei das homogen
erzeugte Grundgemisch in beiden Fällen durch die Einspritzung
einer Teilmenge während
der Ansaugphase entsteht:
- 1. Relativ fettes
homogenes Grundgemisch (ca. 0,7 bis 0,9 kleiner Lambda kleiner ca.
1,2 bis 1,5). Die gesamte Kraftstoffmenge wird während der Ansaugphase eingespritzt.
Ein
solches Gemisch lässt
sich – wie
beim Otto-Motor – allein
durch die Funkenzündung
zünden
und entflammen. Mit Hilfe der Funkenzündung wird der chemische Zündverzug
des Dieselkraftstoff-Luft-Gemischs überbrückt; es kommt durch die punktuell
(lokal) sehr heiße
Funkenzündung
zu Verbrennungsreaktionen, die auf die unmittelbare Umgebung der
Funkenstrecke übergreifen
und dadurch die Gemischentflammung auslösen.
- 2. Relativ mageres homogenes Grundgemisch (Lambda wesentlich
größer 1),
Einspritzung einer Teilmenge während
der Ansaugphase.
Ein derartiges mageres Grundgemisch vermag durch
den Zündfunken
allein nicht mehr entflammt zu werden. Um dennoch dieses Gemisch
entflammen zu können,
wird im Verdichtungshub die Einspritzung einer weiteren Zünd(hilfs)menge
benötigt.
Diese zusätzlich
eingespritzte Kraftstoffmenge fördert
die Entflammungsgeschwindigkeit und die Zündstabilität und trägt somit insgesamt zur Robustheit
der Verbrennung bei. Der Zeitablauf zwischen Einspritzung und Zündung sieht
dann folgendermaßen
aus:
– Einspritzung
der Grundmenge für
die Homogenisierung in den Ansaugtakt
– Einspritzung der Hilfsmenge
(Zündmenge)
in den Verdichtungstakt
a) Während der Zündung (Einspritzzeit innerhalb der
Zündung,
d. h. Funkendauer ist länger
als die Einspritzdauer)
oder
b) Spritzbeginn – Zündbeginn – Spritzende – Zündende.
D.
h. nach der homogen eingespritzten Hauptmenge erfolgt zunächst der
Beginn der Einspritzung für
die Zündhilfsmenge,
dann die Auslösung der
Zündung
während
der Einspritzung, schließlich
das Ende der Einspritzung der Hilfsmenge, anschließend das
Ende der Zündung.
Das Ende der Zündung
muss nach dem Einspritzende liegen, da durch den zusammenbrechenden
Einspritzstrahl die Zündbedingungen
am günstigsten sind.
Denn Gemischzusammensetzung und Tropfengeschwindigkeit durchschreiten
beim Schließen
des Einspritzventils Bereiche, die für die Gemischentflammung optimal
sind.