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Die
Erfindung betrifft ein Lager-Dosier-System für eine fließfähige dentale Substanz, insbesondere
zum Lagern und Dosieren kleiner Mengen dentaler Substanzen mit einem
hohen Anteil leicht flüchtiger
Lösungsmittel
wie fließfähige dentale
Adhäsivsubstanzen,
Fluoridlacke, Liner oder Desensitizer. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Lager-Dosier-Applizier-System für eine fließfähige dentale Substanz und ein
Dental-System sowie ein Verfahren zum Applizieren einer fließfähigen dentalen
Substanz.
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Im
dentalen Bereich werden dentale Adhäsivmaterialien, Lacke oder
Desensitizer vielfach auf der Basis organischer Lösungsmittel
wie beispielsweise Aceton, Essigsäureethylester, Ethanol oder Propanol
formuliert. Die organischen Lösungmittel dienen
teilweise auch als Verdünnungs-
und/oder Suspensionsmittel. Die organischen Lösungsmittel weisen einen hohen
Dampfdruck auf. Behältnisse, die
diese Lösungsmittel über längere Zeit
stabil lagern können,
sind in der Regel lösungsmitteldicht
aus Folien aufgebaut, die mindestens eine diffusionsdichte Sperrschicht
aufweisen, so dass eine Gasdiffusion, insbesondere organischer Lösungsmittel
wie Aceton, Essigsäureethylester,
Ethanol und Propanol, unterbunden wird und sich die Zusammensetzung der
dentalen fließfähigen Substanz nicht ändert. Als Sperrschicht
wird im Allgemeinen eine Aluminiumlaminatfolie benutzt, die sicherstellt,
dass ein Herausdiffundieren von Flüssigkeitsbestandteilen aufgrund der
hohen Barrierewirkung der metallischen Schicht unterbleibt. Zusätzlich bewirkt
die Laminatfolie einen Lichtschutz für die möglicherweise im dentalen Material
(der fließfähigen dentalen
Substanz) vorliegenden lichtempfindlichen Substanzen.
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Es
sind unterschiedliche Systeme zum Lagern und zum dosierten Applizieren
kleiner Mengen dentalen Materials bekannt. So werden beispielsweise
in
EP 0 895 943 , WO
98/23220,
EP 0 770 021 ,
DE 31 22 237 und
DE 298 14 215 unterschiedliche „single-dose"-Vorrichtungen offenbart,
die zum Teil kleine Mengen dentalen Materials enthalten können und ein
Applikationswerkzeug an einem Vorratsbehälter so integriert haben, dass
beispielsweise bei einfachem Eindrücken des Werkzeuges in den
Behälter das
Werkzeug mit dem anzuwendenden und vordosierten Dentalmaterial benetzt
wird, so dass eine einfache Einmalanwendung möglich ist. Weiterhin sind Lager-
und Applikationsvorrichtungen bekannt, bei denen kein Applikationswerkzeug
in die Vorrichtung selbst integriert ist, beispielsweise aus
EP 1 153 579 . Die angeführten Vorrichtungen
sind sowohl einfach zu bedienen als auch hygienisch in der Anwendung, stellen
jedoch Einwegartikel dar. Mehrwegartikel, die mehrfach verwendet
werden können,
sind insbesondere in Bezug auf Verpackungsmaterialien ressourcenschonender,
was in Zeiten geschärften
Umweltbewusstseins wünschenswert
erscheint.
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Im
Bereich der dentalen Materialien ist aus
DE 197 13 951 ein Dentaladhäsiv-Behälter-Tropf-System
bekannt, das als Mehrwegbehältnis der
Lagerung und Applikation eines in Aceton oder Essigsäureethylester
gelösten,
mit sichtbarem Licht polymerisierbaren Dentaladhäsivs dient. In
DE 197 13 951 wird eine elastisch
verformbare Plastikflasche mit einem Tropfeinsatz vorgeschlagen,
die durch Verwendung von Laminatschichten diffusionsdicht gegenüber flüchtigen
Lösungsmitteln
gemacht ist und die eine kontrollierte Mengenabgabe des dentalen Materials
gewährleisten
kann. Durch eine Einfärbung der
Flaschenwandung wird das Behältnis
zudem für sichtbares
Licht undurchlässig
hergestellt. Ein möglicher
Aufbau der Wandung des Behälters
ist z. B. aus WO 98/31742 bekannt. Mit dem Ziel der Steuerung der
Tropfgeschwindigkeit gering viskoser Flüssigkeiten wird in
DE 197 13 951 vorgeschlagen,
einen Tropfereinsatz mit einem sich von innen nach außen erweiternden
Tropfkanal zu verwenden, wobei der Durchmesser am Auslaufende der
gewünschten Tropfengröße entspricht
und der Durchmesser am Einlaufende in einem Bereich zwischen 0,1-0,25
mm liegt und die Durchflussrate des dentalen Materials bestimmt.
Es ist anzunehmen, dass das Konstruktionsprinzip dieser Flasche
und die Ausgestaltung des Tropfkanals darauf beruht, dass sich nach
einer elastischen Verformung der Flasche im Inneren ein Druck aufbaut,
der die Flüssigkeit
durch die kleine Öffnung am
Einlaufende in den Tropfkanal treibt. Durch den sich erweiternden
Kanal vergrößert sich
das Volumen für
die nachrückende
Flüssigkeit,
die dann weitestgehend druckfrei vorliegt. Bei auf dem Kopf gestellter
Flasche kann nun die Flüssigkeit,
bedingt durch die Schwerkraft, die Kapillarkräfte und die Oberflächenspannung,
die sie im Tropfkanal festhalten, überwinden und den Kanal tropfenweise
verlassen.
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Bei
der Applikation eines dentalen Materials ist ein Zahnarzt in aller
Regel darauf bedacht, das dentale Material möglichst schnell mit Hilfe eines
Applikationsinstrumentes, beispielsweise mit einem Mikropinsel,
an einen Zahn des Patienten zu applizieren. Weist der Tropfkanal
eine sich von innen nach außen
erweiternde Form auf, so wie in den soeben beschriebenen bekannten
Vorrichtungen, so wird der Kopf eines Mikropinsels, der in den Kanal
eingeführt wird,
diesen so stark abdichten, dass eine Abgabe von Material nicht mehr
möglich
ist. Weiterhin kann durch das Einführen eines Pinselkopfes in
den Kanal der Kanal deformiert werden, so dass die Dosierungseigenschaften
verändert
werden. Weiterhin besteht die Gefahr, dass bei einem Einführen des
Pinsels in den Kanal die seitlich am Pinsel befindlichen Borsten
abknicken, was die Funktionsfähigkeit
des Pinsels beeinträchtigen
würde.
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Eine
andere Ausgestaltung des Tropfkanals, nämlich eine sich zum Auslaufende
verjüngende Form
des Tropfkanals, ist aus
US 6,223,947 bekannt. Hierbei
stellt sich jedoch die direkte Abgabe des dentalen Materials an
ein Applikationsinstrument schwierig dar.
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Die
primäre
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Lagern und Dosieren
kleiner Mengen einer fließfähigen Substanz,
insbesondere eines polymerisierbaren dentalen Materials mit einem
hohen Anteil organischer, hochflüchtiger
Lösungsmittel
anzugeben, die mehrfach verwendet werden kann, eine einfache Dosierung
erlaubt und eine direkte Abgabe des dentalen Materials an ein Applizierinstrument
gewährleistet.
Weitere Aufgaben der vorliegenden Erfindung sind es, ein entsprechendes
Lager-Dosier-System, ein entsprechendes Lager-Dosier-Applizier-System,
ein entsprechendes Dental-System sowie ein Verfahren zum Applizieren einer
fließfähigen Substanz
anzugeben.
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Die
primäre
Aufgabe wird durch ein Lager-Dosier-System für eine fließfähige dentale Substanz gelöst, mit
einem lösungsmitteldichten,
elastisch deformierbaren Behälter
zur Lagerung und Bereitstellung der fließfähigen dentalen Substanz und einer
mit dem Behälter
zur Abgabe der fließfähigen dentalen
Substanz aus dem Behälter
verbundenen Dosiervorrichtung, mit einem Becher, der eine Austrittsöffnung sowie
eine Wandung besitzt, in der eine Durchtrittsöffnung zum Einleiten der fließfähigen dentalen
Substanz aus dem Behälter
vorgesehen ist, wobei die Durchtrittsöffnung eine Querschnittsfläche von
0,001 bis 0,1 mm2, und die Austrittsöffnung eine Querschnittfläche von
0,5 bis 5 mm2 besitzt, und wobei das Innere
des Bechers einen von der Durchtrittsöffnung bis zur Austrittsöffnung konstanten und/oder
sich verringernden Querschnitt aufweist.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Becher mit entsprechend
kleinem Querschnitt einerseits dazu geeignet ist, kleine Mengen
einer (insbesondere dentalen, siehe oben) fließfähigen Substanz aus dem Behälter, in
der die fließfähige Substanz
sicher und dauerhaft gelagert werden kann, aufzunehmen und es andererseits
zu ermöglichen,
dass die fließfähige Substanz
gezielt von einem Applizierinstrument aufgenommen werden kann. Zudem
besteht die Mög lichkeit,
bei Anwesenheit des Bechers mit der Dosiervorrichtung die fließfähige Substanz
in definierter Form tropfenweise zu dosieren. Die kleine Querschnittsfläche der
Durchtrittsöffnung
stellt es sicher, dass der Zustrom an fließfähiger Substanz in den Becher
klein genug ist, um eine kontrollierte Dosierung zu ermöglichen. Durch
die Größe der Durchtrittsöffnung wird
die Eintrittsgeschwindigkeit einer fließfähigen Substanz in den Becher
bestimmt, so dass es möglich
ist, fließfähige Substanz
aus dem Behälter
kontrolliert in den Becher einzuleiten. Die Becherform (wie oben
durch die Dimension der Austrittsfläche und die Angabe der Querschnittsfläche im Inneren
des Bechers definiert) erlaubt es, ein Applizierinstrument gezielt
einzuführen
und mit diesem Applizierinstrument aus dem Inneren des Bechers fließfähige Substanz
aufzunehmen. Der Becher bildet einen Absatz, an dem sich die fliehfähige Substanz
sammeln kann und von dem sie durch ein Applizierinstrument abgenommen
werden kann. Wenn sich das Innere des Bechers von der Austrittsöffnung in
Richtung der Durchtrittsöffnung aufweitet,
kann der Becher eine größere Menge
der fließfähigen Substanz
aufnehmen, ohne dass dies Auswirkungen auf die Größe eines
Tropfens hätte, der
sich an der Austrittsöffnung
bildet, da die entsprechende Tropfengröße im Wesentlichen lediglich
vom Umfang der Austrittsöffnung
und der Oberflächenspannung
der fließfähigen Substanz
abhängt.
Es wurde überraschenderweise
gefunden, dass eine wohlgesteuerte Dosierung möglich ist, ohne dass ein Spritzen
der fließfähigen Substanz
aus der Durchtrittsöffnung
heraus auftritt. Da der Behälter
elastisch verformbar ausgestaltet ist, besteht die Möglichkeit, durch
Zusammendrücken
des Behälters
Druck auf eine im Inneren des Behälters befindliche fließfähige Substanz
auszuüben,
um diese durch die Durchtrittsöffnung
zu treiben.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung schließt sich auf der dem Becher
gegenüberliegenden
Seite der Durchtrittsöffnung
ein Durchtrittskanal an, wobei der Durchtrittskanal zur Durchtrittsöffnung hin
einen konstanten und/oder sich verringernden Querschnitt aufweist.
Der Durchtrittskanal ist dafür
vorgesehen, das Einleiten der fließfähigen Substanz durch die Durchtrittsöffnung zu
unterstützen.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besitzt das Innere
des Bechers ein Volumen von 1 bis 30 mm3.
Bevorzugte Dosierungen bzw. Aufnahmemengen eines Applizierinstrumentes
liegen in dem genannten Bereich.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist an der Außenseite der Dosiervorrichtung
eine umlaufende Auffangrinne zum Auffangen von aus dem Behälter austretender
fließfähiger Substanz
vorgesehen. Wenn austretende fließfähige Substanz in der Auffangrinne
aufgefangen wird, wird verhindert, dass sonstige Außenflächen der
Dosiervorrichtung durch die fließfähige Substanz verunreinigt
werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind der Behälter und
die Dosiervorrichtung gegenüber
der fließfähigen Substanz
dicht miteinander verbunden (so dass diese bzw. ihre Bestandteile
an den Verbindungsstellen nicht austreten können), wobei die Dosiervorrichtung
erste Arretierungsmittel und der Behälter zweite Arretierungsmittel
zur Sicherung der Verbindung besitzen, wobei die Arretierungsmittel
miteinander korrespondieren. Die einander zugeordneten Arretierungsmittel
stellen sicher, dass die Dichtigkeit der Verbindung zwischen Behälter und
Dosiervorrichtung gegenüber
einem ungewollten Austreten der fließfähigen Substanz oder Bestandteilen
der fließfähigen Substanz
auch im Betrieb erhalten bleibt.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besitzt der Behälter ein
Innenvolumen von 1 bis 20 ml. Dieses Volumen erlaubt dem Behälter, eine ausreichende
Menge einer fließfähigen Substanz aufzunehmen
und macht ihn einfach handhabbar. Eine größere Kapazität des Behälters erscheint
angesichts des Volumens einzelner Dosierungen allenfalls in Einzelfällen zweckmäßig.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Lager-Dosier-System
zumindest für
einen Teil des sichtbaren Lichtes, insbesondere für blaues
Licht, undurchlässig.
Das Abhalten von zumindest einem Teil des sichtbaren Lichtes ermöglicht es,
mit dem Lager-Dosier-System auch fließfähige dentale Substanzen zu
lagern und zu dosieren, die unter Einfluss von Licht, etwa blauem
Licht, beispielsweise aushärten.
Ausgestaltungsmöglichkeiten
der Behälter-Wandung
und der Lichtundurchlässigkeit kann
der Fachmann beispielsweise
DE
197 13 951 entnehmen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung wird durch ein Lager-Dosier-Applizier-System für eine fließfähige dentale
Substanz gelöst,
das ein wie oben beschriebenes Lager-Dosier-System und ein Applizierinstrument,
insbesondere einen Mikropinsel, aufweist, wobei das Applizierinstrument
so gestaltet ist, dass es zumindest mit einem Aufnahmebereich durch
die Austrittsöffnung
in den Becher einführbar ist,
um dort fließfähige dentale
Substanz aufzunehmen. Wenngleich eine fließfähige dentale Substanz durch
einfaches Tropfen aufgebracht werden kann, kann das Applizieren
mittels eines Applizierinstrumentes genauer dosiert und kontrolliert
werden. Durch die Abstimmung des Applizierinstrumentes und des Bechers
aufeinander wird ermöglicht,
mit dem Applizierinstrument auf einfache und sichere Weise fließfähige dentale
Substanz aufzunehmen. Wird die fließfähige dentale Substanz mittels
des Applizierinstrumentes aus dem Becher entnommen, so wird sichergestellt,
dass trotz der großen
Kriechfähigkeit
der fließfähigen dentalen
Substanz die Außenseite
des Lager-Dosier-Systems nicht verschmutzt wird, anders als beim
Tropfen der fließfähigen Substanz
aus einer herkömmlichen
Dosiervorrichtung.
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Weiterhin
wird eine Aufgabe der Erfindung durch ein Dentalsystem gelöst, darein
wie oben beschriebenes Lager-Dosier-Applizier-System oder ein wie
oben beschriebenes Lager-Dosier-System aufweist, wobei eine fließfähige dentale
Substanz in dem Behälter
vorgesehen und über
die Durchtrittsöffnung
der Dosiervorrichtung in den Becher einleitbar ist.
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In
verfahrensmäßiger Hinsicht
wird die Aufgabe gelöst
durch ein Verfahren zum Applizieren einer fließfähigen dentalen Substanz mit
folgenden Schritten:
- – Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Dental-Systems,
- – Einleiten
fließfähiger dentaler
Substanz aus dem Behälter
durch die Durchtrittsöffnung
in den Becher,
- – Entnehmen
der fließfähigen dentalen
Substanz aus dem Becher mittels des Applizierinstrumentes,
- – Applizieren
der fließfähigen dentalen
Substanz mittels des Applizierinstrumentes.
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Durch
den Becher lässt
sich das Applizierinstrument gezielt zur zu entnehmenden fließfähigen dentalen
Substanz führen,
die in den Becher eingeleitet wird, so dass eine präzise dosierte
Menge der fließfähigen dentalen
Substanz mittels des Applizierinstrumentes appliziert werden kann.
Bevorzugt ist es, erst das Applizierinstrument, beispielsweise einen
Mikropinsel, in den Becher einzustecken und dann das Lager-Dosier-System
umzudrehen, um die in Form eines Tropfens dosierte Menge der fließfähigen dentalen
Substanz in das Applizierinstrument hineinlaufen zu lassen. Ansonsten
könnte
ein im Becher befindlicher Tropfen versehentlich herausfallen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von vorteilhaften Ausführungsformen
mit Bezug auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
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1a und 1b eine
schematische Schnittansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung,
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2 eine
schematische Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung,
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3a eine
schematische Teil-Schnittansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lager-Dosier-Systems,
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3b eine
vergrößerte Schnittansicht
einer Seitenwandung des Lager-Dosier-Systems
aus 3a,
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4 einen
Aufriss einer Verschlusskappe für
das Lager-Dosier-System aus 3a,
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5 einen
schematischen Aufriss der in 3a dargestellten
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Lager-Dosier-Systems
mit aufgeschraubter Verschlusskappe und
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6 eine
schematische Ansicht der Dosiervorrichtung aus den 1a und 1b mit
einem Applizierinstrument.
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1a zeigt
eine schematische Schnittansicht einer ersten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung 1.
Die hier dargestellte Dosiervorrichtung 1 ist rotationssymmetrisch
um eine Achse A. Die Dosiervorrichtung 1 weist einen Becher 2 auf,
der eine Austrittsöffnung 3 sowie
eine umlaufende Wandung 4 besitzt. In der hier dargestellten Ausführungsform
ist im Wandungsbereich 4',
der der Austrittsöffnung 3 gegenüberliegt,
eine Durchtrittsöffnung 5 vorgesehen,
in die ein sich (in der Zeichnungsansicht nach oben) verjüngender
Durchtrittskanal 6 mündet.
Der Becher 2 entspricht einem Zylinder, wobei die eine
Stirnfläche
des Zylinders von der Austrittsöffnung 3 und
die andere Stirnfläche
von der Wandung 4' mit
der Durchtrittsöffnung 5 gebildet wird.
In der durch einen Pfeil angezeigten Richtung kann eine fließfähige Substanz
in den Durchtrittskanal 6 eingeleitet werden und gelangt
an die Durchtrittsöffnung 5,
deren Querschnittsfläche
bestimmt, mit welchem Fluss (Volumen pro Zeit) die fließfähige Substanz
in das Innere des Bechers 2 gelangen kann.
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Die
in 1a gezeigte Dosiervorrichtung 1 ist auch
in 1b dargestellt. Hierbei sind der Übersichtlichkeit
halber die Bezugszeichen aus 1 nicht
nochmals aufgeführt.
Es sind stattdessen Querschnittsebenen und Dimensionierungen angezeichnet.
Das Innere des Bechers 2 weist in der hier dargestellten
Ausführungsform
in den zur Zeichnungsebene senkrechten Ebenen Q1, Q2, Q3 konstante Querschnittsflächen auf.
Die Austrittsöffnung 3 besitzt
eine Querschnittsfläche
von 0,5 bis 5 mm2 und entspricht bevorzugt
einer Kreisfläche
mit einem Durchmesser D2 von 1 bis 2 mm, besonders bevorzugt mit
einem Durchmesser D2 von 1,5 mm.
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Die
Querschnittsflächen
des Inneren des Bechers können
sich in einer nicht dargestellten Alternative von der Austrittsöffnung bis
zur Durchtrittsöffnung
vergrößern. Beispielsweise
kann die Querschnittsfläche
in der Ebene Q3 kleiner sein als die Querschnittsfläche in der
Ebene Q2, die ihrerseits kleiner sein kann als die Querschnittsfläche in der Ebene
Q1.
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Die
Durchtrittsöffnung 5 besitzt
eine Querschnittsfläche
von 0,001 bis 0,1 mm2, bevorzugt entspricht
sie einer Kreisfläche
mit einem Durchmesser D1 von 0,05 bis 0,25 mm, besonders bevorzugt
mit einem Durchmesser D1 von 0,15 mm. In der dargestellten Ausführungsform
gemäß 1a und
b weist der Becher 2 eine Höhe H von 2,5 mm auf. Die Spitze der
Dosiervorrichtung 1 besitzt einen Außendurchmesser D3 von 2,6 mm.
Der Durchmesser des Durchtrittskanals 6 entspricht an einem
Ende dem Durchmesser D1 der Durchtrittsöffnung 5. Am gegenüberliegenden
Ende weist der Durchtrittskanal 6 bevorzugt einen Durchmesser
D4 von 1 bis 4 mm auf. Besonders bevorzugt wird ein Durchmesser
D4 von 1,7 mm.
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In
der in 1a und b dargestellten bevorzugten
Ausführungsform
verringen sich die Querschnittsflächen, d.h. die Querschnittsfläche des Durchtrittskanals 6 in
der Ebene Q4 ist größer als
die Querschnittsfläche
in der Ebene Q5, die wiederum größer ist
als die Querschnittsfläche
in der Ebene Q6. Der Durchtrittskanal 6 kann alternativ
bis zur Durchtrittsöffnung 5 hin
abschnittsweise konstante Querschnittsflächen aufweisen.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung 1.
Die Ausgestaltung des Bechers 2 entspricht der in den 1a und 1b dargestellten
Ausführungsform. Der
Durchtrittskanal 6 weist in der in 2 dargestellten
Ausführungsform
konstante Querschnittsflächen
auf, so dass der Durchtrittskanal 6 einem Zylinder entspricht,
dessen eine Stirnfläche
die Durchtrittsöffnung 5 enthält. Weiterhin
ist an der Außenseite der
Dosiervorrichtung 1 eine umlaufende Auffangrinne 7 zum
Auffangen von aus dem Becher 2 austretender fließfähiger Substanz
vorgesehen. Die fließfähige Substanz,
die aus dem Becher 2 durch die Austrittsöffnung 3 austritt
und an der Außenseite
der Dosiervorrichtung 1 herunterläuft, kann in der Auffangrinne 7 aufgefangen
werden, und wird somit davon abgehalten, die weitere Dosiervorrichtung
zu verschmutzen.
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Die
in den 1a, b und 2 dargestellten bevorzugten
Ausführungsformen
sind rotationssymmetrisch und der Becher 2, die Austrittsöffnung 3,
die Durchtrittsöffnung 5 und
der Durchtrittskanal 6 sind koaxial angeordnet. Der erfindungsgemäße Gegenstand
ist jedoch nicht auf diese Ausführungen
beschränkt,
insbesondere da der Becher, die Austrittsöffnung, die Durchtrittsöffnung und
der Durchtrittskanal andere Formen, beispielsweise eine ovale, schlitzartige
oder vieleckige, annehmen können. Weiterhin
können
die Mittelachsen gegeneinander versetzt sein. Durchtrittsöffnung 5 und
Austrittsöffnung 3 des
Bechers 2 können
weiterhin so angeordnet sein, dass sie sich nicht gegenüberliegen,
beispielsweise kann die Durchtrittsöffnung 5 auch in einer
Seitenwandung des Bechers 2 vorgesehen sein, so dass die
Ebenen der Durchtrittsöffnung 5 und
der Austrittsöffnung 2 in
einem, beispielsweise rechten, Winkel zueinander stehen.
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3a zeigt
einen schematischen Schnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lager-Dosier-Systems 9.
Das Lager-Dosier-System 9 umfasst einen Behälter 10 und
eine Dosiervorrichtung 1. Die Dosiervorrichtung 1 wurde
oben mit Bezug auf die 1a, 1b und 2 beschrieben.
Der dargestellte Behälter 10 hat
eine Flaschenform und die Dosiervorrichtung 1 ist in den
Hals der Flasche hineingesteckt, so dass der Becher 2 über die
Durchtrittsöffnung 5 und
den Durchtrittskanal 6 mit dem Inneren der Flasche in Verbindung
steht. Der Flaschenhals des Behälters 10 besitzt
ein Außengewinde 15.
Die Dosiervorrichtung weist eine Stoßfläche 24 auf, deren
Funktion weiter unten beschrieben wird. Die Dosiervorrichtung 1 ist
in den Flaschenhals gesteckt und weist in dem in den Behälter 10 einsteckbaren
Bereich einen Kragen 8 auf, der im Durchmesser geringfügig größer als
der der Öffnung des
Behälters 10 bemessen
ist. Dadurch entsteht beim Zusammenfügen eine dichte Pressung. Der
Behälter 10 besitzt
in seinem inneren, oberen Halsbereich einen Hinterschnitt 11,
der zusammen mit dem Kragen 8 Arretierungsmittel darstellt,
die einen Schnappmechanismus bilden, der dafür sorgt, dass die Dosiervorrichtung 1 auch
bei erheblichem Innendruck im Inneren des Behälters 10 sicher gehalten wird.
Ein erhöhter
Innendruck kann bei einem deformierbaren Behälter 10 durch ein
Eindrücken
des Behälters 10 erzeugt
werden und dazu dienen, fließfähige Substanz
aus dem Behälter 10 durch
den Durchtrittskanal 6 und die Durchtrittsöffnung 5 in
den Becher 2 zu drücken.
Der Behälter 10 dient
zur Lagerung und Bereitstellung einer fließfähigen Substanz 14,
die durch den Flaschenhals des Behälters 10, den Durchtrittskanal 6 und
die Durchtrittsöffnung 5 in das
Innere des Bechers 2 der Dosiervorrichtung 1 einleitbar
ist.
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Der
Behälter
und die Dosiervorrichtung können
gemäß einer
alternativen, nicht zeichnerisch dargestellten Ausführungsform
in einem einzigen Bauelement das Lager-Dosier-System bilden, das
dann zusätzlich
eine weitere verschließbare Öffnung zum Befüllen des
Lager-Dosier-Systems mit einer fließfähigen Substanz aufweisen kann.
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Der
Behälter 10 kann
zumindest in Teilbereichen elastisch ausgestaltet sein, so dass
es möglich ist,
durch ein Zusammendrücken
des Behälters
10 im Inneren des Behälters 10 einen
erhöhten
Druck aufzubauen.
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Die
Wandung des Behälters 10 besteht
aus einer Innenschicht 16, einer Barriereschicht 17 und einer
Außensicht 18,
die mittels Haftvermittlerschichten 19 stabil zusammengehalten
werden, wie in 3b dargestellt. Als Innenschicht 16 und
Außenschicht 18 können Polyolefine
wie Polyethylen, Polypropylen, Polybutylen, Polystyrol, Polycarbonat
oder ähnlich
aufgebaute Kohlenwasserstoffpolymere verwendet werden. Bevorzugt
ist die Verwendung von Polyethylen. Als Material für die Sperrschicht
kommen vorzugsweise Polyamide, Polyepoxide, Polyester, Polyvinylalkohole
oder Mischungen und Copolymerisate der selben in Frage. Bevorzugt
verwendet werden Polyvinylalkohole.
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Haftvermittler 19 kann – wie dargestellt – sowohl
separat zwischen den Schichten 16, 17, 18 aufgetragen
werden (5-Schichtaufbau) als auch durch direkte Zugabe zu den z.
B. polyolefinischen Schichten 16, 18 und/oder
der Barriereschicht 17 zur Wirkung gelangen (3-Schichtaufbau,
nicht dargestellt). Eine weitere Alternative dazu ist ein 2-Schichtaufbau (nicht
dargestellt), bei dem eine Sperrschicht im Inneren und z. B. eine
Polyolefinschicht an der Außenseite
die Wandung des Behälters
bilden.
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Der
Behälter 10 besitzt
ein Innenvolumen von 1 bis 20 ml, bevorzugt von 3 bis 15 ml.
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4 zeigt
einen Aufriss einer Verschlusskappe 20 für das Lager-Dosier-System 9,
wie es in 3a gezeigt wird. Die Verschlusskappe 20 weist ein
Innengewinde 21 auf, das zum Außengewinde 15 korrespondiert.
Weiterhin weist die Verschlusskappe 20 einen Dorn 22 auf,
der im aufgeschraubten Zustand in den Becher 2 der Dosiervorrichtung 1 hineinragt.
Zusätzlich
ist ein Ring 23 vorgesehen. Das Innere der Verschlusskappe 20 besitzt
eine Stoßfläche 25,
die zu einer Stoßfläche 24 der
Dosiervorrichtung 1 korrespondiert, wie weiter unten mit
Bezug auf 5 erläutert wird.
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5 zeigt
ein Lager-Dosier-System 9 mit einer aufgeschraubten Verschlusskappe 20' (wie Verschlusskappe 20 ohne
Ring 23). Beim Aufschrauben greifen das Außengewinde 15 des
Behälters 10 und
das Innengewinde 21 der Verschlusskappe 20 ineinander.
Die Stoßflächen 24 und 25 begrenzen
die Aufschraubtiefe der Verschlusskappe 20 durch das Auftreffen
aufeinander. Dabei wird zudem das Innere des Lager-Dosier-Systems 9 abgedichtet.
Der Dorn 22 ist so bemessen, dass er bei maximaler Aufschraubtiefe
fest an zumindest der der Austrittsöffnung 3 gegenüberliegenden
Wandung 4 des Bechers 2 anliegt. Dadurch wird
die Dichtwirkung zusätzlich verbessert.
Eine weitere Verbesserung lässt
sich durch Verwendung eines Ringes 23, der an der Seitenwandung 4 des
Bechers 2 anliegt, erreichen, vergleiche 4.
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6 zeigt
eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung 1 mit
einem Applizierinstrument 12. Ein Aufnahmebereich des Applizierinstrumentes 12 und
der Becher 2 der Dosiervorrichtung 1 sind in ihren
Dimensionen so aneinander angepasst, dass der Aufnahmebereich 13 durch
die Austrittsöffnung 3 in
den Becher 2 einführbar
ist, um dort fließfähige Substanz
aufzunehmen. Das Aufnehmen von fließfähiger Substanz kann beispielsweise dadurch
erreicht werden, dass ein mit einer fließfähigen Substanz gefülltes Lager-Dosier-System
gekippt oder auf den Kopf gestellt wird, so dass die fließfähige Substanz
durch den Durchtrittskanal 6 zur Durchtrittsöffnung 5 gelangt.
Wenn der Behälter 10 beispielsweise
elastisch ausgeführt
ist, kann durch Eindrücken
des Behälters 10 ein
Druck auf die fließfähige Substanz
ausgeübt
werden, der die fließfähige Substanz
durch die Durchtrittsöffnung 5 in
das Innere des Bechers 2 treibt, wo die fließfähige Substanz vom
Aufnahmebereich 13 des Applizierinstrumentes 12 aufgenommen
werden kann.
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Eine
erfindungsgemäße Dosiervorrichtung kann
mehrfach verwendet werden und kann zusammen mit einem Behälter ein
mehrfach verwendbares Lager-Dosier-System für eine fließfähige Substanz bilden, mit dem
die fließfähige Substanz
sicher gelagert, genau dosiert und ggf. appliziert werden kann. Die
Applikation der fließfähigen Substanz
wird durch die Verwendung eines Applizierinstrumentes vereinfacht.
Das erfindungsgemäße Verfahren
zum Applizieren einer fließfähigen Substanz
erlaubt ein einfaches und mehrfaches Applizieren ohne Einschränkungen
in der Genauigkeit und ohne Gefahr von Beschädigungen für das verwendete Dental-System.