DE102004038980A1 - Antibeschlagmittel für Kunststoffe - Google Patents
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Abstract
Vorgeschlagen werden Antibeschlagmittel für Kunststoffe, erhältlich durch Umesterung nativer Öle mit PEG oder Gemischen aus PEG und weiteren Polyolen, Kunststoffe, enthaltend diese Antibeschlagmittel, und die Verwendung von Gemischen, erhältlich durch Umesterung nativer Öle mit PEG oder Gemischen aus PEG und weiteren Polyolen als Antibeschlagmittel in Kunststoffen.
Description
- Gebiet der Erfindung
- Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der Kunststoffe und betrifft ein Antibeschlagmittel auf Basis nativer Öle, die Verwendung dieses Antibeschlagmittels für Kunststoffe, ein Verfahren zur Herstellung desselben sowie die Kunststoffe, die dieses Antibeschlagmittel beinhalten.
- Stand der Technik
- Im Bereich transparenter Verpackungen oder Folien werden häufig Antibeschlagmittel (antifogging agents) eingesetzt (Plastics Additives Handbook, 5th Edition, Hanser Verlag, S. 609 – 626).
- Diese Antibeschlagmittel oder auch Klarsichtmittel genannt, erzeugen auf den Verpackungsfolien durchsichtige Schichten, indem bei der Kondensation von Wasser die Bildung von Wassertropfen auf der Kunststoff-Oberfläche verhindert wird.
- Kunststoffe weisen in der Regel eine hohe Grenzflächenspannung zu Wasser auf und wirken daher wasserabweisend, so dass sich auf den Oberflächen kein gleichmäßiger Film, sondern Wasser in Tropfenform ablagert. Ohne Antibeschlagmittel bildet sich bei Verpackungsfolien der Beschlag auf der Innenseite der verpackten Güter und lässt den Inhalt der Packung nicht mehr erkennen. Außerdem bieten Tropfen kondensierten Wassers ein günstiges Medium zur Vermehrung von lebensmittelschädigenden Keimen und Mikroorganismen.
- Man ist daher bemüht die Oberflächenspannung der Kunststoffe gegenüber Wasser herabzusetzen und erreicht dieses durch Hydrophilisierung der Kunststoffe. Dazu eignen sich sogenannte „innere" Antibeschlagmittel, die der Kunststoff-Rezeptur direkt zugesetzt werden oder sogenannte „äußere" Antibeschlagmittel, die als Beschichtung auf die Kunststoffoberfläche aufgetragen werden. Diese „äußeren" Antibeschlagmittel sind zwar sofort wirksam, allerdings nicht langandauernd, da sie sich einfach abwaschen oder entfernen lassen. Für einen Langzeiteffekt eignen sich daher nur „innere" Antibeschlagmitel, die in die Polymermatrix des Kunststoffes eingearbeitet sind und langsam zur Oberfläche des Substrates diffundieren. An diese werden gerade im Lebensmittelbereich hohe Anforderungen hinsichtlich ihrer Verträglichkeit gestellt. Neben der Lebensmittelverträglichkeit müssen sie geeignet für die Verarbeitung der Kunststoffe sein, d.h. hitzestabil bei den entsprechenden Verarbeitungsprozesstemperaturen. Sie dürfen die Transparenz der Filme und die Eigenschaften für Druck und Versiegelung der Folien nicht nachteilig beeinflussen, oder zu Verfärbungen oder Geruchsbelästigungen führen. Zudem wird gerade in der Kunststoffverarbeitenden Industrie zunehmend auf ökologisch verträgliche und dennoch ökonomisch vorteilhafte Prozesse geachtet.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Antibeschlagmittel zur Verfügung zu stellen, dass den vielfachen Anforderungen Genüge tut ohne die erwähnten Nachteile aufzuweisen.
- Beschreibung der Erfindung
- Gegenstand der Erfindung sind Antibeschlagmittel für Kunststoffe, die dadurch erhältlich sind, dass man native Öle mit Polyethylenglykolen (PEG) oder Mischungen von PEG und weiteren Polyolen umestert.
- Es wurde gefunden, dass solche Antibeschlagmittel sehr einfach durch Umesterung von nativen Ölen in einem Eintopfverfahren hergestellt werden können.
- Unter den zur Herstellung der Antibeschlagmittel eingesetzten nativen Ölen werden natürlich vorkommende Öle pflanzlichen oder tierischen Ursprungs verstanden. Dies sind in der Regel Triglyceride von Fettsäuren mit 10 bis 24 C-Atomen wie beispielsweise Erdnussöl, Fischöl, Leinöl, Palmöl, Rapsöl, Ricinusöl, Rüböl, Sojaöl, Sonnenblumenöl und/oder Färberdistelöl wobei bevorzugt Sonnenblumenöl, Rüböl, Sojaöl und/oder Ricinusöl eingesetzt werden.
- Die Herstellung erfolgt durch basisch katalysierte Umesterung der Öle mit Polyethylenglykolen (PEG) oder einer Mischung von PEG und weiteren Polyolen. Als Katalysatoren werden NaOH, KOH und besonders bevorzugt LiOH verwendet.
- Die Molmasse der PEG liegt zwischen PEG 100 und PEG 3000, besonders bevorzugt zwischen PEG 200 und PEG 1000. Als weitere Polyole können Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Tripentaerythrit, Bistrimethylolpropan, Inosit, Polyvinylalkohol, Bistrimethylolethan, Trismethylolpropan (TMP), Sorbit, Maltit, Isomaltit, Lactit, Lycasin, Mannit, Inosit, Lactose, Leucrose, Tris(hydroxylethyl)isocyanurat (THEIC), Palatinit, Tetramethylolcyclohexanol, Tetramethylolcyclopentanol, Tetramethylol-cyclopyranol, Glycerin, Diglycerin, Polyglycerin oder Thiodiglycerin verwendet werden. Besonders geeignet sind Glycerin, TMP, Sorbit und Penterytrit.
- Das Gew.-Verhältnis von Öl:PEG:Polyol beträgt 10:1:0 bis 1:5:1.
- Je nach Mengenverhältnissen und Reaktionsbedingungen entstehen unterschiedliche Gemische von Fettsäure-PEGestern Mono- Di und Triglyceriden.
- Diese Gemische lassen sich sehr gut in Kunststoffe einarbeiten und zeichnen sich durch eine gute Lebensmittelverträglichkeit aus. Sie können in allen Kunststoffen eingesetzt werden, besonders jedoch in PVC, PP, PE und PET. Sie werden in Mengen von 0.05 bis 10 Gew. %, besonders bevorzugt 0.5 bis 4 Gew. % den Kunststoffen beigemischt.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher auch Kunststoffe die diese Gemische als Antibeschlagmittel enthalten, sowie die Verwendung von Gemischen, erhältlich durch die Umesterung nativer Öle mit PEG oder Mischungen von PEG mit weiteren Polyolen als Antibeschlagmittel für Kunststoffe. Vorwiegend werden diese Antibeschlagmittel als sogenannte „innere" Antibeschlagmittel eingesetzt.
- Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Verfahren zur Herstellung von Antibeschlagmitteln für Kunststoffe, bei dem man native Öle mit PEG oder Mischungen von PEG mit weiteren Polyolen in einem Eintopfverfahren basisch katalysiert umestert. Als Eintopfverfahren zeichnet sich dieses Verfahren durch die besondere ökologische und ökonomische Herstellweise aus.
- Beispiele
- Beispiel 1:
- Umesterung von Rüböl mit PEG 600 und Glycerin
- In einem Glaskolben wurden 168.6 g Rüböl, 114.1 g Poydiol 600, 17.5 g Glycerin und 0.03 g LiOH·H2O vorgelegt und unter Rühren auf 235°C erhitzt. Nach 1 h wurde ein Vakuum von 100 mbar angelegt, nach 2 h Reaktionszeit wurde abgekühlt. Die Mischung wurde mit 15g Filterhilfsmittel und 15 g Bleicherde versetzt und filtriert. Ausbeute 264 g blanke gelbe Flüssigkeit.
Farbe 1" Lov. Gelb = 1.7, Lov. Rot = 0.4
Säurezahl = 0.31, Verseifungszah1 = 106.5, Iodzahl= 63.4 - Beispiel 2:
- Umesterung von Rüböl mit PEG 600 Beispiel 2)
- In einem Glaskolben wurden 172.6 g Rüböl, 127.4 g Poydiol 600 und 0.03 g LiOH·H2O vorgelegt und unter Rühren auf 235°C erhitzt. Nach 1 h wurde ein Vakuum von 100 mbar angelegt, nach 2 h Reaktionszeit wurde abgekühlt. Die Mischung wurde mit 15g Filterhilfsmittel und 15 g Bleicherde versetzt und filtriert. Ausbeute 267 g blanke gelbe Flüssigkeit.
Farbe 1" Lov. Gelb = 4.5, Lov. Rot = 1.4
Säurezahl = 0.32, Verseifungszahl = 80.5, Iodzahl= 48.2 - Die Komponenten wurden zusammengemischt und 5 min bei 185°C auf einem Laborwalzwerk gewalzt. Die Walzfelle wurden nach dem „hot fogging test" bei 60°C und dem „cold fogging test" bei 25°C/8°C untersucht.
- B4 und B5 sind erfindungsgemäß.
- "Cold-fogging Test"
- Dieser Test simuliert die Antibeschlag-Eigenschaften von Filmen, die als Verpackungsmaterial für Lebensmittel verwendet werden, die im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- Dazu werden 200 ml Trinkwasser in ein 250 ml Becherglas gefüllt, das Glas mit einer Probe der zu testenden Folie abgedeckt und in einen auf 4°C temperierten, temperaturregelbaren Raum gestellt.
- "Hot-fogging Test"
- Der Hot-fogging Test simuliert die Antibeschlag-Eigenschaften von Filmen, die für Verpackungen verwendet werden, in die heiße oder warme Lebensmittel gefüllt werden, die dann in der geschlossenen Verpackung im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- Dazu werden 50 ml Trinkwasser in ein 250 ml Becherglas gefüllt, das Glas mit einer Probe der zu testenden Folie abgedeckt und in einem auf 60°C temperierten Bad positioniert. Da nach werden über einen Zeitraum von 600 s die Zeitabstände notiert, zu denen eine Veränderung des Filmes sichtbar wird.
Claims (10)
- Antibeschlagmittel für Kunststoffe, dadurch erhältlich dass man native Öle mit Polyethylenglykolen (PEG) oder Mischungen von PEG und weiteren Polyolen umestert.
- Antibeschlagmitttel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die nativen Öle auswählt aus der Gruppe, die gebildet wird von Sonnenblumenöl, Rüböl, Sojaöl und Ricinusöl.
- Antibeschlagmittel nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umesterung durch einen basischen Katalysator ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und Lithiumhydroxid katalysiert wird.
- Antibeschlagmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass PEG mit einer Molmasse von 100 bis 3000, vorzugsweise 200 bis 1000 eingesetzt wird.
- Antibeschlagmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als weitere Polyole Glycerin und/oder TMP und/oder Sorbit und/oder Penterytrit zugesetzt werden.
- Antibeschlagmittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis von Öl zu PEG zu Polyol 10:1:0 bis 1:5:1 beträgt.
- Kunststoffe, enthaltend Gemische erhältlich durch Umesterung nativer Öle mit PEG oder Mischungen von PEG mit weiteren Polyolen als Antibeschlagmittel.
- Kunststoffe nach Anspruch 7, enthaltend 0.05 bis 10 Gew. % der Gemische als Antibeschlagmittel.
- Verwendung von Gemischen, erhältlich durch die Umesterung nativer Öle mit PEG oder Mischungen von PEG mit weiteren Polyolen als Antibeschlagmittel für Kunststoffe.
- Verfahren zur Herstellung von Antibeschlagmitteln für Kunststoffe, bei dem man native Öle mit PEG oder Mischungen von PEG mit weiteren Polyolen in einem Eintopfverfahren basisch katalysiert umestert.
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