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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System zur automatischen Außenspiegelverstellung
bei einem Kraftfahrzeuggespann gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Außenspiegel
sind für
alle Kraftfahrzeuge, die im öffentlichen
Straßenverkehr
betrieben werden können,
zwingend vorgeschrieben. Üblicherweise sind
sie derart ausgerichtet, dass ein rückwärtiger Bereich bzw. ein Fahrzeugheck
im Blickfeld des Fahrers liegen. Bei Kraftfahrzeuggespannen, beispielsweise
bei Sattelzügen
oder Anhängerzügen, gerät jedoch
der Auflieger bzw. der Anhänger
bei einer Kurvenfahrt aus dem Blickfeld des Fahrers, wodurch äußerst gefährliche
Situationen entstehen können.
Da insbesondere ein Auflieger zudem einen im Vergleich zur Zugmaschine
engeren Kurvenradius befährt,
ist es dringend geboten einen möglichst
großen
Bereich des Aufliegers auch bei einer Kurvenfahrt durch die Außenspiegel
beobachten zu können.
Hierdurch soll u.a. vermieden werden, dass ein kurveninneres Rad des
Sattelaufliegers bzw. Anhängers
im spitzen Winkel über
eine Bordsteinkante gezogen und dabei beschädigt wird. Weitaus wichtiger
erscheint jedoch, dass der Fahrer des Kraftfahrzeuggespanns auch beim
Abbiegen ein kurveninneres Rad des Aufliegers bzw. Anhängers beobachten
kann, um ein Abdrängen
bzw. Überrollen
anderer Verkehrsteilnehmer, wie beispielsweise Fahrradfahrer, zu
vermei den. Insbesondere Fahrradfahrer sind beim Abbiegen des Kraftfahrzeuggespanns
besonders gefährdet,
da sie vom Unterfahrschutz des Aufliegers bzw. Anhängers gekippt
bzw. abgedrängt
werden können
und im schlimmsten Fall vom Auflieger überrollt werden können. Da
sie sich bei der Kurvenfahrt des Kraftfahrzeuggespanns im toten
Winkel desselben aufhalten, können
sie vom Fahrer schlecht wahrgenommen werden.
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Um
dieses Problem zu vermeiden, sind Systeme bekannt, bei denen sich
der kurveninnenseitige Außenspiegel
bei Kurvenfahrten automatisch verstellt, so dass der Sichtbereich über die
gesamte Fahrzeuglänge
bis an das Fahrzeugende erhalten bleibt.
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Aus
der
DE 199 36 578
A1 ist ein automatisch betriebener Rückspiegel für ein Kraftfahrzeug, bestehend
aus einem Zugfahrzeug und mindestens einem mit dem Zugfahrzeug über ein
drehbares Gelenk verbundenen Anhänger/Auflieger
bekannt. Der Rückspiegel
wird von einer Verstellvorrichtung verstellt, die von einer elektronischen
Steuereinrichtung gesteuert ist. Dabei ist der Rückspiegel um einen gewissen
Winkelbetrag abweichend von der vom Fahrer eingestellten Normalposition
einstellbar, wobei die Rückspiegeleinstellung
automatisch, in Abhängigkeit
des Knickwinkels des Kraftfahrzeugs oder in Abhängigkeit eines dem Knickwinkel äquivalenten Signals
ausgeführt
wird. Somit wird ein rückwärtiger Blickwinkel
des Fahrers derart nachgeführt,
dass ein hinteres Ende des Gespanns für den Fahrer immer sichtbar
ist.
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Aus
der
DE 199 04 778
C2 ist ebenfalls ein System zur automatischen Außenspiegelverstellung bei
Kurvenfahrten von Fahrzeugen bekannt, insbesondere für Nutzfahrzeuge
mit Anhängern,
Sattelzügen,
oder dergleichen. Dieses System weist einen Sensor zur Erfassung
einer Drehung des Fahrzeugs um eine verti kale Achse sowie eine Steuereinrichtung
auf, die mit dem Sensor verbunden ist. Die Steuereinrichtung ist
mit einer elektromotorischen Spiegelverstelleinrichtung zum Nachführen des
Außenspiegels
aus einer Nulllage entsprechend der Drehung des Fahrzeugs verbunden.
Der Sensor zur Erfassung der Drehbewegung ist dabei ein Drehratensensor,
der nach dem Kreiselprinzip arbeitet, wodurch erreicht wird, dass
Verschmutzungen, wie sei bei Nutzfahrzeugen unweigerlich auftreten,
und magnetische Felder aufgrund der elektrischen Verbraucher die
Funktionsweise des Nachführsystems
nicht beeinträchtigen.
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Aus
der
DE 697 14 286
T2 ist eine Vorrichtung zur Drehung eines Kraftfahrzeugrückspiegels bekannt.
Die Drehvorrichtung umfasst dabei einen Motor, welcher mit einem
drehbaren Spiegel der Zugeinheit verbunden ist, sowie ein drehbares
Rad, welches auf einem Stützarm
gelagert ist. Der Stützarm
ist vorzugsweise an der Zugeinheit im Bereich eines Aufliegerpunkts
angeordnet und kann in eine Eingriffsposition verstellt werden,
in welcher er das Rad an die Unterseite des Aufliegers andrückt. Bei
einem Einschlagen in eine Kurve wird somit das Rad entsprechend
dem Knickwinkel zwischen der Zugeinheit und dem Auflieger abgerollt,
so dass der Knickwinkel exakt erfassbar ist. Ausgehend vom Knickwinkel
und anderen fahrzeugspezifischen Daten, wie beispielsweise Länge des
Aufliegers, errechnet nun ein Prozessor ein Maß der Richtungsänderung
des Fahrzeugs sowie ein Maß der
Spiegeldrehung.
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Die
vorliegende Erfindung beschäftigt
sich mit dem Problem, für
ein System eingangs erwähnter Art
eine verbesserte Ausführungsform
anzugeben, mit welcher insbesondere die Variantenbildung erleichtert
werden kann.
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Dieses
Problem wird erfindungsgemäß durch
den Gegenstand des unabhängigen
Anspruchs gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Die
Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, ein Blickfeld eines
Außenspiegels
bei einem Kraftfahrzeuggespann mit einem Zugfahrzeug und einem gelenkig
damit verbundenen Folgefahrzeug bei einer Kurvenfahrt in Abhängigkeit
einer berechneten Schleppkurve des Folgefahrzeugs derart zu verstellen,
dass ein Fahrer des Fahrzeuggespanns zumindest ein kurveninneres
Rad einer Schleppachse des Folgefahrzeugs stets im Blickfeld hat.
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Das
System zur automatischen Außenspiegelverstellung
weist zumindest eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung einer Spiegelverstelleinrichtung
auf, mit welcher zumindest ein kurveninnerer Außenspiegel um einen gewissen
Winkelbetrag abweichend von der vom Fahrer eingestellten Normalposition
einstellbar ist. Dabei ist die Steuereinrichtung mit zumindest einem
Wegstreckenzähler
und zumindest einem Winkelsensor verbunden und zur Berechnung der
Schleppkurve des Folgefahrzeugs aus den vom Wegstreckenzähler und
dem Winkelsensor erfassten Daten ausgebildet. Die Steuereinrichtung
steuert dabei die Spiegelverstelleinrichtung wie oben erwähnt stets
so, dass der Fahrer des Fahrzeuggespanns zumindest ein kurveninneres
Rad der Schleppachse des Folgefahrzeugs im Blickfeld behält.
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung kann somit
die Gefahr reduziert werden, dass der Fahrer des Kraftfahrzeuggespanns
bei einer Kurvenfahrt die Schleppachse des Folgefahrzeugs aus dem
Blickfeld verliert und beispielsweise mit dieser in einem spitzen
Winkel einen Bordstein überfährt und
dadurch das Rad beschädigt.
Von besonderem Vorteil ist jedoch, das unabhängig vom gefahrenen Kurvenradius kein
toter Winkel im Bereich des Aufliegers entsteht, in welchem sich
beispielsweise Radfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer aufhalten
könnten.
Hierdurch kann auch vermieden werden, dass beim Abbiegen des Kraftfahrzeuggespanns
der Radfahrer zunächst vom
Unterfahrschutz des Folgefahrzeugs abgedrängt bzw. gekippt wird und danach
schlimmstenfalls vom Folgefahrzeug überrollt wird. Die erfindungsgemäße Lösung leistet
somit einen beachtenswerten Beitrag zur Steigerung der Fahrsicherheit. Der
Winkelsensor kann dabei prinzipiell einen Knickwinkel zwischen Zug-
und Folgefahrzeug und/oder einen Lenkwinkel einer gelenkten Fahrzeugachse des
Zugfahrzeugs und/oder einen Lenkwinkel einer gelenkten Fahrzeugachse
des Folgefahrzeugs erfassen.
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Vorzugsweise
ist bei einem als Hängerzug ausgebildeten
Kraftfahrzeuggespann mit einem Anhänger mit einer lenkbaren Achse
an einem Kupplungspunkt zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhänger der
Winkelsensor angeordnet, welcher einen Knickwinkel zwischen dem
Zugfahrzeug und dem Anhänger
erfasst und zusätzlich
an der lenkbaren Achse des Anhängers
ein weiterer Winkelsensor vorgesehen, welcher einen Lenkwinkel der
lenkbaren Fahrzeugachse des Anhängers
erfasst. Somit können
aus den von den beiden Winkelsensoren erfassten Daten zusammen mit
den vom Wegstreckenzähler
erfassten Daten auch für
einen Hängerzug
problemlos eine Schleppkurve errechnet werden und die Außenspiegel
entsprechend der berechneten Schleppkurve verstellt werden, so dass
bei einer Kurvenfahrt des Hängerzugs
auch das Folgefahrzeug bzw. zumindest eine Schleppachse des Folgefahrzeugs
im Blickfeld des Fahrers ist. Diese Variante zeigt darüber hinaus
eindrucksvoll, dass das erfindungsgemäße System sowohl an Sattelschleppern als
auch an Anhängerzügen mit
einem lenkbaren Anhänger
anwendbar ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Lösung weist
die Steuereinrichtung ein Steuerprogramm auf, welches ein periodisches
Verstellen des Blickfelds des Außenspiegels zwischen einem
Heck des Zugfahrzeugs und besagtem Rad des Folgefahrzeugs bewirkt.
Das Verstellen kann dabei beispielsweise in Abständen von einer Sekunde oder
mehr erfolgen, wobei der Außenspiegel
zwischen den genannten Ansichten bzw. Blickfeldern hin- und herschwenkt,
so dass der Fahrer des Fahrzeuggespanns problemlos beide Bereiche
einsehen kann.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das System derart
ausgestaltet, dass es unterschiedliche Folgefahrzeuge erkennt. Dies
kann beispielsweise über
eine Codierung erfolgen, welche beispielsweise beim Verbinden der
elektrischen Versorgungsleitungen des Folgefahrzeugs mit entsprechenden
Anschlüssen
des Zugfahrzeugs automatisch eingelesen wird. Eine derartige Codierung
ermöglicht
dem System, beispielsweise Größe, Länge, Achsanzahl,
etc. des Folgefahrzeugs zu erkennen und somit das System an das
gerade angehängte bzw.
gesattelte Folgefahrzeug anzupassen.
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Zweckmäßig ist
das System aktivierbar und deaktivierbar. Sollte das Zugfahrzeug
ohne Folgefahrzeug unterwegs sein, so ist eine Anpassung des Blickfelds
für den
Fahrer nicht erforderlich, ja sogar eher irreführend. In diesem Fall kann
der Fahrer das System manuell, beispielsweise durch einen Schalter,
einfach deaktivieren und die in ihrer Normalstellung stehenden Außenspiegel
wie herkömmliche
Außenspiegel
benutzen. Ebenso ist eine automatische Deaktivierung bzw. Aktivierung
möglich,
wenn das System erkennt, ob ein Anhänger/Auflieger vorhanden ist
oder nicht.
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Weitere
wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, aus
den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand
der Zeichnungen.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert,
wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder funktional gleiche
oder ähnliche
Bauteile beziehen.
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Dabei
zeigen, jeweils schematisch,
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1 eine
Prinzipdarstellung eines um eine Ecke fahrenden Kraftfahrzeuggespanns
mit einem erfindungsgemäßen System
zur automatischen Außenspiegelverstellung,
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2 eine
Darstellung wie in 1, jedoch bei einem Hängerzug
mit einem Anhänger
ohne lenkbare Achse,
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3 eine
Darstellung wie in 2, jedoch mit einem Anhänger mit
einer lenkbaren Achse.
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Entsprechend 1 weist
ein Kraftfahrzeuggespann 1, hier ein Sattelzug, ein Zugfahrzeug 2 und ein
gelenkig damit verbundenes Folgefahrzeug 3 auf. Das Zugfahrzeug 2 weist
in bekannter Weise lenkbare vordere Fahrzeugräder 4 und nicht lenkbare
hintere Räder 5 auf.
Das Folgefahrzeug 3, hier als Auflieger ausgestaltet, dargestellt
weist eine nicht lenkbare Schleppachse 6 auf und ist an
einem Aufliegerpunkt 7 gelenkig mit dem Zugfahrzeug 2 verbunden.
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Gemäß 1 ist
das Kraftfahrzeuggespann 1 gerade dabei, nach rechts um
eine Ecke 8 abzubiegen. Beim Abbiegevorgang beschreibt
das Zugfahrzeug 2 eine andere Abbiegekurve als das Folgefahrzeug 3.
Betrachtet man hierbei die Schleppachse 6 des Folgefahrzeugs 3,
so wird diese bei der weiteren Fahrt des Kraftfahrzeuggespanns 1 ungefähr eine
als Schleppkurve 9 dargestellte Abbiegekurve befahren. Dabei
kommt ein kurveninneres Rad 10 der Schleppachse 6 im
Scheitelpunkt 11 der Ecke 8 einer Bordsteinkante 12 sehr
nahe bzw. überrollt
diese im ungünstigsten
Fall. Ein rechts neben dem Kraftfahrzeuggespann 1 fahrender
Verkehrsteilnehmer 13, beispielsweise ein Radfahrer, würde dadurch
der ihm zustehende Abbiegeweg versperrt werden bzw. vom Folgefahrzeug 3 des
Kraftfahrzeuggespanns 1 abgeschnitten werden.
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Ein
Abbiegevorgang bietet dadurch sowohl für das Kraftfahrzeuggespann 1 die
Gefahr, dass das kurveninnere Rad 10 beim Überfahren
der Bordsteinkante 12 der Ecke 8 beschädigt wird,
als auch für
den Radfahrer 13 bzw. einen anderen Verkehrsteilnehmer
das Risiko, beim Abbiegevorgang vom Folgefahrzeug 3 des
Kraftfahrzeuggespanns 1 abgedrängt bzw. überrollt zu werden.
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Desweiteren
weist das Kraftfahrzeuggespann 1 gemäß 1 zwei Außenspiegel 14, 14' auf, mit welchen
ein nichtgezeigter Fahrer einen rückwärtigen Bereich des Kraftfahrzeuggespanns 1 beobachten
kann. Von einem Fahrerplatz 15 aus bietet sich dem Fahrer
beim Abbiegen um die Ecke 8 dabei normalerweise ein Blickwinkel α. Ein Heck
des Folgefahrzeugs 3 bzw. das kurveninnere Rad 10 des
Folgefahrzeugs 3 kann der Fahrer somit während des Abbiegevorgangs
nicht beobachten. Darüber
hinaus wird während
des Abbiegevorgangs nahezu die gesamte hintere Hälfte des Folgefahrzeugs 3 nicht
vom Blickwinkel α und
damit nicht vom Fahrer erfasst.
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Um
dem abzuhelfen, weist das Kraftfahrzeuggespann 1 ein System
zur automatischen Außenspiegelverstellung
auf, welches zumindest eine nicht gezeigte Steuereinrichtung zur
Ansteuerung einer Spiegelverstelleinrichtung umfasst, mit welcher zumindest
ein kurveninnerer Spiegel 14' um
einen gewissen Winkelbetrag β abweichend
von der vom Fahrer eingestellten Normalposition (Winkelbereich α) einstellbar
ist. Erfindungsgemäß ist dabei
die Steuereinrichtung mit zumindest einem Wegstreckenzähler 19 und
zumindest einem Winkelsensor 18 verbunden und zur Berechnung
der Schleppkurve 9 des Folgefahrzeugs 3 aus den
vom Wegstreckenzähler 19 und
dem wenigstens einen Winkelsensor 18 erfassten Daten ausgebildet.
Die Steuereinrichtung ist derart ausgestaltet, dass sie die Spiegelverstelleinrichtung
in Abhängigkeit
der berechneten Schleppkurve 9 derart steuert, dass für einen
Fahrer des Fahrzeuggespanns 1 zumindest das kurveninnere
Rad 10 der Schleppachse 6 des Folgefahrzeugs 3 im
Blickfeld ist. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Fahrer
auch beim Abbiegen um die Ecke 8 beispielsweise einen rechts
neben ihm fahrenden Radfahrer 13 durch den Außenspiegel 14' beobachten kann,
wodurch die Fahrsicherheit erhöht
und das Risiko von Unfällen
reduziert werden kann.
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Generell
kann der Winkelsensor 18 bzw. können die Winkelsensoren 18 einen
Lenkwinkel der vorderen Räder 4 des
Zugfahrzeugs 2 und/oder einen Knickwinkel zwischen Zugfahrzeug 2 und
Folgefahrzeug 3, beispielsweise am Aufliegerpunkt 7, und/oder
einen Lenkwinkel einer lenkbaren Achse 6' des Folgefahrzeugs 3 erfassen.
Darüber
hinaus ist denkbar, dass der bzw. die Winkelsensoren 18 den Knickwinkel
zwischen Zugfahrzeug 2 und Folgefahrzeug 3 über unterschiedliche
Messwerte eines rechten und eines linken hinteren Abstandssensors
des Zugfahrzeugs 2 ermitteln, die beispielsweise Bestandteil
einer ohnehin vorhandenen Einparkhilfe sind.
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In 2 ist
ein als Hängerzug
ausgebildetes Kraftfahrzeuggespann 1 mit einem Anhänger 16 ohne
lenkbare Achse 6' gezeigt,
wobei der Winkelsensor 18 an einem Kupplungspunkt 17 zwischen dem
Zugfahrzeug 2 und dem Anhänger 16 angeordnet
ist und somit einen Knickwinkel zwischen dem Zugfahrzeug 2 und
dem Anhänger 16 erfasst.
Auch bei einem derartigen Hängerzug
bietet das erfindungsgemäße System
zur automatischen Außenspiegelverstellung
die Möglichkeit,
bei einer Kurvenfahrt zumindest das kurveninnere Rad 10 der Schleppachse 6 des
Folgefahrzeugs 3 im Blickfeld zu behalten. Denkbar ist
hierbei, dass zusätzlich
ein Winkelsensor 18 zur Erfassung des Lenkwinkels der Fahrzeugräder 4 des
Zugfahrzeugs 2 vorgesehen ist. Besonders einfach lässt sich
der Erfindungsgegenstand bei Personenkraftwagen oder Geländewagen realisieren,
die bereits serienmäßig mit
einer elektrischen Außenspiegelaktuatorik
ausgerüstet
sind. Hier müsste
günstiger
Weise bei der herstellerseitigen Ausrüstung mit einer Anhängerkupplung
nur ein Zusatzmodul für
die Schleppkurvenberechnung und eine Soll-/Istwert vergleichende
Spiegelsteuereinrichtung appliziert werden. Ein Winkelsensor 18 zur Erfassung
eines Lenkwinkels der vorderen Räder 4 des
Zugfahrzeugs 2 existiert bei mit ESP (Elektronisches-Stabilitäts-Programm)
ausgerüsteten
Fahrzeugen bereits.
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3 zeigt
ein als Hängerzug
ausgebildetes Kraftfahrzeuggespann 1 mit einem Anhänger 16 mit einer
lenkbaren Achse 6'.
Hierbei ist am Kupplungspunkt 17 zwischen dem Zugfahrzeug 2 und
dem Anhänger 16 der
Winkelsensor 18 angeordnet, welcher einen Knickwinkel zwischen
dem Zugfahrzeug 2 und dem Anhänger 16 erfasst. Darüber hinaus
ist an der lenkbaren Achse 6' des Anhängers 16 ein
weiterer Winkelsensor 18 angeordnet, welcher einen Lenkwinkel
der lenkbaren Achse 6' des
Anhängers 16 erfasst.
Aus den erfassten Daten von den Winkelsensoren am Kupplungspunkt 17 und
an der lenkbaren Achse 6' des
Anhängers 16 wird
zusammen mit den Daten des Wegstreckenzählers 19 ebenfalls
die Schleppkurve 9 berechnet und in Abhängigkeit dieser der rechte
Außenspiegel 14' derart verdreht,
dass zumindest das kurveninnere Rad 10 der Schleppachse 6 des
Folgefahrzeugs 3 im Blickfeld ist und bleibt. Der kurveninnere
Außenspiegel 14' wird hierzu
um den Winkelbetrag β von
seiner Normalposition weg verstellt. Dabei ist denkbar, dass der
verstellbare Außenspiegel 14 bzw. 14' ein zusätzlicher
Spiegel ist oder Teil eines gewöhnlichen
Rückspiegels
ist.
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Darüber hinaus
ist denkbar, dass die Steuereinrichtung ein Steuerprogramm aufweist,
welches ein periodisches Verstellen des Blickfelds des Außenspiegels 14, 14' zwischen einem
Heck des Zugfahrzeugs 2 und besagtem Rad 10 des
Folgefahrzeugs 3 bewirkt. Eine periodische Umschaltung
zwischen den beiden genannten Positionen kann dabei beispielsweise
innerhalb von einer bis mehreren Sekunden erfolgen. Ist das Zugfahrzeug 2 ohne
Folgefahrzeug 3 unterwegs, so besteht kein Bedarf, den kurveninneren
Außenspiegel 14' zu verdrehen,
weshalb das System für
diesen Fall deaktivierbar ist. Wird im Folgenden wiederum ein Folgefahrzeug 3 angehängt, kann
das System problemlos aktiviert werden. Um die Außenspiegel 14 möglichst
einfach und genau zu verstellen, weist die Spiegelverstelleinrichtung
vorzugsweise einen elektromotorischen Stellantrieb auf. Das Aktivieren
bzw. das Deaktivieren kann dabei manuell vom Fahrer oder automatisch durch
eine entsprechende Folgefahrzeug-Erkennung realisiert werden.
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Generell
lässt sich
das System an unterschiedliche Folgefahrzeuge 3 anpassen,
d.h. es können
mit ein und demselben Zug fahrzeugs 2 unterschiedlichste
Folgefahrzeuge 3 gezogen werden. Denkbar ist hierbei auch,
dass das System so ausgestaltet ist, dass es unterschiedliche Folgefahrzeuge 3 selbstständig erkennt.
Dies kann beispielsweise über eine
geeignete Codierung geschehen, welche automatisch eingelesen wird,
sobald beispielsweise ein elektrisches Verbindungskabel des Folgefahrzeugs 3 an
einer entsprechenden Steckverbindung am Zugfahrzeug 2 eingesteckt
wird. In der Codierung sind dabei vorzugsweise alle fahrzeugrelevanten
Daten, wie beispielsweise Länge,
Achsanzahl, Achsbreite, etc. gespeichert, so dass das System automatisch und
sofort die richtige Schleppkurve 9 berechnen kann.
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Die
Erfindung bietet somit den großen
Vorteil, dass das System unabhängig
von der Art des Folgefahrzeugs 3, also unabhängig davon,
ob es sich beispielsweise um einen kurzen oder langen Anhänger 16 mit
oder ohne lenkbarer Achse handelt, einsetzbar ist. Dies eröffnet dem
erfindungsgemäßen System
ein breites Verwendungsfeld und somit einen großen Markt.
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Obwohl
die Erfindung unter Bezugnahme auf einen Außenspiegel 14' beschrieben
worden ist, welcher auf der rechte Seite des Zugfahrzeugs 2,
hier der kurveninneren Seite, als Beifahrerseite angebracht ist,
kann sie auch so ausgelegt werden, dass sie mit dem Außenspiegel 14 auf
der Fahrerseite zusammenarbeitet oder mit einem Spiegel, welcher
auf der linken Seite des Fahrzeugs als Beifahrerseite angebracht
ist, und zwar in Ländern,
wo die Fahrerseite auf der rechten Seite des Zugfahrzeugs 2 ist.