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Die Erfindung bezieht sich auf eine verstellbare Lenksäule mit einem Lenksäulenverstellorgan zur manuellen Betätigung und einer zum Beinbereich des Fahrers weisenden Schutzverkleidung, die an ihrer zum Beinbereich des Fahrers weisenden Seite unterbrechungsfrei ausgebildet ist.
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Bei mechanisch verstellbaren Lenksäulen ist üblicherweise ein Lenksäulenverstellorgan beispielsweise in Form eines Hebels vorgesehen, mit dem die Festlegung der Lenksäule zeitweise aufgehoben werden kann, um die Position eines Lenkrads auf einen Fahrer einzustellen. Aus dem Stand der Technik sind hierzu vielfältige Verstellmechanismen bekannt. So zeigt beispielsweise die
EP 0 770 536 B1 zur Verstellung der Lenksäule eine Hebelvorrichtung, die unterhalb des Lenkrads in die Verkleidung der Lenksäule eingebettet ist. In seiner versenkten Stellung schließt der zugehörigen Hebel mit der Verkleidung glattflächig ab. Vor dem freien Ende des Hebels ist in die Verkleidung eine Mulde eingeformt, in die der Fahrer mit einem Finger hineingreifen kann, um den Hebel zu ziehen. An die Mulde schließt eine Öffnung bzw. Durchbrechung der Verkleidung an, durch welche sich der Hebel zu einer Klemmvorrichtung für die Lenksäule erstreckt. Aufgrund der Anordnung des Hebels unterhalb der Lenksäule lässt sich eine entsprechende Öffnung in der Verkleidung nicht vermeiden. Zwar wird man bestrebt sein, die Öffnung nicht unmittelbar in einer Prallfläche anzuordnen. Jedoch kann auch bei der in der
EP 0 770 536 B1 gezeigten Anordnung ein durch die Öffnung bzw. den Hebel bedingtes Verletzungsrisiko nicht in allen Situationen vollständig ausgeschlossen werden.
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Um das Verletzungsrisiko im Beinbereich möglichst gering zu halten, bietet es sich daher an, den Hebel sowie die betreffende Öffnung möglichst nahe am Lenkrad zu positionieren. Dies wird beispielsweise in der gattungsgemäßen
US 6,223,620 B1 offenbart, die einen nahe am Lenkrad positionierten Betätigungshebel zeigt. Dieser ist seitlich der Lenksäule angeordnet und steht über seine Umgebung vor.
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Ein weiteres Beispiel für ein Lenksäulenverstellorgan in unmittelbarer Nähe des Lenkrads ist aus der
DE 199 33 678 C2 bekannt. Dieses ist als verhältnismäßig großvolumige Griffschale ausgebildet, die unterhalb des Lenkrads über das Lenksäulengehäuse vorsteht. Aufgrund ihrer raumgreifenden Bauweise erscheint diese Lösung für Personenkraftwagen weniger geeignet. Sie ist zudem im Hinblick auf die Gestaltung des Fahrzeuginnenraums nicht besonders ansprechend.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, die Betätigung einer verstellbaren Lenksäule der eingangs genannten Art unter den Gesichtspunkten der Crashsicherheit und der Raumökonomie zu verbessern. Zudem soll das Betätigungskonzept ein ansprechendes Ambiente des Fahrzeuginnenraums möglichst wenig beeinträchtigen.
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Diese Aufgabe wird durch eine verstellbare Lenksäule gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Hierdurch wird das durch das Lenksäulenverstellorgan bzw. dessen Aufnahmeausnehmungen oder -öffnungen verursachte Risiko von Verletzungen im Beinbereich des Fahrers minimiert, da das Lenksäulenverstellorgan vollständig aus dem potenziellen Prallbereich entfernt ist. Außerdem kann die Schutzverkleidung besser auf das Abfangen eines Aufpralls ausgelegt werden. Ihre unterbrechungsfreie Ausgestaltung an der zum Beinbereich weisenden Seite führt zu einer weiteren Verbesserung des passiven Unfallschutzes.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Patentansprüchen angegeben.
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So kann beispielsweise durch eine versenkte Anordnung des Lenksäulenverstellorgans, das zur Verstellung ausgestellt wird, eine kompakte Bauweise sowie eine unauffällige Platzierung im Fahrzeuginnenraum erzielt werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine Ansicht von unten auf ein Ausführungsbeispiel einer manuell verstellbaren Lenksäule, wobei die zugehörige Schutzverkleidung weggelassen ist,
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2 eine Schnittansicht der Lenksäule mit einem Lenksäulenverstellorgan in versenkter, verriegelter Stellung,
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3 eine Schnittansicht der Lenksäule mit dem Lenksäulenverstellorgan in ausgestellter Stellung, in der die Lenksäule durch Drehen des Verstellorgans entriegelbar ist,
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4 eine Teilansicht der Lenksäule von der Seite auf das Lenksäulenverstellorgan in versenkter, verriegelter Stellung bzw. entriegelter Stellung, und in
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5 eine Teilansicht eines weiteren Lenksäulenverstellorgans.
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Das erste Ausführungsbeispiel nach den 1 bis 4 bezieht sich auf eine manuell verstellbare Lenksäule 1 für ein Personenkraftfahrzeug. In 1 ist das fahrerseitige Ende von unten dargestellt. Dabei ist die Lenkachse mit dem Bezugszeichen A und die Lenkradnabe mit 2 gekennzeichnet.
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Die Lenksäule 1 umfasst eine hier im Detail nicht näher interessierende Verstelleinrichtung 3, mit der diese gegenüber dem Fahrzeugaufbau in ihrer Lage verstellbar ist. Die Verstelleinrichtung 3 lässt sich manuell lösen, so dass der Fahrer die Lage des Lenkrads zu seiner Sitzposition einstellen und in der gewünschten Position arretieren kann. Hierzu ist an der Lenksäule 1 ein Lenksäulenverstellorgan 4 vorgesehen, das mit der Verstelleinrichtung 3 zusammenwirkt. 1 zeigt das Lenksäulenverstellorgan 4 in einer ausgestellten Betätigungsstellung, in der der Fahrer durch ein Drehen um die Drehachse B die Verstelleinrichtung 3 lösen und arretieren kann. Die Drehachse B verläuft dabei quer zur Längsachse A und außerdem quer zur Sitzposition des Fahrers, d. h. im wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung. Selbstverständlich kann bei Verwendung einer anderen als der hier beispielhaft angedeuteten Verstelleinrichtung 3 auch eine andere Betätigungskinematik und räumliche Ausrichtung des Lenksäulenverstellorgans 4 vorgesehen werden.
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Zur Vermeidung eines Verletzungsrisikos ist das Lenksäulenverstellorgan 4 außerhalb des Prallbereichs des Fahrers angeordnet, und zwar derart, das dessen untere Extremitäten bei einem Unfall unter keinen Umständen gegen dieses oder eine dieses aufnehmende Öffnung, Mulde oder dergleichen stoßen können.
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Wie insbesondere die 2 und 4 des ersten Ausführungsbeispiels zeigen, ist das Lenksäulenverstellorgan 4 seitlich der Lenksäule versenkt angeordnet. Zudem befindet sich das Lenksäulenverstellorgan 4 in bezug auf die Fahrerposition hinter einer Schutzverkleidung 5 der Lenksäule 1. Jedoch kann das Lenksäulenverstellorgan 4, wie anhand des zweiten Ausführungsbeispiels in 5 beispielhaft dargestellt, zum Zweck der besseren Sichtbarkeit für die Bedienung auch etwas über die umliegende Umgebung hervorgehoben sein.
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Diese Schutzverkleidung 5 kann daher unter dem Lenkrad bzw. an ihrer zum Beinbereich des Fahrers weisenden Seite unterbrechungsfrei, d. h. ohne Öffnungen, Mulden oder Kanten mit kleinen Radien ausgebildet werden. Hieraus resultiert eine deutliche Verminderung der Verletzungsgefahr, die durch eine weitgehend glattflächige, jedoch nicht notwendigerweise ebene Ausgestaltung der zu dem Fahrer weisenden Seite weiter reduziert werden kann.
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Der Fortfall jeglicher Durchbrechungen der Schutzverkleidung 5 zum Beinbereich hin vermeidet zudem eine Schwächung desselben, so dass bei einem Unfall die Integrität des Bauteils besser gewahrt und scharfkantige Bruchstellen vermieden werden.
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Die Schutzverkleidung 5 ist Teil einer Fahrzeuginnenverkleidung. Sie kann auch als Teil des Außengehäuses der Lenksäule 1 ausgeführt werden. Deformationselemente hinter und/oder an der Schutzverkleidung 5 vermindern das Verletzungsrisiko. Hierfür kommen vor allem stoßenergieabsorbierende Materialien sowie eine Verrippung, Waben- und Gitterstrukturen zum Einsatz. Das Energieabsorptionsvermögen ist so lokal gut einstellbar.
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Die in dem Ausführungsbeispiel beispielhaft dargestellte Schutzverkleidung 5 umfasst eine feste Außenhaut 6, die innenseitig mit einem Schaummaterial 7, beispielsweise einem sogenannten Schaumpadding hinterlegt ist. Das Schaummaterial 7 erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Rückseite der Prallfläche. Zudem kann das Schaummaterial 7 an seiner Rückseite durch eine Lastverteilerplatte 14 verstärkt sein. Letztere kann auch ganz oder teilweise in das Schaummaterial 7 oder ein in seiner Wirkung ähnliches stoßabsorbierendes Material eingebettet sein.
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Selbstverständlich kann die Schutzverkleidung 5 auch einen anderen als den hier lediglich beispielhaft gezeigten Aufbau aufweisen. So ist z. B. auch eine einteilige Ausgestaltung oder eine weiche Außenhaut möglich.
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Das Lenksäulenverstellorgan 4 befindet sich, wie bereits erwähnt, hinter der Schutzverkleidung 5. Dabei kann dieses in einen seitlichen Abschnitt 8 eingebettet sein, so dass es in bezug auf den Fahrer durch ein Deformationselement wie z. B. einen Abschnitt der Gehäuseschale 6 und des Schaummaterials 7 abgeschirmt ist.
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2 zeigt das Lenksäulenverstellorgan 4 in seiner versenkten Stellung, in der dieses mit der umliegenden Außenkontur glattflächig abschließt, so dass es nicht nach außen vorsteht. Das Außengehäuse bildet hierzu eine seitliche Mulde 9 aus, an deren Grund zumindest abschnittsweise eine mit dem Verstellbereich der Lenksäule 1 korrespondierende Langlochöffnung 10 vorgesehen ist. Durch diese erstreckt sich das Lenksäulenverstellorgan 4 zu einer Verstellwelle 11, die mit der Verstelleinrichtung 3 gekoppelt ist.
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Zum Lösen der Verriegelung der Lenksäule 1 wird das Lenksäulenverstellorgan 4 seitlich zunächst ausgestellt, wie dies beispielhaft in 3 dargestellt ist. Erst in dieser ausgestellten Stellung lässt sich das Lenksäulenverstellorgan 4 um die Drehachse B drehen. Durch eine abgestimmte Formgebung des Verstellorgans 4 und der Mulde 9 wird gewährleistet, dass sich bei versenktem Lenksäulenverstellorgan 4 die Verstelleinrichtung 3 der Lenksäule 1 stets in ihrer arretierten Position befindet. Dadurch ist für den Fahrer anhand der Stellung des Lenksäulenverstellorgans 4 ablesbar, ob die Lenksäule 1 sicher arretiert ist.
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Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird dies durch einen länglichen Griff 12 sichergestellt, der in eine entsprechend länglich ausgebildete Ausnehmung bzw. Mulde 9 eingreift. 4 zeigt den Griff 12 in seiner versenkten Stellung in einer Volllinie, wohingegen die ausgestellte, entriegelte Stellung durch eine unterbrochene Linie angedeutet ist. Selbstverständlich kann der Griff in seiner Form auch anders als in dem dargestellten Ausführungsbeispiel ausgestaltet werden, wobei ergonomische Gesichtspunkte bei der Formgebung mit berücksichtigt werden können.
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Zur Erleichterung des Ausstellens des Lenksäulenverstellorgans 4 weist dieses in einer vorteilhaften Ausgestaltung einen sogenannten Push-Push-Mechanismus auf. Bei einer ersten Druckbetätigung auf die Außenfläche des Lenksäulenverstellorgans 4 wird dieses aus der versenkten Stellung in die ausgestellte Stellung überführt. Bei einer erneuten Druckbetätigung erfolgt dann eine Rückstellung in die versenkte Stellung, in der das Lenksäulenverstellorgan 4 anschließend gehalten wird. Hieraus resultiert ein hoher Bedienungskomfort. Zudem lässt sich das Lenksäulenverstellorgan 4 verhältnismäßig unauffällig, jedoch für den Fahrer ausreichend erkennbar, im Fahrzeuginnenraum in der Nähe des Lenkrads unterbringen. Für den Push-Push-Mechanismus ist an dem Lenksäulenverstellorgan 4 ein Hülsenabschnitt 13 vorgesehen, der axial bewegbar an der Verstellwelle 11 gehalten ist. Die hierfür weiterhin erforderlichen Rast- und Federelemente sind in der Zeichnung aus Gründen der Anschaulichkeit weggelassen, dem Fachmann jedoch vom Prinzip her allgemein bekannt.
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Anstelle eines Push-Push-Mechanismus kann alternativ ein ausschwenkbarer Hebel vorgesehen werden, der in seiner eingeschwenkten bzw. versenkten Stellung beispielsweise gegen das Gehäuse oder die Verstellwelle verklemmt. Dieser Hebel kann gelenkig an die Verstellwelle angekoppelt sein.
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5 zeigt anhand eines zweiten Ausführungsbeispiels eine Ausgestaltungsform für einen solchen Hebel 15, der hier als Exzenterhebel ausgeführt ist und in seiner eingeklappten Ruhestellung arretiert. Dabei steht der Hebel 15 etwas über die umliegende Außenkontur der Mulde 9 vor. Zum Verstellen wird der Hebel 15 seitlich ausgeklappt. Hierdurch oder gegebenenfalls in Verbindung mit einer weiteren Betätigungsbewegung lässt sich die Verstelleinrichtung lösen und die Lenksäule verstellen. Zum Festlegen derselben wird der Hebel 15 wieder gespannt und in seine Ruhestellung zurückgebracht. Auch hier kann, wie oben bereits erläutert, über die Lage des Hebels 15 eine sichere Festlegung der Lenksäule gewährleistet werden. Anstelle des hier dargestellten Mechanismus sind selbstverständlich auch andere Konfigurationen wie Kniehebel und dergleichen als Lenksäulenverstellorgan 4 einsetzbar.
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Die Erfindung wurde vorstehend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Sie ist jedoch nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst alle unter die Patentansprüche fallenden Ausgestaltungen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lenksäule
- 2
- Lenkradnabe
- 3
- Verstelleinrichtung
- 4
- Lenksäulenverstellorgan
- 5
- Schutzverkleidung
- 6
- Außenhaut
- 7
- Schaummaterial
- 8
- seitlicher Abschnitt des Außengehäuses
- 9
- Mulde
- 10
- Langlochöffnung
- 11
- Verstellwelle
- 12
- Griff
- 13
- Hülsenabschnitt
- 14
- Lastverteilerplatte
- 15
- Hebel
- 16
- Nase
- A
- Lenkachse
- B
- Drehachse