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Technisches Anwendungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein mikromechanisches HF-Schaltelement,
bei dem ein freistehendes bewegliches Element so über einer
metallischen Fläche
auf einem Substrat angeordnet ist, dass es durch Anlegen einer elektrischen
Spannung zwischen der metallischen Fläche und dem beweglichen Element
zur metallischen Fläche
gezogen wird, auf der eine dielektrische Schicht aufgebracht ist.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung derartiger
mikromechanischer HF-Schaltelemente, bei dem die dielektrische Schicht
auf der metallischen Fläche
abgeschieden wird.
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Hochfrequenztechnik
auf Basis oberflächenmikromechanischer
Bauelemente findet zunehmend größere Verbreitung.
Es ist unumstritten, dass MEMS-Schalter (MEMS: mikroelektromechanische Systeme)
eine Reihe entscheidender Vorteile gegenüber herkömmlichen Systemen haben, die
Pin-Dioden oder FET-Schalter auf Silizium- oder Galliumarsenid-Substraten
einsetzen. Insbesondere bei höheren
Frequenzen von über
20 GHz ist die Dämpfung bei
MEMS-Bauelementen viel geringer bzw. die Isolation viel höher als
bspw. bei Galliumarsenid-Bauelementen.
Weiterhin zeigen MEMS-Schalter in der Regel eine sehr geringe Leistungsaufnahme
und ein nahezu ideales lineares Verhalten.
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Neben
dem Mangel an preiswerten Packaging-Konzepten auf Waferebene stellt die
mangelnde Langzeitstabilität
vieler HF-MEMS-Schalter ein zentrales Problem dar. MEMS-Schalter
sind sehr komplexe Bauelemente. Analog zu Beschleunigungs- oder
Drehratensensoren beruhen sie auf freistehenden beweglichen Strukturen,
deren mechanische und elektrische Eigenschaften ausreichend gut und
deren Maßhaltigkeit
ausreichend hoch sein müssen.
Weiterhin kommen in MEMS-Schaltern
funktionsbedingt Oberflächen
wiederholt in Kontakt miteinander, so dass auch Adhäsion und
Reibung sowie durch starke elektrische Felder induzierte Effekte eine
wesentliche Rolle spielen. Da die Signalfrequenzen im GHz-Bereich
liegen, ist der elektrische Widerstand von Polysilizium, des bevorzugten
Materials für Beschleunigungs-
oder Drehratensensoren, für HF-MEMS-Schalter viel
zu hoch. Für
die freistehenden Strukturen von HF-MEMS-Schaltern werden daher
Metalle verwendet, überwiegend
Au, Al oder Al-Legierungen. Das schränkt die Möglichkeiten der Herstellung
derartiger Schalter sehr stark ein, da die Prozesstemperaturen aufgrund
der geringen thermischen Stabilität dieser Materialien auf unter
400°C beschränkt bleiben
müssen.
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Im
einfachsten Fall besteht ein HF-MEMS-Schalter aus einer freistehenden
metallischen Membran, die durch beliebig geformte metallische Aufhängungen über einer
metallischen Signalleitung auf einem Substrat gehalten wird. Auf
der Signalleitung befindet sich unterhalb der Membran eine dünne dielektrische
Schicht. Der Abstand zwischen der Membran und der Signalleitung
ist sehr gering, kann im Ruhezustand bspw. 2–3 μm betragen. In diesem Zustand
ist die Kapazität
sehr gering und über die
Signalleitung laufende HF-Signale können den Schalter nahezu unbeeinflusst
passieren. Durch Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen Membran
und Signalleitung kann die Membran zur Signalleitung gezogen werden.
Ist die dadurch induzierte Kapazitätsänderung groß genug, wird die Signalleitung
blockiert und die HF-Signale werden nahezu vollständig reflektiert.
Der wichtigste Parameter des Schalters ist das Verhältnis der
Kapazitäten
im On- bzw. Off-Zustand, der sog. On-Off-Ratio. Für den Mobilfunkbereich
(0,8–2,4
GHz) muss er mindestens 100 betragen, um die Signalverluste im On-Zustand gering
zu halten. Bei Übertragungsfrequenzen
ab etwa 10 GHz ist zumeist ein On-Off-Ratio von 30–40 ausreichend. Bestimmt wird
der On-Off-Ratio vor allem durch die Dicke und die Dielektrizitätskonstante εr der
dielektrischen Schicht sowie die Rauhigkeit der in Kontakt kommenden
Flächen,
d. h. der Oberseite der dielektrischen Schicht und der Unterseite
der Membran. Je dünner
das Dielektrikum und je höher dessen εr ist,
umso größer ist
der On-Off-Ratio.
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Da
die Signalleitung aus einem Metall besteht, kann nicht jede in der
IC-Technologie verfügbare
dielektrische Schicht darauf aufgebracht werden. Wie bereits ausgeführt, ist
die Abscheidetemperatur des Dielektrikums auf maximal 400°C begrenzt.
In vielen Fällen
wird der unmittelbar unter der Membran befindliche Teil der Signalleitung
aus einem nicht besonders gut leitenden jedoch hoch schmelzenden Metall,
wie bspw. W, Ti, Ta oder Pt, gefertigt und beidseitig des Schaltbereichs
anschließend
mit einem hochleitenden Metall fortgesetzt. Im Temperaturbereich
bis 400°C stehen
in der IC-Technologie standardmäßig Niedertemperatur-LPCVD-Prozesse
für dotierte
und undotierte SiO2-Schichten wie LTO oder PSG
und PECVD-Prozesse für
SiO2, Si3N4 oder dotierte Oxide wie PSG und BPSG zur
Verfügung.
Auch Sputtern ist zur Abscheidung dielektrischer Schichten geeignet,
hat sich jedoch für
die genannten Materialien nicht etabliert. Desweiteren können die
unterschiedlichsten Schichten auch durch Sol-Gel-Verfahren, laserinduzierte
Abscheidung und andere Prozesse hergestellt werden.
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Stand der Technik
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Das
derzeit am häufigsten
eingesetzte Dielektrikum für
kapazitive HF-MEMS-Schalter ist das PECVD-Si3N4. Es ist in jeder IC-Fertigung standardmäßig verfügbar, kann
in hoher Qualität
in Schichtdicken ab 100 nm hergestellt werden, hat ein εr von
6–7 und
zeichnet sich durch eine relativ hohe chemische Beständigkeit
aus. Ein Beispiel für
einen kapazitiven HF-MEMS-Schalter sowie das Verfahren zu dessen Herstellung
kann der Veröffentlichung
von Z. J. Yao et al., „Micromachined
low-loss microwave switches", IEEE
Journal of Microelectromech. Sys., Vol. 8, No. 2, 1999, Seiten 129–134, entnommen
werden.
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Bei
dieser Wahl des Dielektrikums tritt jedoch das sog. Charging auf,
die Injektion von Ladungsträgern
unter dem Einfluss hoher elektrischer Felder bzw. deren dauerhaftes
Trapping im Volumen der dielektrischen Schicht. Die Ladungen verursachen zum
einen eine Drift der zum Schalten erforderlichen Spannung und führen zum
anderen nach einer gewissen Zeit zum Ankleben (Sticking) der Membran am
Dielektrikum, d. h. zum Ausfall des Schalters. Die Rekombination
der Ladungen kann Tage dauern. Ein Umpolen der Schaltspannung bei
jedem Schaltvorgang verringert das Charging zwar beträchtlich,
unterdrückt
es jedoch nicht vollständig,
da Injektions- und Rekombinationsmechanismen nicht gleichwertig sind.
Früher
oder später
kommt es daher dennoch zum Ausfall des Schalters.
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Neben
dem PECVD-Si3N4 wurden
bisher auch PECVD-SiO2 sowie Ta2O5 als dielektrische Schichten in HF-MEMS-Schaltern eingesetzt,
wobei letzteres elektrochemisch aufgebracht wurde. Weiterhin sind
der Anmelderin HF-MEMS-Schalter
mit PECVD-Al2O3 und
BST, das mittels Laserdeposition aufgebracht wurde, als dielektrische
Schichten bekannt. Zu diesen dielektrischen Schichten existieren jedoch
bisher entweder keine Untersuchungen zum Charging und zur Langzeitstabilität oder die
dielektrischen Schichten müssen
mit sehr geringer Schichtdicke aufgebracht werden, um das erforderliche On-Off-Ratio
zu erreichen wie im Falle von PECVD-SiO2.
Bei elektrochemisch hergestelltem Ta2O5 wurde ein erhebliches Charging festgestellt.
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Die
DE 103 10 342 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung eines einstellbaren Kondensators unter
Verwendung von MEMS-Techniken. Damit soll ein kompakter und stoßsicherer
Kondensator erhalten werden, der einen breiten, fein einstellbaren
Kapazitätsbereich
sowie einen hohen Q-Wert aufweist. Der Kondensator umfasst eine
stationäre
Elektrode, eine bewegliche Elektrode und eine dielektrische Schicht,
die von der stationären
Elektrode getragen wird. Die dielektrische Schicht kann aus einer
Vielzahl von Materialien gebildet sein, bspw. auch aus Aluminiumnitrid.
Bei dieser Druckschrift geht es weder um HF-Schaltelemente noch
um die Verbesserung von dielektrischen Schichten hinsichtlich ihrer Langzeitstabilität und ihres
Chargings.
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Auch
die Veröffentlichung
von M. A. Dubois et al., „Properties
of aluminium nitride thin films for piezoelectric transducers and
microwave filter application",
Appl. Phys. Letters, 1999, Vol. 74, S. 3032–3034, befasst sich nicht mit
dieser Problematik. In dieser Veröffentlichung wird der Einsatz
dünner AlN-Schichten mit einer
kolumnaren, polykristallinen Struktur in BAW (bulk acoustiv wave)
Bauteilen wie piezoelektrischen Wandlern, Mikrowellen-Filtern und akustischen
Resonatoren beschrieben.
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A.
Kaiser, „The
potential of MEMS components for re-configurable RF interfaces in
mobile communication terminals",
Proc. an 27th European Solid State Circuits
Conference, (ESSCIRC 2001), Villach, Österreich 18.–20. Spetember
2001, beschreibt ein MEMS Bauteil mit einem beweglichen Element,
das durch eine an federartigen Aufhängungen befestigte Membran
gebildet ist. Diese Druckschrift befasst sich jedoch ebenfalls nicht
mit der obigen Problematik.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren
zur Herstellung mikromechanischer HF-Schaltelemente sowie ein mit
dem Verfahren herstellbares mikromechanisches HF-Schaltelement anzugeben,
bei denen die dielektrische Schicht eine hohe Langzeitstabilität und ein geringes
Charging aufweist.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Aufgabe wird mit dem Verfahren und dem mikromechanischen HF-Schaltelement
gemäß den Patent ansprüchen 1 und
5 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sowie des Schaltelements
sind Gegenstand der Unteransprüche
oder lassen sich der nachfolgenden Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen
entnehmen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
beruht auf der Verwendung einer speziell abgeschiedenen, piezoelektrischen
AlN-Schicht als Dielektrikum auf der metallischen Fläche, bspw.
einer Signalleitung, des Substrats. Das AlN wird hierbei derart
abgeschieden, dass sich eine Schicht mit einer kolumnaren, polykristallinen
Struktur sowie einer Textur auf der metallischen Fläche ausbildet.
Vorzugsweise wird die dielektrische Schicht zu diesem Zweck aufgesputtert. Die
Schichtdicke dieser speziell abgeschiedenen dielektrischen AlN-Schicht
liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 100 und 500 nm.
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Mit
einer derartig aufgebauten bzw. abgeschiedenen dielektrischen Schicht
lassen sich ein gegenüber
PECVD-Si3N4 deutlich verringertes
Charging sowie eine erheblich höhere
Langzeitstabilität erreichen.
Hierbei wurde erkannt, dass das Vorhandensein einer gewissen Kristallordnung
im dielektrischen Material eine wesentliche Rolle für die Verringerung
des Charging-Effektes spielt. Typische Merkmale einer derartigen
Kristallordnung sind für
dünne Schichten
eine kolumnare, polykristalline Struktur sowie das Vorhandensein
einer Textur, d. h. einer bevorzugten Ausrichtung der Kristalle.
Allerdings wird diese Schichtstruktur in der Regel nur mit Materialien erreicht,
die bei höheren,
mit mikromechanischen HF-Schaltern inkompatiblen Temperaturen abgeschieden
werden, wie bspw. Poly silizium. Die Erfinder des vorliegenden Verfahrens
sowie des zugehörigen
HF-MEMS-Schaltelements haben jedoch mit AlN ein Material gefunden,
das sich auch bei tieferen Prozesstemperaturen mit einer derartigen Schichtstruktur
auf einer metallischen Fläche
abscheiden lässt.
So werden bereits auf einem anderen technischen Gebiet zur Herstellung
von BAW-Resonatoren (BAW: Bulk Acoustic Wave) Prozesse zur Herstellung
qualitativ hochwertiger piezoelektrischer AlN-Schichten beschrieben
(siehe z. B. R. Jakkaraju et al., „Integrated approach to electrode
and AlN depositions for bulk acoustic wave (BAW) devices", Microelectronic
Engineering, 2003, Vol. 70, S. 566–570), die sich auch für die vorliegende
Anwendung einsetzen lassen. Die hierbei erhaltenen dünnen AlN-Schichten
weisen zudem eine hohe Homogenität
der Eigenschaften, der Schichtdicke und der intrinsischen Spannungen
auf.
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Bei
der Herstellung von mikromechanischen HF-Schaltelementen mit den auf diese Weise
erzeugten piezoelektrischen AlN-Schichten wurden besonders gute
Ergebnisse bei einer Abscheidung auf metallischen Flächen aus
Platin erzielt. Bei dieser bevorzugten Kombination ergibt sich eine
besonders glatte Oberfläche
der dielektrischen Schicht, die ebenfalls zur Erhöhung der
Langzeitstabilität
des Schaltelements beiträgt.
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Das
vorliegende mikromechanische HF-Schaltelement weist in bekannter
Weise ein freistehendes bewegliches Element auf, bspw. eine Membran
oder eine Biegebalkenanordnung, das an geeigneten Aufhängungen über einer
metallischen Fläche
auf einem Substrat befestigt ist. Die Dimensionen und das Material
der Aufhängungen
sowie des beweglichen Elementes sind dabei so gewählt, dass dieses
Element durch Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen der metallischen
Fläche
und dem beweglichen Element durch elektrostatische Anziehung zur
metallischen Fläche
gezogen wird. Auf der metallischen Fläche ist beim vorliegenden HF-Schaltelement
eine piezoelektrische AlN-Schicht mit einer kolumnaren, polykristallinen
Struktur sowie einer Textur als dielektrische Schicht aufgebracht. Die
metallische Fläche
selbst ist dabei je nach Funktion des Schaltelementes Bestandteil
einer HF-Signalleitung oder kann auch lediglich mit einer Steuerleitung
zur gesteuerten Bewegung des freistehenden Elementes verbunden sein.
Grundsätzlich
lässt sich das
vorliegende Schaltelement als kapazitiver HF-Schalter oder auch
als anderer elektrostatisch betätigter
HF-Schalter ausgestalten, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt
sind.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Das
vorliegende HF-Schaltelement wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Zeichnungen nochmals kurz erläutert. Hierbei
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines kapazitiven HF-Schaltelements in
perspektivischer Ansicht sowie
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2 eine
schematische Darstellung eines kapazitiven HF-Schaltelements in
Draufsicht.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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In
der schematischen Darstellung eines kapazitiven HF-MEMS-Schalters
der 1 ist das Substrat 1 zu erkennen, auf
dem eine Signalleitung 2 für die Übermittlung der HF-Signale
als metallische Schicht aufgebracht ist. Beidseitig dieser Signalleitung 2 sind
Aufhängungen 4 auf
dem Substrat 1 aufgebaut, die eine metallische Membran 5 als
freistehendes bewegliches Element des Schalters in einem Abstand über der
Substratoberfläche
halten. Die metallischen Aufhängungen 4 sind
so dimensioniert, dass die Membran 5 nur wenige μm über der
Signalleitung 2 schwebt. Unterhalb der Membran 5 ist
ein Dielektrikum 3 auf der Signalleitung 2 aufgebracht, die
gemäß dem vorliegenden
Verfahren erzeugt wurde. Dieses Dielektrikum ist somit eine vorzugsweise aufgesputterte,
piezoelektrische AlN-Schicht,
die eine kolumnare, polykristalline Struktur mit einer Textur aufweist.
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Durch
Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen der Signalleitung 2 und
der Membran 5 wird die Membran 5 auf das Dielektrikum 3 heruntergezogen,
wodurch auf der Signalleitung 2 übertragene HF-Signale an dieser
Stelle reflektiert und somit blockiert werden. Bei Abschalten der
Spannung löst
sich die Membran 5 aufgrund der mechanischen Eigenspannung
wieder vom Dielektrikum, so dass die HF-Signale wieder passieren
können.
Zur Unterstützung
des Schaltvorganges können
zusätzlich
Schaltelektroden 6 auf dem Substrat 1 unter der
Membran 5 ausgebildet sein, die ebenfalls mit einer dielektrischen
Schicht versehen sind.
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2 zeigt
ein Beispiel für
die Ausgestaltung eines HF-MEMS-Schalters gemäß der vorliegenden Erfindung
in Draufsicht. Die Membran 5 ist in diesem Beispiel aus
Nickel gebildet und hat eine Dicke von ca. 1 μm. Auch die federartigen Aufhängungen 4 bestehen
aus Nickel. Sie weisen eine Dicke von etwa 15 μm auf und halten die Membran 5 in
einem Abstand von ca. 3 μm über der
Substratoberfläche.
Die metallischen Zuleitungen sind aus Gold als CPW (Coplanar Wave
Guide) ausgeführt,
d. h. sie setzen sich aus der zentralen Signalleitung und den sog. Ground
Lines 7 rechts und links der Signalleitung 2 zusammen.
Auf diesen Ground Lines 7 sind auch die Aufhängungen 4 verankert.
Im Bereich unterhalb der Membran 5 ist die piezoelektrische
AlN-Schicht mit einer
kolumnaren, polykristallinen Struktur und einer Textur als Dielektrikum 3,
im vorliegenden Beispiel mit einer Schichtdicke von 200 nm, auf
die Signalleitung 2 aufgebracht.
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Unterhalb
der Membran 5 befinden sich zwei Schaltelektroden 6,
die zum Herunterschalten der Membran 5 eingesetzt werden
und über
Anschlusspads 8 kontaktierbar sind. Die Schaltelektroden 6 sind
ebenfalls mit einem Dielektrikum versehen, das sich aus der dielektrischen
AlN-Schicht und einem zusätzlichen
250 nm dicken PECVD-Nitrid zusammensetzt. Durch den Einsatz der
Schaltelektroden 6 müssen
zwischen der Signalleitung 2 und der Membran 5 keine
hohen Schaltspannungen sondern nur noch vergleichsweise geringe
Haltespannungen angelegt werden.
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Der
Schaltvorgang erfolgt in der folgenden Weise. Zunächst wird
die Haltespannung an die Signalleitung 2 angelegt. Diese
Haltespannung kann eine Gleichspannung, eine Wechselspannung oder eine
Kombination beider Spannungen sein. Die Membran 5 des Schalters
bleibt dabei noch in der oberen Position (Up-Position). Durch einen
kurzen Gleichspannungsimpuls an den Schaltelektroden 6 wird
die Membran 5 nach unten gezogen (Down-Position). Sie verbleibt
in dieser Down-Position, bis die Haltespannung abgeschaltet wird.
Danach kehrt sie wieder nach in die Up-Position zurück.
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Bei
einem Vergleich eines derartigen HF-Schalters mit der vorliegend
vorgeschlagenen AlN-Schicht mit einem identisch aufgebauten HF-Schalter
mit einer 110 nm dicken PECVD Si3N4-Schicht als Dielektrikum konnte ein deutlich besseres
Schaltverhalten sowie ein erheblich geringeres Charging des vorliegenden
Schalters nachgewiesen werden. Insbesondere muss im Unterschied zu
dem PE-Nitrid bei dem vorliegend gewählten Dielektrikum die Polarität des Gleichspannungsanteils der
Haltespannung nicht bei jedem Schaltvorgang gewechselt werden. Beim
Halten der Membran bleibt ein Kapazitätsabfall aus. Die Membran bleibt
unten, solange die Haltespannung anliegt. Nach Abschalten der Haltespannung
springt die Membran sofort nach oben zurück, auch nach einer Haltezeit
von über
1 Stunde. Im Gegensatz dazu löst
sich die Membran bei Einsatz eines Dielektrikums aus PE-Nitrid bereits nach
wenigen Sekunden selbsttätig
wieder ab. Dieses Verhalten geht auf das erhebliche Charging des PE-Nitrids zurück.
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- 1
- Substrat
- 2
- Signalleitung
- 3
- Dielektrikum
- 4
- Aufhängung
- 5
- Membran
- 6
- Schaltelektroden
- 7
- Ground-Lines
- 8
- Anschluss
für Schaltelektroden