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Die
Erfindung betrifft eine Biochipzelle mit Biochipsubstrat und Abdeckung
für eine
Aufnahme und eine optische Analyse biologischer Proben und ein Verfahren
zur Präparation
und Durchführung
der Analyse.
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Im
Durchschnitt dauert die Entwicklung und Testphase eines neuen Medikaments
12 bis 15 Jahre. Jede Verkürzung
dieser Testphase kann einerseits die Heilungschancen für Patienten
verbessern und andererseits die Einführung von neuen pharmazeutischen
Produkten in den Markt beschleunigen. Einen bedeutenden Beitrag
dazu können
so genannte Biochip-Systemlösungen
liefern. Das Herzstück dieser
Biochipsysteme ist eine Biochipzelle, auf der man ein ganzes Labor
in Miniaturform unterbringen kann. Für eine optische Analyse können auf
einem Quadratzentimeter zeitgleich die Reaktion von gegenwärtig bis
zu 400 bekannten Genen auf einen bestimmten Wirkstoff überprüft werden.
Dazu weist das "Labor
in Miniaturformat" Analyseinseln
auf, die mit unterschiedlichen genetischen Substanzen beschichtet
werden und anschließend
können
die Reaktionen dieser 400 unterschiedlichen Genproben in ihrer Reaktion
auf einen Wirkstoff überprüft werden.
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Mit
derartigen Biochipzellen können
Untersuchungen von Entzündungen,
von verschiedenen Krebsarten, von neurologischen Erkrankungen, von Multipler
Sklerose, usw. untersucht werden. Außerdem können derartige Biochipzellen
in der Lebensmittelforschung, der Vaterschaftsanalyse, der Phorensik,
der Prä dispositionsdiagnostik
oder für
höhere Resistenzuntersuchungen
eingesetzt werden.
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Bisher
werden als Biochipzellen Hohlraumspritzgussgehäuse eingesetzt, die verschiedene Kammern
und Kanäle
zur Führung
der Reaktionsflüssigkeiten
aufweisen. Diese Lösung
für Biochipzellen
hat nachteilig große
Abmessungen, ist komplex in seiner Herstellung und verursacht hohe
Fertigungskosten.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Biochipzelle mit Biochipsubstrat und
Abdeckung für
Aufnahme und optische Analyse biologischer Proben zu schaffen, die
kostengünstig
herstellbar ist und eine minutenschnelle Analyse ermöglicht.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Präparation und
Durchführung
der Analyse mit entsprechend hohem Zeitgewinn anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß wird eine
Biochipzelle mit Biochipsubstrat und Abdeckung für die Aufnahme und die optische
Analyse biologischer Proben geschaffen. Diese Biochipzelle weist
ein Substrat auf, das auf seiner Oberseite eine Vielzahl voneinander räumlich isolierter
und auf der Oberseite gleichmäßig verteilter
Analyseninseln besitzt. Diese Analyseinseln dienen dem Andocken
von biologischem Probenmaterial Die Biochipzelle weist mindestens
einen Kunststoffrahmen aus gummielastischem Material auf, der auf
der Oberseite des Halbleitersubstrats angeordnet ist und einen Analysebereich
mit einer begrenzten Anzahl von Analyseinseln umschließt. Zum hermetischen
Abdecken des Analysebereichs weist die Biochipzelle eine einsei tig
klebende Abdeckung auf, die in ihrer flächigen Erstreckung dem Biochipsubstrat
oder mindestens einem Analysebereich angepasst ist.
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Eine
derartige Biochipzelle hat den Vorteil, dass sie vom Anwender leicht
handhabbar ist und für vielfältige Anwendungen
einsetzbar ist. So kann ein Arzt in seiner Praxis in Minutenschnelle
für einen
Patienten eine individuelle Medikation ermitteln. Dazu kann er mit
einer Blutprobe, die er auf die Analyseinseln verteilt, das spezifische
Ansprechen auf ein Medikament überprüfen und über Nebenwirkungen
und Reaktionszeiten Aussagen treffen. Dies ist ein bedeutender Fortschritt
in der Behandlung von Krankheiten, wie Depressionen oder Bluthochdruck,
wo die Dauer bis zur einsetzenden Wirkung eines Medikaments von
größter Bedeutung
ist.
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Mit
der Biochipzelle der vorliegenden Erfindung kann eine Zeitersparnis
bei der Entwicklung neuer Medikamente von ein bis zwei Jahren erreicht werden,
wobei ein "Blockbuster"-Medikament eine entsprechend dann frühere Zulassung
bewirken kann, was erhebliche Einsparungen an Entwicklungskosten
bedeutet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist die Analyseninsel eine ringförmige Struktur auf, wodurch
räumlich
die einzelne Analyseninsel von benachbarten Anlayseinseln abgegrenzt
ist. Mit dieser ringförmigen
Struktur aus einem Beschichtungsmaterial wird dafür gesorgt,
dass die einzelnen Mikrotropfen der einzelnen DNA-Proben nicht ineinander
laufen und sich vermischen. Dazu kann das Biochipsubstrat eine Beschichtung
aufweisen, in der als Analyseinseln Aussparungen angeordnet sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung weist das Biochipsubstrat eine Beschichtung aus zwei
Lagen auf, eine untere Lage, die auf dem Biochipsubstrat angeordnet
ist und eine obere Lage, die als Analyseinseln ringförmige Öffnungen
zur unteren Lage hin aufweist. Dabei kann das Substrat eine Glasplatte
oder einen Halbleiterwafer aufweisen, die mit einer geschlossenen
Metallschicht als untere Lage bedeckt sind. Auf der Metallschicht
kann als zweite Lage eine strukturierte Isolationsschicht mit Öffnungen
zu der Metallschicht angeordnet sein, so dass die zu analysierenden
Proben in den Öffnungen über die
Metallschicht an ein elektrisches Potential zur Verbesserung der
Analyseaussagen in vorteilhafter Weise angeschlossen werden können. Das Potential
kann dazu außerhalb
der Biochipzelle an die untere Lage aus Metall angelegt werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung steht die Analyseinsel mit einer integrierten Schaltung
eines Halbleitersubstrats elektrisch in Verbindung, wobei Elektroden
der integrierten Schaltung auf der Oberseite des Biosubstrats für ein Benetzen mit
einem biologischen Probenmaterial, insbesondere mit DNA-Proben,
frei liegen. Derartige Analyseinseln haben den Vorteil, dass zusätzlich zu
der Aufnahme von biologischem Probenmaterial, dieses Probenmaterial
auf ein vorbestimmtes Potenzial gehoben werden kann, um die Analyseaussagen
zu verbessern.
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Weiterhin
ist es vorgesehen, Rahmen auf dem Biosubstrat so zu gestalten, dass
sie eine Höhe aufweisen,
die größer ist
als ein Außendurchmesser einer
Injektionsnadel. Bei dieser Ausführungsform der
Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass nach dem Herstellen von
Analysebereichen, die jeweils von dem gummielastischen Kunststoffrahmen
umgeben sind und von einer op tisch transparenten Platte abgedeckt
sind, die Möglichkeit
besteht, eine Reaktionslösung
in den Hohlraum zwischen Abdeckung und Biochipsubstrat mit einer
Injektionsnadel zu injizieren, um dann die Reaktion des biologischen
Probenmaterials auf den Analyseinseln optisch zu beobachten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist es vorgesehen, die Kunststoffrahmen auf dem Biochipsubstrat
mit einer Öffnung
zu versehen. Diese Öffnung
ist größer als
der Außendurchmesser einer
Injektionsnadel und dient dazu, mit anderen Hilfsmitteln eine Reaktionslösung in
den Hohlraum zwischen Abdeckung und Biochipsubstrat einzubringen.
Dazu werden auch zwei Öffnungen
vorgesehen, eine als Einlassöffnung
und die andere als Auslassöffnung,
sodass die Reaktionslösungen
durch einen Analysebereich geführt
werden können.
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Außerdem besteht
die Möglichkeit,
ein System aus Verbindungskanälen
und Analysebereichen zu bilden, mit dem eine vernetze Analyse möglich wird.
Schließlich
ist es über
die Einlass- und
Auslassöffnungen
auch möglich,
nacheinander unterschiedliche Reaktionslösungen über gleiche Analysebereiche
strömen
zu lassen. Für
eine optische Untersuchung weist die Abdeckung einen optisch transparenten
Träger
auf, der einseitig mit einer optisch transparenten Klebestoffschicht
bedeckt ist. Diese Klebstoffschicht verbindet sich mit dem gummielastischen
Kunststoffrahmen und sorgt für
eine hermetische Abdichtung einzelner Biochipzellen.
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Als
transparenter Träger
kann für
die Abdeckung eine Glasplatte vorgesehen werden, ähnlich einer
Deckplatte auf einem Mikroskopobjektträger. Andererseits ist es auch
möglich,
als transparenten Träger
für die
Abdeckung eine Acrylplatte vorzusehen. Anstelle einer Klebstoffschicht
kann auch eine dop pelseitig klebende optisch transparente Folie
auf eine Glasplatte oder einen anderen transparenten Träger geklebt
werden, was die Fertigungskosten erheblich vermindert.
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Ein
Verfahren zur Präparation
einer Biozelle mit Biochipsubstrat und Abdeckung für eine biochemische
Analyse weist nachfolgende Verfahrensschritte auf. Zunächst wird
ein Biochipsubstrat mit einer Vielzahl voneinander räumlich isolierter,
auf der Oberseite des Substrats gleichmäßig verteilter Analyseinseln
zum Andocken von biochemischem Probenmaterial hergestellt. Dabei
können
die Anlayseinseln in Analysebereiche gegliedert sein. Anschließend wird
mindestens ein Kunststoffrahmen aus gummielastischem Material aufgebracht.
Dieser wird auf der Oberseite des Biochipsubstrats derart angeordnet,
dass jeweils eine begrenzte Anzahl von Analyseinseln für jeweils
einen Analysebereich umschlossen wird.
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Nach
dem Herstellen des Biochipsubstrats mit dem entsprechenden Kunststoffrahmen
wird ein biologisches Probenmaterial auf die Analyseinseln des Biochipsubstrats
mithilfe von Mikropipetten aufgebracht. Anschließend werden die Analysebereiche mit
einer einseitig klebenden Abdeckung abgedeckt und hermetisch abgeschlossen.
Anschließend
kann die Analyse dadurch beginnen, dass eine Folge von Reaktionslösungen im
Wechsel mit Spüllösungen in die
Analysebereiche injiziert wird. Jeweils nach Aufbringen und Abspülen einer
Reaktionslösung
kann eine optische Analyse der Reaktionsprodukte auf den Analyseinseln
erfolgen.
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Dieses
Verfahren hat den Vorteil, dass mit relativ einfachen Mitteln mit
einem Substrat und einer transparenten Abdeckung, sowie dem Aufbringen von
gummielastischem Kunststoffrahmen, eine Vielzahl von Analyseinseln,
nicht nur mit Probenmaterial bestückt werden kann, sondern auch
untersucht werden kann und somit eine schnelle Aussage über die Reaktion
zwischen der reaktiven Lösung
und den biochemischen Proben, wie beispielsweise DNA-Proben kurzfristig
und preiswert ermittelt werden kann.
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Der
Kunststoffrahmen aus gummielastischem Material kann mittels Spritzgussverfahren
aufgebracht werden, oder mittels eines Dispensverfahrens erfolgen.
Darüber
hinaus ist es auch möglich, eine
Vielzahl von Kunststoffrahmen aus gummielastischem Material mittels
drucktechnischer Verfahren aufzubringen. Diese können mit einer und auch ohne eine
Schablone oder eine Maske erfolgen, indem eine Strahldrucktechnik,
wie sie bei Tintenstrahldruckern üblich ist, angewandt wird.
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Zum
Aufbringen von biologischem Probenmaterial auf die Analyseinseln
können
Harfen von Mikropipetten vor dem Abdecken der Analysebereiche mit
einer transparenten Abdeckung erfolgen. Derartige Mikropipettenharfen
weisen eine Vielzahl in einer Reihe angeordneter Mikropipetten auf,
die ihrerseits unterschiedliche DNA-Proben gleichzeitig von so genannten
Probentabletts aufnehmen und auf die Analyseinseln übertragen
können.
Sobald ein Analysebereich durch eine Abdeckung hermetisch abgeschlossen
ist, kann mit Hilfe einer Injektionskanüle eine Reaktionslösung durch
den gummielastischen Kunststoffrahmen hindurch in den Zwischenraum zwischen
Abdeckung und Biochipsubstrat eingespritzt werden, so dass sich
kurzfristig eine optische Analyse anschließen kann. Auch ist es möglich, eine Folge
von Reaktionslösungen
im Wechsel mit Spüllösungen in
die Anlaysenbereiche mittels eines Einbringens von Flüssigkeiten
einer Reaktionslösung
in entsprechend gestaltete Verbundkanäle von einem Analysebereich
zum nächsten
durchzuführen.
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In
einer bevorzugten Durchführung
des Verfahrens werden die Moleküle
der Reaktionslösung mit
fluoreszierenden Markern versehen, sodass bei Reaktion mit dem zu
analysierenden Material auf den Analyseinseln eine optisch erkennbare
Fluoreszenz auftritt.
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Zusammenfassend
ist festzustellen, dass die erfindungsgemäße Biochipzelle und das hier
vorgestellte Verfahren die nachfolgenden Vorteile aufweist:
- 1. Das Aufbringen der Analyse-DNA kann auf
Waferebene nach dem Erzeugen der Kunststoffrahmen erfolgen, wenn
als Substrat ein Halbleiterwafer zur Verfügung gestellt wird. Danach
kann als Deckel die einseitig klebende Abdeckung aufgebracht werden,
sodass die mit der Analyse-DNA geimpften
aktiven Chipflächen
im Bereich der Analyseinseln beim nachfolgenden Sägeprozess des
Halbleiterwafers in einzelne Biochipzellen geschützt sind. Somit können kostengünstig, sowohl die
Hohlraumerzeugung für
die Untersuchung, als auch die "Microspotting" im so genannten "Batch-Prozess" auf Waferebene stattfinden.
- 2. Die Technologie und das entsprechende Design ermöglichen
kleinste Gehäuse
im "Chip Scale Package"-Bereich, einem Gehäuse, das
nur unwesentlich größer ist
als das Halbleitersubstrat für den
entsprechenden Analysebereich.
- 3. Wird die Hohlraumbewandung, die aus dem Kunststoffrahmen
gebildet ist, aus einem gummielastischen Material ausgeführt, so
kann die Injektion der zu analysierenden Substanz in einfachster
Weise erfolgen, indem die gummi elastische Kunststoffwand des Kunststoffrahmens
mit einer kanülenartigen
Spitze durchstoßen
wird.
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Die
Erfindung wird nun anhand der beigefügten Figuren näher erläutert.
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1 zeigt
einen schematischen Querschnitt einer Biochipzelle einer ersten
Ausführungsform
der Erfindung;
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2 – 5 zeigen
Prinzipskizzen zur Herstellung der Biochipzelle gemäß 1;
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2 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein Biochipsubstrat mit mehreren
Analysebereichen;
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3 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch das Biochipsubstrat und eine
Mikropipette beim Auffüllen
einer Analyseninsel mit biologischem Probenmaterial;
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4 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch das Biochipsubstrat nach Abdecken
der Analysebereiche mit einer Abdeckung;
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5 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch das Biochipsubstrat unter
Aufteilen des Biochipsubstrats in mehrere Biochipzellen;
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6 zeigt
eine prinzipielle perspektivische Skizze einer Biochipzelle gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung;
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7 zeigt
eine perspektivische Prinzipskizze einer Biochipzelle gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung;
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8 zeigt
eine prinzipielle perspektivische Ansicht einer Biochipzelle gemäß einer
vierten Ausführungsform
der Erfindung;
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9 zeigt
eine Prinzipskizze zum Andocken eines DNA-Indikators an eine DNA-Probe;
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10 zeigt
eine Prinzipskizze eines Bereitstellens einer zu analysierenden
DNA-Probe auf einer Analyseinsel;
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11 zeigt
eine Prinzipskizze eines Andockens eines DNA-Indikators auf einer Analyseinsel;
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12 zeigt
eine Prinzipskizze von DNA-Indikatoren angedockt an DNA-Proben auf
einer Analyseinsel;
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13 zeigt
eine Prinzipskizze eines Bereitstellens von zu analysierenden DNA-Proben;
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14 zeigt
eine Prinzipskizze eines Abweisens von DNA-Indikatoren auf einer Analyseinsel;
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15 zeigt
eine Prinzipskizze einer nicht markierten DNA-Probe auf einer Analyseinsel;
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16 zeigt
eine prinzipielle Draufsicht auf einen Analysebereich unter UV-Licht.
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1 zeigt
einen schematischen Querschnitt einer Biochipzelle 10 einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung. Die Biochipzelle 10 weist ein Biochipsubstrat 1 auf,
das in diesem Falle ein Halbleitersubstrat 4 aus einem
Halbleiterwafer ist. Auf der Oberseite 5 ist ein Kunststoffrahmen 9 angeordnet,
der einen Analysebereich 7 umgibt. Innerhalb des Kunststoffrahmens 9 eines
Analysebereichs 7 sind eine Vielzahl von Analyseinseln 6 angeordnet. Die
Anzahl der Analyseinseln 6 kann mehrere hundert Stück betragen.
In der schematischen Querschnittansicht der 1 sind lediglich
drei Analyseinseln 6 beispielhaft gezeigt.
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Die
Biochipzelle 10 wird von einer optisch transparenten Abdeckung 2 hermetisch
verschlossen, indem die Abdeckung 2 auf dem Kunststoffrahmen 9 aufgeklebt
ist. Vor dem hermetischen Verschließen der Biochipzelle 10 mit
einer Abdeckung 2 ist auf die Analyseninsel 6 ein
biologisches Probenmaterial 8 einer biologischen Probe 3 aufgebracht worden.
Die Analyseinsel 6 ist hier als Mesastruktur auf der Oberseite 5 des
Halbleitersubstrats 4 dargestellt. Diese Mesastruktur besteht
in dieser Ausführungsform
der Erfindung aus einem Kunststoffring, der auf die Oberseite 5 des
Halbleitersubstrats 4 aufgebracht ist. Die Analyseinseln 6 können jedoch
auch durch Einbringen von Vertiefungen in eine Beschichtung auf
dem Halbleitersubstrat 4 realisiert werden.
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Der
Boden der Analyseinseln 6 kann eine metallische Elektrode 11 aufweisen,
an die von außerhalb
der Biochipzelle 10 ein Potential zur Verbesserung der
Analyseergebnisse angelegt werden kann. Der Kunststoffrahmen 9 besteht
aus einem gummielastischen Kunststoff und weist eine Höhe h auf,
die größer ist
als ein Außendurchmesser
einer Injektionsnadel. Somit ist es möglich, eine Reaktionsflüssigkeit 15 in
die Biochipzelle 10 durch den gummielastischen Kunststoffrahmen 9 hindurch
zu injizieren. Ferner ist es möglich, über die
optisch transparente Abdeckung 2 optisch Reaktionen der
biologischen Probe 3 mit der injizierten Reaktionsflüssigkeit 15 zu
beobachten.
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Die 2 bis 5 zeigen
Prinzipskizzen zur Herstellung der Biochipzelle 10 gemäß 1. Komponenten
mit gleichen Funktionen wie in 1 werden
in den 2 – 5 mit
gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und nicht extra erörtert.
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2 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein Biochipsubstrat 1 mit
mehreren Analysebereichen 7. Dieses Biochipsubstrat 1 ist
bei diesem Herstellungsschritt ein großflächiger Halbleiterwafer 17,
auf dem eine Vielzahl von Analyseinseln 6 angeordnet sind.
Diese Analyseinseln 6 bestehen aus "Berandungen" und sind gleichmäßig auf der Oberseite 5 des
Halbleiterwafers 17 verteilt.
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Ferner
weist der Halbleiterwafer 17 auf seiner Oberseite 5 Kunststoffrahmen 9 auf,
die eine begrenzte Anzahl von Analyseinseln 6 umgeben und somit
die Vielzahl der Analyseinseln 6 in Analysebereiche 7 aufteilen.
Diese Kunststoffrahmen 9 aus einem gummielastischen Kunststoff
werden beispielsweise durch Aufbringen eines SU8-Lackes in einem Schleuderbeschichtungsverfahren
aufgebracht, wobei anschließend
durch einen photolithographischen Schritt der aufgeschleuderte SU8-Lack
in die in 2 gezeigten Kunststoffrahmen 9 strukturiert
wird. Eine derart präparierte
Oberseite 5 eines Halbleiterwafers 17 kann dann
mit einem Probematerial versehen werden, wie es 3 zeigt.
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3 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch das Biochipsubstrat 1 und
eine Mikropipette 16 beim Auffüllen einer Analyseinsel 6 mit
biologischem Probenmaterial B. Die erste Analyseinsel 18 weist
bereits eine biologische Probe 3 auf, von der aus die Mikropipette 16 in
Pfeilrichtung A zu einer zweiten Analyseinsel 19 verfahren
wurde und auch hier ist das Bestücken
der zweiten Analyseinsel 19 bereits beendet, so dass in
Pfeilrichtung B die Mikropipette 16 zu der nächsten Analyseinsel 6 verfahren werden
kann.
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Mit
einem derartigen seriellen Verfahren können nacheinander sämtliche
Analyseinseln 6 eines Halbleiterwafers 17 mit
Probenmaterial versehen werden. Einen höheren Durchsatz beim Bestücken der
Analyseinseln 6 mit biologischen Proben 3 wird durch
eine Mikropipettenharfe erreicht, bei der gleichzeitig eine ganze
Zeile von Analyseinseln 6 mit biologischen Proben 3 bestückt wird.
Nach Auffüllen sämtlicher
Analyseinseln 6 mit biologischen Proben 3 wird,
wie es die nächste
Figur zeigt, der Halbleiterwafer 17 von einer Glasplatte
abgedeckt.
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4 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch das Biochipsubstrat 1 nach
Abdecken der Analysebereiche 7 mit einer Abdeckplatte 2.
Diese Abdeckplatte 2 ist transparent, da die in dieser Weise
hergestellten Biochipzellen für
eine optische Analyse vorbereitet werden sollen und weist eine Glasplatte 21 auf.
Zum hermetischen Abdichten der Analysebereiche 7 weist
die Glasplatte 21 auf ihrer Rückseite eine Klebstoffschicht
auf, mit der die Glasplatte 21 auf die Kunststoffrahmen 9 gepresst
wird. Diese Konstruktion ist derart dicht, dass nun der Halbleiterwafer 17 mitsamt
der Glasplatte 21 und den zu untersuchenden Proben in einem
nächsten
Schritt in einzelne Biochipzellen 10, wie sie in 1 gezeigt werden,
aufgetrennt werden kann.
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5 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch das Biochipsubstrat 1 unter
Aufteilen des Biochipsubstrats 1 in mehrere Biochipzellen 10. Während in 5 sowohl
Glasplatte 21 als auch Halbleiterwafer 17 von
einem Sägeblatt 22 gleichzeitig
durchtrennt werden, ist es auch möglich, eine Vielzahl von Glasplatten 21 für die Vielzahl
von Analysebereichen 7 vorzusehen, um diese getrennt auf
die Analysebereiche 7 aufzubringen, so dass das Sägeblatt 22 lediglich
den Halbleiterwafer 17 zu durchtrennen hat. Dazu ist die
flächige
Erstreckung der jeweiligen Glasplatte 21 pro Analysebereich 7 größer als der
Kunststoffrahmen 9, jedoch kleiner als das Halbleitersubstrat 4 einer
jeden Biochipzelle 10. Ein derartiges Beispiel einer Ausführungsform
wird in der nächsten
Figur gezeigt.
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6 zeigt
eine prinzipielle perspektivische Skizze einer Biochipzelle 20 gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung. Die Biochipzelle 20 gemäß 6 unterscheidet
sich von der Biochipzelle 10 gemäß 1 dadurch,
dass die flächige
Erstreckung der transparenten Abdeckung 2 kleiner ist als die
flächige
Erstreckung des Halbleitersubstrats 4. Der Kunststoffrahmen 9 umschließt hier
beispielsweise nur sechs Analyseinseln 6, um die Darstellung
zu vereinfachen, in Wirklichkeit kann ein Kunststoffrahmen 9 mehrere
hundert Analyseinseln 6 umschließen.
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Ferner
wird in dieser 6 mit dem Bezugszeichen 15 eine
Reaktionslösung
gekennzeichnet, die den Hohlraum 23 zwischen der transparenten
Abdeckung 2 und der Oberseite 5 innerhalb des
Kunststoffrahmens 9 einnimmt und mit den biologischen Proben 3 auf
den Analyseinseln 6 in Reaktion tritt. Diese Reaktionslösung 15 wurde
durch den gummielastischen Kunststoffrahmrahmens 9 in den
Hohlraum 23 mit Hilfe einer Injektions kanüle eingespritzt. Aufgrund
der gummielastischen Eigenschaften des Kunststoffrahmens 9 wird
die Einspritzöffnung,
welche beim Durchstechen durch die Kanüle geschaffen wird, nach dem
Eindringen der Reaktionslösung 15 in den
Hohlraum 23 beim Herausziehen der Kanüle wird geschlossen.
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7 zeigt
eine perspektivische Prinzipskizze einer Biochipzelle 30 gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung. Die dritte Ausführungsform der
Erfindung gemäß 7 unterscheidet
sich von der zweiten Ausführungsform
der Biochipzelle 20 gemäß 6 dadurch,
dass der Kunststoffrahmen 9 Öffnungen 12 aufweist,
die an zwei gegenüberliegenden
Seiten des Kunststoffrahmens 9 angeordnet sind, so dass
sich eine Einlassöffnung 13 und
eine Auslassöffnung 14 ergeben.
Der Querschnitt dieser Einlass- bzw. Auslassöffnungen 13 und 14 ist
größer als
der Querschnitt einer Kanüle. Über diese
Einlass- und Auslassöffnungen 13 bzw. 14 ist
es möglich, auch
Reaktionslösungen 15 durch
den Hohlraum 23 beispielsweise in Pfeilrichtung D fließen zu lassen.
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Ferner
ist es möglich,
Reaktionslösungen 15 auszutauschen,
so dass nach einer aktiven Reaktionsphase eine Neutralisierungsphase
folgen kann. Auch ermöglicht
diese Biochipzelle 30 nacheinander unterschiedliche Reaktionslösungen, über die
Analyseinseln, die mit Probenmaterial 8 aufgefüllt sind, strömen zu lassen.
Das Probenmaterial 8 kann auch DNA-Proben 26 umfassen,
um genetische Analysen vorzunehmen. Weiterhin ist es möglich, mehrere
derartige Biochipzellen 30 über die Eingangs- bzw. Ausgangsöffnungen 13 und 14 zusammenzukoppeln
und ein System mit Verbindungskanälen aufzubauen.
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8 zeigt
eine prinzipielle perspektivische Ansicht einer Biochipzelle 40 gemäß einer
vierten Ausführungsform
der Er findung. In dieser Ausführungsform
der Erfindung weist das Biochipsubstrat 1 als Analyseinsel 6 Vertiefungen 24 auf,
die in eine Beschichtung 25 auf der Oberseite 5 des
Halbleitersubstrats 4 eingebracht sind. Diese Vertiefungen 24 sind
kreisförmig
und werden über
eine Pipette 16 in Pfeilrichtung C mit biologischem Probenmaterial 8 aufgefüllt. Die
Herstellung derartiger mit Fenstern, Vertiefungen 24 oder Öffnungen
versehenen Beschichtungen 25 auf einem Halbleiterwafer
ist vorteilhaft ausführbar,
indem Standard-Halbleitertechnologien eingesetzt werden. Das Auffüllen mit
einer einzelnen Mikropipette 16 der Vertiefungen 24 in
der Beschichtung 25 ist jedoch ein serielles Verfahren,
was eine lange Fertigungszeit für
eine Biochipzelle 40 verursacht. Um diese Zeit zu verkürzen, werden
zum Auffüllen
der Vertiefungen 24 in der Beschichtung 25 mit
Probenmaterial 8 auch Pipettenharfen eingesetzt, die synchron
und gleichzeitig mehrere Vertiefungen 24 in einer Zeile
mit Probenmaterial 8 füllen
können.
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Die 9 bis 15 zeigen
Prinzipskizzen eines Andockens bzw. eines Abweisens von DNA-Indikatoren 27 auf
Analyseinseln 6, die mit DNA-Proben 26 bestückt sind.
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9 zeigt
eine Prinzipskizze zum Andocken eines DNA-Indikators 27 an eine DNA-Probe 26.
Die DNA-Probe 26 weist in vorgegebener Reihe und Art Rezeptoren 28 auf,
an die nur DNA-Indikatoren 27 andocken
können,
wenn deren Rezeptoren 29 in Anordnung und Art den Rezeptoren 28 der DNA-Probe 26 entsprechen.
Außerdem
weist der DNA-Indikator 27 einen Marker 31 auf,
der in dieser Ausführungsform
der Erfindung aus einem fluoreszierenden Material besteht. Bei Bestrahlung
der Probe 3 auf der Analyseinsel 6 mit ultraviolettem
Licht leuchtet der angedockte DNA-Indikator 27 aufgrund des
angehängten
fluoreszierenden Markers 31 gegenüber Analyseinseln 6,
bei denen keine DNA-Indikatoren 27 festmachen konnten,
auf. Eine Ausgangssituation für
eine derartige Analyse zeigt die nächste Figur.
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10 zeigt
eine Prinzipskizze eines Bereitstellens einer zu analysierenden
DNA-Probe 26 auf einer Analyseinsel 6. Diese DNA-Probe 26 ist
auf die Analyseinsel 6 begrenzt, auf die sie mit einer
Micropipette aufgebracht wurde. Diese DANN-Probe 26 wird nun mit einer
Reaktionslösung 15,
die über
der Analyseinsel 6 angeordnet wird, in Kontakt gebracht.
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11 zeigt
eine Prinzipskizze eines Andockens eines DNA-Indikators 27 an die DNA-Proben 26 auf
der Analyseinsel 6. Da Art und Anordnung der Rezeptoren 28 der
DNA-Probe 26 und der Rezeptoren 29 des DNA-Indikators 27 übereinstimmen,
belegen die DNA-Indikatoren 27, die in der Reaktionslösung 15 enthalten
sind, die auf der Analyseinsel 6 angeordneten DNA-Proben 26,
so dass sich die nächste 12 ergibt.
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12 zeigt
eine Prinzipskizze von angedockten DNA-Indikatoren 27 an DNA-Proben 26 auf einer
Analyseinsel 6. Aufgrund der Marker 31 der DNA-Indikatoren 27 kann
diese DNA-Probe 26 auf der
Analyseinsel 6 eindeutig identifiziert werden, zumal bei
UV-Bestrahlung der Marker 31 aufleuchtet.
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13 zeigt
eine Prinzipskizze eines Bereitstellens einer zu analysierenden
DNA-Probe 26. Dieses ist die gleiche Ausgangssituation
wie sie bereits die 10 zeigt. Diesmal befinden sich
jedoch, wie 14 zeigt, keine für ein Andocken
an die DNA-Proben 26 passenden DNA-Indikatoren 27 in der
Reaktionslösung 15,
so dass diese abgewiesen werden und in der Reaktionsflüssigkeit 15 verbleiben.
Das Ergebnis zeigt 15.
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15 zeigt
eine Prinzipskizze von nicht markierten DNA-Proben 26 auf der Analyseninsel 6. Da
kein passender DNA-Indikator
aus der Reaktionslösung 15 an
die DNA-Proben 26 angedockt wurde, bleibt diese Analyseninsel 6 beim
Bestrahlen mit einer UV-Quelle dunkel. Das Gesamtergebnis dieser Vorgänge innerhalb
eines Analysebereichs zeigt die nächste Figur.
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16 zeigt
eine prinzipielle Draufsicht auf einen Analysebereich 7 unter
UV-Licht. Auf allen hell markierten Analyseinseln 6 haben
demnach DNA-Indikatoren aus der Reaktionslösung angedockt und ihre Marker
verbreiten ein helles UV-angeregtes
Fluoreszens Leuchten. Die übrigen
Analyseinseln 6 mit DNA-Proben sind dunkel geblieben, weil
keine DNA-Indikatoren
andocken konnten.
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- 1
- Biochipsubstrat
- 2
- Abdeckung
- 3
- biologische
Probe
- 4
- Halbleitersubstrat
- 5
- Oberseite
des Halbleitersubstrats
- 6
- Analyseninsel
- 7
- Analysebereich
- 8
- biologisches
Probenmaterial
- 9
- Kunststoffrahmen
- 10
- Biochipzelle
- 11
- Elektroden
- 12
- Öffnung im
Kunststoffrahmen
- 13
- Einlassöffnung im
Kunststoffrahmen
- 14
- Auslassöffnung im
Kunststoffrahmen
- 15
- Reaktionslösung oder
Reaktonsflüssigkeit
- 16
- Mikropipette
- 17
- Halbleiterwafer
- 18
- erste
Analyseinsel
- 19
- zweite
Analyseinsel
- 20
- Biochipzelle
- 21
- Glasplatte
- 22
- Sägeblatt
- 23
- Hohlraum
- 24
- Vertiefung
- 25
- Beschichtung
- 26
- DNA-Probe
- 27
- DNA-Indikator
- 28
- Rezeptor
einer DNA-Probe
- 29
- Rezeptor
eines DNA-Indikators
- 30
- Biochipzelle
- 31
- Marker
- 40
- Biochipzelle
- A
- Pfeilrichtung
- B
- Pfeilrichtung
- C
- Pfeilrichtung
- D
- Pfeilrichtung
- h
- Höhe des Kunststoffrahmens