DE102004021342A1 - Verfahren und Vorrichtung zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken, wobei mindestens eine erste Verbindungsstrecke (12) ein erstes digitales Übertragungsverfahren und mindestens eine zweite Verbindungsstrecke (14) ein zweites digitales Übertragungsverfahren aufweist, deren Trägerfrequenzen in sich zumindest überschneidenden Frequenzbändern liegen, wobei ferner die Übertragungsverfahren Daten in einer Abfolge von in mehrere Slots unterteilten Frames mit definierten Frame- und Slotzyklen übermitteln, die Frame- und/oder Slotzyklen der Übertragungsverfahren zeitlich unterschiedlich lang sind, das erste Übertragungsverfahren isochron ist und sich Signalfelder der Verbindungsstrecken (12, 14) derart überschneiden, dass an mindestens einem Empfänger (24) einer Verbindungsstrecke (12, 14) Signale aus zwei verschiedenen Übertragungsverfahren empfangen werden, wobei Slotereignisse des zweiten Übertragungsverfahrens in Abhängigkeit von Slotereignissen des ersten Übertragungsverfahrens auf die im zweiten Übertragungsverfahren verfügbaren Slots dynamisch verteilt werden. Ferner betrifft die Erfindung eine Sendevorrichtung (10) mit Slotvergabeeinrichtung (18) und eine Empfangsvorrichtung (22) mit Slotauswerteeinrichtung (26).
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken.
- Verfahren zum Betrieb von drahtlosen Verbindungsstrecken sind bekannt. Dazu zählen beispielsweise DECT, WDCT, HomeRF, WLAN, HyperLan2 und Bluetooth. Aus der Vielzahl der bekannten Verfahren hat sich seit vielen Jahren der DECT-Standard (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) bewährt, da es sich um eine ausgereifte, leistungsfähige Technologie handelt, die sowohl für Sprach- als auch für Datenübermittlung genutzt werden kann. Aus dem DECT-Standard ist unter anderem der WDCT-Standard (Worldwide Digital Cordless Telecommunications) hervorgegangen. Der WDCT-Standard benutzt Trägerfrequenzen im freien ISM-Band (2,4 GHz). In den letzten Jahren ist zudem der Bluetooth-Standard in Erscheinung getreten, der eine preisgünstig zu realisierende Verbindung zwischen verschiedenen Geräten, zum Beispiel zwischen einem Computer und einer Digitalkamera, verspricht. Auch der Bluetooth-Standard hat seine Trägerfrequenz im ISM-Band.
- Waren in der Vergangenheit die gleichzeitige Anwesenheit von Geräten mit einer Übertragungseinrichtung gemäß dem WDCT-Standard und Geräten gemäß dem Bluetooth-Standard die Ausnahme, so ist deren gleichzeitiger Betrieb heute vermehrt anzutreffen. Da jedoch beide Standards im 2,4 GHz-Band arbeiten und beide Systeme ein sogenanntes Frequenzwechselverfahren (Frequency Hopping) verwenden, führt der gleichzeitige Betrieb regelmäßig zu erheblichen Beeinträchtigungen. Aufgrund von sich zu gleicher Zeit auf gleicher Frequenz überschnei denden Datenpaketen entstehen bei einer Sprachverbindung sehr störende Knackgeräusche, reduziert sich bei Datenverbindungen aufgrund von notwendigen Fehlerkorrekturen die Übertragungsgeschwindigkeit und/oder vermindert sich die effektive Reichweite der Verbindungsstrecke.
- Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, bei mehreren drahtlosen Verbindungsstrecken den jeweiligen Frequenzbereich herauszufiltern und damit nur den einem bestimmten Verfahren zugeordneten Frequenzbereich auszuwerten. Da der WDCT-Standard und der Bluetooth-Standard aber in im Wesentlichen deckungsgleichen Frequenzbereichen arbeiten, ist diese HF-Filterung nicht praktikabel. Ferner ist es bekannt, zwei Übertragungsverfahren mittels einer TDMA-Koordination (Time Division Multiple Access) zu separieren. Dazu muss jedoch die folgende Bedingung erfüllt sein: Ein digitales Übertragungsverfahren überträgt die Daten mittels einer Abfolge von Frames (Rahmen), die wiederum Sub-Frames (untergeordnete Rahmen) aufgeteilt sein können und mehrere Slots (Zeitschlitze) aufweisen. Anhand der Slots sind Zeitpunkte definiert, zu denen Slotereignisse eintreten können, das heißt die Übertragung eines Datenpakets stattfinden kann. Die Zeitdauer, die von einem Slot beziehungsweise von einem Frame in Anspruch genommen wird, wird als Slotzyklus beziehungsweise Framezyklus bezeichnet. Ein TDMA-Verfahren lässt sich regelmäßig nur dann anwenden, wenn die Frame- und Slotzyklen übereinstimmen. Stimmen Slotzyklen oder Framezyklen nicht überein, beziehungsweise weder Slotzyklen noch Framezyklen – wie dies beispielsweise bei WDCT und Bluetooth der Fall ist –, erzielt das bekannte TDMA-Verfahren keine befriedigenden Ergebnisse.
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken mit mindestens zwei digitalen Übertragungsverfahren, deren Trägerfrequenzen sich zumindest überschneiden, anzugeben, welche einen störungsreduzierten be ziehungsweise störungsfreien Betrieb der Verbindungsstrecken gewährleisten.
- Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 durch dessen kennzeichnendes Merkmal, ausgehend von der Sendevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 13 sowie Empfangsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14 gelöst.
- Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken, wobei mindestens eine erste Verbindungsstrecke ein erstes digitales Übertragungsverfahren und mindestens eine zweite Verbindungsstrecke ein zweites digitales Übertragungsverfahren aufweist, deren Trägerfrequenzen in sich zumindest überschneidenden Frequenzbändern liegen, wobei ferner die Übertragungsverfahren Daten in einer Abfolge von in mehrere Slots unterteilten Frames mit definierten Frame und Slotzyklen übermitteln, die Frame- und/oder Slotzyklen der Übertragungsverfahren zeitlich unterschiedlich lang sind, das erste Übertragungsverfahren isochron ist und sich Signalfelder der Verbindungsstrecken derart überschneiden, dass an mindestens einem Empfänger einer Verbindungsstrecke Signale aus zwei verschiedenen Übertragungsverfahren empfangen werden, werden erfindungsgemäß die Slotereignisse des zweiten Übertragungsverfahrens in Abhängigkeit von Slotereignissen des ersten Übertragungsverfahrens auf die im zweiten Übertragungsverfahren verfügbaren Slots dynamisch verteilt. Dabei erfolgt die Verteilung der Slotereignisse, das heißt, die Zuweisung von Datenpaketen auf bestimmte Slots, derart, dass die Slotereignisse des zweiten Übertragungsverfahrens zu den Zeiten stattfinden, an denen das erste, isochrone Übertragungsverfahren kein Slotereignis aufweist. Die dynamische Anpassung macht es dabei möglich, dass trotz der unterschiedlichen Frame- und/oder Slotzyklen eine störungsfreie Koexistenz beider Übertragungsverfahren erreicht wird. Insbesondere ist es daher nicht erforderlich, das erste Übertragungsverfahren zu modifizieren. Dieses vor geschlagene Verfahren soll nachfolgend als Slotwechselverfahren (Slot Hopping) bezeichnet werden. Insbesondere bei unterschiedlichen Frame- und Slotzyklen lässt sich also die Koexistenz zweier grundsätzlich unterschiedlicher Übertragungsverfahren, insbesondere bezogen auf ihren zeitlichen Verlauf, realisieren. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass das vorgeschlagene Verfahren grundsätzlich auch bei leitungsgebundenen Übertragungsstrecken angewendet werden kann, wenn zwei sich in ihren Trägerfrequenzbereichen überschneidende Signale auf einer Leitung geführt werden sollen. Zudem kann das Verfahren auch bei einem nicht isochronen ersten Übertragungsverfahren eingesetzt werden, wobei dann zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden müssen, um die für Slotereignisse tatsächlich zur Verfügung stehenden Slots zu ermitteln.
- Vorteilhafterweise ist die dynamische Verteilung der Slotereignisse als deterministische Slotwechselsequenz definiert. Damit die Übertragung entlang der Übertragungsstrecke mit dem vorgeschlagenen Slotwechselverfahren funktioniert, muss es dem jeweiligen Empfänger bekannt sein, auf welchen Slots eines Frames der Sender die Slotereignisse platziert. Dies führt grundsätzlich dazu, dass der Sender dem Empfänger die jeweiligen Slots signalisieren muss. Wird nun eine deterministische Slotwechselsequenz verwendet, also eine Sequenz die anhand mindestens eines Parameters ermittelbar ist ohne dabei alle einzelnen Elemente der Sequenz zu benennen, so ist es ausreichend, dem Empfänger den mindestens einen genannten Parameter zu übermitteln (beispielsweise einen Startwert) und die Slotwechselsequenz vom Empfänger ermitteln zu lassen. Damit entfällt die Notwendigkeit jeden Slot zu signalisieren, und die Leistungsfähigkeit der Übertragungsstrecke wird gesteigert.
- Es ist vorteilhaft, wenn die Slotwechselsequenz aus einer im zweiten Übertragungsverfahren verwendeten Identitätskennung abgeleitet wird. Wird eine derartig bestimmbare Slotwechselsequenz verwendet, ist es ausreichend, die Identitätskennung zwischen Sender und Empfänger zu übermitteln, sodass der Empfänger die vom Sender verwendete Slotwechselsequenz selbsttätig ermitteln kann. Dadurch wird das Datenvolumen gering gehalten, welches dem Empfänger zur Ermittlung der jeweiligen Slots übermittelt werden muss.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Slotwechselsequenz mittels einer Pseudo-Zufallsfolge festgelegt. Bei der Pseudo-Zufallsfolge handelt es sich um eine Zahlenfolge, die, ausgehend vom einem Startwert, aus scheinbar zufällig gewählten, gleichwohl genau determinierten Zahlen besteht. Sie bietet eine einfache Möglichkeit, eine Slotwechselsequenz zu bilden und die gesamte Folge anhand ihres Startwerts bekannt zu machen. Des Weiteren können so die Auswirkungen einer systematischen Störung verringert und die Abhörsicherheit verbessert werden.
- Mit Vorteil wird die dynamische Verteilung der Slotereignisse derart gewählt, dass entlang erster und/oder zweiter Verbindungsstrecke mehrere untereinander unabhängige Verbindungen bestehen können. Dies bedeutet zum einen, dass im zweiten Übertragungsverfahren möglichst alle Slots für eine Verbindungsnutzung bereitgehalten werden, in denen sich ein Slotereignis des zweiten Übertragungsverfahrens nicht mit einem Slotereignis des ersten Übertragungsverfahrens überschneiden würde. Zum anderen bedeutet dies, dass beim Aufbau einer weiteren Verbindung entlang der ersten Verbindungsstrecke, die Slotwechselsequenz derart angepasst wird, dass die neu hinzugekommene Verbindung ungestört arbeiten kann. Stellt sich bei der Optimierung der maximal möglichen Verbindungen heraus, dass gelegentliche Überschneidungen von Slotereignissen eintreten werden, so kann erwogen werden, ein sonst kollidierendes Slotereignis im zweiten Übertragungsverfahren zu unterdrücken, um die erste Verbindungsstrecke nicht zu beeinflussen.
- Es ist vorteilhaft, wenn die Slotwechselsequenz je Verbindung zeitversetzt verwendet wird. Damit lassen sich die einzelnen Verbindungen untereinander besonders einfach separieren.
- Vorteilhafterweise ist das erste Übertragungsverfahren ein Bluetooth-Übertragungsverfahren. Bluetooth hat in Erwartung günstig herzustellender Geräte Eingang in diverse Produkte, insbesondere für Endkunden, gefunden. Es ist nunmehr möglich, dass Bluetooth mit einem zweiten Übertragungsverfahren koexistieren kann und daher vorteilhafterweise keine Eingriffe an bestehenden Bluetooth-Geräten erforderlich sind.
- Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das zweite Übertragungsverfahren ein TDMA-basiertes Übertragungsverfahren, insbesondere ein WDCT-Übertragungsverfahren. Der WDCT-Standard – als prominentes Beispiel eines TDMA-basierten Standards, hat aufgrund seiner Leistungsfähigkeit eine große Verbreitung gefunden, was mit einer sehr hohen Zahl an betriebenen WDCT-Geräten einhergeht. Durch die Erfindung kann nun das erste Übertragungsverfahren neben einem WDCT-Übertragungsverfahren betrieben werden. Die bisher in äquidistanten Abständen angeordneten Slotereignisse einer WDCT-Verbindung liegen nun zeitabhängig, also individuell für jeden Frame, auf unterschiedlichen, jeweils vom ersten Übertragungsverfahren nicht benutzten Positionen.
- Vorteilhafterweise wird ein gemäß dem zweiten Übertragungsverfahren gesendeter Dummy-Bearer von einem Empfänger durch die Auswertung von Slotereignissen auf mindestens zwei Empfangsslots ermittelt. Wenn der Empfänger von einem Sender eine Identitätsnachricht empfängt, hat der Empfänger zunächst keine Information darüber, welche Slotwechselsequenz vom Sender verwendet wird und an welcher Position der Slotwechselsequenz sich der Sender gerade befindet. Da der vom Sender gesendete Dummy-Bearer ebenfalls unter Verwendung des Slotwechselverfahrens übermittelt wird, kann der Empfänger den Dummy-Bearer nun durch die Auswertung der mindestens zwei Empfangsslots ermitteln, das heißt, die Empfangsslots werden solange ausgewertet, bis die Slotwechselsequenz des Dummy-Bearerss detektiert wurde. Dabei führt regelmäßig eine Erhöhung der vom Empfänger ausgewerteten Empfangsslots zu einer beschleunigten Ermittlung der Slotwechselsequenz des Dummy-Bearerss.
- Mit Vorteil durchlaufen die einzelnen Slots jeweils eigenständige Frequenzwechselsequenzen. Dadurch wird die Detektion der Slotwechselsequenz vereinfacht.
- Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das zweite Übertragungsverfahren ein WDCT-Übertragungsverfahren mit 10 Slots je Frame. Damit lässt sich das vorgeschlagene Verfahren besonders günstig realisieren. Weitere Details hierzu sind dem Ausführungsbeispiel zu entnehmen.
- Es ist vorteilhaft, wenn das Bluetooth-Übertragungsverfahren zumindest teilweise Daten als HV3-Datenpakete übermittelt. Werden entlang der Bluetooth-Verbindungsstrecke HV3-Datenpakete übertragen – was in der Praxis sehr häufig der Fall sein dürfte –, so ergibt sich ein besonders zuverlässiger paralleler Betrieb von erstem und zweiten Übertragungsverfahren.
- Ferner betrifft die Erfindung eine Sendevorrichtung und eine Empfangsvorrichtung zum zeitgleichen Betrieb der zuvor beschriebenen Verbindungsstrecken, mit einer Slotvergabeeinrichtung beziehungsweise einer Slotauswerteeinrichtung, die ein Verfahren gemäß der vorstehend beschriebenen Merkmale durchführen.
- Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigen:
-
1 den Ablauf zweier gleichzeitiger Verbindungen mittels WDCT und Bluetooth, -
2a eine Slotanpassung eines Mobilteils wenn ein Dummy-Bearer von einer Basisstation im Slot 0 gesendet wird, -
2b eine Slotanpassung eines Mobilteils wenn ein Dummy-Bearer von einer Basisstation im Slot 4 gesendet wird, und -
3 den prinzipiellen Aufbau einer Verbindungsstrecke mit einer Sendevorrichtung und einer Empfangsvorrichtung. -
1 zeigt den zeitlichen Verlauf einer Signalübertragung entlang einer WDCT-Verbindungsstrecke, wobei die Verbindungsstrecke zeitgleich von einer Bluetooth-Übertragungsstrecke überlagert wird. Der Verlauf ist hier für eine Zeitdauer von 3 Frames des WDCT-Verfahrens dargestellt. Dabei ist in jedem Bereich A, B beziehungsweise C jeweils im oberen Teil das WDCT-Signal und im unteren Teil das Bluetooth-Signal dargestellt. Jeder Bereich A, B, C stellt einen Frame dar, der sich über eine Gesamtdauer von 10 ms erstreckt und in insgesamt 10 Slots der Breite 1 ms aufgeteilt ist. Jeder Frame ist in zwei Sub-Frames aufgeteilt, nämlich einem Sub-Frame TX im Sendebetrieb und einem Sub-Frame RX im Empfangsbetrieb. Der Sub-Frame TX erstreckt sich von Slot 0 bis Slot 4, der Sub-Frame RX von Slot 5 bis Slot 9. Wird ein Slot des WDCT-Verfahrens für ein Slotereignis genutzt, so wird dies durch ein Rechteck angezeigt. Dabei ist im Inneren des Rechtecks mit einer römischen Zahl vermerkt, für welche Verbindung innerhalb der WDCT-Verbindungsstrecke das Slotereignis genutzt wird. (In diesem Beispiel werden drei Verbindungen I, II und III gleichzeitig genutzt.) Der Signalverlauf auf der Bluetooth-Verbindungsstrecke soll hier nicht näher erläutert werden, da es sich hier um einen bekannten Standard handelt, der als unveränderliche Vorgabe betrachtet werden soll. - Zunächst wird der virtuelle Startzeitpunkt S ermittelt, der den Beginn eines Bluetooth-Frames darstellt. Die Bestimmung dieses Startzeitpunkts S kann mittels einer Auswertung des Bluetooth-Signalverlaufs bestimmt werden. Wenn ein Synchronisationssignal des Bluetooth-Senders verfügbar ist, so kann dieses Signal unmittelbar für die Synchronisation der WDCT-Verbindung zur Bluetooth-Verbindung genutzt werden. Besonders einfach ist dies möglich, wenn WDCT-Sender und Bluetooth-Sender in einem Gehäuse oder auf einer Platine integriert sind. Der nach dem Startzeitpunkt S stattfindende Signalverlauf lässt sich unmittelbar der
1 entnehmen. Es sollen daher lediglich einige Anmerkungen zum Bereich A gemacht werden. Zum Startzeitpunkt S setzt ein erstes Bluetooth-Slotereignis ein, welchem dann ein zweites Bluetooth-Slotereignis folgt. Dabei fällt das Ende des zweiten Bluetooth-Slotereignisses ungefähr mit dem Anfang des Slot 1 (WDCT) zusammen. Genaugenommen ergibt sich hier eine minimale zeitliche Lücke von etwa 9 μs. Die nun bis zum Eintritt des dritten Bluetooth-Slotereignisses entstehende Pause wird von der WDCT-Verbindung genutzt, um innerhalb der Slots 1, 2 und 3 Datenpakete zu den Verbindungen I, II und III zu übertragen. Das Ende des WDCT-Slotereignisses in Slot 3 fällt dann ungefähr mit dem Eintritt des eben genannten dritten Bluetooth-Slotereignisses zusammen. Im Sub-Frame RX nutzt die WDCT-Verbindung die Slots 5, 6 und 9, um Daten bezüglich der genannten Verbindungen zu empfangen. Slots 7 und 8 bleiben ungenutzt, da sich hier erhebliche Überlagerungen mit Bluetooth-Slotereignissen ergeben würden. Die dynamische Verteilung setzt sich in jeweils angepasster Form in den beiden folgenden Frames (Bereich B und C) fort, wobei sich ab dem Ende des dritten Frames der Signalverlauf wieder wie ab dem Startzeitpunkt S darstellt. - Anhand der
2a und2b wird eine Slotanpassung gezeigt, die in der gerade geschilderten Situation verwendet wird, um auf einfache Weise die vom einem Sender, beispielsweise einer Basisstation, benutzte Slotwechselsequenz, mittels derer auch der Dummy-Bearer gesendet wird zu ermitteln. Nachdem ein Empfänger, beispielsweise ein Mobilteil, eine Identitätsnachricht empfangen hat, ist es nun erforderlich, aus der gesendeten Signalfolge den Dummy-Bearer zu ermitteln. Der Empfänger weiß zu diesem Zeitpunkt lediglich, dass sich der Dummy-Bearer in einem Slot des Sub-Frames TX befindet, also in einem der Slots 0 bis Slot 4. Um nun die Slotwechselsequenz des Dummy-Bearerss zu ermitteln, öffnet der Empfänger in diesem Beispiel fünf Empfangsslots (R0 bis R4) und prüft für jeden Slot den Eingang eines Dummy-Bearerss. Im Fall der2a wird der Dummy-Bearer vom Sender im Slot 0 gesendet. Der Empfänger definiert daraufhin den Slot, in dem der Dummy-Bearer empfangen wurde, als Slot 2 Dadurch ist es möglich, dass auf beiden Seiten des Slots 2 zwei weitere Empfangsslots bereitstehen. Im Fall der2b wird der Dummy-Bearer vom Sender im Slot 4 gesendet. Auch hier definiert der Empfänger den Slot 2 wieder so, dass auf beiden Seiten des Slots, in dem der Dummy-Bearer empfangen wurde, je zwei weitere Empfangsslots bereitstehen. - Das vollständige Vorgehen der Synchronisation, mit der eine Datenübertragung ermöglicht wird, wird nun anhand eines Beispiels erläutert. Dabei sei angenommen, dass sich ein Mobilteil mit einer Basisstation synchronisieren soll. Dazu sind folgende Schritte erforderlich:
- a) Das Mobilteil empfängt eine Identitätsnachricht der Basisstation.
- b) Nach einer zeitlichen Synchronisation der Slots des Mobilteils auf die Basisstation legt das Mobilteil zunächst R2 (Slot 2) als Empfangsslot fest.
- c) Für die nächsten beiden Frames, werden alle fünf Empfangsslots im Mobilteil geöffnet. Durch die verwendete Slotwechselsequenz ist sichergestellt, dass der Dummy-Bearer, der von der Basisstation gesendet wird, maxi mal um +/– 2 Slots vom Slot R2 entfernt sein kann. (Es sei angemerkt, dass vom Mobilteil andere Slots der Basisstation aufgrund des gleichzeitig angewendeten slotspezifischen Frequenzwechselverfahrens nicht empfangen werden.)
- d) Mittels der aus den fünf Empfangsslots gewonnenen Informationen wird für jeden Frame die Slotposition des Dummy-Bearerss der Basisstation bestimmt. Daraus lässt sich dann ermitteln, welche Slotwechselsequenz die Basisstation verwendet.
- e) Damit lässt sich nun die zeitliche Positionierung der Frames des Mobilteils so korrigieren, dass die Frames des Mobilteils synchron zu den Frames der Basisstation laufen.
- Da dem Mobilteil nun die Slotwechselsequenz bekannt ist und die Frames synchron zur Basisstation liegen, kann der zuvor beschriebene Datenaustausch entlang der WDCT-Verbindungsstrecke beginnen.
-
3 zeigt eine Sendevorrichtung10 zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken12 ,14 , wobei die erste Verbindungsstrecke12 nach dem WDCT-Übertragungsverfahren und die zweite Verbindungsstrecke14 nach dem Bluetooth-Übertragungsverfahren betrieben wird. Die Sendevorrichtung10 weist eine Datenaufbereitungseinrichtung16 , eine Slotvergabeeinrichtung18 und einen Sender20 auf. In der Datenaufbereitungseinrichtung16 werden Daten gemäß dem WDCT-Standard aufbereitet und an die Slotvergabeeinrichtung18 weitergeleitet. In der Slotvergabeeinrichtung18 werden die Datenpakete gemäß dem zuvor beschriebenen Verfahren auf bestimmte Slots verteilt. Die so angeordneten Datenpakete werden an den Sender20 weitergeleitet und mittels der ersten Verbindungsstrecke12 an die Empfangsvorrichtung22 übertragen. Die Empfangsvorrichtung22 weist einen Empfänger24 , ei ne Slotauswerteeinrichtung26 und eine Datenverarbeitungseinrichtung28 auf. Nachdem die von der ersten Verbindungsstrecke12 übertragenen Datenpakete vom Empfänger24 empfangen wurden, gelangen sie zur Slotauswerteeinrichtung26 . Hier werden die aus der Slotwechselsequenz vorgegebenen Slots ausgewertet und deren Datenpakete einer bestimmten Verbindung zugeordnet. Die derart aufbereiteten Daten werden dann von der Slotauswerteeinrichtung26 an die Datenverarbeitungseinrichtung28 weitergeleitet, wo sie in bekannter Weise gemäß dem WDCT-Standard weiterverarbeitet werden. - Die hier beschriebene Sendevorrichtung
10 beziehungsweise Empfangsvorrichtung22 stellt eine kostengünstige Lösung dar, die keine Zusatzkosten durch zusätzliche Vorrichtungen (zum Beispiel einem HF-Filter) erfordert. Zudem wird ein robuster Algorithmus verwendet, der ohne eine kontinuierliche Signalisierung der Slotwechselsequenz implementiert werden kann.
Claims (14)
- Verfahren zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken, wobei mindestens eine erste Verbindungsstrecke ein erstes digitales Übertragungsverfahren und mindestens eine zweite Verbindungsstrecke ein zweites digitales Übertragungsverfahren aufweist, deren Trägerfrequenzen in sich zumindest überschneidenden Frequenzbändern liegen, wobei ferner die Übertragungsverfahren Daten in einer Abfolge von in mehrere Slots unterteilten Frames mit definierten Frame- und Slotzyklen übermitteln, die Frame- und/oder Slotzyklen der Übertragungsverfahren zeitlich unterschiedlich lang sind, das erste Übertragungsverfahren isochron ist und sich Signalfelder der Verbindungsstrecken derart überschneiden, dass an mindestens einem Empfänger einer Verbindungsstrecke Signale aus zwei verschiedenen Übertragungsverfahren empfangen werden, dadurch gekennzeichnet, dass Slotereignisse des zweiten Übertragungsverfahrens in Abhängigkeit von Slotereignissen des ersten Übertragungsverfahrens auf die im zweiten Übertragungsverfahren verfügbaren Slots dynamisch verteilt werden.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dynamische Verteilung der Slotereignisse als deterministische Slotwechselsequenz definiert ist.
- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Slotwechselsequenz aus einer im zweiten Übertragungsverfahren verwendeten Identitätskennung abgeleitet wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Slotwechselsequenz mittels einer Pseudo-Zufallsfolge festgelegt ist.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dynamische Verteilung derart gewählt wird, dass entlang erster und/oder zweiter Verbindungsstrecke (
12 ,14 ) mehrere untereinander unabhängige Verbindungen bestehen können. - Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Slotwechselsequenz je Verbindung zeitversetzt verwendet wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Übertragungsverfahren ein Bluetooth-Übertragungsverfahren ist.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Übertragungsverfahren ein TDMA-basiertes Übertragungsverfahren, insbesondere ein WDCT-Übertragungsverfahren, ist.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein gemäß dem zweiten Übertragungsverfahren gesendeter Dummy-Bearer von einem Empfänger durch die Auswertung von Slotereignissen auf mindestens zwei Empfangsslots ermittelt wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Slots jeweils eigenständige Frequenzwechselsequenzen durchlaufen.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Übertragungsverfahren ein WDCT-Übertragungsverfahren mit 10 Slots je Frame ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Bluetooth-Übertragungsverfahren zumindest teilweise Daten als HV3-Datenpakete übermittelt.
- Sendevorrichtung (
10 ) zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken (12 ,14 ), gekennzeichnet durch eine Verfahrensschritte eines Verfahrens gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche durchführende Slotvergabeeinrichtung (18 ). - Empfangsvorrichtung (
22 ) zum zeitgleichen Betrieb mindestens zweier drahtloser Verbindungsstrecken (12 ,14 ), gekennzeichnet durch eine Verfahrensschritte eines Verfahrens gemäß der einem der Ansprüche 1 bis 12 durchführende Slotauswerteeinrichtung (26 ).
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