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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein elektronisches Abstimmungssystem
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Derartige
elektronische Abstimmungssysteme finden Anwendung z.B. bei Hauptversammlungen
von Aktiengesellschaften, Delegierten-Versammlungen, von Parteien
im Bundestag oder bei Wettbewerben mit Bewertung durch Publikum.
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Ein
wesentlicher Vorteil elektronischer Abstimmungssysteme gegenüber herkömmlichen
Abstimmungsverfahren mit Stimmzetteln liegt darin, dass der Abstimmungsvorgang
sowie die Auswertung der abgegebenen Stimmen sehr schnell ablaufen,
weil sie praktisch vollautomatisch durchgeführt werden. Das manuelle Einsammeln
und Auszählen von
Stimmzetteln entfällt.
Des Weiteren ist die Auswertung der Abstimmung weit gehend fehlerfrei, denn
sie wird automatisch durchgeführt.
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Bei
dem elektronischen Abstimmungssystem gemäß
DE 203 01 520 erfolgt die Abgabe
der Stimmen durch die Teilnehmer mittels ihnen zugeordneten Handgeräten, die über Funk
mit einer zentralen Stimmenerfassungseinrichtung in Verbindung stehen.
Sobald die eigentliche Abstimmung durchgeführt werden soll, betätigen die
Teilnehmer jeweils eine Taste, welche der gewünschten Alternative entspricht,
also z.B. "Ja", "Nein" oder "Enthaltung". Bekannt ist ferner,
dass die Stimmen der einzelnen Teilnehmer der Abstimmung unterschiedlich
gewichtet werden können.
Weil speziell bei Hauptversammlungen großer Aktiengesellschaften möglicherweise nicht
alle stimmberechtigten Aktionäre
anwesend sind, sondern lediglich einige Vertreter, ist es bei dem genannten
elektronischen Abstimmungssystem möglich, dass Aktionäre ihre
Stimmen für
die jeweiligen Abstim mungen an Vertreter übertragen, die tatsächlich bei
der Abstimmung präsent
sind. Das elektronische Abstimmungssystem sieht hierfür eine Datenbank
vor, in welche die so genannten Weisungen der Aktionäre an die
Vertreter hinterlegt werden. Bei der eigentlichen Abstimmung werden
dann die hinterlegten Weisungen als Inhalte den Stimmen der Vertreter
zugeordnet und gehen in die Abstimmung ein.
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Weitgehend
manuell erfolgt bei bekannten Abstimmungssystemen die Präsenzerfassung
der Teilnehmer am Abstimmungsort. Zwar existieren bereits Systeme,
bei denen Stimmkarten, die den Teilnehmern vorab zugesandt werden,
Barcodes, mit deren Daten aufweisen, die dann beim Betreten des
Abstimmungsorts optisch gelesen werden, das Hantieren mit Barcode-Lesern
ist jedoch zeitaufwändig
und überdies
fehlerträchtig.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein elektronisches Abstimmungssystem
der eingangs genannten Art weiterzubilden, welches eine einfachere und
schnellere Erfassung der Teilnehmer der Abstimmung erlaubt. Diese
Aufgabe wird durch das elektronische Abstimmungssystem gemäß Anspruch
1 erfüllt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Das
elektronische Abstimmungssystem der Erfindung weist auf: eine Vielzahl
elektronischer Stimmabgabevorrichtungen zur Abgabe von Stimmen durch
Teilnehmer bei einer Abstimmung an einem Abstimmungsort, wobei jede
Stimmabgabevorrichtung einem Teilnehmer zugeordnet werden kann, eine
Einrichtung zum Erfassen der Stimmen, die durch die Teilnehmer mittels
der zugeordneten elektronischen Stimmabgabevorrichtungen abgegeben werden,
wobei jede Stimmabgabevorrichtung zur drahtlosen Kommunikation mit
der Stimmenerfassungseinrichtung ausgestaltet ist und mit einem
Datenträger
bestückbar
ist, der Daten enthält,
welche die Aktivierung der jeweiligen Stimmabgabevorrichtung und
die Identifikation des Teilnehmers gegenüber der Stimmenerfassungseinrichtung
erlauben, und Mittel zur Erfassung der Präsenz der Teilnehmer am Abstimmungsort,
wobei der Datenträger
mit einer Transponder-Vorrichtung versehen ist, die Information
enthält,
welche im Zusammenhang mit den Mitteln zur Präsenzerfassung eine Freigabe
der mit dem Datenträger
bestückten
Stimmabgabevorrichtung am Abstimmungsort ermöglicht.
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Vorteilhafterweise
ist der Datenträger
eine Chipkarte.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist mindestens ein Bedienungsterminal vorgesehen, welches
zur interaktiven Nutzung durch die Teilnehmer ausgestaltet ist und
im Zusammenwirken mit der Transponder-Vorrichtung eine Identifikation
des Teilnehmers erlaubt, dem die Stimmabgabevorrichtung, bestückt mit
dem Datenträger,
zugeordnet ist, gegenüber
dem mindestens einen Bedienungsterminal.
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Das
mindestens eine Bedienungsterminal kann den Teilnehmern individualisierte
Funktionen zur Verfügung
stellen, insbesondere ein elektronisches Teilnehmerverzeichnis,
eine Druckausgabe, Möglichkeiten
der Stimmübergabe
an einen anderen Teilnehmer der Abstimmung.
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Ferner
kann die Stimmenerfassungseinrichtung so ausgestaltet sein, dass
sie mit den abgegebenen Stimmen jeweils Kennungen empfängt, welche
der Zuordnung der Stimmen zu den Teilnehmern dienen.
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Auch
kann die Stimmenerfassungseinrichtung so ausgestaltet sein, dass
sie mit den Stimmabgabevorrichtungen drahtlos, insbesondere über Funk,
in Verbindung sein kann.
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Ferner
kann die Stimmenerfassungseinrichtung so ausgestaltet sein, dass
mehrere Abstimmungen sequentiell erfassbar sind.
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Es
kann überdies
eine Stimmenauswertungseinrichtung vorgesehen sein, die zur Auswertung
der Stimmen geeignet ist.
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Die
Stimmenerfassungseinrichtung kann derart ausgestaltet ein, dass
die Stimmen bei Auswertung der Abstimmung gewichtet werden können.
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Es
kann auch eine Anzeigevorrichtung vorgesehen sein, die zur Anzeige
von Informationen für die
Abstimmung bzw. für
das Ergebnis der Abstimmung geeignet ist.
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Die
vorliegende Erfindung ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden. Durch
das Versehen eines Datenträgers
mit einer Transponder-Vorrichtung, die Daten enthält, welche
eine Identifikation des Teilnehmers, dem die Stimmabgabevorrichtung
zugeordnet ist, gegenüber
dem mindestens einem Bedienungsterminal erlaubt, kann der jeweilige
Teilnehmer auf die Datenbank des Abstimmungssystems zugreifen, ohne
eine langwierige manuelle Authentifizierungsprozedur vornehmen zu
müssen.
Es entfällt
speziell das Eingeben von Kennnummern oder Passworten, denn diese
sind bereits in der Transponder-Vorrichtung des Datenträgers enthalten.
Weil der Datenträger
seinerseits dem jeweiligen Teilnehmer eindeutig zugeordnet ist,
gibt es keine Möglichkeit
der Verwechslung. Die Verwendung einer Transponder-Technik zur Identifizierung
der Teilnehmer an den Terminals gestattet es überdies, den Datenträger in der
elektronischen Stimmabgabevorrichtung zu belassen, während der
Teilnehmer am Bedienungsterminal arbeitet. Die Risiken fehlerhafter
Handhabung oder des Verlusts bei Herausnahme des Datenträgers aus
der Stimmabgabevorrichtung entfallen ebenso wie Fehler beim Eintippen
von Ziffern oder Zeichen. Ebenfalls entfallen Detektionsfehler,
wie sie bei der Verwendung optischer Lesegeräte von Strichcodes häufig auftreten.
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Die
Erfindung wird anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen
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1 im Überblick
das Abstimmungssystem gemäß der vorliegenden
Erfindung,
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2 ein
Schema der Identifikation.
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In 1 ist
eine Stimmenerfassungseinrichtung 10 gezeigt, welche am
Abstimmungsort 1 aufgestellt ist, also dort, wo die Abstimmung
stattfindet. Die Abstimmung kann beispielsweise Teil einer Aktionärshauptversammlung
einer Aktiengesellschaft sein. Die Stimmenerfassungseinrichtung 10 steht
mit den Stimmabgabevorrichtungen 100 drahtlos in Verbindung.
Die Stimmabgabevorrichtungen 100 sind als tragbare Handgeräte ausgebildet,
die den stimmberechtigten Teilnehmer der Hauptversammlung am Eingang
des Abstimmungsorts 1 bereitgestellt werden. Die Handgeräte 100 sind
jeweils voneinander unterscheidbar gemacht lediglich durch eine
Kennung ID, die auf einer Chipkarte 115 abgelegt ist, welche
dem jeweiligen Teilnehmer zugeordnet ist und in das Handgerät eingeführt wird.
Jedes Handgerät 100 weist
verschiedene Tasten (im Beispiel durch 101-103 angedeutet) auf,
die jeweils den bei der Abstimmung zur Verfügung stehenden Alternativen
zugeordnet sind. Die Stimmabgabe, also die Übermittlung des Inhalts der
Stimme, erfolgt dadurch, dass der stimmberechtigte Teilnehmer die
der gewünschten
Alternative zugeordnete Taste drückt,
wenn die Abstimmung durchgeführt
wird. Nach Drücken
der Taste erfolgt die Übermittlung
des Inhalts an die Stimmenerfassungseinrichtung 10 über Funk.
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Zur
Auswertung der bei der Abstimmung abgegebenen Stimmen ist eine Auswertungsvorrichtung 20 vorgesehen,
die sich am Veranstaltungsort befinden kann, aber auch an einem
jeden beliebigen anderen Ort. Abstimmergebnisse können über entsprechende
Anzeigevorrichtungen 40 am Ort der Veranstaltung oder auch
außerhalb
sichtbar gemacht werden. Die Kommunikation zwischen Stimmenerfassungseinrichtung 10,
Zuordnungsmittel, Datenbank 25 und Auswertungseinrichtung 20 kann über ein
Netzwerk erfolgen.
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Weiterhin
sind Bedienungsterminals 15, 16 vorgesehen (Rechner,
Terminal mit Bildschirm und Drucker), die am Tagungsort mit der
Datenbank 25 in Verbindung stehen, damit der jeweilige
Teilnehmer oder Vertreter sein Abstimmverhalten bzw. die ihm erteilten
Weisungen einsehen kann und gegebenenfalls auch ändern kann. Hierzu hält der Teilnehmer seine
Stimmabgabevorrichtung mit dem einge schobenen Datenträger 115,
welcher einen Transponder 116 enthält, an eine am Bedienungsterminal 15, 16 angebrachte
Antenne 17. Hierdurch kann ein Identifizierungsvorgang
hinsichtlich des Zugriffs auf das Bedienungsterminal 15, 16 automatisch
durchgeführt werden.
Jegliche Eingabe von Zugangsberechtigungen, Passworten und dgl.
entfällt.
An dem Bedienungsterminal 15, 16 können individualisierte
Funktionen durch den einzelnen Teilnehmer aufgerufen werden. So
ist es z.B. möglich,
ein elektronisches Teilnehmerverzeichnis der Abstimmung einzusehen. Des
Weiteren kann der Teilnehmer den ihm zugeordneten Datensatz einsehen
und, soweit er eine Berechtigung dazu hat, abändern. Des Weiteren lässt sich
eine personalisierte Teilnahmebestätigung ausdrucken.
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Das
Bedienungsterminal 15, 16 kann auch als Weisungsterminal
benutzt werden. Der Teilnehmer kann etwa seine Stimme auf einen
anderen Teilnehmer übertragen,
der dann seinerseits als Vertreter fungiert. In diesem Fall wird
der übertragende
Aktionär
von der persönlichen
Teilnahme an der Abstimmung ausgeschlossen, also deaktiviert. Hierzu
dienen die Daten auf der Chipkarte 115, welche eine Identifikation
des Teilnehmers gegenüber
der Stimmenerfassungseinrichtung erlauben. Ebenfalls ist es möglich, dass
ein Vertreter die zuvor eingegebenen Weisungen einsieht und gegebenenfalls
abändert, etwa
aufgrund von Anweisungen, die er noch telefonisch erhält.
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Der
Dialog mit dem Bedienungsterminal kann per Touchscreen erfolgen.
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Die
Zuordnung der Handgeräte 100 zu
den jeweiligen Teilnehmern erfolgt, wie oben bereits erwähnt, über eine
Chipkarte 115, welche jedem Teilnehmer vor der Aktionärsversammlung – zusammen mit
der Einladung und der Zugangsberechtigung – zugesandt wird. Die Chipkarte 115 enthält einen
Datenträger,
der eine Identifikation des betreffenden Teilnehmers durch die Stimmenerfassungseinrichtung
gestattet. Durch diese Kennung kann das Handgerät mit der eingelegten Chipkarte
bei der Abstimmung dem Teilnehmer zugeordnet werden.
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Das
Schema gemäß 2 zeigt
die Zusammenhänge
bei den verschiedenen Identifikationsvorgängen. Bei der Abstimmung identifiziert
sich das Handgerät 100 gegenüber der
Stimmenerfassungseinrichtung 10 über die Kennung auf der Chipkarte 115,
durch welche das Handgerät 100 aktiviert
wird. Hingegen erfolgt die Identifikation gegenüber dem Bedienungsterminal 15, 16 mittels
des Transponders 116, welcher auf der Chipkarte 115 aufgebracht
ist. Hierzu kann die Chipkarte 115 in dem Handgerät 100 verbleiben,
während
das Handgerät 100 in
den Erfassungsbereich der Antenne 17 des Bedienungsterminals 15, 16 gebracht
wird.
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Die
Transponder-Technik wird auch zur Erfassung der Teilnehmer der Aktionärsversammlung genutzt.
Gemäß Erfindung
sind am Eingang des Versammlungsorts Mittel 110 (Bedienungsterminals) aufgestellt,
mit denen die Teilnehmer registriert werden. Diese Bedienungsterminals 110 verfügen ebenfalls über eine
Antenne. Die Teilnehmer legen ihre Chipkarte 115 mit Transponder 116 vor.
In ähnlicher Weise
wie bei den Terminals 15, 16 beschrieben, erfolgt
eine Identifizierung des Teilnehmers mittels des Transponders 116 auf
der Chipkarte 115, vgl. wiederum 2. Manuelles
Eingeben der Daten des Teilnehmers oder ein optisches Erfassen eines
Strichcodes, wie im Stand der Technik üblich, entfällt. Anschließend wird
dem Teilnehmer das Handgerät 100 ausgehändigt, in
welches er die Chipkarte 115 einführt, wodurch dieses für die Abstimmung
aktiviert wird.
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Unter "Stimme" wird im Rahmen der
vorliegenden Erfindung die durch ein elektromagnetisches Signal
repräsentierte Äußerung des
Stimmberechtigten bei einer Abstimmung verstanden. Diese Äußerung erfolgt
bei der vorliegenden Erfindung mittels der Stimmabgabevorrichtung 100,
die als Handgerät ausgestaltet
ist. Davon zu unterscheiden ist der "Inhalt", also die Ausprägung der Stimme, welche die Votierung
für eine
der zur Abstimmung stehenden Möglichkeiten
durch "Ja", "Nein", "Enthaltung" oder dgl. darstellt.