DE102004014626A1 - Verfahren zur Auslösung von Stufen einer mindestens zweistufigen Airbag-Rückhaltevorrichtung - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Auslösung von Stufen einer mindestens zweistufigen Airbag-Rückhaltevorrichtung in Abhängigkeit von einer mittels mindestens eines Beschleunigungssensors ermittelten Unfallschwere beschrieben, bei dem der Aktivierungszustand mindestens einer zusätzlichen Rückhaltevorrichtung erfasst wird und bei dem in Abhängigkeit von dem Aktivierungszustand und von der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges in einem veränderlichen Zeitintervall ab Unfallbeginn wenigstens ein Modul zur Ermittlung der Unfallschwere vor Auslösung der Stufen der Airbag-Rückhaltevorrichtung abgearbeitet wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auslösung von Stufen einer mindestens zweistufigen Airbag-Rückhaltevorrichtung in Abhängigkeit von einer mittels mindestens eines Beschleunigungssensors ermittelten Unfallschwere nach der im Patentanspruch 1 näher definierten Art.
- Verfahren zur Auslösung der Stufen von zweistufigen Airbag-Rückhaltevorrichtungen in Abhängigkeit der Unfallschwere werden bereits in Serienfahrzeugen eingesetzt. Bei derartigen Verfahren wird überwiegend unter Zuhilfenahme mindestens eines Beschleunigungssensors und der Erfassung der Fahrzeugeigengeschwindigkeit die Unfallschwere beispielsweise ermittelt, indem ein aus mehreren das Unfallgeschehen wiedergebenden und gewichteten Parametern zusammengesetzter Wert gebildet wird, mittels dem in einer Matrix unter Berücksichtigung sowohl der Gewichtung als auch der einzelnen Parameter eine bestimmte Unfallschwere bestimmt wird. Anhand der Unfallschwere werden dann die Auslösezeitpunkte der Stufen der Airbag-Rückhaltevorrichtung bestimmt und die Stufen zu den jeweiligen Zeitpunkten nach dem Unfallbeginn ausgelöst.
- Die Zielsetzung der bekannten Verfahren ist es, möglichst schnell nach dem Unfallbeginn die Airbag-Rückhaltevorrichtung auszulösen, wobei das Hauptaugenmerk darauf liegt, dass der Zeitpunkt der Auslösung der ersten Stufe so früh wie möglich nach dem Unfallbeginn erfolgt. Die zweite Stufe wird dann in kurzer zeitlicher Folge nach dem Auslösen der ersten Stufe zu einem Zeitpunkt ausgelöst, bei dem sichergestellt ist, dass eine vollständige Entfaltung des Luftsacks der Airbag-Rückhaltevorrichtung durch Auslösen der zweiten Stufe in die Expansion der ersten Stufe hinein erfolgt. Je nach Unfallschwere erfolgt dabei kein Auslösen der zweiten Stufe.
- Aus der
DE 198 16 989 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei welchem ein Beschleunigungssignal gemessen, aufbereitet und hinsichtlich der Unfallschwere gemäß eines ersten Bewertungsverfahrens bewertet wird, wobei in Abhängigkeit der ermittelten Unfallschwere eine Auslöseentscheidung zumindest für die Auslösung einer ersten Stufe der Airbag-Rückhaltevorrichtung getroffen wird, wobei das Beschleunigungssignal zumindest bis zum Verstreichen einer vorgegebenen Zeitspanne ab Zünden der ersten Stufe hinsichtlich der Unfallschwere gemäß eines zweiten Bewertungsverfahrens bewertet wird, bevor auf der Grundlage vorgegebener Auslösebedingungen in Abhängigkeit der ermittelten Unfallschwere eine Auslöseentscheidung zur Zündung der zweiten Stufe der Airbag-Rückhaltevorrichtung getroffen wird. - Solche Verfahren haben sich bei hoher Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges und bei angeschnallten Insassen sehr gut bewährt. Nachteilig an derartigen Verfahren ist aber, dass insbesondere bei niederer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges und vor allem bei unangeschnallten Insassen gegebenenfalls eine Insassenbeeinträchtigung durch relativ zum Unfallverlauf zu frühes Zünden mindestens der ersten Stufe der Air bag-Rückhaltevorrichtung möglich ist, da der Luftsack dann, wenn er benötigt wird, bereits wieder erschlafft ist.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem eine niedere Unfallschwere möglichst schnell erkannt, und ein Auslösen der Stufen der Airbag-Rückhaltevorrichtung bei geringer Unfallschwere in Abhängigkeit von dem Unfallverlauf zu einem Zeitpunkt erfolgt, bei dem insbesondere für unangeschnallten Insassen ein höchstmöglicher Schutz vor Verletzungen erreicht werden kann.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Dabei erfolgt eine Erfassung des Aktivierungszustandes mindestens einer zusätzlichen Rückhaltevorrichtung, insbesondere einem Sicherheitsgurt, gegebenenfalls unter Berücksichtigung einer Sitzbelegungserkennung, sowie bei aktivierter zusätzlicher Rückhaltevorrichtung ein Auslösen der Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere. Dabei ist bei einer geringen Unfallschwere, beispielsweise bei einer sehr geringen Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeugs, keine Auslösung der Airbag-Rückhalte-vorrichtung und bei einer hohen Unfallschwere ein schnelles, zeitgleiches oder annähernd zeitgleiches Auslösen der Stufen vorgesehen. Bei deaktivierter zusätzlicher Rückhaltevorrichtung, beispielsweise bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt, erfolgt eine Bestimmung der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges und ein Vergleich der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges mit mindestens einem ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert. Wenn die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges oberhalb eines ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts ist, erfolgt das Auslösen der Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere sofort oder annähernd sofort. Bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts und oberhalb eines Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts erfolgt das Auslösen der einzelnen Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere erst nach Verstreichen eines bestimmten Zeitintervalls, welches um so größer ist, je geringer die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges ist, wobei mit zunehmender Länge des Zeitintervalls immer genauere Daten über die Unfallschwere vorliegen, welche bei der Auslösung der Stufen berücksichtigt werden. Bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb des Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts wird ein Auslösen der Airbag-Rückhaltevorrichtung verhindert.
- Eine schnelle Entscheidung über das Zünden der Stufen der Airbag-Rückhaltevorrichtung wird zunächst über das Abfragen des Zustandes einer zusätzlichen Rückhaltevorrichtung, insbesondere des Zustandes des Sicherheitsgurtes getroffen. Ist dieser angelegt, so kann eine Auslösung der Stufen ausschließlich in bekannter Weise anhand der Unfallschwere erfolgen. Bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt kann eine schnelle Abschätzung der Unfallschwere z.B. durch Abfragen der Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs erfolgen, in Ermangelung zuverlässiger Information über die Kollisionsgeschwindigkeit. Je niedriger diese im Vergleich zu einem vorgebbaren Eigengeschwindigkeitsschwellwert ist, umso länger wird das Auslösen der Airbag-Rückhaltevorrichtung um ein veränderliches Zeitintervall verzögert.
- Das Zeitintervall wird bei der Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere in der Weise berücksichtigt, dass nach Verstreichen von bestimmten Zeitintervallen und unter Berücksichtigung der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges die Auslösezeitpunkte verschoben oder nicht mehr alle Stufen der Airbag Rückhaltevorrichtung ausgelöst werden. Die Auslösung der einzelnen Stufen der Airbag-Rückhaltevorrichtung in Abhängigkeit von der Unfallschwere kann dabei beispielsweise unter Berücksichtigung des aus der
DE 198 16 989 A1 bekannten Verfahrens erfolgen, wonach nach Ablauf des Zeitintervalls möglichst schnell die erste Stufe der Airbag-Rückhaltevorrichtung ausgelöst werden würde und über das Auslösen von weiteren Stufen erneut entschieden werden würde. - Das Zeitintervall ist dabei zweckmäßigerweise in Abhängigkeit von der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges so gewählt, dass für unangeschnallte Insassen ein höchstmöglicher Schutz vor Verletzungen erreicht wird.
- Bei einer sehr geringen Unfallschwere, beispielsweise bei einer sehr geringen Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs oder bei geringer Kollisionsgeschwindigkeit, erfolgt vorteilhafterweise keine Auslösung der Airbag-Rückhaltevorrichtung, wohingegen bei sehr hoher Unfallschwere alle Stufen zeitgleich oder annähernd zeitgleich ausgelöst werden.
- Die Erfassung des Zustandes der zusätzlichen Sicherheitsvorrichtung erfolgt hierbei vorzugsweise sitzplatzspezifisch, so dass das Verfahren für jede in einem Fahrzeug angeordnete Airbag-Rückhaltevorrichtung unabhängig von anderen in dem Fahrzeug angeordneten Airbag-Rückhaltevorrichtungen durchgeführt werden kann.
- Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass bei deaktivierter, zusätzlicher Rückhaltevorrichtung und bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges oberhalb eines ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts das Auslösen der einzelnen Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere nach einem Zeitintervall erfolgt, welches um so kleiner ist, je größer die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges im Vergleich zu dem ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert ist.
- Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass das Zeitintervall in Abhängigkeit von der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges diskrete Werte einnimmt. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, ein Zeitintervall bei einem ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert von beispielsweise 50 km/h für einen Geschwindigkeitsbereich von 40 bis 50 km/h auf einen Wert zwischen 10 und 20 ms festzulegen, ein zweites Zeitintervall für einen Geschwindigkeitsbereich kleiner 40 km/h auf einen Wert zwischen 20 und 30 ms festzulegen und ein drittes Zeitintervall für einen Geschwindigkeitsbereich größer 50 km/h auf einen Wert zwischen 0 und 10 ms festzulegen, wobei nach Ablauf dieses Zeitintervalls die Abarbeitung der Auslösung der Stufen der Airbag-Rückhaltevorrichtung nach einem bekannten Auslöse-Algorithmus, beispielsweise dem aus der
DE 198 16 989 A1 , erfolgen kann. - Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb eines unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts und oberhalb des Mindest-Kollisionsgeschwindig-keitsschwellwerts liegenden zweiten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts das Auslösen der obersten Stufe, beispielsweise der zweiten Stufe bei einer zweistufigen Airbag-Rückhaltevor-richtung, verhindert wird.
- Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass bei Unterschreiten von unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts und oberhalb des Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts liegenden Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerten immer weniger Stufen ausgelöst werden, je niederer der jeweilige Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert liegt.
- Eine zusätzliche, vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die Ermittlung der Unfallschwere anhand von mittels des Beschleunigungssensors bestimmbaren und bei der Ermittlung der Unfallschwere verschiedene Prioritäten einnehmenden Parametern erfolgt. Diese Parameter sind beispielsweise die auch als Closing-Velocity (CV) bezeichnete Kollisionsgeschwindigkeit der Unfallgegner oder die Kontakt-Kontakt-Detektion, bei der z.B. mittels Intrusions- oder Deformationssensoren an der Außenhaut des Fahrzeugs grob auf die Kollisionsgeschwindigkeit bzw. Kollisionsenergie geschlossen werden kann, die Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges zum Zeitpunkt des Unfallbeginns, ein Signal eines in einer Zentraleinheit einer Airbag-Rückhaltevorrichtung angeordneten Beschleunigungssensors, und ein Signal eines oder mehrerer in der Fahrzeugfront angeordneter Beschleunigungssensoren.
- Die Priorisierung der für die Bestimmung der Unfallschwere maßgeblichen Parameter kann sich in Abhängigkeit von der Kollisionsgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Unfalls oder der bereits festgestellten Geschwindigkeitsabnahme während des laufenden Unfallgeschehens und der damit verbundenen Länge des Zeitintervalls zwischen Unfallbeginn und Auslösen der Stufen ändern. Es ist beispielsweise sinnvoll, zunächst innerhalb der ersten 10 ms nach Unfallbeginn den beispielhaften Parametern Prioritäten entsprechend dem Rang in der Liste
- a) Kollisionsgeschwindigkeit oder Kontakt-Kontakt-Detektion
- b) Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges
- c) Beschleunigungsinformation des Sensors in der Zentraleinheit und
- d) Beschleunigungsinformation der Sensoren an der Fahrzeugfront
- Bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb von 50 km/h und einem seit Unfallbeginn verstrichenen Zeitintervalls von 10 bis 20 ms ist folgende Priorisierung sinnvoll:
- a) Kollisionsgeschwindigkeit oder Kontakt-Kontakt-Detektion
- b) Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges
- c) Beschleunigungsinformation der Sensoren an der Fahrzeugfront und
- d) Beschleunigungsinformation des Sensors in der Zentraleinheit.
- Bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb von 40 km/h und einem seit Unfallbeginn verstrichenen Zeitintervalls von über 20 ms hingegen ist folgende Priorisierung geeignet:
- a) Kollisionsgeschwindigkeit oder Kontakt-Kontakt-Detektion
- b) Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges und
- c) Beschleunigungsinformation der Sensoren an der Fahrzeugfront.
- Die Beschleunigungsinformation des Sensors in der Zentraleinheit wird dabei nicht mehr berücksichtigt.
- Eine andere, vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass eine Bestimmung der Eigengeschwindigkeit oder der Kollisionsgeschwindigkeit auch bei aktivierter zusätzlicher Rückhaltevorrichtung erfolgt. Die Eigengeschwindigkeit oder die Kollisionsgeschwindigkeit kann beispielsweise für die Bestimmung der Unfallschwere herangezogen werden.
- Zusätzlich zu oder anstelle der Eigengeschwindigkeit kann die Kollisionsgeschwindigkeit und/oder die Unfallschwere durch Vergleich mit einem Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert beziehungsweise einem Unfallschwereschwellwert zur Entscheidung über die Länge des Zeitintervalls zwischen Unfallbeginn und dem Beginn der Auslösung der Stufen anhand der Unfallschwere herangezogen werden.
- Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass zusätzlich zu mindestens einem der Parameter Eigengeschwindigkeit, Kollisionsgeschwindigkeit, Unfallschwere ein kollisionsrichtungsabhängiger Parameter berücksichtigt wird.
- Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes nach der Erfindung sind den Patentansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung entnehmbar.
- Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Auslösung von Stufen einer mindestens zweistufigen Airbag-Rückhaltevorrichtung eines Kraftfahrzeuges ist in der Zeichnung näher dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- Die einzige Figur der Zeichnung zeigt schematisiert einen Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem eine Auslösung von Stufen einer mindestens zweistufigen Airbag- Rückhaltevorrichtung in Abhängigkeit von einer mittels mindestens eines Beschleunigungssensors ermittelten Unfallschwere erfolgt. Dabei wird zunächst in einem Schritt S1 bei Unfallbeginn und somit einem Zeitpunkt T0 eine Startfunktion aktiviert. Es folgt sofort in einem weiteren Verfahrensschritt S2 eine Abfrage des Zustandes einer zusätzlichen Rückhaltevorrichtung, welche z. B. ein Sicherheitsgurt ist. Ergibt die Abfrage, dass der Insasse den Sicherheitsgurt angelegt hat, erfolgt eine Aktivierung eines Moduls M1 mit der Auslösung der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere gemäß einem nach dem Stand der Technik bekannten „normalen" Auslöse-Algorithmus.
- Ergibt die Abfrage, dass der Insasse den Sicherheitsgurt nicht angelegt hat, wird in ein Verarbeitungsmodul M2 verzweigt. Während der Abarbeitung des Moduls M2 verstreicht typischerweise ein erstes Zeitintervall zwischen 0 und 10 ms, welches dazu genutzt wird, neben der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeugs möglichst genaue Daten über die Unfallschwere zu gewinnen. Die Priorisierung der Parameter zur Unfallschwereerkennung sind dabei an eine hohe Unfallschwere mit den Prioritäten
- a) Kollisionsgeschwindigkeit (Closing Velocity) oder Kontakt-Kontakt-Detektion
- b) Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges
- c) Beschleunigungsinformation mindestens eines zentral angeordneten Crash-Sensors
- d) Beschleunigungsinformation mindestens eines im Bereich der Fahrzeugfront angeordneten Aufprallsensors
- Aus dem Modul M2 wird in eine Unterscheidungsfunktion S3 verzweigt, in der abgefragt wird, ob die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges über einem ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert von z. B. 50 km/h liegt. Trifft dies zu, wird vorliegend sofort das Modul M1 und der Auslöse-Algorithmus zur Auslösung der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere gemäß dem Stand der Technik gestartet.
- Liegt die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts von 50 km/h, so wird das Starten des Auslöse-Algorithmus um ein Zeitintervall verzögert, das zusammengesetzt ist aus dem ersten und einem zweiten Zeitintervall und welches um so größer ist, je geringer die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges im Vergleich zu dem Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert ist. Im Ausführungsbeispiel nimmt das zweite Zeitintervall dabei diskrete Werte ein, welche bestimmten Bereichen der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges zugeordnet sind.
- So wird bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von weniger als 50 km/h ein Verarbeitungsmodul M3 gestartet, welches typischerweise in einem Zeitintervall von 10 ms bis 20 ms nach Unfallbeginn T0 abgearbeitet wird, wobei zur Erkennung einer mittleren Unfallschwere die bezüglich dem Modul M2 beschriebene Priorisierung
- a) Kollisionsgeschwindigkeit oder Kontakt-Kontakt-Detektion
- b) Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges
- c) Beschleunigungsinformation mindestens eines im Bereich der Fahrzeugfront angeordneten Sensors
- d) Beschleunigungsinformation mindestens eines zentral angeordneten Crash-Sensors
- Hiernach wird in einer weiteren Unterscheidungsfunktion S4 abgefragt, ob die Crash-Geschwindigkeit bzw. Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges einen zweiten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert von 40 km/h überschreitet. Wenn dies der Fall ist, d. h. eine Kollisionsgeschwindigkeit zwischen 40 km/h und 50 km/h vorliegt, erfolgt somit nunmehr 10 ms verzögert die Aktivierung des Moduls M1 mit dem Auslöse-Algorithmus.
- Ergibt die Abfrage der Funktion S4, dass die Crash-Geschwindigkeit niedriger als 40 km/h ist, wird ein weiteres Verarbeitungsmodul M4 gestartet, welches typischerweise in einem Zeitintervall von 20 ms bis 30 ms nach dem Unfallbeginn T0 abgearbeitet wird. Bei dieser zur Erkennung einer niedrigeren Unfallschwere bzw. einer „Feinauflösung" dienenden Modul gilt die folgende Priorisierung:
- a) Kollisionsgesschwindigkeit oder Kontakt-Kontakt-Detektion
- b) Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges
- c) Beschleunigungsinformation mindestens eines im Bereich der Fahrzeugfront angeordneten Aufprallsensors.
- Die hierbei gewonnenen Informationen über die exakte Crashschwere und Geschwindigkeiten wird in einem nachfolgenden Verarbeitungsmodul M5 an den konventionellen Auslöse-Algorithmus des Verarbeitungsmoduls M1 ausgegeben.
- Die sich mit der kaskadenartigen Abarbeitung der Module M2, M3, M4 und der Gesamtlänge des Zeitintervalls verändernden Prioritäten spiegeln eine möglichst zuverlässige Erkennung von zunächst hoher, dann mittlerer und zuletzt niederer Unfallschwere wider. Dabei werden die in dem Zeitintervall er mittelten Parameter in dem nach Verstreichen des Zeitintervalls gestarteten Auslöse-Algorithmus bei der Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen ebenso wie das seit Unfallbeginn verstrichene Zeitintervall berücksichtigt, wobei bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb eines Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts ein Auslösen der Airbag-Rückhaltevorrichtung verhindert wird.
- Mit dem dargestellten Verfahren werden Zeitbereiche definiert, in denen unterschiedlich gewichtende Prüfzyklen durchlaufen werden, in denen jeweils andere Priorisierungen der Bewertungskriterien vorgesehen sind. Die Auslöseentscheidungen erfolgen zeitlich korrekt abgestuft auf Grund dieser kaskadenförmig ablaufenden Prüfzyklen. Je längerer Crash dauert, um so präziser wird damit die Bestimmung der tatsächlichen Unfallschwere.
Claims (10)
- Verfahren zur Auslösung von Stufen einer mindestens zweistufigen Airbag-Rückhaltevorrichtung in Abhängigkeit von der mittels mindestens eines Beschleunigungssensors ermittelten Unfallschwere, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte – Erfassung eines Aktivierungszustandes mindestens einer zusätzlichen Rückhaltevorrichtung, – bei aktivierter zusätzlicher Rückhaltevorrichtung Aus lösen der Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfall schwere, – bei deaktivierter, zusätzlicher Rückhaltevorrichtung Bestimmung der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges und – Vergleich der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges mit mindestens einem ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert, wobei – bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges oberhalb eines ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts das Auslösen der Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere erfolgt, – bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwell werts und oberhalb eines Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts das Auslösen der einzelnen Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere erst nach Verstreichen eines bestimmten Zeitintervalls erfolgt, welches um so größer ist, je geringer die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges ist, – bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb des Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts ein Auslösen der Airbag-Rückhaltevorrichtung verhindert wird.
- Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass bei deaktivierter, zusätzlicher Rückhaltevorrichtung und bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges oberhalb eines ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts das Auslösen der einzelnen Stufen unter Bestimmung der Auslösezeitpunkte der einzelnen Stufen in Abhängigkeit von der Unfallschwere nach einem Zeitintervall erfolgt, welches um so kleiner ist, je größer die Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges im Vergleich zu dem ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert ist.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass das Zeitintervall in Abhängigkeit von der Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges diskrete Werte einnimmt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Kollisionsgeschwindigkeit des Fahrzeuges unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwell werts und oberhalb des Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts liegenden zweiten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts das Auslösen der obersten Stufe verhindert wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei Unterschreiten von unterhalb des ersten Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts und oberhalb des Mindest-Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwerts liegenden Kollisionsgeschwindigkeitsschwelwerten immer weniger Stufen ausgelöst werden, je niederer der jeweilige Kollisionsgeschwindigkeitsschwellwert liegt.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unfallschwere anhand von mittels des Beschleunigungssensors bestimmbaren und bei der Ermittlung der Unfallschwere verschiedene Prioritäten einnehmenden Parametern erfolgt.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich in Abhängigkeit von der Kollisionsgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Unfalls die Priorisierung der für die Bestimmung der Unfallschwere maßgeblichen Parameter ändert.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bestimmung der Kollisionsgeschwindigkeit auch bei aktivierter, zusätzlicher Rückhaltevorrichtung erfolgt.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu oder anstelle der Kollisionsgeschwindigkeit die Eigengeschwindigkeit und/oder die Unfallschwere durch Vergleich mit einem Eigengeschwindigkeitsschwellwert und/oder einem Unfallschwereschwellwert zur Entscheidung über die Länge des Zeitintervalls zwischen Unfallbeginn und dem Beginn der Auslösung der Stufen anhand der Unfallschwere herangezogen wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu mindestens einem der Parameter Eigengeschwindigkeit, Kollisionsgeschwindigkeit, Unfallschwere ein kollisionsrichtungsabhängiger Parameter berücksichtigt wird.
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