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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fixieren biologischer Gewebestrukturen
menschlicher oder tierischer Körper
mit einer Kanüle
und mit einer Nadel. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Fixieren biologischer Gewebestrukturen menschlicher oder tierischer
Körper,
wobei eine Nadel mittels einer Kanüle zu den zu fixierenden Gewebestrukturen
geführt
wird.
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Das
Fixieren biologischer Gewebestrukturen, wie beispielsweise der Refixation
von Meniskusteilen nach einer Meniskusläsion, gehört zu den Standardtherapien
der medizinischen Praxis. Heutzutage werden hierzu fast ausnahmslos
arthroskopische Techniken eingesetzt. So sind beispielsweise im
Falle der bereits angesprochenen Meniskusrisse auf folgende Arbeitsmethoden
bekannt (s. z.B. Peters, Wirth: Meniskusriss – Diagnose und Therapie, Dt.
Zeitschr. f. Sportmedizin (5/2001), S. 182; Rupp, Seil, Kohn: Meniskusläsion, Der Orthopäde (8/2002),
S. 812):
- – Outside-In-Technik:
Zwei Kanülen
werden von außen
nach innen in das Kniegelenk vorgeschoben, so dass sie die zu fixierenden
Strukturen (Meniskusbasis und Meniskusfragment) durchstoßen. Dabei
ist die ventrale (bauchwärts
angeordnete) Kanüle
so mit einem Faden versehen, dass dieser zu einer Schlinge geöffnet werden
kann. Durch die weitere, dorsal positionierte Kanüle wird
ein zweiter Faden vorgeschoben und mit einer Fasszange durch die
Schlinge der ventralen Kanüle
geführt.
Anschließend
kann durch Zurückziehen
der Fadenschlinge das freie Ende des zweiten Fadens durch die Kapsel
nach außen
transportiert werden, wo eine extra-artikuläre Verknotung der Fadenenden
stattfindet. Obwohl diese Technik einfach, schnell und kostengünstig durchgeführt werden
kann, ist sie aufgrund der dorsal liegenden, verletzungsanfälligen neurovaskulären Strukturen
in ihrer Verwendung eingeschränkt.
- – Inside-Out-Technik:
Unter arthroskopischer Sicht werden biegsame Nadeln von der Gelenkinnenseite
aus mittels lenkenden Kanülen
durch die Meniskussubstanz hindurch nach extra-artikulär vorgeschoben.
Die mit der Nadel eingebrachten Fäden werden ebenfalls extra-artikulär auf der
Gelenkkapsel geknotet. Das Inside-Out-Verfahren hat sich als Standardtechnik
durchgesetzt; gleichwohl ist aufgrund des zum Herausführen der
Fäden erforderlichen
Einschnitts im Bereich des Gelenkspalts die Gefahr einer Verletzung
weiterer Strukturen gegeben, beispielsweise N. peroneus, N. tibial
posterior, N. saphenus, Vena saphena und poplitea sowie Art. poplitea
und geniculata.
- – All-Inside-Technik:
Diese Technik beruht im Grunde genommen auf einer Art resorbierbarer
Niete, die in den Meniskus eingebracht wird. Zu derartigen Nietvorrichtungen
zählen
resorbierbare Stifte, Pfeile, Klammern, Clips und Schrauben. Diese
Vorrichtungen werden mittels einer einzelnen Kanüle in den Meniskus eingebracht
(teilweise eingeschossen) und fixieren so die Gewebestrukturen.
Unter Verwendung eines Spezialinstrumentariums (suture hook) lassen
sich Meniskusrisse auch intra-artikulär unter arthroskopischer Kontrolle
versorgen, wobei die Fäden
unter Verwendung eines Knotenschiebers geknotet werden. Allen All-Inside-Techniken
ist gemeinsam, dass es nicht erforderlich ist, eine Nadel aus dem
Gelenk auszustechen. Als nachteilig ist insbesondere anzusehen,
dass diese Techniken anspruchsvoll sind und ein aufwändiges Instrumentarium
benötigen.
Insbesondere wenn Implantate (Pfeile oder dergleichen) eingesetzt werden,
können
sich im klinischen Einsatz weitere Probleme in Form einer Migration
gebrochener Pfeile in das subkutane Gewebe, Fremdkörperreaktionen
und verlängerten
intra-artikulären
Ergussbildungen ergeben. Ein weiterer Nachteil der Implantate ist
der vergleichsweise hohe Preis.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorstehend
genannten Nachteile eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine einfache
und kostengünstige
Möglichkeit
zum Fixieren von Gewebestrukturen bereitgestellt wird, die mit einer
minimalen Anzahl von Einstichen in dem betroffenen Körperbereich
auskommt, ohne hierbei auf ein aufwändiges Instrumentarium verbunden
mit zusätzlichen
Komplikationsgefahren für
den Patienten zurückgreifen
zu müssen.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass der Nadel in ihrem vorderen Endbereich
eine Krümmung
aufgeprägt
ist, die sie bei Austreten aus der Kanüle wieder ausbildet. Das erfindungsgemäße Verfahren
sieht zur Lösung
der Aufgabe vor, dass die Nadel mit zunehmendem Austreten ihrer Spitze
aus der Kanüle
in definierter Weise ihre Form ändert
und dadurch bei weiterem Vorschub aus der Kanüle nach erfolgtem Umfassen
und/oder Durchstoßen
der Gewebestrukturen sich zurückkrümmt.
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Aufgrund
der Tatsache, dass die Nadel in Richtung der Kanüle, d.h. zu sich selbst zurückkehrt,
ist erfindungsgemäß ein Ausstechen
auf der gegenüberliegenden
Seite der Gewebestrukturen nicht mehr zwangsläufig erforderlich.
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Infolge
der Führung
durch die äußere Kanüle erhält die erfindungsgemäße Nadel
eine hohe Stabilität, so
dass sie mit vergleichsweise großer Kraft durch Körpergewebe
vordringen kann. Würde
der Versuch unternommen, die gleiche Nadel ohne die Führung der äußeren Kanüle durch
Gewebe zu treiben, könnte
das Ziel infolge fehlender Stabilität nur bedingt erreicht werden.
Die Kombination von äußerer Führung (durch
die Kanüle)
und definierter Formänderung
der innenliegenden Nadel ist maßgeblicher
Bestandteil der vorliegenden Erfindung. Auf diese Weise kann die
Nadel auch eine schneidende Funktion bezüglich des umliegenden Gewebes
ausüben.
Alternativ oder zusätzlich übernimmt
die Kanüle
diese Funktion, so dass die Nadel anschließend nur noch – ohne Schneidwirkung – vorzuschieben
ist.
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Die
Krümmung
der Nadel ist vorzugsweise im wesentlichen teilkreisförmig ausbildet.
Auf diese Weise ergibt sich in einfacher Form eine definierte Rückkehrbewegung
der Nadel bzw. ihrer Spitze in Richtung der Kanüle. Dabei ist die Krümmung der
Nadel im Rahmen einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vom Grad ihres Austretens aus der Kanüle abhängig.
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Um
dies zu erreichen, sieht die Erfindung vor, dass die Nadel in einem
Material mit Formgedächtnis ausgebildet
ist, d.h. die Nadel wird beim Einbringen in und beim Durchführen durch
die Kanüle
elastisch verformt und nimmt nach ihrem Austreten aus der Kanüle sukzessive
ihre ursprüngliche
(erinnerte) Form wieder an. Nach einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bildet die Nadel ihre aufgeprägte
Form bei Überschreiten
einer vorbestimmten Temperatur wieder aus, die von der Indikation
und/oder einer entsprechenden Arbeitstemperatur abhängt. Mögliche Formänderungstemperaturen
sind z.B. 22°C – 27°C bei Flüssigkeitsspülung und
35°C bei
Arbeit unter Körpertemperatur.
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Um
dem Operateur ein Ausrichten der Nadel und damit ein zielgenaues
Durchstoßen
der zu fixierenden Gewebestrukturen zu ermöglichen, sieht eine äußerst bevorzugte
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vor, dass die Kanüle
auf ihrem Innenumfang mindestens eine Führungsstruktur für die Spitze
der Nadel aufweist, wobei zusätzlich
vorgesehen sein kann, dass die Kanüle einen asymmetrischen, speziell
einen nicht kreisförmigen
Querschnitt und/oder zumindest eine Markierung besitzt, durch die
beim Einbringen in den Körper
eine Vorzugsrichtung definiert ist. Dadurch, dass weiterhin die
Vorzugsrichtung und die Führungsstruktur
für die
Nadel zueinander in definierter geometrischer Beziehung stehen,
wird somit dem Operateur ein zielgenaues und kontrolliertes Einbringen
der Nadel ermöglicht.
Im Zuge einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist zur Vereinfachung deren Herstellung vorgesehen, dass die Führungsstruktur durch
die Querschnitts-Asymmetrie der Kanüle gebildet ist, wodurch die
Führungsstruktur
für die
Nadelspitze und die dem Operateur als Führung dienende Vorzugsrichtung
in einem Herstellungsschritt ausbildbar sind.
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Um
einen Verlust des regelmäßig zu Darstellungszwecken
angelegten Überdrucks
beim Einstechen der Kanüle
auszuschließen,
kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Kanüle und eine in diese zum Schaffen eines
Zugangs zum Ort der zu fixierenden Gewebestrukturen einführbare Punktionsnadel
miteinander verschlussfähig
sind, insbesondere vakuumdicht.
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Die
Nadel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann sich in Weiterbildung zusätzlich
dadurch auszeichnen, dass ein Faden fest mit der Nadel verbunden
ist, wobei der Faden mit der Nadel verklebt oder anderweitig mit
der Nadel verbunden sein kann, z.B. durch Verkneifen oder Verzwicken.
Weiterhin besitzt die Nadel vorzugsweise ein Aufnahmemittel für einen
Faden, so dass dieser gemeinsam mit der Nadel in die Gewebestrukturen
hinein und/oder durch diese hindurch führbar ist. Das Aufnahmemittel
kann erfindungsgemäß entweder
am rückwärtigen Ende
der Nadel oder im Bereich der Nadelspitze ausgebildet sein. Damit
es in diesem Zusammenhang zu keiner Behinderung beim Durchführen der
Nadel durch das Gewebe bzw. die Kanüle kommt, zeichnet sich die
erfindungsgemäße Vorrichtung
in Weiterbildung dadurch aus, dass die Nadel in ihrer Mantelfläche mindestens
eine Ausnehmung zur Führung
eines Fadens aufweist.
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Zur
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Nadel, insbesondere
beim vollständigen Durchstoßen der
zu verbindenden Gewebestrukturen, ist im Rahmen einer äußerst bevorzugten
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vorgesehen, dass die Nadel einstückig
mit einem vorderen, in einem ursprünglichen Zustand gekrümmten Teil
und wenigstens einem hinteren, flexiblen Teil ausgebildet ist. Insbesondere
kann hierbei das hintere Teil im Übergangsbereich beider Teile
einen geringeren Querschnitt als das vordere Teil aufweisen. Um
eine derart ausgebildete Nadel sicher und definiert in die zu fixierenden
Gewebestrukturen einbringen zu können,
zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung
bzw. die Nadel weiterhin durch einen das hintere Teil umgebenden,
an einer am Übergang
von vorderem Teil zu hinterem Teil gebildeten Schulter anliegenden
Schieber zum Vorschieben der Nadel innerhalb der Kanüle aus.
Dabei kann im Bereich des Übergangs
von vorderem Teil und hinterem Teil mindestens ein Aufnahmemittel
für einen
Faden vorgesehen sein, der sich weiterhin dadurch auszeichnen kann,
dass er zum Fixieren der Gewebestrukturen verknotbar ist.
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Sollte
eine Fadenapplikation auf der Nadel nicht problemlos möglich oder
unerwünscht
sein, so ist ein die Nadel umgebendes, um die Gewebestrukturen herum
und/oder durch diese hindurch führbares
Schlauchmittel vorgesehen, durch das nach Entfernen der Nadel Befestigungsmaterial
zuführbar
ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass sich die Nadel mit ihrer Spitze
während
der Formänderung
auf einer im Wesentlichen teilkreisförmigen Bahn bewegt. Wenn, wie
im Zuge einer äußerst bevorzugten
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgesehen, zusammen mit der Nadel Befestigungsmaterial um die Gewebestruktur
herum und/oder durch diese hindurch geführt wird, kann erfindungsgemäß ein Befestigen,
beispielsweise ein Verknoten, von derselben Seite aus erfolgen,
von der aus der anfängliche
Einstich mit der Kanüle,
ggf. in Form eines Punktionsbestecks aus der Kanüle und einer in dieser aufgenommenen
und geführten
Punktionsnadel, vorgenommen wurde. Das Verknoten des Befestigungsmaterials
erfolgt vorzugsweise endoskopisch, jedoch ist auch ein Einsatz im
Bereich der offenen Chirurgie möglich.
Damit der Operateur die Nadel zielgenau zu den zu fixierenden Gewebestrukturen
lenken kann, sehen Weiterbildungen des Verfahrens vor, dass die
Nadel innerhalb der Kanüle
mit ihrer Spitze in einer Führungsstruktur
auf dem Innenumfang der Kanüle
geführt
wird, wobei die Führungsstruktur
mittels mindestens einer Markierung an der Kanüle und/oder einer strukturellen
Ausgestal tung derselben relativ zu den Gewebestrukturen ausgerichtet
wird.
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Falls
es in bestimmten Fällen
nicht möglich
sein sollte, einen Faden zusammen mit der Nadel zuzuführen, ist
in Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
dass mit der Nadel zunächst
ein Schlauchmittel um die Gewebestrukturen herum und/oder durch
diese hindurch geführt
wird, dass anschließend
die Nadel entfernt und dann ein Faden durch das Schlauchmittel zugeführt wird.
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Weitere
Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung. Es zeigt:
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1a ein
erfindungsgemäßes Punktionsbesteck
aus Punktionsnadel und Kanüle
in getrenntem Zustand;
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1b das
Punktionsbesteck der 1a im zusammengesetzten Zustand;
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2 Gesamtansicht
von vier Kanülen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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3a eine
erste perspektivische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Kanüle;
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3b eine
zweite perspektivische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Kanüle;
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3c in
einer schematisch-perspektivischen Darstellung einen möglichen
Endschliff der Kanüle;
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4 in
einer schematisch-perspektivischen Darstellung einen entsprechenden
Endschliff der in die Kanüle
eingebrachten Punktionsnadel;
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5a eine
schematische Gesamtdarstellung einer erfindungsgemäßen Nadel
in ihrer gekrümmten Konfiguration;
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5b in
detaillierterer Gesamtdarstellung weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Nadel
in mehrteiliger Ausführung
und mit Faden;
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5c in
detaillierterer Gesamtdarstellung weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Nadel
in mehrteiliger Ausführung
und mit Faden;
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6a–6g perspektivische
Detailansichten einer erfindungsgemäßen Nadel, teilweise mit Fadenmaterial;
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7 einen
möglichen
Querschnitt einer erfindungsgemäßen Nadel;
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8a eine
erste Ausgestaltung des Querschnitts der Kanüle;
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8b eine
weitere Ausgestaltung des Querschnitts der Kanüle;
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8c einen
weiteren möglichen
Querschnitt der Kanüle;
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8d einen
weiteren möglichen
Querschnitt einer erfindungsgemäßen Kanüle;
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8e einen
fünften
möglichen
Querschnitt der Kanüle;
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8f einen
sechsten möglichen
Querschnitt der Kanüle
mit einer Mehrzahl von Lumen;
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9a in
einer schematischen Darstellung die Anordnung einer erfindungsgemäßen Nadel
in einer Kanüle;
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9b eine
weitere Anordnung einer erfindungsgemäßen Nadel in einer Kanüle mit Hülsenteil
zum Vorschieben der Nadel;
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10a–10e das Krümmungsverhalten
einer erfindungsgemäßen Nadel
beim Austreten aus der Kanüle;
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11a, 11b eine
schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Fixierens zweier Gewebestrukturen
mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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12a, 12b weitere
Möglichkeiten
des Fixierens zweier Gewebestrukturen mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
und
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13a, 13b das
erfindungsgemäße Fixieren
von Gewebestrukturen mittels eines Knotenschiebers.
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Die 1a zeigt
schematisch ein im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
optional zum Einsatz kommendes Punktionsbesteck aus Punktionsnadel
und Kanüle, speziell
in Form einer Trokar-Schleusen-Kombination 1 zum
Schaffen eines initialen Zugangs zum Ort zu fixierender Gewebestrukturen
im Innern eines menschlichen oder tierischen Körpers, wie zu Teilen eines
gerissenen Meniskus im menschlichen Knie. Die Trokar-Schleusen-Kombination 1 umfasst
eine Kanüle 1.1 mit
Lumen L und Außendurchmesser
A, die starr oder flexibel ausgebildet sein kann und beispielsweise
einen kreisförmigen
Querschnitt aufweist. Die Kanüle 1.1 kann
dabei aus einem beliebigen, für
den Eingriff in den menschlichen Körper geeigneten Metall, Kunststoff
bzw. einem Metall- oder Kunststoffgewebe oder -geflecht bestehen, beispielsweise
aus Stahl.
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Weiterhin
umfasst die Trokar-Schleusen-Kombination 1 einen Trokar 1.2 mit
Durchmesser D, der in die Kanüle 1.1 einführbar ist,
d.h. D < L. Wie
die Kanüle 1.1 kann
auch der Trokar 1.2 aus einem beliebigen geeigneten Metall
oder Kunststoff gebildet sein. An seiner Spitze 1.2a weist
der Trokar 1.2 einen chirurgischen Schliff auf, wobei verschiedenste,
dem Fachmann bekannte Schliffarten möglich sind. An seinem anderen Ende 1.2b besitzt
der Trokar 1.2 einen flanschartigen Ansatz 1.2c,
der nach dem Einführen
des Trokars 1.2 in die Kanüle 1.1 mit einem entsprechenden
Ansatz 1.1a an einem Ende 1.1b der Kanüle 1.1 korrespondiert,
so dass Kanüle 1.1 und
Trokar 1.2 miteinander verschlussfähig sind, wobei der Verschluss
in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung insbesondere vakuumdicht
ist. Beispielsweise kann hierzu einer Verschluss nach Art eines
Luer-Adapters oder
dergleichen vorgesehen sein.
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Entgegen
der Darstellung der 1a müssen Kanüle 1.1 und Trokar 1.2 nicht
notwendigerweise einen jeweils kreisförmigen Querschnitt aufweisen,
worauf weiter unten noch detailliert eingegangen wird.
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Die 1b zeigt
die anhand der 1a bereits eingehend erläuterte Trokar-Schleusen-Kombination 1 in
zusammengesetztem Zustand, wobei der Trokar 1.2 in die
Kanüle 1.1 eingeschoben
ist.
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Die
Kanüle 1.1 kann,
wie in der 2 dargestellt, entweder gerade
oder mehr oder minder stark gekrümmt
ausgebildet sein, um so je nach Art des zu durchstoßenden Gewebes
und der Lage der Gewebestrukturen oder weiteren anatomischen und/oder
physikalischen Gegebenheiten optimal in den Körper einführbar zu sein. Entsprechendes
gilt neben der Kanüle 1.1 auch
für den
Trokar 1.2 bzw. eine verwendete Punktionsnadel.
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Die 3a–3c zeigen
Darstellungen möglicher
Ausgestaltungen einer Spitze S der Kanüle 1.1, wobei die
Spitze S an einem dem vorstehend angesprochenen Ende 1.1b (1a)
abgewandten Ende der Kanüle 1.1 liegt.
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Gemäß der 3a ist
die Kanüle 1.1 an
der Spitze S schräg
zur Kanülenlängsachse
geschnitten, wohingegen die Spitze S beim Gegenstand der 3b rundstumpf
mit (optionalem) Schrägschliff
ausgebildet ist und dabei einen Wulstrand S.1 ausweist. In beiden
Fällen
besitzt die Kanüle 1.1 weiterhin
an ihrer Innenwand 1.1c eine spezielle Ausnehmung 1.1g,
de ren Funktion weiter unten noch eingehend erläutert wird. Weiterhin sind
in der 3b Markierungen M auf der Außenseite
der Kanüle 1.1 zu
erkennen, die erfindungsgemäß entweder
zum Ausrichten der Kanüle
(hierzu genauer weiter unten) und/oder als "Tiefenmesser" dienen können. Bei der in 3c gezeigten
Ausgestaltung der Spitze S weist die Kanüle 1.1 über ihren
Umfang Abschrägungen
S. 2 auf, durch die ausgehend von einem bestimmten Kanülen-Querschnitt 1.1d ein
effektiver, d.h. zum Einführen
einer Punktionsnadel, wie eines Trokars 1.2, nutzbarer
Lumen-Querschnitt 1.1d' definiert
ist. Der zugehörige
Trokar 1.2 weist nach 4 erfindungsgemäß zwecks
definierter Führung
innerhalb der Kanüle 1.1 einen
entsprechenden Querschnitt auf, auch im Bereich des Schliffs an
seiner Spitze 1.2a.
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Die 5a zeigt
schematisch eine Nadel 2, wie sie im Rahmen der Erfindung
zum Einsatz kommt, in ihrem ursprünglichen, gekrümmten Zustand,
der "Ursprungsform". Die Nadel 2 ist – insbesondere
bei Ausübung
der genannten Gewebe-Schneidfunktion – in einem
hochelastischen Material, wie Stahl (Federstahldraht), oder aus
einer Formgedächtnis-Legierung
(Memory-Metall), wie Nitinol, ausgebildet. Alternative Materialien
zu Stahl sind Kunststoffe, wie beispielsweise Nylon, Aramid oder
PTFE.
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Formgedächtnis-Legierungen
zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie zwei derartige
Ursprungsformen besitzen können,
nämlich
eine Hochtemperaturform, hier gebogen (vgl. 5a), und
eine Niedertemperaturform, hier gestreckt. Diese Formen lassen sich
durch geeignete thermische Behandlung des Materials ausbilden. Auf
diese Weise lässt
sich bei einer erfindungsgemäßen Nadel 2 erreichen,
dass diese beispielsweise bei einer Temperatur unterhalb einer Umformtemperatur
von z.B. 25°C
oder 35°C
eine erste, gestreckte Form aufweist, nach einem Einbringen in Körpergewebe
jedoch aufgrund ihrer Erwärmung
eine zweite, gekrümmte
Form annimmt. Dieser Effekt ist zudem reversibel.
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Gemäß der in
der 5a gezeigten Hochtemperatur-Ursprungsform weist
die Nadel 2 an ihrem sich an die Nadelspitze 2.1 anschließenden Vorderende 2.2 eine
gekrümmte
Formgebung ("Kringelform") auf, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel
im Wesentlichen einem (Teil-)Kreis 2.3 mit Radius R – im Folgenden auch
als Krümmung
bezeichnet – entspricht.
Dabei kann der konkrete Wert des Radius R variieren, insbesondere
im Verhältnis
zur Gesamtlänge
der Nadel 2 oder deren Durchmesser. Typische Nadeldurchmesser
liegen bei 0,6 – 1,0
mm, vorzugsweise 0,8 mm; der Krümmungsradius
R kann erfindungsgemäß beispielweise
2,5 – 5,0
mm betragen. Nadeln 2 mit unterschiedlichen Krümmungen
R1, R2 sind in 5b dargestellt.
Auch sind andere Ursprungsformen als die gezeigte Kringelform möglich, beispielsweise
eine U-Form. Zudem
kann der Umfang des Teilkreisbogens in geeigneter Weise ausgebildet
sein, vorzugsweise zwischen einem 3/8- und einem 7/8-Kreis (135° bis 315°). Dies ist
in 5c von links nach rechts dargestellt. Die Nadelspitze 2.1 kann – wie bereits
vorstehend anhand des Trokars 1.2 erläutert – verschiedenste Arten von
chirurgischen Schliffen aufweisen, wie eine kegelförmig zulaufende
Spitze, eine Spitze mit dreieckigem Querschnitt, einen zunächst kegelstumpfartigen
Verlauf mit aufgesetzter dreieckiger Spitze oder weitere, dem Fachmann
bekannte Arten von Spitzen.
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Die 5b, 5c zeigen
weitere Ausgestaltungen der Nadel 2, die in Weiterbildung
des Gegenstandes der 5a zusätzlich zu dem gekrümmten Nadelende 2.2 als
weiteren Bestandteil einen vorzugsweise einstückig mit dem Nadelende 2.2 ausgebildeten
Nadelschaft 2.4 aufweisen, der vorzugsweise einen geringeren
Durchmesser als das Nadelende 2.2 aufweist und deshalb
hochgradig flexible Eigenschaften besitzt; im Gegensatz hierzu muss
das Nadelende 2.2, schon zum Erreichen hinreichend starker
Rückstellkräfte bei
der Umformung, vergleichsweise stärker ausgebildet sein. Der
Schaft 2.4 ist gerade, ohne Formgedächtnis ausgebildet. Weiterhin
ist an seinem rückwärtigen Ende
gemäß der 5b, 5c ein
geeignetes chirurgisches Befestigungsmaterial, wie ein Faden 3,
angeordnet, beispielsweise angeklebt. Der Faden 3 kann
beispielsweise ein 2/O-Polyesterfaden sein, der mit Loctite oder
einem ähnlichen
chirurgischen Klebstoff an der Nadel 2 befestigt ist. Weitere
mögliche
Fadenmaterialien sind Polyamid, Polyethylenteraphthalat (Polyester),
Polybutylenteraphthalatbasis, Polypropylen, Glykonat, Polyglykolsäure usw.
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Es
besteht alternativ die Möglichkeit,
den Nadelschaft 2.4 mit einem gleich großen oder
größeren Außendurchmesser
als das Nadelende auszubilden (hier nicht gezeigt). In einem solchen
Fall (Anwendung könnte
dies beispielsweise in einer HNO-Indikation finden) stellt die äußere Kanüle (vorzugsweise
mit rundwulstiger Spitze) eine sehr enge Führung dar, so dass auf einen
Schieber verzichtet werden kann. Des Weiteren ergeben sich bei einem
Nadeldurchmesser von ca. 0,5 mm und dünner technische Probleme mit
der herstellungstechnisch erforderlichen Verdünnung im Bereich des Nadelschaftes 2.4.
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Zur
Herstellung einer speziell den 5b, 5c entsprechenden
Nadel 2 aus Nitinol sind nacheinander unter anderem die
folgenden Herstellungsschritte erforderlich:
- 1.
Ablängen
des Nitinol-Materials auf die gewünschte Nadellänge und
Aufbringen des Nadelschliffs;
- 2. mechanisches oder chemisches Ausformen, beispielsweise Ätzen, des
gegenüber
dem Nadelende 2.2 dünneren
Nadelschaftes 2.4 sowie des operativ zum Durchstoßen von
Gewebestrukturen nutzbaren vorderen Nadelendes 2.2 und
ggf. Ausarbeiten von Aufnahmemitteln von Befestigungsmaterial (siehe
unten); und
- 3. thermische Bearbeitung der Nadel 2 zum Erzielen
des Formgedächtnis-Effekts
im Bereich des Nadelendes 2.2 (Memory-Effekt).
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Es
ist jedoch alternativ auch möglich,
dass die Nadel 2 aus einzelnen, in verschiedenen Materialien ausgebildeten
Teilen 2.2, 2.4, zusammengesetzt ist, die fest
miteinander verbunden sind, wobei das vordere Nadelende 2.2 aus
einem Material und der Nadelschaft 2.4 aus einem anderen
Material besteht.
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Die 6a–6g zeigen
weitere, perspektivische Detailansichten der Nadel 2 bzw.
ihrer Bestandteile. Die 6a zeigt
im wesentlichen das vordere Nadelende 2.2 in dessen gekrümmter Ursprungsform
mit Nadelschaft 2.4. Deutlich erkennbar ist weiterhin eine
im Übergangsbereich
B von Nadelende 2.2 und -schaft 2.4 ausgebildete
Schulter 2.2'.
Am Schaft 2.4 ist weiterhin ein hülsenförmiger Schieber 4 mit
konstantem Lumen verschiebbar beweglich in Richtung des Doppelpfeils
angeordnet, der in seinem dargestellten, aufgeschobenen Zustand
den Nadelschaft 2.4 konzentrisch umgibt, wie insbesondere
der 6b zu entnehmen ist. Der Schieber 4 besitzt
im dargestellten Ausführungsbeispiel
ein entgratetes, speziell abgerundetes Vorderende 4.1.
Die 6b zeigt das hintere Ende 4.2 des Schiebers 4 mit
dem dort austretenden Nadelschaft 2.4. An dessen rückwärtigem Ende 2.4'' ist beim gezeigten Ausführungsbeispiel
mittels eines Klebepunkts 2.4' der Faden 3 befestigt.
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Die 6c zeigt
das vordere Nadelende 2.2 einer Nadel 2 mit Nadelschaft 2.4 und
an diesem angeordneten Schieber 4, wobei zusätzlich die
Nadel 2 im Bereich des Nadelendes 2.2 ein Aufnahmemittel 2.7 für einen
Faden (hier nicht gezeigt) in Form eines Nadelöhrs 2.7a aufweist,
in das ein Faden eingebracht und dort fixiert werden kann. Das Nadelöhr 2.7a kann
auch weiter vorne, d.h. in Richtung der Nadelspitze 2.1,
angeordnet sein. Alternativ ist in 6d ein
Aufnahmemittel 2.7 in Form eines Federöhrs 2.7b zum Einklemmen
des Fadens 3 gezeigt. Gemäß der 6e weisen
Nadelende 2.2 und Nadelschaft 2.4 speziell gleiche
Durchmesser auf. Beim Gegenstand der 6f ist
ein Faden 3 direkt am Nadelende 2.2 angebracht,
beispielsweise angeklebt. Die 6g zeigt
eine weitere Ausgestaltung des hinteren Endes 4.2 des Schiebers 4.
Zur Fixierung des Letzteren auf dem Nadelschaft 2.4 ist
beim gezeigten Ausführungsbeispiel
ein Ringteil 4' hinter
dem Schieber 4 auf den Schaft 2.4 aufgeschoben
und mittels einer seitlichen (Rändel-)Schraube 4'' festgelegt, um den Schieber 4 zu
fixieren, wenn er zur Schulter 2.2' (6a) vorgeschoben
ist, und somit das gesamte Instrumentarium einfacher vortreiben
zu können,
wobei der Schieber 4 zudem nicht in Richtung des Pfeils
von der Nadel 2 rutschen kann.
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Gemäß der 7 kann
die Nadel 2 im Bereich ihres Endes 2.2 und/oder
ihres Schaftes 2.4 Ausnehmungen 2.5 in ihrer Mantelfläche M aufweisen.
Die 7 zeigt speziell zwei solcher Ausnehmungen 2.5 mit kreisförmigem Querschnitt,
die im Wesentlichen entlang eines Durchmessers der Nadel 2 einander
diametral gegenüber
liegend angeordnet sind. Möglich
ist jedoch eine beliebige Anzahl derartiger Aufnahmemittel 2.5, beispielsweise
ein oder drei Aufnahmemittel, deren Lage relativ zueinander ebenso
wie ihre Querschnittsform variieren kann.
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Die
Aufnahmemittel 2.5 dienen zum schützenden Aufnehmen und Positionieren
des vorstehend beispielsweise anhand der 2b gezeigten
Fadens 3, wenn dieser am Nadelende 2.2 oder im Übergangsbereich
von Nadelende 2.2 und Nadelschaft 2.4 befestigt
ist (vgl. 6d). Die Ausnehmungen der 7 sind insbesondere
bei einer Nadel gemäß der 6c von
besonderem Vorteil, wenn ein Faden in der dort gezeigten Öse 2.7a hin
und wieder zurückgeführt werden
soll.
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Die 8a–8e zeigen
schematisch alternative Ausgestaltungen des Querschnitts 1.1d der
Kanüle 1.1,
mittels derer Letztere zum Führen
der Nadel 2 ausgebildet ist. Die 8a zeigt
eine Kanüle 1.1 mit
mandelförmigem
Querschnitt 1.1d. Die Kanüle 1.1 besitzt demnach
einen ausgeprägt
asymmetrischen Querschnitt 1.1d mit einer durch die Profilspitze 1.1e ("Mandelspitze") ausgezeichneten
Vorzugsrichtung. Zugleich ist im Bereich der Spitze 1.1e eine
im Querschnitt etwa V-förmige
Führungsstruktur 1.1f für die Nadel 2 in
Form eines durch die Innenwand 1.1c der Kanüle 1.1 geschaffenen
Kanals gebildet. Bei einer derartigen Ausgestaltung der Kanüle 1.1 ist
für den
Operateur bei arthroskopischer Sicht ohne weiteres erkennbar, an
welcher Stelle und mit welcher Orientierung die Nadel 2 aus
der Kanüle 1.1 austritt
(hierzu ausführlich
weiter unten).
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Die 8b zeigt
eine alternative Querschnitts-Ausbildung der Kanüle 1.1 mit speziell "augenförmiger" Ausgestaltung. Aufgrund
der besonderen Querschnittsgeometrie sind hier zwei Führungsstrukturen 1.1f, 1.1f' gebildet, so
dass ggf. zwei Nadeln "geladen" werden können.
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Gemäß den 8c, 8d besitzt
die Kanüle 1.1 in
alternativer Ausgestaltung einen kreisförmigen Querschnitt 1.1d,
wobei bei der Ausgestaltung der 8c in
ihrer Innenwand 1.1c eine im Querschnitt kreisabschnittsförmige Ausnehmung 1.1g als
Führungsstruktur 1.1f für die Nadel 2 vorgesehen
ist. Im Falle einer derartigen Ausgestaltung ist zusätzlich auf
dem Außenumfang 1.1h der
Kanüle 1.1 eine
geeignete, vorzugsweise optisch indentifizierbare Markierung (vorzugsweise
im Bereich der Ausnehmung 1.1g) erforderlich, um dem Operateur
den Austrittsort der Nadel 2 aus der Kanüle 1.1 anzuzeigen.
Bei der Markierung kann es sich beispielsweise um einen längs der
Kanüle 1.1 verlaufenden
Farb- oder Lasergravur-Streifen handeln. Im Falle der Ausgestaltung
gemäß 8d ist
der Kanülen-Querschnitt 1.1d speziell "birnenförmig" ausgebildet, so dass
zumindest eine ausgeprägte
Führungsstruktur 1.1f resultiert.
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Die 8e zeigt
eine weitere mögliche
Ausgestaltung der Kanüle 1.1 mit
im Wesentlichen ovalem Querschnitt 1.1d, wobei eine Kurve
des Ovals im Querschnitt dreieckförmigkonvex verzerrt ist, so
dass wiederum durch die Innenwand 1.1c der Kanüle 1.1 eine
rinnenartige Führungsstruktur 1.1f für die Nadel 2 geschaffen
ist. Auch bei dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kanüle 1.1 ist
die Lage der Nadel 2 in der Kanüle 1.1 für den Operateur
von außen
problemlos erkennbar.
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Die 8f zeigt
eine weitere Kanüle 1.1 mit
mehreren Lumen L1–L9 und
sich darin befindlichen Nadeln 2 (hier nicht explizit dargestellt).
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Die 9a zeigt
schematisch das Einbringen der erfindungsgemäßen Nadel 2 in die – ggf. im
Körper platzierte – Kanüle 1.1 entweder
nach Entfernen des Trokars 1.2 (vgl. 1b)
oder im Falle einer alternativen Ausgestaltung bereits vor Schaffung
eines initialen Zugangs (s.u.). Erkennbar ist im Bereich der Nadelspitze 2.1 ein
Aufnahmemittel 2.7 für
einen Faden in Form einer Vertiefung oder eines Durchbruchs (vgl. 6c).
In dieses lässt
sich ein Faden (hier nicht gezeigt) einbringen und dann zusammen
mit der Nadel 2 durch die zu fixierenden Gewebestrukturen
oder um diese herum schieben (siehe hierzu detailliert weiter unten).
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Erfindungsgemäß ist das
Lumen L der Kanüle 1.1 deutlich
kleiner als der doppelte Krümmungsradius 2R
(vergleiche 5a, 5b) der
Nadel 2, so dass diese entweder – im Falle einer Stahlnadel
oder dergleichen – reversibel
aus ihrer gekrümmten
Ursprungsform in eine gestreckte, belastete Form überführbar ist,
wobei die Innenwände 1.1c der
Kanüle 1.1 eine
Zwangskraft auf die Nadel 2 bzw. das Nadelende 2.2 ausüben, so
dass die Nadel 2 in der Kanüle 1.1 im Wesentlichen
gestreckt gehalten ist; oder dass eine Nadel 2 aus einer Formgedächtnis-Legierung
in ihrer Tieftemperatur-Konfiguration in die Kanüle einbringbar ist bzw. durch
Letztere in einer solchen Konfiguration gehalten wird.
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Die 9b zeigt
schematisch eine erfindungsgemäße Nadel 2 in
ihrer Ausgestaltung nach den 6a, 6b in
einer Kanüle 1.1 mit
speziell angenähert
mandelförmigem
Querschnitt 1.1d (vgl. 8a), dessen
Profilspitze 1.1e als Führung
für die
Nadel 2 im vorderen Bereich der Nadelspitze 2.1 dient.
Darüber hinaus
offenbart die 9b analog den 6a–6d einen
zum Vortreiben der Nadel 2 durch die Kanüle 1.1 vorgesehenen
Schieber 4, der über
den flexiblen Schaft 2.4 der Nadel 2 geschoben
ist und in einem Bereich B im Übergang
von Nadelende 2.2 zum Nadelschaft 2.4 zum Vorschieben
der Nadel 2 an dieser Schulter 2.2' an dieser anliegt. Dabei ist der
Schieber 4 im Unterschied zum Nadelschaft 2.4 im
Wesentlichen starr ausgebildet.
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Die 10a–10e zeigen schrittweise in detaillierter Schnittansicht
eine erfindungsgemäße Nadel 2,
die beim Aus treten aus einer Kanüle 1.1 im
Bereich ihres vorderen Endes 2.2 wieder ihre gekrümmte (Hochtemperatur-)Ursprungsform
annimmt, und korrespondieren insbesondere mit der Darstellung in 9b,
die eine entsprechende Nadel 2 in ihrer zwangsweise bzw.
aufgrund einer niedrigen Temperatur gestreckten Form innerhalb der
Kanüle 1.1 zeigt.
In dem gezeigten Beispiel tritt die Nadel 2 an der längsgeschliffenen
Seite C der Kanüle 1.1 aus,
da dort eine Führungsstruktur 1.1f vorgesehen
ist. Infolge einer gegenüberliegend
platzierten Führungsstruktur 1.1f ist
ein Austritt der Nadel 2 alternativ auch an der kurzen
Seite C' des Schliffs
möglich.
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Für einen
Einsatz zur Meniskusnaht im menschlichen Knie lassen sich beispielhaft
folgende Besteckmaße
angeben:
Außendurchmesser
A Kanüle 1.1 | 1,00 – 1,30 mm |
Lumen
L Kanüle 1.1 | 0,80 – 1,10 mm |
Wandstärke Kanüle 1.1 | 0,09 – 0,11 mm |
Durchmesser
kreisförmige
Ausnehmung 1.1g (vgl. Fig. 8c) | 0,04 – 0,06 mm |
Außendurchmesser
Nadel 2 an stärkster
Ausprägung | 0,60 – 1,00 mm |
Außendurchmesser
Nadelschaft 2.4 | 0,40 – 0,60 mm |
Außendurchmesser
Schieber 4 | 0,60 – 1,00 mm |
Lumen
L Schieber 4 | 0,45 – 0,75 mm |
Wandstärke Schieber 4 | 0,08 – 0,12 mm |
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Der
Einsatz einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird nachfolgend anhand der 11a, 11b und 12a, 12b beschrieben:
Zunächst wird entweder die in 1a, 1b gezeigte
Trokar-Schleusen-Kombination 1 oder
direkt eine z.B. in der 9b schematisch
dargestellte Nadel-Kanülen-Kombination 1.1, 2 in
den menschlichen oder tierischen Körper eingestochen, so dass
sie mit ihrer Spitze 1.2a bzw. S am Ort der zu fixierenden
Gewebestrukturen zu liegen kommt.
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Nach
derartiger Schaffung eines initialen Zugangs mit einer Trokar-Schleusen-Kombination 1 wird
der Trokar 1.2 aus der Kanüle 1.1 entfernt, so
dass über
die Kanüle 1.1 ein
definierter und dauerhafter Zugang zum Ort der zu fixierenden Gewebestrukturen 5, 5', 5'' (vgl. 11a, 11b; 12a, 12b) existiert.
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Verfahrenstechnisch
wird anschließend,
d.h. entweder nach Entfernung des Trokars 1.2 aus der Kanüle 1.1 bzw.
unmittelbar nach Schaffung des initialen Zugangs eine Nadel 2 durch
die Kanüle 1.1 vorgeschoben,
wie vorstehend bereits anhand der 9a, 9b und 10a–10e angesprochen. Dies geschieht vorzugsweise
dergestalt, dass der Operateur den Schieber 4 an seinem
dem Übergangsbereich
B abgewandten Ende 4.1 endoskopisch ergreift und zum Vortreiben
der Nadel 2 durch die Kanüle 1.1 in dieser vorschiebt.
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11a zeigt schematisch, wie mittels der erfindungsgemäß vorgeformte
Nadel 2 nach einem Austreten derselben aus der Kanüle 1.1 im
Bereich der Nadelspitze 2.2 bei sukzessivem Annehmen der
Ursprungsform (vergl. 2a–2c) umliegendes Gewebe, insbesondere zwei
relativ zueinander zu fixierende Gewebestrukturen 5, 5', durchstoßen wird
(Pfeil P in 11a). Bei den Gewebestrukturen 5, 5', die bei der
in 11a gewählten
Darstellungsart im Schnitt gezeichnet, d.h. von der Nadel 2 durchstoßen sind,
kann es sich beispielsweise um Teilstrukturen eines gerissenen Meniskus
im menschlichen Knie oder um zwei verschiedene Gewebestrukturen
im Bereich urologischer Indikationen handeln: Beispielsweise steht
der Urologe bei der endoskopischen radi kalen Prostatektomie vor
der Aufgabe, Blase und Urethra (Harnröhre) nach erfolgter Resektion
der Prostata zu vernähen
(Anastomose). Dies geschieht auf herkömmlichem Weg schrittweise durch
manuelles Vernähen
mittels urologischen Nadeln mit anhängendem Faden. Es handelt sich
dabei um eine hochgradig komplizierte Technik, die überaus viel
Erfahrung und Geschick des Operateurs erfordert und zudem sehr zeitintensiv
ist.
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Eine
Alternative hierzu stellt die erfindungsgemäße Technik dar, bei der die äußere Kanüle die aneinander
zu nähenden
Gewebestrukturen durchsticht. Anschließend wird die Nadel nur noch
vorgeschoben (ohne im Gegensatz zu der oben beschriebenen Meniskusnaht
selbst schneidenden Charakter haben zu müssen). Mittels einer Fasszange
kann die Nadel in bekannter Weise gegriffen werden; eine Verknotung
erfolgt extrakorporal ebenfalls in bekannter Weise.
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Wie
sehr sich die erfindungsgemäße Nadel 2 ihrer
Ursprungsform annähert,
hängt unter
anderem vom Grad ihres Austretens aus der Kanüle 1.1, physikalischen
Eigenschaften des Nadelmaterials, einer seit dem Austreten vergangenen
Zeit sowie biomechanischen Parametern des sie umgebenden Gewebes
ab. Im Falle einer Nitinol-Nadel ist darüber hinaus die Erwärmung der
Nadel 2 innerhalb des Gewebes auf Temperaturen im Bereich
der Körpertemperatur
(ca. 35–37°C), bzw.
einer hiervon abweichenden Arbeitstemperatur (s.o.), beispielsweise
in der Urologie, von entscheidender Bedeutung.
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Aus
der 11a ist erkennbar, dass mittels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
aufgrund der besonderen Form und Eigenschaften der Nadel 2 ein
Fixieren der Gewebestrukturen 5, 5' ohne Einstechen auf einer dem
initialen Zugang gegenüberliegenden
Körperseite
ermöglicht
wird.
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Die 11b zeigt erneut den Gegenstand der vorstehend
erläuterten 11a, nachdem die Nadel 2 nach weiterem
Vortreiben durch die Kanüle 1.1 und
ggf. vollständiger
Erwärmung über ihre
obere Memory-Temperatur ihre endgültige Position erreicht und
ihre Ursprungsform (vgl. 5a–5c)
wieder angenommen hat. Beim Vortreiben der Nadel 2 wird
ein seitliches Ausbrechen derselben verhindert, da die Nadel 2 ringsum
von Gewebe umgeben ist. Dabei ist erfindungsgemäß die Nadel 2 im Bereich
ihres Endes 2.2 in Richtung auf den Ort des initialen Zugangs,
d.h. der Kanüle 1.1 zurückgekehrt.
Wenn unter Verwendung der Aufnahmemittel 2.7 (vgl. 6b–6d)
ein Faden 3 gemeinsam mit der Nadel 2 durch die
Gewebestrukturen 5, 5' geführt wurde (was in den 11a, 11b und
weiter unten in 12a, 12b aus
Gründen
der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt ist), so lässt
sich dieser nach Entnahme aus den Aufnahmemitteln 2.7 mit Hilfe
eines geeigneten endoskopischen Werkzeugs (nicht gezeigt) und anschließendem Zurückziehen
der Nadel 2 durch die Gewebestrukturen 5, 5' bis in die
Kanüle 1.1 auf
der Seite des initialen Zugangs zum Fixieren der Gewebestrukturen 5, 5' festlegen,
beispielsweise verknoten, wie weiter unten in 13a, 13b dargestellt.
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Bei
stärkeren
bzw. festeren Gewebestrukturen 5, 5' ist es im Falle einer Ausgestaltung
der Nadel 2 gemäß der 2b, 2c, 6a–6d möglich, dass
auch der flexible Nadelschaft 2.4 (teilweise) mit durch die
Gewebestrukturen 5, 5' hindurch dringt.
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Die 12a zeigt eine alternative Einsatzmöglichkeit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
wobei mittels der Nadel 2 eine erste Gewebestruktur 5 durchstochen
und anschließend
die Nadel 2 unter Ausnutzung ihrer ursprünglichen
Krümmung
(vergleiche 2a–2c)
um eine weitere Gewebestruktur 5'', beispielsweise
einen Knochen, herum geführt
wird, woraufhin ein erneutes Durchstoßen der ersten Gewebestruktur 5 stattfindet.
Auf diese Weise lässt
sich – wie
vorstehend anhand der 11b beschrieben – durch
endoskopisches Verknoten ebenfalls eine Fixierung von Gewebestrukturen
erreichen.
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Die 12b zeigt, dass es im Zuge einer alternativen
Ausgestaltung der Erfindung auch möglich ist, anstelle eines Fadens
zusammen mit der Nadel 2 zunächst lediglich ein Schlauchmittel 6 in
Form eines gewebten, flexiblen Schlauchs aus einem geeigneten Material
durch die Gewebestrukturen 5, 5' hindurch bzw. um diese herum zu
führen.
Bei der Darstellung gemäß 12b ist aus Anschauungsgründen der relative Durchmesser
von Nadel 2 und Schlauchmittel 6 übertrieben
gezeichnet.
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Nach
Legen dieser "Nachschubschleuse" kann die Nadel 2 entfernt
und ein geeignetes Befestigungsmittel, wie ein Faden 3,
durch die Nachschubschleuse bis zum gewünschten Punkt durch die Gewebestrukturen 5, 5' durchgeführt und
anschließend
festgelegt werden.
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In
den 13a, 13b ist
gezeigt, wie bei einem Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung und unter Verwendung
eines Knotenschiebers 7 Gewebestrukturen 5, speziell
des menschlichen Körpers,
fixiert werden können.
Zunächst
zeigt die 13a das Ende 1.1b (vgl. 1a)
einer Kanüle 1.1,
aus dem nach Entfernen einer erfindungsgemäßen Nadel 2 (hier
nicht gezeigt) ein Faden 3 herausgeführt ist, der zusammen mit der
Nadel durch die zu fixierenden Gewebestrukturen hindurchgeführt wurde.
Dies wurde vorstehend bereits anhand der 11a, 11b detailliert erläutert. Beim Gegenstand der 13a ist weiterhin ein rücklaufendes Ende 3.1 des
Fadens 3 verschiebbar an Letzterem befestigt, speziell
geknotet. Der Knoten 3.2 lässt sich so mit Hilfe des Knoten schiebers 7 in
Richtung des Pfeils auf dem Faden 3 verschieben, so dass
bei gleichzeitigem Ziehen an einem Ende 3.3 des Fadens 3 eine
sich zuziehende Schlaufe 3.4 resultiert.
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Die 13b zeigt schließlich, wie nach erfolgtem Vorschieben
des Knotenschiebers 7 durch die Kanüle 1.1 der Knoten 3.2 (hier
nicht erkennbar) bis direkt auf die zu fixierenden Gewebestrukturen 5 vorschiebbar
ist, um so durch weiteres Zuziehen der Schlaufe 3.4 einen
Riss 8 in der Gewebestruktur 5, beispielsweise ein
Meniskusriss im menschlichen Knie, zu schließen. Teilweise gestrichelt
ist in der 13b nochmals der gekrümmte Durchstich-Weg
der Nadel durch die Gewebestrukturen 5 erkennbar.
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- 1
- Trokar-Schleusen-Kombination
- 1.1
- Schleusenröhre
- 1.1a
- Ansatz
- 1.1b
- Ende
- 1.1c
- Innenwand
- 1.1d
- Querschnitt
- 1.1e,
1.1e'
- Profilspitze
- 1.1f,
1.1f'
- Führungsstruktur
- 1.1g
- Ausnehmung
- 1.1h
- Außenumfang
- 1.2
- Trokar
- 1.2a
- Spitze
- 1.2b
- Ende
- 1.2c
- Ansatz
- 2
- Nadel
- 2.1
- Nadelspitze
- 2.2
- vorderes
Nadelende
- 2.2'
- Schulter
- 2.3
- (Krümmungs-)Kreis
- 2.4
- Schaft
- 2.4'
- Klebepunkt
- 2.4''
- rückwärtiges Ende
- 2.5
- Ausnehmung
- 2.7
- Aufnahmemittel
- 2.7a
- Nadelöhr
- 2.7b
- Federöhr
- 3
- Faden
- 3.1
- Ende
- 3.2
- Knoten
- 3.3
- Ende
- 3.4
- Schlaufe
- 4
- Hülsenteil
- 4'
- Ringteil
- 4''
- Schraube
- 4.1
- Ende
- 4.2
- Ende
- 4.3
- Innenumfang
- 4.4
- Halteelement
- 5,
5', 5''
- Gewebestruktur
- 6
- Gewebeschlauch
- 7
- Knotenschieber
- 8
- Riss
- A
- Außendurchmesser
- B
- Bereich
- C
- längsgeschliffene
Seite
- C'
- kurze
Seite
- D
- Durchmesser
- I
- Innendurchmesser
- L,
L', L1–L9
- Lumen
- M
- Mantelfläche
- Ma
- Markierung
- P
- Vortriebsrichtung
- R
- Krümmungsradius
- S
- Spitze