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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung
von Informationen in einem Kraftfahrzeug zwischen elektrischen Komponenten des
Kraftfahrzeugs. Die Komponenten sind zur Informationsübertragung
an eine Datenbusstruktur des Kraftfahrzeugs und zur Energieversorgung
an eine Versorgungsleitungsstruktur des Kraftfahrzeugs angeschlossen.
Die Informationen werden in aufeinanderfolgenden Zyklen über die
Datenbusstruktur übertragen.
Jeder Zyklus umfasst mindestens ein Zeitfenster zur Informationsübertragung
zu bestimmten Zeitpunkten und mindestens ein Ereignisfenster zur Informationsübertragung
zu bestimmten Ereignissen.
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Außerdem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Übertragung
von Informationen in einem Kraftfahrzeug zwischen elektrischen Komponenten des
Kraftfahrzeugs, bei dem die Informationen zur redundanten Informationsübertragung
zumindest teilweise sowohl über
die Datenbusstruktur als auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen werden.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Kommunikationssystem
für ein
Kraftfahrzeug. Das Kommunikationssystem umfasst mehrere elektrische
Komponenten, eine Datenbusstruktur, an welche die Komponenten zur
Informationsübertragung
zwischen den Komponenten angeschlossen sind, und eine Energieversorgungsstruktur,
an welche die Komponenten zur Energieversorgung angeschlossen sind.
Die Informationsübertragung
erfolgt über
die Datenbusstruktur in aufeinanderfolgenden Zyklen, wobei jeder
Zyklus mindestens ein Zeitfenster zur Informationsübertragung
zu bestimmten Zeitpunkten und mindestens ein Ereignisfenster zur
Informationsübertragung
zu bestimmten Ereignissen umfasst.
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Schließlich betrifft
die Erfindung auch ein Kommunikationssystem für ein Kraftfahrzeug. Das Kommunikationssystem
umfasst mehrere elektrische Komponenten, eine Datenbusstruktur,
an welche die Komponenten zur Informationsübertragung zwischen den Komponenten
angeschlossen sind, und eine Energieversorgungsstruktur, an welche
die Komponenten zur Energieversorgung angeschlossen sind. Dei dem
Kommunikationssystem erfolgt die Informationsübertragung zumindest teilweise
sowohl über
die Datenbusstruktur als auch über
die Versorgungsleitungsstruktur.
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In
Kraftfahrzeugen werden in zunehmendem Maße elektrische Komponenten
eingesetzt, die über eine
Datenbusstruktur zur Informationsübertragung miteinander in Verbindung
stehen. Zur Energieversorgung sind die elektrischen Komponenten
an eine Energieversorgungsleitungsstruktur angeschlossen. Bei den
elektrischen Komponenten handelt es sich beispielsweise um Sensoren,
Aktoren und/oder Steuergeräte.
Des weiteren werden in Kraftfahrzeugen in zunehmendem Maße auch
solche Funktionen elektrisch realisiert, die bisher aus Sicherheitsgründen oder
aus anderen Gründen
zumindest zum Teil mechanisch realisiert waren. Wurden beispielsweise
früher
noch die Befehle von einem Gaspedal über einen Bowdenzug an eine
Drosselklappe oder an ein Steuergerät der Brennkraftmaschine übermittelt,
ist diese Funktion heutzutage in der Regel elektronisch ausgebildet,
wobei ein Sensor die Stellung des Gaspedals aufnimmt, ein Wandler
die Sensorsignale in entsprechende elektrische Signale umwandelt,
die dann über
eine Datenleitung an die Drosselklappe oder das Steuergerät der Brennkraftmaschine übertragen und
dort weiter verarbeitet werden. von dem Steuergerät werden
die Ansteuersignale an ein Kraftstoffeinspritsystem und/oder an
Gaswechselventile (Einlass-/Auslassventile) der Brennkraftmaschine
weitergeleitet. Die eigentliche Ansteuerung der Drosselklappe, des
Einspritzsystems und/oder der Gaswechselventile erfolgt über geeignete
Aktoren, die mittels der Ansteuersignale angesteuert werden (sogenanntes
Throttle-By-Wire). Auf ähnliche
Weise funktionieren sämtliche
sogenannten X-By-Wire-Funktionen in einem Kraftfahrzeug, zum Beispiel Brake-By-Wire,
Steer-By-Wire, Shift-By-Wire, etc., bei denen bisher zumindest teilweise
mechanisch realisierte Funktionen ausschließlich elektrisch realisiert
werden.
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Um
den Verkabelungsaufwand zwischen den einzelnen elektrischen Komponenten
in dem Kraftfahrzeug möglichst
gering zu halten, sind die elektrischen Komponenten in der Regel über Datenbusstrukturen
miteinander vernetzt, über
die Informationen, beispielsweise Messsignale, Ansteuersignale,
Zustandsinformationen etc., nach bestimmten Kommunikationsprotokollen übertragen
werden können.
Durch die zunehmende Abkehr von der mechanischen Realisierung von
Kraftfahrzeugfunktionen nimmt zum einen die Menge der in den Kraftfahrzeugkommunikationssystemen
zu übertragenden
Informationen stark zu, und zum anderen steigen auch die Anforderung
an die Sicherheit der Informationsübertragung über die Datenbusstruktur.
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Ein
wichtiger Sicherheitsaspekt bei der Informationsübertragung in einem Kraftfahrzeug
ist zum einen, dass die Informationen auf jeden Fall über die Datenbusstruktur übertragen
werden und ihren Empfänger
auf jeden Fall erreichen und nicht, beispielsweise aufgrund einer Überlastung
oder eines Defekts der Datenbusstruktur, verloren gehen oder an
den falschen Empfänger
gelangen. Um dieser Sicherheitsanforderung Rechnung zu tragen, sind
Kommunikationssysteme für
Kraftfahrzeuge bekannt, bei denen die Informationen nicht nur über die
Datenbusstruktur, sondern redundant auch über die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden. Die Informationsübertragung über die
Versorgungsleitungsstruktur wird auch als Power-Line-Communications (PLC)
bezeichnet. Der Aufbau und die Funktionsweise solcher Kommunikationssysteme,
die Topologie und die erforderliche Konditionierung der Versorgungsleitungsstruktur
sind in den Druckschriften
DE 101
42 408 A1 ,
DE
101 42 409 A1 und
DE
101 42 410 A1 beschrieben.
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Zum
anderen ist es ein wichtiger Sicherheitsaspekt, dass die übertragenen
Informationen nicht nur mit Sicherheit an den richtigen Empfänger gelangen,
sondern diesen auch innerhalb einer vorgebbaren Übertragungszeit erreichen.
Um diese Sicherheitsanforderung erfüllen zu können, sind in der Vergangenheit
eine Vielzahl verschiedener Kommunikationsprotokolle entwickelt
worden, von denen einige nachfolgend kurz erläutert werden.
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Ein
solches Kommunikationsprotokoll zur Übertragung von Informationen
im Rahmen von sicherheitsrelevanten Anwendungen ist beispielsweise das
sogenannte Time Triggered Controller Area Network (TTCAN)-Protokoll.
Das TTCAN-Protokoll basiert auf der sogenannten Controller Area
Network (CAN)-Datenübertragungsschicht,
die in ISO 11898-1 spezifiziert ist. Das TTCAN-Protokoll kann die
standardisierten CAN physikalischen Schichten nutzen, wie sie für Hochgeschwindigkeits-Sende-/Empfangs-Einheiten
in ISO 11898-2 und für
fehlertolerante Niedriggeschwindigkeits-Sende-/Empfangs-Einheiten
in ISO 11898-3 spezifiziert sind. Das TTCAN-Protokoll stellt Mechanismen
zur Verfügung, um
Nachrichten sowohl zeitgesteuert als auch ereignisgesteuert übertragen
zu können.
Dadurch können CAN-basierte Netzwerke
in sicherheitsrelevanten Umgebungen (zum Beispiel in einem geschlossenen Regelkreis)
eingesetzt werden. Ein anderer Vorteil des TTCAN-Protokolls ist
die Verbesserung des Echtzeitverhaltens in CAN-basierten Netzwerken.
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Die
ISO (International Standardization Organisation) hat das TTCAN-Protokoll
in ISO 11898-4 spezifiziert. In dieser Spezifikation gibt es in
einem Kommunikationszyklus (Basic Cycle) drei verschiedene Arten
von Zeitrahmen, innerhalb denen Nachrichten übertragen werden können: Ausschließliche Zeitfenster
(sogenannte Exclusive Time Windows), vermittelnde Zeitfenster (sogenannte
Arbitrating Time Windows) und freie Zeitfenster (sogenannte Free
Time Windows). In den vermittelnden Zeitfenstern können mehrere
Botschaften um den Zugang auf die Datenbusstruktur streiten. Die
ausschließlichen
Zeitfenster sind einer bestimmten Botschaft zugeordnet, die periodisch
ohne Konkurrenz um die Zugriffsrechte auf die Datenbusstruktur übertragen
wird. Die ausschließlichen
Zeitfenster entsprechen also den Zeitfenstern im Sinne der vorliegenden
Erfindung.
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Um
die zeitgesteuerte Kommunikation unterstützen zu können, verfügen alle Komponenten (Netzwerkknoten) über eine
gemeinsame Zeitbasis verfügen,
die entweder durch einen internen oder einen externen Zeitgeber
zur Verfügung
gestellt wird. Eine CAN-typische ereignisgesteuerte Informationsübertragung
ist in den vermittelnden Zeitfenstern möglich. Diese entsprechen also
den Ereignisfenstern gemäß der Erfindung.
Durch die freien Zeitfenster ist auf relativ einfache Weise eine
nachträgliche Erweiterung
des Kommunikationssystems möglich. Ein
Zyklus zur Informationsübertragung
beginnt mit einer Referenznachricht, welche eine Synchronisation
der Komponenten bewirkt. Die CAN-typische automatische Übertragungswiederholung
von Nachrichten, die nicht erfolgreich übermittelt werden konnten,
ist deaktiviert.
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Gemäß dem TTCAN-Protokoll
werden Informationen also in sich periodisch wiederholenden Zyklen übertragen,
wobei jeder Zyklus mindestens ein Zeitfenster (Exclusive Time Window)
aufweist, in dem festgelegte Nachrichten zu bestimmten Zeitpunkten
innerhalb des Zyklus übertragen
werden können.
Darüber
hinaus umfasst jeder Zyklus mindestens ein Ereignisfenster (Arbitrating
Time Window), das für
eine ereignisgesteuerte Informationsübertragung eingesetzt werden
kann. Bei dem TTCAN-Protokoll wird also in den zeitgesteuerten Ansatz
zur Datenübertragung
des CAN ein ereignisgesteuerter Ansatz integriert. Dadurch kann
erreicht werden, dass sich die in der TTCAN- Datenbusstruktur verwendete Kommunikation
deterministisch verhält,
das heißt,
dass über
die Sendezeit einer Nachricht eine Aussage getroffen werden kann.
Das TTCAN-Protokoll eignet sich daher sehr gut für den Einsatz in sicherheitsrelevanten
Systemen. Weitere Informationen über
das TTCAN-Protokoll können
einer Vielzahl von Veröffentlichungen
entnommen werden, beispielsweise dem Internet unter http://212.114.78.132/can/ttcan/
mit Veröffentlichungen
von Führer,
T. et al.: Time-Triggered Communication on CAN, von Hartwich, F.
et al.: CAN Network With Time-Triggered Communication, und von Fonseca,
J. et al.: Scheduling For a TTCAN Network With a Stochastic Optimization
Algorithm.
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Ein
weiteres Kommunikationsprotokoll, das für den Einsatz in sicherheitsrelevanten
Umgebungen geeignet ist, ist das FlexRay-Protokoll. Bei der Entwicklung
von FleyRay standen bei den Anforderungen vor allem eine hohe Datenübertragungsrate, eine
deterministische Kommunikation, eine hohe Fehlertoleranz und Flexibilität im Vordergrund.
Bei dem FlexRay-Protokoll erfolgt die Informationsübertragung
in aufeinander folgenden Kommunikationszyklen. In den elektrischen
Komponenten (Netzwerkknoten) ist ein gemeinsames Zeitverständnis vorhanden,
wobei die Komponenten durch Referenznachrichten (sogenannte SYNC-Nachrichtn)
innerhalb eines Zyklus synchronisiert werden. Um sowohl eine synchrone
als auch eine asynchrone Nachrichtenübertragung zu ermöglichen,
ist der Kommunikationszyklus in einen statischen Teil (static segment)
und in einen dynamischen Teil (dynamic segment) unterteilt, die
jeweils mindestens ein Fenster (Slot oder Timeslot) zur Informationsübertragung
aufweisen.
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Die
Slots des statischen Teils sind bestimmten Nachrichten zugewiesen,
die periodisch ohne Wettbewerb um die Zugriffsrechte auf die FlexRay-Datenbusstruktur
zu bestimmten Zeitpunkten übertragen
werden. Insofern entsprechen die Slots des statischen Teils den
Zeitfenstern im Sinne der vorliegenden Erfindung. In den Slots des
dynamischen Teils kann eine ereignisgesteuerte Informationsübertragung
realisiert werden. Insofern entsprechen die Slots des dynamischen
Teils den Ereignisfenstern im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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Während im
statischen Teil des Zyklus nach dem Time Division Multiple Access
(TDMA)-Verfahren auf die FlexRay-Datenbusstruktur
zugegriffen wird, wird während
des dynamischen Teils des Zyklus nach dem sogenannten Flexible Time
Division Multiple Access (FTDMA)-Verfahren auf die Busstruktur zugegriffen.
Zum Zugriff auf die Datenbusstruktur während des dynamischen Segments
des Zyklus wird ein sogenanntes Minislotting-Verfahren eingesetzt.
Für das
FlexRay-Protokoll gibt es derzeit noch keine Norm, beispielsweise
durch die ISO. Hier eventuell beschriebene Einzelheiten des Protokolls
könnten
sich in Zukunft also noch ändern.
Weitere Informationen über
das FlexRay-Protokoll können
dem Internet unter http://www.flexray.de entnommen werden, wo unter
anderem eine Vielzahl von Veröffentlichungen
für jedermann
zugänglich
abgelegt sind.
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Ein
weiteres Kommunikationsprotokoll, das für sicherheitsrelevante Umgebungen
geeignet ist, ist das Time-Triggered
Communication Protocol (TTP), insbesondere die Version C (TTP/C)
dieses Protokolls. Bei TTP werden Informationen in aufeinander folgenden
Zyklen (Rounds) übertragen.
Jeder Zyklus umfasst mehrere Fenster (Slots) zur Informationsübertragung.
Ein Teil der Fenster dient zur garantierten, deterministischen Übertragung
von Echtzeit-Daten.
Dieser Teil der Fenster (Slot for State Data) entspricht den Zeitfenstern
im Sinne der vorliegenden Erfindung. Darüber hinaus ist ein Teil des
Fensters zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung reserviert, wobei
die ereignisgesteuerten Nachrichten huckepack auf TTP-Datenrahmen übertragen
werden. Dieser Teil der Fenster (Slot for Event Data) entspricht
den Ereignisfenstern im Sinne der vorliegenden Erfindung. Weitere
Informationen können
beispielsweise im Internet der Homepage der Firma TTTech Computertechnik
AG, Wien, Österreich
unter http://www.tttech.com/technology/articles.htm entnommen werden,
wo eine Vielzahl an Veröffentlichungen
zum Thema TTP für
jedermann zugänglich abgelegt
sind.
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Im
Rahmen des sogenannten DISCO (Distributed Embeddable Systems for
Control Applications)-Projekts wurde an der Universität von Aveiro, Portugal
ein neues MAC (Medium Access Control)-Protokoll entwickelt und als
FTT-CAN (Flexible Time-Triggered Controler Area Network)-Protokoll bezeichnet.
Auch das FTT-CAN Protokoll ist für
den Einsatz in sicherheitsrelevanten Umgebungen geeignet. Das FTT-CAN-Protokoll ist dem
TTCAN-Protokoll sehr ähnlich
und unterscheidet sich von diesem im Wesentlichen durch die Art
der Ablaufkoordination (sogenanntes Scheduling) der Informationsübertragung.
Auch gemäß dem FTT-CAN-Protokoll
werden die Informationen in aufeinanderfolgenden Zyklen übertragen,
wobei jeder Zyklus Zeitfenster zur zeitgesteuerten Informationsübertragung
und Ereignisfenster zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung umfasst.
Das DISCO-Projekt umfasst verschiedene portugiesische Forschungsinstitute,
unter anderem das Instituto de Engenharia Elektronica e Telematica de
Aveiro (IEETA) der Universidade de Aveiro, Portugal. Nähere Informationen über das
FTT-CAN-Protokoll können
dem Internet, insbesondere der Veröffentlichung Fonseca, J. A.
et al.: DISCO-DIStributed Embeddable Systems for Control Applications:
Project Overview, unter http://www.ieeta.pt/~jaf/papers/ano2001/DISCO.pdf,
entnommen werden.
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Ein
weiteres Kommunikationsprotokoll für den Einsatz in sicherheitsrelevanten
Umgebungen ist das Media Oriented Systems Transport (MOST)-Protokoll,
bei dem Informationen ebenfalls in aufeinanderfolgenden Zyklen (Frames) übertragen
werden. Jeder Zyklus umfasst Zeitfenster (Synchronous Area) zur
zeitgesteuerten Informationsübertragung und
Ereignisfenster (Asynchronous Area) zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung.
Weitere Informationen zu dem MOST-Protokoll können dem Internet, beispielsweise
unter http://www.mostcooperation.com, entnommen werden, wo für jedermann
zugänglich
die MOST-Technologie
ausführlich
erläutert ist
und eine Vielzahl von Veröffentlichungen
zum Thema MOST-Protokoll abgelegt sind.
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Außer den
oben ausdrücklich
genannten und kurz beschriebenen Kommunikationsprotokollen für den Einsatz
in sicherheitsrelevanten Umgebungen gibt es noch andere oder wird
es in Zukunft noch andere Kommunikationsprotokolle geben, bei denen die
Informationsübertragung
in aufeinanderfolgenden Zyklen erfolgt, wobei jeder Zyklus Zeitfenster
zur zeitgesteuerten Informationsübertragung
und Ereignisfenster zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung
umfasst, die also ebenfalls für
den Einsatz in sicherheitsrelevanten Systemen geeignet sind.
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Diesen
Kommunikationsprotokollen gemeinsam ist die Art der Informationsübertragung,
bei der in den Ereignisfenstern beispielsweise Informationen übertragen
werden, die zu unvorhersehbaren Zeitpunkten auftreten. Derartige
Informationen sind beispielsweise Sensormesssignale, Alarm- oder Fehlermeldungen
eines Steuergeräts,
manuell auslösbare Signale
(Signale zur Ansteuerung von Komfortfunktionen im Kraftfahrzeug),
etc. Sicherheitsrelevante und zeitkritische Informationen werden
dagegen in der Regel in den Zeitfenstern der Zyklen übertragen. Auf
diese Weise kann sichergestellt werden, dass die übertragenen
Informationen innerhalb einer vorgebbaren Übertragungszeit auch tatsächlich zu
dem Empfänger übertragen
und von diesem empfangen werden. Aus diesem Grund ist es in den
Kommunikationsprotokollen für
sicherheitsrelevante Anwendungen besonders wichtig, dass gerade
die in Zeitfenstern übertragenen
Informationen auch tatsächlich beim
Empfänger
ankommen. Ein Defekt der Datenbusstruktur, durch den eine Informationsübertragung beeinträchtigt oder
gar gänzlich
verhindert werden könnte,
hätte fatale
Folgen für
die Sicherheit innerhalb der sicherheitsrelevanten Anwendungen.
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Deshalb
wird ein relativ hoher Aufwand getrieben, um trotz Beschädigung oder
Ausfall einer Datenbusstruktur dennoch eine Informationsübertragung
zwischen den an die Datenbusstruktur angeschlossenen Komponenten
zu ermöglichen.
Denkbar wäre
beispielsweise eine mehrfach redundante Ausbildung der Datenbusstruktur.
Das ist jedoch sehr aufwändig
und teuer, da zusätzliche
Datenbusstrukturen sowie zusätzliche
Sende-/Empfangseinheiten zum Anschluss der Komponenten an die zusätzlichen
Datenbusstrukturen vorgesehen werden müssen. Ein weiterer Nachteil,
der insbesondere bei Kraftfahrzeugen zum Tragen kommt, ist der zusätzliche
Platzbedarf für
die zusätzlichen
Datenbusstrukturen sowie für
die zusätzlichen
Sende-/Empfangseinheiten der Komponenten. Dieser zusätzlich erforderliche
Platz steht in Kraftfahrzeugen entweder nicht zur Verfügung oder
könnte
besser den Insassen des Kraftfahrzeugs durch Vergrößerung des
Innenraums oder des Gepäckraums
zur Verfügung
gestellt werden.
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Ausgehend
von dem beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine einfache, kostengünstige und platzsparende Möglichkeit
für eine
redundante Informationsübertragung
in einem Kommunikationssystem für
ein Kraftfahrzeug unter Berücksichtigung
der besonderen Anforderungen an die Informationsübertragung im Rahmen von sicherheitsrelevanten
Anwendungen zur Verfügung
zu stellen.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird ausgehend von dem Verfahren zur Informationsübertragung
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen, dass lediglich die in dem mindestens
einen zeitlich bestimmten Zeitfenster über die Datenbusstruktur übertragenen
Informationen zur redundanten Informationsübertragung zumindest teilweise
auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen werden.
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Als
eine weitere Lösung
der Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird ausgehend von dem Verfahren
zur Informationsübertragung
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 2 vorgeschlagen, dass die Informationen in aufeinanderfolgenden
Zyklen über
die Datenbusstruktur übertragen
werden, wobei jeder Zyklus mindestens ein zeitlich bestimmtes Zeitfenster
zur Informationsübertragung
zu bestimmten Zeitpunkten und mindestens ein von Ereignissen bestimmtes
Ereignisfenster zur Informationsübertragung
zu bestimmten Ereignissen umfasst, und dass über die Versorgungsleitungsstruktur
zumindest ein Teil lediglich der in dem mindestens einen Zeitfenster über die
Datenbusstruktur übertragenen
Informationen übertragen
werden.
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Vorteile der
Erfindung
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Erfindungsgemäß wird also
vorgeschlagen, zusätzlich
zu der Datenbusstruktur auch die Versorgungsleitungsstruktur des
Kraftfahrzeugs, welche die Komponenten der Datenbusstruktur mit
Energie versorgt, zur redundanten Informationsübertragung einzusetzen. Um
die Menge der über
die Versorgungsleitungsstruktur zu übertragenden Informationen möglichst
gering halten zu können,
müssen
jedoch nicht alle über
die Datenbusstruktur übertragenen
Informationen auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden, sondern lediglich die sicherheitsrelevanten und/oder zeitkritischen
Informationen, die in der Regel in den Zeitfenstern der Übertragungszyklen über die
Datenbusstruktur übertragen werden.
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Auf
der Versorgungsleitungsstruktur sind Störungen vorhanden, die zu Beeinträchtigungen
der Datenübertragung
führen
können.
Es ist zwar beispielsweise durch eine entsprechende Konditionierung
der Versorgungsleitungsstruktur und/oder durch entsprechende Maßnahmen
in den elektrischen Komponenten bzw. den Transceivern der Komponenten
möglich,
auch über
eine Versorgungsleitungsstruktur sehr hohe Datenübertragungsraten zu erzielen.
Derzeit sind Datenraten von bis zu 10 Mbaud über die Versorgungsleitungsstruktur
erzielbar. Häufig
reicht es jedoch schon aus, in einem Kraftfahrzeug eine einfach
und kostengünstig
ausgestaltete Rückfallebene
für die
Datenübertragung
im Falle eines Ausfalls der Datenbusstruktur zur Verfügung zu
haben, um beispielsweise einen Notlaufbetrieb sicherzustellen. Dazu
kann es ausreichend sein, wenn nur ein Teil der über die Datenbusstruktur übertragenen
Daten über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
wird. Eine derart geringe Datenübertragungsrate über die
Versorgungsleitungsstruktur kann bereits mit einfachen Mitteln,
das heißt
beispielsweise mit wenig konditionierten Versorgungsnetzen und mit
einem geringen Aufwand in den Transceivern, erzielt werden. Erfindungsgemäß wird also
die Möglichkeit
einer einfach aufgebauten und kostengünstigen Rückfallebene für die Datenübertragung über die Versorgungsleitungsstruktur
geschaffen.
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Erfindungsgemäß müssen nicht
alle über
die Datenbusstruktur in den Zeitfenstern übertragenen Informationen auch über die
Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden. Vielmehr ist es auch denkbar, dass lediglich ein Teil der
in den Zeitfenstern übertragenen
Informationen redundant auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
wird. Die über
die Datenbusstruktur in den Ereignisfenstern übertragenen Informationen werden
auf jeden Fall nicht redundant über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen.
Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass für diese Informationen eine
andere Art der redundanten Datenübertragung
vorgesehen wird.
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Ein
Kommunikationssystem zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Informationsübertragung
ist besonders einfach und kostengünstig realisierbar. Zudem wird
kein zusätzlicher Einbauplatz
für eine
zusätzliche
redundante Datenbusstruktur benötigt,
da die Komponenten sowieso über
die Datenbusstruktur und die Versorgungsleitungsstruktur miteinander
in Verbindung stehen. Lediglich zusätzliche Sende-/Empfangseinheiten
zum Anschluss der Komponenten an die Versorgungsleitungsstruktur
für eine
Informationsübertragung
sind erforderlich.
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Gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung werden die
Informationen über
die Datenbusstruktur nach dem Time-Triggered Controller Area Network
(TTCAN)-Protokoll übertragen.
Bei dem TTCAN-Protokoll werden die Zeitfenster als "Exclusive Windows" und die Ereignisfenster als "Arbitrating Windows" bezeichnet. Erfindungsgemäß werden
also die nach dem TTCAN-Protokoll in den "Exclusive Windows" über
die Datenbusstruktur übertragenen
Informationen zur redundanten Informationsübertragung zumindest teilweise
auch über die
Versorgungsleitungsstruktur übertragen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Informationen über die
Datenbusstruktur nach dem FlexRay-Protokoll übertragen werden. Im FlexRay-Protokoll
sind die Zeitfenster als "statische
Segmente" und die
Ereignisfenster als "dynamische
Segmente" des Kommunikationszyklus
bezeichnet. Erfindungsgemäß werden
also die nach dem FlexRay-Protokoll in den "statischen Segmenten" über
die Datenbusstruktur übertragenen
Informationen zumindest teilweise auch über die Versorgungsleitungsstruktur übertragen.
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Gemäß noch einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Informationen über die
Datenbusstruktur nach dem Time-Triggered
Protocol (TTP) übertragen
werden. Im TTP werden die Zeitfenster als der Teil des Slots (Übertragungsrahmen) bezeichnet,
der zum Übertragen
von stationären
Daten ("State Data") dient. Als Ereignisfenster
wird der Teil des Slots bezeichnet, der zur Übertragung von Ereignisdaten
("Event Data") dient. Erfindungsgemäß werden
also bei TTP die in dem Teil des Slots, der zur Übertragung der "State Data" vorgesehen ist, übertragenen
Informationen zumindest teilweise auch über die Versorgungsleitungsstruktur übertragen.
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Als
eine weitere Lösung
der Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird ausgehend von dem Kommunikationssystem
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 6 vorgeschlagen, dass das Kommunikationssystem
Mittel zur redundanten Informationsübertragung umfasst, welche
lediglich die in dem mindestens einen Zeitfenster über die
Datenbusstruktur übertragenen
Informationen zumindest teilweise auch über die Versorgungsleitungsstruktur übertragen.
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Als
noch eine weitere Lösung
der Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird ausgehend von dem Kommunikationssystem
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 7 vorgeschlagen, dass die Informationsübertragung über die
Datenbusstruktur in aufeinanderfolgenden Zyklen erfolgt, wobei jeder
Zyklus mindestens ein Zeitfenster zur Informationsübertragung
zu bestimmten Zeitpunkten und mindestens ein Ereignisfenster zur
Informationsübertragung
zu bestimmten Ereignissen umfasst, und dass das Kommunikationssystem
Mittel zur redundanten Informationsübertragung umfasst, welche
zumindest einen Teil lediglich der in dem mindestens einen Zeitfenster über die
Datenbusstruktur übertragenen
Informationen auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen.
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Patentanspruch
1 und Patentanspruch 6 gehen aus von einem bekannten Kommunikationssystem,
das mehrere elektrische Komponenten umfasst, die zur Energieversorgung über eine
Versorgungsleitungsstruktur und darüber hinaus zur Informationsübertragung über eine
Datenbusstruktur miteinander in Verbindung stehen. Die Informationsübertragung erfolgt
in dem bekannten Kommunikationssystem über aufeinander folgende Kommunikationszyklen, wobei
jeder Zyklus mindestens ein Zeitfenster zur zeitgesteuerten Informationsübertragung
und mindestens ein Ereignisfenster zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung
aufweist. Ein derartiges Kommunikationssystem ist beispielsweise
ein TTCAN-Kommunikationssystem, ein FlexRay-Kommunikationssystem
oder ein TTP/C-Kommunikationssystem. Ausgehend von einem solchen
Kommunikationssystem wird vorgeschlagen, dass zwischen den Komponenten
zu übertragende
Informationen außer über die
Datenbusstruktur zusätzlich
auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden. Dabei müssen
nicht alle über
die Datenbusstruktur übertragenen
Informationen auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden, sondern lediglich die sicherheitsrelevanten und/oder zeitkritischen
Informationen, die in den Zeitfenstern der Kommunikationszyklen übertragen
werden.
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Die
Patentansprüche
2 und 7 gehen von einem bekannten Kommunikationssystem aus, das mehrere
elektrische Komponenten umfasst, die zur Energieversorgung an eine
Versorgungsleitungsstruktur und zur Informationsübertragung an eine Datenbusstruktur
angeschlossen sind. Die Informationsübertragung innerhalb des bekannten
Kommunikationssystems erfolgt zumindest teilweise sowohl über die
Datenbusstruktur als auch über
die Versorgungsleitungsstruktur. Ein derartiges Kommunikationssystem
ist beispielsweise aus der
DE
101 42 408 A1 bekannt, wo ein Kommunikationssystem beschrieben
ist, bei dem die Informationen sowohl über die Datenbusstruktur als
auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden. Eine solche Art der Datenübertragung wird auch als Powerline
Communications (PLC) bezeichnet, was Datenübertragung über die Versorgungsleitungsstruktur
bedeutet. Im Unterschied zu dem bekannten Kommunikationssystem erfolgt
die Informationsübertragung über die Datenbusstruktur
erfindungsgemäß in aufeinanderfolgenden
Zyklen, wobei jeder Zyklus mindestens ein Zeitfenster zur zeitgesteuerten
Informationsübertragung
und mindestens ein Ereignisfenster zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung
umfasst. Außerdem
müssen
erfindungsgemäß nicht
alle über die
Datenbusstruktur übertragenen
Informationen auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen
werden, sondern lediglich die sicherheitsrelevanten und/oder zeitkritischen
Informationen, die in den Zeitfenstern über die Datenbusstruktur übertragen werden.
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Gemäß verschiedenen
vorteilhaften Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems erfolgt
die Informationsübertragung über die Datenbusstruktur
nach dem Time-Triggered Controller Area Network (TTCAN)-Protokoll,
nach dem FlexRay-Protokoll und/oder nach dem Time-Triggered Protocol
(TTP), insbesondere nach der Version C des TTP-Protokolls (TTP/C).
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Zeichnungen
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Weitere
Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten
und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen
der Erfindung, die in der Zeichnung dargestellt sind. Dabei bilden
alle beschriebenen oder dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination
den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Patentansprüchen
oder deren Rückbeziehung
sowie unabhängig von
ihrer Formulierung beziehungsweise Darstellung in der Beschreibung
beziehungsweise in der Zeichnung. Es zeigen:
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1 ein
erfindungsgemäßes Kommunikationssystem
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform;
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2 einen
FlexRay-Kommunikationszyklus; und
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3 eine
TTCAN-Systemmatrix.
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Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßes Kommunikationssystem
in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet.
Das Kommunikationssystem 1 umfasst mehrere elektrische
Komponenten 2, 3, 4 eines Kraftfahrzeugs.
Die elektrischen Komponenten 2, 3, 4 sind
beispielsweise Steuergeräte
für beliebige
Kraftfahrzeugfunktionen, insbesondere Steuergeräte für sicherheitsrelevante Anwendungen in
einem Kraftfahrzeug, wie beispielsweise für eine Brennkraftmaschine,
einen Triebstrang, ein Bremssystem oder beliebig andere sogenannte
X-By-Wire-Anwendungen. Als elektrische Komponenten 2, 3, 4 im
Sinne der vorliegenden Erfindung werden aber auch hydraulische,
pneumatische oder beliebig andere Komponenten bezeichnet, die elektrisch
ansteuerbar sind.
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Das
Kommunikationssystem 1 umfasst des Weiteren eine Datenbusstruktur 9,
an die die Komponenten 2, 3, 4 zur Informationsübertragung
zwischen den Komponenten 2, 3, 4 angeschlossen
sind. Die Informationsübertragung über die
Datenbusstruktur 9 erfolgt in aufeinanderfolgenden Zyklen.
Jeder Zyklus umfasst mindestens ein Zeitfenster zur zeitgesteuerten
Informationsübertragung
von zeitkritischen und/oder sicherheitsrelevanten Informationen
und mindestens ein Ereignisfenster zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung.
Solche Datenbusstrukturen sind an sich aus dem Stand der Technik
bekannt. Die Informationsübertragung über die
bekannten Datenbusstrukturen erfolgt beispielsweise nach dem sogenannten
FlexRay-Protokoll, nach dem TTCAN (Time Triggered Controller Area
Network)-Protokoll, nach dem MOST (Media Oriented Systems Transport)-Protokoll
oder aber nach dem sogenannten TTP (Time Triggered Protocol), insbesondere nach
dem TTP/C-Protokoll. Die Komponenten 2, 3, 4 sind
außerdem
an eine Versorgungsleitungsstruktur 10 angeschlossen, über die
die Komponenten 2, 3, 4 mit elektrischer
Energie versorgt werden.
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Erfindungsgemäß werden
die zwischen den Komponenten 2, 3,4 des
Kommunikationssystems 1 übertragenen Informationen nicht
nur über
die Datenbusstruktur 9, sondern teilweise auch über die
Versorgungsleitungsstruktur 10 übertragen. Es werden lediglich
diejenigen Informationen auch über
die Versorgungsleitungsstruktur übertragen,
die in den Zeitfenstern über
die Datenbusstruktur 9 übertragen
werden. Das sind in der Regel die zeitkritischen und/oder sicherheitsrelevanten
Informationen, die beispielsweise zum ordnungsgemäßen Betrieb
von X-By-Wire-Anwendungen erforderlich sind. Weniger sicherheitsrelevante
Informationen, beispielsweise von Komfortfunktionen des Kraftfahrzeugs
oder gelegentlich auftretende Sensorsignale, werden dagegen in den
Ereignisfenstern lediglich über
die Datenbusstruktur 9, nicht jedoch auch über die
Versorgungsleitungsstruktur 10 übertragen.
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Erfindungsgemäß wird also
ein einfach aufgebautes und kostengünstiges Kommunikationssystem 1 vorgeschlagen,
bei dem zur Aufrechterhaltung sicherheitsrelevanter Funktionen eine
teilredundante Informationsübertragung über die
Datenbusstruktur 9 und über
die Versorgungsleitungsstruktur 10 erfolgt. Es werden jedoch
nur diejenigen Informationen auch über die Versorgungsleitungsstruktur 10 übertragen, die
für eine
ordnungsgemäße Funktion
der sicherheitsrelevanten Anwendung unbedingt erforderlich sind.
Dadurch kann selbst nach Ausfall der Datenbusstruktur 9 eine
ordnungsgemäße Funktion
der sicherheitsrelevanten Anwendung in dem Kraftfahrzeug gewährleistet
werden, sei es auch nur eine Notlauffunktion.
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Durch
die Beschränkung
der über
die Versorgungsleitungsstruktur 10 übertragenen Informationen auf
die sicherheitsrelevanten Informationen, die in den Zeitfenstern über die
Datenbusstruktur 9 übertragen
werden, wird die Datenmenge der über
die Versorgungsleitungsstruktur 10 zu übertragenden Informationen
verringert. Dadurch ist es möglich,
die Übertragungsrate
für die
Versorgungsleitungsstruktur 10 gegenüber der Übertragungsrate für die Datenbusstruktur 9 ohne
Informationsverluste zu reduzieren. Das kann insbesondere dann erforderlich
sein, wenn aufgrund von Störungen
in der Versorgungsleitungsstruktur 10 die dort erzielbare
maximale Übertragungsrate
geringer ist als die über
die Datenbusstruktur 9 erzielbare Übertragungsrate. Die Übertragung
von Informationen über
die Versorgungsleitungsstruktur 10 wird auch als Powerline
Communications (PLC) bezeichnet.
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Die
Kraftfahrzeugkomponenten 2, 3, 4 umfassen
einen Bus-Transceiver 5 zum
Senden von Informationen an andere elektrische Komponenten 2, 3, 4 über die
Datenbusstruktur 9 und zum Empfangen von Informationen
von anderen elektrischen Komponenten 2, 3, 4 über die
Datenbusstruktur 9. Außerdem
weisen die Komponenten 2, 3, 4 jeweils
einen PLC-Transceiver 6 zum Senden von Informationen an
andere elektrische Komponenten 2, 3, 4 über die Versorgungsleitungsstruktur 10 und
zum Empfangen von Informationen von anderen elektrischen Komponenten 2, 3, 4 über die
Versorgungsleitungsstruktur 10 auf. Die Komponenten 2, 3, 4 umfassen
außerdem
ein Rechengerät 7,
insbesondere einen Mikroprozessor beziehungsweise einen Mikrocontroller, auf
dem ein Steuerprogramm zur Ausführung
der Funktionen, beispielsweise der Steuerungs- oder Regelungsfunktionen,
der Komponenten 2, 3, 4 ablauffähig ist.
Schließlich
umfassen die Komponenten 2, 3, 4 ein
weiteres Rechengerät 8 zur
Steuerung der Informationsübertragung über die
Sende-/Empfangseinheiten (Transceiver) 5 und 6.
Das weitere Rechengerät 8 dient
zur Entlastung des Rechengeräts 7.
Die beiden Rechengeräte 7 und 8 können jedoch
auch zu einem einzigen, gemeinsamen Rechengerät zusammengefasst werden. Das
Rechengerät 8 wird
in der Regel als Communication-Controller
und das Rechengerät 7 als
Host (für
die Applikationen) bezeichnet. Dahinter steckt die Philosophie,
dass sich ein Host nicht mit der Kommunikations-Basis-Funtionalität des Communication-Controllers
befassen müssen soll.
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Zur
Realisierung der Informationsübertragung über die
Versorgungsleitungsstruktur
10 sollte diese entsprechend
konditioniert werden, um Störungen
möglichst
gering zu halten und um höhere Übertragungsraten
erzielen zu können.
Die Konditionierung der Versorgungsleitungsstruktur
10 umfasst
beispielsweise das Verdrillen der einzelnen Versorgungsleitungen
der Versorgungsleitungsstruktur
10, die Verwendung von
modifizierten, aktiven Sternpunkten und den Einsatz von Ferriten
sowohl zur Entkopplung als auch – in Form von sogenannten PLC-Kopplern – zur Ein-
und Auskopplung eines hochfrequenten, modulierten Trägersignals
zur Informationsübertragung.
Eine entsprechende Konditionierung der Versorgungsleitungsstruktur
10 kann
der
DE 101 42 409
A1 und der
DE
101 42 410 A1 entnommen werden, auf die diesbezüglich ausdrücklich verwiesen
wird.
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Für die Realisierung
der vorliegenden Erfindung ist eine Informationsübertragung über die Datenbusstruktur 9 gemäß dem FlexRay-Übertragungsprotokoll
besonders geeignet, da dieses Protokoll bereits einen Mehrkanalbetrieb
ermöglicht,
wobei bei der vorliegenden Erfindung ein Kanal zur Informationsübertragung über die
Datenbusstruktur 9 und ein weiterer Kanal zur Informationsübertragung über die Versorgungsleitungsstruktur 10 genutzt
werden kann. Andere Übertragungsprotokolle,
die zunächst lediglich
einen Einkanalbetrieb unterstützen,
können mit
relativ geringem Aufwand dahingehend erweitert werden, dass sie
ebenfalls einen Mehrkanalbetrieb unterstützen. Außerdem ist das FlexRay-Protokoll besonders
geeignet, da es vorsieht, dass sämtliche Komponenten
des Kommunikationssystems an die Versorgungsleitungsstruktur angeschlossen
werden, wodurch ohne zusätzlichen
Verbindungsaufwand jede der Komponenten mittels der redundanten
Informationsübertragung über die
Versorgungsleitungsstruktur erreicht werden kann. Die physikalische Schicht
des Kommunikationssystems kann elektrisch oder optisch ausgebildet
sein.
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Zur
Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die in den Zeitfenstern über
die Datenbusstruktur
9 übertragenen
Informationen sowohl über
die Bus-Transceiver
5 als auch zumindest teilweise über die
PLC-Transceiver
6 geführt.
Die PLC-Transceiver
6 modulieren das zu übertragende Informationssignal
und demodulieren das empfangene modulierte Informationssignal. Das
modulierte Informationssignal wird über einen PLC-Koppler auf die
verdrillten Versorgungsleitungen (Batteriespannung U
Batt und
Masse GND) induktiv eingekoppelt, symmetrisch übertragen und empfängerseitig über die
genannten PLC-Koppler ausgekoppelt. Bei den PLC-Kopplern verwendeten
Ferrite werden zur hochfrequenten Entkopplung aller Komponenten
2,
3,
4 des
Kommunikationssystems
1 auf der relevanten Versorgungsleitung
eingesetzt und gewährleisten
dadurch einen an den Wellenwiderstand der Übertragungsstrecke angepassten, über die
gesamte Übertragungsbandbreite
konstanten Abschluss (vergleiche
DE 101 42 409 A1 ). Diese Maßnahmen
sind abhängig
von der erzielbaren Datenrate, der Trägerfrequenz, der Leitungslänge, Netzstruktur
und anderen Parametern zwar sehr empfohlen, aber nicht zwingend
notwendig. Für
eine sogenannte High Date Rate (HDR)-PLC-Informationsübertragung sind die beschriebenen
Maßnahmen
jedoch erforderlich.
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Eine
bevorzugte Netztopologie für
die vorzugsweise eingesetzte HDR-PLC-Informationsübertragung
ist die Sternstruktur (vergleiche
DE 101 42 410 A1 ). Es werden modifizierte,
den Gleichstrom nicht beeinflussende Sternpunkte verwendet. Hier bietet
sich wiederum die Verwendung von Ferriten an, da diese für eine Frequenz
von f = 0 Hz keinen Widerstandswert aufweisen. Aus diesem Grund
werden für
die Serienwiderstände
Z
Serie Doppellochkern-Ferrite zur Erzeugung frequenzabhängiger Widerstände verwendet.
Da durch die passiven Sternpunkte das geträgerte Informationssignal einer
hohen Signaldämpfung
unterworfen ist, werden die Sternpunkte vorzugsweise aktiv ausgelegt.
Das geträgerte
Informationssignal wird vor dem niederimpedanten Sternpunkt über PLC-Koppler
ausgekoppelt. Das Informationssignal wird mittels Treiberstufen
(bidirektional, halbduplex, d. h. das Signal darf nicht auf den
ursprünglichen
Pfad eingekoppelt werden) jenseits des Sternpunktes wieder über PLC-Koppler
auf die jeweiligen Pfade verteilt. Optional kann für die Treiberstufe
eine Verstärkerstufe
oder auch ein kompletter Transceiver eingesetzt werden.
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2·Z
Serie/2 entspricht bei aktiver Auslegung
der Sternpunkte durch die zusätzlich
eingebrachte kapazitive Kopplung der Sternpunkte (zwischen Sternpunkt
U
Batt und Sternpunkt GND) nicht mehr Z
Serie bei passiver Auslegung (vergleiche
DE 101 42 410 A1 ). Für aktive
Sternpunkte muss nunmehr Z
Serie = Z
L gelten, wobei Z
Serie die
Serienwiderstände
und Z
L die Wellenwiderstände sind, mit denen die Leitungsabzweige
abgeschlossen sind.
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In 2 ist
ein Kommunikationszyklus nach dem FlexRay-Protokoll beispielhaft dargestellt.
Der Zyklus ist in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 11 bezeichnet.
Der Zyklus 11 umfasst ein statisches Segment 12 und
ein dynamisches Segment 13. Außer den hier dargestellten
Segmenten 12 und 13 kann der Zyklus 11 auch
weitere Segmente, beispielsweise ein Symbolfenster (Symbol Window) oder
eine sogenannte Network Idle Time (NIT) umfassen. Der Kommunikationszyklus 11 wiederholt sich
periodisch. Das statische Segment 12 umfasst mindestens
zwei statische Schlitze (Static Slots), in dem vorliegenden Beispiel
vier Static Slots. Innerhalb des statischen Segments 12 wird
ein statisches Time Division Multiple Access (TDMA)-Schema angewandt,
um die verschiedenen Informationsübertragungen zu koordinieren.
In dem statischen Segment 12 weisen alle Schlitze die gleiche,
statisch vorgegebene Dauer auf, und alle Nachrichten (Frames), die die
zu übertragenden
Informationen beinhalten, weisen die gleiche, statisch vorgegebene
Länge auf.
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In
dem Ausführungsbeispiel
aus 2 ist der Kommunikationszyklus 11 in
zwölf Slots
unterteilt, wobei die Schlitze 0 bis 4 dem statischen Segment 12 und
die Schlitze 6 bis 11 dem dynamischen Segment 13 zugeordnet
sind. Die in den Schlitzen 1 bis 4 zu übertragenden Nachrichten sind
mittels ihrer Kennung ID1 bis ID4 den entsprechenden Schlitzen #1 bis #4
zugeordnet. Die in den Nachrichten enthaltenen Informationen sind
mit I1 bis I3 und
I5 bezeichnet.
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Das
dynamische Segment 13 des Zyklus 11 ist in eine
vorgebbare Anzahl von Minischlitzen (Mini Slots) von gleicher Dauer
unterteilt. Außerdem
umfasst das dynamische Segment 13 eine vorgebbare Anzahl
an dynamischen Schlitzen (Dynamic Slots), die einen oder mehrere
Minischlitze umfassen. Die Dauer eines dynamischen Schlitzes hängt davon
ab, ob eine Kommunikation, das heißt die Übertragung oder der Empfang
einer Nachricht erfolgt oder nicht. Die Dauer eines dynamischen
Schlitzes wird für
jeden Kanal gesondert festgelegt. Am Ende eines jeden Minischlitzes
wird überprüft, ob eine
Kommunikation stattfindet oder nicht. Falls keine Kommunikation
stattfindet, umfasst der dynamische Schlitz lediglich einen Minischlitz,
das heißt
der entsprechende Kommunikationskanal befindet sich im Leerlauf
während
des gesamten Minischlitzes. Der dynamische Schlitz umfasst mehrere
Minischlitze, falls eine Kommunikation stattfindet.
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Ganz
allgemein kann festgehalten werden, dass die Komponenten 2, 3, 4 die
Möglichkeit
haben, innerhalb des dynamischen Segments 13 ereignisgesteuert
Informationen zu übertragen.
Es wird also gewissermaßen
in jedem Zyklus 11 eine gewisse Übertragungsdauer, das heißt eine
bestimmte Anzahl von Schlitzen, für eine ereignisgesteuerte Informationsübertragung
reserviert. Falls während
des Zyklus 11 ein Ereignis eintritt, das eine Informationsübertragung
auslöst,
kann die entsprechende Information während des dynamischen Segments 13 dieses
oder eines nachfolgenden Zyklus 11 übertragen werden. Falls jedoch
in dem Zyklus 11 keine ereignisgesteuerte Informationsübertragung
stattfindet, bleibt das dynamische Segment 13 in diesem
Zyklus 11 ungenutzt (vergleiche Slot #6). In dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel
von 2 werden in dem dynamischen Segment Nachrichten
ID5 bis ID11 mit
den Informationen I4 und I6 bis
I8 übertragen.
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Erfindungsgemäß werden
bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
nicht alle Nachrichten ID1 bis ID11, sondern lediglich die Nachrichten ID1 bis ID4 zusätzlich zu
der Übertragung über die
Datenbusstruktur 9 auch über die Versorgungsleitungsstruktur 10 übertragen.
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In 3 ist
eine sogenannte Systemmatrix, wie sie bei einer Informationsübertragung
nach dem TTCAN-Protokoll Anwendung findet, in ihrer Gesamtheit mit
dem Bezugszeichen 14 bezeichnet. Die Systemmatrix 14 umfasst
mehrere Zeilen #0 bis #3, wobei jede Zeile einem Grundzyklus (Basic
Cycle) 15 bis 18 entspricht. Jeder Zyklus 15 bis 18 ist
in eine bestimmte Anzahl an Zeitfenstern (Time Windows) unterteilt.
Die Anzahl und Dauer der einzelnen Zeitfenster kann innerhalb eines
Zyklus 15 bis 18 variieren, ist jedoch für jeden
Zyklus 15 bis 18 gleich. In dem Ausführungsbeispiel aus 3 ist
jeder Zyklus 15 bis 18 in acht Zeitfenster #0
bis #7 unterteilt.
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Gemäß dem TTCAN-Protokoll
gibt es verschiedene Arten von Zeitfenstern. Die Art eines Zeitfensters
kann von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich gewählt werden. So gibt es beispielsweise
exklusive Zeitfenster (sogenannte Exclusive Time Windows) Ni, die bestimmten Nachrichten Ni zugeordnet
sind, die periodisch ohne einen Wettbewerb um die Zugriffsrechte
auf die Datenbusstruktur 9 übertragen werden. Außerdem gibt
es vermittelnde Zeitfenster (sogenannte Arbitrating Time Windows)
V, die zur ereignisgesteuerten Informationsübertragung eingesetzt werden
können.
Schließlich
gibt es auch sogenannte freie Zeitfenster (Free Time Windows) F,
durch die die Systemmatrix 14 ohne großen Aufwand an eine erweiterte
Kommunikations- oder Netzwerkstruktur angepasst werden kann. Die
ursprünglich
freien Zeitfenster können
dann bei einer Erweiterung des Kommunikationssystems 1 um weitere
Komponenten oder bei einer zusätzlichen
Informationsübertragung der
bestehenden Komponenten 2, 3, 4 für die zusätzliche
Informationsübertragung
genutzt werden. Innerhalb der exklusiven Zeitfenster Ni werden
die Informationen also zeitgesteuert übertragen. Die vermittelnden
Zeitfenster V werden für
eine ereignisgesteuerte Informationsübertragung innerhalb eines
Zyklus 15 bis 18 eingesetzt.
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Erfindungsgemäß werden
bei dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
nicht alle Nachrichten, sondern lediglich die Nachrichten N1 bis N7, die in
den Zeitfenstern (Exclusive Windows) über die Datenbusstruktur 9 übertragen
werden, zusätzlich
zu der Übertragung über die Datenbusstruktur 9 auch über die
Versorgungsleitungsstruktur 10 übertragen.