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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Installationsgerät mit einer
Auslöserkomponente,
die bei Vorliegen eines Fehlerstroms unter Ausführung einer Auslösebewegung
von einer Rückstellposition
in eine Auslöseposition
bewegbar ist, und einem Schaltschloss zum Umsetzen der Auslösebewegung
der Auslöserkomponente
in eine Schaltbewegung einer Klinke zum Bewegen mindestens eines
elektrischen Kontakts, wobei die Klinke an einer Achse gelagert und
zwischen einer EIN-Position und einer AUS-Position drehbar ist.
Darüber
hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Auslösen eines Installationsgeräts bei Vorliegen
eines Fehlerstroms durch Ausführen
einer Auslösebewegung
einer Auslöserkomponente
von einer Rückstellposition
in eine Auslöseposition
und Entriegeln einer in EIN-Position befindlichen Klinke durch die
Auslösebewegung.
Insbesondere eignet sich vorliegende Erfindung für FI/LS-Schutzschalter (Fehlerstrom/Leitungs-Schutzschalter).
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Ein
FI/LS-Schutzschalter besteht aus 4 wesentlichen Funktionsbaugruppen:
- a) dem Summenstromwandler zur Fehlerstromerfassung;
- b) dem FI-Auslöser
zur Umsetzung der elektrischen Messgröße in eine mechanische Entklinkung.
In seiner Ruhestellung, die einer fehlerfreien Anlage entspricht,
hält ein
magnetischer Kraftfluss im Haltemagnet (FI-Auslöser) einer Federkraft entgegenwirkend
einen Anker fest. Im Fehlerfall wird der magnetische Kraftfluss
soweit geschwächt,
dass die Federkraft den Anker von den Polflächen abzieht und der abfallende
Anker die Verriegelung eines Schaltschlosses (z. B. durch Klinke
und Halbwelle) löst.
Die Kontakte des Schalters werden geöffnet und der Strompfad getrennt.
- c) dem Schaltschloss mit dem angekoppelten Kontaktsystem, über das
einerseits die Kontakte geöffnet
bzw. geschlossen und andererseits die hohen Kontaktkräfte auf
möglichst
kleine Auslösekräfte reduziert
werden; und
- d) dem magnetischen und thermischen Auslösesystem für den Leitungsschutz.
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Da
bei einem FI/LS-Schutzschalter einerseits sehr hohe Kontaktkräfte erforderlich
sind, andererseits jedoch aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ein
Auslösekreis
mit sehr kleinem Wandler und Haltemagneten (d. h. möglichst
kleine Auslösekräfte) realisiert
werden muss, ist ein sehr großes Übersetzungsverhältnis im
Schaltschloss erforderlich. Nach dem Auslösen müssen bestimmte Funktionsteile
des Schaltschlosses, z. B. Klinke und Halbwelle wieder in eine Position
gebracht werden, in der diese so verriegelt werden, dass ein Einschalten
des Gerätes,
d. h. Schließen
der Kontakte über
einen Einschalthebel bzw. Koppelglied wieder möglich ist. Weiterhin muss auch
der Anker des Auslösers
wieder angelegt und beim Einschalten des Gerätes freigegeben werden.
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Bei
Kombigeräten,
wie den genannten FI/LS-Schutzschaltgeräten, wird zusätzlich z.
B. über die
Klinke ein LS-Schaltschloss entriegelt. Für die sichere Funktion des
Schaltschlosses ist eine exakte Abstimmung der Kräfte und
Wege der Funktionselemente aufeinander erforderlich.
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Üblicherweise
wird das erforderliche hohe Übersetzungsverhältnis durch
Schaltschlösser
mit Kniegelenken bzw. anderen Getriebeelementen und in Platinenlösung realisiert.
Die erforderlichen Auslöse-
und Rückstellkräfte werden
für die
einzelnen Funktionen durch mehrere, montageunfreundliche Federn
(Zug- bzw. Drehfeder) erzeugt. Hierbei ist mit einem unerwünschten
Kräfteanstieg
bzw. -abfall mit zu- oder abnehmenden Federweg zu rechnen.
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Für die Realisierung
derartiger Schaltschlösser
ist ferner eine relativ große
Anzahl von Einzelteilen erforderlich. Des Weiteren wird häufig der
L- und der N-Kontakt in einem ge meinsamen Trägerteil (Schaltwelle) gelagert
bzw. besitzen beide Kontakte den gleichen Drehpunkt. Dies hat zur
Folge, dass der Freiheitsgrad für
die Anordnung der FI-Baugruppen stark eingeschränkt wird.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Installationsgerät mit Fehlerstromauslösung vorzuschlagen,
in dessen Kraftspeicher die Bewegungsabläufe optimiert und, wenn möglich, die
Anzahl der Einzelteile des Schaltschlosses reduziert ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe gelöst durch
ein Installationsgerät
mit einer Auslöserkomponente,
die bei Vorliegen eines Fehlerstroms unter Ausführung einer Auslösebewegung
von einer Rückstellposition
in eine Auslöseposition
bewegbar ist, und einem Schaltschloss zum Umsetzen der Auslösebewegung
der Auslöserkomponente
in eine Schaltbewegung einer Klinke zum Bewegen mindestens eines
elektrischen Kontakts, wobei die Klinke an einer ersten Achse gelagert
und zwischen einer EIN-Position
und einer AUS-Position drehbar ist, und wobei das Schaltschloss
einen Rückstellhebel
umfasst, der an einer zweiten Achse drehbar gelagert und mit dem
die Auslöserkomponente
in die Rückstellposition
bewegbar ist, indem der Rückstellhebel von
einer ersten Position in eine zweite Position bewegt wird, eine
erste Zugfeder zwischen einer ersten Befestigungsstelle an der Klinke
und einer zweiten Befestigungsstelle an dem Rückstellhebel gespannt ist,
die erste Zugfeder an dem Rückstellhebel
in der ersten Position ein wesentlich geringeres Drehmoment hervorruft
als in der zweiten Position und die erste Zugfeder an der Klinke
in der EIN-Position ein geringeres Drehmoment hervorruft als in
der AUS-Position.
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Darüber hinaus
ist erfindungsgemäß vorgesehen
ein Verfahren zum Auslösen
eines Installationsgeräts
bei Vorliegen eines Fehlerstroms durch Ausführen einer Auslösebewegung
einer Auslöserkomponente
von einer Rückstellposition
in eine Auslöseposition,
und Entriegeln einer in EIN-Position befindlichen Klinke durch die
Auslösebewegung,
sowie Drehen der Klinke durch die Federkraft einer ersten Zugfeder
von der EIN-Position
in eine AUS-Position, wobei das durch die Federkraft erzeugte Drehmoment
bei dieser Drehbewegung zunimmt und ein Schaltvorgang des Installationsgeräts durch
das Drehen der Klinke ausgelöst
wird, Drehen eines Rückstellhebels,
veranlasst durch den Schaltvorgang, unter Rückführung der Auslöserkomponente
in die Rückstellposition,
wobei die erste Zugfeder auch das Drehen des Rückstellhebels bewirkt und das
von der Zugfeder auf den Rückstellhebel
ausgeübte
Drehmoment bei diesem Drehen in die Rückstellposition zunimmt.
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Der
erfindungsgemäße Vorteil
liegt darin, dass bei der Realisierung des Kraftspeichers eines Installationsgeräts die Anzahl
der Einzelteile reduziert werden kann, was sich positiv auf die
Herstellungskosten niederschlägt.
Die Reduzierung der Einzelteile lässt sich insbesondere durch
die Mehrfachfunktion bestimmter Einzelteile, wie z. B. der ersten Feder,
erreichen. Vorteilhaft an der Erfindung ist aber auch, dass eine
Optimierung des Kräftehaushalts durch
veränderliche
Hebelarme während
des Ein- bzw. Ausschaltvorganges des Geräts erzielt werden kann.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung wird die Klinke in der EIN-Position
durch eine Halbwelle mit geeigneter Verklinkungsfläche verriegelt
und durch eine mit Hilfe der Auslöserkomponente initiierbare
Drehbewegung der Halbwelle entriegelt. Mit Hilfe dieser Halbwelle
ist es möglich,
durch die verhältnismäßig geringen
Kräfte
des Auslösers
die deutlich höhere
Verklinkungskraft der Klinke zu überwinden.
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Das
erfindungsgemäße Installationsgerät kann in
einer besonderen Ausführungsform
eine LS-Schalteinrichtung und eine N-Schalteinrichtung aufweisen, die durch
ein Verbindungselement miteinander gekoppelt sind. Damit kann beispielsweise
ein FI/LS(1 + N)-Kombigerät
realisiert werden.
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Günstigerweise
verbindet eine Zugstange das genannte Verbindungselement oder eine
Komponente der LS- oder N-Schalteinrichtung mit dem Rückstellhebel,
so dass im ausgeschalteten Zustand der LS- oder N-Schalteinrichtung
der Rückstellhebel in
die zweite Position bewegt ist. In dieser zweiten Position drückt der
Rückstellhebel
die Auslöserkomponente
in ihre Rückstellposition.
Dies bedeutet, dass es mit der Zugstange möglich ist, die Ausschaltbewegung
der LS- oder N-Schalteinrichtung zu nutzen, um mit dem Rückstellhebel
die Auslöserkomponente
in die Rückstellposition
zu bewegen.
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Falls
in dem Installationsgerät
eine N-Schalteinrichtung vorhanden ist, weist sie einen N-Kontakt auf,
dessen Kontaktkraft durch eine zweite Zugfeder aufgebracht und der
bei seiner Öffnungsbewegung zum
Drücken
der Klinke in die EIN-Position
ausgelegt sein kann. Auf diese Weise erhält der N-Kontakt ebenfalls eine Zusatzfunktion,
wodurch die Anzahl der Einzelteile des Installationsgeräts wiederum
reduziert werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in
denen zeigen:
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1 ein
FI-Schaltschloss eines FI/LS-(1 + N)-Schutzschalters in der Schalterstellung „EIN";
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2 einen
Ausschnitt des FI-Schaltschlosses in der Stellung von 1 mit
abgeänderter
Bauform;
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3 das
FI-Schaltschloss von 1 bei FI-Auslösung; und
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4 das
FI-Schaltschloss in der auf den N-Kontakt bezogenen Schalterstellung „AUS".
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Die
nachfolgend näher
geschilderten Ausführungsbeispiele
stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
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In
den 1 bis 4 ist ein Schaltschloss mit
einem Kontaktsystem eines FI/LS(1 + N)-Schutzschalters dargestellt,
bei dem eine Reduzierung der Teileanzahl und das erforderliche Übersetzungsverhältnis im
Kräftehaushalt
- a) durch Einsatz von Multifunktionsfedern und
- b) durch veränderliche
Hebelarme an den einzelnen Funktionselementen während des Bewegungsablaufes
realisiert wurde.
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Die 1, 3 und 4 zeigen
das Schaltschloss mit dem Kontaktsystem in 3 verschiedenen Schaltstellungen.
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In 1 befindet
sich das Schutzschaltgerät in
einer sogenannten Ruhestellung, die einer Schalterstellung „EIN" entspricht, in welcher
der N-Kontakt 5 und der nicht dargestellte L-Kontakt an
dem jeweiligen Gegenkontakt anliegen. Eine Klinke 1 und
eine Halbwelle 2 sind über
eine Verklinkungsfläche 3,
die an der Halbwelle 2 ausgebildet ist, miteinander verriegelt.
Es stellt sich eine Verklinkungskraft F6 an
der Verklinkungsfläche 3 ein,
die von einer an die Klinke 1 angreifenden Multifunktionsfeder 11 hervorgerufen wird.
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Die
Halbwelle 2 ist dabei an einer Achse 14a und die
Klinke 1 an einer Achse 14b drehbar gelagert. Über ein
Verbindungselement 4 wird beim Einschalten des nicht dargestellten
LS-Kontaktes gleichzeitig der N-Kontakt 5 mit eingeschaltet.
Dieses Verbindungselement 4 erlaubt eine sehr variable
Anordnung des N-Kontaktes 5 im Gerät. Weiterhin wird beim Einschalten
des Gerätes über eine
im Verbindungselement 4 eingehängte Zugstange 6 ein
an einer Achse 14c drehbar gelagerter Rückstellhebel 7 von
einem Stößel 8 eines
Auslösers 9 entfernt.
Der Stößel 8 des
Auslösers 9 wird
freigegeben und kann im Fehlerfall die Verriegelung Klinke 1/Halbwelle 2 lösen. Die
Zugstange 8 kann auch an einer anderen, beliebigen Position
des N-Kontaktes 5 bzw. an einem auf den N-Kontakt aufgesetzten
Zusatzteil 10 gemäß 2 angeordnet
werden.
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Eine
Multifunktionsfeder 11 ist zwischen einer an der Klinke 1 angeformter
Einhängestelle 12 und
einem an dem Rückstellhebel 7 angeformten Einhängezapfen 13 eingespannt.
Durch diese Anordnung wird über
die Feder 11 entsprechend 3
- a) das für
die Entriegelung des LS-Schaltschlosses erforderliche Auslösemoment
M1 an der Klinke 1 und
- b) das erforderliche Rückstellmoment
M2 am Rückstellhebel 7 für den zur
Fehlerstromauslösung
vorgesehenen Auslöser 9 erzeugt.
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Diese
Anordnung hat den Vorteil, dass in der EIN-Stellung (vgl. 1)
durch eine entsprechende Festlegung von Hebelarmen a und b die Entklinkungskraft
F1 und die Rückstellkraft F2 (vgl. 3) sehr
niedrig ausgelegt werden können.
Dabei entspricht der Hebelarm a dem Abstand der Kraftlinie F4 der Multifunktionsfeder 11 von
der Achse 14b der Klinke 1 und der Hebelarm b
dem Abstand der Kraftlinie F4 der Multifunktionsfeder 11 von
der Achse 14c des Rückstellhebels 7.
Die Auslösekraft
des Auslösers 9 kann
entsprechend klein ausgelegt werden. Eine zusätzliche Belastung des N-Kontaktes 5 und eine
Erhöhung
der Verklinkungskräfte
am LS-Schaltschloss in EIN-Stellung
wird aufgrund des sehr kleinen Hebelarmes b (Rückstellmoment M2 annähern 0) vermieden
(vgl. 1).
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Eine
zweite Zugfeder 15 erzeugt in der EIN-Stellung die erforderliche
Kontaktkraft F3 für den N-Kontakt.
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Aus 3 ist
die vorteilhafte Vergrößerung des
Hebelarmes a an der Klinke 1 bei FI-Auslösung ersichtlich.
Im Fehlerfall wird über
den Stößel 8 des Auslösers 9 die
Halbwelle 2 gedreht und die Verklinkung der Klinke 1 gelöst. Durch
die von der Feder 11 auf die Klinke 1 wirkende
Kraft F4 wird diese in eine Drehbewegung
versetzt und das LS-Schaltschloss über ein Koppelelement 16,
das mit der Klinke 1 verbunden ist, entriegelt. Für eine möglichst
große
Auslösesicherheit
wird ein unerwünschter
Abfall des Drehmoments M1 an der Klinke
durch die gezeigte Anordnung der Feder 11 vermieden. Der
Kraftverlust der Feder 11 beim Zusammenziehen wird nämlich durch
die permanente Vergrößerung des
Hebelarmes a weitestgehend eliminiert. Das Drehmoment M1 bleibt
somit annähernd
konstant.
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In 4 ist
der Auslösevorgang
abgeschlossen und das Schutzschaltgerät befindet sich in der Schalterstellung „AUS". Diese Stellung
wird folgendermaßen
erreicht: Nach der Entriegelung des LS-Schaltschlosses dreht sich
der N-Kontakt 5 um seine Achse 17 in die AUS-Stellung.
Dabei wird
- a) über die Lasche 18,
bzw. das Zusatzteil 10 gemäß 2, die Klinke 1 soweit
zurückgestellt, dass
sie beim Wiedereinschalten des Gerätes mit der Halbwelle 2 verklinkt
und
- b) die Drehbewegung des Rückstellhebels 7 durch
die Zugstange 6 in Richtung Auslöser 9 freigegeben.
Die Zugstange 6 kann die Drehbewegung gegebenenfalls unterstützen.
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Die
Hebelarme a und b verändern
sich dabei so, dass mit zunehmenden Drehwinkel des N-Kontaktes 5 der
Hebelarm a ständig
kleiner und der Hebelarm b größer wird.
Das hat den Vorteil, dass die aufzubringende Rückstellkraft F5 (vgl. 3)
für die Klinke 1 immer
kleiner wird, dagegen die Rückstellkraft
F2 (ebenfalls 3) für das Wiederanlegen
des Stößels 8 stetig
zunimmt. Der Kräfteverlauf/-haushalt kann
daher mit dieser Anordnung der Einzelteile optimal auf die einzelnen
Funktionselemente abgestimmt werden.
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Zusammenfassend
kann somit erfindungsgemäß erreicht
werden, dass
- 1. das wirksame Drehmoment an
der Klinke 1 während
des Bewegungsablaufes annähernd konstant
bleibt, wodurch eine größere Auslösesicherheit
erzielt werden kann;
- 2, das Drehmoment am Rückstellhebel 7 für den Haltemagneten
des Auslösers 9 von
annähernd Null
in Schalterstellung „EIN" kontinuierlich auf das
erforderliche Moment bis zur Schalterstellung „AUS" ansteigt (3 und 4)
und
- 3, das erforderliche Rückstellmoment
für die
Klinke 1 auf ein Minimum reduziert wird, d. h. der N-Kontakt
ist mit einer kleineren Kraft F5 beaufschlagt
(3 und 4).