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Die
vorliegende Efindung betrifft ein Verfahren zur optimierten Herstellung
der biologisch aktiven Verbindung Sorbicillacton A und Derivaten
davon durch Anzucht von Penicillium chrysogenum, insbesondere Stamm
KIP 3201. Die Erfidung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Aufreinigung
großer
Mengen an Sorbicillacton A und Derivaten davon aus dem Kulturmedium
und der Pilzbiomasse sowie die Verwendung von Sorbicillacton A zur
Behandlung von Erkrankungen und Infektionen.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Suche nach neuen biologisch aktiven Verbindungen erfolgt vor allem
auf zwei Wegen. Die Isolierung aktiver Naturstoffe aus biologischen
Systemen auf der einen Seite, sowie die Synthese neuartiger Verbindungen,
zum Teil inspiriert von Sekundärmetaboliten
aus der Natur, auf der anderen. Besonders interessant ist dabei
die Untersuchung der Metaboliten von Makro- und Mikroorganismen
in schwer zugänglichen
und extremen Lebensräumen.
So stellen beispielsweise marine eukaryontische Organismen, speziell
Schwämme, eine
reiche Quelle bioaktiver Substanzen dar (Sarma AS, Daum T, Müller WEG
(1993) Secondary metabolites from marine sponges. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften
zu Erfurt, Ullstein-Mosby Verlag, Berlin). Grund hierfür ist die
sessile Lebensweise dieser Organismen. Sie sind auf den Herantransport
ihrer Nahrung, schwebende Partikel (Algen, Bakterien oder Pilze)
im Wasser, angewiesen. Diese Partikel werden über einen ständigen Wasserstrom
eingestrudelt. Dies führt
zu einer erhöhten
Gefahr der Erkrankung an Bakterien- oder Pilzinfektionen. Schwämme sind
aus diesem Grund auf effiziente Abwehrmechanismen zum Schutz vor
derartigen Infektionen durch biologisch aktive Sekundärmetabolite
angewiesen. Es bleibt allerdings häufig unklar, ob diese Substanzen
vom Schwamm selbst, oder von einem der zahlreichen mit dem Schwamm
assoziierten Mikroorganismen gebildet werden. Es ist daher besonders
interessant, diese im Schwamm lebenden Mikroorganismen zu isolieren
und deren Metabolitenspektrum zu untersuchen. Folglich ist es ein
Hauptziel der Forschung, Methoden zu entwickeln, die es ermöglichen,
diese Mikroorganismen in Kultur zu züchten, um deren biologisch
aktiven Sekundärmetabolite
in ausreichenden Mengen verfügbar
zu machen.
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Heute
kann angenommen werden, daß lediglich
etwa 5 % der in marinen eukaryontischen Organismen vorkommenden
Mikroorganismen kultivierbar sind. Folglich kann davon ausgegangen
werden, daß deren Potential
noch weitgehend ungenutzt ist. Zur erfolgreichen und nachhaltigen
Nutzung dieser Mikroorganismen als Quellen neuer Pharmazeutika ist
es wichtig, Kultivierungsmethoden zu entwickeln, die sich dadurch
auszeichnen, daß die
Produktion der gewünschten
Metaboliten möglichst
stark gesteigert wird, während
die Bildung der unerwünschten
Nebenprodukte weitgehend unterbunden wird.
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Das
Anwendungsspektrum für
eine kommerzielle Nutzung der bioaktiven Sekundärmetabolite ist breit und reicht
von der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, bakterieller,
viraler und fungaler Infektionen bis hin zur Therapie von Tumoren.
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Intensiv
wird dabei auch nach solchen bioaktiven Substanzen gesucht, die
eine hohe Spezifität
gegen definierte Tumoren entfalten und gleichzeitig opportunistische
Infektionen, z.B. durch Viren, eindämmen.
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Die
bioaktive Substanz Sorbicillacton A und Derivate davon wurden kürzlich aus
einem Penicillium-Stamm isoliert der aus einem marinen Schwamm der
Gattung Ircinia isoliert wurde (
DE 102 38 257 A1 ). Es wurde dabei gefunden,
daß Sorbicillacton
A und Derivate davon nicht vorhersehbare ausgeprägte antitumorale und antivirale
als auch entzündungshemmende
Eigenschaften aufweisen. Eine Hochskalierung der bisher verwendeten
Verfahren zur Herstellung dieser Substanz und ihrer Derivate war
bisher nicht möglich.
Allerdings ist die zuverlässige
Herstellung von großen
Mengen an Sorbicillacton A und Derivaten davon für die vielversprechende Verwendung
in der Behandlung von Erkrankungen, wie beispielsweise von Krebs
und Entzündungen,
dringend notwendig.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur optimierten Produktion des Naturstoffes Sorbicillacton A und
Derivaten davon, sowie zur Extraktion von Sorbicillacton A und Derivaten
davon aus dem Kulturmedium und der Pilzbiomasse und zur Aufreinigung
großer
Mengen an Sorbicillacton A und Derivaten davon zur Verfügung zu
stellen.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe zunächst
durch das Bereitstellen eines Verfahrens gelöst, das die folgenden Schritte
umfaßt:
- a) Anzüchten
eines Pilzes der Gattung Penicillium bei 20–25°C in einem geeigneten Anzuchtmedium
bei einer Salzkonzentration von 2–5 % bis zum Ausbilden eines
kompakten Oberflächenmycels,
- b) Erhöhen
der Temperatur auf 28–35°C und weiteres
Inkubieren für
5–10 Tage,
c) Abtrennen der Kulturflüssigkeit
vom Mycel, und
- d) Extrahieren von Sorbicillacton A und Derivaten davon aus
dem Kulturmedium, und gegebenenfalls,
- e) Unterschichten des Mycels mit frischem Medium mit einer verringerten
Salzkonzentration von 0,5–1,5
% und Inkubieren bei 28–35°C für 3–8 Tage,
- f) Wiederholen von Schritt c) und d), und gegebenenfalls, g)
Wiederholen der Schritte e) bis f), und
- h) Extrahieren von Sorbicillacton A und Derivaten davon aus
dem Kulturmedium und/oder den Mycelien.
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Erfindungsgemäß handelt
es sich somit um ein Verfahren, bei dem das Anzüchten des Pilzes unter besonderen
Bedingungen erfolgt, die eine erhöhte Ausbeute und gleichzeitig
erhöhte
Produktionsraten bewirken. So werden Wachstum und Produktion von
Sorbicillacton A sowie Vorstufen bzw. Derivaten davon durch die
Variation der Kulturbedingungen gesteuert und z.B. durch Zugabe
von NaCl initiiert und stimuliert. Insbesondere wird die Produktion
dadurch beschleunigt, daß in
Stufenprozessen Bedingungen für
optimales Wachstum und optimale Produktionsbedingungen nacheinander
realisiert werden, z.B. durch einen Wechsel der Inkubationstemperatur
von beispielsweise 20–25°C auf 28–35°C und einen
Wechsel der Salzkonzentration von 2–5 % auf 0.5–1.5 %.
Bei anderen Inkubationstemperaturen wurde gar keine oder nur geringe
Produktion von Sorbicillacton A und/oder Derivaten davon gefunden. Überraschenderweise
stellt das Verfahren der vorliegenden Erfindung somit zuverlässig große Mengen
an Sorbicillacton A und Derivaten davon zur Verfügung.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
ist ein Verfahren, wobei der Pilz Penicillium chrysogenum, insbesondere der
Stamm KIP 3201(DSM 16137), zur Produktion verwendet wird.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Erhöhung der
Ausbeute an Sorbicillacton A dadurch erreicht wird, daß die Anzuchtmedien
durch Variation der Substrate und Substratkonzentrationen, wie z.B.
durch Zugabe von Pyruvat, Glutamat, Prolin und Acetat, aber auch
von Sorbicillin und anderen biosynthetischen Vorstufen von Sorbicillacton
A, verändert
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich um ein Verfahren, in dem die Produktion von Sorbicillacton
A und Derivaten davon im Flachbettverfahren erfolgt. Eine Produktion
von Sorbicillacton A und Derivaten davon kann weiterhin dadurch
beschleunigt werden, daß zu
geeigneten Zeitpunkten die flüssige Phase
von den Zellen getrennt wird und die Zellen mit frischem Medium
versorgt erneut zur Produktion angeregt werden. Geeignete Zeiten
sind beispielsweise 3–10
Tage.
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Bevorzugt
wird eine Art des Inokulums in Form einer Festkörper-gebundenen Form des Pilzes,
dessen Animpfmaterial auf schwimmfähigen Festkörpern, z.B. Getreidekörnern oder
Styroporkugeln, dargeboten wird.
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Weiterhin
bevorzugt wird ein Verfahren, wobei ein Absinken des Oberflächenpilzmycels
verhindert wird. Das kann dadurch erfolgen, daß eine Trägervorrichtung zur Stabilisierung
des Oberflächenmycels
in die Anzuchtbehälter
integriert wird. Eine geeignete Form einer Trägervorrichtung stellt dabei
beispielsweise ein Netz dar.
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Ein
bevorzugtes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das produzierte
Sorbicillacton A und Derivate davon, unmittelbar aus den Kulturmedien
an einen festen Austauscher gebunden werden. Aus dieser gebundenen
Form erfolgt dann eine Aufreinigung in weiteren Schritten. Dabei
kann die Elution vom Austauscher mit organischen Lösungsmitteln,
wie Methanol, Ethanol, Ethylacetat, Heptan oder Acetonitril, erfolgen. Auf
diese Weise kann Sorbicillacton A und Derivate davon in hochangereicherter
Form vom Austauscher gewonnen werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das produzierte
Sorbicillacton A und Derivate davon aus dem Pilzmycel, das vom Kulturmedium
abgetrennt wurde, durch Versetzen mit organischen Lösungsmitteln
extrahiert werden. Dabei wird bevorzugt Ethylacetat verwendet.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine weitere
Extraktion der Rohextrakte durchgeführt wird. Dabei können die
Rohextrakte angesäuert
und anschließend
Sorbicillacton A und Derivate davon mittels organischen Lösungsmitteln extrahiert
werden. Dabei wird ebenfalls bevorzugt Ethylacetat verwendet.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, eine optimierte Aufreinigung der Extrakte mittels
Fast Centrifugal Partitioning Chromatography (FCPC) durchzuführen. Weiterhin
wird eine optimierte Aufreinigung der Extrakte mittels Gelchromatographie,
z.B. an Sephadex®LH-20, bevorzugt. Dabei können verschiedene
organische Lösungsmittel
zur Elution von Sorbicillacton A und Derivaten davon verwendet werden.
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Ein
bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine Derivatisierung von
Sorbicillacton A zum Sorbicillacton-A-methylester umfaßt.
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Es
wurde gefunden, daß neuronale
Zellen, die mit Sorbicillacton A inkubiert wurden, nach Zugabe von L-Glutaminsäure und
Serotonin (5-HT) einen starken Abfall des intrazellulären Kalziumspiegels
zeigten. L-Glutaminsäure
und Serotonin sind als Neurotransmitter in einer Reihe von neurodegenerativen
Erkrankungen etiologisch involviert. Aufgrund dieser Eigenschaften
könnten
Sorbicillacton A oder Derivate davon in der Behandlung neurodegenerativer
Erkrankungen und der damit verbundenen Symptom-Komplexe verwendet
werden.
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Weiterhin
wurde die Genotoxizität
von Sorbicilllacton A an L5178Y-Mäuselymphomazellen
(ATCC CRL 1722) getestet. Es wurde gefunden, daß in Zellen, die mit 1, 3 und
10 μg/mL
Sorbicillacton A inkubiert wurden, keine DNS-Strangbrüche induziert
wurden. Dagegen wurde ein signifikanter Anstieg des Anteils der DNS-Strangbrüche nach
24 Stunden Inkubation bei einer Konzentration von 30 μg/mL Sorbicillacton
A gefunden. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es vorteilhaft, Sorbicillacton
A oder Derivate davon in der Behandlung von Leukämie zu verwenden.
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Auch
induziert Sorbicillacton A in L5178Y-Zellen nach 4 Stunden Inkubation
bei einer Konzentration von 10 und 30 μg/mL Apoptose. Aufgrund dieser
Eigenschaften wird die Verwendung von Sorbicillacton A oder Derivaten
davon in der Behandlung von Leukämie
bevorzugt.
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Weiterhin
können
Sorbicillacton A oder Derivate davon bei der Behandlung viraler,
Infektionen angewendet werden. Einzelheiten dazu sind in den Beispielen
der
DE 102 38 257
A1 beschrieben.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft Verfahren zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, wobei Sorbicillacton
A oder Derivate davon zusammen mit geeigneten pharmazeutisch akzeptablen
Hilfs- und Zusatzstoffe formuliert werden. Bevorzugt werden dabei
pharmazeutische Zusammensetzungen, in denen Sorbicillacton A oder
Derivate davon in einer Menge vorliegen, daß ein Konzentrationsbereich
zwischen 0,3 und 30 μg/ml
bei der Behandlung in vivo vorliegt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft den Pilzstamm
der Gattung Penicillium chrysogenum KIP 3201. Dieser wurde am 14.
Januar 2004 bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH unter der Nummer DSM 16137 hinterlegt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindungen soll unter einem "Derivat" eine von der allgemeinen
Formel 1 abgeleitete Verbindung sein, die zum Beispiel durch verschiedene
der für
R1 bis R4 und X
oder Y angegebenen Restgruppen substituiert ist, sowie Gemische
verschiedener dieser Verbindungen, die zum Beispiel zu einem auf
die jeweils zu therapierende Erkrankung und/oder des Patienten auf
Basis von diagnostischen oder Daten über den Behandlungserfolg oder
-verlauf abgestimmten "personalisierten" Medikament verarbeitet werden
können.
Unter einem Derivat wird auch eine Verbindung der Sorbicillacton-A-Klasse
verstanden, die aus anderen (z.B.) marinen Organismen isoliert werden
kann, als den hier (beispielhaft) erwähnten.
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Die
vorliegende Erfindung soll nun im weiteren durch die folgenden Beispiele
in Bezug auf die beiliegenden Abbildungen beschrieben werden, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu werden. Es zeigt
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1 den
Einfluß von
Sorbicillacton A auf den intrazellulären Kalziumspiegel von neuronalen
Zellen.
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1A zeigt die Behandlung von Neuronen mit
200 μM L-Glutaminsäure (L-Glu)
und 2,5 mM Ca2+ (•), wobei die Neuronen, die
mit 10 μg/mL
Sorbicillacton A (o) behandelt wurden, 5 min vor Zugabe von 200 μM L-Glu und
2,5 mM CaCl2 (zum Zeitpunkt 10 min) präinkubiert
wurden. Die Änderungskinetik
wurde kontinuierlich über
etwa 20 min gemessen. Es wurden sowohl Mittelwert (n = 19) als auch
Standardabweichung (± SE) ermittelt.
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1B zeigt
die Behandlung von Neuronen mit 200 μM Serotonin (5-HT) und 2,5 mM
Ca2+ (•),
wobei die Neuronen, die mit 10 μg/mL
Sorbicillacton A (o) behandelt wurden, 5 min vor Zugabe von 200 μM 5-HT und 2,5
mM CaCl2 (zum Zeitpunkt 10 min) präinkubiert
wurden. Die Änderungskinetik
wurde kontinuierlich über etwa
20 min gemessen. Es wurden sowohl Mittelwert (n = 21) als auch Standardabweichung
(± SE)
ermittelt.
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2 die
Ergebnisse des "Comet-Assay" nach der Inkubation
von L5178Y-Mäuselymphomazellen (ATCC
CRL 1722) mit 1, 3 und 10 μg/mL
Sorbicillacton A. 2A zeigt die Ergebnisse
nach 4 Stunden Inkubationszeit. 2B zeigt
die Ergebnisse nach 24 Stunden Inkubationszeit. Es wurden jeweils
der Mittelwert (A: n = 25, B: n = 29) und die Standardabweichung
(± SD)
ermittelt.
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3 die
Ergebnisse des "Fast
Microassay" nach
der Inkubation von L5178Y-Mäuselymphomazellen (ATCC
CRL 1722) mit 1, 3, 10 und 30 μg/mL
Sorbicillacton A. 3A zeigt die Ergebnisse
nach 4 Stunden Inkubationszeit. 3B zeigt
die Ergebnisse nach 24 Stunden Inkubationszeit. Es wurden jeweils
der Mittelwert (A: n = 5, B: n = 7) und die Standardabweichung (± SD) ermittelt.
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Beispiel 1: Kultivierung
des Pilzes Penicillium chrysogenum in salzhaltigen Medien zur optimierten
Produktion von Sorbicillacton A
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Zur
Optimierung der Produktion von Sorbicillacton A wurden Medien und
Kulturbedingungen etabliert, die sich von den sonst üblichen
unterscheiden, u.a. dadurch, daß bei
erhöhten
Salzgehalten und Temperaturen, die für diesen Organismus ungewöhnlich sind,
kultiviert wird.
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Als
Inokulum für
die Anzucht werden unter Standardbedingungen erstellte Sporensuspensionen
verwendet, die zunächst
auf Agarplatten mit Wickerham Medium mit 1,5 % Bactoagar bei Raumtemperatur
für 14 Tage
angezogen werden. Die Sporen werden in einer Lösung von Meerwasser (34‰) und
Glycerin (2:1) suspendiert, auf einen Standardtiter eingestellt,
portioniert und in geeigneten Portionen eingefroren und bei –20°C gelagert.
Das Animpfgut für
große
Ansätze
von Massenkulturen wird hergestellt, indem Getreidekörner durch Autoklavieren
sterilisiert, mit Medium versetzt und mit Pilzsporen beimpft werden.
Nach Inkubationszeit von 14 Tagen bei 20°C werden die Körner getrocknet
und bis zur Verwendung bei Raumtemperatur gelagert. Mit diesen Sporenpräparationen
werden die Kulturmedien angeimpft.
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Für die Produktion
wird eine modifizierte Version des Wickerham'schen Mediums in der folgenden Zusammensetzung
verwendet: 3 g Hefeextrakt, 6 g Malzextrakt, 5 g Pepton, 10 g Glukose,
25 g NaCl in 1000 mL aqua dest. Der pH-Wert wird auf 5.5 eingestellt.
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Das
Medium wird in Kulturgefäßen mit
einer Füllhöhe von 4
cm gegeben, autoklaviert (20 min. bei 121°C), nach Abkühlen mit Sporensuspension beimpft
und für
7 Tage bei 22°C
bis zur Ausbildung eines kompakten Oberflächenmycels inkubiert. Dann
wird die Temperatur auf 31°C
erhöht
und für
weitere 7 Tage inkubiert. Dann wird die Kulturflüssigkeit, die den überwiegenden
Anteil des produzierten Sorbicillactons (1) enthält vom Mycel getrennt und zur
Substanzgewinnung weiter aufbereitet. Das Mycel wird erneut mit
der gleichen Menge an frischem Medium etwas veränderter Zusammensetzung unterschichtet.
Verwendet wird das Medium, wie oben aufgeführt, jedoch mit 5 g NaCl, 15
g Glucose pro Liter und ohne Malzextrakt. Das Medium wird vor dem
Befüllen
auf Inkubationstemperatur aufgewärmt
und die Mycelien werden für
5 Tage inkubiert. Danach wird die gleiche Prozedur wiederholt. Sorbicillacton
A (1) wird aus den Kulturflüssigkeiten
und den Mycelien nach getrennten Verfahren extrahiert.
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Beispiel 2: Extraktion
von Sorbicillacton A aus der Pilzbiomasse
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Das
Pilzmycel wird vom Kulturmedium durch ein feinmaschiges Netz getrennt,
mit 3 mL Ethylacetat je Gramm Biomasse versetzt und extrahiert.
Die Extrakte werden filtriert und am Rotationsverdampfer eingeengt. Das
Konzentrat wird bei 5°C
bzw. –20°C bis zur
weiteren Aufreinigung gelagert.
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Beispiel 3: Extraktion
von Sorbicillacton A aus dem Kulturmedium
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Zu
dem vom Mycel getrennten Kulturmedium werden je Liter 100 g eines
Austauscherharzes, z.B. XAD-16, unter leichtem Rühren zugegeben. Das XAD-16
wird nach dem Beladen mit den Substanzen aus dem Medium abfiltriert
und nacheinander mit Methanol/Wasser (1:1) und Methanol extrahiert.
Der Extrakt wird am Rotationsverdampfer eingeengt und das methanolfreie
Konzentrat wird bei 5°C
bzw. –20°C bis zur
weiteren Aufreinigung gelagert.
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Beispiel 4: Bestimmung
des Gehaltes an Sorbicillacton A durch HPLC-UV
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Die
Gehaltsbestimmung erfolgt auf einer analytischen HPLC mit Diodenarray-Detektor
(Gradient: 80 % A:20 % B auf 20 % A:80 % B in 20 min. mit A = Wasser
+ 0.05 % TFA und B = Acetonitril + 0.05 % TFA) an einer Waters Symmetry-C-18
reversedphase-Säule
bei einem Fluß von
0.4 mL/min. Die Integration der Peakfläche wird bei einer Wellenlänge von
370 nm durchgeführt,
da die Absorption von Dihydrosorbicillacton A (3) bei dieser Wellenlänge praktisch
gleich null ist, und somit der Fehler bei der Gehaltsbestimmung
minimiert wird. Die Bestimmung der Konzentration in den Rohextrakten
erfolgt durch Verdünnung
des jeweiligen Extraktes mit einem Methanol-Wassergemisch (1:1) um den Faktor 150,
bei den Extrakten der verschiedenen Aufreinigungsstufen bei einer
Verdünnung
um den Faktor 10. Die Bestimmung des Gehaltes an Sorbicillacton
A (2) sowohl in den Rohextrakten als auch in den einzelnen Extrakten
der verschiedenen Aufreinigungsstufen geschieht mit Hilfe einer
Eichgerade aus Messungen mit Proben verschieden konzentrierter Lösungen von Sorbicillacton
A (2) in Methanol.
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Beispiel 5: Aufreinigung
des aus dem Kulturmedium gewonnenen Rohextraktes
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Der
wässrige
Rohextrakt der Pilzkulturen von Penicillium chrysogenum wird zur
Abtrennung unerwünschter
Nebenprodukte, wie zum Beispiel Meleagrin, mit Ethylacetat neutral
extrahiert. Die erhaltene Ethylacetat-Phase wird verworfen. Die
wässrige
Phase wird mit Phosphorsäure
angesäuert
(pH = 2) und mit Ethylacetat erschöpfend extrahiert. Sorbicillacton
A kann praktisch quantitativ in die Ethylacetat-Phase der sauren Extraktion überführt werden.
Der gewonnene Extrakt enthält
nach Einengen im Vakuum bereits einen Massengehalt von bis zu 50
% Sorbicillacton A.
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Beispiel 6: Weitere Aufreinigung
des Extraktes durch Fast Centrifugal Partitioning Chromatography
(FCPC)
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Die
weitere Aufreinigung des Extraktes erfolgt mit einem zusätzlichen
flüssig-flüssig-chromatographischen
Schritt. Dabei kommt die neuartige Methode der so genannten Fast
Centrifugal Partitioning Chromatography (FCPC) zur Anwendung. Bei
dieser Methode wird, wie bei gängigen
flüssig-flüssig-chromatographischen
Methoden, wie zum Beispiel der High Speed Countercurrent Chromatography
(HSCCC), ein 2-phasiges Lösungsmittelgemisch
eingesetzt. Dabei kann wahlweise die obere oder die untere Phase
als stationäre
Phase verwendet werden. Anders als bei der HSCCC wird bei der FCPC
nicht mit einer Kapillarspule, sondern mit einem mit mehreren hundert Trennkammern
versehenen Rotor gearbeitet. In diesen direkt hintereinander geschalteten
Kammern findet die Verteilung der im Extrakt enthaltenen Substanzen
zwischen mobiler und stationärer
Phase statt.
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Das
System wird während
der Trennung in schnelle Rotation versetzt (1200–1400 rpm). Dadurch wird zum
einen, je nach Durchflußrichtung,
die gewünschte
Phase im Rotor der FCPC zurückgehalten
und zum anderen die Trennung der beiden Phasen durch die Zentrifugalkraft
beschleunigt. Dies ermöglicht
die Verwendung großer
Flußgeschwindigkeiten
und somit den Durchsatz großer
Substanzmengen in kurzer Zeit. Der Verteilungskoeffizient K der
gewünschten
Substanz zwischen den beiden Phasen sollte im Bereich zwischen 0,7 und
4,5 liegen. Bei kleinerem K eluiert die Substanz zu schnell, so
daß keinerlei
Trennung erfolgt. Bei höherem K
hingegen wird die Retentionszeit für die schnelle Aufreinigung
großer
Mengen Extrakt zu lang.
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Im
Fall von Sorbicillacton A ist die Verwendung eines Lösungsmittelgemisches
aus Heptan/Ethylacetat/Methanol/Wasser (42 %/58 %/42 %/58 %) bei
einem Fluß von
6 bis 7 mL pro min., einer Umdrehungszahl von 1200 rpm und der Verwendung
der oberen Phase als stationärer
Phase besonders vorteilhaft. Pro Liter Lösungsmittelgemisch wird außerdem 1
mL konzentrierte Phosphorsäure
zugesetzt. Bei Verwendung eines 200 mL fassenden FCPC-Rotors ist
eine Aufreinigung von bis zu 1,5 g Extrakt pro Lauf möglich. Pro
Trennung werden mit diesen Einstellungen inklusive Vorbereitungs-
und Spülzeiten
lediglich 90 min benötigt.
Die Sorbicillacton A enthaltenden Fraktionen werden von den organischen
Lösungsmitteln
befreit und die zurückbleibende,
wässrig-saure
Phase erschöpfend
mit Ethylacetat extrahiert. Nach Einengen im Vakuum erhält man Extrakte
mit einem Massengehalt an Sorbicillacton A von bis zu 70 %.
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Beispiel 7: Gewinnung
von reinem Sorbicillacton A mittels Gelchromatographie
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Der
bei der Gewinnung von reinem Sorbicillacton A (2) schwierigste Schritt
ist die Abtrennung der strukturell sehr ähnlichen, aber um das Fünffache
weniger aktiven Verbindung Dihydrosorbicillacton A (3).
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Abb.
1. Strukturen von Sorbicillacton A (2) und Dihydrosorbicillacton
A (3)
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Aufgrund
der Tatsache, daß sich
die beiden Verbindungen lediglich im Sättigungsgrad an C-2' und C-3' in der Sorbylseitenkette
unterscheiden, sind die physikalischen Eigenschaften der Moleküle, wie
Masse oder Polarität,
die man sich bei der Trennung von Substanzgemischen zu Nutze macht,
nahezu identisch. Die Trennung kann aber durch Gelchromatographie
an Sephadex®LH-20-Material
mit Methanol als Eluent realisiert werden. Aufgrund der großen Ähnlichkeit
der Moleküle
ist jedoch die Verwendung eines sehr langen Säulensystems (größer oder
gleich 6 m) nötig.
Dieses Säulensystem
wird als MPLC-System über
eine Pumpe mit Lösungsmittel
versorgt. Die Flußgeschwindigkeit
des Eluenten beträgt
ca. 10 mL pro min. Die beiden Lactone 2 und 3 werden dabei in ausreichender
Weise voneinander getrennt, wobei 3 schneller eluiert. Man erhält pro Trennungsgang
ca. 70 % des aufgetragenen, verunreinigten Sorbicillacton A (2)
in sauberen Fraktionen. Die mit 3 verunreinigten Mischfraktionen
können
durch erneute Chromatographie an Sephadex®LH-20
problemlos nachgereinigt werden.
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Beispiel 8: Bestimmung
des prozentualen Verhältnisses
von Sorbicillacton A (2) und Dihydrosorbicillacton A (3) in den
Extrakten durch HPLC-UV
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Zur
Bestimmung des prozentualen Verhältnisses
von Sorbicillacton A (2) und Dihydrosorbicillacton A (3) in den
Rohextrakten wird zunächst
eine Probe des Extraktes mit einem Methanol/Wassergemisch verdünnt. Die
Probe wird an einer analytischen HPLC mit Diodenarray-Detektor unter
isokratischen Bedingungen (Wasser/Acetonitril/TFA = 70/30/0,05 %)
an einer Waters Symmetry-C-18 reversed-phase-Säule bei einem Fluß von 0,4
mL/min untersucht. Man erzielt so eine für die Integration der-Peakflächen der
Verbindungen ausreichende Trennung. Die Integration der Peakflächen wird
dabei bei einer Wellenlänge
von 220 nm durchgeführt,
da die Absorption der beiden Lactone (2, 3) bei dieser Wellenlänge etwa
gleich stark ist. Diese Methode kann auch zur Untersuchung der Reinheit
der Fraktionen aus der Gelchromatographie herangezogen werden.
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Beispiel 9: Bestimmung
der Reinheit der Fraktionen aus der Gelchromatographie mittels UV-Absorptionsexperimenten
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Zur
Beschleunigung der Analytik der Fraktionen aus dem letzten Aufreinigungsschritt
wurde nach einer Methode gesucht, die ohne chromatographische Verfahren
auskommt. Dabei erwies es sich als praktikabel, die UV-Absorption
der entsprechenden Fraktionen sowohl bei 300 nm als auch bei 430
nm aufzunehmen und den Quotient aus den beiden Messwerten zur Überprüfung der
Reinheit heranzuziehen. Die unerwünschte Verunreinigung Dihydrosorbicillacton
A (3) eluiert vor Sorbicillacton A (2) und absorbiert, wie auch
Sorbicillacton A (2), bei 300 nm stark, bei einer Wellenlänge von
430 nm aber praktisch nicht. Bei Erreichen eines konstanten Quotienten
aus den beiden Messwerten kann also davon ausgegangen werden, daß die Fraktionen lediglich
sauberes Sorbicillacton A (2) enthalten. Diese Ergebnisse konnten
durch Kontrollmessungen unter den bei Beispiel 8 beschriebenen Bedingungen
bestätigt
werden. Die Messzeit für
die Analytik aller Fraktionen einer Trennung kann so von mehreren
Stunden bei der HPLC-Analytik
auf nur wenige Minuten reduziert werden.
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Beispiel 10: Derivatisierung
von Sorbicillacton A (2) zum Methylester 4
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Die
Derivatisierung von Sorbicillacton A (2) zum Methylester 4 war zum
einem interessant, da sich die Verbindung als interner Standard
zur Bestimmung der Konzentration in z.B. Blutserum eignet, zum anderen zur
Betrachtung von Struktur-Aktivitätsbeziehungen.
In 5 mL Methanol wurden 30 mg Sorbicillacton A (2) gelöst und mit
200 μL konzentrierter
Schwefelsäure
versetzt. Nach 6 Stunden Rühren
bei Raumtemperatur wurden 100 mL Wasser zugegeben und das Gemisch
zweimal mit je 100 mL Ethylacetat extrahiert. Nach Eindampfen der
organischen Phasen im Vakuum wurde der Rückstand durch präparative
HPLC aufgereinigt. Man erhielt so 18,6 mg einer gelben amorphen
Substanz.
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Physikalische
und spektroskopische Daten von Sorbicillacton-A-methylester (4):
Die
Verbindung liegt als gelber amorpher Feststoff vor.
Schmp.
166–170°C (THF).
[α] 20 / D = –558° (c = 0,2
in Methanol).
CD (c = 0.2 in Methanol): Δε208 +11.1, Δε231 –12.6, Δε278 +12.5, Δε370 –13.0.
IR
(KBr): ν =
3333 (br.), 2931 (w), 1783 (m), 1730 (m), 1681 (s), 1612 (s), 1552
(s), 1442 (m), 1415 (m), 1384 (m), 1350 (s), 1310 (s), 1198 (m),
1176 (m), 1065 (m) cm–1.
MS (ESI, positiv):
m/z 432 [M + H]+.
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Tabelle
1. NMR-Daten von Sorbicillacton-A-methylester (1) in THF-d
8
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Beispiel 11: Nachweis
der Bioaktivität
von Sorbicillacton A
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A) Messungen
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Material:
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Es
wurden die gleichen Materialien, wie in Perovic et al. (1998, Mech.
Ageing Dev. 101:1–19)
beschrieben, verwendet. Fura-2-Acetoxymethylester (Fura-2-AM) wurde
von Molecular Probes (Leiden, Niederlande), „Dulbecco's modified Eagle's Medium" mit 4,5 g/L Glucose (DMEM/HG), L-Glutaminsäure (L-Glu)
und Serotonin (5-HT) von Sigma- Aldrich
(Taufkirchen, Deutschland) und die Antikörper Mäuse-Anti-Neurofilament (68 kDa)
und Mäuse-Anti-Glial-Fibrillary-Acidic-Protein
(GFAP) von Roche Diagnostics (Mannheim, Deutschland) bezogen. Es
wurde Sorbicillacton A der Charge: 2208/2a verwendet.
-
Primäre Neuronen:
-
Die
kortikale Zellkultur wurde aus den Gehirnen von 17–18 Tage
alten Rattenembryonen nach einer modifizierten Prozedur erstellt
[Freshney (1987) Culture of specific cell types. In: Culture of
Animal Cells. A Manual of Basic Technique, A.R. Liss, New York,
S. 257–288;
Perovic et al. (1994) Eur. J. Pharmacol. (Mol. Pharmacol. Sec.)
288:27–33].
Nach der Isolierung wurden die Cerebral-Hemisphären in „Hank's Balanced Salt Solution" (HBSS) ohne Ca2+ und Mg2+ gelegt
und anschließend
die neuronalen Zellen in HBSS mit Hilfe von 0,025 % (w/v) Trypsin
(10 min.; 37°C)
dissoziiert. Die proteolytische Reaktion wurde mit 10 % (v/v) fötalem Kälberserum
(FKS) abgebrochen. Die Einzelzellsuspension wurde zentrifugiert
und das resultierende Pellet in „Dulbecco's modified Eagles's Medium" mit 4,5 g/L Glucose (DMEM/HG) (enthält 2 mM
L-Glutamin, 100 mU/L Insulin und 10 % (v/v) FKS) aufgenommen. Die
Zellen wurden in eine mit Poly-L-Lysin (5 μg/mL, 300 μl/cm2)
beschichtete Kammer mit einer Zelldichte von 2,0 × 105 Zellen/cm2 ausplattiert.
Nach zwei Tagen wurde das DMEM/HG/10%-FKS-Medium entfernt und durch
DMEM/HG/serumfreies Medium ersetzt. Zwei Wochen nach der Isolierung
erfolgte die Immunfärbung
mit Anti-Neurofilament
(68 kDa) als Marker für
Neuronen und Anti-GFAP als Marker für Gliazellen. Die Kulturen
beinhalteten > 80
% Neuronen; die restlichen 20 % waren GFAP-positive Zellen, hauptsächlich Astrozyten
(Ushijima et al. (1995) Eur. J. Neurosci. 7:1353–9). Die Neuronen wurden in
einer Atmosphäre
aus 95 % Luft und 5 % CO2 bei 37°C gehalten.
-
Laden von Neuronen mit
Fura-2-AM:
-
Die
intrazelluläre
Ca2+-Konzentration ([Ca2+]i) wurde durch Fluoreszenzmessungen bestimmt.
Ausschlaggebend war das Verhältnis
der Absorption des Ca2+-Indikatorfarbstoffes
Fura-2-AM bei 340 und 380 nm (Grynkiewicz et al. (1985) J. Biol.
Chem. 260:3440–50).
Die Neuronen wurden mit 6 μM Fura-2-AM
in DMEM/HG/serumfreiem Medium (versetzt mit 1 % (w/v) bovinem Serumalbumin)
bei 37°C
für 60
min beladen. Nach Inkubation wurden die Zellen zweimal mit Medium
gewaschen und weitere 45 min lang bei 37°C inkubiert. Diese Inkubationszeit
ist ausreichend, um die Neuronen zu beladen (inaktives Fura-2-AM)
und den Acetoxymethylester (aktives Fura-2) zu hydrolysieren.
-
Kalzium-Kalibrierungskurve:
-
Eine
Kalzium-Kalibrierungskurve wurde nach den Methoden von Grynkiewicz
et al. (1985, J. Biol. Chem. 260:3440–50) erstellt. Fluoreszenzbilder
wurden für
jeden Puffer bei 340 und 380 nm erhalten. Der Quotient aus den beiden
Fluoreszenzspektren (340/380 nm) wurde berechnet und als Kalibrierungskurve
dargestellt. Der Quotient (340/380 nm [Ratio-Wert]) von 1,0 entspricht
228 nM [Ca2+]i.
-
Änderungen des Kalziumspiegels
in Neuronen:
-
In
allen Versuchsansätzen
wurden die Zellen zuerst mit Fura-2-AM beladen und anschließend mit
unterschiedlichen Substanzen (in Locke's Lösung;
154 mM NaCl; 5,6 mM KCl; 3,6 mM NaHCO3;
5,6 mM Glucose and 10 mM Hepes; pH 7,4; ohne CaCl2)
stimuliert. Sorbicillacton A wurde mit einer Konzentration von 10 mg/mL
in 100 % (v/v) DMSO gelöst
und bei –20°C gelagert.
Neuronen wurden im ersten Ansatz 5 min mit 0,1 % (v/v) DMSO (Kontrolle)
stimuliert; nach 10 min wurden 200 μM L-Glutaminsäure (L-Glu),
200 μM Serotonin (5-HT)
und 2,5 mM CaCl2 zu den Zellen gegeben.
Im zweiten Ansatz wurde die Auswirkung von L-Glu, 5-HT und 2,5 mM
CaCl2 auf den Kalziumspiegel vorinkubierter
Neuronen (jeweils 5 min mit 10 μg/mL
Sorbicillacton A) getestet. Der [Ca2+]i-Spiegel wurde in allen Experimenten mindestens
20–25
min lang gemessen.
-
Zur
Bestimmung des [Ca2+]i wurden
die Zellen auf Poly-L-Lysin beschichteten Borsilikat-Deckgläsern im
4-Kammer-System (Lab-Tek® Chamber SlideTM System; Nunc, Wiesbaden, Deutschland)
kultiviert. Mit einem „inverted-stage"-Mikroskop (Olympus
IX70) mit apochromatisch reflektiertem Licht und dem Fluoreszenzobjektiv
UApo40X/340 wurden die Fluoreszenzmessungen durchgeführt. Die
Zellen wurden alternierend mit Licht der Wellenlängen 340 und 380 nm mit Hilfe
eines computergesteuerten Schmalband-Interferenzfilters vor einer
100-W-Xenon-Lampe beleuchtet. Zusätzlich wurde bei 380 nm ein
0,25-ND-Filter benutzt. Die Fluoreszenzemissionen bei 510 nm wurden
mit einer CCD-Kamera (Modell C2400-87; Hamamatsu, Herrsching, Deutschland)
aufgezeichnet. Die Bilder wurden computergestützt mit dem Imaging-System
Argus 50, Hamamatsu, als 256 × 256
Pixel mit 8-bit-Arrays digitalisiert. Der Fluoreszenzquotient 340/380
nm wurde durch Division der Bilderpaare ermittelt.
-
Statistik:
-
Die
Ergebnisse wurden mittels des gepaarten „Student's t-test" (Sachs (1984) Angewandte Statistik. Springer,
Berlin) ausgewertet.
-
B) Ergebnisse
-
Einfluß von Sorbicillacton A auf
den [Ca2+]i-Spiegel
in neuronalen Zellen:
-
Die
Zugabe von 10 μg/mL
Sorbicillacton A zeigte fast keinen Effekt auf [Ca2+]i in neuronalen Zellen.
-
Einfluß von L-Glutaminsäure auf
[Ca2+]i-Spiegel
in An- oder Abwesenheit von Sorbicillacton A in neuronalen Zellen:
-
Inkubation
der Zellen mit 200 μM
L-Glutaminsäure und
2,5 mM Ca2+ (1A)
ergab einen starken Anstieg von [Ca2+]i nach 10 min. Am Ende der Messung stiegen
die 340-/380-nm-Werte um 1,715 ± 0,081 (307,1 %). Die Kontrolle
wurde dabei als 100% angenommen. Eine Präinkubation der Neuronen mit
10 μg/mL
Sorbicillacton A bewirkte einen Abfall des [Ca2+]i-Spiegels nach der Zugabe von 200 μM L-Glu und
2,5 mM CaCl2. Der Abfall im [Ca2+]i-Spiegel war signifikant und betrug 46,7
% bei 10 μg/mL
(p < 0,001, 1A).
-
Einfluß von Serotonin auf [Ca2+]i-Spiegel in An-
oder Abwesenheit von Sorbicillacton A in neuronalen Zellen:
-
Zugabe
von 200 μM
Serotonin (5-HT) und 2,5 mM Ca2+ zu den
Zellen (1B) ergab einen starken Anstieg
von [Ca2+]; nach 10 min. Die 340-/380-nm-Werte
stiegen um 0,971 ± 0,112
(219,9 %). Die Kontrolle wurde dabei als 100 % angenommen. Die Abnahme
der freien Kalziumkonzentration in Neuronen nach Präinkubation
mit 10 μg/mL
Sorbicillacton A und anschließender
Inkubation mit 200 μM
von 5-HT war signifikant; im Vergleich zur Kontrolle waren die Werte
um 77,6 (1B) gesunken.
-
C) Schlußfolgerung
-
Es
wurde gefunden, daß Zellen,
die mit Sorbicillacton A inkubiert wurden, nach Zugabe von L-Glutaminsäure und
Serotonin (5-HT) einen starken Abfall des intrazellulären Kalziumspiegels
zeigten. L-Glutaminsäure
und Serotonin sind als Neurotransmitter in einer Reihe von neurodegenerativen
Erkrankungen etiologisch involviert. Aufgrund dieser Eigenschaften
kann Sorbicillacton A in der Behandlung der genannten Erkrankungen
und der damit verbundenen Symptom-Komplexe verwendet werden.
-
Beispiel 12: Nachweis
der Genotoxizität
von Sorbicillacton A: „Comet-Assay"
-
Material:
-
„Normal
Melting Agarose" (NMA,
Kat.-Nr. 840041) und „Low
Melting Agarose" (LMA,
Kat.-Nr. 870081) wurden von Biozym (Hamburg, Deutschland), Triton
x-100 von Fluka (Buchs SG, Schweiz), RPMI1640-Medium, DMSO und EDTA
von Sigma-Aldrich (Taufkirchen, Deutschland), NaCl und Tris von
Roth (Karsruhe, Deutschland) sowie fötales Kälberserum (FKS) von Gibco (Karlsruhe,
Deutschland) bezogen. Es wurde Sorbicillacton A der Charge: 2208/2a
verwendet.
-
Zellen:
-
Die
Genotoxitität
von Sorbicilllacton A wurde an L5178Y Mäuselymphomazellen (ATCC CRL
1722) getestet. Wie beschrieben (Müller et al., 1979, Cancer Res.
39:1102–1107)
wurden die Zellen in RPMI1640-Medium mit 10 mM Hepes, dem 10 % fötales Kälberserum
(FKS) zugesetzt worden war, kultiviert. Als Inokulumskonzentration
wurde 104 Zellen/mL gewählt. Die Zellen wurden mit
1, 3 und 10 μg/mL
Sorbicillacton A 4 und 24 Stunden lang inkubiert. Nach der Inkubation
wurden die Zellen mit dem „Comet-Assay" untersucht.
-
Alkalische Elektrophorese:
-
sDie
Objektträger
(Superfrost) wurden mit Aceton gereinigt. 1,0-prozentige „Normal
Melting Agarose" (NMA)
in 1 × PBS
wurde aufgekocht und anschließend
wurden etwa 600 μl
Agarose auf einen Objektträger aufgetragen.
Die Objektträger
wurden kurz (~ 5 min) bei 50°C
getrocknet und über
Nacht bei Raumtemperatur gelagert. Danach wurde die 0,7-prozentige „Low Melting
Agarose" (LMA) in
destilliertem Wasser zubereitet. Die zweite Schicht auf den Objektträgern bestand
aus 200 μl
LMA. Die Objektträger
wurden bei 4°C
10 min lang inkubiert. Die 3. Schicht bestand aus 10 μl Zellsuspension
(7 × 104 Zellen/mL) plus 60 μl LMA. Nach Inkubation mit Sorbicillacton
A wurden die Zellen einmal mit 1 × PBS gewaschen und bei 800 × g für 5 min
bei 4°C
zentrifugiert. Die Zellzahl wurde auf 7 × 104 Zellen/mL
verdünnt.
Nach dem Auftragen wurden die Objektträger 4°C 10 min lang inkubiert. Vor
der Zell-Lyse wurde die letzte LMA-Schicht (~ 100 μl) aufgetragen.
Die Lyse der Zellen erfolgte im Dunkeln durch Inkubation in Lyselösung (10
mM Tris, 100 mM EDTA, 2,5 M NaCl; pH = 10) mit 10 % (v/v) DMSO und
1 % (v/v) Triton x-100 für
1 Stunde bei 4°C.
Die Objektträger
wurden direkt aus der Lyse in die Elektrophorese-Kammer überführt und
für 20
min im Elektrophorese-Puffer (30 mM NaOH, 1 mM EDTA; pH 13,8) inkubiert.
Die Elektrophorese wurde konstant auf 0,75 V/cm (~ 300 mA) eingestellt,
und unter Eiskühlung
für 30
min durchgeführt.
Zur Neutralisierung wurden die Objektträger 5 min mit Neutralisierungspuffer
(400 mM Tris; pH 7,5) bei Raumtemperatur gewaschen und anschließend 5 min.
mit 95 % Ethanol entwässert
und im Dunkeln luftgetrocknet. Die Objektträger wurden mit 60 μl Ethidiumbromid-Lösung (20 μg/mL dest.
Wasser) angefärbt,
photographiert und ausgewertet. Die Werte sind als „Extent
tail moment" angegeben
(Bihari et al., 2002, Croatica Chemica Acta 75:793–804; Müller et
al., 1979, Cancer Res. 39:1102–1107).
Ein großer
Zahlenwert deutet daher auf eine hohe Desintegration der DNS in
den Zellen hin. Bei normalen Zellen ergeben sich Werte um 0.
-
Ergebnisse:
-
Die
Inkubation der L5178Y-Zellen mit 1, 3 und 10 μg/mL Sorbicillacton A zeigte
nach 4 Stunden (2A) keine signifikanten Änderung
des „Extent
tail moment". Bei
diesen Konzentrationen induziert Sorbicillacton A keine DNS-Strangbrüche. Auch
nach 24 Stunden Inkubation mit Sorbicillacton A konnten keine signifikanten Änderungen
des „Extent
tail moment" bei
L5178Y-Zellen festgestellt werden (2B).
-
Schlußfolgerung:
-
Es
wurde gefunden, daß Zellen,
die mit Sorbicillacton A inkubiert wurden, nach der Zugabe von 1,
3 und 10 μg/mL
keinen signifikanten Anstieg des „Extent tail moment" zeigten.
-
Beispiel 13: Nachweis
der Genotoxizität
von Sorbicillacton A: „Fast
Microassay"
-
Material:
-
PicoGreen
wurde von Molecular Probes (Leiden, Niederlande), RPMI1640-Medium von Sigma-Aldrich (Taufkirchen,
Deutschland), fötales
Kälberserum
(FKS) von Gibco (Karlsruhe, Deutschland) und schwarze Mikrotiterplatten
(96-Well-Platten) von Nunc (Wiesbaden, Deutschland) bezogen. Es
wurde Sorbicillacton A der Charge: 2208/2a verwendet.
-
Zellen:
-
Die
Genotoxitität
von Sorbicilllacton A wurde an L5178Y Mäuselymphomazellen (ATCC CRL
1722) getestet. Wie beschrieben (Müller et al., 1979, Cancer Res.
39:1102–1107)
wurden die Zellen in RPMI1640-Medium, dem 10 % fötales Kälberserum (FKS) zugesetzt worden
war, kultiviert. Als Inokulumskonzentration wurde 104 Zellen/mL
gewählt.
Die Zellen wurden mit 1, 3, 10 und 30 μg/mL Sorbicillacton A (1) 4
und 24 Stunden lang inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Zellen
mit dem "Fast Microassay" untersucht.
-
„Fast Microassay":
-
Die
Methode wurde nach einer modifizierten Methode durchgeführt (Batet
et al., 1999, Anal. Biochem., 270:195–200). Die Zellen wurden zweimal
mit 1 × PBS
gewaschen. Nach Zentrifugation wurde das Pellet in 1 × PBS aufgenommen
und auf 104 Zellen/mL verdünnt. In
schwarze Mikrotiterplatten (96-Well-Platten, Nunc, Wiesbaden) wurden
je 25 μl
der Zellsuspension (etwa 2,5 × 104 Zellen pro Well) vorpipetiert. In den Kontrollen befand
sich 25 μl
1 × PBS.
Danach wurden 25 μl
Lyselösung
(7 M Harnstoff, 0,1 % (w/v) SDS, 0,2 M EDTA, pH = 10,0) mit PicoGreen
(20 μl konz.
PicoGreen pro 1 mL Lyselösung)
in die Mikrotiterplatte pipettiert. Anschließend wurden die Zellen 40 min
lang im Dunkeln bei Raumtemperatur lysiert. Nach der Inkubation
erfolgt die Denaturierung (Entwindung) der DNS durch Zugabe der
frisch hergestellten alkalischen Lösung. Diese wird hergestellt,
indem 20 mL 20 mM EDTA und 32 mL 20 mM EDTA/100 mM NaOH auf einen
pH-Wert von 12,3 eingestellt werden. Die Messung erfolgte sofort
in einem Fluoroscan bei einer Exzitationswellenlänge von 485 nm und einer Emissionswellenlänge von
520 nm, alle 3 bis 5 min, insgesamt 20 min. lang. Die Ergebnisse
wurden als „Strand
Scission Factors" (Strangbruch-Faktoren,
SSF) angegeben und nach einer Denaturierungszeit (Entwindungszeit)
von 20 min nach der folgenden Gleichung berechnet: SSF = log (%
dsDNS-Probe/% dsDNS-Kontrolle).
-
Ergebnisse: Einfluß von Sorbicillacton
A auf den SSF-Wert in L5178Y-Zellen:
-
Die
Zugabe von 1, 3, 10 und 30 μg/mL
von Sorbicillacton A zeigte fast keinen Effekt auf die SSF-Werte in
L5178Y-Zellen nach 4 Stunden Inkubation (3A).
-
Ein
signifikanter Anstieg der SSF-Werte (Anteil an DNS-Strangbrüchen) wurde
nach 24 Stunden bei Zugabe von 3 und 30 μg/mL (p < 0,001) Sorbicillacton A beobachtet
(3B). Inkubation der L5178Y-Zellen mit
1 bis 10 μg/mL
Sorbicillacton A zeigte einen leichten, aber keinen signifikanten
Anstieg der SSF-Werte.
-
Schlußfolgerung:
-
Sorbicillacton
A induziert in L5178Y-Zellen nach 24 Stunden Inkubation bei einer
Konzentration von 30 μg/mL
DNS-Strangbrüche.
Aufgrund dieser Eigenschaften kann Sorbicillacton A in der Behandlung
von Leukämie
angewendet werden.
-
Beispiel 14: Nachweis
der durch Sorbicillacton A ausgelösten Apoptose (Cell Death Detection
ELISA plus)
-
Material:
-
RPMI1640-Medium,
Hepes gepuffert, wurde von Sigma-Aldrich (Taufkirchen, Deutschland),
fötales Kälberserum
(FKS) von Gibco (Karlsruhe, Deutschland) und Cell Death Detection
ELISA plus von Roche (Mannheim, Deutschland, Cat.No. 1774425) bezogen.
Es wurde Sorbicillacton A der Charge: 2208/2a verwendet.
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Inkubation und Aufarbeitung
der Zellen:
-
Die
L5178Y- Mäuselymphomazellen
(ATCC CRL 1722)) wurden gezählt
und auf eine Zellzahl von 104 Zellen/mL
eingestellt. Die Sorbicillacton-A- und Dihydrosorbicillacton-A-Stammlösung (10
mg/mL in DMSO) wurde mit Medium (RPMI/Hepes mit 10 % FKS) auf Konzentrationen
von 60, 20 und 6 μg/mL
verdünnt.
In einer 96-Well-Kulturplatte wurden zu je 100 μl der verschiedenen Dihydrosorbicillacton-A-
und Sorbicillacton-A-Lösungen
je 100 μl
Zellsuspension (~ 103 Zellen) pipettiert.
Als Negativ-Kontrolle wurde RPMI1640-Medium ohne Dihydrosorbicillacton
und Sorbicillacton A verwendet. Die Endkonzentrationen betrugen
30, 10 und 3 μg/mL Sorbicillacton
A und Dihydrosorbicillacton A Es wurden je vier Parallelansätze untersucht.
Die Zellen wurden 4 Stunden bei 37°C inkubiert. Nach der Inkubation
wurde die Kulturplatte bei 200 × g
(~ 1200 rpm) 10 min lang bei Raumtemperatur zentrifugiert. Der Überstand
wurde vorsichtig abpipettiert und die Zellen wurden mit je 200 μl Lysis-Puffer
(Roche-Kit) überschichtet.
Anschließend
wurden sie 30 min lang bei Raumtemperatur lysiert. Nach der Lyse
wurde die Kulturplatte erneut bei 200 × g (~ 1200 rpm) 10 min lang
bei Raumtemperatur zentrifugiert.
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ELISA:
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Der
Streptavidin-ELISA-Platte des Roche-Kits wurden zwei Strips mit
je acht „Wells" entnommen. In jedes „Well" wurden 20 μl des Überstandes
einer Zell-Lyse (siehe oben) gegeben. Dabei wurden die Proben mit
30 bzw 10 μg/mL
Sorbicillacton A und Dihydrosorbicillacton A als 4-fach, alle anderen
als Doppelbestimmungen aufgetragen. Zusätzlich zu diesen Proben wurde
eine Positiv-Kontrolle (DNS-Histon-Komplex) aufgetragen. In jedes „Well" wurden dann 80 μl Immunreagenz
gegeben. Diese Lösung
setzte sich aus Inkubationspuffer, Anti-Histon-Biotin und Anti-DNS-Peroxidase zusammen.
Als Leerwert wurde der Inkubationspuffer verwendet. Die ELISA-Platte
wurde 2 Stunden im Schüttelinkubator
bei Raumtemperatur inkubiert. Danach wurden die Überstände vorsichtig entfernt und
die „Wells" 3 × mit je
250 μl Inkubationspuffer
gewaschen. Nach dem Waschen wurden in jedes „Well" 100 μl
ABTS-Lösung zugegeben.
Anschließend
wurden die Zellen 30 min lang im Dunkeln bei Raumtemperatur inkubiert.
Die Messung erfolgte in einem Multiscan bei einer Emissionswellenlänge von
405 nm.
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Ergebnisse:
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Zugabe
von 3 μg/mL
Sorbicillacton A zu den Zellen (Tabelle 2) ergab nach 4 Stunden
Inkubation keinen Anstieg an Apoptose-Zellen. Die Werte 91,2 % liegen
im Bereich der Negativ-Kontrolle (= 100%) (Tabelle 2).
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-
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Nach
der Inkubation (4 Stunden) der L5178Y-Zellen mit 10 und 30 μg/mL Sorbicillacton
A stiegen die Werte signifikant auf 283,8 % und 322,1 % (p < 0,001, Tabelle
2). Die Negativ-Kontrolle wurde dabei als 100% angenommen.
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Die
Zugabe von 3, 10 und 30 μg/mL
Dihydrosorbicillacton A zeigte nach 4 Stunden Inkubation bei L5178Y-Zellen
keine Induktion von Apoptose (Tabelle 3). Die Werte waren unter
den Kontrollbereich auf 62 bis 67 % gesunken.
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Schlußfolgerung:
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Sorbicillacton
A induziert in L5178Y-Zellen nach 4-Stunden-Inkubation bei einer Konzentration von
10 und 30 μg/mL
Apoptose. Aufgrund dieser Eigenschaften kann Sorbicillacton A in
der Behandlung von Leukämie
verwendet werden. Dihydrosorbicillacton A induziert unter den gewählten experimentellen
Bedingungen keine Apoptose bei L5178Y-Zellen.