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Die
Erfindung betrifft ein Bohrfutter mit einem zur Kopplung mit der
Bohrspindel einer Bohrmaschine ausgebildeten Futterkörper, in
dem in geneigt zur Futterachse verlaufenden, in eine Werkzeugaufnahme
mündenden
Führungsaufnahmen
Spannbacken längsverschieblich
geführt
sind, die mit radial außen liegenden
Zahnreihen in das Spanngewinde eines gegenüber dem Futterkörper drehbaren
Spannringes eingreifen.
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Derartige
Bohrfutter sind aus dem Stand der Technik bekannt und in der Praxis
weit verbreitet, bei denen die zur Anpassung an den Durchmesser
des zu spannenden Werkzeugschaftes erforderliche Verstellung der
Spannbacken durch eine Verdrehung des Spannringes bewirkt wird.
Zum Erreichen einer ausreichenden Spannkraft ist dazu oftmals an
dem Spannring eine Kegelradverzahnung ausgebildet, in die ein Futterschlüssel eingreifen
kann. Zur Vermeidung der mit der Verwendung des Futterschlüssels verbundenen
Nachteile ist die technische Entwicklung dazu übergegangen, Bohrfutter bereit
zu stellen, bei denen allein durch manuelle Verdrehung des Spannringes
eine ausreichende Spannkraft erzeugt wird, wozu in der Regel ein
Kugellager erforderlich ist zwischen dem Spannring und den diesen
abstützenden
Teil des Futterkörpers.
Darüberhinaus
ist es erforderlich, die Steigung des Spanngewindes zu optimieren
und reibungsvermindernde Substanzen beziehungweise Beschichtungen
vorzusehen, damit die für
den sicheren Betrieb des Bohrfutters erforderliche Spannkraft erreicht
wird. Die so erforderliche Gewindesteigung bedingt allerdings, daß eine Verdrehung des
Spannringes über
einen großen
Winkelbereich erforderlich ist mit dem dazu notwendigen mehrmaligen
Umgreifen des Nutzers.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bohrfutter der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß die erforderliche Spannkraft
für den Nutzer
in einfacherer Weise erzielt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird nach der Erfindung bei einem Bohrfutter der eingangs
genannten Art dadurch gelöst,
daß der
Futterkörper
zweiteilig gebildet ist mit einem zur Kopplung mit der Bohrspindel
vorgesehenen Spindelteil und einem die Führungsaufnahmen aufweisenden
Backenteil, und daß zwischen dem
Spindelteil und dem Backenteil eine Gewindeverbindung ausgebildet
ist.
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Diese
Ausführungsform
zeichnet sich dadurch aus, daß durch
die Verdrehung des Spannringes die Spannbacken in den Führungsaufnahmen des
Spindelteils schnell verstellt werden können, bis diese zur Anlage
an den Schaft des Werkzeuges gelangen. Die dadurch einsetzende Erhöhung des
Widerstandes bei der Verdrehung des Spannringes muß zum Erzielen
der erforderlichen Spannkraft nicht mit der dem Spanngewinde eigenen
Steigung überwunden
werden, da die Möglichkeit
besteht, das Backenteil über
die Gewindeverbindung relativ zum Spindelteil zu verdrehen und so
auch eine axiale Verstellung des Backenteils mit dem Spannbacken
in den Führungsaufnahmen
zu erzwingen, die eine Erhöhung
der Spannkraft bewirkt, und zwar da bei Beibehaltung der Drehrichtung
des Spannringes das Backenteil gegenüber dem Spindelteil axial nach
hinten geschraubt wird, während
die Spannbacken aufgrund ihrer Abstützung am Spannring stationär verharren.
Es findet daher eine Relativbewegung der Spannbacken in den Führungsaufnahmen
gegenüber
dem Backenteil statt, bei der das Backenteil die Spannbacken wegen
der Neigung der Führungsaufnahmen
radial nach innen auf den Schaft des Werkzeuges preßt und so
die Spannkraft erhöht.
Zu beachten ist dabei auch die Aufgabenteilung zwischen dem Spanngewinde
und der Gewindeverbindung, bei der das Spanngewinde dazu dient,
eine schnelle Anlage der Spannbacken an den Schaft des Werkzeuges
zu ermöglichen,
während
die Gewindeverbindung zwischen Spindelteil und Backenteil der Erhöhung der
Spannkraft bei anliegenden Spannbacken dient. Diese Aufgabenteilung
spiegelt sich auch in der Abfolge der Betätigung des Spanngewindes und der
Gewindeverbindung beim Spannen wieder, da zunächst der Spannring mit dem
Spanngewinde relativ zu dem Backenteil verdreht wird, bis diese
Verdrehung durch das Anliegen der Spannbacken an den Werkzeugschaft
unterbunden wird und ein weiter auf den Spannring ausgeübtes Drehmoment
dazu führt, daß der Spannring
zusammen mit dem Backenteil relativ zum Spindelteil verdreht wird
und damit das Backenteil gegenüber
dem Spindelteil spindelt.
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Eine
im Rahmen der Erfindung bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet,
daß das
Spanngewinde eine große
Steigung und die Gewindeverbindung zwischen dem Spindelteil und
dem Backenteil eine kleine Steigung aufweist. Mit dieser Gestaltung
ist erreicht, daß eine
schnelle Anlage der Spannbacken an den Schaft des Werkzeuges durch die
Verdrehung des Spanngewindes gegenüber dem Backenteil ermöglicht ist,
wobei dies auch zu Lasten der dabei erzielbaren Spannkraft erfolgen
kann, da die erforderliche hohe Spannkraft durch die axiale Komponente
der Verstellung des Backenteils bei dessen Verdrehung gegenüber dem
Spindelteil erreicht wird.
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Um
den Vorteil für
den Nutzer zu optimieren, ist vorgesehen, daß die Steigung des Spanngewindes
so bemessen ist, daß durch
eine Umdrehung des Spannringes die Spannbacken über ihren gesamten Verstellbereich
in den Führungsaufnahmen
verstellt werden. Dies gewährleistet,
daß der
Nutzer nicht mehrmals umgreifen muß, sondern den Spannring nur
einfach ergreifen kann, um die zum Spannen und Lösen des Bohrfutters erforderlichen
Bewegungen auszuführen.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
ist dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Spindelteil und dem Backenteil einander anliegende axiale Führungsflächen ohne
Gewindegänge
ausgebildet sind. Diese Gestaltung stellt sicher, daß die mit
einer Zweiteilung des Futterkörpers
verbundenen Probleme beherrscht werden und insbesondere keine Unwucht die
Qualität
des Bohrfutters beeinträchtigt.
Die mit der Präsenz
der Führungsflächen verbundenen
Vorteile sind besonders groß ausgebildet,
wenn die axialen Führungsflächen beiderseits
der Gewindeverbindung ausgebildet sind, wobei die Ausbildung der Gewindeverbindung
näher zur
Werkzeugaufnahme oder zur Aufnahme für die Bohrspindel der Bohrmaschine
möglich,
aber beliebig ist.
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Unabhängig von
der Drehlage des Backenteils gegenüber dem Spindelteil ist eine
gute Führung erreicht,
wenn die axialen Führungsflächen sich
in Umfangsrichtung am Außenumfang
des Spindelteils und auf der inneren Umfangsfläche des Backenteils erstrecken.
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Im
Rahmen der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, daß am Spindelteil
eine Griffhülse
befestigt ist, die drehbar mit dem Spannring verbunden ist. Die Griffhülse stellt
eine Kapselung des relativ zu dem Spindelteil verdrehbaren Backenteils
dar in dem Bereich, in dem das Backenteil nicht durch den Spannring
verdeckt ist. Darüberhinaus
bietet die Griffhülse auch
die Möglichkeit,
das Spindelteil manuell gegen Verdrehung zu sichern und so die Relativdrehung des
Spannringes und des Backenteils gegenüber dem Spindelteil zu ermöglichen.
Zudem kann die Griffhülse
zur axialen Abstützung
des Spannringes genutzt werden. Einer Erhöhung des Reibungswiderstandes
wirkt dabei entgegen, daß zwischen
der Griffhülse
und dem Spannring ein Kugellager angeordnet ist.
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Eine
weitergehende Kapselung des Backenteils wird dadurch erreicht, daß der Spannring
als Spannhülse
gestaltet ist, die sich in Richtung des vorderen axialen Endes des
Backenteils erstreckt.
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Um
im Bohrbetrieb das Einwirken eines Drehmomentes auf den Spannring
zu vermeiden, das die sichere Einspannung des Werkzeuges gefährden könnte, ist
am axial vorderen Ende ein drehbarer Schutzring vorgesehen, der
vorzugsweise auf dem axial vorderen Ende der Spannhülse drehbar gelagert
und als Schutzhülse
ausgebildet ist.
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Alternativ
besteht auch die Möglichkeit
zum Erreichender dem Schutzring zugemessenen Funktion, daß der Schutzring
drehbar auf dem Backenteil gelagert ist.
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Um
zu verhindern, daß das
Bohrfutter sich im Bohrbetrieb unter der Wirkung von Vibrationen öffnet, ist
vorgesehen, daß in
dem Backenteil eine Sperrklinke drehbar gelagert ist, die zwischen
einer im Eingriff in einer an der Innenumfangsfläche ausgebildete Sperrverzahnung
befindlichen Stellung und einer außer Eingriff verbindlichen
Stellung verstellbar ist, wobei die in Eingriff befindliche Stellung
im gespannten Zustand eines von den Spannbacken gespannten Werkzeugs
und die außer
Eingriff befindliche Stellung im gelösten Zustand gegeben ist.
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Im
Rahmen der Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
die Sperrklinke als zweiarmiger Hebel gestaltet ist, dessen einer
Hebelarm von einer Feder in die außer Eingriff führende Richtung beaufschlagt
ist, und dessen anderer Hebelarm einem Steuerstift anliegt, der durch
eine an dem Spindelteil ausgebildeten Steuerkurve die Sperrklinke
im gespannten Zustand in die Sperrverzahnung verstellt. Um eine
Begrenzung der maximal erreichbaren Spannkraft zu vermeiden, wenn
die Sperrklinke sich in der im Eingriff befindlichen Stellung befindet,
ist die Flankenneigung der Sperrverzahnung derart gewählt, daß die Sperrklinke
in der dem Spannen des Werkzeugs entsprechenden Drehrichtung von
Zahn zu Zahn gleiten kann, während
die andere Drehrichtung gesperrt ist.
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Alternativ
besteht die Möglichkeit,
daß die Sperrklinke
als radial nach innen vorgespannter Federarm gebildet, der an seinem
freien Armende einen Sperrzahn trägt, der einem Steuerstift anliegt,
der durch eine an dem Spindelteil ausgebildeten Steuerkurve den
Federarm im gespannten Zustand in die Sperrverzahnung verstellt,
um so den konstruktiven Aufwand zu reduzieren. Gemeinsam ist allen
Ausführungsformen,
daß die
Flankenneigung der Sperrverzahnung derart gewählt ist, daß die Sperrklinke in der dem
Spannen des Werkzeugs entsprechenden Drehrichtung von Zahn zu Zahn
gleiten kann, während
die andere Drehrichtung gesperrt ist, um ein ungewolltes Öffnen zu
verhindern, aber ein Nachspannen zu ermöglichen.
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Bei
Linkslauf der Bohrmaschine ist zur Hemmung einer Drehung des Spindelteil
gegenüber
der Bohrspindel vorgesehen, daß an
dem Spindelteil in Umfangsrichtung in dem komplementär zur Steuerkurve
liegenden Bereich ein Zahnkranz ausgebildet ist, in den eine an
dem Steuerstift ausgebildete Kante im gespannten Zustand eingreift.
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Zur
Vermeidung einer Vergrößerung der Baulänge auch
bei einem Schnellspannfutter ist die Gestaltung so getroffen, daß die Spannbacken
bei dem als Steilgewinde gebildeten Spanngewinde mit korrespondierend
großen
Abständen
der Zähne
der Zahnreihen auf ihrem Schaft gebildet sind. Dabei ist gekennzeichnet,
daß der
Außendurchmesser
der Zähne
der Zahnreihen gleich dem Außendurchmesser
des Backenschaftes der Spannbacken. Dies bietet den Vorteil, daß die Spannbacken
auch über
ihre Zahnreihen in den Führungsaufnahmen
geführt
sind und über
einen größeren Bereich
verstellt werden können,
also die Baulänge
des Bohrfutters bei einem gegebenen Außendurchmesser verkürzt werden kann,
da auch eine Gestaltung möglich
ist, bei der ein Zahn der Zahnreihe in der dem kleinsten Spanndurchmesser
entsprechenden Stellung der Spannbacken der vorderen Öffnung der
Führungsaufnahmen anliegt,
also die Spannbacke über
einen längeren Bereich
in ihrer Führungsaufnahme
verstellt werden kann.
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Bevorzugt
ist weiterhin, wenn zwischen dem Backenteil und dem Spindelteil
ein Rastglied angeordnet ist, das durch die Relativdrehung des Backenteils
gegenüber
dem Spindelteil zwischen einer in einen Rastsitz eingreifenden Ruheposition
und einer außer
Eingriff befindlichen Drehposition verstellbar ist, da so über das
Rastglied sicher gestellt werden kann, daß sich anfänglich beim Start eines Spannvorganges
das Backenteil nicht gegenüber
den Spindelteil verdreht, was erst erfolgt, wenn das Drehmoment eine
bestimmte Größe überschreitet.
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Die
Höhe des
Drehmomentes kann variiert werden, wenn das Rastglied in Richtung
des Rastsitzes von der Kraft einer Feder beaufschlagt ist.
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Eine
im Rahmen der Erfindung bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet,
daß die
Spannhülse
zweiteilig mit einer Steilgewindehülse und einer Futterhülse gebildet
ist, und daß eine Koppelvorrichtung
vorgesehen ist, die die Spannhülse
und die Steilgewindehülse
bis zum Erreichen eines bestimmten Drehmomentes miteinander drehfest
verbindet und bei Überschreiten
dieses Drehmomentes die drehfeste Verbindung löst, und die bis zum Erreichen
dieses Drehmomentes eine drehfeste Verbindung zwischen der Futterhülse und
dem Backenteil trennt und bei Überschreiten
dieses Drehmomentes verbindet. Diese Gestaltung ermöglicht eine größere Variabilität bei der
Gestaltung des Spannringes und dessen Bewegungsmöglichkeiten.
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Um
einen einfachen konstruktiven Aufbau bei den geforderten komplexen
Anforderungen an die Koppelvorrichtung zu erreichen, ist die Gestaltung
so getroffen, daß die
Koppelvorrichtung einen drehfest mit der Steilgewindehülse verbundenen
Federbügel
umfaßt,
der an einem freien Ende ein mittels einer der Futterhülse zugeordneten
zweiten Steuerkurve verstellbares Sperrglied zum Eingriff in eine
dem Backenteil zugeordnete zweite Sperrverzahnung aufweist, wozu
des Sperrglied eine Öffnung der
Steilgewindehülse
durchgreift. Dabei weist der Federbügel einen Rastnocken auf zum
lösbaren
Eingriff in eine Nockenaufnahme in der Futterhülse. Nach dem Anlegen der Spannbacken
an den Werkzeugschaft beim Spannvorgang steigt der Drehwiderstand
an, so daß der
Rastnocken aus der Nockenaufnahme austritt und die Verdrehung der
Futterhülse
gegenüber
der Steilgewindehülse
ermöglicht.
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Weiterhin
ist vorgesehen, daß die
Steilgewindehülse
und das Backenteil axial verschiebbar gegenüber der Futterhülse gelagert
sind, und daß zwischen
der Steilgewindehülse
und dem Spindelteil eine Distanzeinrichtung angeordnet ist. Diese
Distanzeinrichtung verhindert, daß sich bei der axialen Verstellung
des Backenteils durch Betätigung
der Gewindeverbindung die Steilgewindehülse und das Spindelteil über ein
bestimmtes Maß hinaus
annähern
können,
so daß im
Ergebnis die Steilgewindehülse
bei der axial nach hinten erfolgenden Verstellung des Spindelteils
relativ zu diesem nach vorne bewegt und so die Erhöhung der
Spannkraft bewirkt.
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In
einfachster Gestaltung ist die Distanzeinrichtung durch eine Feder
gebildet, die dann allerdings permanent ihre Kraft zwischen der
Steilgewindehülse
und dem Spindelteil ausübt.
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Einfacher
ist es, wenn die Distanzeinrichtung durch eine in axialer Richtung
orientierte Lamelle gebildet ist, die als Abstandshalter dem Unterschreiten eines
bestimmten Abstandes entgegenwirkt. Bevorzugt ist es, wenn die Lamelle
mehrfach, gleichmäßig über den
Umfang verteilt vorgesehen und in Taschen des Backenteils angeordnet
ist.
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Um
ein angemessenes Gegenlager bereit zu stellen, weist das Spindelteil
einen Spindelflansch auf, an dem sich die Lamelle abstützt, wobei
zwischen dem Spindelflansch und der Lamelle eine gegenüber dem
Spindelflansch drehbare Scheibe angeordnet ist und die Lamelle in
eine Nut der Scheibe eingreift.
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Gleichfalls
der Erhöhung
der Spannkraft durch Verringerung von Reibungswiderständen dient,
daß zwischen
der Scheibe und dem Spindelflansch ein Kugellager angeordnet ist.
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Um
Nachspanneigenschaften des Bohrfutters bereit zu stellen, ist die
Scheibe dickenmäßig so ausgebildet,
daß sie
einer Membran ähnlich
energiespeichernd verformbar ist, so daß beim Spannen mit der axial
nach hinten erfolgenden Abstützung
der Lamellen gegenüber
der Scheibe diese verformt und gespannt wird und die so gespeicherte
Energie bei einem im Bohrbetrieb erfolgenden geringfügigen Lösen der
Einspannung wieder abgeben kann.
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Weiterhin
ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß in dem Spindelteil eine Durchbohrung als
Verbindung zwischen der Spindelaufnahme und der Werkzeugaufnahme
ausgebildet ist, um so die direkte Schlagwirkung eines Döppers auf
das Ende des Werkzeugschaftes zu ermöglichen. Gleichfalls kann die
Durchbohrung genutzt werden, um eine Befestigungsschraube zur Sicherung
des Spindelteils an der Bohrspindel zu platzieren. Weiterhin bietet
es sich an, daß an
der der Werkzeugaufnahme zugewandten Mündung der Durchbohrung ein
Innenprofil ausgebildet ist, um ein Aufschrauben des Spindelteils
auf die Bohrspindel bzw des Backenteils auf das Spindelteil zu erleichtern.
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Im
folgenden wird die Erfindung an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert; es
zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch das erfindungsgemäße Bohrfutter,
im gelösten
Zustand dargestellt,
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2 eine
der 1 entsprechende Darstellung eines Bohrfutters
im gespannten Zustand,
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3 den
Schnitt III-III aus 1,
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4 den
Schnitt IV-IV aus 2,
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5 eine
der 1 entsprechende Darstellung einer Ausführungsform
mit einem Kugellager,
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6 eine
der 2 entsprechende Darstellung der Ausführungsform
aus 5,
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7 den
Schnitt VII-VII aus 5,
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8 den
Schnitt VIII-VIII aus 6,
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9 eine
der 2 entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführungsform,
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10 eine
der 4 entsprechende Darstellung einer Ausführungsform
mit einer als Federarm gebildeten Sperrklinke,
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11 eine
der 1 entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführungsform,
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12 den
Schnitt XII-XII aus 11 mit wirkender Kopplungseinrichtung
zwischen der Futterhülse
und der Steilgewindehülse,
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13 eine
der 12 entsprechende Darstellung mit zwischen der
Futterhülse
und dem Backenteil wirkender Kopplungseinrichtung,
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14 den
Schnitt XIV-XIV aus 11,
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15 eine
Seitenansicht aus Richtung des Pfeiles XV aus 11 durch
die Futterhülse,
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16 das
Detail XVI aus 15, und
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17 eine
Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform, teilweise im Schnitt
dargestellt.
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In
der Zeichnung ist ein Bohrfutter 1 dargestellt, das einen
zur Kopplung mit der in der Zeichnung nicht dargestellten Bohrspindel
einer gleichfalls nicht gezeigten Bohrmaschine ausgebildeten Futterkörper 2 besitzt,
in dem in geneigt zur Futterachse 3 verlaufenden Führungsaufnahmen 4 Spannbacken 5 längsverschieblich
geführt
sind, die mit den Führungsaufnahmen 4 in
eine Werkzeugaufnahme 6 des Futterkörpers münden. Die Spannbacken 5 besitzen radial
außen
liegende Zahnreihen 7, die in das Spanngewinde 8 eines
gegenüber
dem Futterkörper 2 drehbaren
Spannringes 9 eingreifen. Zu beachten ist, daß der Futterkörper 2 zweiteilig
gebildet ist mit einem zur Kopplung mit der Bohrspindel vorgesehenen
Spindelteil 10 und einem die Führungsaufnahmen 4 aufweisenden
Backenteil 11, auf der auch der als Spannhülse 12 gestaltete
Spannring 9 drehbar gelagert ist. Die Spannhülse 12 erstreckt
sich in Richtung des vorderen axialen Endes des Backenteiles 11 und
trägt am
axial vorderen Ende einen drehbaren Schutzring 23, der als
Schutzhülse
gestaltet ist.
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Wie
aus den 1 und 2 sowie 5, 6 und 9 sowie 11 zu
erkennen ist, ist zwischen dem Spindelteil 10 und dem Backenteil 11 eine
Gewindeverbindung 13 ausgebildet, wobei das Spanngewinde 8 eine
große
Steigung und die Gewindeverbindung 13 zwischen dem Spindelteil 10 und dem
Backenteil 11 eine kleine Steigung aufweist. Dabei ist
die Steigung des Spanngewindes 8 so bemessen, daß durch
eine Umdrehung des Spannringes 9 die Spannbacken 5 über ihren
gesamten Verstellbereich in den Führungsaufnahmen 4 verstellt
werden, wie dies in den 1 und 2 dargestellt
ist, die die Spannbacken 5 in ihren möglichen Extrempositionen zeigen.
Der für
den Nutzer bei der Bedienung des Bohrfutters 1 gegebene
gesteigerte Komfort bei der Verstellung der Spannbacken 5 infolge
der großen
Steigung des Spanngewindes 8 wird im Sinne eines sicheren
Betriebes des Bohrfutters unterstützt durch die mittels der Gewindeverbindung 13 erzeugte
hohe Spannkraft. Zum Spannen des Schaftes eines Werkzeuges in der
Werkzeugaufnahme 6 mittels der Spannbacken 5 wird
dazu der Spannring 9 ergriffen und verdreht, wodurch die
Spannbacken 5 in den Führungsaufnahmen 4 nach
vorne in die Richtung des Schaftes verstellt werden, bis die Spannbacken 5 an
diesen zur Anlage kommen und eine weitere Verdrehung des Spannringes 9 gegenüber dem Backenteil 11 verhindern,
so daß bei
der fortgesetzten Ausübung
eines Drehmomentes auf den Spannring 9 dieser sich mit
dem Backenteil 11 gemeinsam relativ zu dem Spindelteil 10 verdreht.
Diese Drehbewegung erzeugt eine axial nach hinten gerichtete Bewegungskomponente
des Backenteils 11 auf dem Spindelteil 10, die
die Erhöhung
der Spannkraft bewirkt, weil die axial nach hinten abgestützen Spannbacken 5 axial
stationär
verharren und dadurch radial nach innen gedrückt werden. Dabei ist vorgesehen, daß an dem
Spindelteil 10 und dem Backenteil 11 einander
anliegende axiale Führungsflächen 14 ohne Gewindegänge ausgebildet
sind, die beiderseits der Gewindeverbindung 13 vorliegen.
Die axialen Führungsflächen 14 erstrecken
sich in Umfangsrichtung am Außenumfang
des Spindelteils 10 und auf der Innenumfangsfläche des
Backenteils 11.
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Die 1, 2 und 5, 6 sowie 9 lassen
erkennen, daß am
Spindelteil 10 eine Griffhülse 15 befestigt ist,
die drehbar mit dem Spannring 9 verbunden ist. Der Erhöhung der
Spannkraft dient auch ein zwischen der Griffhülse 15 und dem Spindelring 9 angeordnetes
Kugellager 27.
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In
dem Backenteil 11 ist eine Sperrklinke 16 drehbar
gelagert, die zwischen einer im Eingriff und in eine an der Innenumfangsfläche des
Spannringes 9 ausgebildeten Sperrverzahnung 17 befindlichen Stellung
und einer außer
Eingriff befindlichen Stellung verstellbar ist, wobei die im Eingriff
befindliche Stellung im gespannten Zustand (4) eines
von den Spannbacken 5 gespannten Werkzeuges und die außer Eingriff
befindliche Stellung im gelösten
Zustand gegeben ist (3).
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Gemäß 10 ist
die Sperrklinke 16 als radial nach innen vorgespannter
Federarm 28 gebildet. Alternativ besteht die in den 3 und 4 sowie 7 und 8 gezeigte
Möglichkeit,
daß die
Sperrklinke 16 als zweiarmiger Hebel 18 gestaltet
ist, dessen einer Hebelarm von einer Feder 19 in die außer Eingriff
führende
Stellung beaufschlagt ist und dessen anderer Hebelarm einem Steuerstift 20 anliegt, der
durch eine an dem Spindelteil 10 ausgebildeten Steuerkurve 21 die
Sperrklinke 16 im gespannten Zustand in die Sperrverzahnung 17 verstellt.
Dabei ist die Flankenneigung der Sperrverzahnung 17 derart gewählt, daß die Sperrklinke 16 in
der dem Spannen entsprechenden Drehrichtung von Zahn zu Zahn gleiten
kann, während
die andere Drehrichtung gesperrt ist, so daß auch nach dem Eingriff der
Sperrklinke 16 in die Sperrverzahnung 17 eine
weitere Erhöhung
der Spannkraft möglich
ist, während
ein Lockern der Einspannung im Bohrbetrieb unterbunden ist.
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Um
bei Betrieb der Bohrmaschine im Linkslauf ein Lösen des Bohrfutters 1 auf
der Bohrspindel zu hemmen bzw zu unterbinden, ist an dem Spindelteil 10 in
Umfangsrichtung in dem komplementär zur Steuerkurve 21 liegenden
Bereich ein Zahnkranz 25 ausgebildet, in den eine an dem
Steuerstift 20 ausgebildete Kante 26 im gespannten
Zustand eingreift.
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Eine
weitere Ausführungsform
ist in den 11 bis 16 dargestellt,
bei der zwischen dem Backenteil 11 und dem Spindelteil 10 ein
Rastglied 22 angeordnet ist, das durch die Relativdrehung
des Backenteils 11 gegenüber dem Spindelteil 10 zwischen
einer in einen Rastsitz 24 eingreifenden Ruheposition und
einer außer
Eingriff befindlichen Drehposition verstellbar ist, wobei dies Rastglied 22 sicher stellt,
daß beim
anfänglichen
Spannen eines Werkzeugschaftes noch keine Betätigung der Gewindeverbindung 13 erfolgt,
die erst Eintritt, wenn infolge der Anlage der Spannbacken 5 an
den Werkzeugschaft sich der Drehwiderstand erhöht und das Rastglied 22 sich
in die Drehposition verstellt gegen Kraft einer Feder. Diese Ausführungsform
zeigt auch die Ausbildung einer Durchbohrung 44 in dem
Spindelteil 10 mit einem Innenprofil 45 für die Aufnahme
einer Befestigungsschraube.
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Bei
diesem Ausführungsbeispiel
ist die Spannhülse 12 zweiteilig
mit einer Steilgewindehülse 32 und
einer Futterhülse 34 gebildet
und eine Koppelvorrichtung 33 vorgesehen, die die Futterhülse 34 und
die Steilgewindehülse 32 bis
zum Erreichen eines bestimmten Drehmomentes miteinander drehfest
verbindet und bei Überschreiten
dieses Drehmomentes die drehfeste Verbindung auflöst. Weiterhin trennt
die Koppelvorrichtung 33 bis zum Erreichen dieses Drehmomentes
eine drehfeste Verbindung zwischen der Futterhülse 34 und dem Backenteil 11 und
bei verbindet diese Bauteilen drehschlüssig bei Überschreiten dieses Drehmomentes.
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Um
dies mit einem konstruktiv einfachen, aber effizienten Aufbau zu
erreichen, umfaßt
die Koppelvorrichtung 33 einen drehfest mit der Steilgewindehülse 32 verbundenen
Federbügel 35,
der an einem freien Ende ein mittels einer der Futterhülse 34 zugeordneten
zweiten Steuerkurve 29 verstellbares Sperrglied 31 zum
Eingriff in eine dem Backenteil 11 zugeordnete zweite Sperrverzahnung 30 aufweist, wozu
des Sperrglied 31 eine Öffnung
der Steilgewindehülse 32 durchgreift.
Der Federbügel 35 besitzt
einen Rastnocken 36 zum lösbaren Eingriff in eine Nockenaufnahme 37 in
der Futterhülse 34,
aus der der Rastnocken 36 bei Erreichen des bestimmten
Drehmomentes verstellt wird und so die Futterhülse 34 gegenüber der
Steilgewindehülse 32 verdreht
werden kann.
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Die
Steilgewindehülse 32 und
das Backenteil 11 sind axial verschiebbar gegenüber der
Futterhülse 34 gelagert,
wobei zwischen der Steilgewindehülse 32 und
dem Spindelteil 10 eine Distanzeinrichtung 38 angeordnet
ist, die gemäß einem
nicht gezeigten Ausführungsbeispiel
in einfachster Weise durch eine Feder gebildet sein kann.
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In
der Zeichnung dargestellt ist eine Ausführungsform, bei der die Distanzeinrichtung 38 durch eine
in axialer Richtung orientierte Lamelle 39 gebildet ist,
die mehrfach, gleichmäßig über den
Umfang verteilt vorgesehen und in Taschen 40 des Backenteils 11 angeordnet
ist. Das Spindelteil 10 weist einen Spindelflansch 41 auf,
an dem sich die Lamelle 39 abstützt, wobei zwischen dem Spindelflansch 41 und der
Lamelle 39 eine gegenüber
dem Spindelflansch 41 drehbare Scheibe 42 angeordnet
ist, die wiederum über
ein Kugellager an dem Spindelflansch 41 abgestützt ist.
Die Lamelle 39 greift in eine Nut 43 der Scheibe 42 ein.
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Die
Scheibe 42 ist dickenmäßig so ausgebildet,
daß sie
einer Membran ähnlich
energiespeichernd verformbar ist und somit Nachspanneigenschaften
des Bohrfutters 1 bereitstellt, wenn sie beim Spannen verformt
und damit gespannt wird.
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Im
folgenden wird kurz der Ablauf bei der Einspannung eines Werkzeugschaftes
geschildert. Das Bohrfutter 1 befindet sich dabei in der
in den 11 und 12 gezeigten
Konfiguration, bei der die Koppelvorrichtung 33 die Futterhülse 34 mit
der Steilgewindehülse 32 koppelt,
die beide gegenüber dem
Spindelteil 10 drehbar sind. Nach dem Einsetzen des Werkzeugschaftes
in die Werkzeugaufnahme 6 wird die Futterhülse 34 verdreht
und dadurch die Spannbacken 5 über das Steilgewinde schnell
zur Anlage an den Werkzeugschaft gebracht. Infolge dessen steigt
der Drehwiderstand an und für
eine fortgesetzte Drehung muß ein
größeres Drehmoment aufgebracht
werden, das die Koppelvorrichtung 33 ansprechen läßt mit dem
Ergebnis, daß der
Rastnocken 36 aus der Nockenaufnahme 37 (13)
und damit die Futterhülse 34 gegenüber der
Steilgewindehülse 32 verdreht
wird. Das Sperrglied 31 greift in die zweite Sperrverzahnung 30 des
Backenteils 11 und nimmt dieses bei fortgesetzter Verdrehung
der Futterhülse 34 mit,
so daß das
Backenteil 11 mittels der Gewindeverbindung 13 gegenüber dem
Spindelteil 10 verdreht wird. Da in nutzerfreundlicher
Weise die Drehrichtung der Futterhülse 34 beibehalten
wird, wird das Backenteil 11 axial nach hinten geschraubt und
nimmt dabei die Steilgewindehülse 32 und
die Spannbacken 5 mit. Die Bewegung der Spannbacken 5 ist
allerdings durch die Distanzeinrichtung 38 limitiert, so
daß die
Steilgewindehülse 32 sich
mittelbar an dem Spindelflansch 41 abstützt und relativ zum Backenteil 11 nach
vorn bewegt. Aufgrund der Neigung der Spannbacken 5 erhöht sich
dabei die Spannkraft. Eine weitere Erhöhung ergibt sich, wenn die
Lamellen 39 der Distanzeinrichtung 38 aus einer anfänglich geneigten
Position durch die Drehung aufgerichtet werden, also die axiale
Komponente ihrer Erstreckung sich vergrößert, was auch durch Ausgleich
einer anfänglichen
Krümmung
erfolgen kann (15 und 16).
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17 zeigt
eine Ausführungsform,
bei der der Außendurchmesser
der Zähne
der Zahnreihen 7 gleich dem Außendurchmesser des Backenschaftes der
Spannbacken 5 ist, um so eine bessere und längere Führung in
den Führungsaufnahmen 4 zu
ermöglichen.
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- 1
- Bohrfutter
- 2
- Futterkörper
- 3
- Futterachse
- 4
- Führungsaufnahmen
- 5
- Spannbacken
- 6
- Werkzeugaufnahme
- 7
- Zahnreihen
- 8
- Spanngewinde
- 9
- Spannring
- 10
- Spindelteil
- 11
- Backenteil
- 12
- Spannhülse
- 13
- Gewindeverbindung
- 14
- Führungsflächen
- 15
- Griffhülse
- 16
- Sperrklinke
- 17
- Sperrverzahnung
- 18
- Hebel
- 19
- Feder
- 20
- Steuerstift
- 21
- Steuerkurve
- 22
- Rastglied
- 23
- Schutzring
- 24
- Rastsitz
- 25
- Zahnkranz
- 26
- Kante
- 27
- Kugellager
- 28
- Federarm
- 29
- zweite
Steuerkurve
- 30
- zweite
Sperrverzahnung
- 31
- Sperrglied
- 32
- Steilgewindehülse
- 33
- Koppelvorrichtung
- 34
- Futterhülse
- 35
- Federbügel
- 36
- Rastnocken
- 37
- Nockenaufnahme
- 38
- Distanzeinrichtung
- 39
- Lamelle
- 40
- Tasche
- 41
- Spindelflansch
- 42
- Scheibe
- 43
- Nut
- 44
- Durchbohrung
- 45
- Innenprofil
- 46
- Sperrzahn
- 47
- Zahn
der Zahnreihe