DE10161388A1 - Ventil - Google Patents
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Abstract
Es wird ein mittels Druckfluiden steuerbares Ventil mit einer Ventilspindel beschrieben, bei dem zwischen dem Durchflusskanal (28, 29) und der Zylinder/Kolbenanordnung zur Betätigung der Ventilspindel ein Druckentlastungsraum vorgesehen ist.
Description
- Ansteuerbare miniaturisierte Prozessarmaturen (Ventile) für hohe Drücke, z. B. größer 300 bar, sind gewöhnlich mehrfach geteilt, in einen Ventilkörper, den elektrischen oder pneumatischen Antrieb und eine verbindende Montageeinheit. Das bedingt räumlich große Bauformen der Armaturen. Besteht die Anforderung das bei Steuerenergieausfall das Ventil in eine definierte Sicherheitsstellung geht, werden die Ventilantriebe und damit das steuerbare Ventil überproportional größer. Für automatisierte und miniaturisierte Versuchsanlagen werden ansteuerbare gasdichte Ventile mit räumlichen Abmessungen von kleiner 50 ml benötigt, damit ein kompakter Anlagenaufbau möglich ist. Aus diesem Grund sind insbesondere bekannte steuerbare Ventile für den Einsatz in miniaturisierte und automatisierte Versuchsanlagen zu groß und deshalb nicht geeignet. Alle bekannten Ventile sind im konstruktiven Aufbau sehr ähnlich.
- Der konstruktive Aufbau bekannter Ventile variiert in der Regel in der Ausgestaltung des Dichtsitzes, wobei die Form von Ventilstößel und Ventildichtsitz, sowie die Materialkombination von Ventilstößel und -dichtsitz variiert wird. Ventile sind primär für eine stetige Regelaufgabe gedacht, so dass im geschlossenen Zustand eine hohe Dichtigkeit nicht immer gefordert ist. In vielen Produktionsanlagen sind deshalb nach- und vorgeschaltete AUF/ZU-Armaturen installiert.
- Funktionsfähige Ventile müssen im geschlossenen Zustand im Produktdurchgang und nach außen dicht sein. Deshalb sind Dichtigkeitsanforderungen insbesondere bei hohen Schaltzyklen an den Ventilsitz und an die Ventilspindeldichtung zu stellen. Beide notwendigen und funktionswichtigen Dichtstellen benötigen eine hohe Dichtkraft um gegen anstehende hohe Prozessdrücke zu dichten. Die Summe aus Dichtkraft und Reibkraft im Ventil bestimmen die Größe des erforderlichen pneumatischen Antriebes. Das führt in der Regel zu sehr großen Stellantrieben.
- Eine Möglichkeit für die Konstruktion eines drucksicheren Ventils wird in der Offenlegungsschrift EP 742 398 A1 beschrieben.
- Dieses Ventil weist einen mit kompressiblen Stützmedium gefüllten Hohlraum auf, durch den die Ventilspindel bewegt wird und der mittels einer elastischen Membran vom Durchflusskanal des Ventils getrennt ist.
- Der Nachteil einer solchen Konstruktion ist, dass bei einer vergleichsweise hohen Zahl von Betätigungen des Ventils (> 10 000 Schaltzyklen) die Membran undicht werden oder reißen kann. Dann tritt Produkt aus dem Durchflusskanal oder Ventilprozessraum in den Zwischenraum zwischen Ventilspindel und Ventilkörper und letztlich auch gegebenenfalls in die Umgebung aus.
- Ventile müssen für eine vollständige Schließbewegung zwischen den Endstellungen AUF und ZU große Wege zurück legen, dadurch wird der konstruktive Aufbau einer Spindeldichtung, insbesondere bei herrschenden hohen Prozessdrücken, kompliziert und aufwendig. Es kommen z. B. mehrlagige oder Mehrfachdichtungen mit federnder Nachstellmöglichkeit zum Einsatz. Die Nachstellmöglichkeit einer Spindelabdichtung kompensiert den, bei der Hin- und Herbewegung der Spindel, entstehende Dichtungsabrieb, so dass die Spindeldichtung durch eine federnde Komponente nachgedrückt wird und weiterhin dicht bleibt. Ist eine Ventil mit derartiger Dichtungskonstruktion eingesetzt, so ist die Standzeit der Dichtung bei kontinuierlichen Prozessbedingungen und geringer Bewegungshäufigkeit der Ventilspindel recht groß, weil praktisch kein Verschleiß an der Spindelabdichtung entsteht. Wird jedoch dieses Ventil für eine Aufgabe eingesetzt bei der ständig der maximale Stellbereich (Stellweg) durchlaufen wird, so dass das Ventil ständig zwischen den Endstellungen AUF und ZU bewegt wird, entsteht ein großer Abrieb an der Spindeldichtung, so dass eine konstruktive Nachstellmöglichkeit sich schnell verbraucht und die Spindeldichtung nicht mehr dicht ist und eine Leckage entsteht. Daraus resultiert, dass derartige Konstruktionen von Spindelabdichtungen in Ventilen für hohe Prozessdrücke, wie z. B. 300 bar Wasserstoff, nicht geeignet sind.
- Aufgrund dieser Problematik gibt es Membran- und Faltenbalgventile, wie das oben beschriebene, die keine nachstellbare Ventilspindeldichtung benötigen und eine dauerhafte Dichtigkeit vom Prozessraum zur Atmosphäre garantieren sollen. Diese Ventile benötigen große Verstellkräfte, weil die Membranen oder Faltenbälge aus metallischen Werkstoffen bestehen um den hohen Prozessdrücken von z. B. größer 300 bar standhalten zu können. Sind neben den hohen Druckdifferenzen zusätzlich hohe Schaltfrequenzen, z. B. 10 bis 60 Schaltungen pro Minute, gefordert, sind Membranen und Faltenbälge einer hohen Wechselbeanspruchung ausgesetzt. Die Wechselbeanspruchung erzeugt große Materialspannungen im Werkstoff der Membranen bzw. der Faltenbälge, so dass bei miniaturisierten Ventilen es schnell zur Materialermüdung und somit zum Versagen der Metalldichtungskomponenten kommt. Die mechanische Beanspruchung der Membranen und der Faltenbälge kann verringert werden, in dem ihre Abmessungen vergrößert werden und sich dadurch die spezifische Belastung verkleinert. Die konstruktive Vergrößerung der Membran oder des Faltenbalges bewirkt eine Erhöhung des Kraftaufwandes für die Ventilspindelbewegung, so dass die Baugröße des Stellantriebes und somit des steuerbaren Ventils zunimmt. Derartige Ventile sind für kompakte miniaturisierte Versuchsanlagen nicht geeignet.
- Ein weiteres Problem ist die Dichtigkeit des Ventilsitzes. Bekannte Ventile dichten im Durchgang über eine konzentrische Fläche ab. Eine flächige Abdichtung erfordert hohe Anpresskräfte um die Gasdichtigkeit bei hohen anstehenden Druckdifferenzen von z. B. größer 300 bar zu erreichen. Der Verschluss des Ventildurchganges bildet sich gewöhnlich aus dem Sitz im Ventilgehäuse und dem unteren Teil der Ventilspindel. Der Dichtsitz im Gehäuse ist dabei feststehend und der untere Teil der Spindel, die sog. Spindelspitze wird mit dem Stellantrieb in den Dichtsitz des Gehäuses gedrückt damit der Ventildurchgang verschlossen wird. Ein horizontale flächige Abdichtung des Ventildurchgangs gleicht eine parallele Achsenverschiebung zwischen Spindel und Gehäusesitz in kleinen Bereichen aus, so dass geringe Fertigungstoleranzen kompensiert werden. Die Spindelspitze und der Ventilsitz bilden eine dichtende passgenaue Verschlussstelle, insbesondere dann, wenn die Ventilspindelspitze einen weicheren Werkstoff-Dichtring besitzt und das weiche Material durch plastische Verformung die Form der Gegenfläche des Gehäusedichtsitzes annimmt. Kommt es durch hohe Schalthäufigkeit zu einem erhöhten Verschleiß im Bereich der Spindelabdichtung, vergrößert sich die ursprüngliche geringe Lagetoleranz wesentlich und die Spindelspitze kann nicht mehr in den zuerst gebildeten passgenauen Dichtsitz hinein fahren und den Ventildurchgang dicht verschließen. Dieses nicht passgerechte Verschließen nach dem ersten Verschleiß im Dichtungsbereich der Spindel, kann wiederum ausgeglichen werden, in dem der Stellantrieb größer dimensioniert wird. Mit erhöhter Kraft wird eine neue nachträgliche Verformung des dichtenden weicheren Materials an der Spindelspitze ermöglicht. Gleiche Vorgänge finden statt, wenn ein weicheres Material im Ventilsitz anstatt an der Ventilspindelspitze eingesetzt wird. Die so ausgeführten Ventiltypen haben nur eine geringe Standzeit bei hohem vom Gas aufgebrachtem Differenzdruck und schnellen häufigen Schaltzyklen.
- Manche Ventildurchgänge bzw. Ventildichtsitze sind so gestaltet, dass über eine konzentrische Linie gedichtet wird. Auch in diesen Fällen sind Materialkombinationen Stand der Technik. Derartige Ausführungen der Ventil-Dichtsitze benötigen zwar geringere Schließkräfte, so dass der erforderliche Stellantrieb klein ist, aber die Lageempfindlichkeit hinsichtlich eines Winkelversatzes zwischen Ventilspindel und Dichtsitz ist wesentlich vergrößert. Die geringste Achsen-Veränderung im Bereich der Ventilspindelführung und der Spindelabdichtung verändert die Lage der konzentrischen Linienabdichtung und es kommt zu Leckagen im Ventildurchgang.
- Untersuchungen an diversen marktgängigen Ventilen bestätigten, dass bei einer Belastung mit Wasserstoff unter einem Druck bis zu 300 bar bei gleichzeitig hohen Druckdifferenzen eine anfänglich hohe Dichtigkeit gegeben war. Aufgrund der schnellen und hohen Schalthäufigkeit die Ventile nach kleiner 10 000 Lastspielen erste Leckagen zeigten. Ventile, die noch bei höheren Anzahl von Schaltzyklen dicht waren, hatten einen wesentlich größeren Antrieb und große Ventilbauformen, so dass ein Einsatz in miniaturisierte Anlagen zu aufwendig und zu kostenintensiv ist.
- Deshalb liegt der Erfindung folgende Aufgabe zugrunde. Es soll ein pneumatisch ansteuerbares Ventil gefunden werden, welches z. B. bei extremen Prozessanforderungen von z. B. größer 300 bar Druck und Wasserstoff als Prozessgas und gleichzeitig hohem Differenzdruck von z. B. größer 100 bar noch bei einer Anzahl von mindestens 100 000 Schaltzyklen gasdicht ist. Das Ventil soll eine kleine Bauform haben. Zusätzlich soll die erforderliche Schaltzeit für eine AUF-/ZU-Bewegung des Ventils extrem gering ist. Das Ventil soll bei maximaler Dauerbelastung einen geringen Verschleiß haben. In besonderen Anwendungsfällen soll insbesondere die Möglichkeit bestehen, eine Feder im pneumatischen Kopf einzusetzen ohne den Miniaturisierungsgrad zu verändern, so dass bei Steuerluftausfall das Ventil eine vorgegebene Sicherheitsstellung annimmt. Der Aufbau des Ventils soll Fertigungs- und Lagetoleranzen weitestgehend kompensieren, so dass bei hohem Miniaturisierungsgrad Ventilkosten stark reduziert werden.
- Bevorzugt soll die Konstruktion reparaturfreundlich und wartungsfreundlich sein, so dass bei einem Ventilausfall eine einfache Reparaturmöglichkeit gegeben ist. Das Ventil soll einfach herstellbar sein, so dass selbst bei einer Einzelanfertigung es zu einem deutlichen Kostenvorteil gegenüber marktgängigen Ventilen kommt.
- In chemischen Prozessen werden häufig korrosionsbeständige Werkstoffe in Form von hochwertigen Metall-Legierungen eingesetzt, so dass auch die Forderung nach einer preiswerten z. B. aus Hastelloy bestehenden Armatur besteht.
- Gegenstand der Erfindung ist ein Ventil mit pneumatischem oder hydraulischem Antrieb mit einem das Ventilgehäuse durchsetzenden Durchflusskanal, einem Ventilsitz im Durchflusskanal und einem relativ zum Ventilsitz beweglichen Verschlussmittel, welches aus zwei Komponenten besteht, der Ventilspindel mit einseitig fest verbundenen Kolben und einem separaten frei beweglichen Schließkörper, wobei der Kolben in einem Hohlraum, insbesondere einem Zylinderraum, angeordnet ist und den Hohlraum in oberen und unteren Hohlraum teilt und dort beweglich geführt ist, sowie einer Fluiddruckleitung verbunden mit dem oberen Hohlraumteil und einer unteren Fluiddruckleitung, die mit dem unteren Hohlraumteil verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussmittel durch eine Zentrierplatte oberhalb des Durchflusskanals durchgeführt ist, welche einen Druckentlastungsraum aufweist und Dichtmittel, insbesondere Dichtungsringe aufweist, die den Druckentlastungsraum vom Durchflusskanal und vom unteren Hohlraumteil trennen.
- Das Ventil mit integriertem pneumatischen Antrieb hat z. B. einen modularen plattenförmigen Aufbau mit mindestens drei Platten, dazu zählt eine untere Grundplatte, eine angrenzende mittlere Gehäuseplatte und eine aufgesetzte obere Kopfplatte. Die Platten sind insbesondere im Innern mit rotationssymmetrischen zentrierenden Einbauteilen und einem Pneumatikkolben mit einseitig verlängerter Ventilspindel zusammengesteckt, und alle Einbauteile sind untereinander mit elastischen Dichtungen abgedichtet, so dass vier getrennte und unterschiedlich druckbeaufschlagte Räume oder Kammern entstehen, das sind der obere und der untere Hohlraum (Pneumatikraum), ein druckloser Trennraum (Druckentlastungsraum) und der prozessseitige Hochdruckraum (Durchflusskanal). Die einseitig verlängerte Ventilspindel ermöglicht zwischen drei druckbeaufschlagten Räumen eine Kraftübertragung, so dass die wirkende Kraft aus dem oberen oder unteren Pneumatikraum in den Prozessraum (Durchflusskanal) übertragen wird und dadurch ein z. B. frei beweglicher Schließkörper in einen Ventilsitz gepresst oder freigegeben wird und dadurch der Durchgang des Ventils geöffnet oder geschlossen wird.
- Ein solches dicht schließendes, modular aufgebautes Ventil genügt allen Anforderungen hinsichtlich großer Differenzdrücke, aufgebracht durch verdichtete Gase mit hohen Diffusionskoeffizienten, wie z. B. Wasserstoff. Die Differenzdrücke betragen bis zu 350 bar und das Ventil hat eine, bedingt durch den kleinen oberen Pneumatikraum geringe Schließzeit.
- Von den vier untereinander getrennten Räumen sind im Betrieb mindestens zwei ständig mit einem unterschiedlichen Druck beaufschlagt.
- Der Druckentlastungsraum kann mit einem neutralem Gas oder einer neutralen Flüssigkeit beaufschlagt werden, um einen Sperrdruck zwischen Prozess- und unterem Pneumatikraum auf zu bringen.
- Der aufgebrachte Sperrdruck kann mit einem Drucksensor überwacht werden, so das bei abweichendem Druck eine Alarmierung erfolgt und ein Prozess automatisch in eine Sicherheitsstellung gebracht wird.
- Das pneumatisch oder hydraulisch gesteuerte Ventil übernimmt gleichzeitig bei vertikalem Einbau und Verwendung eines freibeweglichen Schließkörpers im Dichtsitz, die Aufgabe eines Rückschlagventils, so dass bei plötzlich auftretendem umgekehrten Differenzdruck, d. h., dass der in der ableitenden Gehäusebohrung wirkende Prozessdruck größer ist als der anstehende Druck in der Zuleitung der Grundplatte, eine Rückströmung aus dem Prozess verhindert wird. Die Funktion des Rückschlagventils kann aufgehoben werden, wenn das Ventil bei der Montage um 180 Grad verdreht eingebaut wird, so dass die Kopfplatte unten positioniert ist.
- In einer bevorzugten Ausführung des Ventils ist die von den Druckfluiden mit Druck beaufschlagte Fläche des Kolbens und die daraus resultierende Kraft im Verhältnis zum Querschnitt der dichtenden Fläche des Ventilsitzes mindestens so groß bemessen, dass die Ventilspindel bei Druckbeaufschlagung des oberen Hohlraumes dem Druck im Einlassbereich des Durchflusskanals entgegenwirkt und eine Durchströmung des Durchflusskanals verhindert.
- In einer bevorzugten Ausführung ist, nach der Montage des Kolbens mit einseitig verlängerter Spindel, die verbliebene freie Höhe des unteren und oberen Hohlraums der Kopfplatte gleich groß und so gewählt ist, dass der gesamte Öffnungsweg kleiner 10 mm ist, bevorzugt kleiner 5 mm ist und besonders bevorzugt kleiner 1 mm ist.
- Die Dichtmittel im Ventil im Bereich der Spindel sind insbesondere unabhängig voneinander als elastische Weich-, Rundschnurringe, Lippendichtungen, elastische Formdichtungen oder insbesondere als Gleitdichtung ausgebildet.
- Besonders bevorzugt wird als Material für die Dichtmittel Elastomere wie Silikon, Viton, Teflon oder ein EPDM-Kautschuk verwendet, wobei die Querschnittsformen der Dichtungsringe rund, quadratisch oder auch andere spezielle Querschnittsformen haben können.
- Bevorzugt ist somit ein Ventil, bei dem das Ventilgehäuse mehrteilig ausgeführt ist und mindestens eine Aufteilung in eine Kopfplatte zur Aufnahme des Hohlraumes, eine Gehäuseplatte zur Aufnahme des Druckentlastungsraums und des Durchflusskanals sowie eine Grundplatte besteht.
- Besonders bevorzugt ist eine Variante, in der der Ventilsitz vom Ventilgehäuse lösbar angebracht ist.
- Das Querschnitts-Flächenverhältnis des Pneumatikkolbens zur Querschnittsfläche der einseitig verlängerten Ventilspindel im Bereich des Ventilsitzes ist kleiner als 100, bevorzugt kleiner als 50 und besonders bevorzugt kleiner als 20.
- Die wirksame druckbeaufschlagte Fläche des Kolbens mit einseitig angesetzter Ventilspindel mit geringerer Querschnittsfläche bewirkt eine positive Kraftübersetzung und -übertragung auf den frei beweglichen kleineren Schließkörper und dessen wirksame dichtende Fläche, so dass das Ventil selbst bei hohen Differenzdrücken mit einer niedrigen Stellkraft dicht verschlossen werden kann.
- Das Ventil besitzt im oberen Teil des Ventilgehäuses eine Einstellschraube, z. B. eine Verstellspindel, besonders bevorzugt eine Mikrometerschraube, mit der der obere Endpunkt des Kolbens und damit der Hub der Ventilspindel eingestellt und begrenzt werden kann.
- Mit der Einstellschraube kann der maximale Weg des Pneumatikkolbens mit Ventilspindel reduziert werden, so dass bei hohen Differenzdrücken der Kolbenweg, zwischen AUF- und ZU-Stellung des Ventils minimiert ist und dadurch ein Abrieb an der Spindeldichtung vermindert wird und die Standzeit des Ventils wesentlich vergrößert wird.
- In einer bevorzugten Ausführung des Ventils ist der Öffnungs- und Schließweg so bemessen, dass die Eigenverformung der elastischen Dichtungen an der Ventilspindel und am Kolben genutzt wird, um das Ventil verschleißarm zu öffnen und zu schließen.
- Die Länge des Kolbenwegs verhält sich insbesondere umgekehrt proportional zum Differenzdruck zwischen Ein- und Austrittsöffnung des Ventils, und ist bevorzugt höchstens 10 mm, besonders bevorzugt höchstens 5 mm und insbesondere besonders bevorzugt höchstens 1 mm.
- Das Ventil besitzt in einer bevorzugten Ausführung einen frei beweglichen Schließkörper, der in verlängerter Achse des Pneumatikkolbens mit einseitig verlängerter Ventilspindel sitzt. Der Schließkörper sitzt z. B. in einer Vertiefung der Verschlussplatte mit dem Ventilsitz und die Breite des konzentrische Ringspaltes, gebildet durch den Durchmesser der Vertiefung und dem Durchmesser der Ventilspindel, ist kleiner als der Durchmesser des beweglichen Schließkörpers.
- Bevorzugt ist ein Ventil, bei dem die Dichtsitzfläche des Ventilsitzes eben oder insbesondere konisch verengt ausgeführt ist. Der Schließkörper ist bevorzugt als Kugel, Zylinder, Scheibe oder Kegel ausgeführt.
- Die Höhe der Vertiefung in der Verschlussplatte mit Ventilsitz zur Aufnahme des frei beweglichen Schließkörpers ist in einer bevorzugten Bauform des Ventils kleiner als die zweifache Höhe des Schließkörpers, bevorzugt kleiner als die Höhe des Schließkörpers und besonders bevorzugt kleiner als die halbe Höhe des Schließkörpers.
- Der Durchmesser der Vertiefung oder Senkbohrung in der Verschlussplatte ist kleiner als der 2fache-Durchmesser des Schließkörpers, bevorzugt kleiner als der 1,5fache-Durchmesser des Schließkörpers und besonders bevorzugt kleiner als der 1,3fache-Durchmesser des Schließkörpers.
- Der Winkel α beträgt im Falle der konisch konzentrischen Dichtfläche im Ventil zur Horizontalen gesehen bevorzugt 0 bis 70 Grad, besonders bevorzugt von 30 bis 60 Grad und ganz besonders bevorzugt von 40 bis 50 Grad.
- Der Schließkörper des Ventils kann aus verschieden Materialien bestehen, z. B., aus Stahl, Hastelloy, Glas, Keramik bzw. aus Kunststoff.
- Die Materialien des Ventilsitzes und des Schließkörpers sind in einer bevorzugten Ausführung unterschiedlich. Vorzugsweise hat der Schließkörper eine höhere Oberflächenhärte als der Ventilsitz.
- Der im Zylinderraum der Kopfplatte positionierte Kolben kann mit zusätzlichen Druckfedern ausgerüstet sein, um z. B. bei Steuerluftausfall eine gewünschte Sicherheitsstellung anzunehmen.
- Bevorzugt ist ein Ventil, bei dem im oberen Hohlraumteil ein Federelement angebracht ist, das auf die Ventilspindel in Richtung des Ventilsitzes wirkt, oder im unteren Hohlraumteil ein Federelement angebracht ist, das auf die Ventilspindel entgegengesetzt zum Ventilsitz wirkt.
- Der Schließkörper ausgebildet als Ventilplatte hat in einer bevorzugten Variante eine zusätzliche elastische Dichtung um den Ventildurchgang dicht zu verschließen.
- Bevorzugt ist eine Ausführung des Ventils, bei welcher die Fluiddruckleitungen mit Druckluft betrieben sind.
- Bevorzugt ist eine Ausführung des Ventils, in dem ein separierbares Filter- bzw. Siebgewebeelement im Bereich der Zuleitung vor dem Dichtsitz, insbesondere zwischen Grundplatte und Dichtsitz eingebaut ist.
- Der Einbau eines Filters hält Schmutzpartikel und sonstige harte Fremdpartikel zurück, so dass insbesondere ein weicher Dichtsitz oder elastische Dichtungen nicht beschädigt werden.
- Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des Ventils als Sicherheitsventil, Überströmventil, Rückschlagventil oder handbetätigte Armatur.
- Weiterer Gegenstand ist eine Blockarmatur aufweisend mindestens zwei erfindungsgemäße Ventile, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventile eine gemeinsame Gehäuseplatte aufweisen und einen mehrteiligen Ventilkörper haben.
- Weiterer Gegenstand ist eine Blockarmatur aufweisend mindestens zwei erfindungsgemäße Ventile, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventile eine gemeinsame Gehäuseplatte, eine gemeinsame Grundplatte und oder eine gemeinsame Kopfplatte aufweisen.
- Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert:
- Es zeigen:
- Fig. 1 eine Schnittdarstellung durch das Ventil mit allen Einzelteilen.
- Fig. 2 verschiedene Ausführungsformen des Schließkörpers und der Vertiefung in im Ventilsitz
- Fig. 3 einen Schließkörper mit elastischer Dichtung und Ventilsitz
- Fig. 4 ein modifiziertes Ventil als federbelastetes Überströmventil
- Fig. 5 mehrere Ventile, die z. B. eine gemeinsame Gehäuseplatte besitzen und verschiedene Funktionen wahrnehmen.
- In den Figuren werden die Bezugszeichen wie folgt zugeordnet: Bezugszeichenliste 1 Kopfplatte
2; 2' Gehäuseplatte
3 Kolben
4 Verschlussplatte
5 Zentrierplatte
6 Grundplatte
7 Ventilsitz
8 Gehäuse des Ventilsitzes
9 Gewindering der Verstellschraube
10 Verstellschraube
11 Dichtung der Verstellschraube
12 Kolbendichtung
13 Kolbenspindel-Dichtung
14 Äußere Verschlussplatten-Dichtung
15 Zentrierplattendichtung zum Gehäuse
16 Ventilspindel-Dichtung der Zentrierplatte
17 Obere Ventilsitz-Dichtung
18 Untere Ventilsitz-Dichtung
19 Dichtung zwischen Grundplatte u. Ventilsitz-Gehäuse
20 Konzentrische Nut zur Aufnahme einer Feder mit ZU-Wirkung
21 Konzentrische Nut zur Aufnahme einer Feder mit AUF-Wirkung
22 Runder Bolzen an der Verstellspindel
23 Ringspalt
24 Schrauben
25-25''' Beweglicher Schließkörper
26 Energie-Anschluss
27 Energie-Anschluss
28 Zuleitung in der Grundplatte
29 Ableitende Bohrung im Gehäuse
30 Radiale Gehäusebohrung
31 Ventilspindel oder Kolbenspindel
32 obere Pneumatikraum
33 untere Pneumatikraum
34 Radiale Bohrung der Zentrierplatte
35 Umlaufende Nut der Zentrierplatte
36 Bohrung (Senkung, Vertiefung) zur Aufnahme des Schließkörpers
37 Zuführende Bohrung
38 Konische konzentrische Dichtfläche im Ventilsitz
40 Überströmventil
41 Druckfeder (Überströmventil) mit Federkraft 1
41' Druckfeder mit Federkraft 2
42 Innere Ventilsitz-Dichtung
43 Scheibe
44 Filtergewebe
- In Fig. 1 ist ein Ventil mit integriertem pneumatischen Verstellantrieb in einer Schnittdarstellung gezeigt. Das Ventil hat drei Hauptplatten, die Kopfplatte 1, die Gehäuseplatte 2 und die Grundplatte 6. Alle Platten werden z. B. mit vier Schrauben 24 zusammen gehalten.
- Die Kopfplatte 1 hat im Innern eine abgesetzte Bohrung. Die Bohrung bildet den Hohlraum 32, 33, im folgenden Pneumatikraum genannt. Der Pneumatikraum 32, 33 der Kopfplatte 1 schafft Raum für die Aufnahme eines Kolbens 3 mit einseitig ansitzender Ventilspindel 31. Der Kolben 3 hat auf seinem Umfang eine Nut zur Aufnahme der elastischen Kolbendichtung 12. Die Kolbendichtung 12 und der Kolben 3 teilt den Pneumatikraum 32, 33 in einen unteren Hohlraum 33 und einen oberen Hohlraum 32 (auch unterer bzw. oberer Pneumatikraum genannt).
- Der untere Pneumatikraum 33 wird mit einer zentrierenden Verschlussplatte 4 und einer zugehörigen äußeren Dichtung 14, die den unteren Pneumatikraum 33 zur inneren Bohrung der Kopfplatte 1 dichtet. Die Kolbenspindel-Dichtung 13 dichtet den unteren Pneumatikraum 33 zur Ventilspindel 31 ab, so dass der untere Pneumatikraum gegen Druck verschlossen ist.
- Der obere Pneumatikraum 32 und der untere Pneumatikraum 33 haben jeweils zu- oder abführende Anschlüsse 26, 27 für Fluide, z. B. Pressluft. So kann wahlweise, je nach Auf- oder Zu-Stellung des Ventils die benötigte Verstellkraft, durch z. B. Druckluft von 6 bar, durch die Leitung 27 auf die jeweils wirksame untere oder durch Leitung 26 auf die obere Kolbenfläche geleitet werden, so dass der Kolben 3 mit der Ventilspindel 31 in die gewünschte Endstellung gedrückt wird.
- Die Verschlussplatte 4 und die innen liegende Zentrierplatte 5 zentrieren die Kopfplatte 1 und die Gehäuseplatte 2 miteinander, so dass die am Pneumatikkolben 3 einseitig angesetzte Ventilspindel 31 im Zentrum des Ventilkörpers bis in den Durchflusskanal 28, 29 nahe dem beweglichen Schließkörper 25 (Stahlkugel) verlängert werden kann.
- Die untere Ebene der Zentrierplatte 5 sitzt eng in der Gehäuseplatte 2 und der obere Bereich der Zentrierplatte 5 sitzt eng in der Verschlussplatte 4, so dass die Ventilspindel 31 mit der Dichtung 16 den produktberührten Raum des Ventilgehäuses (Durchflusskanal) abdichtet. Die Zentrierplatte 5 hat eine weitere Dichtung 15 zur Gehäuseplatte 2, um eine Bypass-Leckage zu verhindern. Oberhalb der Kolbenspindel-Dichtung 16 ist eine radiale Bohrung 34 vorgesehen, die in eine umlaufende Nut 35 mündet. Die umlaufende Nut 35 grenzt an eine radiale Gehäuse-Bohrung 30. Dadurch wird der Abschnitt der Ventilspindel zwischen der Dichtungen 13 und der Dichtung 16 frei belüftet (Druckentlastungsraum). Dadurch kann bei Ausfall der Ventilspindeldichtungen 13, 16 ein entstehender Druck direkt entspannt werden. Auch besteht für den Anwender die Möglichkeit die Dichtigkeit des Ventils zu überprüfen.
- Die Gehäuseplatte 2 sitzt auf der Grundplatte 6 und hat in ihrem unteren Teil eine Bohrung für die Aufnahme des Ventilsitzes 7. Ist der Ventilsitz 7, wie im Beispiel nach Fig. 1 gezeigt, aus Kunststoff gefertigt, kann es erforderlich sein, den Ventilsitz 7 aus Kunststoff, insbesondere bei hohen Prozess-Drücken, mit einem zusätzlichen Gehäuse 8 zu kammern. Der Ventilsitz 7 hat eine obere mittige Bohrung 36 zur Aufnahme des freibeweglichen Schließkörpers 25 und in Verlängerung der Bohrungsachse eine angrenzende kleinere Bohrung 37, durch die der durchströmende Stoff von der Zuleitung 28 geleitet wird. Im Übergangsbereich der Bohrungen 36, 37 ist eine konische, konzentrische Dichtfläche 38 ausgebildet, damit sich der Schließkörper mittig zentrieren und abdichten kann. Der Ventilsitz ist hier eine Scheibe, die auf der oberen Ebene eine Dichtung 17 hat, die zur Gehäuseplatte 2 eine Bypass- Strömung verhindert. Zwischen Ventilsitz 7 und umschließenden Gehäuse 8 ist eine weitere Dichtung 18 platziert.
- Die Grundplatte 6 ist mit der Dichtung 19 zum Gehäuse 8 des Ventilsitzes 7 abgedichtet, so dass ein anstehender Druck in der Ventilzuleitung 28 den Ventilsitz 7 passieren muss, um durch die ableitende Bohrung 29 im Gehäuse 2 das Ventil verlassen zu können. Der Durchflusskanal wird hier durch die Leitungen 28, 29 und die Bohrungen 36, 37 gebildet.
- In der vertikalen Achse der Kopfplatte 1 ist zusätzlich eine Gewindebohrung vorgesehen um einen Gewindering 9 aufzunehmen. Dieser Ring 9 dient zur Aufnahme der Verstellspindel 10 mit abgesetztem runden Bolzen 22 Der Bolzen 22 erstreckt sich bis in den oberen Pneumatikraum und ist mit der Dichtung 11 nach außen abgedichtet. Die Verstellspindel mit abgesetztem Bolzen bildet den oberen Anschlag für die Kolbenbewegung und begrenzt durch die am Kolben 3 sitzende Ventilspindel 31 den maximalen Öffnungsweg des freibeweglichen Schließkörpers. Den unteren Anschlagpunkt des freibeweglichen Schließkörpers bildet die konisch konzentrische Dichtfläche 38. Der untere Anschlagpunkt ist die ZU-Stellung und der obere Anschlagpunkt ist die AUF-Stellung des Ventils.
- Das Ventil funktioniert folgendermaßen: Bei anstehendem Prozessdruck in der zuleitenden Bohrung oder Kanal 28 der Grundplatte 6, wird ein Durchströmen des Ventils verhindert, wenn im oberen Pneumatikraum 32 über den Energieanschluss 26 z. B. Druckluft ansteht und eine entsprechende Schließkraft aufgebracht wird. Die Druckluft bzw. die daraus resultierende Schließkraft bewirkt das Herunterdrücken des Pneumatikkolbens 3 mit angesetzter Ventilspindel 31, so dass die untere Fläche der Ventilspindel 31 mit der anstehenden Kraft des Kolbens 3 den freibeweglichen Schließkörper 25 in den konzentrischen Dichtsitz 38 drückt. Die wirkende Kraft auf den Pneumatikkolben ist größer als die anstehende Druckkraft unterhalb des Schließkörpers, die über die Zuleitung 28 wirkt. Wird die Druckluft nun auf den unteren Pneumatikraum 33 geschaltet und gleichzeitig der obere Pneumatikraum 32entspannt, hebt sich der Pneumatikkolben 3 bis er die untere Fläche des Bolzens 22 der Verstellspindel 10 berührt. Gleichzeitig wird die Bewegungsmöglichkeit des frei beweglichen Schließkörpers 25 frei gegeben, so dass bei anstehendem Druck unter dem Schließkörper 25, dieser hochgedrückt wird und den Ventildurchgang 28, 29 öffnet. Das anstehende Produkt bzw. Medium kann nun den Schließkörper 25 umströmen, passiert den Ringspalt 23, der durch die runde Kolbenspindel und den größeren vertikalen Ableitkanal gebildet wird um dann in die ableitende Bohrung 29 des Gehäuses zu gelangen.
- In besonderen Einsatzfällen werden steuerbare Ventile benötigt, die bei Steuerluftausfall in eine definierte Sicherheitsstellung schalten. Üblicherweise werden die Sicherheitsstellungen eines Ventils bei Steuerluftausfall AUF oder ZU gefordert. Der Kolben 3 mit einseitig angesetzter Ventilspindel 31 besitzt im oberen oder unteren Pneumatikraum eine konzentrische Nut 20, 21 zur wahlweisen Aufnahme einer Druckfeder 41 (vergl. Fig. 5). Eine montierte gespannte Druckfeder 41 im oberen Pneumatikraum 20 löst bei Ausfall der im unteren Pneumatikraum stehenden Steuerluft die Schließbewegung des Ventils aus. Sitzt die Druckfeder im unteren Pneumatikraum in der Aufnahmenut 21 erfolgt bei Ausfall der Steuerluft im oberen Pneumatikraum das Öffnen des Ventils mit Federkraft.
- In den Fig. 2 bis 2c sind verschiedene Ausführungsformen des Ventildichtsitzes 7 in einem Ventil nach Fig. 1. dargestellt.
- Fig. 2 zeigt den Winkel α der konischen Dichtfläche 38, Schließkörper 25 und einen Teil der Ventilspindel 31
- Fig. 2a zeigt eine Ausführung mit kegelförmigem Schließkörper 25' und einem Zentrierdorn an der Ventilspindel 31'
- Fig. 2b zeigt einen plattenförmigen Schließkörper 25''' mit Zentrierdorn an der Ventilspindel 31
- Fig. 2c zeigt einen spitzen kegelförmigen Schließkörper 25" der im geschlossen Zustand überwiegend in den Zuführkanal 37 (Bohrung) hineinragt.
- Beispiel 3 zeigt einen alternativen Ventilsitz 7' für ein Ventil nach Fig. 1 mit einer elastischen inneren Ventilsitz-Dichtung 42. Der freibewegliche Schließkörper 25" hat die Form eines einseitig abgesetzten rotationssymmetrischen Zylinders mit angesetzten Führungskegel. Die Aufnahme-Bohrung für den Schließkörper 25" ist Teil des Ventilsitzes 7. Kommt eine innere elastische Dichtung im Ventilsitz 7' zum Einsatz, können Schließkörper und Ventilsitz aus gleichem Werkstoff sein.
- In Fig. 4 ist ein modular aufgebautes Ventil ähnlich wie in Beispiel 1 dargestellt, durch Hinzunahme einer Druckfeder 41, die z. B. in einer konzentrischen Nut 20 des Kolbens 3 teilweise geführt ist, und Einsetzen einer zusätzlichen Scheibe 43 und Weglassen der elastischen Dichtungen 12, 13, 14 im Pneumatikraum, als federbelastetes Überströmventil 40 umgerüstet. Die Vertiefung 36 im Ventilsitz 7 ist in der gezeigten Ausführung eine Kugelsenkung und der freibewegliche Schließkörper 25 hat eine Kugelform. Die eingesetzte Druckfeder 41 kann mit der Verstellschraube 10 auf eine gewünschte Öffnungskraft gespannt werden, so dass ein anstehender Druck im Zuführkanal 28 bei Überschreiten der Federkraft, die gespannte Feder 41 zusammendrückt, den Schließkörper 25 hochdrückt und die Dichtfläche 38 im Ventilsitz 7 für ein Durchströmen öffnet. Der Druck in der Zuleitung 28 kann nun durch den konzentrischen Ringspalt 23 zur ableitenden Bohrung 29 entspannen. Ist der anstehende Druck kleiner als die Federdruckkraft wird das Überströmventil 40 wieder geschlossen.
- In Fig. 5 sind mehrere modular aufgebaute Ventile zur Bildung einer Blockarmatur auf einer gemeinsamen Gehäuseplatte 2' platzsparend aufgebaut. In der rechten Montageposition ist ein Ventil, ähnlich wie in Beispiel 1 dargestellt, jedoch ist im oberen Pneumatikraum eine Druckfeder eingesetzt die bei Steuerluftausfall das Ventil in die Sicherheitsstellung ZU fährt. Das rechts montierte Ventil auf der gemeinsamen Gehäuseplatte ist in Fig. 5a im Schnitt dargestellt. Insbesondere zu erkennen ist die Druckfeder 41'. Ist das Ventil, wie in Fig. 5a gezeigt, mit Federkraft schließend ausgerüstet, so kann die Zuführung einer pneumatischen- oder hydraulischen Stellenergie an der Zuführung 26 entfallen. In Fig. 5b sind drei Ventile in der Draufsicht dargestellt.
- Versuchsergebnisse mit erfindungsgemäßen Ventilen nach Fig. 1 und verschiedenen bekannten Ventilen sind der nachstehenden Tabelle 1 zu entnehmen.
Claims (23)
1. Ventil mit pneumatischem oder hydraulischem Antrieb mit einem das
Ventilgehäuse (2, 6) durchsetzenden Durchflusskanal (28, 29), einem Ventilsitz (7)
im Durchflusskanal (28, 29) und einem relativ zum Ventilsitz (7)
beweglichen Verschlussmittel (31, 25), insbesondere einer Kombination aus
Ventilspindel (31) und davon getrenntem Schließkörper (25), einem mit dem
Verschlussmittel (31) verbundenen Kolben (3), der in einem Hohlraum (32, 33),
insbesondere einem Zylinderraum (32, 33) beweglich geführt ist, sowie einer
Fluiddruckleitung (26) verbunden mit dem oberen Hohlraumteil (32) und
einer unteren Fluiddruckleitung (27), die mit dem unteren Hohlraumteil (33)
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussmittel (31) durch
eine Zentrierplatte (5) oberhalb des Durchflusskanals durchgeführt ist, welche
einen Druckentlastungsraum (34) aufweist und Dichtmittel, insbesondere
Dichtungsringe (13, 16) aufweist, die den Druckentlastungsraum (34) vom
Durchflusskanal (28, 29) mit dem unteren Hohlraumteil (33) trennen.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die von den
Druckfluiden mit Druck beaufschlagte Fläche des Kolbens (3) im Verhältnis zum
Querschnitt der Fläche des Ventilsitzes (7) mindestens so groß bemessen ist,
dass die Ventilspindel (31) bei Druckbeaufschlagung des oberen Hohlraumes
(32) bei dem Druck im Einlassbereich (28) des Durchflusskanals (28, 29)
entgegenwirkt.
3. Ventil nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dichtmittel (13) und (16), unabhängig voneinander als Weich-, insbesondere
Gleitdichtung ausgebildet sind.
4. Ventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Material für die
Dichtmittel (13) und (16) ein Elastomer, Silikon, Viton, Teflon oder ein
EPDM-Kautschuk verwendet wird.
5. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
Ventilgehäuse (1, 2, 6) mehrteilig ausgeführt ist und mindestens eine
Aufteilung in eine Kopfplatte (1) zur Aufnahme des Hohlraumes (32, 33), eine
Gehäuseplatte (2) zur Aufnahme des Druckentlastungsraums (34) und des
Durchflusskanals (28, 29) sowie eine Grundplatte (6) besteht.
6. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
Ventilsitz (7) vom Ventilgehäuse (2) lösbar angebracht ist.
7. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im
oberen Teil des Ventilgehäuses (1) eine Einstellschraube (10) vorgesehen ist,
die den Hub der Ventilspindel (31) variierbar begrenzt.
8. Ventil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellschraube
eine Mikrometerschraube ist.
9. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass im
oberen Hohlraumteil (32) ein Federelement (41) angebracht ist, das auf die
Ventilspindel (31) in Richtung des Ventilsitzes (7) wirkt.
10. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im
unteren Hohlraumteil (33) ein Federelement (?) angebracht ist, das auf die
Ventilspindel (31) entgegengesetzt zum Ventilsitz (7) wirkt.
11. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dichtsitzfläche (38) des Ventilsitzes (7) eben oder insbesondere konisch
verengt ausgeführt ist.
12. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der
Schließkörper (25) als Kugel, Zylinder oder Kegel ausgeführt ist.
13. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verhältnis der Querschnittsflächen des Kolbens (3) zur Querschnittsfläche der
Ventilspindel (31) im Bereich des Ventilsitzes (7) < 100, bevorzugt < 50,
besonders bevorzugt < 20, beträgt.
14. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die
Bewegungslänge des Kolbens (3) auf höchstens 10 mm, bevorzugt höchstens
5 mm, besonders bevorzugt höchstens 1 mm, begrenzt ist.
15. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der
Schließkörper (25) in einer Vertiefung (36) des Ventilsitzes (7) angebracht ist,
deren Höhe höchstens der zweifachen Höhe des Schließkörpers (25),
bevorzugt höchstens der Höhe des Schließkörpers (25), besonders bevorzugt
höchstens der halben Höhe des Schließkörpers (25) entspricht.
16. Ventil nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der
Vertiefung (36) kleiner als der zweifache Durchmesser des Schließkörpers
(25) ist.
17. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dichtfläche (38) im Ventilsitz (7) konisch zulaufend ausgebildet ist und der
Winkel α der Dichtfläche zur Horizontalen bis 70°, bevorzugt 30 bis 60°,
besonders bevorzugt 40 bis 50°, beträgt.
18. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der
Ventilsitz (7) ein Material mit geringerer Härte aufweist als der Schließkörper
(25).
19. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fluiddruckleitungen (26) und (27) mit Druckluft betrieben sind.
20. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass ein
separierbares Filter- oder Siebgewebelement (44) im Bereich der Zuleitung
vor dem Dichtsitz angebracht ist.
21. Verwendung des Ventils nach einem der Ansprüche 1 bis 20 als
Sicherheitsventil, Überströmventil, Rückschlagventil oder handbetätigte Armatur.
22. Blockarmatur aufweisend mindestens zwei Ventile nach einem der Ansprüche
1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventile eine gemeinsame
Gehäuseplatte (2') aufweisen.
23. Blockarmatur nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventile
zusätzlich eine gemeinsame Kopfplatte (1) und Grundplatte (6) aufweisen.
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