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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur atmungsaktiven Formulierung
von offenporigen Materialien unter Verwendung von strukturverschiedenen
Hydrokolloiden, die mit Wasser aufgrund ihrer polymeren Kettenstruktur
und assoziativen Verknüpfungen
Netzwerke bilden, wobei weiterhin die Bildung zusätzlicher
sekundärer/tertiärer dreidimensionaler
Netzwerke durch in situ Reaktionen vor Ort in der Kapillare angezeigt
sind, die Imprägnierungen
ermöglichen,
die Wasser als Flüssigkeit
nicht mehr passieren lassen und dabei trotzdem ihre ursprüngliche
Atmungsaktivität
erhalten bleibt.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz von Materialien, mit
porösen
offenporigen, kapillaraktiven Oberflächen. Hierdurch ergeben sich
qualitativ hochwertige Oberflächenvergütungen,
deren Wirksamkeit sich in der Veränderung der physikalischen,
chemischen und biologischen Eigenschaften zeigt.
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Es
wurden von jeher große
Anstrengungen unternommen bautechnische Materialien auf Basis mineralischer
Produkte, wie Stein, Keramik, Beton, Zement durch eine Oberflächenbehandlung
zu verbessern, wobei ein Ergebnisschwerpunkt die Reduzierung des
W-Wertes (als ein Maß für die Wasseraufnahme)
ist. Die primäre
Folge dieser bautechnischen Maßnahme
ist, dass letztlich eine effektive Energieeinsparung ermöglicht wird.
Gleichzeitig werden Schäden
an Bauwerken erheblicher reduziert, da durch den unterbundenen Wassertransport
zerstörerische
Prozesse zurückgedrängt werden.
Auch organische Materialien, wie sie z.B. in Form textiler, polymerer
und cellulosehaltiger Werkstoffe vorliegen müssen zum Teil wasserabweisend
ausgerüstet
werden.
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Für das oben
beschriebene Anwendungsfeld werden heute bevorzugt Hydrophobierungsmittel
eingesetzt. Diese können
sowohl Wasser, als auch Wasserdampf undurchlässig sein. Eine andere Variante
führt zu Systemen,
die wasserdicht aber atmungsaktiv sind. Die letztgenannte Eigenschaft
wird bevorzugt angestrebt, da gerade im Baubereich atmosphärische Feuchtigkeitsschwankungen
immer auftreten und eine sinnvolle Klimasteuerung über diese
Eigenschaft möglich
ist. Durch die Oberflächenmodifizierung
durch Hydrophobierung werden den behandelten Werkstoffen weitere,
attraktive Einsatzmöglichkeiten
erschlossen. Wirtschaftlichkeit und ökologische Unbedenklichkeit
sind, neben der Verbesserung der Oberflächengüte, entscheidende Anwendungskriterien.
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Das
Auftragen herkömmlicher
hydrophober Hydrophobierungsmittel oder üblicher Schutzschichten aus
Lacken und Beschichtungen ist der heute praktizierte Stand der Technik
(siehe z.B. Kittel- Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen, 1. und
2. Aufl. 1973/1998, S. Hirzel Verlag, Stuttgart/Leipzig u.a.). Allen
Beschichtungssystemen ist gemeinsam, das sie den Durchtritt von
Wasser als Flüssigkeit
und Wasser in der Gasphase verhindern bzw. einschränken sollen.
Es gibt eine Vielzahl derartiger Lacke und Beschichtungen mit diversem chemischen
Aufbau, die als bekannt vorausgesetzt werden und deren Vor- und
Nachteile hier nicht diskutiert werden müssen. Üblicherweise ist als sinnvoller
Schichtauftrag bei Lacken und Beschichtungen eine Trockenschicht
von ca. 50–100 μm anzusetzen.
Das Prinzip der Beschichtung ist das Bilden von Film-Barrieren,
die ein Durchdringen von Wasser bremsen bzw. unterbinden. Der Stand
der Technik zum Thema Beschichtungsstoffe beinhaltet prinzipiell
den Schichtauftrag auf eine Materialoberfläche, wobei deren Eindringen
in das zu beschichtende Material und Objekt möglich, aber nicht primäre Aufgabe
ist. Selbstverständlich
kann der Beschichtungsprozess so gesteuert werden, dass das flüssige Auftragsmaterial
in die Kapillare eindringt. Schlussendlich wird es jedoch darin
verfilmen, eine Eigenschaft die allen Beschichtungsmaterialien eigen
ist. Auf diese Weise gelingt es auch "wasserdichte Materialien" zu erhalten, doch
kann ein so beschichtetes Material "nie mehr atmen" und erzeugt bautechnisch erhebliche
Probleme. Eine andere Eigenschaft der Finalbeschichtung ist, dass
diese eher hydrophob eingestellt werden muss.
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Diese
unerwünschte
Materialeigenschaft besitzen Hydrophobierungsmittel nicht. Sie werden
in weitaus geringeren Schichtstärken
angewandt. Funktionell bewegen sich die Schichtstärken hier
bei 2–20 μ. Das Prinzip
der Hydrophobierung verhindert ein Durchdringen von Wasser aufgrund
der sich ausbildenden Grenzflächenspannung
zum Substrat, indem Wasser abperlt. Ein Hydrophobierungsmittel kann
nur als finale Beschichtung angesehen werden, da meist nicht nur
Wasser von derartigen Beschichtungen abgewiesen wird, sondern auch
alle weiteren aufgetragenen Materialien, die unter Umständen gewünscht sind,
von derartigen Untergründen
abgewiesen werden oder Haftprobleme zeigen. Es ist eine Vielzahl
von Produkten zur Hydrophobierung seit langem bekannt. Als solche
werden technisch meist organophile, paraffinische Kohlenwasserstoffe
in gelöster
bzw. wachsartiger Form angewandt, weiter langkettige Fettverbindungen
wie Fettester, Fettsäuresalze
(Stearate, Dekanate, Oktate von Ca, Al, Ti), weiter Silizium- und
Fluorverbindungen wie Fluoralkylpolysiloxanverbindungen, Silikonate,
Silikonharze, Silane und oligomere Silikone.
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Es
werden für
die Gebiete Bau, Textil, Holz Produkte und Verfahren aufgezeigt,
die Werkstoffe hydrophobieren bzw. wasserdichte, aber dampfdurchlässige Beschichtungsmittel
ermöglichen.
Sie stellen den Stand der Technik dar und arbeiten sowohl nach dem
Prinzip einer Beschichtung, als auch gleichzeitig nach dem physikalischen
Prinzip der Hydrophobierung oder sind eine Kombination aus beiden.
Auszugsweise seien genannt: Die
DE
42 40 108 beschreibt polysiloxanhaltige Bindemittel, die
in schmutzabweisenden Überzugsmitteln
zur Herstellung von Antigraffiti – Schutz – Überzugslacken Verwendung finden.
Die
EP 695772 und die
EP 0739923 beschreibt ein
Verfahren zum Überziehen
und Schutz von Steinoberflächen
durch Perfluorpolyetherpolymere, ebenfalls als Antigraffitibeschichtung.
Die
DE 197 19 713 beansprucht
ein Verfahren zur gleichzeitigen Stabilisierung und Hydrophobierung
von Holz mit Zucker und/oder Salzlösungen in Gegenwart von Sauerstoffdonatoren.
In der
DE 195 17 346 werden
siliciumorganische Verbindungen als Hydrophobiermittel für mineralischen
Baustoffe genannt. Nach der
DE
198 24 88 eignet sich eine wässrige Zubereitung zur Behandlung
mineralischer Baustoffe, sie beinhaltet Carbosilane und/oder Siloxane
und weiterhin ein Organo(poly)siloxan. Die
DE 199 21 876 beschreibt Kombinationen
hydrophober Harze, Harzvorprodukte und Wachse, die zusammen mit
Pigmenten, Füllstoffen
und Additiven einen sogenannten Lotosblumen-Abperleffekt besitzen.
Auch die
DE 199 39 152 beschreibt
hydrophobierende, antihaftende anorganische Beschichtungen auf Basis
von cyclischen Carbosiloxane, anorganischer Polykondensate und lineare
Oligosiloxane.
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Die
DE 695 13 580 zeigt wie
die
DE 696 09 240 ein
Verfahren zum Überziehen
und Schutz von Steinoberflächen
durch Verwendung von Perfluorpolyethern. Die
DE 697 02 980 benutzt Silikonemulsionen
zur wasserabweisenden Behandlung von Baumaterialien, die
DE 697 02 306 behandelt
ein Verfahren zum Hydrophobieren von Beton, Mörtel, Zementformkörpern mit
einem Silikonharz. Die
DE 196
34 421 beschreibt ein Verfahren zur Hydrophobierung mit
Hilfe von PIT-Emulsionen, die als Hydrophobiermittel höherkettige
Kohlenwasserstoffe und Cetylpalmitat verwendet. Die
DE 195 06 398 beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung von Gipswerkstoffen mit hydrophober Ausrüstung mit
Hilfe von Dispersionspulvern auf Basis von Vinylacetat-Mischpolymerisaten
und thixotropen Additiven. Die
DE
198 24 188 verwendet Organopolysiloxan, organische Polymere
und anorg. Nanopartikel.
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Überraschenderweise
konnten nun ein Verfahren gefunden werden, das nach einem völlig anderen Prinzip
arbeitet. Im Gegensatz zu Beschichtungen werden die Bestandteile
in Wasser gelöst
und in sehr niedriger Konzentration angewandt, sodass bewusst ein
Eindringen in den porösen
Körper
erfolgen kann und soll. Gleichzeitig arbeiten sie nicht wie die
oben genannten Hydrophobierungsmittel indem sie eine hohe Grenzflächenspannung
zu Wasser bilden, sondern genau gegenteilig besitzen sie eine gute
Benetzung zu Wasser. Sie sind auch nicht wie Beschichtungen und
Hydrophobiermittel als finales Endprodukt grundsätzlich wasserunlöslich, sondern
können
sowohl wasserlöslich,
bedingt wasserlöslich
oder aber nicht wasserlöslich
sein. Sie bleiben aber in jedem Fall durchlässig für Wasser in gasförmigen Zustand.
Sie bleiben auch bedingt wasserquellbar. Diese Eigenschaft bewirkt,
dass derartige Imprägnierungen
mit der vorhandenen Feuchtigkeit bei direktem Wasserangriff oder
auch dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft ständig korrespondieren Ist die
Feuchtigkeit hoch, bzw. erfolgt der direkte Angriff von Wasser vergrößern sie
ihr Volumen ungemein, unterbleibt der Wasserangriff trocknet das
Hydrokolloidgerüst
ab und reduziert damit das eingenommene Volumen. Der normale Gasaustausch
kann erfolgen.
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Prinzipiell
erscheinen alle rheologischen Hilfsmittel, die Wasser verdicken
können
als geeignet. Dazu gehören
anorganische und organische Produkte. Als anorganische Materialien
sind als Verdicker bekannt: Montmorillonite, Bentonite und pyrogene
Kieselsäuren
und Modifikationen dieser. Als organische Verdicker werden verwendet
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrolidon, Polyacrylate, Polyacrylamid,
Polyurethane. Bevorzugt geeignet sind jedoch Hydrokolloide wie Polysaccharide
und Polypeptide. Besonders bevorzugt sind Produkte wie Celluloseether,
Gallactomannane, (Guar/Tara- und Johannesbrotkernmehl), Alginate,
Traganth, Gummi arabicum, Carrageene, Pektin, Chitin, Scleroglutan,
Xanthan, Stärkeether
u.a. Sie können
natürlichen
Ursprung besitzen oder aber in ihrer Kettenlänge variiert und/oder in der
Seitenkette synthetisch modifiziert sein, wobei als Beispiele hierfür zu nennen
sind: Methyl-, Methylhydroxyethyl-, Methylhydroxypropyl-, Hydroxyethyl-,
Carboxymethyl – Cellulosen,
amidiertes Pektin, Hydroxypropylierter Guar, Propylenglykolalginat.
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Die
Verwendung von Hydrokolloiden auf Basis der Polysaccharide, insbesondere
Celluloseabkömmlinge
wie Methylcellulose, Methylhydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose
und Xanthan, Guar u.a. mit ihren Derivaten im Bereich der Baustoff-,
Farben- und Lackindustrie ist seit langem bekannt. Die in vielen
Patenten beschriebene Anwendung bezieht sich jedoch immer auf die
Nutzung des rheologischen Verdickungseffektes. Dieser ist für die Verarbeitung
der diversen Baustoffe, Putze, Dispersionsfarben für den Hausinnen – und Außenbereich wesentlich.
Die Verwendung der Hydrokolloide als Mittel zum Schutz von porösen und
kapillaraktiven Materialoberflächen
gegen eindringendes Wasser und Feuchtigkeit ist neu. Gleiches gilt
für die Nutzung
des Effektes für "energiesparende Baustoffe" durch Reduzierung
des W-Wertes, sowie einer generellen Vor- oder Nachbehandlung porösen Formkörper.
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Bevorzugt
und besonders geeignet sind Hydrokolloide die – in situ – neben eigenen auf polymeren
Ketten und assoziativen Verknüpfungen
beruhenden Netzwerken, gleichzeitig zusätzliche sekundäre/tertiäre Netzwerke
ausbilden können.
Diese Eigenschaft ermöglich
einen "reaktiven
Imprägniervorgang" am zu imprägnierenden
Objekt vor Ort.
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Die
Ausbildung von gelverstärkenden
Zusatznetzwerken ist durch verschiedene Mechanismen und Synergien
möglich.
Dabei können
Polysaccharide Sekundär-
und Tertiärstrukturen
bilden, die dreidimensional vernetzte Gelstrukturen bilden können. [Rees,
A., David: Welsh, E.,J.; Angew.Chem.89, 228–239 (1977)] Eine beispielhafte
Zusammenfassung liefert die nachfolgende Übersicht, wobei unter den namentlich
genannten Hydrokolloid auch immer seine Abkömmlinge und Modifikationen
zu verstehen sind:.
- a)Ausbildung synergistischer
Gele durch Kombination verschiedener Hydrokolloide. Als Beispiel
seien hier genannt Gummi arabicum und Gelatine, Xanthan und Johannesbrotkernmehl,
Johannesbrotkernmehl und Agar, Johannesbrotkernmehl und Alginate,
Johannesbrotkernmehl und Carrageen, Carboxymethylcellulosen und
Proteine
- b) Ausbildung von spontan erzeugbaren Sekundär/Tertiär-Gelen durch Versalzung mit
+1,+2, +3 wertigen Kationen. Beispiele sind mit
+1 wertige
Kationen z.B. K+ und Furcellan, quat. Ammoniumverbindungen
und Carboxymethylcellulose
+2 wertige Kationen z.B. Ca+2 und Karaya, Ca+2 und
Pektin, Ca+2 und Alginsäure, Fe+2 und
Alginsäure,
Ca+2 und Carrageen, Ca+2 und
Amid – Pektin,
Sr+2 und Guar
+3 wertige Kationen z.B.
Fe+3 und Carboxymethylcellulose
- c) Ausbildung von spontan erzeugbaren Sekundär/Tertiär-Gelen durch Versalzung mit
Anionen.
Geeignete Anionen sind z.B. BO3 -3 und Guar, BO3 -3 und hydroxypropylierter Guar,
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Die
Imprägnierung
kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Grundsätzlich gemeinsam ist diesem Verfahren
jedoch, um in situ zu reagieren, dass man das Agens, welches die
verstärkenden
Netzwerkstrukturen bewirkt, immer getrennt anwendet. Dabei ist es.
möglich
mit dem reaktiven Agens die Kapillare zu besetzen oder aber im nachhinein
von außen
die Oberflächen
in eine höhere
Vernetzung zu bringen. Weiterhin ist es denkbar den porösen Körper mit
der Hydrokolloidlösung
unreaktiv zu behandeln um ein tiefes Eindringen zu ermöglichen
und erst im Nachhinein die Oberfläche mit dem reaktiven Agens
zur Gelbildungsreaktion zu bringen. Selbstverständlich ist auch die beidseitige
Imprägnierung
möglich.
Die höhere
Vernetzung kann bis zur Unlöslichkeit
des Hydrokolloids führen.
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Die
Imprägnierung
kann weiterhin die natürlich
vorgegebene Oberflächeneigenschaft
des zu imprägnierenden
porösen
Materials nutzen. So werden aus mineralischen Untergründen beim
Auftrag wässriger
Lösungen
praktisch immer Ca – Ionen
gelöst.
Diese werden selbstverständlich
beim Auftrag z.B. von Alginaten spontan wasserunlösliche Gelgerüste bilden.
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Eine
weitere Variante ist Anwendung von multifunktionellen Schichten.
Nach dieser Methode ist es möglich
unterschiedliche Hydrokolloide mit unterschiedlichem chemischen
Aufbau auf der Materialoberfläche, bzw.
in deren Poren und Kapillaren zu platzieren und die gewünschte Imprägnierung
schichtselektiv auszuführen.
Als Beispiel nennen wir die Kombination einer wässrigen Lösung aus Alginsäure und
Borsäure
auf der einen Seite und einer wässrigen
Lösung
von hydroxypropyliertem Guar und Calciumhydroxid auf der anderen Seite.
In beiden Fällen
ist das jeweilige Hydrokolloid mit dem für das jeweils andere Hydrokolloid
gelbildende Agens versetzt. Eine der beiden Hydrokolloidlösungen wird
als Primärschicht
aufgebracht und getrocknet. Beim Auftrag der anderen Hydrokolloidlösung tritt
an der Kontaktstelle kurzfristig ein Lösevorgang ein, der zum Austausch
der reaktiven Agenzien führt.
Erkennbar ist dies, dass derartig hergestellte Schichten praktisch
undurchdringlich für "flüssiges Wasser" werden. Die Anzahl
der aufgetragenen Schichten ist beliebig den jeweiligen Erfordernissen
anzupassen.
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Eine
weitere Variante ist ein Schichtaufbau von Hydrokolloiden deren
gelbildendes Agens gleichzeitig hydrophobiert. Als Beispiel sei
hier der primäre
Auftrag einer Lösung
von Na-Carboxymethylcellulose genannt, welche nach dem Trocknen
mit einer Lösung
eines quaternären
hydrophoben Ammoniumsalzes zur Gelbildung gebracht wird. Derartig
erzeugte Schichten zeigen schlechte Benetzung mit Wasser, d.h. bei
Beregnung perlt das aufgetragene Wasser leicht ab.
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Diese
bautechnisch ausgezeichnete Eigenschaft macht derart "manipulierte Hydrokolloidgele" zu technisch wertvollen
Rohstoffen. Die aufgezeigte Ausbildung der – in sito – Zusatzvergelung in den Poren
und Kapillaren aller porösen
Körper
macht sie hochinteressant für
Baustoffe die Kontakt zu Wasser und Feuchtigkeit stehen. Insbesondere
gilt dies für
alle Baumaterialien, wobei hier insbesondere Baumaterialien wie:
Steine, Ziegel, Kalksandsteine, YTONG u.a. aber auch Holzwerkstoffe
für den
Innen- und Außenbereich
angezeigt sind. Voraussetzung für
eine sinnvolle Imprägnierung
ist die Vorbereitung des zu imprägnierenden
Materials Es muss trocken sein. Restwasser bzw. – feuchte bestimmen den Erfolg
der Imprägnierung.
Mit Wasser besetzte Poren und Kapillaren können das flüssige Imprägniermittel nicht aufnehmen.
Die Restfeuchte ist allerdings material- und verwendungsspezifisch.
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Als
automatische Verfahrensbeispiele zur Einbringung der Imprägnierlösung seien
genannt: Tauchen, Druckimprägnieren.
Weitere Appliziermethoden sind: Gießen, Fluten, Spritzen, Streichen,
Rollen usw. Der Auftrag kann allseitig oder nur auf der beanspruchten
Seite sein. Letztere Methode wird bevorzugt bei erforderlichen Sanierungsarbeiten
anzuwenden sein.
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Beispiel 1 (Kalksandsteinziegel)
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Ein
trockener Kalksandsteinziegel (1 Woche RT) wird mit diversen 2%
igen Hydrokolloidlösungen
Verdicker
A = Cecalgum S 500 (Alginsäure/
Fa. SKW Biosystems, Baupte, F)
Verdicker G = Polyprint CT 305
(hydroxipropylierter Guar/Fa.Polygal, Märstetten, CH)
Verdicker
C = Walocel CRT 40.000 (Carboximethylcellulose/Fa. Wolff, Walsrode,
D)
in einer Stärke
von 100 μ beschichtet.
Die wässrige
Lösung
dringt in das Material, das Wasser verdunstet und das Hydrokolloid
befindet sich bevorzugt in der Kapillare. Nach dem Trocknungsvorgang
ist ein imprägnierter Ziegel
vom Ausgangsziegel nicht zu unterscheiden. Wird der Kalksandstein
später
mit Feuchtigkeit bzw. Wasser konfrontiert lösen sich die in der Kapillare
befindlichen Hydrokolloide spontan an und Verdicken das eindringende
Wasser. Damit schließt
sich die Pore zuverlässig,
ein weiteres Eindringen von Wasser ist nicht. mehr möglich. Der
Kern des Kalksandsteins bleibt für
immer trocken.
Siehe 1 der Zeichnung
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Nach
Ende der Belastung trocknet, das oberflächlich eingedrungene Wasser
ab. Bei normaler Witterung erfolgt dieses relativ rasch. Da beim
Löse- bzw.
Quellvorgang das Hydrokolloid nicht ausgewaschen werden, kann trocknet
dieses wieder. Der durch Quellung verursachte Verschluss entfällt und
die Pore ist zur "Gasatmung" wieder frei.
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Beispiel 2 YTONG
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Auf
trockenem YTONG wird eine 2 %ige Alginsäurelösung (Cecalgum S 500, Fa. SKW,
Baupte, F) mit dem Pinsel 2-fach mit Zwischentrocknung aufgetragen.
(Auf Grund der porösen
Struktur konnte dieser nicht definiert mit dem Filmaufziehgerät beschichtet
werden, ein auf Glas mitgeführter
Vergleichsversuch ergibt eine Schichtstärke von 3–4 μ) Nach 24 Stunden Trocknung
wurde die Schicht mit einer geschlämmten Ca-hydroxidlösung nachbehandelt.
Nach weiteren 24 Std. wurden die Wasseraufnahmeprüfungen vollzogen.
Es wurden immer 1 g Wasser aufgebracht und dann erneut Wasser zugesetzt,
wenn die Wassermenge vom Stein aufgesaugt war. Der Einwirkzeitraum
des Wassers war 5 Minuten. Tabelle
1
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Der
5 cm dicke geblähte
YTONG- Kalksandstein zeigt nach ca. 3-4 Minuten eine totale Durchwässerung.
Eine Beurteilung der Steine zeigt, dass 15 Minuten nach Versuchsende
der imprägnierte
Stein bereits trocken war. Im 0-Versuch breitet sich dann das eindringende
Wasser weiter aus und bedeckt letztlich eine Fläche von ca. 350 cm2 am
oberen Teil des Ziegels und ca. 75 cm2 nach
dem Durchtritt unten. Selbst nach 24 Std. Trocknung bei Raumtemperatur
ist noch eine Restfeuchte von 50% im Stein.
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Beispiel 3 YTONG
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Auf
trockenem YTONG wird eine 2% ige Lösung hydroxypropylierter Guar
(Polyprint CT 305, Fa.Polygal AG, CH) mit dem Pinsel aufgebracht.
Das Material wird gut aufgesaugt. Nach 24 Std. Trocknung bei Raumtemperatur
erfolgt die Prüfung
der Wasseraufnahme.
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In
einem identischen Versuch wird nach 2 Stunden Trocknung die Oberfläche des
mit der 2% igen Guarlösung
beschichteten Material mit einer 3% igen Borsäurelösung besprüht und der imprägnierte
Stein weitere 22 Stunden wie oben getrocknet und danach auf Wasseraufnahme
geprüft.
Die Prüfung
erfolgte gegen einen unbehandelten Ytong-Stein. Die Einwirkzeit
des Wassers bzw. der Aufsaugvorgang war 15 Minuten. Es wurde immer
dann neues Wasser zugetropft, wenn der Aufsaugvorgang beendet war. Tabelle
2
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Beispiel 4 YTONG
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Auf
trockenem YTONG werden 100 μ einer
2% igen Lösung
A aufgetragen. Anschließend
wird die Platte nach dem Trocknen mit 100 μ der Lösung B beschichtet. Nach 24
Std. Trockenlagerung ist die aufgetragene Imprägnierung belastungsfähig. Lösung A
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In
die vorgelegte Wassermenge (2) wird unter Rühren hydroxypropylierter Guar
(3) gelöst.
Nach dem Lösen
wird die Position (3) zugefügt
und homogen verteilt. Lösung B
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In
die vorgelegte Wassermenge (2) wird unter Rühren Alginsäure (3) gelöst. Nach dem Lösen wird
die Position (3) zugefügt
und homogen verteilt.
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Die
Prüfung
erfolgte gegen einen unbehandelten Ytong-Stein. Die Einwirkzeit
des Wassers bzw. der Aufsaugvorgang war 15 Minuten. Es wurde immer
dann neues Wasser zugetropft, wenn der Aufsaugvorgang beendet war.
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Es
ist zu vermuten, dass überhaupt
kein Wasser aufgenommen wurde. Die ausgewogene Menge von 0,1g Wasser
scheint aufgrund der Benetzung oberflächlich adsorbiertes Wasser
zu sein (siehe Versuch 5).
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Beispiel 5 (Vergleichsversuch
auf Glas)
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Die
Lösung
A nach Versuch 4 wurde in einer Schicht von 1 00 μ Nassfilm
mit dem Filmziehlineal aufgebracht und getrocknet. (Diese Lösung war
mit 1 % einer 1 %igen Phtalocyaninblau – Farbstofflösung versetzt
um am trockenen Film Auflösvorgänge besser
sichtbar zu machen.) Nach dem Trocknen erfolgte der Auftrag der
Lösung
B ebenfalls in einer Schichtstärke
von 1 00 μ Nassfilm.
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Es
wurden die in der folgenden Tabelle zum Vergleich mitgeführten Proben
ebenfalls als 2% ige Lösungen
aufgetragen und getrocknet. Tabelle
4
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Im
Versuch 4d, 4g und 4h wurde die Lösung B mit 1 % einer Phtalocyaninblau – Farbstofflösung versetzt
um am trockenen Film Auflösvorgänge besser
sichtbar zu machen. Das Ergebnis zeigt, dass durch die im jeweils
anderen Hydrokolloid vorhandenen, zusätzliche Netzwerke bildenden
Kationen oder Anionen unlösliche
Strukturen erzielbar sind.
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Beispiel 6 Kalksandstein
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Zwei
trockene Kalksandsteinziegel (1 Woche RT) werden mit einer 2% igen
wässrigen
Carboxymethylcelluloselösung
(Walocel CRT 40.000, Fa. Wolff) mit ca.100 μ Lösung beschichtet. Mehrheitlich
wird die Flüssigkeit
in die Poren gesaugt. Ein Ziegel wird nach 2 Stunden Trocknung bei
Raumtemperatur mit einer 3% igen Trimethyl(octadecyl)ammonium-chloridlösung (Dodigen
5594, Fa. Hoechst, D) besprüht.
Beide Ziegel werden danach 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert.
Danach erfolgt die Prüfung
der Wasseraufnahme über
einen Zeitraum von 15 Minuten. Es zeigt sich das folgende Bild,
wobei der mit hydrophoben quaternären Ammonverbindungen behandelte
Ziegel gleichzeitig neben der imprägnierenden Wirkung hydrophobierend
ist: Tabelle
5
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Beispiel 7 Holz (Eiche)
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Ein
Eichenholzparkett wird unbehandelt bzw. imprägniert mit Wasser benetzt und
nach einer Einwirkzeit von 5 Minuten die aufgenommene Wassermenge
gemessen bzw. der Durchmesser der vollgesogenen Fläche bestimmt.
Die Imprägnierung
erfolgte durch Auftragen einer 2,5 %igen Borsäurelösung, deren Eindringen in das
Holz und einer anschließenden
Trocknung von 15 Minuten. Danach erfolgte der Auftrag einer 2%igen
Lösung
von hydroxypropyliertem Guar in einer Schichtstärke von 100 μ bzw. 200 μ Tabelle
6
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Beispiel 8 Holz (Eiche
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Die
nach Beispiel 7 beschriebene Prozedur wird doppelt ausgeführt. Am
Ergebnis ändert
sich grundsätzlich
nichts. Es ist jedoch die Beobachtung zu machen, dass alle Imprägnierungen,
die als oberste Beschichtung Guarauftrag besitzen wasserlöslich bleiben.
Wird diese Zone jedoch noch einmal mit Borsäurelösung gespült, tritt innerhalb kurzer
Zeit Vernetzung ein und die Oberfläche verliert die Wasserempfindlichkeit. Die
Benetzung durch Wasser ist jedoch grundsätzlich möglich und bleibt erhalten.
Der Wirkungsgrad steigt tendenziell in Richtung 100% an.
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Beispiel 9 Holz (Eiche)
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Die
nach Beispiel 7 beschriebene Probe des doppelt imprägnierten
Eichenparketts wurde mit 0,5 ml Olivenöl punktuell benetzt. Nach 15
Minuten Einwirkzeit dringt das Öl
bei unbehandeltem Holz durch die Holzoberfläche in das Material ein. Der
dunkel gefärbte Ölfleck besitzt
nach 15 Minuten eine Flächenausdehnung von
18 cm2. Die mit dem System Guar/Borsäure behandelte
Probe zeigt nach 15 Minuten kein Eindringen. Das aufgetragene Öl lässt sich
ansatzfrei entfernen.
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Beispiel 10 Holz (Eiche)
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Ein ähnlicher
Versuch erfolgte durch Auftrag eines Trocknenden Öles (Leinölfirnis).
Auch hier zeigt ein Flächenvergleich,
dass das trocknende Öl
in die Holzoberfläche
eindringt und prinzipiell solange weiter diffundiert, bis durch
die Trocknung das Öl
verfestigt wird.
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Wird
das trocknende Öl
auf die Oberfläche
des mit Guar/Borsäure
imprägnierte
Holz aufgebracht, tritt ebenfalls Benetzung ein, allerdings ohne
ein Eindringen in tiefe Holzschichten. Die Haftung ist jedoch nach
wie vor ausgezeichnet. Für
den Lackaufbau bedeutet dies, das die üblicherweise einsaugende Grundierung
entfällt,
bzw. geringere Auftragsmengen an finaler Beschichtung erforderlich
sind.
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Beispiel 11 Holz (Balsa)
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Blau
eingefärbtes
Wasser wird auf eine unbehandelte Balsaholzoberfläche getropft.
Nach dem jeweiligen Aufsaugen im Holz wird immer genau die Fläche neu
benetzt, von der die Tinte aufgenommen wurde. Nach 5 Minuten bildet
sich eine blau gefärbte
ellipsenförmige
Holzfläche
von ca. 100 cm2, wobei aufgrund der Struktur
der Faserrichtung deren Längenausdehnung
zur Breitenausdehnung wie 3 : 1 ist. Ein mit Borsäure/Guar
2fach beschichtetes Vergleichsholz zeigt nach 1 Minute eine benetzte
Fläche
von 2,3 cm3, nach 3 Minuten eine Fläche von
4,3 cm3, nach 5 Minuten eine Fläche von
7,8 cm3. Die Wasseraufnahme beträgt ca. 0,05 g.
Dies entspräche
einem Wirkungsgrad von 80 %, wobei die ausgewogene Wassermenge noch
adsorbierte Feuchtigkeit darstellt. Die Farbtiefe der Tinte zeigt
deutlich, dass effektiv geringere Tintenmengen eingedrungen sind.
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Beispiel 12 Kunststoffe
(PUR-Schaum offenporig)
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Ein
flexibler PUR-Schaum (10 cm × 5
cm × 5cm)
mit einem Trockengewicht von 10 g wird mit einer 4% igen wässrigen
Lösung
von Methylcellulose XM 20.000, Fa. Wolff, D) beschichtet. Im Versuch
wurde der Schaum dabei ca. 0,5 cm stark getränkt. Nach dem Trocknen wurde
der Schaum mit Wasser betropft. Dabei saugt der Schaum die erste
Wassermenge auf, doch bereits nach ca. 3 Minuten ist ein weiteres
Eindringen von Wasser nicht mehr möglich. Durch das Lösen der
Celluloseether im Innern des Schaums, welches mit einem Volumenanstieg
verbunden ist, schließen
sich die vorhandenen Poren und ein weiteres Eindringen des Wassers
ist nicht mehr möglich.
Es erfolgte ein Vergleich mit einem analogen, unbehandelten PUR-Schaum,
mit dem in Tabelle 7 gefundenen Werten, die das Prinzip der Wirkung
aufzeigen: