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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Deckel für eine Fahrzeug-Dachöffnung
mit einer Deckeldichtung zur Abdichtung des Deckels gegenüber einem Rand der
Fahrzeug-Dachöffnung oder einem Rand eines benachbarten Deckels, wobei die
Deckeldichtung wenigstens teilweise durch eine Beschichtung des Deckels mit
Dichtungsmaterial gebildet ist.
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Ein derartiger Deckel ist aus der DE 196 24 715 C1 bekannt. Bei diesem
bekannten Deckel ist die Deckeldichtung unter Bildung eines Rahmenkörpers an
dem Umfangsrand des Deckels angespritzt. Ein sich von dem Rahmenkörper
nach außen erstreckender, zunächst freier Randstreifen der Dichtung wird unter
Bildung einer Hohlkammer umgebogen und mit seinem Außenrand mittels einer
Klemmprofilleiste einstellbar am Rahmenkörper festgelegt. Dadurch wird die
Breite der gebildeten Hohlkammer fixiert.
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Nachteilig ist bei dem bekannten Deckel die Gefahr eines Ablösens der
Deckeldichtung von dem Deckel. In der Praxis werden daher Deckeldichtungen
vorwiegend an den Deckel gesteckt oder geklebt. Nachteilig ist bei letzteren Dichtungen
jedoch der Aufwand bei der Montage. Gesteckte Dichtungen sind oftmals
zweiteilig ausgebildet, nämlich mit einem kompressiblen Teil zur Abdichtung und einem
einsteckbaren Halteteil aus einem Werkstoff größerer Härte. Diese Ausbildung
erhöht den Herstellungsaufwand. Gesteckte Dichtungen benötigen außerdem zur
Gewährleistung der Zuverlässigkeit der Steckverbindung eine vergleichsweise
große Bauhöhe. Bei geklebten Dichtungen ist zur Gewährleistung einer
zuverlässigen Verbindung eine vergleichsweise große Klebefläche vorzusehen.
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Dementsprechend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Deckel
der eingangs erwähnten Art bereitzustellen, bei dem der Montageaufwand
verringert ist und eine Deckeldichtung mit geringer Bauhöhe zuverlässig am Deckel
anzuordnen ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Deckel mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. ein Verfahren zur Herstellung eines Deckels nach Anspruch 6. Die
abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Der erfindungsgemäße Deckel ist dadurch gekennzeichnet, daß zur Verankerung
der Deckeldichtung eine oder mehrere hinterschnittene Aussparungen am Deckel
vorgesehen sind, in die hinein sich das Dichtungsmaterial erstreckt. Durch die
Bildung der Deckeldichtung durch eine Beschichtung des Deckels mit
Dichtungsmaterial entfällt der bei herkömmlicherweise gesteckten oder geklebten
Dichtungen zur Anbringung am Deckel notwendige Montageaufwand. Um hierbei eine
zuverlässige und dennoch kompakte Verbindung zwischen Deckeldichtung und
Deckel zu gewährleisten, ist es wesentlich, daß das Dichtungsmaterial sich zur
Verankerung der Deckeldichtung in hinterschnittene Aussparungen hinein
erstreckt. Dieser Hinterschnitt gewährleistet eine praktisch vollkommen sichere
Anbindung der Deckeldichtung und kann äußerst kompakt vorgesehen sein. Des
weiteren kann eine niedrige Bauhöhe der Deckeldichtung erzielt werden.
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Als Deckel kommen insbesondere Deckel von Hebedächern, Schiebedächern,
Schiebehebedächern oder Lamellendächern in Betracht, wobei der Deckel
sowohl einteilig als auch mehrteilig vorgesehen sein kann. So kann beispielsweise
ein Glasdeckel durch eine Rahmenstruktur eingefaßt sein, an welcher die
Deckeldichtung angeordnet wird.
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Im allgemeinen, jedoch abhängig von der Konstruktion des betreffenden
Fahrzeugdaches, wird die Deckeldichtung im Bereich des Deckelrands anzuordnen
sein. Die im gewählten Bereich anzuordnenden Aussparungen können als den
Deckelrand durchsetzende Durchgangsöffnungen vorgesehen sein, was bei der
Herstellung des Deckels die Einbringung von Dichtungsmaterial in solche
Aussparungen erleichtert. Der Begriff "hinterschnittene Aussparung" umfaßt jede
Aussparung, bei der unterhalb einer Mündungsebene der Aussparung
wenigstens ein Aussparungsquerschnitt vorgesehen ist, dessen senkrechte Projektion
auf die Mündungsebene nicht vollständig im Mündungsquerschnitt der
Aussparung liegt, beispielsweise eine Aussparung, deren Querschnittsfläche mit
zunehmender Tiefe zunimmt, oder eine Aussparung, bei der wenigstens eine
Aussparungsflanke in die Tiefe schräg oder gestuft unter einen nicht ausgesparten
Materialbereich läuft. Zur Erzielung einer möglichst festen Verankerung der
Deckeldichtung ist es bevorzugt, daß wenigstens ein Aussparungsquerschnitt
vorgesehen ist, dessen senkrechte Projektion auf die Mündungsebene den
Mündungsquerschnitt ringsherum überlappt.
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Als zur Beschichtung geeignetes Dichtungsmaterial kommen alle zur Abdichtung
an sich bekannten Materialien in Betracht, insbesondere thermoplastische
Elastomere, Gummimaterialien und gummiartige Polymere (z. B. ETDM mit einer Shore-
Härte A von etwa 40 bis 50).
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Bevorzugt ist die Beschichtung durch eine Umspritzung oder Umschäumung
eines Deckelabschnitts mit dem Dichtungsmaterial gebildet. Hierfür kann
beispielsweise eine Deckelplatte mit einer oder mehreren hinterschnittenen Aussparungen
in ein Formwerkzeug eingelegt werden und mit dem Dichtungsmaterial an einem
Randabschnitt des Deckels umspritzt werden.
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Wenngleich lediglich ein Teil der Deckeldichtung durch die Beschichtung
hergestellt werden kann, so ist in einer Ausführungsform die gesamte Deckeldichtung
einstückig in dieser Weise hergestellt, beispielsweise am Deckelrand umlaufend
einstückig.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Beschichtung in einem Absatz
(Stufe) oder einer Nut am Deckelrand angeordnet. Dadurch läßt sich die
Anbringungssicherheit weiter erhöhen. Darüber hinaus ist ein Absatz bzw. eine Nut
am Deckelrand oftmals konstruktiv vorteilhaft, um die Deckeldichtung relativ zu
einem Deckelkorpus in gewünschter Lage anzuordnen. Schließlich können die
entlang von Absatz- bzw. Nutflächen befindlichen Dichtungsmaterialabschnitte
auch zu einer gewünschten Erhöhung der Formstabilität der Deckeldichtung
beitragen.
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Zur Erhöhung der Formstabilität ist es ferner vorteilhaft, im Dichtungsmaterial der
Deckeldichtung ein Verstärkungsteil aus einem Material anzuordnen, welches
steifer als das Dichtungsmaterial ist. Ein solches Verstärkungsteil kann bei
Beschichtung in einem Formwerkzeug zusammen mit dem Deckel in das Werkzeug
eingelegt werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren läßt sich ein derartiger
Deckel in einfacher Weise bereitstellen. Hierbei ist es denkbar, daß selbst bei einem
mehrteiligen Deckel dieser Deckel in einem einzigen Formwerkzeug hergestellt
wird. Alternativ kann die Deckelplatte vorgefertigt werden und in einem separaten
Arbeitsschritt zur Ausbildung der Deckeldichtung mit Dichtungsmaterial
beschichtet werden.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von drei
Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
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Fig. 1 eine Schnittansicht im Randbereich eines Deckels gemäß einer
ersten Ausführungsform,
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Fig. 2 eine Schnittansicht im Randbereich eines Deckels gemäß einer
zweiten Ausführungsform,
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Fig. 3 eine perspektivische Ansicht im Randbereich des Deckels gemäß
der zweiten Ausführungsform,
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Fig. 4 eine Schnittansicht im Randbereich eines Deckels gemäß einer
dritten Ausführungsform, und
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Fig. 5 eine perspektivische Ansicht im Randbereich des Deckels gemäß
der dritten Ausführungsform.
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Fig. 1 zeigt einen Schnitt im Randbereich eines Deckels 10, hier einen seitlichen
Rand eines Schiebedeckels mit einer Deckeldichtung 12 zur Abdichtung des
Deckels 10 gegenüber einem seitlichen Rand 14 der Fahrzeug-Dachöffnung.
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Die Deckeldichtung 12 besteht an dem dargestellten Deckelrand aus einem
Dichtungsmaterial 16 (hier ein thermoplastisches Elastomer), mit dem der Deckel
10 in dessen Seitenrandbereich derart umspritzt wurde, daß das
Dichtungsmaterial 16 sich zur Verankerung in mehrere hinterschnittene Aussparungen 18
am Deckelrand hinein erstreckt. Eine dieser Aussparungen 18 liegt in der
Schnittebene von Fig. 1 und ist aus dieser Figur ersichtlich.
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Der Deckel 10 dieses Ausführungsbeispiels besitzt an seinem dargestellten Rand
eine obere Deckellage 20 (Deckelkorpus) sowie eine daran angeformte untere
Deckellage 22, die beide am Deckelrand 24 zur Ausbildung eines Absatzes 26
geformt sind. Die Beschichtung des Deckels 10 mit dem Dichtungsmaterial 16 ist
in diesem Absatz 26 an der Oberseite der oberen Deckellage 20 angeordnet,
wobei das Dichtungsmaterial 16 etwa rechtwinklig zueinander orientierte
Absatzflächen 28, 30 des Absatzes 26 bedeckt, was hinsichtlich sowohl der
Anbindungssicherheit als auch der Formstabilität der Deckeldichtung 12 vorteilhaft ist.
Durch die Ausbildung der Stufe 26 läßt sich außerdem wie dargestellt die obere
Fläche der oberen Deckellage 20 bündig zu dem Dachöffnungsrand 14 anordnen
und hierbei dieser Dachöffnungsrand 14 durch eine schräg abstehende
Dichtungslippe 32 aus dem Dichtungsmaterial 16 untergreifen (in Fig. 1 gestrichelt
dargestellte Stellung). Die konkrete Formgebung der Dichtlippe 32 wie auch der
gesamten Deckeldichtung 12 kann selbstverständlich anders als in diesem
Beispiel dargestellt und an die vorgegebene Dichtgeometrie angepaßt vorgesehen
werden. Abweichend vom dargestellten Beispiel ist es auch nicht
ausgeschlossen, die Deckeldichtung 12 (herstellungstechnisch aufwendiger) als
Hohlkammerdichtung auszubilden.
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Die in Fig. 1 dargestellte hinterschnittene Aussparung 18 ist in einfacher Weise
dadurch gebildet, daß die Deckellagen 20, 22 jeweils mit einer zylindrischen
Aussparung hergestellt wurden, wobei diese zylindrischen Aussparungen
unterschiedliche Durchmesser besitzen und in dem hergestellten Deckel 10 koaxial
aufeinanderfolgen, so daß die Aussparung 18 im wesentlichen zylindrisch, jedoch
mit einem nach unten hin sprunghaft ansteigenden Durchmesser ist.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung von weiteren Ausführungsbeispielen
werden analoge Komponenten mit den gleichen Bezugszahlen gekennzeichnet,
jeweils ergänzt durch einen kleinen Buchstaben zur Unterscheidung der
Ausführungsform. Dabei wird im wesentlichen nur auf die Unterschiede zu der bzw. den
bereits beschriebenen Ausführungsbeispielen eingegangen und im übrigen
hiermit ausdrücklich auf die Beschreibung vorangegangener Ausführungsbeispiele
verwiesen.
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Fig. 2 ist eine der Fig. 1 entsprechende Schnittansicht einer zweiten
Ausführungsform, die sich lediglich dadurch von der vorausgegangenen
Ausführungsform unterscheidet, daß der Deckel 10a aus einer einzigen Deckelplatte 20a
geformt ist und jede hinterschnittene Aussparung 18a vollkommen in dieser
Deckellage 20a vorgesehen ist.
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Fig. 3 zeigt den Deckelrand 24a mit der angeformten Deckeldichtung 12a
perspektivisch, wobei mehrere, durch die hinterschnittenen Aussparungen 18a den
Deckelrand 24a durchsetzende Dichtungsmaterialbereiche ersichtlich sind. Die
entsprechenden hinterschnittenen Aussparungen 18a sind wie dargestellt
vorzugsweise äquidistant längs des Deckelrands 24a angeordnet und gewährleisten
somit eine gleichmäßige Verankerung der Deckeldichtung 12a.
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Die Fig. 4 und 5 sind eine Schnittansicht bzw. eine perspektivische Ansicht
ähnlich den Fig. 2 und 3, zeigen jedoch eine dritte Ausführungsform eines Deckels
10b mit einer Deckeldichtung 12b. Im Unterschied zu der vorangegangenen
Ausführungsform sind die mit Dichtungsmaterial 16b ausgefüllten
hinterschnittenen Aussparungen 18b in Richtung des Deckelrands 24b langgestreckt
ausgebildet. Die Aussparungen 18b besitzen einander gegenüberliegende schräg
verlaufende Aussparungsflanken, die einen etwa kegelförmigen Querschnitt der
Aussparungen 18b ergeben (Fig. 4).
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Zusammenfassend wird durch die Erfindung ein Deckel mit einer
aufgeschichteten, insbesondere angespritzten oder angeschäumten Deckeldichtung
bereitgestellt, wodurch eine Montage der Deckeldichtung entfällt und darüber hinaus
mittels hinterschnittener Aussparungen eine zuverlässige Anbindung der
Deckeldichtung am Deckel in kompakter Bauweise erreicht wird.
Bezugszeichenliste
10 Deckel
12 Deckeldichtung
14 Dachöffnungsrand
16 Dichtungsmaterial
18 hinterschnittene Aussparung
20 obere Deckellage
22 untere Deckellage
24 Deckelrand
26 Absatz
28 Absatzfläche
30 Absatzfläche
32 Dichtungslippe