DE10156958B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Verbesserung des Regelverhaltens einer blockiergeschützten Bremsanlage - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens einer blockiergeschützten Bremsanlage mit radindividueller Regelung des Bremsdrucks von Radbremsen, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehverhalten von Hinterrädern anhand des Radschlupfes beobachtet und bewertet wird, und daß bei Erkennung einer μ-Split-Situation und bei Erkennung einer Blockiertendenz eines Hochreibwert-Hinterrades ein Bremsdruckabbau nur zugelassen wird, wenn an dem Niedrigreibwert-Hinterrad eine Druckaufbauphase oder eine Druckhaltephase vorliegt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zur Verbesserung des Regelverhaltens einer blockiergeschützten Bremsanlage und eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 5.
  • Bei einer radindividuellen Regelung (Individualregelung, Einzelradregelung) einer Kraftfahrzeugbremsanlage wird der Bremsdruck jedes Rades völlig unabhängig von dem Drehverhalten der übrigen Räder geregelt. Mit dieser Vorgehensweise sind zwar geringe Bremswege erreichbar, aber aufgrund ungleicher Bremsmomente oder auf Fahrbahnen mit geteilter Reibsituation (μ-Split) kann ein Giermoment um eine Fahrzeughochachse aufgebaut werden, welches vom Fahrzeugführer aktives Gegenlenken erfordert, um ein Ausbrechen zu vermeiden. Nicht alle Fahrzeugführer sehen sich in der Lage, ein gierendes Fahrzeug in der Spur zu halten.
  • Um ein Giermoment infolge Bremsung bei μ-Split-Situation zu verringern, ist eine sogenannte Giermomentaufbauverzögerung (GMA) bekannt geworden, welche an einem Vorderrad, das auf der Fahrbahnseite mit dem größeren Reibwert läuft (High-Rad), zu einem zeitlich verzögerten Druckaufbau in der Radbremse führt (Kraftfahrtechnisches Taschenbuch, 22. Auflage 1995, VDI-Verlag, S. 630 ff). Ein verzögerter Druckaufbau oder ein verringerter Druckaufbaugradient verlängert den Bremsweg. Die Maßnahme ist nur bei kurzen μ-Split-Situationen wirksam und bleibt bei längeren μ-Split-Strecken ohne Einfluß.
  • Um eigenstabiles Verhalten zu gewährleisten, ist man dazu übergegangen, dasjenige Rad der Hinterachse als Kriterium für eine gemeinsame Bestimmung der Druckmodulation für die Hinterräder heranzuziehen, welches die stärkere Blockiertendenz zeigt. Bei dieser sogenannten select-low-Strategie wird die mögliche Bremskraftübertragung des Rades mit verminderter Blockiertendenz nicht vollständig ausgenutzt. Dafür besteht an diesem Rad eine ausreichende Reserve, um Seitenführungskräfte zu übertragen. Aufgrund der geringeren Kraftschlußbeanspruchung übernimmt es eine Sicherungsfunktion bei gefährdeter Fahrstabilität.
  • Es ist ferner bekannt, bei großen Reibwertunterschieden zwischen Rädern einer Hinterachse und Blockiertendenz des Hochreibwert-Rades eine Individualregelung zu beenden, und einen Antiblockier-Regeleingriff nach dem Select-Low-Prinzip in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit des Niedrigreibwert-Rades vorzunehmen. Dies verursacht mithin einen überhöhten Druckabbau an dem Hochreibwert-Hinterrad. Ferner erfolgt der dem Druckabbau nachfolgende Druckaufbau am Hochreibwert-Hinterrad starr. Dadurch sind Konstellationen möglich, bei denen das Hochreibwert-Hinterrad über einen kleineren Druckaufbaugradienten verfügt, als das Niedrigreibwert-Hinterrad. In der Folge wird der Reibwert zwischen Fahrbahn und Reifen nicht ausgenutzt. Weil der Druckaufbau in einem select-low-Regelzyklus im Bereich des Hochreibwert-Rades auf einer Steuerung nach Maßgabe des Niedrigreibwert-Rades beruht, ist die Bremswirkung verbesserungswürdig.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen anzugeben, welche ohne Verringerung der Fahrstabilität eine verbesserte Ausnutzung der Kraftschlußsituation zwischen Reifen und Fahrbahn erlauben.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Fahrzeug mit blockiergeschützter Bremsanlage und radindividueller Regelung des Bremsdrucks von Radbremsen dadurch erzielt, daß das Drehverhalten der Hinterräder anhand des Radschlupfes beobachtet und bewertet wird, und daß bei Erkennung einer μ-Split-Situation und bei Erkennung einer Blockiertendenz eines Hochreibwert-Hinterrades ein Bremsdruckabbau nur zugelassen wird, wenn an dem Niedrigreibwert-Hinterrad eine Druckaufbauphase oder eine Druckhaltephase vorliegt. Erfindungsgemäß wird das Druckabbau Niveau am Hochreibwert-Hinterrad auf einen Wert begrenzt, der die Ausnutzung der Kraftschlußsituation bei limitierter Destabilisierung ermöglicht.
  • Um den Bremsweg weiter zu senken, kann es vorgesehen sein, die im Anschluß an einen Druckabbau an beiden Hinterradbremsen vorgesehenen Druckaufbauzeiten miteinander zu vergleichen und zu bewerten. Wenn auf Basis des Vergleiches erkannt wird, daß die summierten Druckaufbauzeiten am Hochreibwert-Hinterrad kleiner sind, als die summierten Druckaufbauzeiten an dem Niedrigreibwert-Hinterrad, wird davon ausgegangen, daß das Hochreibwert-Hinterrad unterbremst wurde. Deshalb wird ein zusätzlicher Druckaufbau an dem Hochreibwert-Hinterrad vorgenommen. Der zusätzliche Druckaufbau kann beispielsweise anhand einer (oder vielfacher) zusätzlichen Druckaufbauzeit bewirkt werden.
  • Vorteilhafterweise wird für den Druckaufbauzeitenvergleich ein Toleranzbereich zur Berücksichtigung einer Hysterese vorgesehen. Nur wenn die summierten Druckaufbauzeiten des Hochreibwert-Hinterrades den vorgegebenen Toleranzbereich unterschreiten, wird ein zusätzlicher Druckaufbau vorgenommen. Destabilisierende Druckaufbauvorgänge werden dadurch vermieden.
  • Um die Kraftschlußsituation weitgehend auszuschöpfen, werden zusätzliche Druckaufbauvorgänge vorgenommen, bis unterschiedliche Druckaufbauzeiten ausgeglichen sind.
  • Eine erfindungsgemäße Kraftfahrzeugbremsanlage zur Durchführung des Verfahrens verfügt über Radbremsen und Mittel zur Erfassung und Beobachtung von Raddrehinformationen sowie über Mittel zur elektronisch geregelten Bremsdruckmodulation, oder Bremskraftmodulation, zur Durchführung des Verfahrens. Die Bremsanlage verfügt über einen Vergleicher zum Vergleichen und Bewerten von Druckaufbauzeiten an den Hinterradbremsen. Der Vergleicher emittiert auf Grundlage des Vergleiches elektronische Signale an eine elektronische Steuereinheit (ECU) zur Änderung der Bremsdruckmodulation oder Bremskraftmodulation. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung besteht ein vollständiger Sonderregelungszyklus der modifizierten Individualregelung folglich aus Druckaufbau- und Druckabbauvorgängen.
  • Eine Vorrichtung, welche insbesondere zur Durchführung des Verfahrens geeignet ist, verfügt über individuell geregelte Radbremsen an einer Hinterachse, über Mittel zum Erfassen und Beobachten von Raddrehinformationen sowie über Mittel zur elektronisch geregelten Bremsdruckmodulation, oder Bremskraftmodulation. Es ist ferner ein Beobachter zum Beobachten und Bewerten des Drehverhaltens, insbesondere des Radschlupfs von Hinterrädern vorgesehen, welcher Mittel zum Erkennen wenigstens einer bestimmten Regelsituation an wenigstens einem der Räder aufweist, um in Abhängigkeit von dieser Regelsituation und in Abhängigkeit von dem Radschlupf eine Änderung der Bremsdruckmodulation oder eine Änderung der Bremskraftmodulation an dem anderen Rad zu veranlassen.
  • Bei einer Abwandlung der Erfindung ist ein Vergleicher zum Vergleichen und Bewerten von Druckaufbauzeiten der Hinterradbremsen vorgesehen, wobei der Vergleicher auf Grundlage des Vergleiches elektronische Signale an eine elektronische Steuereinheit zur Änderung der Bremsdruckmodulation oder Bremskraftmodulation emittiert. Sowohl der Beobachter als auch der Vergleicher können ein integraler Bestandteil der elektronischen Steuereinheit sein. Sie liegen vorzugsweise als – anhand computerimplementierter Mittel – umgesetzter Algorithmus vor. Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung sind jeweils schematisiert einander zugeordnete Ventilsteuerzeiten, Radgeschwindigkeitsverläufe sowie Radbremsdrücke von zwei Hinterrädern bei μ-Split-Situation in Abhängigkeit von der Zeit aufgetragen. Die Legende dient der Erläuterung des jeweiligen Kurvenverlaufs. In der Zeichnung zeigt
  • 1 einen schlupfbedingten Druckabbau an einem Hochreibwert-Hinterrad, und
  • 2 einen Druckaufbau an einem Hochreibwert-Hinterrad infolge differierender Druckaufbauzeiten.
  • Eine Kraftfahrzeugbremsanlage verfügt über Radbremsen, welche Rädern zugeordnet sind, und über Mittel zur Erfassung und Beobachtung von Raddrehinformationen. Zur Gewinnung von Raddrehinformationen haben sich Raddrehzahlsensoren durchgesetzt, deren elektrische Signale in einer elektronischen Steuereinheit (ECU) verarbeitbar sind, um anhand hydraulischer Ventile eine Druckmodulation bei Blockiertendenz vorzunehmen. Die elektronische Steuereinheit dient der Ansteuerung der hydraulischen Ventile, die in einer Hydraulikeinheit (HCU) angeordnet sind. Die Steuereinheit weist einen integrierten Beobachter zum Beobachten und Bewerten des Radschlupfs der Hinterräder auf. Der Beobachter ist darüber hinaus in der Lage, und mit entsprechenden Mitteln versehen, um Regelsituationen von – den Radbremsen zugeordneten – Hydraulikventilen zu erkennen. Mit anderen Worten kann der Beobachter beurteilen, ob sich ein Niedrigreibwert-Hinterrad in einer Druckaufbau- oder in einer Druckabbauphase befindet. Wenn der Beobachter ermittelt, daß an dem Hochreibwert-Hinterrad Blockiertendenz vorherrscht, und daß sich das Niedrigreibwert-Hinterrad in einer Druckaufbau oder Druckhaltephase befindet, wird mittels Emission eines entsprechenden Ventilansteuersignals eine Änderung der Bremsdruckmodulation an dem Hochreibwert-Hinterrad im Sinne eines Druckabbaus vorgenommen. Der elektronischen Steuereinheit (ECU) ist ferner ein Vergleicher zugeordnet, welcher zum Vergleichen und Bewerten von Druckaufbauzeiten an den Radbremsen einer Hinterachse vorgesehen ist. Bei Erkennung eines Ungleichgewichts der Ventilansteuerzeiten (Druckaufbau) zu Ungunsten des Hochreibwert-Hinterrades, werden entsprechende elektronische Ventilansteuersignale für einen zusätzlichen Druckaufbau an dem Hochreibwert-Hinterrad emittiert. Sowohl der Beobachter, als auch der Vergleicher kann in die ECU integriert sein.
  • Obwohl die Erfindung am Beispiel der Bremsdruckmodulation bei einer elektrohydraulischen Kraftfahrzeugbremsanlage erläutert wird, ist die Erfindung nicht auf diesen Anwendungsfall beschränkt. Die Erfindung kann insbesondere auch bei einer elektromechanischen Bremsanlage mit elektromechanischen Aktuatoren zur Bremskrafterzeugung angewendet werden.
  • Um den vorliegenden Reibwert zwischen Reifen und Fahrbahn bei μ-Split-Situationen besser auszunutzen, und den Bremsweg zu reduzieren, wird das Drehverhalten der Hinterräder anhand des Radschlupfes – welcher über die Raddrehzahlsensoren erfaßt wird – beobachtet. Sodann wird beurteilt, ob eine μ-Split-Situation vorliegt oder nicht. Sofern keine μ-Split-Situation vorliegt, wird eine herkömmliche Antiblockier-Regelstrategie durchgeführt. Wurde jedoch erkannt, daß eine μ-Split-Situation vorliegt, bei der sich die Schlupfwerte der Räder einer Fahrzeugseite wesentlich von den Schlupfwerten auf der gegenüberliegenden Fahrzeugseite unterscheiden, wird zusätzlich überprüft, ob an dem Hochreibwert-Hinterrad Blockiertendenz herrscht. Auf Blockiertendenz kann geschlossen werden, wenn beispielsweise eine Schlupfschwelle überschritten wurde. In 1 ist die Blockiertendenz an dem Hochreibwert-Hinterrad zu dem Zeitpunkt t1 mit λ1 gekennzeichnet. Sowie eine bestimmte, vorgegebene Schlupfschwelle bei μ-Split überschritten ist, und weiterhin an dem Niedrigreibwert-Hinterrad eine Druckaufbauphase oder eine Druckhaltephase vorliegt (was aus dem entsprechenden Radbremsdruckverlauf bei plm1 hervorgeht), erfolgt entsprechend phm1 ein Bremsdruckabbau an dem schlupfenden Hochreibwert-Hinterrad. Dadurch wird bewirkt, daß das Radbremsdruckniveau am Hochreibwert-Hinterrad auf einen Wert begrenzt wird, der die größtmögliche Verzögerung bei limitierter Destabilisierung ermöglicht. Mit anderen Worten erfolgt bei phm1 unter den gegebenen Bedingungen ein beschränkter Druckabbau. Die Druckabbauzeit ist beispielsweise konstant, und die Pausenzeit hat die Dauer einer Reglerschleife.
  • Für Vergleich und Bewertung werden gefilterte Radschlupfwerte herangezogen, so daß Meßausreißer und Fehler gewissermaßen unterdrückt werden. Es versteht sich ferner, daß zur Anpassung der Regelcharakteristik an das Raddrehverhalten in ansich bekannter Art und Weise jeweils zwei unterschiedliche Regelschwellen als Kriterium für die Einleitung von Druckhaltephasen oder Druckabbau- oder Druckaufbauphasen vorgesehen sind. Aus Gründen der Vereinfachung wird in der vorliegenden Beschreibung nur von einer einzigen Regelschwelle gesprochen.
  • Für ein weiterentwickeltes Regelverhalten werden die Regelschwellen bei Erkennung einer μ-Split-Situation für die betreffenden Räder im Vergleich zu zuvor wirksamen Regelschwellen abgesenkt.
  • Zur weiteren Verkürzung des erforderlichen Bremsweges dient folgende, in 2 verdeutlichte, zusätzliche Routine. Die sich im Anschluß an einen Druckabbau an beiden Hinterrädern ergebenden Druckaufbauzeiten (Ventilsteuerzeiten) werden miteinander verglichen. Die Ventilansteuerungszeiten sind anhand der markierten Verläufe verdeutlicht, wobei ein vertikal nach oben deutender Impuls eine Steuerzeit im Sinne eines Druckaufbaus und ein vertikal nach unten deutender Impuls eine Ansteuerzeit im Sinne eines Druckabbaus verdeutlicht. Wenn auf Basis dieses Vergleichs bei t2 erkannt wird, daß die summierten Druckaufbauzeiten am Hochreibwert-Hinterrad kleiner sind, als die summierten Druckaufbauzeiten an dem Niedrigreibwert-Hinterrad, wird davon ausgegangen, daß das Hochreibwert-Hinterrad unterbremst ist. Deshalb erfolgt zum Zeitpunkt t2 gemäß dem dokumentierten Druckverlauf bei pHM2 ein zusätzlicher Druckaufbau an dem Hochreibwert-Hinterrad. Der zusätzliche Druckaufbau kann anhand einer zusätzlichen, standardisiert vorgegebenen Druckaufbauzeit (beispielsweise ein Loop) mit einer standardisierten Pulsamplitude (konstanter Wert) oder mit einer in Abhängigkeit von dem Grad der Unterbremsung angepaßten Pulsamplitude und Druckaufbauzeit erfolgen. Das Niedrigreibwert-Hinterrad verfügt zu dem Zeitpunkt t2 über den Druck pLM2.
  • Generell ist bei dem Vergleich der Druckaufbauzeiten ein Toleranzbereich zu berücksichtigen, um eine Hysterese zu erzielen. Nur wenn die summierten Druckaufbauzeiten den vorgegebenen Toleranzbereich unterschreiten, ist ein zusätzlicher Druckaufbau vorgesehen. Es versteht sich, daß der vorstehende Vergleich der Druckaufbauzeiten primär für elektromagnetisch schaltbare Sitzventile Verwendung findet. Bei Verwendung von analog regelbaren Sitzventilen kann gegebenenfalls zusätzlich ein Öffnungsgrad Berücksichtigung finden, oder der Druckgradient wird anhand von Drucksensoren bestimmt.
  • Die zusätzlichen Druckaufbauvorgänge werden fortgesetzt, bis Differenzen der Druckaufbauzeiten ausgeglichen sind.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens einer blockiergeschützten Bremsanlage mit radindividueller Regelung des Bremsdrucks von Radbremsen, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehverhalten von Hinterrädern anhand des Radschlupfes beobachtet und bewertet wird, und daß bei Erkennung einer μ-Split-Situation und bei Erkennung einer Blockiertendenz eines Hochreibwert-Hinterrades ein Bremsdruckabbau nur zugelassen wird, wenn an dem Niedrigreibwert-Hinterrad eine Druckaufbauphase oder eine Druckhaltephase vorliegt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die im Anschluß an einen Druckabbau an beiden Hinterradbremsen vorgesehenen Druckaufbauzeiten miteinander verglichen und bewertet werden, und daß ein zusätzlicher Druckaufbau an dem Hochreibwert-Hinterrad eingeleitet wird, wenn auf Basis des Vergleiches erkannt wurde, daß die summierten Druckaufbauzeiten am Hochreibwert-Hinterrad kleiner sind, als die summierten Druckaufbauzeiten an dem Niedrigreibwert-Hinterrad.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem Vergleich der Druckaufbauzeiten ein Toleranzbereich zur Erzielung einer Hysterese vorgesehen ist, und daß ein zusätzlicher Druckaufbau an dem Hochreibwert-Hinterrad nur vorgenommen wird, wenn die summierten Druckaufbauzeiten des Hochreibwert-Hinterrades den vorgegebenen Toleranzbereich unterschreiten.
  4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche Druckaufbauvorgänge vorgesehen werden, bis unterschiedliche Druckaufbauzeiten ausgeglichen sind.
  5. Kraftfahrzeugbremsanlage mit individuell geregelten Radbremsen an einer Hinterachse, mit Mitteln zur Erfassung und Beobachtung von Raddrehinformationen sowie mit Mitteln zur elektronisch geregelten Bremsdruckmodulation, oder Bremskraftmodulation, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Beobachter zum Beobachten und Bewerten des Drehverhaltens, des Radschlupfs von Hinterrädern vorgesehen ist, und daß der Beobachter Mittel zum Erkennen wenigstens einer bestimmten Regelsituation an wenigstens einem der Räder aufweist, um in Abhängigkeit von dieser Regelsituation und in Abhängigkeit von dem Radschlupf eine Änderung der Bremsdruckmodulation oder eine Änderung der Bremskraftmodulation an dem anderen Rad zu veranlassen.
  6. Kraftfahrzeugbremsanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vergleicher zum Vergleichen und Bewerten von Druckaufbauzeiten der Hinterradbremsen vorgesehen ist, und daß der Vergleicher auf Grundlage des Vergleiches elektronische Signale an eine elektronische Steuereinheit zur Änderung der Bremsdruckmodulation oder Bremskraftmodulation emittiert.
  7. Kraftfahrzeugbremsanlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Beobachter und/oder der Vergleicher ein integraler Bestandteil der elektronischen Steuereinheit ist.
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