Die Erfindung betrifft einen Stromkollektor nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie
die Verwendung eines Stromkollektors bei einer Schmelzkarbonatbrennstoffzelle gemäß
Anspruch 18.
Bei Brennstoffzellenanordnungen sind eine Anzahl von üblicherweise in Form eines Stapels
angeordneten Brennstoffzellen vorgesehen, die eine Anode und eine Kathode als
Elektroden und eine zwischen diesen angeordnete Elektrolytmatrix aufweisen. An den
Anoden sind diese elektrisch kontaktierende Anodenstromkollektoren und an den
Kathoden diese elektrisch kontaktierende Kathodenstromkollektoren vorgesehen. Die
Funktion der Stromkollektoren umfasst neben der elektrischen Kontaktierung der
Elektroden auch die Schaffung eines Raums zum Führen von Brenngas bzw. Kathodengas
zu den Anoden bzw. den Kathoden. Weiterhin kann im Bereich der Anoden, insbesondere
an den Stromkollektoren derselben ein Katalysatormaterial zur internen Reformierung des
Brenngases vorgesehen sein. Schließlich kann die Brennstoffzellenanordnung auch noch
eine den Anoden nachgeschaltete katalytische Brennvorrichtung zum Nachverbrennen
brennbarer Restbestandteile des verbrauchten Brenngases enthalten.
Aus der DE 195 34 047 C1 geht ein Anodenstromkollektor für eine
Schmelzkarbonatbrennstoffzelle als bekannt hervor, der eine Schichtstruktur aufweist. In
einer Ausführung besteht eine Schicht aus Aluminium, die mit Nickel der weiteren Schicht
eine intermetallische Verbindung Nickel-Aluminid bildet. Die Oberfläche wird damit vor
Korrosion geschützt.
In der US 5,496,655 wird eine bipolare Verbindungsplatte beschrieben. Es werden
Mischungen aus Nickel und Aluminiumpulver hergestellt, die zusätzlich ein keramisches
Füllerpulver enthalten. Dazu wird unter anderem Zirkoniumsilikat, Aluminiumoxid usw.
verwendet. Eine Seite der fertigen bipolaren Verbindungsplatte wird durch
unterschiedliche konventionelle Verfahren mit einer Schutzschicht versehen, die
benachbarte Brennstoffzellen gastechnisch trennt.
Aus der DE 197 35 854 A1 gehen Stromkollektoren aus Edelstahlblechen als bekannt
hervor, die durch Beschichtung mit einer Aluminium oder einer aluminidhaltigen Legierung
vor Korrosion geschützt werden. Bei Sauerstoffzufuhr ergibt sich ein korrosionsfester
Aluminiumoxidfilm.
In der DE 197 30 003 A1 ist ein pulvermetallurgisches Herstellungsverfahren für
stromführende Bauteile von Brennstoffzellen beschrieben. Dabei wird feines
Aluminiumoxidpulver unter hohen Drücken in die gewünschte Form gepresst und das
Pressteil anschließend in einer Aluminiumschmelze mit Aluminium gesättigt. Zur
Herstellung von Elektroden werden auch Porenbildner eingesetzt.
In der DE 42 42 570 A1 wird eine Festoxid-Brennstoffzelle beschrieben. Die die Zellen
verbindenden Materialien bestehen aus einer Mischung, die durch Zugabe von Eisen,
Aluminium, Silizium usw. zu Nickel und Chrom hergestellt werden. Es können aber auch
Aluminiumoxid, Siliziumoxid oder eine Mischung aus Aluminiumoxid und Siliziumoxid
verwendet werden. Festoxid-Brennstoffzellen haben einen festen Elektrolyten, weshalb
sich ein Korossionsproblem durch abdampfende Alkali-Verbindungen nicht stellt.
Mit dem Betrieb von Schmelzkarbonatbrennstoffzellen ist ein Verdampfen eines Teils des
Elektrolyten in Form von Alkaliverbindungen wie KOH, NaOH bzw. LiOH verbunden. Die
gebildeten Hydroxide werden aus den Halbzellen ausgetragen und können sich an den
genannten Katalysatormaterialien abscheiden und diese durch eine unerwünschte
Vergiftung deaktivieren.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Stromkollektor sowie die Verwendung eines
Stromkollektors anzugeben, durch den die Abgabe von schädlichen Hydroxiden verhindert
oder vermindert ist.
Die genannte Aufgabe wird durch den im Anspruch 1 angegebenen Stromkollektor gelöst.
Weiterhin wird die Aufgabe durch die im Anspruch 18 angegebene Verwendung gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindungsgegenstände sind in den
jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
Durch die Erfindung wird ein Stromkollektor geschaffen und seine Verwendung bei
Schmelzkarbonatbrennstoffzellen aufgezeigt, die eine Anode und eine Kathode als
Elektroden und eine zwischen diesen angeordnete Elektrolytmatrix aufweisen, wobei an
den Anoden diese elektrisch kontaktierende Anodenstromkollektoren und an den
Kathoden diese elektrisch kontaktierende Kathodenstromkollektoren vorgesehen sind.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die Stromkollektoren von Anode und/oder
Kathode durch eine poröse Struktur gebildet sind, und dass die poröse Struktur eine der
jeweiligen Elektrode zugewandte erste Schicht und eine der Elektrode abgewandte zweite
Schicht aufweist, und dass zwischen der ersten Schicht und der zweiten Schicht ein als
Alkali-Fänger geeignetes chemisch reaktives Material in Form einer Zwischenschicht
vorgesehen ist.
Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann das chemisch reaktive Material
Si, Al oder Zr enthalten.
Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann das chemisch reaktive
Material SiO2 enthalten.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann das chemisch reaktive
Material eine Ni/Al-Legierung enthalten.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausbildung der erfindungsgemäßen
Brennstoffzellenanordnung ist es vorgesehen, dass die das chemisch reaktive Material
enthaltende Zwischenschicht durch ein Trägermaterial, auf dem das chemisch reaktive
Material aufgebracht ist, gebildet ist.
Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist das Trägermaterial ein Papier.
Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist die das chemisch reaktive
Material enthaltende Zwischenschicht durch einen auf einer der einander zugewandten
Oberflächen der ersten Schicht oder zweiten Schicht vorgesehenen Überzug gebildet.
Das chemisch reaktive Material kann durch ein Sprayverfahren, durch Schlickerauftrag
oder durch Tauchen auf das Trägermaterial aufgebracht sein.
Das chemisch reaktive Material kann durch Beschichten mit Wasserglas auf das
Trägermaterial aufgebracht sein.
Der die das chemisch reaktive Material enthaltende Zwischenschicht bildende Überzug
kann durch Galvanisieren, durch Sputtern oder durch Flammspritzen gebildet sein.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Brennstoffzellenanordnung ist es vorgesehen, dass die das chemisch reaktive Material
enthaltende Zwischenschicht Aussparungen oder Fenster enthält, welche eine elektrisch
Kontaktierung der ersten und zweiten Schicht untereinander bilden.
Gemäß einer anderen besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Brennstoffzellenanordnung ist es vorgesehen, dass die die Stromkollektoren bildende
poröse Struktur aus einem Sintermaterial, vorzugsweise aus einem porösen Nickel-
Sintermaterial besteht.
Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die die Stromkollektoren bildende poröse
Struktur aus einem Nickel-Schaum-Material mit einem Feststoffgehalt von 4% bis ca. 35%
besteht.
Gemäß noch einer anderen besonders vorteilhaften Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Brennstoffzellenanordnung ist es vorgesehen, dass die Anode
und/oder die Kathode als Schicht auf der die Stromkollektoren bildenden porösen
Struktur vorgesehen sind.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Brennstoffzellenanordnung ist es vorgesehen, dass auf der der Anode gegenüberliegenden
Oberfläche der den Anodenstromkollektor bildenden porösen Struktur eine Schicht eines
Katalysatormaterials vorgesehen ist.
Weiterhin wird durch die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen
Stromkollektors bei Schmelzkarbonatbrennstoffzellen gezeigt.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung
beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematisierte Schnittdarstellung einer Brennstoffzellenanordnung gemäß
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 2 in einer schematisierten, stark vergrößerten Querschnittansicht einen Ausschnitt
einer einen Stromkollektor bildenden porösen Struktur gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Brennstoffzellenanordnung bedeutet das Bezugszeichen 10
insgesamt einen Brennstoffzellenstapel, der aus einer Anzahl von Brennstoffzellen 12
besteht. Diese enthalten jeweils eine Anode 1, eine Kathode 2 und eine dazwischen
angeordnete Elektrolytmatrix 3. Benachbarte Brennstoffzellen 12 sind durch Bipolarplatten
4 voneinander getrennt, welche dazu dienen die Ströme eines Brenngases B und eines
Oxidationsgases 0 voneinander getrennt über die Anode 1 bzw. über die Kathode 2 der
Brennstoffzellen 12 zu führen. Dabei sind die Anode 1 und die Kathode 2 benachbarter
Brennstoffzellen 12 durch die Bipolarplatten 4c gastechnisch voneinander getrennt, jedoch
über jeweilige Stromkollektoren 4a, 4b elektrisch kontaktiert, nämlich einen
Anodenstromkollektor 4a an der Anode 1 und einen Kathodenstromkollektor 4b an der
Kathode 2. Der Brennstoffzellenstapel 10 ist in seiner Längsrichtung durch Zugstangen 5,
welche zwischen Endplatten 6, 7 eingespannt sind, unter eine Vorspannung gesetzt. Die
Vorspannung ist einstellbar.
Ganz allgemein sind die Stromkollektoren 4a, 4b durch eine poröse Struktur gebildet,
welche die Anode 1 bzw. die Kathode 2 tragen. Eine solche poröse Struktur kann entweder
nur für die Anoden 1 oder nur für die Kathoden 2 oder für beide vorgesehen sein. In der
die Stromkollektoren 4a, 4b bildenden porösen Struktur sind Strömungswege vorhanden,
welche dazu dienen, dass Brenngas bzw. das Kathodengas an den jeweiligen Elektroden 1,
2 vorbeizuführen und an diesen zu verteilen. Solche Strömungswege zum Führen von
Brenngas bzw. Kathodengas können zum einen durch (mikroskopische) Strömungswege
gebildet sein, die auf Grund der Porosität im Inneren der porösen Struktur vorhanden sind,
sowie durch (makroskopische) Gaskanäle, die in oder an der porösen Struktur geschaffen
sein können. Hierzu wird auf den Offenbarungsgehalt der derzeit unveröffentlichten
Patentanmeldung DE 100 56 535.2 der Anmelderin Bezug genommen.
Bei der in Fig. 2 schematisiert und stark vergrößert dargestellten Querschnittsansicht ist
eine die Stromkollektoren 4a, 4b von Anode 1 bzw. Kathode 2 bildende poröse Struktur
durch eine der jeweiligen Elektrode 1, 2 zugewandte erste Schicht 4-1 und eine der
Elektrode 1, 2 abgewandte zweite Schicht 4-2 gebildet. Zwischen der ersten Schicht 4-1
und der zweiten Schicht 4-2 ist ein als Alkali-Fänger geeignetes chemisch reaktives
Material in Form einer Zwischenschicht 4-3 vorgesehen.
Die poröse Struktur, welche die Stromkollektoren 4a, 4b bildet ist vorzugsweise aus einem
Sintermaterial hergestellt, vorzugsweise aus einem porösen Nickel-Sintermaterial. Ein
solches poröses Nickel-Sintermaterial wird bei dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel verwirklicht durch ein Nickel-Schaum-Material mit einem
Feststoffgehalt von 4% bis ca. 35%. Die Oberfläche der porösen Struktur 4a, 4b, sowohl die
der Elektrode 1, 2 zugewandte Oberfläche wie auch die dieser abgewandte Oberfläche, ist
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel eben, so dass die poröse Struktur eine
planparallele Platte bildet, mit Ausnahme der oben genannten, an der der Elektrode 1, 2
abgewandten Oberfläche eingearbeiteten Strömungskanäle zum Führen von Brenngas
bzw. Kathodengas.
Das chemisch reaktive Material kann Si, Al oder Zr oder andere mit den abdampfenden
Elektrolytkomponenten reagierende Elemente enthalten. Insbesondere kann das chemisch
reaktive Material SiO2 enthalten, welches dazu neigt, mit den Hydroxiden, die gebunden
werden sollen, unter Silikatbildung zu reagieren. Alternativ könnte auch eine Ni/Al-
Legierung als chemisch reaktives Material verwendet werden. Das chemisch reaktive
Material kann auch aus Oxiden der angeführten Elemente bestehen (MnOx, z. B. Al2O3,
SiO2). Dabei kann es sich auch um Mischoxide mit weiteren Komponenten handeln
(MnMm . . . Ox, Z. B. Al-Silikate).
Die das chemisch reaktive Material enthaltende Zwischenschicht 4-3 ist bei dem in Fig. 2
dargestellten Ausführungsbeispiel durch ein Trägermaterial gebildet, auf dem das
chemisch reaktive Material aufgebracht ist. Bei dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel ist das Trägermaterial eine Papierschicht. Das chemisch reaktive
Material kann vorzugsweise durch ein Sprayverfahren, durch Schlickerauftrag oder durch
Tauchen auf das Trägermaterial der Zwischenschicht 4-3 aufgebracht sein. Alternativ kann
das chemisch reaktive Material zum Beispiel auch durch Beschichten mit Wasserglas auf
das Trägermaterial der Zwischenschicht 4-3 aufgebracht sein.
Wie in Fig. 2 weiterhin dargestellt ist, enthält die Zwischenschicht 4-3 Aussparungen oder
Fenster 24, welche eine elektrische Kontaktierung der ersten Schicht 4-1 und der zweiten
Schicht 4-2 untereinander bilden. Auf der der Elektrode, nämlich der Anode 1
gegenüberliegenden Oberfläche der den Anodenstromkollektor 4a bildenden porösen
Struktur, genauer gesagt, der zweiten Schicht 4-2 derselben, ist eine Schicht 18 eines
Katalysatormaterials vorgesehen, welches einen Katalysator zur internen Reformierung
des Brenngases bildet.
Abweichend zu dem beschriebenen Ausführungsbeispiel kann die das chemisch reaktive
Material enthaltende Zwischenschicht 4-3 als Überzug auf einer der einander zugewandten
Oberflächen der ersten Schicht 4-1 oder der zweiten Schicht 4-2 vorgesehen sein. Ein
solcher Überzug kann durch verschiedene schichtbildende Verfahren hergestellt sein,
insbesondere durch Galvanisieren, durch Sputtern oder durch Flammspritzen. Auch hier
könnten Aussparungen oder Fenster 24 in der Zwischenschicht 4-3 vorgesehen sein, um
eine elektrische Kontaktierung der ersten Schicht 4-1 und der zweiten Schicht 4-2
untereinander zu bilden.
Die das chemisch reaktive Material enthaltende Zwischenschicht 4-3 kann "grün"
eingebaut werden und die Formierung während des Ausbrandes des verwendeten
Bindemittels erfolgen.
Durch das als Alkali-Fänger wirkende chemisch reaktive Material wird eine Vergiftung von
in den Brennstoffzellen vorgesehenen Katalysatormaterialien durch aus dem Elektrolyten
der Matrix 3 ausdampfende Alkaliverbindungen verhindert.