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Die Erfindung betrifft eine Kettenentlastungsvorrichtung
insbesondere für hochbelastete Ketten.
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Bekannterweise werden Ketten zur formschlüssigen
Übertragung großer Umfangskräfte eines Zahnrades
eingesetzt. Da vor allem hochbelasteten Ketten große
Massen aufweisen, werden nur kleine
Umfangsgeschwindigkeiten des Zahnrades realisiert. Einen
sehr einfachen Aufbau weisen beispielsweise Hülsenketten
auf. Diese bestehen aus Innengliedern mit in die
Innenlasche eingepressten Hülsen und Außengliedern mit
eingepressten Kettenbolzen, die sich in den Hülsen drehen
können. Häufig werden zur Aufnahme größerer Leistungen
zwei oder mehrere Ketten über gemeinsame Kettenbolzen
miteinander verbunden. Abhängig von der zu übertragenen
Leistung, d. h. von den auftretenden Zugkräften, kommt es
zum Verschleiß zwischen Hülse und Kettenbolzen, der
zunächst zu einer Längung der Kette führt. Der Verschleiß
kann jedoch auch soweit voranschreiten, dass es zu einem
Bruch der Kette kommen kann. Insbesondere hochbelastete
Ketten, wie sie beispielsweise im Hochregallagern für
Metallbandcoils eingesetzt werden, müssen daher einer
regelmäßigen Wartung unterzogen werden, bei der die
Hülsen und die Kettenbolzen zur Kontrolle ausgebaut
werden müssen. Der Ausbau der Hülsen und der Kettenbolzen
ist jedoch nur im entlastetem Zustand der Kette möglich.
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Daher muss eine Kette zur Durchführung der
Wartungsarbeiten zumeist komplett ausgebaut werden.
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Nachteilig bei dieser Vorgehensweise ist, dass für den
Ausbau der Kette ein hoher Personalaufwand nötig ist.
Dies gilt vor allem für hochbelastete Ketten, da sich
aufgrund der großen Massen ihr Ausbau als besonders
aufwendig erweist. Problematisch ist weiterhin, dass das
betroffene Antriebsystem nicht nur für die Dauer der
eigentlichen Wartung stillgelegt ist, sondern auch für
den aufwendigen Ein- und Ausbau der Ketten. Werden
derartig zu wartende Kettenantriebe in kontinuierlichen
oder quasi kontinuierlichen Produktionsprozessen
eingesetzt, ist das Auftreten zusätzlicher Kosten durch
erhöhten Ausschuss beim Anfahren der Produktionsprozesse
unvermeidlich.
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Ausgehend von dem zuvor beschriebenen Stand der Technik
ergibt sich somit die Aufgabe, eine Vorrichtung zur
Verfügung zu stellen, mit deren Hilfe Wartungsarbeiten an
Ketten, insbesondere an hochbelasteten Ketten,
durchgeführt werden können, ohne die Kette vom
Antriebsystem entfernen und komplett entlasten zu müssen.
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Erfindungsgemäß ist die zuvor hergeleitete und
aufgezeigte Aufgabe dadurch gelöst, dass eine
Kettenentlastungsvorrichtung mit mindestens zwei
Haltevorrichtungen und mindestens einem die
Haltevorrichtungen verbindendes Spannelement zur
zumindest teilweisen Entlastung der Kette zwischen den
Haltevorrichtungen vorgesehen ist, wobei die
Haltevorrichtungen mit der Kette mechanisch fest
verbindbar sind.
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Die im eingebauten Zustand von der Kette und damit auch
zwischen den Haltevorrichtungen aufgenommenen Zugkräfte
werden durch das Spannen der Spannelemente auf diese
übertragen, so dass der Bereich der Kette zwischen den
Haltevorrichtungen entlastet wird. An den entlasteten
Kettenbereichen können nun zur Wartung die Hülsen und
Kettenbolzen ausgebaut und vermessen werden. Mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Kettenentlastungsvorrichtung sind
Wartungsarbeiten auch an eingebauten, unter Zug stehenden
Ketten ohne großen Personalaufwand möglich.
Kontinuierliche und quasi kontinuierliche
Produktionsprozesse müssen gar nicht oder nur kurz
unterbrochen werden, da die Kette auch während der
Wartungsarbeiten unter Zug gestellt werden kann.
Insgesamt werden die Kosten für Wartungsarbeiten bei
gleichzeitig verbesserter Arbeitssicherheit insbesondere
an hochbelastete Ketten deutlich reduziert.
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In dem die Haltevorrichtungen über einen Formschluss,
Klemmschluss oder Kraftschluss mit der Kette verbindbar
sind, kann gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform die mechanische Verbindung der
Haltevorrichtungen an die jeweilige Kettengeometrie
angepasst werden. Beim Formschluss wird die
Kraftübertragung der Haltevorrichtungen auf die Kette
allein durch die Form der Haltevorrichtungen an der
Berührungsstelle gesichert. Dies kann beispielsweise
einfach durch in die Kettenglieder eintauchende Bolzen
oder Schrauben, die an den Haltevorrichtungen befestigt
sind, realisiert werden. Ist eine mechanische Verbindung
über Formschluss zwischen Haltevorrichtung und
Kettengliedern nicht möglich, so kann mit Hilfe eines
Klemmschlusses oder eines Kraftschlusses eine mechanisch
feste Verbindung hergestellt werden.
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Ein besonders einfach herzustellendes, in seiner Länge
nicht variierbares Spannelement kann in einer
weitergebildeten Ausführungsform eingesetzt werden, wenn
an den Haltevorrichtungen Spannvorrichtungen für das
Spannelement vorgesehen sind. Durch den Einsatz
unterschiedlich langer Spannelemente kann so auf
einfacher Weise der zu wartende Bereich der Kette auf das
notwendige Maß vergrößert oder verkleinert werden.
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Auf den Einsatz unterschiedlich langer Spannelemente zur
Anpassung des Wartungsbereiches der Kette kann zumeist
verzichtet werden, wenn gemäß einer weiteren
Ausführungsform das Spannelement in seiner Länge variable
ist. Wird die Längenänderung zum Spannen des
Spannelementes genutzt, so ist es sogar möglich auf
Spannvorrichtung an den Haltevorrichtungen zu verzichten.
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Gemäß einer nächsten Ausführungsform ist als Spannelement
mindestens eine Gewindestange vorgesehen, so dass die
Spannvorrichtungen durch parallel zur Kettenrichtung
verlaufende Bohrungen realisiert werden können. In
besonders einfacher Weise kann dann mit Hilfe von zwei
Gewindemuttern die Gewindestange zwischen den
Haltevorrichtungen gespannt werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung erfährt die
erfindungsgemäße Kettenentlastungsvorrichtung dadurch,
dass die Spannelemente auf einer Seite der Kette
angeordnet sind. Hierdurch wird gewährleistet, dass die
Kette im Wartungsbereich möglichst frei zugänglich ist
und Wartungsarbeiten somit schneller ausgeführt werden
können.
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Sind mindestens auf zwei gegenüberliegenden Seiten der
Kette Spannelemente angeordnet, so werden gemäß einer
weitergebildeten Ausführungsform die beim einseitigen
Spannen der Spannelemente senkrecht zur Kettenrichtung
wirkenden Kräfte kompensiert.
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Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, die
erfindungsgemäße Kettenentlastungsvorrichtung
auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu wird
beispielsweise verwiesen einerseits auf die dem
Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und
andererseits auf die Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung.
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In der Zeichnung zeigt
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Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen
Kettenentlastungsvorrichtung,
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Fig. 2 eine seitliche Schnittansicht einer
Haltevorrichtung des Ausführungsbeispiels.
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In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Kettenentlastungsvorrichtung 1 in einer
Seitenansicht dargestellt, welche zwei Haltevorrichtungen
2 und 3, vier an allen vier Ecken der Haltevorrichtungen
2 und 3 angeordnete Spannelemente 4 zur teilweisen
Entlastung der Kette 5 zwischen den Haltevorrichtungen 2
und 3 sowie jeweils acht Spannösen 6 und Gewindemuttern 7
aufweist, wobei zwei Spannelemente 4 sowie jeweils vier
Spannösen 6 und Gewindemuttern 7 in Fig. 1 nicht
dargestellt sind. Mit den an den Haltevorrichtungen 2 und
3 vorgesehenen Spannösen 6 werden die Haltevorrichtungen
2 und 3 über die Spannelemente 4 miteinander verbunden,
so dass mit Hilfe der Gewindemuttern 7 die Spannung der
als Gewindestangen ausgeführten Spannelemente 4
eingestellt werden kann. Die Kette 5 wird dabei in dem
Bereich zwischen den mit ihr mechanisch fest verbundenen
Haltevorrichtungen 2 und 3 beim Spannen der Spannelemente
4 entlastet, so dass in dem entlasteten Bereich der Kette
5 die Hülsen und Kettenbolzen zwecks Kontrolle problemlos
entfernt werden können. Bei Verwendung der
erfindungsgemäßen Kettenentlastungsvorrichtung 1 muss die
Kette 5 beim Durchführen von Wartungsarbeiten nicht
ausgebaut werden und kann Abschnitt für Abschnitt
gewartet werden. Die Spannelemente 4, als Stangen mit
jeweils einem Gewinde 8 an den Enden ausgeführt, sind auf
gegenüberliegenden Seiten der Kette 5 angeordnet. Diese
Anordnung gewährleistet, dass die beim Spannen eines
Spannelementes 4 senkrecht zur Kettenrichtung
resultierende Kraft durch das Spannen des
gegenüberliegenden Spannelementes 4 kompensiert wird.
Eine einseitige Belastung der Kette 5 oberhalb der
Haltevorrichtungen 2 oder unterhalb der Haltevorrichtung
3 und der Haltevorrichtungen 2 und 3 selbst wird durch
diese Maßnahmen verhindert.
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Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht der Haltevorrichtung 2,
welche durch Formschluss mit Hilfe der Schraube 9 mit der
Kette 5 mechanisch fest verbunden ist. Durch das
Eintauchen der Schraube 9 in ein Kettenglied 10 der Kette
5 verhindert die Schraube eine vertikale Bewegung der
Haltevorrichtung 2 relativ zur Kette 5. Ist die Bohrung
11 in dem Halteelement 2 als Gewindebohrung ausgeführt,
so kann mittels der Schraube 9 die Befestigung der
Haltevorrichtung 2 an der Kette 5 auch gegen seitlich
einwirkende Kräfte gesichert werden.