DE10155703C1 - Verfahren zur Herstellung von Saatmatten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Saatmatten

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Saatmatte zum Ausbringen von Saatgut mit einer Unterschicht und einer Oberschicht auf Basis von Vliesbahnen, wobei die Unterschicht und die Oberschicht haftfest miteinander verbunden sind und zwischen der Unterschicht und der Oberschicht Saatgut angeordnet ist. Erfindungsgemäß wird hierbei vorgeschlagen, daß die Unterschicht und die Oberschicht aus wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren ausgebildet sind und mittels einer zwischen der Unterschicht und Oberschicht angeordneten Klebstoffschicht haftfest miteinander verbunden sind und das Saatgut in die Klebstoffschicht eingebettet ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Saatmatten zum Ausbringen von Saatgut mit einer Unterschicht und einer Oberschicht auf Basis von Viskosefasern, die haftfest miteinander verbunden sind, wobei das Saatgut zwischen der Unterschicht und der Oberschicht angeordnet ist.
Ein solches Verfahren zur Herstellung von Saatmatten ist beispielsweise aus der DE 40 22 413 A1 bekannt. Die Saatmatten dienen dazu, auf möglichst einfache und effektive Weise ein Saatgut ausbringen zu können, etwa zu landwirtschaftlichen Zwecken oder auch zur Begrünung von Flächen, Gartenanlagen etc.
Die bekannte Matte weist dazu mindestens eine Schicht aus einem flexiblen organischen Stoff, z. B. Flachs, Hanf, Textilien oder auch einem Vlies auf und die Pflanzensamen werden mittels eines organischen, atmungsaktiven und durchwachsfähigen Klebers auf der Schicht befestigt. Nach dem Auslegen der bekannten Saatmatte auf einem geeigneten Untergrund, z. B. Erdreich, wird diese bewässert, woraufhin das Saatgut in der Saatmatte zu keimen beginnt. Die bekannte Saatmatte ist jedoch sehr aufwendig in der Herstellung und läßt sich nur mit hohen Kosten herstellen.
Eine Saatmatte aus Vliesbahnen ist aus der DE 197 14 414 A1 bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Herstellung von Saatmatten der eingangs genannten Art zu schaffen, die bei hoher Festigkeit mit einem geringen Aufwand zuverlässig herstellbar sein sollen, so daß auch eine großindustrielle Fertigung in Betracht gezogen werden kann.
Zur Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe wird vorgeschlagen, daß bei einem Verfahren zur Herstellung von Saatmatten nach dem Oberbegriff des Anspruches 1
  • - eine aus einem wasserstrahlverfestigten Vlies auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren ausgebildete Vliesbahn als Unterschicht einseitig mit einem Klebstoff auf Basis eines in Pulverform vorliegenden Polymers, wie einem Ethylenvinylacetat-Copolymer, einem Polyethylen, Polyester oder Stärkepolymer bestreut wird,
  • - auf den aufgestreuten Klebstoff Saatgut aufgestreut wird,
  • - oberseitig auf die den Klebstoff und das Saatgut aufweisende Oberfläche der die Unterschicht ausbildenden Vliesbahn eine weitere wasserstrahlverfestigte Vliesbahn auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren als Oberschicht aufgelegt wird, so daß der Klebstoff und das Saatgut zwischen der Oberschicht und der Unterschicht angeordnet werden,
  • - die Vliesbahnen gemeinsam durch einen langgestreckten Spalt zwischen kontinuierlich umlaufenden Förderbändern gefördert werden und im langgestreckten Spalt unter Einwirkung von Druck und Wärme der Klebstoff aufgeschmolzen wird, so daß die Oberschicht mit der Unterschicht verklebt wird und das Saatgut im Klebstoff eingebettet wird.
Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus dem Unteranspruch 2 hervor, eine Ausgestaltung der Saatmatte ist Gegenstand des Anspruches 3.
Die Wasserstrahlverfestigung von Vliesbahnen ist im Prinzip bekannt, wobei lediglich beispielhaft auf die DE 199 29 105 A1 verwiesen wird. Diese Vliesbahnen zeichnen sich durch extrem geringe Flächengewichte sowie eine besonders feste Faserverbindung ohne Einsatz von chemikalischen Bindemitteln oder geschmolzenen Fasern aus. Gleichzeitig ist die Festigkeit eines solchen wasserstrahlverfestigten Vlieses wesentlich höher als z. B. nach einem mechanischen Vernadeln, obwohl gleiche Fasergewichte eingehalten werden. Durch die Wasserstrahlverfestigung erhalten die Vliesbahnen darüber hinaus eine wünschenswerte perforierte Struktur.
Im Rahmen der Erfindung hat sich nunmehr überraschend gezeigt, daß solche wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren in besonders vorteilhafter Weise zur Ausbildung von Oberschicht und Unterschicht einer Saatmatte geeignet sind, bei der zwischen der Ober- und Unterschicht das Saatgut angeordnet wird. So verfügen die erfindungsgemäß vorgeschlagenen wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren über ein besonders hohes Speichervermögen für Feuchtigkeit, die dem Saatgut zur Förderung des Keimprozesses zur Verfügung gestellt werden kann. Gleichzeitig haben wasserstrahlverfestigte Vliesbahnen auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren die vorteilhafte Eigenschaft, daß sie innerhalb kürzester Zeit verwittern und sich nahezu rückstandsfrei auflösen, so daß die erfindungsgemäße Saatmatte nach deren Auslegen und gegebenenfalls erfolgender Bewässerung sich selbst überlassen werden kann.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Saatmatte ist von daher für die besonders einfache und wirtschaftliche Ausbringung von Saatgut auf hierfür vorgesehenen Flächen geeignet, da nach der Ausbringung keine weitere Pflege notwendig ist.
Zu diesem Zweck wird die Fläche, beispielsweise eine zu begrünende Böschung oder dergleichen mit geringem Aufwand vorbereitet, z. B. weitgehend geebnet und nachfolgend werden die erfindungsgemäßen Saatmatten auf der Fläche ausgelegt. Nachdem die Saatmatten ausgiebig bewässert worden sind, ist keine weitere Bearbeitung der Fläche mehr notwendig. Infolge der hohen Feuchtigkeitsspeicherung der erfindungsgemäß eingesetzten wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren wird die Feuchtigkeit von der erfindungsgemäßen Saatmatte in hohem Maße aufgenommen und an das eingebettete Saatgut abgegeben, so daß bereits nach kurzer Zeit zuverlässig ein Auskeimen des Saatgutes erfolgt.
Neben der Aufnahme des bei der Bewässerung in Kontakt mit der Saatmatte kommenden Wassers sind die Ober- und Unterschicht der Saatmatte darüber hinaus auch in der Lage, Luftfeuchte sowie Erdfeuchte aufzunehmen und zur Unterstützung des Wachstums des Saatgutes ebenfalls an dieses abzugeben.
Da das Saatgut unmittelbar nach seiner Ausbringung zwischen der Oberschicht und der Unterschicht eingebettet ist, können Vögel nicht an das ausgebrachte Saatgut gelangen und dieses aufnehmen und auch die Entstehung von Unkraut ist während der ersten Tage nach Ausbringen der Saatmatte wegen des nur geringen Lichtzutrittes unter die Saatmatte vorgebeugt.
Gleichwohl ist das auskeimende Saatgut innerhalb der Saatmatte in der Lage, durch die infolge der Wasserstrahlverfestigung in der Oberschicht und Unterschicht ausgebildeten Perforationen durch die Oberschicht hindurch auszukeimen und gleichzeitig durch die Unterschicht hindurch Wurzeln in das Erdreich voranzutreiben.
Als biologisch abbaubare Polymerfasern zur Ausbildung der wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen für die Ober- und Unterschicht kann z. B. Viskose, gegebenenfalls in Abmischung mit weiteren Polymeren eingesetzt werden.
Auch können Polymerfasern auf Basis von Polylactatsäuren eingesetzt werden, wie sich auch Fasern auf Basis von biologisch abbaubaren Polyestern für die Zwecke der Erfindung eignen.
Aufgrund der selbstverrottenden Eigenschaft der wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von Viskosefasern zur Ausbildung der Oberschicht und Unterschicht der Saatmatte lösen sich diese jedoch bereits nach wenigen Tagen mehr und mehr auf und es bleiben schließlich nur die aus dem Saatgut ausgekeimten Pflanzen übrig, die dann der Unterstützung durch die Saatmasse auch nicht mehr bedürfen.
Die wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen zur Ausbildung der Unterschicht und Oberschicht der Saatmatte weisen vorzugsweise ein Flächengewicht von 10 bis 100 g/m2 auf und werden bevorzugt, aber nicht notwendigerweise vollflächig mittels der Klebstoffschicht miteinander verbunden. Diese Verklebung verhindert einerseits ein Ablösen der Oberschicht und Unterschicht voneinander und verhindert andererseits, daß sich das Saatgut zwischen der Unterschicht und der Oberschicht verschieben kann, so daß eine stets gleichmäßige Anordnung des Saatgutes erreicht werden kann.
Als Klebstoffschicht der Saatmatte wird bevorzugt ein pulverförmig verarbeitbares Polymer, wie Ethylenvinylacetat-Copolymere, Polyethylen, Polyester oder Stärkepolymere mit einem Flächengewicht von 2 bis 30 g/m2 vorgesehen. Um die selbstverrottenden Eigenschaften der Saatmatte zu fördern, werden insbesondere die nicht grundwasserbelastenden Ethylenvinylacetat-Copolymere sowie Stärkepolymere, insbesondere geeignete biodegradable Stärkepolymere bevorzugt.
Die wasserstrahlbefestigten Vliesbahnen zur Ausbildung der Unterschicht und Oberschicht der Saatmatte weisen bevorzugt eine durch Wasserstrahlverfestigung eingebrachte perforierte Struktur mit Lochdurchmessern von 10 µm bis 1 mm auf, dies richtet sich je nach Anwendungsfall und dem in der Saatmatte angeordneten Saatgut.
Je nach Lochanzahl und -größe in den für die Ober- und Unterschicht eingesetzten wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen erhält man eine gröbere oder feinere Struktur derselben. Für die Zwecke der Erfindung werden bevorzugt feiner strukturierte, d. h. mit mehr und kleineren Löchern ausgebildete wasserstrahlverfestigte Vliesbahnen eingesetzt. Diese bieten neben einer besseren Lichtdurchlässigkeit zu dem eingebetteten Saatgut im Bereich der Oberschicht auch den Vorteil einer besseren Verkrallung der sich ausbildenden Wurzeln an der Unterschicht.
Im Rahmen der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die wasserstrahl­ verfestigten Vliesbahnen zur Ausbildung der Unterschicht und Oberschicht aus reinen Viskosefasern bestehen, d. h. zu 100% aus Viskosefasern gebildet sind, oder aber auch aus Abmischungen von Viskosefasern mit bis zu 30% Anteil an Fasern auf Basis von Polyethylen, Polypropylen oder Polyestern ausgebildet sind.
Die Saatmatte kann insbesondere mit Grassamen als Saatgut ausgebildet sein, so daß sie sich für die schnelle und einfache Begrünung auch großer Flächen, beispielsweise im Landschaftsbau, zur Begrünung von Böschungen im Straßen- und Schienenwegebau, an Deichen etc. eignet.
Auch kann vorgesehen sein, die Saatmatte mit Blumensamen als Saatgut auszubilden, so daß auf einfache Weise durch Auslegen dieser Saatmatten Blumenbeete angelegt werden können.
Demzufolge kann das Saatgut je nach Anwendungsfall entweder vollflächig und möglichst gleichmäßig in der erfindungsgemäßen Matte angeordnet sein oder auch musterartig zwischen Oberschicht und Unterschicht angeordnet sein, um beispielsweise die Anordnung von Blumenbeeten oder Grasflächen mit bestimmten geometrischen Mustern zu gestatten. Auch kann durch entsprechende geometrische Zuschnitte der Saatmatte, z. B. mit rechteckförmigem, dreieckigem oder kreisförmigem Umfang eine Gestaltung vorgegeben werden.
Es kann darüber hinaus vorgesehen sein, daß auf die Oberschicht ein Abdeckvlies auf Basis von Polyolefinen aufgebracht ist, welches im allgemeinen als Agrarvlies in der Landwirtschaft bekannt ist. Mittels eines solchen Abdeckvlieses kann die erfindungsgemäße Saatmatte auch in kälteren Jahreszeiten verwendet werden, da durch das Abdeckvlies eine Temperaturerwärmung δT um 4,5 bis 5°C und ein darauf zurückzuführender Treibhauseffekt für das Saatgut erzielbar ist. Auch das Abdeckvlies kann so ausgebildet sein, daß es unter der Einwirkung von UV-Strahlen des Sonnenlichts von selbst zerfällt, vorzugsweise ist es jedoch randseitig auf die Oberschicht mittels einer leichten Schweißnaht an den Längsrändern der Saatmatte aufgeschweißt, so daß es nach dem Auskeimen des Saatgutes von der erfindungsgemäßen Saatmatte, d. h. der Oberschicht derselben abreißbar ist.
Ein solches Abdeckvlies weist vorzugsweise ein Flächengewicht von 15 bis 25 g/m2 auf.
Eine gute Wärmeabsorption zur Wuchsförderung und gleichzeitig auch harmonische Integration in die Umgebung kann darüber hinaus dadurch erreicht werden, daß zumindest die dem Untergrund abgewandte Oberseite der Saatmatte mit einem dunklen, z. B. erdfarbenen Farbton versehen ist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Saatmatten lassen sich insbesondere durch Ablängen von Abschnitten aus einer endlos hergestellten Materialbahn mit einem Aufbau mit Unterschicht und Oberschicht und zwischen diesen in einer Klebstoffschicht eingebetteten Saatgut herstellen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Saatmatte eignet sich insbesondere auch zur preiswerten und effektiven Herstellung von Rollrasen, der bisher nur unter erheblichem Aufwand durch mechanisches Abtragen einer bereits im Wachstum befindlichen Rasenfläche und Aufrollen derselben herstellbar ist.
Anstelle dessen werden nunmehr nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Saatmatten mit Grassamen als Saatgut auf einer geeigneten Fläche ausgelegt und durch intensives Bewässern zum Auskeimen des Saatgutes gebracht. Nachdem sich die einzelnen sprießenden Graspflanzen ausreichend mit ihren Wurzeln in der Unterschicht der Saatmatte verankert haben, wird diese mitsamt des auskeimenden Saatgutes von der Fläche wieder abgenommen, zu Rollrasen aufgerollt und kann sodann zum endgültigen Bestimmungsort gebracht werden, wo die Saatmatte sodann erneut ausgerollt und das weitere Wachstum der Pflanzen herbeigeführt wird. Da die Pflanzen hierbei noch über die Saatmatte miteinander verbunden sind, entfällt das aufwendige mechanische Abtragen der Rasenfläche.
Weitere Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 in vergrößerter schematisierter Darstellung einen Schnitt durch eine Ausführungsform einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Saatmatte,
Fig. 2 in vergrößerter schematisierter Darstellung einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Saatmatte,
Fig. 3 schematisch die Herstellung der erfindungsgemäßen Saatmatte gemäß Fig. 1,
Fig. 4 einen Schnitt durch die Saatmatte nach Fig. 1 mit im Wachstum befindlichem Saatgut,
Fig. 5 einen mittels der Saatmatte ausgebildeten erfindungsgemäßen Rollrasen,
Fig. 6 die Aufsicht auf eine weitere Ausführungsform der Saatmatte.
In der Fig. 1 ist in einem Querschnitt eine Saatmatte 100 dargestellt, die eine Unterschicht 1 und eine Oberschicht 2 umfaßt, zwischen denen Saatgut 4, beispielsweise Grassamen eingebettet in einer Klebstoffschicht 3 angeordnet sind. Die Unterschicht 1 und die Oberschicht 2 sind hierbei aus wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen, z. B. auf Basis von reinen Viskosefasern ausgebildet und weisen ein Flächengewicht von 10 bis 100 g/m2, vorzugsweise 30 bis 50 g/m2 und beispielhaft etwa 40 g/m2 auf. Die Unterschicht 1 und die Oberschicht 2 können hierbei gleich oder verschieden voneinander hinsichtlich Flächengewicht und Materialzusammensetzung ausgebildet sein, sind jedoch im Sinne einer möglichst rationellen Herstellung der Saatmatte 100 bevorzugt gleich ausgebildet.
Alternativ können die Unterschicht 1 und die Oberschicht 2 auch aus wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von Polylactatsäuren hergestellt sein, die z. B. ein Flächengewicht von 35 oder 60 g/m2 und eine Dicke von ca. 300 bzw. ca. 380 µm aufweisen.
Infolge der Wasserstrahlverfestigung weisen die Unterschicht 1 und die Oberschicht 2 Poren 11 bzw. 27 mit einem Lochdurchmesser von beispielsweise 30 µm auf.
Die Klebstoffschicht 3 ist vorzugsweise auf Basis von Ethylenvinylacetat- Copolymeren mit einem Flächengewicht von etwa 5 g/m2 ausgebildet.
Die Anwendung der in der Fig. 1 dargestellten Saatmatte 100 erfolgt in der in der Fig. 4 ersichtlichen Weise, indem die Saatmatte 100 beispielsweise mit ihrer Unterschicht 1 auf einen geeigneten Untergrund 8, z. B. Erdreich aufgelegt wird.
Nachfolgend wird die Saatmatte bewässert.
Da die Unterschicht 1 und die Oberschicht 2 infolge ihrer Ausbildung aus wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen über eine feine Strukturierung mit einer Vielzahl von Löchern bzw. Perforationen 11, 27 verfügen, gelangt das zur Bewässerung eingesetzte Wasser von der Oberschicht 2 her in das Innere der Saatmatte 100 und kommt dort mit den Samenkörner des Saatgutes 4 in Kontakt. Gleichzeitig wird in der Oberschicht 2 und auch in der Unterschicht 1 ein hoher Anteil Feuchte gespeichert und nachfolgend an das Saatgut 4 abgegeben, wobei sogar Erdfeuchte aus dem Untergrund 8 durch die Löcher 11 in der Unterschicht 1 aufgenommen und nachfolgend an das Saatgut 4 abgegeben werden kann.
Ferner ermöglichen insbesondere die in der Oberschicht 2 ausgebildeten Löcher oder Perforationen 27 auch einen Lichtzutritt, so daß das Saatgut 4 innerhalb kürzester Zeit zu keimen beginnt und die sich ausbildenden Pflanzensprößlinge 41 durch die Perforationen bzw. Löcher 27 in der Oberschicht hindurch auskeimen, während gleichzeitig durch die Löcher oder Perforationen 11 der Unterschicht 1 hindurch Wurzeln 42 in den Untergrund 8 vorangetrieben werden können. Darüber hinaus verkrallen sich die einzelnen Pflanzensprößlinge 41 über ihre Wurzeln 42 wirksam in der Unterschicht 1.
Da die Oberschicht 2 und die Unterschicht 1 aus wasserstrahlverfestigten Vliesbahnen auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren, z. B. Viskosefasern gebildet sind, haben diese die Eigenschaft, unter natürlichen Umgebungsbedingungen sich innerhalb kurzer Zeit aufzulösen, so daß die gesamte Saatmatte 100 bereits kurze Zeit nach dem Auskeimen des Saatgutes 4 sich auflöst und lediglich noch die mittlerweile sich im Untergrund 8 verankerten Pflanzensprößlinge 41 aus dem Saatgut 4 zurückbleiben.
Eine solche Saatmatte 100 kann von daher, wenn sie mit Grassamen als Saatgut 4 ausgebildet ist, beispielsweise zur einfachen Begrünung großer Flächen, beispielsweise Autobahnböschungen und dergleichen eingesetzt werden.
Sie ermöglicht daneben auch eine besonders einfache Herstellung von Rollrasen, indem Grassamen als Saatgut 4 aufweisende Saatmatten 100 auf einer geeigneten Fläche ausgelegt und nach dem Auskeimen des Saatgutes 4 zu einer Rollrasenrolle R gemäß Fig. 5 aufgewickelt und nachfolgend an ihrem späteren Bestimmungsort wieder ausgelegt werden können.
Je nach Anwendungsfall können die Saatmatten 100 eine etwa rechteckförmige Umfangsgestalt aufweisen oder auch in anderen geometrischen Formen konfektioniert werden, beispielsweise gemäß Darstellung in der Fig. 6 mit kreisförmigem Umfang oder dergleichen mehr. Wenn eine solche Saatmatte 100 mit Blumensamen als Saatgut 4 ausgerüstet wird, ermöglicht diese auf einfache Weise die Anlage von Blumenbeeten und dergleichen mit gewünschten geometrischen Formen.
Die Herstellung der in der Fig. 1 dargestellten Saatmatte 100 ist schematisch in der Fig. 3 dargestellt.
Zunächst wird von einer Vorratsrolle 10 eine die Unterschicht 1 bildende wasserstrahlverfestigte Vliesbahn auf Basis Viskosefasern abgewickelt und einseitig von einer schematisch dargestellten Klebstoffauftragsvorrichtung 30 mit in Pulverform vorliegendem Schmelzklebstoff, hier Ethylenvinylacetat- Copolymeren bestreut, so daß sich nach dem späteren und nachfolgend noch beschriebenen Aufschmelzen ein Flächengewicht von vorzugsweise etwa 5 g/m2 einstellt.
Auf den aufgestreuten und noch in Pulverform vorliegenden Klebstoff 3 auf der Unterschicht 1 wird nachfolgend mittels einer Streuvorrichtung 40 das Saatgut, beispielsweise Grassamen 4 möglichst gleichmäßig aufgestreut.
Die solchermaßen auf einer Seite mit pulverförmigem Klebstoff 3 und Grassamen als Saatgut 4 versehene Unterschicht 1 wird sodann einer Flachbettkaschiereinrichtung 6 zugeführt, die über zwei zwischen Umlenkrollen 61, 62 bzw. 65, 66 endlos umlaufende Förderbänder 60 bzw. 64 verfügt, zwischen denen ein langgestreckter Spalt S ausgebildet ist.
Der Flachbettkaschiereinrichtung 6 wird ferner von einer Vorratsrolle 20 über Umlenkwalzen 21 und 22 eine weitere, die Oberschicht 2 ausbildende wasserstrahlverfestigte Vliesbahn auf Basis von reinen Viskosefasern zugeführt, die beim Eintritt in die Flachbettkaschiereinrichtung 6, d. h. deren langgezogenen Spalt S oberseitig auf die auf der Unterschicht 1 aufliegenden Grassamen bzw. Saatgut 4 sowie den aufgestreuten Klebestoff 3 aufgelegt wird. Nunmehr durchläuft dieser zusammengeführte Schichtenaufbau aus Unterschicht 1, pulverförmigem Klebstoff 3, Saatgut 4 und Oberschicht 2 gemeinsam den in der Flachbettkaschiereinrichtung 6 ausgebildeten langgezogenen Spalt S. Durch geeignete Anpreßeinrichtungen der umlaufenden Förderbänder 60, 64 sowie Heizeinrichtungen 63, 67 wird im Inneren des langgestreckten Spaltes S nunmehr auf die die Oberschicht 2 und Unterschicht 1 ausbildenden Vliesbahnen eine Temperatur von 90 bis 180°C und ein Druck von 5 bis 30 kN/cm2 während des mindestens 10 Sekunden dauernden Durchlaufs durch die Flachbettkaschiereinrichtung 6 ausgeübt.
Infolge dieser Einwirkung von Druck und Wärme der angegebenen Größen im langgestreckten Spalt S der Flachbettkaschiereinrichtung 6 schmilzt der zunächst in Pulverform vorliegende Klebstoff 3 vollständig auf und sorgt für eine innige und vollflächige Verbindung zwischen der Unterschicht 1 und der Oberschicht 2, wobei gleichzeitig die zwischen der Unterschicht 1 und Oberschicht 2 angeordneten und das Saatgut 4 ausbildenden Grassamen in der nunmehr aufgeschmolzenen Klebstoffschicht 3 eingebettet und an weiterer Bewegung gehindert werden.
Die nunmehr fertiggestellte Saatmatte 100 wird nach ihrem Austritt aus der Flachbettkaschiereinrichtung 6 auf einer Rolle 7 aufgewickelt und kann sodann der weiteren Konfektionierung zu den Saatmatten in der gewünschten geometrischen Gestalt zugeführt werden.
Da die Klebstoffschicht 3 lediglich in einem geringen Flächengewicht von beispielsweise 5 g/m2 ausgebildet wird, sind zwar die einzelnen Samenkörner des Saatgutes 4 an ihrer jeweiligen Position festgehalten und es wird eine Verbindung zwischen der Unterschicht 1 und der Oberschicht 2 bewirkt, gleichzeitig ist jedoch ohne weiteres der Zutritt von Feuchtigkeit über die Unterschicht 1 oder die Oberschicht 2 zu den einzelnen Samenkörnern des Saatgutes 4 ermöglicht, so daß diese auskeimen können.
Die Fig. 2 zeigt eine gegenüber der Fig. 1 abgewandelte Ausführungsform einer Saatmatte 100, bei der zusätzlich zu dem in der Fig. 1 beschriebenen Ausführungsbeispiel auf die Oberseite der Oberschicht 2 ein Abdeckvlies 5, beispielsweise ein Agrarvlies auf Basis von Polyolefinen mit einem Flächengewicht von vorzugsweise 17 g/m2 aufgebracht ist. Dieses Abdeckvlies 5 kann beispielsweise randseitig mittels einer leichten Extrusionsschweißnaht in an sich bekannter Weise auf der Oberschicht 2 befestigt werde, so daß es nach dem Auskeimen des Saatgutes 4 von der Oberschicht 2 abreißbar ist. Durch das Abdeckvlies 5 wird jedoch eine Erhöhung der Temperatur im Inneren der Saatmatte 100 herbeigeführt, die für das Auskeimen des Saatgutes in kälterer Jahreszeit vorteilhaft ist.
Das Abdeckvlies 5 kann beispielsweise aus einem Polypropylen, gegebenenfalls UV-stabilisiert, ausgebildet sein.
Die Herstellung einer solchen in der Fig. 2 dargestellten Saatmatte 100 erfolgt prinzipiell analog zu dem in der Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel, wobei dann lediglich das Abdeckvlies 5 als weitere Schicht ebenfalls der Flachbettkaschiereinrichtung 6 zugeführt und innerhalb dieser im langgestreckten Spalt S durch die Einwirkung von Druck und Wärme oder aber durch eine separat aufgebrachte Extrusionsschweißnaht auf die Oberschicht 2 aufgebracht wird.
Es ist offensichtlich, daß die vorangehend beschriebene Saatmatte 100 aufgrund der bevorzugt gleichen Ausbildung von Unterschicht 1 und Oberschicht 2 auch in umgekehrter Orientierung ausgebracht werden kann, d. h. mit auf dem Untergrund 8 aufliegender Oberschicht 2. Dies erleichtert die Verlegung der Saatmatten 100, da auf eine Orientierung nicht geachtet zu werden braucht.

Claims (3)

1. Verfahren zur Herstellung von Saatmatten zum Ausbringen von Saatgut (4) mit einer Unterschicht (1) und einer Oberschicht (2) auf Basis von Viskosefasern, die haftfest miteinander verbunden sind, wobei das Saatgut (4) zwischen der Unterschicht (1) und der Oberschicht (2) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
eine aus einem wasserstrahlverfestigten Vlies auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren ausgebildete Vliesbahn als Unterschicht (1) einseitig mit einem Klebstoff auf Basis eines in Pulverform vorliegenden Polymers, wie einem Ethylenvinylacetat-Copolymer, einem Polyethylen, Polyester oder Stärkepolymer bestreut wird,
auf den aufgestreuten Klebstoff Saatgut (4) aufgestreut wird,
oberseitig auf die den Klebstoff und das Saatgut (4) aufweisende Oberfläche der die Unterschicht (1) ausbildenden Vliesbahn eine weitere wasserstrahlverfestigte Vliesbahn auf Basis von biologisch abbaubaren Polymeren als Oberschicht (2) aufgelegt wird, so daß der Klebstoff und das Saatgut zwischen der Oberschicht (2) und der Unterschicht (1) angeordnet werden,
die Vliesbahnen gemeinsam durch einen langgestreckten Spalt (S) zwischen kontinuierlich umlaufenden Förderbändern (60, 64) gefördert werden und im langgestreckten Spalt (S) unter Einwirkung von Druck und Wärme der Klebstoff aufgeschmolzen wird, so daß die Oberschicht (2) mit der Unterschicht (1) verklebt wird und das Saatgut im Klebstoff eingebettet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während des Durchlaufs der Vliesbahnen durch den langgestreckten Spalt (S) eine Temperatur von 90 bis 180°C und ein Druck von 5 bis 30 kN/cm2 auf die Vliesbahnen während mindestens 10 Sekunden einwirken.
3. Rollrasen aus einer gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 hergestellten Saatmatte, wobei als Saatgut Grassamen verwendet sind und die Grassamen in ausgekeimtem Zustand vorliegen.
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