DE10154908A1 - Telemedizinsystem - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Telemedizinsystem (10) mit einem arztseitigen Konsultationszentrum (12) und mindestens einer patientenseitigen mobilen Telemedizinvorrichtung (16) und ein Verfahren zur telemedizinischen Diagnose und/oder Therapie. DOLLAR A Die Telemedizineinrichtung (16) umfasst vorzugsweise eine Vielzahl von Funktionsmodulen (20) zur Aufnahme und zur drahtlosen und/oder drahtgebundenen Übermittlung von Daten und/oder zur Durchführung von Maßnahmen, wobei mindestens ein Funktionsmodul (20) ein trennbar an der Telemedizinvorrichtung (16) angeordnetes mobiles Modul ist und eine Einrichtung zur drahtlosen Datenübermittlung aufweist. Die Einrichtung (16) umfasst ferner ein Basismodul (18) zum Empfang und zur Verarbeitung und/oder Speicherung und/oder Darstellung der durch das mindestens eine Funktionsmodul (20) übermittelten Daten und ein Kommunikationssystem (22) zur drahtlosen und/oder drahtgebundenen Datenübermittlung zwischen der Telemedizinvorrichtung (14) und dem Konsultationszentrum (12).
Description
- Die Erfindung betrifft ein Telemedizinsystem mit einem arztseitigen Konsultationszentrum und mindestens einer patientenseitigen Telemedizinvorrichtung.
- Der Einsatz von Systemen zur telemedizinischen Diagnose und/oder Behandlung von Patienten ist potentiell an Orten oder in Situationen wünschenswert, in denen kein medizinisches Fachpersonal, insbesondere kein Arzt, zur Verfügung steht. Typische Beispiele sind etwa Flugzeuge oder Schiffe oder auch abgelegene, dünn besiedelte Gebiete. Da besonders in einem medizinischen Notfall eine schnelle Diagnose und Therapie notwendig ist, steht an derartigen Orten in der Regel nicht ausreichend Zeit zur Verfügung, um einen notfallerfahrenen Arzt und den betroffenen Patienten zusammenzuführen. Zur Abhilfe können daher diagnostische Vorrichtungen an solch medizinisch unterversorgten Orten, beispielsweise in Flugzeugen, stationiert werden, mit denen einzelne diagnostische Funktionen, beispielsweise Blutdruckmessungen, durchgeführt werden können. Diese Vorrichtungen müssen dabei so ausgelegt sein, dass sie von Laien oder gegebenenfalls geschultem Personal angewendet werden können. Herkömmlich muss sich der Hilfeleistende dann per Telefon- oder Funkverbindung oder dergleichen mit einem Arzt in Verbindung setzen, der aus den ihm vorliegenden Informationen eine Diagnose ableiten muss, um Therapie- oder Erste-Hilfe-Maßnahmen anzuweisen. Dabei ist der Arzt vollständig auf die ihm mitgeteilten Informationen angewiesen. Es liegt auf der Hand, dass bei herkömmlicher Kommunikation die geräte-diagnostischen Möglichkeiten, die Zuverlässigkeit der Diagnose und natürlich auch die Qualität der Behandlungsmaßnahmen weit hinter dem bei direktem Arzt-Patienten- Kontakt üblichen Standard zurückbleiben.
- Aus neueren Entwicklungen sind mobile Telemedizinvorrichtungen bekannt, bei denen die diagnostischen Daten teilweise selbst an einen Arzt übermittelt werden. Die EP 1 051 945 A2 beschreibt eine mobile Telemedizinvorrichtung, die verschiedene diagnostische Funktionselemente vereint und über schmale Frequenzbandbereiche die aufgenommenen Daten sowie Sprach- und Bildinformation an eine Bödenstation übermittelt. Nachteilig ist hier zum einen der zusammenhängende Aufbau des Gerätes, bei dem die einzelnen diagnostischen Instrumente kabelgebunden mit einem zentralen Computer verbunden sind. Hierdurch wird die Flexibilität des Gerätes stark eingeschränkt, da der Einsatz den Transport des kompletten Gerätes zum Patienten erfordert. Ferner sind bei dem bekannten Gerät nur geringe Datenübertragungsraten möglich, so dass etwa Echtzeitbildübertragungen (Video) oder die Übertragung umfangreicher diagnostischer Daten nicht möglich sind.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Telemedizinsystem und insbesondere eine patientenseitige Telemedizinvorrichtung zur Verfügung zu stellen, welche die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik überkommt. Insbesondere soll die patientenseitige Telemedizinvorrichtung des Telemedizinsystems sehr flexibel einsetzbar und in der Lage sein, eine Vielzahl unterschiedlicher Daten zeitgleich und mit hohen Übertragungsraten zu übermitteln, um rasche und zuverlässige Ferndiagnosen zu gewährleisten und die medizinische Versorgung insgesamt zu verbessern.
- Das erfindungsgemäße Telemedizinsystem weist ein arztseitiges Konsultationszentrum und mindestens eine patientenseitige, modular aufgebaute Telemedizinvorrichtung auf. Dabei umfasst die Telemedizinvorrichtung
- a) mindestens ein Funktionsmodul zur Aufnahme und zur drahtlosen und/oder drahtgebundenen Übermittlung von Daten und/oder zur Durchführung von Maßnahmen, wobei mindestens ein Funktionsmodul ein trennbar an der Telemedizinvorrichtung angeordnetes mobiles Modul ist und eine Einrichtung zur drahtlosen Datenübermittlung aufweist,
- b) ein Basismodul zum Empfang und zur Verarbeitung und/oder Speicherung und/oder Darstellung der durch das mindestens eine Funktionsmodul übermittelten Daten und
- c) ein Kommunikationssystem zur drahtlosen und/oder drahtgebundenen Datenübermittlung zwischen der Telemedizinvorrichtung und dem Konsultationszentrum.
- Durch den modularen Aufbau der Telemedizinvorrichtung wird eine hohe Flexibilität erreicht. Insbesondere kann die Vorrichtung mit einer Vielzahl von Funktionsmodulen zur Aufnahme, Übermittlung und Zwischenspeicherung von medizinischen Daten, Kommunikationsdaten und/oder Personendaten und/oder zur Durchführung von diagnostischen und/oder therapeutischen Maßnahmen einsatz- und bedarfsgerecht erfolgen. Dadurch, dass mindestens eines der Funktionsmodule als mobiles Modul ausgestaltet ist, indem es trennbar an der Telemedizinvorrichtung angeordnet ist und eine Einrichtung zur drahtlosen Datenübermittlung aufweist, wird zudem die Handhabung der Telemedizinvorrichtung deutlich erleichtert und ein größerer Bereich von Einsatzmöglichkeiten erschlossen. Vorzugsweise sind insbesondere solche Funktionsmodule als mobile Module ausgestaltet, deren Anwendung einen direkten Patientenkontakt erfordert, wie es etwa bei diagnostischen Instrumenten (Elektrokardiographen, Ultraschallsonden, etc.) der Fall ist. So muss, wenn etwa mittels eines mobilen Blutdruckmessgerätes der Blutdruck des Patienten erfasst werden soll, nicht die komplette Telemedizinvorrichtung an den Patienten herangeführt werden, sondern nur das entsprechende Funktionsmodul.
- Die mobilen oder nicht mobilen Funktionsmodule können etwa Diagnostikmodule zur Aufnahme von medizinischen Daten sein, Kommunikationsmodule zur Aufnahme und Übertragung von Audio- und/oder visuellen Daten, Therapiemodule zur Durchführung der therapeutischen Maßnahmen am Patienten und/oder Servicemodule zur Aufnahme von Personendaten und/oder zur Patientenidentifikation.
- Als Diagnostikmodul kommt etwa ein Elektrokardiograph, ein Pulsoximeter, ein Spirometer, ein Blutdruckmessgerät, ein Thermometer, ein Sonograph, ein Doppler-Sonograph, ein Kardiotokograph, ein Überwachungsgerät (Eventrecorder), eine Minilaboreinheit und/oder dergleichen zur Bestimmung von Blutzuckerwerten, Elektrolyten, des kleinen Blutbildes oder dergleichen in Frage. Dabei wird unter Überwachungsgerät ein Gerät verstanden, das vorzugsweise bei besonders gefährdeten Patienten gewisse Vitalfunktionen automatisch und permanent überwacht, um beispielsweise akute Herzrhythmusstörungen zu detektieren und zu melden. Als Kommunikationsmodul kommt insbesondere eine Mikrophoneinrichtung zur Übertragung von Sprachdaten sowie eine Kamera zur Übertragung von Videodaten, vorzugsweise in Echtzeit, in Frage. Therapiemodul kann typischerweise ein automatischer externer Defibrillator sein, der durch Instruktionen eines im Konsultationszentrum verbundenen Arztes am Patienten angewendet wird. Das Servicemodul dient beispielsweise der Patientenidentifikation und kann eine Leseeinrichtung sein, die etwa mittels an sich bekannter Mustererkennungsmethodeh eine automatische Identifikation durch Erkennung des Fingerabdruckes, der Iris (sog. "Irisscan"), des Gesichtes oder der Stimme des Patienten ermöglicht. Ferner kann das Servicemodul auch eine Leseeinrichtung für eine Identifikationskarte des Patienten sein. In jedem Fall ist selbstverständlich eine vorhergehende entsprechende Registrierung des Patienten notwendig. Eine solche Registrierung ist insbesondere bei Vielfliegern denkbar. Darüber hinaus kann das Servicemodul eine einfache Eingabevorrichtung umfassen, mit der eine Aufnahme von Patientendaten, wie etwa Alter, Gewicht, Geschlecht oder Blutgruppe über Tastatur oder dergleichen erfolgt.
- Das mindestens eine Funktionsmodul, insbesondere in Form eines mobilen Moduls, ist in der Lage, Daten auf drahtlosem oder drahtgebundenem Wege, vorzugsweise auf beiden Wegen, mit dem Basismodul und auch untereinander auszutauschen. Zu diesem Zweck verfügen das Basismodul und das Funktionsmodul über einen direkten I/O-Anschluss (USB-Anschluss), der eine drahtgebundene Übertragung ermöglicht, wenn sich das Funktionsmodul in einem angedockten Zustand befindet. Ist das mobile Modul von dem Basismodul getrennt, erfolgt vorzugsweise eine augenblickliche drahtlose. Datenübertragung über geeignete Sende- und Empfangseinrichtungen, wobei gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung Infrarotverbindungen (Fast IrDA) und/oder so genannte BlueTooth-Verbindungen vorgesehen sind. Die BlueTooth-Technologie ermöglicht unter Verwendung von Sender- und Empfängereinheiten eine drahtlose Übermittlung insbesondere von Sprach- und Bilddaten über kurze Entfernungen. Dabei werden sehr große Datenübertragungsraten erreicht.
- Um eine vollständige Abkopplung des mindestens einen mobilen Moduls von dem Basismodul zu ermöglichen, ist gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ferner eine eigene Spannungsversorgung, insbesondere ein aufladbarer Akkumulator des Moduls, vorgesehen. Somit können die mobilen Module vollkommen autark eingesetzt werden. Die Wiederaufladung der Akkumulatoren erfolgt vorzugsweise über Ladestationen, die am Basismodul angeordnet sind. Es ist besonders vorteilhaft vorgesehen, dass die Telemedizinvorrichtung Dockingstationen für die mobilen Module aufweist, über welche die Aufladung des Akkumulators und/oder die drahtgebundene Datenübertragung erfolgt.
- Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Funktionsmodule, insbesondere die mobilen Module eigene Speichervorrichtungen zur temporären Speicherung der aufgenommenen Daten aufweisen. Ferner können die Funktionsmodule über eine eigene Anzeigeeinrichtung, insbesondere eine LCD-Anzeige, zur Darstellung der Daten verfügen.
- Die Datenübermittlung zwischen der patientenseitigen Telemedizinvorrichtung und dem arztseitigen Konsultationszentrum erfolgt vorzugsweise - in manchen Anwendungsfällen (zum Beispiel in Flugzeugen) notwendigerweise - drahtlos, wobei besonders vorteilhaft Breitbanddatenübermittlungstechniken, insbesondere unter Nutzung von Internetprotokollen (TCP/IP), zur Anwendung kommen. Dabei können prinzipiell alle bekannten Datenübermittlungssysteme eingesetzt werden, insbesondere Festnetz-, Mobilfunk-, vorzugsweise UMTS- Mobilfunk-, Satelliten-, Local-Area-Network- (LAN), Wide-Area-Network- (WAN) und/oder WLAN-Übertragüngen. Es können auch mehrere dieser Systeme kombiniert eingesetzt werden. Hierfür verfügt das Kommunikationsmodul über entsprechende Einrichtungen und Schnittstellen. Auf diese Weise ermöglicht das erfindungsgemäße System die Übermittlung sehr großer Datenmengen in kürzester Zeit. Erstmalig kann somit auch eine Übermittlung von Videodaten in Echtzeit (Live-Modus) erfolgen, die einem über das Kommunikationssystem verbundenen Arzt beispielsweise in einer Videokonferenz-Schaltung einen direkten visuellen Eindruck vom Patienten übermittelt und ihm gestattet, therapeutische Maßnahmen zu überwachen, zu kommentieren und zu dirigieren. Insgesamt wird somit eine gesichertere Ferndiagnostik ermöglicht und die medizinische Versorgung verbessert.
- Kernstück des Basismoduls ist eine speziell ausgelegte Datenverarbeitungsanlage, die über eine Systemplatine mit einem Prozessor, einem permanenten Speicher, einem Arbeitsspeicher und entsprechenden Schnittstellen verfügt. Das Basismodul enthält ferner geeignete Betriebssysteme sowie Programme, die beispielsweise eine Diagnose unterstützen (automatische oder halbautomatische Notfallassistenz). Ferner weist das Basismodul einen Bildschirm zur Darstellung der durch die Funktionsmodule und durch das Konsultationszentrum übermittelten Daten auf.
- Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur telemedizinischen Diagnose und/oder Therapie, wobei unter Verwendung des erfindungsgemäßen Telemedizinsystems patientenseitig mittels mindestens eines Funktionsmoduls der Telemedizinvorrichtung Daten aufgenommen und drahtlos und/oder drahtgebunden an ein Basismodul der Telemedizinvorrichtung übermittelt werden, das Basismodul die Patientendaten verarbeitet, darstellt und/oder speichert und an ein arztseitiges stationäres Konsultationszentrum drahtlos und/oder drahtgebunden überträgt und das Konsultationszentrum in Abhängigkeit der übermittelten Daten Anweisungen zur Durchführung therapeutischer Maßnahmen an die Telemedizinvorrichtung übermittelt.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
- Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 schematisch den Aufbau des erfindungsgemäßen Telemedizinsystems und
- Fig. 2 schematisch den genaueren Aufbau der Telemedizinvorrichtung aus Fig. 1.
- Gemäß Fig. 1 umfasst das insgesamt mit 10 bezeichnete Telemedizinsystem im Wesentlichen ein arztseitiges (stationäres) Konsultationszentrum 12, das über eine drahtgebundene oder drahtlose Übertragungsstrecke 14 mit mindestens einer patientenseitigen (mobilen) Telemedizinvorrichtung 16 verbunden ist. Üblicherweise ist eine Vielzahl von an unterschiedlichen Orten, beispielsweise in Flugzeugen, auf Schiffen oder an anderen schwer erreichbaren Orten, stationierten Telemedizinvorrichtungen 16 mit dem Konsultationszentrum 12 verbunden.
- Die Telemedizinvorrichtung 16 hat einen modularen Aufbau. Herzstück ist ein Basismodul 18, an dem eine Vielzahl von Funktionsmodulen 20 ankoppelbar angeordnet ist. Ein Teil der Funktionsmodule 20, vorzugsweise jedes der Module 20, ist als so genanntes mobiles Modul derart ausgestaltet, dass es von dem Basismodul 18 getrennt und vollständig autark eingesetzt werden kann. Hierzu verfügt das mobile Funktionsmodul 20 über eine eigene Spannungsversorgung sowie über ein drahtloses Datenübertragungssystem.
- Die Funktionsmodule 20 dienen zum einen diagnostischen Zwecken (Diagnostikmodule) und können beispielsweise ein Elektrokardiograph, eine Blutdruckmessvorrichtung, ein Sonograph oder dergleichen sein. Als weitere Diagnostikmodule kann eine Anzahl von auch als "Eventrecorder" bezeichneten Überwachungsgeräten vorgesehen sein, die jeweils einem potentiellen Patienten zugeordnet sind und gewisse Vitalfunktionen des Patienten (Herzrhythmus, Blutdruck, etc.) überwachen, um einen möglichen medizinischen Notfall, beispielsweise einen Herzinfarkt, zu detektieren und zu melden. Dabei sind gleiche Überwachungsgeräte vorzugsweise über eine zentrale drahtlose Schnittstelle des Basismoduls 18 mit diesem verbunden.
- Weitere Funktionsmodule 20 sind als Kommunikationsmodule ausgestaltet, beispielsweise als Mikrophon oder Videokamera, und ermöglichen somit die Übermittlung von Sprach- und Videodaten (Standbild- und Echtzeitvideo). Andere Funktionsmodule 20 können Therapiemodule sein, die der Durchführung therapeutischer Maßnahmen am Patienten dienen. Weiterhin können so genannte Servicemodule vorhanden sein, über welche Personendaten des Patienten, beispielsweise Name, Adresse, Blutgruppe, Alter und dergleichen, per Sprache oder Tastatur eingegeben werden oder die eine automatische Identifikation bereits registrierter Personen ermöglichen. Denkbar sind hier Lesevorrichtungen, die eine Identifikationskarte des Patienten oder seinen Fingerabdruck, seine Iris, sein Gesicht oder seine Stimme erkennen.
- Die Telemedizinvorrichtung 16 weist ferner ein Kommunikationssystem 22 auf, über welches die drahtlose und/oder drahtgebundene Übertragungsstrecke 14 mit dem Konsultationszentrum 12 aufgebaut wird.
- Der genauere Aufbau der Telemedizinvorrichtung 16 wird aus Fig. 2 deutlich. Zentrale Komponente des Basismoduls 18 ist ein speziell ausgelegter PC 24, der die üblichen Komponenten, wie Systemplatine, Prozessor, Festspeicher, Arbeitsspeicher und dergleichen enthält. Der PC 24 ist mit den üblichen Peripheriegeräten, insbesondere einer Tastatur 26 sowie einem Bildschirm 28, beispielsweise einem LCD-Touchscreen, verbunden.
- Ferner ist der PC 24 mit verschiedenen Schnittstellen, drahtgebundenen Anschlüssen und mindestens einer drahtlosen Sender- und Empfangseinrichtung ausgestattet, um eine Kommunikation mit dem Konsultationszentrum 12 über Datenfernübertragung sowie mit anderen Geräten, insbesondere den Funktionsmodulen 20, zu ermöglichen. Im dargestellten Beispiel ist etwa eine TCP/IP-Schnittstelle 30 vorgesehen, die eine drahtlose oder drahtgebundene, breitbandige Datenfernübertragung an das Konsultationszentrum 12 über das Kommunikationssystem 22 gestattet. Hierdurch wird die simultane Übertragung von Videolivebildern, Sprachdaten, digitalen Patientendaten und den von den Diagnostikmodulen bereitgestellten medizinischen Daten, beispielsweise kompletten Elektrokardiogrammen oder Ultraschallbildern, möglich. Weitere Schnittstellen 32, 36, 40 dienen der Kommunikation mit den Funktionsmodulen 20. So ist dem PC 24 mindestens eine serielle I/O-Schnittstelle (USB-Schnittstelle) 32 zugeordnet, durch die I/O-Anschlussstellen 34 zum drahtgebundenen Datenaustausch mit den Funktionsmodulen 20 angesprochen werden. Darüber hinaus sind gemäß dem vorliegenden Beispiel zwei Schnittstellen zur Ermöglichung eines drahtlosen Datentransfers mit den Funktionsmodulen 20 vorgesehen. Eine BlueTooth-Schnittstelle 36 spricht eine entsprechende BlueTooth-Sende- und -Empfangseinheit 38 des Basismoduls 18 an, während eine IR- Schnittstelle 40, insbesondere eine Fast IrDA- Schnittstelle, die Verbindung mit einer IR-Sende- und -Empfangseinheit 42 herstellt. Auf diese Weise kann ein schneller drahtloser Datenaustausch mit den Funktionsmodulen 20 erfolgen, die ihrerseits mit entsprechenden, hier nicht näher dargestellten Schnittstellen und Sende- und Empfangseinheiten ausgestattet sind. Dabei ist ohne Weiteres eine Kommunikation mehrerer Module 20 mit einer zentralen Sende- und -Empfangseinheit 38 oder 42 möglich. Insbesondere kann eine Vielzahl gleicher "Eventrecorder" mit einer zentralen Sende- und Empfangseinheit 38, 42 drahtlos verbunden sein.
- Ferner verfügt die Telemedizinvorrichtung 16 beziehungsweise das Basismodul 18 über eine Stromversorgung 44, die an einem Aufbewahrungsplatz der Telemedizinvorrichtung 16 an ein Stromnetz angeschlossen werden kann. Befindet sich die Telemedizinvorrichtung 16 nicht an ihrem Aufbewahrungsplatz, so erfolgt die Stromversorgung über einen Akkumulator 46, der seinerseits über die Stromversorgung 44 aufgeladen werden kann.
- Die Telemedizinvorrichtung 16 weist ferner eine Reihe von Dockingstationen 48 auf, über welche die Funktionsmodule 20 angeschlossen werden können. Dabei verfügt jede Dockingstation 48 vorzugsweise über eine drahtgebundene I/O-Anschlussstelle 34 (USB-Anschluss) sowie über einen Stromanschluss 50 (Ladestation) zum Laden eines Akkumulators 52 des angedockten Funktionsmoduls 20. Auf diese Weise kann im angedockten Zustand eines Funktionsmoduls 20 eine Wiederaufladung seines Akkumulators 52 über den Akkumulator 46 des Basismoduls 18 beziehungsweise der Stromversorgung 44erfolgen und gleichzeitig ein drahtgebundener Datenaustausch über die Anschlussstelle 34.
- Der modulare Aufbau der Telemedizinvorrichtung 16 gewährleistet eine äußerst flexible Ausstattung mit unterschiedlichen Funktionsmodulen 20 sowie praktisch unbegrenzte Erweiterungsmöglichkeiten. Auch ist so der Austausch einzelner Module 20 für Wartungs- oder Reparaturzwecke problemlos möglich. Insbesondere im Falle der Auslegung der Funktionsmodule 20 als mobile Module, die vollständig autark von dem Basismodul 18 eingesetzt werden können, ermöglicht einen leicht handhabbaren Einsatz auch unter beengten Verhältnissen, wie sie etwa in Flugzeugen vorliegen. Bezugszeichenliste 10 Telemedizinsystem
12 Konsultationszentrum
14 Übertragungsstrecke
16 Telemedizinvorrichtung
18 Basismodul
20 Funktionsmodul
22 Kommunikationssystem
24 Datenverarbeitungsanlage (PC)
26 Tastatur
28 Bildschirm
30 TCP/IP-Schnittstelle
32 I/O-Schnittstelle (USB-Schnittstelle)
34 I/O-Anschlussstelle (USB)
36 BlueTooth-Schnittstelle
38 BlueTooth-Sende-/Empfangseinheit
40 Infrarot-Schnittstelle (Fast IrDA)
42 Infrarot-Sende-/Empfangseinheit
44 Stromversorgung
46 Akkumulator
48 Dockingstationen
50 Ladestation / Stromanschluss
52 Akkumulator
Claims (20)
1. Telemedizinsystem (10) mit einem arztseitigen
Konsultationszentrum (12) und mindestens einer
patientenseitigen Telemedizinvorrichtung (16), die
Telemedizinvorrichtung (16) umfasst
a) mindestens ein Funktionsmodul (20) zur
Aufnahme und zur drahtlosen und/oder drahtgebundenen
übermittlung von Daten und/oder zur
Durchführung von Maßnahmen, wobei mindestens ein
Funktionsmodul (20) ein trennbar an der
Telemedizinvorrichtung (16) angeordnetes mobiles
Modul ist und eine Einrichtung zur drahtlosen
Datenübermittlung aufweist,
b) ein Basismodul (18) zum Empfang und zur
Verarbeitung und/oder Speicherung und/oder
Darstellung der durch das mindestens eine
Funktionsmodul (20) übermittelten Daten und
c) ein Kommunikationssystem (22) zur drahtlosen
und/oder drahtgebundenen Datenübermittlung
zwischen der Telemedizinvorrichtung (14) und
dem Konsultationszentrum (12).
2. Telemedizinsystem (10) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die Daten medizinische Daten
und/oder Kommunikationsdaten und/oder Personendaten
sind.
3. Telemedizinsystem (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Maßnahmen
diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen sind.
4. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine Funktionsmodul (20) ein Diagnostikmodul
zur Aufnahme von medizinischen Daten ist.
5. Telemedizinsystem (10) nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, dass das Diagnostikmodul ein
Elektrokardiograph, ein Pulsoximeter, ein Spirometer, ein
Blutdruckmessgerät, ein Thermometer, ein Sonograph,
ein Doppler-Sonograph, ein Kardiotokograph, ein
Überwachungsgerät, eine Minilaboreinheit und/oder
dergleichen ist.
6. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine Funktionsmodul (20) ein
Kommunikationsmodul zur Aufnahme und Übertragung von Audiodaten
und/oder von visuellen Daten ist, insbesondere von
Sprach- und Videodaten ist, insbesondere in Echtzeit.
7. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine Funktionsmodul (20) ein Therapiemodul
zur Durchführung therapeutischer Maßnahmen am
Patienten ist.
8. Telemedizinsystem (10) nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, dass das Therapiemodul ein
Defibrillator ist.
9. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine Funktionsmodul (20) ein Servicemodul zur
Aufnahme von Personendaten und/oder zur
Patientenidentifikation, insbesondere eine Leseeinrichtung zur
Fingerabdruck-, Iris-, Gesichts-, oder Stimmerkennung
oder zur Erkennung einer Identifikationskarte, ist.
10. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
Basismodul (18) und das mindestens eine mobile Modul
eine Infrarot- und/oder eine BlueTooth-Verbindung
(38, 42) zur drahtlosen Datenübertragung aufweisen.
11. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
Basismodul (18) und das mindestens eine
Funktionsmodul (20), insbesondere das mindestens eine mobile
Modul, eine I/O-Anschlussstelle (34) zur
drahtgebundenen Datenübertragung aufweisen.
12. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine mobile Modul eine eigene
Spannungsversorgung, insbesondere einen Akkumulator (52)
aufweist.
13. Telemedizinsystem (10) nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, dass das Basismodul (18) eine
Ladestation (50) für den Akkumulator (52) des mindestens
einen mobilen Moduls aufweist.
14. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Telemedizinvorrichtung (16) mindestens eine
Dockingstation (48) für das mindestens eine mobile Modul
aufweist, welche die Ladestation (50) und/oder die
drahtgebundenen Anschlussstelle (34) umfasst.
15. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine Funktionsmodul (20), insbesondere das
mindestens eine mobile Modul, eine
Speichervorrichtung zur temporären Speicherung der Daten aufweist.
16. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mindestens eine Funktionsmodul (20) eine
Anzeigeeinrichtung zur Darstellung der Daten aufweist.
17. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
drahtlose und/oder drahtgebundene Datenübermittlung
zwischen der Telemedizinvorrichtung (16) und dem
Konsultationszentrum (12) eine
Breitbanddatenübermittlung, insbesondere unter Nutzung von
Internetprotokollen ist.
18. Telemedizinsystem (10) nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, dass die Datenübermittlung zwischen
der Telemedizinvorrichtung (16) und dem
Konsultationszentrum (12) eine Festnetz-, Mobilfunk-,
insbesondere UMTS-Mobilfunk-, Satelliten-, Local-
Area-Network- (LAN), Wide-Area-Network- (WAN)
und/oder WLAN-Übertragung ist.
19. Telemedizinsystem (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
Basismodul (18) eine Datenverarbeitungsanlage (24)
mit einem Prozessor, einem permanenten Speicher,
einem Arbeitsspeicher und Schnittstellen (30, 32, 36,
40) aufweist.
20. Verfahren zur telemedizinischen
Patientenbetreuung unter Verwendung eines Telemedizinsystems (10)
mit einem arztseitigen Konsultationszentrum (12) und
mindestens einer patientenseitigen
Telemedizinvorrichtung (16) nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
wobei patientenseitig mittels mindestens eines
Funktionsmoduls (20) der Telemedizinvorrichtung (16)
Daten aufgenommen und drahtlos und/oder drahtgebunden
an ein Basismodul (18) der Telemedizinvorrichtung
(16) übermittelt werden, das Basismodul (18) die
Patientendaten verarbeitet, darstellt und/oder
speichert und an ein arztseitiges stationäres
Konsultationszentrum (12) drahtlos und/oder drahtgebunden
überträgt und das Konsultationszentrum (12) in
Abhängigkeit der übermittelten Daten Anweisungen zur
Durchführung therapeutischer Maßnahmen an die
Telemedizinvorrichtung (16) übermittelt.
Priority Applications (3)
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