Die Erfindung betrifft eine Operationsdeckenleuchte mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Die Operationsdeckenleuchte besitzt sowohl eine Lichtquelle als auch eine
Luftzuführung, um das darunter befindliche Operationsfeld mit Lichtstrahlung und
einem Luftstrom zu versorgen. Während einer Operation soll einerseits für die
Wunde des Patienten die Raumtemperatur möglichst niedrig sein bei hoher
Feuchte, beispielsweise 18° Celsius bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit, damit das
Keimwachstum in der offenen Wunde reduziert wird und sie durch Evaporation
nicht so stark auskühlt. Andererseits benötigen der Patient und die übrigen bei der
Operation anwesenden Personen ein angenehmes Raumklima, zum Beispiel 24°
Celsius und 50 bis 60% relative Luftfeuchtigkeit. Beide Anforderungen werden
dadurch erfüllt, dass man, anstatt den gesamten Operationsraum auf einer
einheitlichen Temperatur und Feuchte zu halten, nur das Operationsfeld des
Patienten mit einer entsprechend konditionierten Luft anströmen lässt, wobei die
Umgebung im Operationsraum auf einer anderen Temperatur und Feuchte
gehalten wird.
Aus der DE 16 17 977 A ist eine Einrichtung zur Schaffung von sterilen Räumen
bekannt, die aus einem oder mehreren Auslässen besteht, welche beispielsweise
in der Gestalt von Düsen in einer für die Ausleuchtung des Bakterienherdes
bestimmten Operationslampe eingebaut sein können. Die Düsen sind entweder
separat oder als Kombination mit der Operationslampe angeordnet und werden
mittels eines Schlauches mit steriler Luft beschickt.
Auch in der US 3,107,863 wird eine Kombination von Operationsleuchte und Rein
luftquelle beschrieben. Die Operationsleuchte besitzt mindestens eine Öffnung,
von der Reinluft auf einen bestimmten Bereich, zum Beispiel den Operations
bereich, fällt.
In der DE 40 14 795 C1 wird die Zuführung von Reinluft über Luftaustritts
öffnungen im Decken- oder Wandbereich in den Operationsraum unter Ausbildung
eines im Wesentlichen laminaren Strömungsfeldes beschrieben. Oberhalb des
Operationsfelds wird Reinluft aus diesem Strömungsfeld abgesaugt und durch den
Reinluftauslass dem Operationsfeld in einer turbulenzarmen gerichteten Strömung
zugeführt, die einen Teil des gesamten Reinluft-Strömungsfeldes bildet. Die im
Bereich des Operationsfeldes wirkende Reinluftströmung kann beispielsweise in
einer teilkugelförmigen Strömungsrichtungsverteilung an der Unterseite einer
Operations- oder Arbeitsleuchte austreten. Die Reinluftzufuhrvorrichtung kann als
Teil der Operations- oder Arbeitsleuchte ausgebildet sein, an der der
Reinluftauslass lampenseitig angeordnet ist. Der etwa halbkugelige
Reinluftauslass ist derart gestaltet, dass sich auf der Unterseite des
Leuchtengehäuses eine auf den Operationstisch gerichtete, resultierende,
turbulenzarme Strömung ergibt.
Als Nachteil der bekannten Operationsleuchten erweist sich, dass der Luftstrom
aus den Gasaustrittsöffnungen keine großen Reichweiten erzielt, weil der
Luftstrom durch die Vielzahl der Gasaustrittsöffnungen mit geringem Durch
messer stark verwirbelt und die Strömungsenergie dabei dissipiert wird. Je
geringer nämlich der Durchmesser einer Gasaustrittsöffnung ist, desto höher ist
die erforderlich Austrittsgeschwindigkeit, um beispielsweise in einem Meter
Abstand eine Kernströmung mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro
Sekunde zu erhalten. Die dafür erforderlichen Austrittsgeschwindigkeiten sind in
einem Operationsraum technisch nicht realisierbar. Auch ist der durch die hohe
Austrittsgeschwindigkeit gegebene Druckverlust zu groß, um die Strömungs
geräusche in einem für menschliche Ohren erträglichen Rahmen zu halten.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der genannten Art so zu ver
bessern, dass ein Bereich, der sich über das Lichtfeld der Operationsleuchte
erstreckt, ausreichend mit konditionierter Luft versorgt werden kann, ohne dass
dabei die Ausleuchtung des Operationsfelds beeinträchtigt wird.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Hierbei wird eine Operationsdeckenleuchte mit einer Luftzuführung und einer
zentral im Innenraum des Leuchtengehäuses angeordneten Lichtquelle ver
wendet. Der durch die Luftzuführung herbeigeführte Luftstrom geht über in einen
Freiluftstrahl, dessen Reichweite das Operationsfeld erfasst. Durch die
Ausrichtung des Lichts auf das Operationsfeld wird gleichzeitig auch der Freiluft
strahl auf den Patienten zentriert. Die Luftzuführung ist als Strömungskanal
ausgebildet, der eine Strömungsverbindung zwischen einer Gasfördereinrichtung
und dem Innenraum des Leuchtengehäuses herstellt. Ein innerhalb des
Leuchtengehäuses angeordneter erster Reflektor lenkt die von der Lichtquelle
ausgesandten Lichtstrahlen zu einer Lichtaustrittsfläche um, die eine einzige
zentrale Gasaustrittsöffnung für den Luftstrom aufweist. Zur Vergleichmäßigung
der Strömungsgeschwindigkeit des Luftstroms kann in Strömungsrichtung be
trachtet noch vor der Gasaustrittsöffnung eine Vlieseinlage oder ein Drahtgitter
angebracht sein, durch die der Luftstrom tritt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Operationsdeckenleuchte befindet sich
ein Griff zentral unterhalb der Gasaustrittsöffnung, der die Fokussierung der
Operationsdeckenleuchte auf das Operationsfeld ermöglicht. Insbesondere kann
der Griff hohl mit einem offenen Ende ausgeführt sein und auf diese Weise
durchströmbar von einem Teilstrom oder dem gesamten Luftstrom des durch die
Gasaustrittsöffnung austretenden Gases sein. Der Griff ist dabei so gestaltet, dass
er sich mittig in der Gasaustrittsöffnung befindet und die Strömung des
Freiluftstrahls wenig behindert. Ein Teilstrom des Freiluftstrahls mit im
Wesentlichen kreisförmigem Querschnitt strömt dabei durch den Griff, während
der restliche Teilstrom mit im Wesentlichen ringförmigem Querschnitt durch den
zwischen Griff und Gasaustrittsöffnung gebildeten Auslass strömt. Ebenso
denkbar wäre ein nicht durchströmbarer Griff, so dass der gesamte Luftstrom
durch den zwischen Griff und Gasaustrittsöffnung gebildeten Auslass strömt. Der
Griff ist vorzugsweise abnehmbar ausgeführt, beispielsweise durch Lösen einer
Steck- oder Schraubverbindung. Auf diese Weise kann der Griff separat gereinigt
und sterilisiert werden, so dass den Erfordernissen der Hygiene Rechnung
getragen werden kann. In einer weiteren Ausführungsform bietet der Innenraum
des Griffs zusätzlich Platz für ein optisches Gerät, zum Beispiel eine Kamera oder
einen Laserpointer, die mit der Operationsdeckenleuchte auf das Operationsfeld
fokussiert werden.
Der Strömungskanal zwischen der Gasfördereinrichtung und dem Innenraum des
Leuchtengehäuses weist an seiner engsten Stelle vorzugsweise eine Quer
schnittsfläche von mindestens 4 Quadratzentimetern auf, so dass eine
ausreichende Luftzuführung durch die Gasaustrittsöffnung für den Freiluftstrahl
sichergestellt ist.
In einer zusätzlichen vorteilhaften Variante ist ein zweiter Reflektor zentral im
Innenraum des Leuchtengehäuses angeordnet, der verhindert, dass die Licht
strahlung von der Lichtquelle direkt auf den Patienten fällt. Das geschieht dadurch,
dass die Lichtstrahlen vom zweiten Reflektor auf den ersten Reflektor umge
lenkt werden, um danach auf das Operationsfeld zu treffen.
Zwischen der Gasfördereinrichtung und dem Innenraum des Leuchtengehäuses
kann eine Gaskonditioniereinrichtung zur Regulierung von Feuchte und Tem
peratur des Gases vorgesehen sein.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Lichtaustrittsfläche als licht
durchlässige und luftundurchlässige Luftleitplatte ausgeführt, entlang derer der
Luftstrom zur Gasaustrittsöffnung der Lichtaustrittsöffnung gelangt.
Die Gasaustrittsöffnung kann in einer Bohrung der Luftleitplatte angeordnet sein,
wobei die Bohrung vorzugsweise einen Durchmesser von 8 bis 12 Zentimeter
aufweist, damit die Ausströmgeschwindigkeit aus der in der Bohrung
angeordneten Gasaustrittsöffnung unterhalb von 0,2 Meter pro Sekunde liegt.
Der Strömungskanal zwischen der Gasfördereinrichtung und dem Innenraum des
Leuchtengehäuses kann in einem Gelenkarm verlaufen, an dem sich die Ope
rationsdeckenleuchte befindet und durch den die Lichtstrahlen und der
Freiluftstrahl der Operationsdeckenleuchte entsprechend auf die Operationsfläche
fokussiert werden.
Mit dem Freiluftstrahl, der durch die erfindungsgemäße Operationsdecken
leuchte erzeugt wird, sind Geschwindigkeiten des Luftstroms auf dem Operations
feld von etwa 10 Zentimeter pro Sekunde möglich. Auf dem Operationsfeld
entsteht eine Staupunktströmung. Das reicht aus, um das Operationsfeld zu um
strömen und beispielsweise Verbrennungsdämpfe, die bei der Laserchirurgie ent
stehen, von der Wunde zur Seite wegzuleiten. Die Dämpfe steigen somit nicht auf
und behindern nicht den operierenden Arzt. Feine Späne, Aerosole und
Staubpartikel aus der Umgebung werden beim Arbeiten am Patienten ebenfalls
zur Seite weggeleitet. Das Ergebnis ist eine an Keimen und Schmutzpartikeln
arme Luft, die auf die Wunde des Patienten im Operationsfeld geleitet wird. Die
Zuführung von Luft mit 100 Liter pro Minute durch den Strömungskanal in einem
Gelenkarm mit einer lichten Weite von etwa 40 Millimetern ergibt eine
Strömungsgeschwindigkeit von 1,3 Meter pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit
führt noch nicht zu spürbaren Strömungsgeräuschen und kann mit
handelsüblichen Gebläsen aus der Lüftungstechnik ohne hohe Druckdifferenzen
betrieben werden.
Die erfindungsgemäße Operationsdeckenleuchte löst zusätzlich das Problem der
starken Wärmeentwicklung durch die Lichtquelle. Eine Kühlung kann nämlich
durch die Zufuhr eines kalten Luftstroms durch den Strömungskanal vorgesehen
werden. Allerdings sollte die Temperatur des zugeführten Luftstroms nicht zu stark
unterhalb der umgebenden Raumtemperatur liegen, damit keine Kondensation an
den durch den zugeführten Luftstrom abgekühlten Bauteilen der Operations
deckenleuchte stattfindet. Als zweckmäßig hat sich erwiesen, bei einer Raum
temperatur von 25°C mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% einen Luftstrom
von 15°C mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 0% zuzuführen. Auf diese Weise
erhält man in der unmittelbaren Umgebung des Operationsfeldes eine Mischluft
von 20°C mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80%.
Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Figuren erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung einer erfin
dungsgemäßen Operationsdecken
leuchte mit Freiluftstrahl im seitlichen
Längsschnitt,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht auf eine
Operationsdeckenleuchte von schräg unten.
In der Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Operationsdeckenleuchte mit
Freiluftstrahl 11 im seitlichen Längsschnitt dargestellt.
Die Operationsdeckenleuchte umfasst ein nach unten geöffnetes
Leuchtengehäuse 1 mit einer zentral im Innenraum 14 angeordneten Lichtquelle 2.
Die von der Lichtquelle 2 ausgesendeten Lichtstrahlen 4 treffen zum Teil auf einen
oberhalb der Lichtquelle 2 angeordneten, die Innenwand des Leuchtengehäuses 1
bildenden ersten Reflektor 15 und zum Teil auf einen zentral unterhalb der
Lichtquelle 2 angeordneten zweiten Reflektor 3. Die Lichtstrahlen 4, die auf den
zweiten Reflektor 3 treffen, werden von dort auf den ersten Reflektor 15
umgeleitet. Sowohl die Lichtstrahlen 4, die direkt von der Lichtquelle 2 auf den
ersten Reflektor 15 treffen, als auch die Lichtstrahlen 4, die zunächst auf den
zweiten Reflektor 3 treffen und dort auf den ersten Reflektor 15 umgeleitet
werden, werden vom ersten Reflektor 15 senkrecht nach unten durch die licht
durchlässige und luftundurchlässige Luftleitplatte 13 auf das Operationsfeld 12
geführt.
Ein Strömungskanal 5 bildet eine Strömungsverbindung zwischen einer Gas
fördereinrichtung 16 und dem Innenraum 14 des Leuchtengehäuses 1. Der von
der Gasfördereinrichtung 16 bereitgestellte Luftstrom 6 tritt durch eine im
Strömungskanal 5 zwischen der Gasfördereinrichtung 16 und dem Innenraum 14
des Leuchtengehäuses 1 angeordnete Gaskonditioniereinrichtung 17, mit der
gewährleistet wird, dass der zugeführte Luftstrom 6 weitgehend keimfrei ist und
die erforderliche Feuchte und Temperatur aufweist. Mittels der lichtdurch
lässigen und luftundurchlässigen Luftleitplatte 13 und zentral unterhalb des
zweiten Reflektors 3 angeordneter Düsen 7 wird der Luftstrom 6 durch die in einer
zentralen Bohrung 9 in der Luftleitplatte 13 angeordnete Gasaustrittsöffnung 8
gelenkt und tritt als Freiluftstrahl 11 senkrecht nach unten auf das Operationsfeld
12. Zentral unterhalb der sich nach unten hin verjüngenden Gasaustrittsöffnung 8
befindet sich ein im Wesentlichen als zylindrisches Rohr ausgebildeter Griff 10,
der mit seiner Symmetrieachse senkrecht angeordnet ist, so dass der senkrecht
nach unten tretende Freiluftstrahl 11 durch den Griff 10 strömt und aus seinem
offenen Ende 18 senkrecht nach unten auf das Operationsfeld 12 trifft.
Die Fig. 2 gibt eine perspektivische Ansicht von schräg unten auf eine weitere
erfindungsgemäße Operationsdeckenleuchte wieder. Identische Bauteile sind mit
übereinstimmenden Bezugszeichen versehen. Im Unterschied zur Operations
deckenleuchte in Fig. 1 strömt hier nicht der gesamte Freiluftstrahl 11 durch den
Griff 10, sondern ein Teilstrom mit im Wesentlichen kreisförmigem Querschnitt
strömt durch den Griff 10, während der restliche Teilstrom mit im Wesentlichen
ringförmigem Querschnitt durch den zwischen Griff 10 und Gasaustritts
öffnung 28 gebildeten Auslass strömt. Der Griff 10 ist hier über obere Halterungen
21 mit der Luftleitplatte 13 verbunden, und zwar so, dass er sich zentral und
senkrecht nach unten ragend in der Gasaustrittsöffnung 28 befindet. Die
Gasaustrittsöffnung 28 wird wie in Fig. 1 gebildet durch die sich zentral in der
Luftleitplatte 13 befindende Bohrung 9. Mittels unterer Halterungen 22 wird ein
optisches Gerät 23, beispielsweise eine Kamera oder ein Laserpointer, zentral im
Inneren des Griffs 10 und oberhalb seines offenen Endes 18 angebracht. Sowohl
die oberen Halterungen 21 als auch die unteren Halterungen 22 sind so
ausgebildet, dass sie den senkrecht nach unten tretenden Freiluftstrahl 11 nicht
behindern. Dabei können sie so gestaltet sein, dass sie die Zuführung von Energie
oder den Datentransfer zum Betreiben des optischen Geräts 23 ermöglichen,
beispielsweise durch Hohlräume zum Verlegen von Kabeln. In Strömungsrichtung
hinter dem Griff 10 ist wieder der gesamte Querschnitt des aus der
Gasaustrittsöffnung 28 tretenden Freiluftstrahls 11 vorhanden.