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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines
Stromerzeugungssystems mit einer Brennstoffzelleneinheit und
einer Last gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Wird an ein Stromerzeugungssystem mit einer
Brennstoffzelleneinheit eine Stromanforderung gestellt, so wird
der Brennstoffzelleneinheit typischerweise entsprechend viel
wasserstoffreiches und sauerstoffreiches Gas zugeführt, wie für
die Bereitstellung des angeforderten Stroms benötigt wird.
Benötigen die vom Stromerzeugungssystem gespeisten Verbraucher,
die die Last des Stromerzeugungssystems darstellen, jedoch
tatsächlich weniger Strom als angefordert, so gelangt das der
Brennstoffzelleneinheit zugeführte wasserstoffreiche Gas
unverbraucht in die der Brennstoffzelleneinheit
nachgeschalteten Komponenten und reagiert dort exotherm. Eine
der Brennstoffzelleneinheit nachgeschaltete Komponente ist
beispielsweise ein katalytischen Brenner zur Reinigung der
Brennstoffzellenabgase. Temperatursensoren, die lokal an bzw.
in den Komponenten angebracht sind, überwachen üblicherweise
die Temperaturen der Komponenten und bei Überschreiten einer
oberen Grenztemperatur wird das Stromerzeugungssystem aus
Sicherheitsgründen abgeschaltet.
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Aus der JP 2001-023667 ist ein Brennstoffzellensystem mit einem
Spannungsregler bekannt. Der Zielausgangsstrom, der sich im
stationären Zustand des Systems einstellen soll, wird mit dem
gemessenen Ausgangsstrom des Systems verglichen, und in
Abhängigkeit von der Differenz der beiden Ströme wird die
Ausgangsgröße des Spannungsreglers erhöht bzw. vermindert. Ein
Verschleiß der Brennstoffzelleneinheit aufgrund von abrupten
Laständerungen kann hierdurch verhindert werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Überwachung der Betriebssicherheit eines Stromerzeugungssystems
zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Der Vorteil der Erfindung liegt darin, daß ein Ungleichgewicht
zwischen dem tatsächlich von den Verbrauchern bzw. der Last
benötigten Strom und dem Strom, den das Stromerzeugungssystem
gemäß einer Stromanforderung bereitstellen könnte,
vorausschauend erkannt wird, und deshalb frühzeitig Maßnahmen
zum Schutz der stromabwärts der Brennstoffzelleneinheit
befindlichen Komponenten eingeleitet werden können, bevor es zu
einer Überhitzung dieser Komponenten durch eine in den
Komponenten ablaufende Reaktion des übermäßig zugeführten
wasserstoffreichen Gases kommen kann.
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Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die
nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der
jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus
den weiteren Ansprüchen und der Beschreibung hervor.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand einer Zeichnung näher
beschrieben. Die einzige Figur zeigt
- - eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Betreiben eines Brennstoffzellensystems.
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In der einzigen Figur ist ein Verfahrensablauf zum Betreiben
eines Brennstoffzellensystems dargestellt. Das erfindungsgemäße
Verfahren wird vorzugsweise bei einem
Brennstoffzellenverkehrsmittel, insbesondere einem
Brennstoffzellenfahrzeug, eingesetzt. Der Fahrer generiert
z. B. durch eine Änderung der Fahrpedalstellung eine
Lastanforderung, durch die sich eine Stromanforderung IAn an
das Stromerzeugungssystem ergibt. Dieser Strom wird zur
Stromversorgung eines elektrischen Antriebsmotors benötigt, der
z. B. Räder des Fahrzeugs antreibt und eine Last des
Stromerzeugungssystems darstellt. Ebenso stellen weitere
Komponenten des Brennstoffzellensystems bzw. des gesamten
Verkehrsmittels eine Last des Stromerzeugungssystems dar. Zu
den weiteren Komponenten gehören beispielsweise ein
Antriebsmotor für einen Kompressor, der für die Versorgung der
Brennstoffzelleneinheit mit sauerstoffreichem Gas vorgesehen
ist, und ein Bordnetz mit Verbrauchern und üblicherweise
wenigstens einem Energiespeicher. Die Verbraucher des
Bordnetzes können z. B. einen Scheibenwischermotor, einen
Lüftermotor, eine Klimaanlage und eine Heizung umfassen. Die
Stromanforderung der weiteren Komponenten wird als IKomp
bezeichnet. Aus der Stromanforderung der Komponenten IKomp und
der Stromanforderung des Antriebsmotors für das Verkehrsmittel
IAn ergibt sich, bevorzugterweise durch Summation, eine
Gesamtstromanforderung ISoll an das Stromerzeugungssystem.
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Aus der Gesamtstromanforderung ISoll wird vorzugsweise mittels
eines Modells 1 des Stromerzeugungssystems eine Strom IVer
ermittelt bzw. berechnet, der in Abhängigkeit von der Zeit
angibt, welcher Strom von dem Stromerzeugungssystem
bereitgestellt bzw. zur Verfügung gestellt werden kann. Das
Modell 1 ist üblicherweise ein mathematisches und/oder
physikalisches Simulationsmodell. Zusätzlich wird der
tatsächliche Ausgangsstrom IGez des Stromerzeugungssystems, d. h.
der tatsächlich von der Last bzw. den Verbrauchern gezogene
Strom, vorzugsweise durch Messung bestimmt. An einer
Vergleichsstelle 4 wird eine Stromabweichung e aus der
Differenz von dem bereitstellbaren Strom IVer und dem
tatsächlichem Ausgangsstrom IGez ermittelt. In einem
Funktionsblock 2 wird ein Gütemaß J aus der Integration bzw.
der Summation der Stromabweichung e über der Zeit gebildet. Bei
der Integration bzw. Summation über der Zeit kann die
Stromabweichung e mit Hilfe eines Gewichtungsfaktor gewichtet
werden, beispielsweise um zeitlich kurz zurückliegende Werte
der Stromabweichung e stärker zu wichten als länger
zurückliegende Werte. Das Gütemaß J ist ein Maß für die
thermische Energie Etherm, die die stromabwärts der
Brennstoffzelleneinheit angeordneten Komponenten,
beispielsweise ein katalytischer Brenner, bei einem
herrschenden Ungleichgewicht zwischen bereitstellbarem IVer und
gezogenen Strom IGez aufnehmen müssten. Die Menge an thermischer
Energie Etherm, die die dem Stromerzeugungssystem
nachgeschalteten Komponenten aufnehmen können, ist nicht
konstant sondern verändert sich beispielsweise in Abhängigkeit
vom Alter und Benutzungsgrad der Komponenten. Die Menge an
thermischer Energie Etherm, die momentan von den jeweiligen
Komponenten aufnehmbar ist, ergibt sich vorzugsweise durch eine
Auswertung der Temperaturen bzw. der Temperaturverläufe
und/oder Temperaturgradienten der jeweiligen Komponente. Die
maximale momentan aufnehmbare thermische Energie wird auch als
Grenzwert für die thermische Energie Etherm_max bezeichnet.
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In einem Funktionsblock 3 wird das Gütemaß J ausgewertet und in
Abhängigkeit des Wertes des Gütemaßes J kann der
Betriebszustand Z des Stromerzeugungssystems eingestellt
werden. Einem Wert des Gütemaßes J ist ein entsprechender Wert
der von den Komponenten aufzunehmenden thermischen Energie
Etherm zugeordnet. Überschreitet die von den Komponenten
aufzunehmende thermische Energie Etherm den Grenzwert für die
thermische Energie Etherm_max, so wird das Stromerzeugungssystem
zumindest zeitweise in einen betriebssicheren Zustand
geschaltet. Das heißt, es werden zumindest zeitweise Maßnahmen
zum Schutz des Stromerzeugungssystems bzw. von Komponenten des
Stromerzeugungssystems eingeleitet. Bevorzugterweise wird das
Stromerzeugungssystem dann zumindest zeitweise in einen
Leerlaufmodus geschaltet. Der Leerlaufmodus ist dahingehend
definiert, dass sich das Stromerzeugungssystem in einem Zustand
befindet, in dem es nur sich selbst und die für den Betrieb des
Stromerzeugungssystems notwendigen Komponenten bzw.
Verbraucher, beispielsweise den Antriebsmotor für den
Kompressor, mit Strom versorgt. Weder der elektrische
Antriebsmotor für den Verkehrsmittelantrieb noch ein etwaiger
Energiespeicher, der üblicherweise als Hybridenergiespeicher
und somit als zweite Stromversorgungseinheit neben dem
Stromerzeugungssystem eingesetzt werden kann, werden im
Leerlaufmodus vom Stromerzeugungssystem mit Strom versorgt.
Demzufolge gibt beispielsweise der elektrische Antriebsmotor
für das Fahrzeug im Leerlaufmodus typischerweise keine
mechanische Antriebsleistung an die Antriebsräder des
Brennstoffzellenfahrzeugs ab. Das Stromerzeugungssystem wird
bevorzugterweise wenigstens solange in den Leerlaufmodus
geschaltet, bis eine vorzugsweise softwaretechnische
Überprüfung stattgefunden hat, ob die Temperaturen der dem
Stromerzeugungssystem nachgeschalteten Komponenten gewisse
kritische Temperaturgrenzwerte erreichen bzw. überschreiten.
Die Temperaturen der Komponenten werden typischerweise über
Temperatursensoren bzw. Messungen ermittelt. Werden die
Temperaturgrenzwerte erreicht bzw. überschritten, so bleibt das
Stromerzeugungssystem vorzugsweise solange im Leerlaufmodus,
bis die Temperaturen wieder unter die Temperaturgrenzwerte
gefallen sind. Das Stromerzeugungssystem wird also nicht
abgeschaltet, sondern stattdessen in einen Leerlaufmodus
versetzt und kann nach einer gewissen Zeit wird in den normalen
Betriebszustand zurückversetzt werden.
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Anstatt die Temperaturen der dem Stromerzeugungssystem
nachgeschalteten Komponenten direkt, beispielsweise durch
Temperatursensoren, zu überwachen, wird anhand der Auswertung
des Gütemaßes J, das ein Maß für das Ungleichgewicht zwischen
bereitstellbarem und tatsächlich gezogenem Strom ist, eine
vorausschauende, d. h. sich zukünftig voraussichtlich
einstellende, Temperatur bzw. von den Komponenten aufzunehmende
thermische Energie bestimmt, und schützende Maßnahmen können
eingeleitet werden, bevor die Komponenten bereits bei
Temperaturen betrieben werden, die oberhalb oder gleich der
Grenztemperaturen für die jeweiligen Komponenten sind. Dies
führt zu einer Verminderung der Belastung der Komponenten und
zu einer Erhöhung ihrer Lebensdauer.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann im Verkehrsmittel in einem
oder mehreren Steuergeräten untergebracht sein, die
vorteilhafterweise mit den Sensoren zur Strom- und/oder
Temperaturmessung verbunden sind. Hierzu können
vorteilhafterweise die bereits im Verkehrsmittel befindlichen
Steuergeräte, die üblicherweise Verfahren zur Regelung bzw.
Steuerung des Verkehrsmittels und/oder des Antriebs enthalten,
genutzt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist demnach
einfach und ohne zusätzlichen Aufwand in Form von zusätzlichen
Komponenten zu realisieren.